Karl der Kühne. Maximilian. Timur. 42d
und Verwirrung in Deutschland vorzüglich durch Herzog Lud-a.c.g.
wig von Baiern und Friedrich den Sieghaften von der Pfalz rc.
Unzufriedenheit mit dem Kaiser allgemein. Streitigkeiten
desselben mit seinen Niederösterreichischen Standen, in Wien 1462.
von seinem Bruder Albrecht belagert; sein Krieg mit König
Matthias Corvin von Ungarn; seine und seines Sohnes
Maximilian Zusammenkunft in Trier mit dem reichen Herzoge
Karl dem Kühnen von Burgund (Königskrone), plötzliche 1473.
Trennung. Karl belagert Nuys, vertreibt den Herzog Renatus
von Lothringen, wird von den Schweizern bei Granson und
Murten, darauf von Renatus bei Nancy geschlagen, fallt; 1476.
seine Tochter Maria vermählt ssch mit Maximilian (Anma-1477.
ßnngen Ludwigs Xi. von Frankreich, — Burgund), stirbt
1482, und hinterlaßt Philipp und Margarethe. Maxi-
milian Landesadministrator der Niederlande; sein Krieg mit
Karl Viii. von Frankreich und mit den Flandren:.
Friedrich, wegen der immer weiter um sich greifenden 1493.
Türken besorgt, stirbt zu Linz.
3) Maximilian I. übergibt seinem Sohne Philipp die 1494.
Regierung der Niederlande, nöthigt, in Verbindung mit dem
Pabste, Ferdinand von Aragonien und den Venetianeru, den
in Italien eingedrungenen König Karl Viii. von Frankreich
zum Rückzüge, ordnet auf dem Reichstage zu Worms den
Landfrieden und das Reich s kämm erg ericht an 1496, und
vermahlt seinen Sohn Philipp mit Johanna, Tochter Fer-
mongolischer Eroberer und zugleich Gesetzgeber, seit 1569 Beherricher
von Dschagetai, dehnt durch rasche Eroberungen seine Herrschaft vom
Ganges bis zum Mittelmeere aus, stirbt 1405, und sein Reich löst sieb
unter seinen Nachkommen auf. Dagegen erhebt sich wieder die Herr-
schaft Bajesid's unter dessen Sohn Muh ame d I. 1413, dem sein Sohn
Murad Ii. 1421 nachfolgt, der den griechischen Kaiser Johann Vi.
tributbar macht, und 1451 stirbt. Sein -Sohn Muhamed Ii., ein
grausamer Tyrann und Gesetzgeber, erobert 1455 Konstantinopel, Tra-
pezunt, Bosnien, Servien, Albanien rc., stirbt 1481. Sein Nachfolger
Bajesid Ii. steigert den Einfluß der Janitscharen, bekriegt Aegypten,
Venedig, streift nach Ungarn, Oesterreich rc., stirbt 1512.
9
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Kühne Karl Maximilian Maximilian Timur Friedrich Friedrich Albrecht Albrecht Matthias_Corvin Maximilian_Zusammenkunft Maximilian Karl Karl Karl_belagert_Nuys Karl Renatus
von_Lothringen Renatus_bei_Nancy Maria Maria Maximilian_(Anma-1477 Maximilian Ludwigs Philipp Philipp Margarethe Karl_Viii Karl Friedrich Friedrich Maximilian_I. Philipp Philipp Ferdinand_von_Aragonien Ferdinand Karl_Viii Karl Philipp Philipp Johanna Johann Johann Muhamed_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Baiern Wien Ungarn Trier Burgund Murten Frankreich Burgund Frankreich Niederlande Italien Frankreich Worms Konstantinopel Bosnien Albanien Venedig Ungarn Oesterreich
147
1) In Vollbürgergemeinden. Die Vollbürgergemeinden ziem-
lich zusammenhängend zwischen Formiü in Latium und dem süd-
lichen Etrurien und zwischen Meer und Apennin; die übrigen
Bollbürgergenieinden zerstreut.
2) In Gemeinden, die ini Verhältniß der Unterthänigkeit
standen. Die letzten zerfielen wieder in drei Klassen:
a) die Gemeinden latinischen Rechtes, die nur privatrechtlich
(in Handel und Verkehr, Erbschaftsangelegenheiten re.) den Ge-
meinden der Vollbürger gleichgestellt waren und ihre eigene Ver-
waltung durch Diktatoren oder sogenannte Aedilen hatten. Die
Inhaber von Gemeindeämtern waren römische Vollbürger.
b) Die Gemeinden ohne eigene Verwaltung, denen ein von
Rom bestellter Präfekt Recht sprach.
e) Die Soeii oder die Gemeinden nicht latinischen Rechts,
die bald mehr bald weniger politische Rechte ausübten, nach be-
sonderen mit Rom abgeschlossenen Verträgen.
Zweite Abteilung.
Das Zeitalter der außer italischen Kriege und Erobe-
rungen 264—133 v. Ehr.
Erster Abschnitt.
Kriege im Westen. Rom inrd Carthago. (264—201.)
1. Der erste pmüsche Krieg (264—241).
Carthago's günstige Lage. Die Carthager semitischen Stam-
mes, mehr ein Handels- als ein politisches und militärisches Volk,
Söldnerwesen. Sie standen damals auf der Höhe ihrer Machff
bildeten den größten imb reichsten Seestaat der damaligen Welt,
beherrschten die Nordküste Afrika's, Sardinien und Corsika und
theilweise Sieilien. Ihre zwei zwar gewählten aber wahrschein-
lich lebenslänglichen Suffeten, ihnen zur Seite zwei Senate, wo-
von der eine ans den Geschlechtern, der andere aus den reichsten
Bürgern genommen war. Waren Suffeten und die beiden Se-
nate uneinig, so wurde die Volksversammlung befragt. Kampf
der Syraknsaner und Carthager um Sieilien. Während die Ur-
sache des ersten punischen Krieges in der Eifersucht und in dem
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Extrahierte Ortsnamen: Latium Etrurien Rom Sardinien Corsika
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1) In Vollbürgergemeinden. Die Vollbürgergemeinden ziem-
lich zusammenhängend zwischen Formiü in Latium und dem süd-
lichen Etrurien und zwischen Meer und Apennin; die übrigen
Vollbürgergemeinden zerstreut.
2) In Gemeinden, die im Verhältniß der Unterthänigkeit
standen. Die letzten zerfielen wieder in drei Klassen:
a.) die Gemeinden latinischen Rechtes, die nur privatrechtlich
(in Handel und Verkehr, Erbschaftsangelegenheiten re.) den Ge-
meinden der Vollbürger gleichgestellt waren und ihre eigene Ver-
waltung durch Diktatoren oder sogenannte Aedilen hatten. Die
Inhaber von Gemeindeämtern waren römische Vollbürger.
d) Die Gemeinden ohne eigene Verwaltung, denen ein von
Rom bestellter Präfekt Recht sprach.
e) Die Socii oder die Gemeinden nicht latinischen Rechts,
die bald mehr bald weniger politische Rechte ausübten, nach be-
sonderen mit Rom abgeschlossenen Vertrügen.
Zweite Abtheilung.
Das Zeitalter der außeritalischen Kriege und Erobe-
rungen 264 -133 v. Ehr.
Erster Abschnitt.
Kriege im Westen. Rom und Carthago. (264—201.)
t. Der erste punische Krieg (264—241).
Carthagv's günstige Lage. Die Carthager semitischen Stam-
mes, mehr ein Handels- als ein politisches und militärisches Volk,
Söldnerwesen. Sie standen damals auf der Höhe ihrer Machff
bildeten den größten und reichsten Seestaat der damaligen Welt,
beherrschter: die Nordküste Afrika's, Sardinien und Corsika und
theilweise Sieilien. Ihre zwei zwar gewählten aber wahrschein-
lich lebenslänglichen Suffeten, ihnen zur Seite zwei Senate, wo-
von der eine aus den Geschlechtern, der andere aus den reichsten
Bürgern genommen war. Waren Suffeten und die beiden Se-
nate uneinig, so wurde die Volksversammlung befragt. Kampf
der Syrakusaner und Carthager um Sieilien. Während die Ur-
sache des ersten punischen Krieges in der Eifersucht und in dem
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Extrahierte Personennamen: Carthago
Extrahierte Ortsnamen: Latium Etrurien Rom Rom Sardinien Corsika
— 75 —
stehen. Fünf Jahre nach diesem Schlage starb Augustus zu Nola 76 Jahre alt, in dem Bewußtsein seine Rolle gut gespielt zu haben (14 n. Ch.).
Unter seiner Regierung wurde zu Bethlehem im jüdischen Lande Jesus Christus geboren, dessen welterlösende Lehre der Ausgangspunkt einer neuen Geschichtsperiode geworden ist, ebenso wie das Jahr seiner Geburt unserer Zeitrechnung (Aera) ihren Namen verliehen hat.
§ 48. Die Kaiser aus der Familie des Fngnlius.
Augustus selbst hinterließ keinen Sohn; auch die Söhne seiner einzigen Tochter Julia, die durch ihren Lebenswandel viel Anstoß erregt hatte, starben vor ihm bis auf einen ausschweifenden Jüngling, den der Großvater von der Regierung ausschließen mußte. Diesem folgte sein objähriger Stiefsohn, der Sohn der Livia, Tiberius (14—37 n. Ch.), ein des Krieges kundiger, nicht ungebildeter Mann, den noch mehr wie die eigene Neigung die Kriecherei des Senats und Volkes zum Tyrannen stempelte. Doch haben ihm die Provinzen manches zu verdanken. Seinen Neffen, des Drusus Sohn, Germaniens, der in Germanien die Varianische Niederlage durch Siege über Armm auswetzte, ries er von seiner Siegesbahn zurück, angeblich weil er das Reich nicht weiter ausdehnen wollte, wahrscheinlich weil ihn seine Beliebtheit beim Heere mit Neid und Furcht erfüllte. Daß er an feinem Tode (19) schuld gewesen, läßt sich nicht beweisen. Bald darauf (21) erfuhren die Römer mit Befriedigung, daß ihr großer deutscher Gegner Armin, nachdem man ihm zuerst heimtückisch seine Gemahlin Thusnelda geraubt, das Opfer eines Familienzwistes geworden war.
Ein anderer germanischer Fürst, Marbod, der Markomanne, welcher in Böhmen ein Reich gegründet, sah sich sogar genötigt gegen seine eigenen Landsleute römische Gastfreundschaft in Anspruch zu nehmen.
Unter Tiberius kam in Rom ein widerliches Geschlecht, das der Angeber, empor, die jedes Wort gegen den Kaiser als Majestätsverbrechen anzeigten, dem schwere Strafe folgte. Der einfluß-
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Extrahierte Personennamen: Augustus Augustus Julia Livia Tiberius Thusnelda Tiberius
Extrahierte Ortsnamen: Bethlehem Germaniens Germanien Marbod Rom
- 60 —
den Livius Drusus, bestimmten noch weiter gehende Anträge beim Volk einzubringen. Von der Unausführbarkeit derselben überzeugt, glaubten sie, werde das Volk sich dazu verstehen auch einige bereits rechtskräftig gewordene Gesetze des Gracchus abzuschaffen. Aber es entstand ein Aufruhr, in welchem Cajus zur Flucht genötigt wurde und sich durch einen Sklaven den Tod geben ließ (121). Seine Gesetze blieben zwar bestehen, wurden aber lässig ausgeführt und brachten daher nicht den erwarteten Nutzen.
Während jener Unruhen richtete sich die römische Eroberungslust gegen das südliche Gallien (Frankreich). Dort lag eine alte griechische, mit Rom seit lange befreundete Pflanzstadt Massilia (Marseille). Zu ihrem Beistand murbett verschiedene Züge gegen benachbarte keltische Stämme unternommen, Aquä Sextiä (Aix) als Colonie angelegt und 12l das ganze Land zwischen Pyrenäen und Cevennen zur Provinz gemacht. Noch heute trägt daher dasselbe bett Namen Provence.
§ 38. Marius.
Weniger Ruhm erntete Rom in dem jugurthinischen Kriege (112 — 106). Iugurtha der Enkel Massimffas hatte seine Vettern nach einander aus dem Wege geräumt, um sich die Alleinherrschaft in Numidien zu verschaffen. Klagen gegen ihn fruchteten bei dem bestochenen Senate nichts, und als endlich das Volk eine Kriegserklärung erzwang, ließen sich die gegen ihn geschickten Feldherrn für Geld zur Unthätigkeit bestimmen. Jugurtha konnte in seinem Uebermute rühmen, ganz Rom sei käuflich. Erst der Optimat Metellus rettete gegen ihn am Flusse Muth ul die römische Ehre und zwang ihn nach Mauretanien (Marocco) zu seinem Schwiegervater Bacchus zu fliehen. Beide besiegte der Consul des Jahres 107, Marius, aber die Festnahme Jugurthas gelang dem Quästor Cornelius Sulla. Er wurde im Triumphe in Rom aufgeführt und verhungerte im Kerker.
Schon vor diesem afrikanischen Kriege waren die Kimbern und Teutonen, germanische Volksstämme, in den Alpen erschienen und hatten den Consul Papirius Carbo bei Noreja(113) geschlagen. Darauf zogen sie nach Südgallien, vernichteten mehrere römische Heere und theilten sich endlich, um zu gleicher
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Extrahierte Personennamen: Livius_Drusus Cajus Marius Marius Massimffas Metellus Bacchus Marius Marius Cornelius_Sulla Sulla
Extrahierte Ortsnamen: Gallien Frankreich Rom Massilia Marseille Rom Numidien Rom Mauretanien Marocco Rom
11. Tischgebet.
Wir haben Suppe, wir haben Brot,
und viele Arme leiden Not.
Wir sind vergnügt und sind gesund,
und viele sind oft krank und wund.
Du lieber Gott, nimm unsern Dank.
dass wir gesund sind und nicht krank;
du lieber Gott, lass uns dich preisen
für Brot und Suppe, die wir speisen.
Wir können dir ja sonst nichts geben,
als nur dich loben und erheben;
wir können dir ja sonst nichts bringen
als,'unser Herz; dies lass gelingen! Friedr. güu.
12. Was die Kinder am Abend machen.
Der Winterabend, das ist die Zeit der Arbeit und der Fröh-
lichkeit. Wenn die andern nähen, stricken und spinnen, dann
müssen wir Kinder auch was beginnen. Wir dürfen nicht müßig
sitzen und ruh'n, wir haben auch unser Teil zu thurm wir müssen
zu morgen uns vorbereiten und vollenden uns're Schularbeiten;
und sind wir fertig mit Lesen und Schreiben, dann können wir
unsere Kurzweil treiben; und ist der Abend auch noch so lang.
wir kürzen ihn mit Spiel und Gesang; und wer dann ein hüb-
sches Rätsel kann. der sagt's, und wir sangen zu raten an.
Hoffmann v. Fallersleben.
13. Rntselfragen.
Wie wird mit einem Wort genannt verbranntes Holz, ge-
pflügtes Land, gefrorenes Wasser, dürres Gras, gemahlener Weizen,
gewebtes Garn, gesponnener Flachs, gegerbte Haut, gegossenes
Wachs, gebundene Blumen, dicker Strick, gebackenes Mehl und
sechzig Stück, zerbrochene Töpfe, kleines Haus, gedrehte Darme,
kleine Maus, ein schwarzes Pferd, ein junges Schaf, ein kleines
Schwein und ewiger Schlaf, geflochtenes Haar und breiter Fluß,
eine junge Kuh und ein hörnerner Fuß? Nach „Tändeleien".
14. Abendgebet.
Lieber Gott, wir danken dir, hast auch diesen Tag das Leben,
hast viel Gutes uns gegeben; deine Kinder danken dir.
Bleibe bei uns in der Nacht, der du wachest, wenn wir
schlafen, wie der Hirt bei seinen Schafen, wenn sie ruhen, treu-
lich wacht.
Laß uns, bricht der Morgen an, mit den Eltern froh er-
wachen, und dann hilf uns besser machen, was wir noch nicht
recht gethan.
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6
I. Teil. Bilder aus der Geschichte. Muhamed. Bouifacius.
Die Hunnenschlacht. Da die Hunnen fortgesetzt das Land verheerten, so hatte
der König der Westgoten, Theodorich, ein großes Heer gesammelt und stellte sich
mit diesem den Hunnen zum Kampfe entgegen. Bei Chalons an der Marne kam es
(451) zu einer mörderischen Schlacht, in welcher Attila geschlagen und sein Heer
fast gänzlich aufgerieben wurde. Eilig trat er seinen Rückzug an und nicht lange
darauf starb er. Seine Leiche wurde in einen kostbaren goldenen Sarg gelegt: dieser
kam in einem silbernen zu stehen, und beide zusammen wurden in einen eisernen
gesetzt. Seine Waffen und Kostbarkeiten gab man ihm nüt ins Grab. Nach seinem
Tode zerfiel das gestiftete Hunnenreich, und die unterjochten Völker wurden wieder frei.
12. Muhamed. 622.
Mrihameds Jugend. In der Stadt Mekka in Arabien lebte um das Jahr 600 n. Chr.
ein Mann Namens Muhamed. Er stammte aus einer angesehenen Familie und war ein Kauf-
mann. Als solcher machte er viele Reisen und sammelte große Erfahrungen und Kenntnisse.
Dazu besaß er eine gebietende Persönlichkeit und eine glänzende Rednergabe, wodurch er sich
ganz besonders auszeichnete.
Muhameds Religion. Bald gab er die Handelsgeschäfte auf, zog sich in die Einsam-
keit zurück und sann darüber nach, wie er eine neue Religion stiften wollte. Die heidnische
Religion seines Volkes verlachte er, die jüdische war ihm zu be>chränkt, und das Christen-
tum kannte er zu wenig, um von der göttlichen Wahrheit desselben überzeugt zu sein. So nahm
er nach seiner Meinung das beste aus allen drei Religionen heraus und stiftete eine neue
Religion, den Islam. Später wurde letzterer in ein Buch verzeichnet, welches man Ko ran
nannte. Der Koran ist den Muhamedanern das, was uns die Bibel ist. Muhameds Haupt-
lehren aber waren: „Es giebt nur einen Gott, und Muhamed ist sein größter Prophet.
Beten, Fasten und Almosengeben sind Gott wohlgefällige Werke; doch für seinen Glauben
kämpfen, ist die heiligste That. Alles, was dem Menschen widerfahren soll, ist von Gott
unabänderlich fest vorher bestimmt. Die menschliche Seele ist unsterblich, und es giebt eine
Wiedervergeltung in jenem Leben". — In seiner Heimat fand der Prophet aber wenig Glauben.
Er wurde sogar aus Mekka vertrieben und floh (622) nach Medina. Nach dieser Flucht
(Hedschra) rechnen die Muhamedaner ihre Jahre. In Medina erwarb er sich viele Anhänger,
zog an der Spitze dieser Scharen aus und verbreitete durch Tapferkeit mit dem Schwerte
die neue Lehre. Bald war ganz Arabien unterworfen. Seine Nachfolger, die Kalifen, drangen
weiter vor und eroberten sogar Spanien. Hätte sie nicht Karl Martell (732) bei Tours
an der Loire, gänzlich geschlagen, so wäre es vielleicht dahin gekommen, daß bei uns die
christliche Religion von der muhamedanischen verdrängt worden wäre.
13. Bonifacius. f 755.
Erste Bekehrungsversuche. Als int Innern Deutschlands noch das Heiden-
tum herrschte, kamen aus Irland und England, wo das Christentum schon in
schönster Blüte stand, einige Apostel übers Meer, um bei uns das Evangelium
zu verkündigen. Der thätigste und eifrigste unter ihnen lvar Winfried Bonifacius,
d. h. Wohlthäter, germnnt. Er lvar der eigentliche Apostel der Deutschen.
Die Donnereiche. Nachdem Bonifacius unter beit wilden Friesen in Holland
gelehrt hatte, kani er auch nach Hessen und Thüringen. An Hessen stand bei Geis-
mar eine dem Donnergotte geweihte, uralte Eiche, wo die Deutschen ihren Göttern
opferten. Bonifacius hieb sie mit der Axt nieder, und als das Volk sah, daß
von ihren Göttern nichts geschah, ihn für diese That zu strafen, kein Blitzstrahl
zerschmetternd auf ihn niederfiel, so ließen sich viele taufen. Von dem Holze des
Baumes aber ließ Bonifacius ein Kirchlein bauen.
Sein Tod. Als siebzigjähriger Greis ging er noch einmal zu den Friesen, taufte
und bekehrte viele. An einem festlichen Tage aber, tvo er den Neubekehrten seinen
bischöflichen Segen spenden wollte, lvurde er pon einer rohen Schar der Friesen
überfallen und sammt den Seinigen erschlagen. Später brachte man seine Leiche,
wie er es gewünscht, nach dem Kloster Fulda.
14. Karl der Große, König der Franken. 768—814.
Herkunft und Wesen. Karls Vater war Pipin, seines kleinen Wuchses wegen
„der Kleine" genannt. Trotzdem war dieser so stark, daß er einst bei einem Tier-
gefechte einem Löwen, der einen Stier zu Boden geworfen, mit einem einzigen Hiebe
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Extrahierte Personennamen: Bouifacius Attila Mrihameds Muhameds Muhameds Gott Karl_Martell Karl Apostel Winfried_Bonifacius Winfried Apostel Bonifacius Karl Karls Karls Pipin
Extrahierte Ortsnamen: Mekka Mekka Medina Medina Spanien Deutschlands Irland England Holland Hessen Hessen Fulda
§ 231. Nordamerika. 645
die seinigen gehalten hatte. Sein Kopf war lange in Konstantinopel auf der Zinne des Großherrlichen Palastes aufgesteckt.
3. Der erste, der sich 1801 an die Spitze der Serbier stellte, war Czerny Georg (Kam Georg). Es gelang ihm 1806, Belgrad zu erobern. Die Russen boten sich an, die Serbier zu unterstützen, wenn sie die russische Oberhoheit anerkennen wollten, aber die Serbier weigerten sich dessen. Da Czerny seine Streitkräfte zersplittern mußte, wurden die Türken wieder Meister, und er mußte sich auf österreichisches Gebiet flüchten. Im Jahre 1815 erregte Milo sch Obrenowitfch, früher Knecht und Viehhüter, einen neuen Aufstand. Czerny wollte nun zurückkehren, wurde aber durch Mörder, die Milosch gedungen hatte, an der Grenze getötet. Milosch fürchtete in ihm einen Nebenbuhler. Milosch selbst mußte seiner Willkür wegen abdanken (1839), aber seinem Nachfolger Alexander Kar age org e witsch, d. i. dem Sohn des Kara Georg (Czerny), ging es nicht besser, und Milosch wurde wieder zur Herrschaft berufen. Cr starb 1860. Es folgte sein Sohn Michael Obrenowitsch, und die Skuptschina (Volksvertretung) erklärte die Herrschaft in feiner Familie erblich (1861).
4. Mehemed Ali wurde 80 Jahre alt und zuletzt ganz stumpfsinnig. Für ihu regierte in den letzten Jahren fein Sohn Ibrahim Pascha. Dieser starb aber kurze Zeit vor feinem Vater (1848). Nach dem Tode Mehemed Alis wurde sein Enkel Abbas Pascha, und nach dessen Ermordung (1854) Said Pascha, ein Sohn Mehemed Ali's, von der Pforte als Vizekönig anerkannt. „Nach ihm folgte dessen Nesse Jsmael Pascha (seit 1863), welcher Ägypten eine Art Konstitution geben wollte, uach dem ersten Versuche aber wieder davon abstand.
5. Gülh ane ist ein Kiosk (Lustschloß) des Sultans bei Konstantinopel. Der Hattischerif (heilige Schrift) oder Hat-i-hnmajnm von 1856 enthält unter Anderm: Bestätigung aller den Christen erteilten geistlichen Rechte und Freiheiten, Erhaltung des kirchlichen Vermögens in seinem Bestände, das Recht, eigene Schulen, Kirchen, Hospitäler und Kirchhöfe zu haben, das Recht jeder Gemeinde, Unterrichtsanstalten zu errichten. Abdul Medschid, der im Alter von 16 Jahren seinem Vater Mahmnd Ii. (1804—1839) gefolgt war, starb 1861 und es folgte ihm sein Bruder Abdul Azis.
8 231.
Nordamerika.
(Seit 1787.)
643) Nach Beendigung des Krieges mit England fühlten die Nordamerikaner das Bedürfnis, die errungenen Rechte gesetzlich zu sichern und sie jedem Einwohner zu verbürgen. So geteilt auch die Meiuungeu und die Interessen waren, so gelang es doch dem Kongreß, der mit den einzelnen Staaten unterhandelte, eine aus der breitesten Grundlage politischer und religiöser Freiheit beruhende Verfassung zu stände zu bringen. Es ist ein in der Weltgeschichte einzig dastehendes Ereignis, daß in einem Staate
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