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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 117

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
5. Gründung und Ausbreitung bcr christlichen Kirche. 117 Justin „bcr Märtyrer", der Sohn eines heibnischen Vaters zu Sichem tu Samaria, hatte in seiner Jugenb eine ausgezeichnete Bilbuug erhalten, bic er dann auf weiten Reisen noch vervollständigte. Aber alles Wissen ließ sein Herz leer und kalt, und vergebens suchte er in den Philosophenschulen die Ruhe seiner Seele, nach bcr ihn sehnlichst verlangte. Da lernte er das Christenthum kennen, auf das ihn bei einer einsamen Wanbernng am Meeresstranbe ein ehrwürbiger Greis hinwies, und würde nun ein treuer Jünger Jesu, der seine ganze reiche Erkenntniß zur Vertheibiguug bcr so falsch beurtheilten Religion und ihrer ver-leumbeten Bekenner anwandte. Er übergab beu Kaisern Antoninns Pius nnb Marcus Anrelins zwei noch jetzt vorhanbene „Schutz-schriften", in beiten er bic Wahrheit Hub Göttlichkeit der Christenlehre barthut und bte wiber feilte Glanbcnsbrübcr erhobenen Vorwürfe nnb Verdächtigungen zurückweist, indem er sich auf ihr frommes nnb sittliches Leben, auf ihre Tngenb und Menschenliebe, auf ihren Gehorsam gegen Gesetz und Obrigkeit beruft. Doch eben btese hervorragende Thätigkeit zog ihm den besonderen Haß bcr Widersacher zu. Er wurde mit mehreren anberen Christen ins661 Gefängniß geworfen, und ba sie alle sühn nnb frei ihren Glauben bekannten, erst gegeißelt und dann enthauptet. Polykarpus — wahrscheinlich derselbe, der in der Offenbarung „bcr Engel bcr Gemeinde zu Smyrna" genannt wird — hatte noch mit bert Aposteln vertrauten Umgang gehabt und war bereits 90 Jahre alt, als der Sturm der Verfolgung zum Ausbruch kam. Er zog sich zuerst in ein nahe gelegenes Dorf zurück; als ihn aber auch hier bte Feinde aussuchten, wollte er nicht weiter fliehen, fonbern überlieferte sich freiwillig ihren Hänben. Der Statthalter wünschte beit ehrwürdigen Greis zu retten ttnb rief ihm zu: „Schone beiues Alters, schwöre bei den Göttern nnb fluche Christo!" Doch Polykarpns erwiberte: „Sechsunbachtzig Jahre habe ich ihm gebient, und er hat mir nie Etwas zu Leibe gethan; wie sollte ich meinen König lästern, der mich selig gemacht!" Der Statthalter wurde unwillig und drohte mit wilden Thieren, mit Martern und Feuersqual; Polykarpns aber blieb unerschütterlich. „Du brechest", sprach er, „mit einem Feuer, das nur einen Augenblick brennt und bald verlischt; aber du weißt nichts von dem ewigen Feuer des Gerichts, welches den Gottlosen aufbehalten ist." Da verkündigte eilt Herolb beut versammelten Volke: „Polykarpns hat betonet, daß er eilt Christ sei!" und tausend Stimmen antworteten: „Das ist der Vater der Christen, der so Viele gelehrt hat, nicht mehr zu opfern und anzubeten!" Er wurde verurtheilt, lebeubig verbrannt zu werben, und Jnben nnb Heiden waren geschäftig, dett_ Scheiterhaufen zu errichten, den der Märtyrer besteigen mußte. Unter Lobpreisungen erwartete er den Tod. Doch die Flamme wehte abwärts, als scheue sie sich, beit Heiligen zu 169

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 137

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
5. Unterg. d. westr. Reichs. Theodorich u.d. Ostgothen. 6. Chlodwign.d. Franken. 137 stiegen die Gothen in die Poebene hinab. In drei Schlachten geschlagen, barg sich Odoaker hinter den Mauern und Sümpfen von Ravenna. Drei Jahre lang vertheidigte er sich aufs Tapferste. Endlich zwangen ihn Mangel und Seuchen und das Murren der Bewohner zur Uebergabe. Er erhielt Zusicherung des Lebens und der Freiheit, und die Gothen zogen in die Stadt. Die ersten493 Tage vergingen unter Gastmählern und Lustbarkeiten. Da wurde Odoaker beim lärmenden Gelage von Theodorichs eigener Hand niedergestoßen, und der Sohn und die vornehmsten Anhänger des Gemordeten folgten ihm in den Tod. Wie schon Odoaker, so nahm auch Theodorich den dritten Theil alles Grund und Bodeus für sein Volk in Anspruch. Aber er führte die Theilung nicht gewaltthätig und regellos durch, sondern nach festen Bestimmungen und unter der Leitung römischer Beamten. Auch sonst hatten die Italiener keine Ursache, sich über die Herrschaft des Gothenkönigs zu beklagen. Er ließ die alte Verfassung und Gesetzgebung bestehen, behielt den Senat und die übrigen alten Behörden bei und besetzte die Stellen mit Römern. Nur in einer Hinsicht hielt er eine Trennung zwischen Gothen und Römern fest. Handel, ' Gewerbthätigkeit, Ackerbau und alle Künste des Friedens blieben den alten Bewohnern überlassen; den Gothen wies er den Wehrstand und mit ihm unablässige kriegerische Uebung zum Beruf au und machte sie so gewissermaßen zur Kriegerkaste des Reichs. Italien blühte unter der trefflichen Regierung des germanischen Königs zu neuem Wohlstand empor. Dennoch wollte es ihm nicht gelingen, eine dauernde Versöhnung zwischen beiden Völkern zu bewirken. . Eine tiefe Verstimmung bemächtigte sich Theodorichs. Da wurde ihm hinterbracht, daß der Senator Albi-nns mit dem griechischen Kaiser einen hochverräthischen Briefwechsel unterhalte, der die Vertreibung der Gothen aus Italien zum Gegenstände habe. Albiuus wurde ins Gefängniß geworfen, und als Boethius, den Theodorich zu den höchsten Ehrenstellen erhoben, sich des Verklagten lebhaft annahm, wurde er ebenfalls ins Gefängniß geschleppt und ohne Verhör hingerichtet. Dasselbe Schicksal traf seinen greisen Schwiegervater Symmachus, der über den Tod des edlen Eidams zu laut gemurrt. Der Kummer über die übereilte Handlung verbitterte die letzten Lebenstage des Gothenkönigs und stürzte ihn endlich ins Grab. Seine Tochter Amalasuntha setzte seine Asche in einer Porphyr-526 Vase unter dem von ihm selbst errichteten Grabmale zu Ravenna bei. 6. Chlodwig und die Franken. Im Jahre 481 wurde der junge, 15jährige Chlodwig, Sohn Childerichs und Enkel des Meroväus, König der salischen

3. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 41

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1. Geistesleben der Griechen. 41 Glückes. Einige solcher Sprüche und Lebensregeln werden an die Namen der sogenannten „sieben Weisen" geknüpft. „Maß zu halten ist gut", das lehrt Kleobulus von Lindns; „Jegliches vorbedacht", heißt Ephyra's Sohu Periander; „Wohl erwäge die Zeit", sagt Pittakns von Mitylene; „Mehrere machen es schlimm", wie Bias meint, der Priener; „Bürgschaft bringet Dir Leid", so warnt der Milesier Thales; „Kenne dich selbst", so befiehlt der Lacedämonier Chilon; Endlich: „Nimmer zu sehr", gebeut der Cekropier Solon. Thales gehört schon einer neuern Richtung der Philosophie an, die sich von dem praktischen Leben abwandte und den Urgrund und das Wesen aller Dinge zu erforschen suchte. Der Größte unter den Denkern dieser Zeit ist Pythagoras zu Kroton in 550 Unteritalien. Seine Lehren gründeten sich auf die Wissenschaft der Mathematik, wie er denn auch als Erfinder des nach ihm benannten pythagoreischen Lehrsatzes bekannt ist, dessen Ausfiuoung ihm so viel Freude machte, daß er zum Dank den Göttern eine Hekatombe opferte. Mit den vielen Schülern, die seine Weisheit ihm zuführte, bildete er einen Buud, dessen Mitglieder theils wissenschaftliche Zwecke verfolgeu, theils nach der Theilnahme an der Staatsregierung trachten sollten, damit die öffentlichen Angelegenheiten durch Besonnenheit und Weisheit und nicht durch Leidenschaft und Beschränktheit geleitet würden. Die ganze Lebensweise der Pythagoreer war eine streng geregelte. Sie hatten gemeinschaftliche Uebungen des Leibes und Geistes, gemeinschaftliche Mahlzeiten und gemeinschaftliche gottesdienstliche Handlungen; sie erkannten sich an bedeutungsvollen Sprüchen und Zeichen und an einer besondern leinenen Kleidung. Der menschliche Geist durchmaß immer neue Bahnen. Ein Denker verdrängte des andern Lehren, ehe diese noch zu allgemeiner Geltung gelangt waren. Die Philosophie sank allmählich zum Gewerbe herab, das ihren Lehrern Ruhm, Geld und Ansehen verschaffen sollte. An die Stelle des unbefangenen Glaubens trat eine Aufklärung, die das Herz kalt und leer ließ. Den schädlichen Einwirkungen der neuen Weisheitslehrer („Sophisten") zu steuern, setzte sich Sokrates in Athen zur Lebensaufgabe. Er war der Sohn eines Bildhauers und von diesem selbst zur Bildhauerkunst angehalten worden; doch trieb er sie ohne Neigung und nur, um sich die nothwendigen Lebensbedürfnisse zu verschaffen. Diese waren äußerst gering. „Nichts bedürfen", sagte er, „ist göttlich; wer am wenigsten bedarf, kommt der Gottheit ant nächsten." So sah man ihn denn barfuß und in ärmlicher Kleidung einhergehen und heiteren Antlitzes die größten Entbehrungen erdulden. Regelmäßige, strenge Leibesübungen hatten seinen Körper gegen Hunger, Kälte, Hitze und jedes Ungemach so abgehärtet, daß er ohne sonderliche Mühe die Strapazen der Feldzüge ertragen

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 139

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
7. Untergang des Vandalenreichs und des Ostgothenreichs. 139 Jetzt gedachte Chlodwig auch seine Absichten auf Burgund zu verfolgen. Er forderte einen Theil des Landes als Erbe seiner Gemahlin, und als es ihm verweigert wurde, überzog er Gnndo-bald mit Krieg. Zwar siegte Chlodwig in der Schlacht bei Dijon, aber erst seinen Söhnen gelang es, die Burgunder gänzlich zu unterwerfen. — Hierauf rüstete sich Chlodwig gegen die Westgothen. „Es bekümmert mich", sprach der listige König, „daß diese Arianer den schönsten Theil Galliens besitzen; laßt uns aufbrechen, sie mit Gottes Hülfe besiegen und ihr Land in unsere Gewalt bringen." In der Mutigen Schlacht bei Poitiers erlitten die Westgothen eine gänzliche Niederlage, ihr König Alarich siel, und Chlodwig nahm alles Land bis zur Garoune in Besitz. So hatte denn Chlodwig sein Reich über den größten Theil Galliens ausgebreitet. Aber noch war er nicht König über das gesammte Frankenvolk. Um auch die übrigen Stämme unter seiner Herrschaft zu vereinigen, räumte er deren Fürsten durch Gewaltthat und Hinterlist aus dem Wege. Den einen ließ er ohne allen Grmtd samt seinem Sohne gefangen nehmen, des langen Haarschmuckes (des Zeichens der fränkischen Königswürde) berauben, in ein Kloster stechn und zuletzt todten. Dann kam die Reihe an drei Brüder. Von Chlodwig geschlagen, wollten sie die Flucht ergreifen, wurden aber von ihren eigenen, durch Geschenke bestochenen Waffengefährten gefaugeu genommen und vor deu Sieger geführt, der sie mit eigener Hand niederschlug. Nun wurde das Reich der Rheinfranken der Gegenstand seines Gelüstes. Er gab dem Sohne des oben genannten Siegbert zu verstehen, daß wenn er seinen Vater beseitigen und dessen Herrschaft einnehmen wolle, ihm Chlodwigs Beistand nicht fehlen würde. Der unnatürliche Sohn folgte dem treulosen Rathe. Dafür wurde er nun von Chlodwigs Gesandten, welche gekommen waren, um einen Theil von Siegberts Schätzen in Empfang zu nehmen, ermordet und Chlodwig an seiner Statt auf deu Schild erhoben. Dieser genoß die Frucht seiner Frevel nicht lange. Er starb 511 im 45. Jahre seines Lebens, nachdem er sein mit Blut und Unrecht aufgebautes Reich unter seine vier Söhne getheilt hatte. 7. Untergang des Vandalenreichs und des Ostgothenreichs. Die Bedrückungen und Verfolgungen, die schon Geiserich über die katholische Kirche und Geistlichkeit im Vandalenreiche verhängte, nahmen unter seinen Nachfolgern einen noch viel heftigeren Charakter an. Erst Hilderich erließ ein Duldungsgesetz, das den Katholiken freie Religionsübung gestattete. Dadurch* erregte er aber wieder die Unzufriedenheit seines Volkes, und es gelang seinem Vetter Gelimer, ihn vom Throne zu stoßen. Aus diesen Vorgängen nahm der oströmische Kaiser Justinian

5. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 122

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
122 Ix. Das römische Kaiserreich u»d die Germanen. Das Christenthum. oder Eremiten angefüllt, und allmählich fing das Volk an, sie 270 als Heilige zu verehren. Antonius, ein Landsmann des Paulus, sammelte die einzelnen Eremiten, die sich in seiner Nachbarschaft niedergelassen hatten, zu einem gemeinsamen Leben unter Handarbeit, Gebet und Betrachtung des göttlichen Wortes um sich und wurde so der eigentliche Begründer des Mönchwescns. Sein Schüler Pachomius ging noch einen Schritt weiter und vereinigte die Söhne der Wüste in eingehegten Plätzen oder abgeschlossenen Gebäuden, gewöhnte sie an eine feste Lebensordnung nach bestimmten Regeln und legte ihnen das dreifache Gelübde der Armuth, der Keuschheit und des Gehorsams auf. Eine solche abgesonderte Wohnung nannte man Kloster, die Angehörigen der Genossenschaft Mönche, ihren Vorsteher Abbas oder Abt (Vater). Die strenge Enthaltsamkeit dieser Männer von allen irdischen Freuden und Genüssen, ihre Verzichtleistnng auf alle Güter nno Ehren der Geburt und des Standes, ihre Entäußerung alles eigenen Willens und Unterordnung nnter die Regel der Brüderschaft und die Gebote des Vorstehers, ihre Bekämpfung aller Begierden des Fleisches und Triebe der Natur erregten die Bewunderung der Welt und umgaben sie mit einem Heiligenscheine, der sie den Engeln näher stellte als den Menschen. Dabei konnte es denn freilich nicht fehlen, daß Manche in ihrer religiösen Ueberspannnng, in ihrem Hange zur Selbstentsagung und Selbstpeinigung alles Maß überschritten und auf die seltsamsten Abwege geriethen, wie der Syrer Hilarion, welcher in der Nähe von Gaza auf einer Sandbank zwischen dem Meere und einem Sumpfe 48 Jahre lang seine traurige Wohnung hnttejmd seinen Leib zum Gerippe kasteite, oder wie Simon „der Sänlenheilige", der den größten Theil seines Lebens auf einer Säule bei Antiochien in verschiedenen Stellungen zubrachte und sich von dem herbeiströmenden Volke seine Nahrung reichen ließ. Doch ist es ans der andern Seite auch rühmlich anzuerkennen, daß die morgenländischen Einsiedler und Mönche uicht selten als Beschützer der Wahrheit und des Rechts den Mächtigen der Erde entgegentraten und mit gewaltigen Schlägen an die Gewissen pochten, daß sie als Aerzte des Leibes und der Seele die Krankheiten heilten und die Leidenden und Bekümmerten trösteten, daß sie die Befreiung der Sclaven förderten, Gastfreiheit übten, sich der Armen und Hülflosen annahmen und für christliche Kirchenzucht thätig waren. Im Abendlande, wo das Mönchwesen erst zu Ende des 4. Jahrhunderts Eingang fand, schlug dieses gleich von Haus aus gesündere, mehr auf das Praktische gerichtete Bahnen ein. Hier erbaute Benedikt von Nursia, der Sprößling 529eines vornehmen Geschlechtes, in derwildniß von Monte Eassino (auf deu Abruzzen) an der Stelle eines alten Apollotempels ein Kloster und gründete einen Mönchsverein (Orden), dessen milde, besonnene, aber feste Regel bald die meisten Kloster des Westens

6. Geschichte des Altertums - S. 83

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Xii. Entstehung des Christentums. 83 Statthalter Quinctilius Varns verdarb durch seine herrische, schroffe und unkluge Art alles wieder. Als er gar freie Germanen nach römischer Art mit Ruten durchprügeln ließ, riß diesen die Geduld. Der junge Häuptling (Herzog) der Cherusker westlich vom Harz hatte längere Zeit im römischen Heer gedient und war sogar Offizier geworden. Wie es üblich war, hatte ihn eine vornehme römische Familie, die der Arminier, adoptiert, so daß er den Namen Armiuius führte. Seinen deutschen Namen wissen wir nicht (vermutlich hieß er Siegfried). Der brachte eine Verschwörung zustande, lockte den Varns, wie er es von den Römern gelernt hatte, in einen Hinterhalt und vernichtete im Teutoburger Wald das ganze römische Heer. Varns kam um. Die Folge der furchtbaren Schlacht war, daß das ganze rechtsrheinische Land den Römern verloren ging. Nur der Umsicht des Tiberius, der wieder hier das Kommando übernahm, gelang es, das Reich vor größerem Schaden zu hüten. Er sicherte die Rheingrenze durch starke Lager. Diese wuchsen allmählich zu Städten, die noch heute als blühende Orte im Rheinlande weiter bestehen. Dasselbe gilt von der Donaugreuze. (Solche Orte sind z. B. kanten aus Castra vetera [altes Lager], Köln aus Colonia Agrippina [Kolonie des Agrippa], Mainz aus Moguntiacum, Passau aus Castra Batavorum [Lager der Bataver], Wien aus Vindobona, die Augustusstädte, $■ B. Augusta Vindelicorum ist Augsburg u. a.) Einige Jahre darauf drang der Sohn des Drnsns, Germaniens, über den Rhein und schlng sich in schweren Schlachten mit Arminins herum, ohne aber viel auszurichten. Der neue Kaiser Tiberins wünschte diese Angriffe hier nicht und rief den Germaniens zurück. Der ist dann bald gestorben. Tiberius hatte aber ganz recht mit seiner Politik, denn die Germanen fielen bald wieder übereinander her und schwächten sich selbst außerordentlich. Arminins schlug den Angriff Marbods, eines mächtigen Häuptlings, im Osten zurück. Daraus ist er selbst bald umgekommen. Kapitel Xii. Entstehung des Christentums. In die Regierungszeit des Augustus fällt die Geburt des Stifters der christlichen Religion, Jesus aus Nazareth in Galiläa. Wenn die Römer ein fremdes Volk bezwangen, so nahmen sie auch die Götter desselben in die religiöse Gemeinschaft des Reiches auf, so daß allmählich eine gewaltige Zahl von Göttern in den religiösen Vorstellungen sich vereinigten. Einige Jahrzehnte vor dem Regierungsanfang Augustus' war auch das jüdische Land ein Teil des Reiches geworden (Pompejns hatte es einverleibt). Aber der jüdische Gott Jahve wurde von den Juden unter t>er Annahme verehrt, daß er der einzige Gott sei. Außer ihm sei kein Gott. Darum vertrug sich die Verehrung dieses Gottes nicht mit der übrigen Götterwelt zusammen. Doch die Römer waren nachsichtig und störten die -Juden nicht in ihrer Gottesanschauung. Die Juden aber sahen mit Ver- 6* Varus. Armiuius. Schlacht im Teutoburger Walde. 9 n. Chr. Germaniens.

7. Geschichte des Altertums - S. 48

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
48 Hi. Die Kultur und Geschichte der östlichen Mittelineervölker. § 2. Hlexander als Großkönig. Als Persien zu Füßen des Siegers lag, ging Alexander daran, ein riesiges Weltreich zu schaffen. Er wollte eine innige Verbindung griechischer und persischer Kultur schaffen. Gegen diesen Plan erhob sich unter den Makedoniern ein starker Unwille, so daß sogar Verschwörungen gegen Alexander entstanden. Jedoch Alexander wurde ihrer aller Herr. Inzwischen schritt er weiter nach Osten und Nordosten vor, nahm den Bessos gefangen und rächte den Tod Darins'. Bis an den Syr ist er vorgedrungen und gründete hier Städte. Auch heiratete er hier Roxaue, die Tochter eines baktrischen Fürsten. Dann ging er nach Indien und eroberte unter furchtbaren Strapazen das Jndusgebiet. Von nun an begann Indien auch von Europa beeinflußt zu werden. § 3. Die Jnder. Tie Jnder waren ursprünglich ein Zweig der indogermanischen Völkerfamilie. Sie waren über den Hindukusch (Hindumörder) durch das Kabultal in das Paudschab eingedrungen und hatten die alte, dunkelfarbige Bevölkerung unterworfen oder nach Süden gedrängt. Durch Vermischung mit den alten einheimischen Stämmen verloren sie viel von ihrer ursprünglichen Art. Die Jnder waren ein hochbegabtes Volk, das in dem von der Natur reich gesegneten Land bald eine hohe Kultur hervorbrachte. In ihren Heldengesängen, den Vedas, spiegelt sich die Eroberung des Landes wider. Allmählich bildete sich ein schroffer Kastengeist aus, der zwischen den einzelnen Berufen unüberbrückbare Hindernisse auftürmte. Auch die Religion, ursprünglich ein reiner Naturdienst, veränderte sich durchaus und wurde zu einer Art Philosophie. Allgemein war der Glaube an eine Seelenwandernng. Diese neue Religion war der Brahmaneuglaube. Die Priester waren Gelehrte, die z. B. eine Grammatik der indischen Sprache schrieben (Sanskrit). Aus der Religion des Brahmanismus erhob sich der Stister einer neuen Religion Buddha (der Erleuchtete), dessen Lehre ein Bekämpfen der menschlichen Leidenschaften und Nächstenliebe forderte. Endlich wird die Seele eingehen in das Nirwana, in einen Zustand, wo nur noch selige Ruhe ihrer wartet. Eine reiche Kunstentfaltung auf allen Gebieten des Geistes verlieh dem Leben der Jnder vielfachen Reiz. § 4. Der Husbau des Reiches. Nachdem alle Völker die Unbezwinglichkeit des neuen Großkönigs kennen gelernt hatten, konnte Alexander daran denken, sein großes Reich auszubauen. Ein Volk sollten Perser und Griechen werden. Deshalb vermählte er Makedonier mit persischen Frauen, vereinte griechische und persische Beamte. Auch im Heer standen Truppen aus beiden Völkern nebeneinander. Eine große Anzahl von Stadtgründuugeu gab Zeugnis von seinem richtigen Blick.

8. Erzählungen aus der Geschichte des Altertums und der deutschen Geschichte - S. 47

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Ix. Rudolf von Habsburg. 47 Kapitel Ix. Rudolf von Habsburg (1273—91). Das glanzvolle Geschlecht der Staufen, das fo viele Könige und Kaiser dem deutschen Volke gegeben hatte, war mit Konradin jämmerlich erloschen. Es folgte eine wüste, wilde Zeit, in der Deutschland keinen richtigen König hatte. Da fühlten sich bald die Ritter als die mächtigsten Herren und ließen sich durch ihre Macht zu Ungerechtigkeiten verführen. Statt die Schwachen zu schützen, überfielen sie die armen Leute und beraubten sie. Über die Richter lachten sie. Nachdem die deutschen Fürsten lange umhergesucht hatten, siel ihre Wahl endlich ans den Grafen Rudolf von Habsburg in der Schweiz. Der Graf hatte zwar nur wenig Macht, weshalb die Fürsten glaubten, vor ihm keinen rechten Respekt haben zu brauchen. Aber es kam ganz anders. Rudolf war ein kluger Manu und wußte jede Gelegenheit geschickt auszunutzen, um hoch zu kommen. Besonders verstand er es, sich bei den Leuten beliebt zu machen. Z. B. war er noch als Graf einmal mit dem Abt von St. Gallen verfeindet. Da ging Rudolf allein und uubewaffuet zu ihm, gerade als der Abt mit seinen Rittern einen Zng gegen Rudolf beriet. Rudolf sagte, er käme, um dem Abt Frieden anzubieten. Zwar könne der Herr Abt ihn jetzt leicht gefangen nehmen, aber das würde er gewiß nicht tun, denn dazu sei er zu gerecht und edel. Der Abt fühlte sich geschmeichelt und war zugleich gerührt über das Vertrauen Rudolfs zu ihm, so daß er sich gern mit ihm vertrug. Grabstein Rudolfs von Habsburg.

9. Erzählungen aus der Geschichte des Altertums und der deutschen Geschichte - S. 20

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
20 Ii. Lebensbilder ans der römischen Geschichte. Bisher war zwischen den Römern und Germanen leidlich Friede gewesen. Die Germanen lernten viel von den klugen Römern, die Gegenden am Rhein wurden mit römischen Ansiedelungen bedeckt, Ackerbau und Obstbau eingeführt. Man hörte mehr römisch sprechen als deutsch. Da kam ein neuer Statthalter hierher, uameus Quinctilins Varns. Der kam aus dem fernen Syrien, wo er gewohnt gewesen war, daß die Leute vor ihm tief Diener machten, ihm seine Füße küßten und so lange vor ihm auf den Knien lagen, bis er gnädig erlaubte, aufzustehen. Er wunderte sich fehr, daß den Germanen solche feinen Sitten ganz unbekannt waren. Deshalb wollte er ihnen erst richtigen Anstand beibringen, und wenn sich die steifen Nacken gar nicht beugen wollten, so ließ er wohl einmal einem den Kops einfach abhauen. Für geringe Vergehen ließ er nach römischem Recht mit Ruten schlagen und reizte die freiheitliebenden Menschen aufs äußerste. Obenein verlangte er viele Abgaben und Geschenke und machte sich immer verhaßter. Anfangs suchten verständige Männer ihn durch Vorstellungen zu einer anderen Behandlungsart zu bewegen. Umsonst. Da riß Arrniuius die Geduld. Er brachte eine große Verschwörung freier germanischer Männer zusammen. Dann empörte sich plötzlich ein entfernter Stamm in der Gegend des Teutoburger Waldes. Varns wollte dorthin aufbrechen, doch wurde er von dem Che-rnskerhäuptling Segestes gewarnt. Arminius liebte nämlich Segestes' Tochter Thusnelda, aber Segestes wollte sie ihm nicht zur Frau geben. Da raubte Arminius sich die Braut. Gern ist ihm Thusnelda gefolgt. Segestes aber ging zu Varus und verklagte Arminius, gleichzeitig nannte er diesen als den Anstifter des Aufruhrs. Aber Varus ließ sich nicht belehren, er war allein so klug. Er zog mit 40000 erprobten Soldaten noch im September nach den wilden Gegenden des Teutoburger Walbes, als das Wetter bamals schon so zu sein pflegte, wie jetzt im November. Da es keine Wege gab, würde der Marsch sehr beschwerlich. In dem sumpfigen Walbboben blieben Wagen, Tiere und Menschen stecken. Unter vielem Schimpfen kam man erschöpft vorwärts. Da tönte wilbes Geheul durch den Walb. Speere fausten zwischen den Bäumen htnburch, und vorn war mit einem Male der enge Weg verrammelt. Man mußte ein Lager aufschlagen. Aber das war eine Arbeit mit Hinbernissen. Schrecklich heulte der Sturm in den Baumkronen, schrecklicher tönte das Kampfgeheul der wilben Germanen, der lange römische Zug würde burch-brechen; die einzelnen Kolonnen, die ohne Führer kämpfen mußten, balb überwältigt. Und so war auch die Hauptmasse, bei der Varus sich befanb, balb umzingelt. Als der Feldherr sah, daß alles verloren war, gab er sich selbst den Tod. In gräßlicher Schlacht ist das ganze römische Heer vernichtet worden. Nur einem Teil der Reiter gelang es sich zu retten. Als die chreckliche Nachricht zum Kaiser Augustus gelangte, ist dieser ganz trostlos gewesen. Er glaubte, die Germanen würden auf Rom losrücken und rief unaufhörlich: „Varns, Varus, gib mir boch meine Legionen tuieber!"

10. Antike und germanische Sagen, Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 78

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
78 Iv. Lebensbilder aus der brairdeiiburgisch-preußischen Geschichte. Die weiteren letzten Jahre der Regierung dnrfte sich der Kaiser einer gesegneten Regierung erfreuen. Sein Geburtstag, der 22. März, wurde stets mit Jubel gefeiert. Und doch ist ihm gerade zuletzt, als er schon 90 Jahre alt war, ein schwerer Kummer nicht erspart geblieben. Sein lieber Sohn, der nach ihm Kaiser werden sollte, wurde lebensgefährlich krank, so daß der alte Herr in den letzten Tagen voll Trauer war. Und dann ist der Tod gauz Plötzlich gekommen. Am 9. März 1888 ist er sanft eingeschlafen. Als man ihn nicht lange vorher bat, er möge sich doch schonen, sagte der alte Held: „Ich habe keine Zeit, müde zu sein."
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