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gegen die Thüringer unter Herminafried vor. In dem ersten Treffen
waren die Franken siegreich, konnten aber in einem zweiten den Sieg
nur mit so schweren Opfern erkaufen, daß sie sich nach Bundesgenossen
umsehen mußten. Als solche fanden sich die Sachsen, welche damals
in den Ebenen zwischen Rhein und Elbe wohnten und kriegerisch
und abenteuerlustig waren.
Herminafried hatte sich in die Gegend an der Unstrut zurückgezogen
und stützte sich auf Burg-Scheidungen. Mit großer Übermacht rückten die
Franken und Sachsen heran, um dies letzte Bollwerk der Thüringer
zu nehmen. In einem verzweifelten Ausfalle brachen diese heraus,
wurden aber in die Feste zurückgedrängt und hart belagert. Da, in
der größten Not, bat Herminafried Theodorich um Frieden; und dieser,
dem die Beute, welche er den Sachsen versprochen hatte, leid geworden
war, bewilligte nicht nur die Waffenruhe, sondern schloß mit den
Thüringern ein Bündnis gegen die Sachsen, die ahnungslos vor der
Feste lagen.
Am Abende dieses Tages ging mm ein junger Thüringer am
Ufer des Flusses jagen und warf seinen Jagdfalken nach einer Ente.
Indem kommt ein Sachse an das andere Ufer und lockt den Falken
zu sich. Da bat der Thüringer ihn, daß er ihm seinen Vogel wieder-
gebe; der wollte es aber nicht tun. Da sprach der Thüringer: „Laß
den Falken fliegen; ich will dir etwas offenbaren, das dir und deinen
Freunden nützer werden wird als 100 solcher Vögel." Da sprach der
Sachse: „Das sage mir, und ich sende dir den Falken wieder!"
Darauf verriet ihm der Thüringer: „Die Könige haben sich verglichen
und Frieden geschlossen, und wenn ihr morgen noch in euren Zelten
gefunden werdet, so fangt und erschlägt man euch!"
Der Sachse ritt zu seinem Heere und gab Kunde von dem, was
er erfahren hatte. Die meisten Führer rieten, man solle bei Nacht
entfliehen. Da stand aber einer der alten Helden ans und sprach:
„Nun höret, ihr allerbesten Sachsen, ich habe manches Jahr gelebet
und bin zu diesem Alter gekommen; bei wie vielen Geschäften ich aber
auch gewesen bin, nie habe ich gesehen, daß ein Sachse floh. Wer
fliehen will, der mag es tun; aber kann ich ohne Flucht nicht länger
leben, so ist mirs viel süßer, daß ich sterbe mit meinen Freunden!"
Er gab seinen Volksgenossen den Rat, noch in dieser Nacht über die
in Sicherheit schlummernden Thüringer herzufallen und durch den
leichten Erfolg den Frankenkönig zu zwingen, wieder offen auf ihre
Seite zu treten. Diesem klugen Plane stimmen alle zu, und in der
Nacht wird die Burg ohne Widerstand von den Sachsen erstiegen. Die
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16
Geschichte.
Auch der sagenhafte Held Noland fand hierbei seinen Tod. frolandsagel Später
gelang es Karl dennoch, den nördlichen Teil Spaniens zu erobern. Er gründete
dort die spanische Mark.
Als Karl die Sachsen unterworfen hatte, dehnte sich sein Reich bis an die
Gebiete der Wenden aus, die das Land östlich von der Elbe, der Saale und
dem Böhmerwalde bewohnten. Da die Wenden oft raubend in das fränkische
Gebiet vorstießen, zwang er sie durch einen Krieg zur Unterwerfung. Zur
Sicherheit gegen weitere Einfälle gründete er Marken und baute Burgen, ans
denen später Städte, wie Magdeburg und Halle, entstanden.
Im heutigen Ungarn wohnte ein wildes Reitervolk, die Avaren, die
oft in das benachbarte Frankenreich einfielen. Karl eroberte ihr Land und
gründete dort die avarische Mark. In ihr liegt der Anfang des öster-
reichischen Staates.
3. Tic Verwaltung des Landes. Die guten Einrichtungen, die Ehlod-
wig und seine Nachfolger getroffen hatten, ließ Karl bestehen. Er verbesserte
sie jedoch und schuf neue, soweit es nötig war. Das ganze Reich war in Gaue
geteilt. Au der Spitze jedes Gaues stand ein Gaugraf. Er führte im Kriege
den Heerbann des Gaues und hielt im Frieden im Namen des Königs die Ge-
richtstage ab. Bei denselben entschieden nicht mehr die Freien, sondern sieben
Schöffen, die von dem Gaugrafen aus den angesehensten Bewohnern des
Gaues auf Lebenszeit gewählt wurden. Die Landstriche an den Grenzen
oder Marken wurden durch Markgrafen verwaltet. Diese hatten noch größere
Vollmacht als die Gaugrafen. Sie hatten das Land vor Einfüllen der Nachbarn
zu schlitzen und dursten deshalb im Notfälle die wehrhaften Männer aus dem
benachbarten Gau zu den Waffen rufen. Zur Verwaltung der königlichen
Güter fdomäueiz wurden Amtmänner eingesetzt, die dort im Namen des
Königs Recht sprachen. Einen Hausmeier gab es nicht mehr. Für mehrere
anstoßende Gaue wurden in jedem Jahre zwei Königsboten fsendgrafensj
ernannt, ein weltlicher Großer und ein Bischof. Sie mußten im Laude umher-
reisen, die Beamten beaufsichtigen und den König in wichtigen Angelegenheiten
vertreten. Im Namen des Königs hielten sie Gericht an gewohnter Mahlstatt,
wobei ihnen der Gaugcaf und die Schöffen zur Seite standen. Ein Mönch saß
dabei und schrieb die Verhandlungen nieder. Die Königsboten nahmen bei dem
Gericht auch von allen denen den Eid der Treue ab, die seit dem letzten Gericht
das 12. Lebensjahr vollendet hatten; sie lasen dem versammelten Volke die
Gesetze des Königs fkapitularien, weil sie in Kapitel geteilt warensj laut und
öffentlich vor, schärften die Bestimmungen über den Heeresdienst ein und
forderten jedermann auf, Klagen vorzubringen, die etwa gegen den Gaugrafcn
zu erheben wären. Die Klüger traten vor. Jeder von ihnen legte die Hand
auf das Kruzifix, das ihm der geistliche Königsbote vorhielt, und bekräftigte
damit seine Aussage. Sechs Eideshelfer traten ihm zur Seite, um zu bekunden,
daß er keines falschen Eides fähig sei. Das Urteil wurde durch die Schöffen
gesprochen, die der weltliche Königsbote einzeln befragte. Nach ihrer Rückkehr
an den Königshof mußten die Köuigsboten über ihre Reise eingehend Bericht
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl
I
A. Dlnitsckie (Mcfrhicfitc.
9
Jahre in Italien ein. Bald darauf starb er. Sein Leichnam wurde in einen
goldenen Sarg gelegt, der von einem silbernen und eisernen umschlossen war.
In stiller Nacht begrub man ihn mit seinem Pferde, seinen Waffen und Schaben.
Die Gefangenen aber, die das Grab gegraben hatten, wurden getötet, damit
niemand die Ruhestätte des Helden verraten könne. Nach Attilas Tode zer-
fiel sein großes Reich, uird die Hunnen zogen wieder nach den Steppen
Asiens zurück.
6. Untergang des weströmischen Reiches; Ende der Bölkcrwandcrnng. Wäh-
rend der großen Völkerbewegung hatten die deutschen Stämme den Römern weite
Landecteile entrissen. In Spanien herrschten die Westgoten, in Nordafrika hatten
sich die Vandalen niedergelassen, ein Teil der Sachsen war über die Nordsee nach Eng-
land gefahren und hatte dort ein Reich begründet. Das heutige Frankreich halten die
Burgunder und Franken in Besitz genommen. Ten Römern lvar wenig mehr als
Italien übriggeblieben. Zuletzt wurde ihnen auch dieses genommen. Odoakcr, der
Führer der kaiserlichen Leibwache, verlangte für sich und seine Krieger den dritten
Teil des Landes. Als ihm dies verweigert wurde, machte er sich zum Könige von
Italien. Doch sein Reich war nur von kurzer Dauer. Tie Ostgotcn zogen unter ihrem
tapfern Könige Theoderich aus Ungarn herbei und nahmen Italien in Besitz. Thcode-
rich brachte dem Lande Frieden. Sein Reich blühte, und seine Macht wuchs, so daß
er sich den Beinamen „der Große" erwarb. Nach seinem Tode wurde das Ostgotcu-
reich von Narscs, einem Feldherrn des oströmischcn Kaisers, erobert. Nicht lange
danach kamen jedoch die Longobarden aus dem mittleren Deutschland nach Italien,
eroberten das Land und gründeten ein Reich. Mit dem Zuge der Longobarden endete
die Völkerwanderung. Noch heute wird der nördliche Teil von Italien die Lom-
bardei genannt.
Iii. Mohammed.
1. Sein Leben. Während sich unter den deutschen Stämmen das Christen-
tum langsam ausbreitete, entstand im fernen Arabien eine neue Lehre, der
Islam. Ihr Stifter war Mohammed. Er wurde in Mekka, der Hauptstadt
von Arabien, geboren. In früher Jugend verlor er seine Eltern. Ein Oheim,
der ein reicher Kaufmann war, nahm ihn daher in sein Haus und erzog ihn
ebenfalls zum Kaufmmm. Als solcher machte er weite Reisen und lernte Land
und Leute kennen. Er fand, daß in seinem Vaterlande neben Jttden und
Christen auch viele Götzeudietter lebten. Deshalb beschloß er, dem Volke eine
neue Religion zu geben. Er zog sich in die Wüste zurück und lebte vier Wochen
lang in einer Höhle. Hier erschien ihm nach der Sage der Engel Gabriel und
verkündete ihm, er sei ein Prophet Gottes. Daraus stellte er aus deu Lehren
der Heiden, Juden und Christen alles zusammen, was ihm gefiel, und be-
gründete so den Islam. Als seine Lehre bekannt wurde, verschworen sich
40 Männer, ihn zu töten. Er aber floh im Jahre 622 von Mekka nach Medina
und rettete sein Leben. Mit diesem Jahre beginnen die Mohammedaner ihre
Zeitrechnung. Zehn Jahre später starb er.
2. Leine Lehre. Die Lehre des Islam ist im heiligen Buche seiner Anhänger,
dem Koran, ausgezeichnet. Ter oberste Glaubenssatz heißt: „Es ist nur ein Gott,
Allah, und Mohammed sein Prophet." Gebet, Fasten, Almoscngebcn und Kämpfen
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Extrahierte Personennamen: Mohammed Mohammed Mohammed
Extrahierte Ortsnamen: Italien Attilas Asiens Spanien Nordafrika Sachsen Frankreich Italien Italien Ungarn Italien Deutschland Italien Italien Mekka Gottes Mekka Medina
I
A. Deutsche Geschichte.
13
Vi. Das Reich der Franken bis auf Karl den Großen.
1. Die Franken. Während der Völkerwanderung waren die Franken nicht
ans ihren Wohnsitzen am Mittel- und Niederrhein gewichen. Von ihrer Heimat
aus drangen sie aber langsam und sicher nach Westen vor und waren als
Krieger gefürchtet. Ihre Waffen bestanden besonders in einer zweischneidigen
Axt, die geschickt zu Hieb und Wurf gebraucht wurde, urrd aus furchtbaren
Wurfspießen mit Widerhaken. Nicht mit Urrrecht wurden sie von ihren Feinden
als treulos und grausam bezeichnet. In den eroberten Gebieten ließen sie sich
als Ackerbauer rriedcr. Sie zerfielen in mehrere Stämme, die von Königen
regiert wurden.
2. Gründung des Frankcnrcichcs durch Chlodwig. Im Jahre 481 kam
ein 15jähriger Köuigssohn, mit Namen Chlodwig, zur Negierung. Er nahm
sich vor, ganz Gallien zu eroberrr und sich zum Könige aller Fraukenstämme
zu machen. Zunäckst wandte er sich gegen die Römer, die noch einen Teil von
Gallien besaßen. Er besiegte den römischen Statthalter in blutiger Schlacht
und nahm das römische Land in Besitz. Im Südosten seines Reiches wohnten
die Burgunder. Um ihre Freundschaft zu gewinnen, vermählte er sich mit
einer burgundischen Königstochter. Diese war eine fromme Christin urid ver-
suchte auch ihn zum Christentum zu bekehren, aber vergebens. Einst brach ein
Krieg gegen die Alemannen aus, und Chlodwig wurde in der blutigen Schlacht
bei Zülpich hart bedrängt. In scirrer Not hob er die Hände gen Himmel und
rief: „Jesus Christus, gewährst du mir jetzt den Sieg, so will ich an dich glauben
und nrich taufen lassen auf deinen Namen!" Bald darauf wurden die Ale-
mannen geschlagen und wandten sich zur Flucht. Chlodwig nahm euren großen
Teil ihres Landes in Besitz. Nicht lange danach ließ er sich taufen urrd erhielt
von dem Papste den Titel: „Allerchristlichstcr König". Trotzdem aber blieb
er treulos, hinterlistig urrd grausam rvie eirr Heide. Nachdem er auch die Bur-
gunder und Westgoten besiegt hatte, räumte er seine Verwarrdten durch List
oder Gewalt aus dem Wege und machte sich zum Herrscher über das ganze
Frankcnreich. Als er im Jahre 511 starb, wurde sein Reich unter seine vier
Söhne geteilt.
3. Das Lehnswcscn. Wenn Chlodwig ein Land erobert hatte, ließ er der
unterworfenen Bevölkerung ihren Grundbesitz. Die Güter vertriebener oder
gefallener Könige und Edlen aber waren herrenlos geworden. Einen Teil
davon verschenkte er an seine angesehensten und tapfersten Krieger, und die
übrigen behielt er als Krongüter oder Domänen für sich. Den größten Teil
gab er als Lehen an freie Männer. Diese wurden seine Lehnsmänner oder
Vasallen, mußten ihm Treue schwören und Heeresfolge leisten. Brachen sie
ihren Eid, so wurde ihnen das Lehen genommen. Nach ihrem Tode ging
es gewöhnlich auf ihre Söhne über. Die Nachfolger Chlodwigs machten es
ebenso.
■ f Viele freie Männer waren durch die Heeresfolge in Schulden geraten,
weil sie lange Zeit von Hause wegbleiben und sich selbst unterhalten mußten.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Chlodwig Chlodwig Chlodwig Christus Chlodwig Chlodwig Chlodwigs
5
Fett an oder über 150 Kz Seife gewinnt. Dies macht das Kokns-
nuß- oder Palmöl, welches man jetzt vielfach statt des Talges an-
wendet. Es hat dasselbe die Eigenschaft, eine Menge Wasser in sich
aufzunehmen, trotzdem aber der Seife das Aussehen und die Festigkeit
einer guten Kernseife zu geben. Daher kommt es heutiges Tages vor,
daß eine Frau, die 1\ kg Seife gekauft hat, sich einbilden kann,
etwa 1 kg Fett nach Hanse zu bringen, wie dies das gute alte
Verhältnis war; in der That aber trägt sie 1 kg Wasser in ihrem
Korbe, und braucht natürlich nicht erst ein Herr Professor aus Paris
zu kommen, um ihr zu sagen, daß sie aus jedem Brunnen oder
Teiche das Wasser billiger haben kann, als im Laden des Seifen-
sieders.
7. Vom Brote, das wir essen.
In der Erklärung der vierten Bitte rechnet Or. Luther zum
täglichen Brote zweiundzwanzig Stücke, ja er fügt, damit noch nicht
zufrieden, noch „und desgleichen" hinzu, so daß der Schneider bei
dem Beten der vierten Bitte an Kunden denken kann, welche die Röcke
auch bezahlen, die sie zerreißen, und dem Schuhmacher die Fabrik in
den Sinn kommt, aus welcher gutes Leder zu beziehen ist. Was ist
der Grund, daß Luther so viele Sachen in den Begriff des täglichen
Brotes hineingepackt hat? Alle die genannten Stücke dienen dazu,
das Brot, das wir essen, uns zu verschaffen, zu erhalten, uns dasselbe
genießen zu lassen. Wie wollte der Bauer ohne Acker und Vieh zu '
Getreide kommen? Und wird des täglichen Brotes nicht täglich
weniger in einem Hause, wo die Frau wohl fleißig, der Mann aber
liederlich ist? Oder verhält es sich nicht so, daß der Kranke vor
vollen Flaschen und vollen Schüsseln sitzt wie mit zugebundenem
Munde, und daß durch Zank und Neid die herrliche Gottesgabe sich
in Gift und Galle verwandelt? Du siehst, das tägliche Brot ist die
Sonne, um welche sich im irdischen Leben alles dreht; daher hat denn
auch der Herr der Bitte um dasselbe einen Platz im heiligen Vater
Unser angewiesen. Weil es so großen Wert hat, so möchte es sich
wohl der Mühe lohnen, dasselbe etwas genauer anzusehen.
Wir nehmen ein Weizenkorn und schneiden mit einem scharfen
Messer mitten hindurch. Wir bemerken unter der Kleie, der harten
äußeren Hülle, eine dünne Schicht von graulichem Ansehen, während
das Innere des Kornes weiß aussieht. Dieselbe Verschiedenheit tritt
uns entgegen, wenn Weizenkörner gemahlen sind. Sie zerfallen in
Kleie und Mehl, im Mehle selbst aber können wir leicht zwei von
einander geschiedene Stoffe erkennen. Bringen wir nämlich das Mehl
in ein feines Sieb und kneten es hier unter fortwährendem Zugießen
von Wasser so lange mit der Hand, als das Wasser getrübt durch-
fließt, so bleibt zuletzt im Siebe ein Stoff übrig, der weißlich aussieht,
ganz klebrig sich anfühlt und dem gewöhnlichen Vogelleime sehr ähnlich
ist. Dies ist der sogenannte Kleber. Hat das wie Milch aussehende
Wasser einige Zeit ruhig in der Schüssel gestanden, so wird es hell,
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TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
234
Deutschen. Da faßt den Varus Verzweiflung, und um fein Unglück
nicht als Schmach überleben zu müssen, stürzt er sich in sein Schwert.
Nur wenige von dem ungeheuern Römerheere entrinnen glücklich nach
der Feste Aliso, die meisten liegen auf dem Walplatze. Wer in Ge-
fangenschaft kam, ward entweder den Göttern zum Danke für die wieder
errungene Freiheit geopfert, oder zum gemeinen Frondienste in die Gauen
der Deutschen geschleppt. Am grausamsten rächte das Volk die lange
erduldete Fremdherrschaft an den Sachwaltern und Schreibern, die ihm
statt des guten alten Rechtes das spitzfindige neue aufgedrängt; einem,
den es gefangen, riß es die Zunge aus, stopfte ihm die Kehle zu und
rief: „Jetzt zisch' einmal, Natter, wenn du kannst."
Das war die große Schlacht im Teutoburger Walde, die geschlagen
ward im neunten Jahre nach Christi Geburt. Als der Kaiser Augustus
die Kunde erhielt, daß die drei Legionen gefallen, stieß er in Verzweif-
lung die Stirn an die Wand seines Palastes und rief aus: „O Varus,
Varus, gieb mir 'meine Legionen wieder!" Ganz Rom war voll Ent-
setzens vor den Deutschen und glaubte mit jedem Tage, sie kämen in
ungeheuern Heerscharen, wie einst die Cimbern und Teutonen, gen Welsch-
land heran. Im Lande Gallien und am Rheine ward zur Notwehr
gerüstet. Grundlose Furcht! Nicht an Eroberung dachten die Sieger,
die teure Freiheit erkämpft zu haben, war ihnen genug. Stolz legten sie
die Hände in den Schoß, als sie die Zwingburgen im Lande gebrochen,
als an dem Rheine kein Römer mehr zu schauen war.
209. Von der Zerstörung Jerusalems.
Lies einmal das 11. Kapitel im Propheten Sacharja. Da befiehlt
Gott der Herr seinem eingeborenen Sohne, die Schlachtschafe, d. i. das
dem Verderben preisgegebene Volk Israel, zu weiden. Sein Hirtenstab
ist ein zweifacher; in der einen Hand führt er den Stab Sanft, in der
anderen Hand den Stab Wehe. Nach dieser doppelten Seite, nach seinem
erbarmungsvollen Herzen und nach seiner gewaltigen Hand, offenbart er
sich auch in allen denjenigen Weissagungen der Evangelien, welche von
der Zerstörung Jerusalems handeln, und in ihrer Erfüllung. Noch ein-
mal will er durch seine Thränen, seine Weissagung und Tempelreinigung
Jerusalems Kinder zu sich sammeln, wie eine Henne versammelt ihre
Küchlein unter ihre Flügel; aber sie wollen nicht, darum schüttet er nach
der letzten Frist der Buße die volle Schale seines Zornes über das Volk
ans. Laß dir jetzt die Zerstörung Jerusalems erzählen, damit du siehst,
wie der Herr, so holdselig seinen Freunden, doch auch so erschrecklich ist
seinen Feinden, auch so siehst, was es heißt, das Evangelium verachten,
und damit du dich zu Gott und zur Erkenntnis Christi bekehrest.
Nach dem Tode des Herrn war es mit dem Volke Israel je länger
je schlimmer geworden. Einzelne ließen sich noch retten wie ein Brand
aus dem Feuer; aber mit der großen Masse ging es immer fieser hinab
in Tod und Verderben. Die Hohenpriester übten Tyrannei wider die
andern Priester; unter den übrigen Gewaltigen war allerlei Haß und
Neid, daher denn Uneinigkeit im Regiments und parteiische Zertrennnngen
entstanden. Dazu drückten die grausamen und habsüchtigen Statthalter
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Extrahierte Personennamen: Varus Augustus Varus Varus Jerusalems
Extrahierte Ortsnamen: Christi Rom Gallien Rheine Rheine Jerusalems Sacharja Israel Jerusalems Jerusalems Christi Israel
229
sie an der Stelle, wo der Tiber sie an den Feigenbaum gesetzt hatte, eine
Stadt, 754 vor Christi Geburt. Romnlus bespannte einen Pflug mit zwei
weißen Rindern, zog um den Palatinischen Berg herum im Vierecke eine
Furche und ließ nack) dieser Furche einen Erdwall rings herum auswerfen.
Wo in der Umwallung später ein Thor sein sollte, da ward der Pflug
aufgehoben. In dem inneren Raume erhoben sich ärmliche Lehmhütten,
die kümmerlich mit Stroh und Schilf gedeckt waren.
Als der Bau vollendet war, entstand unter den Brüdern ein Streit,
nach welchem von ihnen die Stadt benannt werden und wer sie als König
beherrschen sollte. Auf den Rat ihres Großvaters Nnmitor beschlossen
sie, die Götter zu Schiedsrichtern zu nehmen. Wem zuerst durch die
Vögel ein glückliches Zeichen gegeben würde, der sollte König werden.
Rach langem Warten erschienen dem Remus sechs Geier; aber kaum
hatte er dem Romnlus die Nachricht gebracht, als an diesem unter Blitz
und Donner zwölf Geier vorüberflogen. Remus behauptete, er müsse
König werden, weil ihm zuerst die Geier erschienen wären, Romnlus da-
gegen berief sich darauf, daß an ihm noch einmal so viele Vögel vorüber
geflogen wären. Um den Bruder und seine armselige Stadt zu verspotten,
sprang Remus über die niedrige Stadtmauer. Da ergrimmte Romulus
und schlug ihn tot. „So fahre jeder, der nach dir über meine Mauer
setzt!" war der Fluch, den er ihm nachrief. So wurde Romulus König
und die Stadt nach ihm benannt.
206. Augustns und Tiberius.
Die Geburt unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi fällt in die
Regierung des ersten römischen Kaisers Augustus. Sein ungeheures
Reich erstreckte sich durch drei Weltteile hindurch, vom Atlantischen Meere
bis zum Euphrat und von den Wüsten Afrikas und Arabiens bis an den
Rhein und die Themse. In diesem weiten Umfange lagen die schönsten
Länder der Erde, unter anderen: Portugal und Spanien, Frankreich bis
an den Rhein, Italien und dessen Inseln, Griechenland und Macedonien,
Kleinasien, Syrien, Ägypten, das karthagische und numidische Gebiet. Auf
diesem großen Raume lebten ungefähr 120 Millionen Menschen. Die
Hauptstadt war Rom. Sie vereinigte in sich die Herrlichkeit aller an-
deren Städte, und wer sie gesehen hatte, der hatte mck ihr die übrige Welt
gesehen. Ihre Bevölkerung belief sich auf anderthalb Millionen Einwohner.
Die Stadt hielt ein Landheer von 400 000 Mann und zwei Hauptflotten, eine
im Hafen von Ravenna im Adriatischen Meere, die andere zu Misenum
bei Neapel.
Erst nach entsetzlichen Bürgerkriegen und furchtbarem Blutvergießen
hatte sich Augustus zum Alleinherrscher emporgearbeitet. Aber einmal im
Besitze der Macht benutzte er sie mit weiser Mäßigung. Er ließ den Senat,
die Konsuln, kurz alle Würden des ehemaligen Freistaates bestehen; der
That nach vereinigte er sie alle in seiner Person und regierte unumschränkt.
Wiederholt erklärte er, er wollte seine Gewalt niederlegen. Wahrscheinlich
ist es ihm mit dieser Absicht nie ernst gewesen. Aber eben so wenig, als
er, wünschte es die Mehrzahl der Bürger; denn nach seinem Rücktritte
wäre es zu neuen blutigen Kämpfen gekommen, und auf jeden Fall hätte
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Romnlus Tiberius Jesu_Christi Augustus Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Christi Palatinischen_Berg Afrikas Arabiens Rhein Spanien Frankreich Rhein Italien Griechenland Macedonien Kleinasien Syrien Rom Ravenna Neapel
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Strohdach bedeckt. Es bestand ursprünglich nur aus einem einzigen
niedrigen Raum, der keine Fenster hatte, sondern Licht und Luft nur
durch das Nauchloch empfing, das in der Mitte des Dachs über dem
großen steinernen Herde angebracht war. Der Stnbenboden, nur durch
den festgetretenen Lehmboden gebildet, lag in gleicher Höhe mit dem
Hofe. Eine niedrige, in der Mitte quer geteilte Thür führte in den
dunkeln, rauchgeschwärzten Raum. Das Hofthor, zur Seite des Hauses
nach dem freien Dorfplatz hin gelegen, war überdeckt und mit einer-
kleinen Pforte versehen, ähnlich wie noch heute oft in unsern Dörfern.
Die Sorben trieben Viehzucht und Ackerbau; sie verstanden sich
auch auf Leinen- und Wollweberei, denn sie trugen selbstgefertigte leinene
Unterkleider und wollene Oberkleider. Auch Handel trieben sie; von
der Ostsee nach Konstantinopel ging durch die slavischen Lande eine
Handelsstraße, auf welcher große Handelszüge verkehrten, und Zwickau
war ein stark besuchter Markt- und Handelsort. Sie waren selbstver-
ständlich Heiden und verehrten vielerlei Götter, von denen sie sich die
einen als gute, weiße Götter des Lichts, die andern als böse schwarze
Götter der Finsternis dachten. Auf steinernen Altären in Hainen oder
Tempeln brachten ihre Priester nicht bloß Tier-, sondern auch Menschen-
opfer dar; bei allen wichtigen Gelegenheiten wurde durch sie der Wille
der Götter erforscht, und sie hatten darum großen Einfluß auf das
Volk. Bonifacius nennt die Sorben ein schmutziges und häßliches Volk,
aber er rühmt ihre eheliche Treue; auch waren sie mäßig, nüchtern und
gastfrei. Wie alle Slaven hatten sie viel musikalische Anlage und
liebten Gesang und Tanz. Sie hingen am heimatlichen Boden und der
altgewohnten Sitte und haßten alles Fremde. Der Grund und Boden
war nicht Privateigentum, sondern Gemeingut, und alle waren gleich-
berechtigte Glieder einer großen Familie. Sklaven gab es bei ihnen ur-
sprünglich nicht; die Kriegsgefangenen freilich wurden meist als Sklaven
verkauft; nach Konstantinopel, ja bis nach Ägypten hin wurde starker
Sklavenhandel getrieben. An der Spitze standen Stammesälteste mit
fast unumschränkter Macht; aber aus dieser väterlichen Gewalt entwickelte
sich nach und nach eine despotische Herrschaft; aus den Stammesültesten
wurden Fürsten und Adlige, deren ausschließliches Eigentum der gesamte
Grund und Boden wurde, und die Masse des Volkes wurde leibeigen in
mancherlei Abstufungen.
Schon bald war an der Grenze zwischen Franken und Sorben der
Kampf ausgebrochen, indem die letzteren über die Saale vordrangen;
doch wurden sie im Anfang des 7. Jahrhunderts bis zur Saale zurück-
geworfen. Von neuem hören wir unter Karl d. Gr. von Einfüllen der
Sorben in Sachsen und Thüringen, aber erst nach Beendigung der
Sachsenkriege im Jahre 806 konnte dieser seinen Sohn Karl gegen sie
schicken, der sie zum Teil unterwarf und an der Saale und Elbe Schlösser,
unter denen wir uns freilich nur Schanzen und hölzerne Wehren zu
denken haben, zum Schutze gegen sie erbaute, linier Ludwig dem
Frommen scheint dann im Jahre 816 das Gebiet zwischen Elster und
Saale, also das Vogtland, dem fränkischen Reiche einverleibt zu sein.
Seit Ludwig dem Deutschen heißt es die Sorbenmark; er setzte darüber
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TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
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Extrahierte Personennamen: Bonifacius Karl_d Karl Karl Karl Ludwig_dem Ludwig Ludwig_dem_Deutschen Ludwig
Hrsg.: Sieber, Hermann, Steinweller, F., Rohn, R. A., Paust, J. G., Nowack, Hugo
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
178 Alphabetische Zusammenstellung einiger Wörter, die oft falsch geschrieben u. s. w.
Schoß, die Schöße
schuld sein, geben
Schwert
Schwibbogen
sechs, sechzehn
seitens, nieinerseits,
beiseite
Sekretär
selbständig
selig
Shawl
Singrün
Sirup
Skelett
Skizze
Sklave
Skrofel
Sofa das
Sohle, Fußsohle
Sole (Salzwasser)
Sonntags
Span
Speer
Spektakel
Sprichwort
Spule
Staat
Stadt, Städte
Staket
standhalten, zu
stände kommen,
im stände sein,
in stand setzen
Star-
Statt, Stätte; an
Kindes Statt;
Statthalter
stattfinden, statt-
haben; zu statten
kommen, von stat-
ten gehen
Stengel
stets
Stich, im Stich
lassen
Stiel (Griff)
Stil (Stillehre)
Strähn
Strapaze
sträuben
Sündflut
Superintendent
T.
Tabak
Tag, zu Tage tre-
ten; tagelang;
tags zuvor
Takh halten
Tau das; der
Teil; zu teil wer-
den; zum Teil
teilnehmen, Teil-
nahme
teils, einesteils
Teppich
Terrasse
teuer, Teuerung
Theater
Thee
Thon, Thonerde
Tier
Tiger
Tinte
Tod, Todsünde
todkrank, tödlich
Ton, tönen
tot, totenbleich
Totschlag, totschla-
gen
Treber
Triumph
Trumpf
Turm
Tüte
U.
überhandnehmen
überschwenglich
das übrige, im
übrigen
unentgeltlich
ungebärdig
unstät
unterdes, unter-
dessen
unversehens
Ur der (Auerochs)
V.
verleugnen
verleumden
versandt, von ver-
senden
verteidigen
verwandt
Vesper
Vließ (Wollenfell)
vollends
vorderhand
vormittags, des Vor-
mittags
W.
Wacholder
Wage, wägen
Wagnis, Wagnisse
Waise, Waisenhaus
Walffsch
Wallfahrt
Walnuß
Walroß
Walstatt
Walther (Walter)
Wams
Ware
Wehr
Weidwerk
Weihrauch
weislich, weise, Weis-
heit
weismachen, einem
etwas
weissagen
weiß, weißlich
weit, bei weitem,
ohne weiteres
weitläufig, weit-
läufig
wes, wessen
im wesentlichen
Wespe
Westfalen
widerspenstig
Wildbret
willens sein
Willkür, willkürlich
Wirt, Wirtschaft
Witwe
Wunder; es nimmt
mich wunder
Wüterich
Z.
zeitlebens
Zeugnis..
Zieche (Überzug)
Zierat
Zimmet und Zimt
zufolge
zusehends
zuvörderst
zuwider
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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TM Hauptwörter (200): [T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Ii
56
Auf friedlichem Wege erwarb Kaiser Wilhelm Ii. die Insel Helgoland.
Dieses deutsche Gebiet war an die Engländer gekommen; sie traten es an
Deutschland ab, wofür dieses ihnen streitige Gebiete in Ostafrika überließ.
6. Sorge für das Uolkswohl. Ganz besonders sorgt Kaiser Wilhelm Ii.
für das Wohl der ärmeren Volksklassen. Die Bergarbeiter beklagten
sich bei ihm über die lange Arbeitszeit, die ihnen nur am Sonntage das
Tageslicht zu sehen gestattete, und über die niedrigen Löhne. Kaiser Wil-
helm Ii. ließ diese Beschwerden untersuchen und in den staatlichen Bergwerken
die Arbeitszeit verkürzen, die Löhne erhöhen und manche Mißstände abschaffen.
— Im Jahre 1890 wurden auf Vorschlag des deutschen Kaisers Abgesandte
der meisten europäischen Staaten nach Berlin berufen, um darüber zu beraten,
daß die Arbeitszeit nicht zu lange ausgedehnt, die Arbeit der Frauen und
Kinder möglichst beschränkt und strenge Sonntagsruhe eingeführt werde. In
Deutschland sind hierfür Gesetze erlassen worden. Endlich wurde im Jahre 1891
die In validitäts- und Altersversicherung eingeführt. Derselben müssen
alle beitreten, die das 16. Lebensjahr vollendet haben und für ihre Arbeit
Lohn empfangen. Die Höhe der Beiträge richtet sich nach dem Lohne des
Versicherten. Der Arbeitgeber zahlt ebenso viel wie der Arbeiter. Jeder
Versicherte erhält eine lebenslängliche Rente, wenn er erwerbsunfähig wird
oder 70 Jahre alt ist. Die Zahl der Versicherten beträgt jetzt 11 Millionen
und wird im Laufe der Jahre noch steigen. Durch diese Gesetze ist Deutsch-
land allen andern Staaten in der Fürsorge für die Arbeiter vorangegangen,
und sie zeigen, daß Kaiser Wilhelm Ii. so wie seine Vorfahren stets das
Wohl seines Volkes zu fördern sucht.
B. Krlder aus der deutschen Geschichte.
1. Deutschland zur Zeit Christi.
1. Grenzen und Beschaffenheit Deutschlands. Wenn wir von Deutsch-
land zur Zeit Christi reden, so verstehen wir darunter das Gebiet, welches
im Süden von der Donau, im Westen vom Rhein, im Norden von der
Nord- und Ostsee, im Osten etwa von der Weichsel und den Karpathen be-
grenzt wird.
Das Land innerhalb dieser Grenzen war aber zu der Zeit, wo unser
Heiland noch auf Erden wandelte, zum großen Teil mit dichten Wäldern be-
deckt; zwischen diesen breiteten sich große Sümpfe aus. Häufig umzogen
Nebel und Wolken den Himmel; es war damals kälter und rauher als jetzt.
Die Wälder waren reich an Bären, Wölfen, Auerochsen, Hirschen, Rehen und
Wildschweinen.
2. Uame und Körperbeschaffenheit der Bewohner. Die Bewohner
dieses Landes wurden von anderen Völkern Germanen genannt. Sie zeich-
neten sich durch gewaltigen Körperbau, hellblondes Haar, trotzige blaue Augen
und eine weiße Haut aus. Vor ihrem wilden Blicke und ihrer Donnerstimme
erschraken die tapferen und kriegsgeübten Nachbarvölker. Durch Baden in
Flüssen und Seeen härteten sie sich ab. Sie ertrugen leicht Kälte und Hunger,
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Wilhelm Christi
Extrahierte Ortsnamen: Helgoland Deutschland Ostafrika Berlin Deutschland Deutschland Christi Deutschlands Donau Westen_vom_Rhein Ostsee Weichsel