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1. Die Weltgeschichte - S. 129

1835 - Mainz : Kupferberg
Karl der Kühne. Maximilian. Timur. 42d und Verwirrung in Deutschland vorzüglich durch Herzog Lud-a.c.g. wig von Baiern und Friedrich den Sieghaften von der Pfalz rc. Unzufriedenheit mit dem Kaiser allgemein. Streitigkeiten desselben mit seinen Niederösterreichischen Standen, in Wien 1462. von seinem Bruder Albrecht belagert; sein Krieg mit König Matthias Corvin von Ungarn; seine und seines Sohnes Maximilian Zusammenkunft in Trier mit dem reichen Herzoge Karl dem Kühnen von Burgund (Königskrone), plötzliche 1473. Trennung. Karl belagert Nuys, vertreibt den Herzog Renatus von Lothringen, wird von den Schweizern bei Granson und Murten, darauf von Renatus bei Nancy geschlagen, fallt; 1476. seine Tochter Maria vermählt ssch mit Maximilian (Anma-1477. ßnngen Ludwigs Xi. von Frankreich, — Burgund), stirbt 1482, und hinterlaßt Philipp und Margarethe. Maxi- milian Landesadministrator der Niederlande; sein Krieg mit Karl Viii. von Frankreich und mit den Flandren:. Friedrich, wegen der immer weiter um sich greifenden 1493. Türken besorgt, stirbt zu Linz. 3) Maximilian I. übergibt seinem Sohne Philipp die 1494. Regierung der Niederlande, nöthigt, in Verbindung mit dem Pabste, Ferdinand von Aragonien und den Venetianeru, den in Italien eingedrungenen König Karl Viii. von Frankreich zum Rückzüge, ordnet auf dem Reichstage zu Worms den Landfrieden und das Reich s kämm erg ericht an 1496, und vermahlt seinen Sohn Philipp mit Johanna, Tochter Fer- mongolischer Eroberer und zugleich Gesetzgeber, seit 1569 Beherricher von Dschagetai, dehnt durch rasche Eroberungen seine Herrschaft vom Ganges bis zum Mittelmeere aus, stirbt 1405, und sein Reich löst sieb unter seinen Nachkommen auf. Dagegen erhebt sich wieder die Herr- schaft Bajesid's unter dessen Sohn Muh ame d I. 1413, dem sein Sohn Murad Ii. 1421 nachfolgt, der den griechischen Kaiser Johann Vi. tributbar macht, und 1451 stirbt. Sein -Sohn Muhamed Ii., ein grausamer Tyrann und Gesetzgeber, erobert 1455 Konstantinopel, Tra- pezunt, Bosnien, Servien, Albanien rc., stirbt 1481. Sein Nachfolger Bajesid Ii. steigert den Einfluß der Janitscharen, bekriegt Aegypten, Venedig, streift nach Ungarn, Oesterreich rc., stirbt 1512. 9

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 137

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
5. Unterg. d. westr. Reichs. Theodorich u.d. Ostgothen. 6. Chlodwign.d. Franken. 137 stiegen die Gothen in die Poebene hinab. In drei Schlachten geschlagen, barg sich Odoaker hinter den Mauern und Sümpfen von Ravenna. Drei Jahre lang vertheidigte er sich aufs Tapferste. Endlich zwangen ihn Mangel und Seuchen und das Murren der Bewohner zur Uebergabe. Er erhielt Zusicherung des Lebens und der Freiheit, und die Gothen zogen in die Stadt. Die ersten493 Tage vergingen unter Gastmählern und Lustbarkeiten. Da wurde Odoaker beim lärmenden Gelage von Theodorichs eigener Hand niedergestoßen, und der Sohn und die vornehmsten Anhänger des Gemordeten folgten ihm in den Tod. Wie schon Odoaker, so nahm auch Theodorich den dritten Theil alles Grund und Bodeus für sein Volk in Anspruch. Aber er führte die Theilung nicht gewaltthätig und regellos durch, sondern nach festen Bestimmungen und unter der Leitung römischer Beamten. Auch sonst hatten die Italiener keine Ursache, sich über die Herrschaft des Gothenkönigs zu beklagen. Er ließ die alte Verfassung und Gesetzgebung bestehen, behielt den Senat und die übrigen alten Behörden bei und besetzte die Stellen mit Römern. Nur in einer Hinsicht hielt er eine Trennung zwischen Gothen und Römern fest. Handel, ' Gewerbthätigkeit, Ackerbau und alle Künste des Friedens blieben den alten Bewohnern überlassen; den Gothen wies er den Wehrstand und mit ihm unablässige kriegerische Uebung zum Beruf au und machte sie so gewissermaßen zur Kriegerkaste des Reichs. Italien blühte unter der trefflichen Regierung des germanischen Königs zu neuem Wohlstand empor. Dennoch wollte es ihm nicht gelingen, eine dauernde Versöhnung zwischen beiden Völkern zu bewirken. . Eine tiefe Verstimmung bemächtigte sich Theodorichs. Da wurde ihm hinterbracht, daß der Senator Albi-nns mit dem griechischen Kaiser einen hochverräthischen Briefwechsel unterhalte, der die Vertreibung der Gothen aus Italien zum Gegenstände habe. Albiuus wurde ins Gefängniß geworfen, und als Boethius, den Theodorich zu den höchsten Ehrenstellen erhoben, sich des Verklagten lebhaft annahm, wurde er ebenfalls ins Gefängniß geschleppt und ohne Verhör hingerichtet. Dasselbe Schicksal traf seinen greisen Schwiegervater Symmachus, der über den Tod des edlen Eidams zu laut gemurrt. Der Kummer über die übereilte Handlung verbitterte die letzten Lebenstage des Gothenkönigs und stürzte ihn endlich ins Grab. Seine Tochter Amalasuntha setzte seine Asche in einer Porphyr-526 Vase unter dem von ihm selbst errichteten Grabmale zu Ravenna bei. 6. Chlodwig und die Franken. Im Jahre 481 wurde der junge, 15jährige Chlodwig, Sohn Childerichs und Enkel des Meroväus, König der salischen

3. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 139

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
7. Untergang des Vandalenreichs und des Ostgothenreichs. 139 Jetzt gedachte Chlodwig auch seine Absichten auf Burgund zu verfolgen. Er forderte einen Theil des Landes als Erbe seiner Gemahlin, und als es ihm verweigert wurde, überzog er Gnndo-bald mit Krieg. Zwar siegte Chlodwig in der Schlacht bei Dijon, aber erst seinen Söhnen gelang es, die Burgunder gänzlich zu unterwerfen. — Hierauf rüstete sich Chlodwig gegen die Westgothen. „Es bekümmert mich", sprach der listige König, „daß diese Arianer den schönsten Theil Galliens besitzen; laßt uns aufbrechen, sie mit Gottes Hülfe besiegen und ihr Land in unsere Gewalt bringen." In der Mutigen Schlacht bei Poitiers erlitten die Westgothen eine gänzliche Niederlage, ihr König Alarich siel, und Chlodwig nahm alles Land bis zur Garoune in Besitz. So hatte denn Chlodwig sein Reich über den größten Theil Galliens ausgebreitet. Aber noch war er nicht König über das gesammte Frankenvolk. Um auch die übrigen Stämme unter seiner Herrschaft zu vereinigen, räumte er deren Fürsten durch Gewaltthat und Hinterlist aus dem Wege. Den einen ließ er ohne allen Grmtd samt seinem Sohne gefangen nehmen, des langen Haarschmuckes (des Zeichens der fränkischen Königswürde) berauben, in ein Kloster stechn und zuletzt todten. Dann kam die Reihe an drei Brüder. Von Chlodwig geschlagen, wollten sie die Flucht ergreifen, wurden aber von ihren eigenen, durch Geschenke bestochenen Waffengefährten gefaugeu genommen und vor deu Sieger geführt, der sie mit eigener Hand niederschlug. Nun wurde das Reich der Rheinfranken der Gegenstand seines Gelüstes. Er gab dem Sohne des oben genannten Siegbert zu verstehen, daß wenn er seinen Vater beseitigen und dessen Herrschaft einnehmen wolle, ihm Chlodwigs Beistand nicht fehlen würde. Der unnatürliche Sohn folgte dem treulosen Rathe. Dafür wurde er nun von Chlodwigs Gesandten, welche gekommen waren, um einen Theil von Siegberts Schätzen in Empfang zu nehmen, ermordet und Chlodwig an seiner Statt auf deu Schild erhoben. Dieser genoß die Frucht seiner Frevel nicht lange. Er starb 511 im 45. Jahre seines Lebens, nachdem er sein mit Blut und Unrecht aufgebautes Reich unter seine vier Söhne getheilt hatte. 7. Untergang des Vandalenreichs und des Ostgothenreichs. Die Bedrückungen und Verfolgungen, die schon Geiserich über die katholische Kirche und Geistlichkeit im Vandalenreiche verhängte, nahmen unter seinen Nachfolgern einen noch viel heftigeren Charakter an. Erst Hilderich erließ ein Duldungsgesetz, das den Katholiken freie Religionsübung gestattete. Dadurch* erregte er aber wieder die Unzufriedenheit seines Volkes, und es gelang seinem Vetter Gelimer, ihn vom Throne zu stoßen. Aus diesen Vorgängen nahm der oströmische Kaiser Justinian

4. Geschichte des Altertums - S. 83

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Xii. Entstehung des Christentums. 83 Statthalter Quinctilius Varns verdarb durch seine herrische, schroffe und unkluge Art alles wieder. Als er gar freie Germanen nach römischer Art mit Ruten durchprügeln ließ, riß diesen die Geduld. Der junge Häuptling (Herzog) der Cherusker westlich vom Harz hatte längere Zeit im römischen Heer gedient und war sogar Offizier geworden. Wie es üblich war, hatte ihn eine vornehme römische Familie, die der Arminier, adoptiert, so daß er den Namen Armiuius führte. Seinen deutschen Namen wissen wir nicht (vermutlich hieß er Siegfried). Der brachte eine Verschwörung zustande, lockte den Varns, wie er es von den Römern gelernt hatte, in einen Hinterhalt und vernichtete im Teutoburger Wald das ganze römische Heer. Varns kam um. Die Folge der furchtbaren Schlacht war, daß das ganze rechtsrheinische Land den Römern verloren ging. Nur der Umsicht des Tiberius, der wieder hier das Kommando übernahm, gelang es, das Reich vor größerem Schaden zu hüten. Er sicherte die Rheingrenze durch starke Lager. Diese wuchsen allmählich zu Städten, die noch heute als blühende Orte im Rheinlande weiter bestehen. Dasselbe gilt von der Donaugreuze. (Solche Orte sind z. B. kanten aus Castra vetera [altes Lager], Köln aus Colonia Agrippina [Kolonie des Agrippa], Mainz aus Moguntiacum, Passau aus Castra Batavorum [Lager der Bataver], Wien aus Vindobona, die Augustusstädte, $■ B. Augusta Vindelicorum ist Augsburg u. a.) Einige Jahre darauf drang der Sohn des Drnsns, Germaniens, über den Rhein und schlng sich in schweren Schlachten mit Arminins herum, ohne aber viel auszurichten. Der neue Kaiser Tiberins wünschte diese Angriffe hier nicht und rief den Germaniens zurück. Der ist dann bald gestorben. Tiberius hatte aber ganz recht mit seiner Politik, denn die Germanen fielen bald wieder übereinander her und schwächten sich selbst außerordentlich. Arminins schlug den Angriff Marbods, eines mächtigen Häuptlings, im Osten zurück. Daraus ist er selbst bald umgekommen. Kapitel Xii. Entstehung des Christentums. In die Regierungszeit des Augustus fällt die Geburt des Stifters der christlichen Religion, Jesus aus Nazareth in Galiläa. Wenn die Römer ein fremdes Volk bezwangen, so nahmen sie auch die Götter desselben in die religiöse Gemeinschaft des Reiches auf, so daß allmählich eine gewaltige Zahl von Göttern in den religiösen Vorstellungen sich vereinigten. Einige Jahrzehnte vor dem Regierungsanfang Augustus' war auch das jüdische Land ein Teil des Reiches geworden (Pompejns hatte es einverleibt). Aber der jüdische Gott Jahve wurde von den Juden unter t>er Annahme verehrt, daß er der einzige Gott sei. Außer ihm sei kein Gott. Darum vertrug sich die Verehrung dieses Gottes nicht mit der übrigen Götterwelt zusammen. Doch die Römer waren nachsichtig und störten die -Juden nicht in ihrer Gottesanschauung. Die Juden aber sahen mit Ver- 6* Varus. Armiuius. Schlacht im Teutoburger Walde. 9 n. Chr. Germaniens.

5. Erzählungen aus der Geschichte des Altertums und der deutschen Geschichte - S. 20

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
20 Ii. Lebensbilder ans der römischen Geschichte. Bisher war zwischen den Römern und Germanen leidlich Friede gewesen. Die Germanen lernten viel von den klugen Römern, die Gegenden am Rhein wurden mit römischen Ansiedelungen bedeckt, Ackerbau und Obstbau eingeführt. Man hörte mehr römisch sprechen als deutsch. Da kam ein neuer Statthalter hierher, uameus Quinctilins Varns. Der kam aus dem fernen Syrien, wo er gewohnt gewesen war, daß die Leute vor ihm tief Diener machten, ihm seine Füße küßten und so lange vor ihm auf den Knien lagen, bis er gnädig erlaubte, aufzustehen. Er wunderte sich fehr, daß den Germanen solche feinen Sitten ganz unbekannt waren. Deshalb wollte er ihnen erst richtigen Anstand beibringen, und wenn sich die steifen Nacken gar nicht beugen wollten, so ließ er wohl einmal einem den Kops einfach abhauen. Für geringe Vergehen ließ er nach römischem Recht mit Ruten schlagen und reizte die freiheitliebenden Menschen aufs äußerste. Obenein verlangte er viele Abgaben und Geschenke und machte sich immer verhaßter. Anfangs suchten verständige Männer ihn durch Vorstellungen zu einer anderen Behandlungsart zu bewegen. Umsonst. Da riß Arrniuius die Geduld. Er brachte eine große Verschwörung freier germanischer Männer zusammen. Dann empörte sich plötzlich ein entfernter Stamm in der Gegend des Teutoburger Waldes. Varns wollte dorthin aufbrechen, doch wurde er von dem Che-rnskerhäuptling Segestes gewarnt. Arminius liebte nämlich Segestes' Tochter Thusnelda, aber Segestes wollte sie ihm nicht zur Frau geben. Da raubte Arminius sich die Braut. Gern ist ihm Thusnelda gefolgt. Segestes aber ging zu Varus und verklagte Arminius, gleichzeitig nannte er diesen als den Anstifter des Aufruhrs. Aber Varus ließ sich nicht belehren, er war allein so klug. Er zog mit 40000 erprobten Soldaten noch im September nach den wilden Gegenden des Teutoburger Walbes, als das Wetter bamals schon so zu sein pflegte, wie jetzt im November. Da es keine Wege gab, würde der Marsch sehr beschwerlich. In dem sumpfigen Walbboben blieben Wagen, Tiere und Menschen stecken. Unter vielem Schimpfen kam man erschöpft vorwärts. Da tönte wilbes Geheul durch den Walb. Speere fausten zwischen den Bäumen htnburch, und vorn war mit einem Male der enge Weg verrammelt. Man mußte ein Lager aufschlagen. Aber das war eine Arbeit mit Hinbernissen. Schrecklich heulte der Sturm in den Baumkronen, schrecklicher tönte das Kampfgeheul der wilben Germanen, der lange römische Zug würde burch-brechen; die einzelnen Kolonnen, die ohne Führer kämpfen mußten, balb überwältigt. Und so war auch die Hauptmasse, bei der Varus sich befanb, balb umzingelt. Als der Feldherr sah, daß alles verloren war, gab er sich selbst den Tod. In gräßlicher Schlacht ist das ganze römische Heer vernichtet worden. Nur einem Teil der Reiter gelang es sich zu retten. Als die chreckliche Nachricht zum Kaiser Augustus gelangte, ist dieser ganz trostlos gewesen. Er glaubte, die Germanen würden auf Rom losrücken und rief unaufhörlich: „Varns, Varus, gib mir boch meine Legionen tuieber!"

6. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 14

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 14 — b) Die einzelnen Staaten. 1. Die Türkei. Die Türkei ist wie die meisten Staaten der Balkan- Halbinsel vorwiegend ein Land des Ackerbaues und der Viehzucht. Die Boden- Verhältnisse und das Klima sind für den Ackerbau äußerst günstig. Trotzdem beträgt die angebaute Fläche nur 10°/» der Bodenfläche, obwohl die fand* wirtschaftlichen Güter von den guten Seehäfen und durch zwei Weltverkehrs- linien gut abgesetzt werden können. Die Ausfuhr von landwirtschaftlichen Erzeugnissen (Mais, Weizen, Flachs, Hanf, Tabak, Reis) und Obst und Wein ist nur gering. Die Viehzucht mag nicht einmal den Pferdebedarf des Heeres zu decken. Der Grund der geringen Leistung der Landwirtschaft liegt in den Besitzverhältnissen, dem Steuerdruck und der schlechten Verwaltung des Landes begründet. Der größte Teil des Landes gehört den Großgrundbesitzern und dem Sultan. Die Pächter sind mit Steuern überlastet. Sie bearbeiten den Boden noch mit dem einfachen Holzpflug, der den Boden nur aufritzt. Die Egge wird feiten gebraucht. Künstliche Düngung und Bewässerung fehlen. Die Bauern sind äußerst bedürfnislos. Darum ist dort für Waren aus dem Aus- land kein gutes Absatzgebiet. Die Türkei unterhält die lebhaftesten Handelsbeziehungen mit England, Italien und Österreich-Ungarn. Baumwolle kommt aus Italien, Seide aus Frankreich und Italien. Unser Handel nach der Türkei (Maschinen, Waffen, Bücher) hat sich in den letzten Jahren günstig entwickelt, weil die Türken einsehen, das wir als uneigennützige Freunde ein Interesse an der Erhaltung des türkischen Staates haben. Die Hauptstadt der Türkei ist Konstantinopel (11/s Mill. Einwohner). Durch starke Befestigungen am Eingang des Bosporus und der Dardanellen ist sie von der See her kaum anzugreifen. Die außerordentlich günstige Lage an der Grenze zweier Erdteile, am Kreuzuugspuukt zahlreicher Land- und Waffer- straßen sowie an einer Weltverkehrslinie (Orientbahn — die bis zum Euphrat * weiter geführt wird) bedingen es, daß die Stadt die erste Handelsstadt der Türkei geworden ist. Von dem unvergleichlich schönen Anblick, den die Stadt vom Meere aus bietet, gibt unser Bild eine Vorstellung. Leider entspricht das innere Stadtbild mit seinen vielen krummen und schmutzigen Straßen nicht dem glänzenden Äußern. Die Festung Adrianopel (123 T.) an der Maritza schützt Konstantinopel von der Landseite her. Saloniki (150 T.), die zweitgrößte Handelsstadt der Türkei, an der gleichnamigen Bucht, ist der Endpunkt der Nordsüdbahn, die von Mitteleuropa über Belgrad geht und die schnellste Verbindung zum Suez- kaual ermöglicht. Monastir (50 T.), im Innern des Landes, ist ein wichtiger Grenz- und Waffenplatz gegen die oft aufrührerischen Albanesen.

7. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 59

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 59 — Durch seinen Reichtum an Bodenschätzen aller Art ist der mittlere Ural eins der wichtigsten Industriegebiete Rußlands geworden. Der Ural liefert Steinkohlen, Eisenstein, Gold, Platina und Schmucksteine. Im Mittelpunkt des Jndnstriebezirks liegt Jekatarinenlmrg (55 T.). Andere Städte sind Perm und Orenburg. 8. Die wirtschaftlichen Verhältnisse. Rußland (2,8 %) hat im Vergleich zu seiner Größe und Einwohnerzahl einen viel geringeren Anteil am Welthandel als Deutschland (12,5 °/o). Es hat trotz der Meeresgrenzen eine ungünstige Weltlage. Die Gegenden in der Mitte des Landes liegen sehr weit vom Meere ab. Das Nördliche Eismeer kommt für den Verkehr kaum in Betracht, in der Ostsee wird der Verkehr 6 Monate durch das Eis unterbunden, und das Schwarze Meer ist arm an guten Häfen. In seiner Ostgrenze stößt Rußland an dünn be- siedelte Gebiete, mit Rumänien hat es die gleichen Erzeugnisse. Mit Deutsch- laud dagegeu kann es, da der Ver- kehr durch schiffbare Flüffe unter- stützt und nirgends sonst gehemmt ist, in einen lebhaften Verkehr treten, zu- mal beide Länder sich in ihren Er- Zeugnissen ergänzen können. Von dem Gesamthandel Rußlands kommt etwa 1k auf Deutschland, 1i& auf England. Rußland liefert uns Roh- Verteilung der Rassen im Europäischen Ruß- stoffe, es erhält von uns Fabrikwaren. ^roäenten)- Rußland führte in Millionen Mark (1908) nach Deutschland aus: Getreide (360 — 1907: 414), Holz (100), Eier (65), Hanf und Flachs (42), Vieh (60), Butter (24), Pelze (25), Metalle (35), Erbsen (16), ins- gesamt 950 Millionen Mark; aus Deutschland wurden eingeführt für etwa 450 Millionen Mark Waren: Gewebe (43), Metallwaren (Maschinen, Pflüge, Goldwaren (22), Steinkohlen (11), Leder (12), Bücher (4,6). 9. Einen Überblick über die mannigfach zusammengefetzte Bevölkerung l^uklancls gibt die obige Skizze. Gewöhnlich unterscheidet man die Russen in Groß-, Klein- und Weiß- russen. Das Hauptverbreitungsgebiet der Großrussen ist Mittelrußland. Von hier ans haben sie sich nach allen Seiten ausgebreitet. Die Weißrussen wohnen am obern Don, südlich von ihnen die Kleinrussen (Rmheuen). An der Wolga liegen bei Saratow zahlreiche deutsche Siedlungen, die größte ist Sarepta (vgl. S. 56).

8. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 39

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
\ — 39 — Holländische Kulturlandschaft. Dieses Blatt ist als große farbige Auschauungstafel im Berlage F. E. Wachsmnth, Leipzig, erschienen. fruchtbare Boden begünstigt die Schafzucht. Einen großen Teil der Moore, z. B. das große Bonrtanger Moor, hat man durch Entwäsfernng und Um- arbeitung fruchtbar gemacht. Der Torf der Moore ist in dem holz- armen Lande ein wichtiges Brennmittel. 2. Die wirtschaftlichen Verkältnisse. Der Ackerbau, für den etwa V* der Bodenfläche ausgenutzt wird, liefert Roggen und Hafer. Es muß noch sehr viel Getreide eingeführt werden. Neben Getreide werden Zuckerrüben, Tabak und namentlich Gemüse und Blumen im Überfluß angebaut, die besonders nach dem nahen Rheinland und Westfalen versandt werden. Die Viehzucht kann nicht nur den Bedarf des Landes decken, sondern sie ermöglicht eine große Ausfuhr von Butter, Käse, Fleisch und Mastvieh. Die ergiebige Binnenfischerei in den zahlreichen Kanälen und Flüssen und die Hochseefischerei auf Heringe und Schellfische liefern reiche Erträge. Die Industrie ist in Holland bei dem Mangel an Bodenschätzen gering. Der Schiffbau und die mit ihm zusammenhängenden Seilereien und Segeltuchfabriken werden in Rotterdam, Amsterdam, Zaandam und Helder betrieben. Die Rohstoffe aus den Kolonien werden in zahlreichen Tabak- und Zigarrenfabriken verarbeitet. Den gediegenen Wohlstand verdankt Holland seinem lebhaften Handel und seiner bedeutenden Schiffahrt. Die zahlreichen Kanäle und die großen schiffbaren Flüsse begünstigen die Binnenschiffahrt, die eine Vorstufe der Seeschiffahrt ist. Die Seeschiffahrt wurde durch die Lage an der Verkehrs-

9. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 80

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 80 — Eski-Schehir gewonnen. Die sonst wenig entwickelte Industrie liefert vorzüg- liche Teppiche. Die größte und bedeutendste Handels- und Industriestadt Vorderasiens ist Smyrna (225 T.). Andere Städte sind Trapezunt, Angora und Konia. 2. Armenien kann nach seiner Bodengestaltnng und seinem Klima als die Fortsetzung von Kleinasien angesehen werden. Die regenarme Hochfläche fällt steil zum Schwarzen Meere ab, geht aber allmählich in die assyrische Ebene über. Die Schneegrenze liegt bei 4000 m. Infolgedessen ist von den zahlreichen, recht hohen Berggipfeln nur der Ararat (5200 m) mit ewigem Schnee bedeckt. Die Hochebene ist baumlos und steppenartig, die Täler dagegen sind fruchtbar und wohlangebaut. Auf den weidenreichen Steppen nomadisieren die räuberischen Kurden. Die christlichen Ar- menier, ein sehr rühriges Hau- delsvolk, werden von den Kurden und Türken oft verfolgt. Die Türkei hat bis- her für die Er- schließuug Ar- meuiens durch Verkehrswege gar nichts getan. Daher geht der Warenverkehr von Persien nach Europa zum Kaspischen Meer durch russisches Gebiet. Im türkischen Armenien liegt Ersernm (120 T.). 3. Mesopotamien (—Zwischenstromland) oder das Assyrische Stufenland erstreckt sich vom Hochland von Armenien bis zum Persischen Meerbusen. Im Altertum war es ein fruchtbares Kulturland. Da aber die zahlreichen Wasser- werke und Kanäle zur Berieselung des regenarmen Landes längst verfallen sind, so sind die ehemaligen Fruchtgefilde in Sümpfe und menschenarme Steppen verwandelt worden. „Kurdische und arabische Hirten ziehen mit ihren Herden über weite Steppen, die ehemals Kulturland waren. Wasservögel tummeln sich, wo man ertragreiche Reisfelder anlegen könnte." (Dr. Rein.) Die beiden Hauptflüsse sind Euphrat und Tigris. Beide kommen vom armenischen Hochland. Der Euphrat hat trotz der günstigen Stromverhältnisse keine Schiffahrt, weil sein Hinterland eine Wüste ist. Auf dem Tigris fahren Dampfer von Basra bis Bagdad. Der Große und Kleine Ararat. Nach Parrot.

10. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 22

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 22 — Die Zahl der Ansiedlungen ist auf der Hochebene sehr gering. Viele ehemals blühende Ortschaften sind jetzt öde Trümmerstätten. Valladolid (70 T.) in Altkastilien ist bekannt durch die Wollindustrie. Am Manzanares in der Mitte des Landes liegt die Hauptstadt von Spanien: Madrid (570 T.), der Kreuzungspunkt der Verkehrsstraßen des Landes. Madrid ist der erste Handels- und Verkehrsplatz des Binnenlandes, reich an Kunstschätzen. Seit durch einen 100 km langen Kanal der Stadt das nötige Wasser zugeführt wird, hat auch die Umgebung ein freundlicheres Ansehen bekommen. Am Tajo liegt als eine Wasser- und baumreiche Oase in der Hochebene Aranjuez, der Sommersitz der spanischen Könige. Nördlich von Madrid befindet sich das von Philipp Ii. erbaute Eskorial, ein düsterer Königspalast mit der Gruft der spanischen Könige. Toledo (23 T.) am Tajo, einst die Hauptstadt Kastiliens, ist nur noch ein Schatten seiner früheren Größe. Es liefert gute Waffen. ' • b) Die Ranblandschaften. Im Gegensatz zu den an Bedeutung mehr und mehr zurückgehenden Hoch- ebenen im Innern haben sich die Randlandschaften äußerst günstig entwickelt. 1. Das Stufen lau d am Mittelmeer. Der östliche Steilrand der Hochebene und das Andalusische Gebirge senken sich terrassenförmig zum Mittel- meer und gehen in die kleinen Küstenebenen über. Im Sommer ist das ganze Gebiet regenarm. Allein die Menschen haben in eifriger Arbeit nicht nur weite Gebiete der Ebene, sondern auch des Gebirges in äußerst ertragreiche Fruchtgärten (Huertas) umgewandelt. Ein weitverzweigtes Kanalnetz bringt das belebende Naß aus den großen Sammelteichen und den Flüssen ins Innere, wo es mit Schöpfrädern gehoben wird. Infolge des günstigen Klimas (Mittelmeerklima) liefern die sorgsam gepflegten und bebauten Huertas, unter denen die von Valencia etwa 10 000 ha umfaßt, zwei- und dreifache Ernten im Jahre. Da gedeihen neben feinem Gemüse Weizen, Reis und Mais, Apfelsinen und Granatäpfel, Maulbeer- und Ölbaum. Der Weinstock liefert herrlichen Südwein. Vielfach kommen auch die getrockneten Trauben als Rosinen in den Handel. Bei Elche in der Nähe von Alikante ist sogar ein Wald von Dattelpalmen. Die Küstenstädte sind Ausfuhrorte für Wein und Südfrüchte. Valencia (214 T.) ist zudem ein Mittelpunkt der Woll- und Seidenindustrie. Carthagena (100 T.) ist ein befestigter Kriegshafen. Von hier aus werden die Eisen-, Blei- und Zinkerze des benachbarten Hügellandes verschifft; ebenso von Almeria aus. 2. Hndaluneti. Die Andalusische Tiefebene ist das dichtbevölkertste Gebiet von Spanien. Sie erstreckt sich in der Form eines Dreiecks zu beiden Seiten des Unterlaufs des Guadalquivirs. Der Guadalquivir ist der kürzeste aber wichtigste unter den 5 Hauptströmen der Pyrenäen- Halbinsel. Seine Zuflüsse kommen von den Schneebergen der Sierra Nevada.
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