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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 96

1908 - Altenburg : Bonde
96 gegen die Thüringer unter Herminafried vor. In dem ersten Treffen waren die Franken siegreich, konnten aber in einem zweiten den Sieg nur mit so schweren Opfern erkaufen, daß sie sich nach Bundesgenossen umsehen mußten. Als solche fanden sich die Sachsen, welche damals in den Ebenen zwischen Rhein und Elbe wohnten und kriegerisch und abenteuerlustig waren. Herminafried hatte sich in die Gegend an der Unstrut zurückgezogen und stützte sich auf Burg-Scheidungen. Mit großer Übermacht rückten die Franken und Sachsen heran, um dies letzte Bollwerk der Thüringer zu nehmen. In einem verzweifelten Ausfalle brachen diese heraus, wurden aber in die Feste zurückgedrängt und hart belagert. Da, in der größten Not, bat Herminafried Theodorich um Frieden; und dieser, dem die Beute, welche er den Sachsen versprochen hatte, leid geworden war, bewilligte nicht nur die Waffenruhe, sondern schloß mit den Thüringern ein Bündnis gegen die Sachsen, die ahnungslos vor der Feste lagen. Am Abende dieses Tages ging mm ein junger Thüringer am Ufer des Flusses jagen und warf seinen Jagdfalken nach einer Ente. Indem kommt ein Sachse an das andere Ufer und lockt den Falken zu sich. Da bat der Thüringer ihn, daß er ihm seinen Vogel wieder- gebe; der wollte es aber nicht tun. Da sprach der Thüringer: „Laß den Falken fliegen; ich will dir etwas offenbaren, das dir und deinen Freunden nützer werden wird als 100 solcher Vögel." Da sprach der Sachse: „Das sage mir, und ich sende dir den Falken wieder!" Darauf verriet ihm der Thüringer: „Die Könige haben sich verglichen und Frieden geschlossen, und wenn ihr morgen noch in euren Zelten gefunden werdet, so fangt und erschlägt man euch!" Der Sachse ritt zu seinem Heere und gab Kunde von dem, was er erfahren hatte. Die meisten Führer rieten, man solle bei Nacht entfliehen. Da stand aber einer der alten Helden ans und sprach: „Nun höret, ihr allerbesten Sachsen, ich habe manches Jahr gelebet und bin zu diesem Alter gekommen; bei wie vielen Geschäften ich aber auch gewesen bin, nie habe ich gesehen, daß ein Sachse floh. Wer fliehen will, der mag es tun; aber kann ich ohne Flucht nicht länger leben, so ist mirs viel süßer, daß ich sterbe mit meinen Freunden!" Er gab seinen Volksgenossen den Rat, noch in dieser Nacht über die in Sicherheit schlummernden Thüringer herzufallen und durch den leichten Erfolg den Frankenkönig zu zwingen, wieder offen auf ihre Seite zu treten. Diesem klugen Plane stimmen alle zu, und in der Nacht wird die Burg ohne Widerstand von den Sachsen erstiegen. Die

2. Theil 4 - S. 293

1862 - Breslau : Max
Drusen und Madonnen. 293 1859 konnte man bereits ein Dankfest für die Besiegung des Aufstandes veranstalten, dessen nächste Folge die war, daß das Privilegium der ostindischen Compagnie aufgehoben ward und die Königin von England die Regierung Indiens selbst in die Hand nahm (8. August 1858). Auf dem Festlande von Hinterindien liegen noch zwei Reiche, welche neuerdings erst in die allgemeine Culturbewegung hineingezogen wurden: Siam und Cochinchina. Dort zeigte sich der Monarch den Europäern geneigt und schloß Handels- verträge mit England, Frankreich und den Vereinigten Staaten ab; hier zeigte man sich nicht so freundlich, und Frankreich sah sich veranlaßt mehrere Expeditionen auszurüsten, um die Cochin- chinesen wegen ihrer Verfolgung der Christen zu züchtigen. Der indische Ausstand scheint nicht ohne Einfluß auf die ge- summte muhamedanische Welt geblieben zu sein; mindestens be- merkte man von da ab eine Gährung in derselben, welche hier und da blutige Früchte trug und in einzelnen Provinzen des os- manischen Reichs zu ernsten Kümpfen zwischen Muhamedanern und Christen führte. Zu der schrecklichsten Katastrophe kam es in Syrien und namentlich in den Gebirgen des Libanon zwischen den Drusen und der christlichen Secte der Maroniten. Zwar glaubt man, daß die europäische Politik an dem Ausbruch des Kampfes zwi- schen diesen beiden kriegerischen Stämmen nicht unschuldig gewesen sei und namentlich legte man französischen Emissären die Auf- stachelung der Maroniten zur Last; aber wahr ist es doch, daß es für die muhamedanische Bevölkerung eben nur einer Ver-' anlassung bedurfte, um ihren Fanatismus zu entzünden. Dieser brach nun Ende Mai 1860 in voller Wildheit aus, ohne daß die türkische Behörde (Churschid Pascha und Daher Pa- scha) ernstlichen Widerstand leisteten. Alle Christendörfer im Unu kreise von Beirut, darunter Saida, wurden verwüstet und deren Einwohner unter gräßlichen Martern hingeopfert. Wochen lang dauerte das Morden und schon zählte man Io—15,000 Opfer, als der Sturm gegen die syrische Hauptstadt Damascus los- brach. Hier aber fanden die Christen einen unerwarteten Bei- stand an einem ihrer ehemals erbittertsten Gegner, an Abdel Kader, welcher durch das große Erdbeben von Brussa nach Damascus vertrieben worden war. — Seiner Entschlossenheit

3. Für Oberklassen - S. 229

1893 - Altenburg : Bonde
229 sie an der Stelle, wo der Tiber sie an den Feigenbaum gesetzt hatte, eine Stadt, 754 vor Christi Geburt. Romnlus bespannte einen Pflug mit zwei weißen Rindern, zog um den Palatinischen Berg herum im Vierecke eine Furche und ließ nack) dieser Furche einen Erdwall rings herum auswerfen. Wo in der Umwallung später ein Thor sein sollte, da ward der Pflug aufgehoben. In dem inneren Raume erhoben sich ärmliche Lehmhütten, die kümmerlich mit Stroh und Schilf gedeckt waren. Als der Bau vollendet war, entstand unter den Brüdern ein Streit, nach welchem von ihnen die Stadt benannt werden und wer sie als König beherrschen sollte. Auf den Rat ihres Großvaters Nnmitor beschlossen sie, die Götter zu Schiedsrichtern zu nehmen. Wem zuerst durch die Vögel ein glückliches Zeichen gegeben würde, der sollte König werden. Rach langem Warten erschienen dem Remus sechs Geier; aber kaum hatte er dem Romnlus die Nachricht gebracht, als an diesem unter Blitz und Donner zwölf Geier vorüberflogen. Remus behauptete, er müsse König werden, weil ihm zuerst die Geier erschienen wären, Romnlus da- gegen berief sich darauf, daß an ihm noch einmal so viele Vögel vorüber geflogen wären. Um den Bruder und seine armselige Stadt zu verspotten, sprang Remus über die niedrige Stadtmauer. Da ergrimmte Romulus und schlug ihn tot. „So fahre jeder, der nach dir über meine Mauer setzt!" war der Fluch, den er ihm nachrief. So wurde Romulus König und die Stadt nach ihm benannt. 206. Augustns und Tiberius. Die Geburt unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi fällt in die Regierung des ersten römischen Kaisers Augustus. Sein ungeheures Reich erstreckte sich durch drei Weltteile hindurch, vom Atlantischen Meere bis zum Euphrat und von den Wüsten Afrikas und Arabiens bis an den Rhein und die Themse. In diesem weiten Umfange lagen die schönsten Länder der Erde, unter anderen: Portugal und Spanien, Frankreich bis an den Rhein, Italien und dessen Inseln, Griechenland und Macedonien, Kleinasien, Syrien, Ägypten, das karthagische und numidische Gebiet. Auf diesem großen Raume lebten ungefähr 120 Millionen Menschen. Die Hauptstadt war Rom. Sie vereinigte in sich die Herrlichkeit aller an- deren Städte, und wer sie gesehen hatte, der hatte mck ihr die übrige Welt gesehen. Ihre Bevölkerung belief sich auf anderthalb Millionen Einwohner. Die Stadt hielt ein Landheer von 400 000 Mann und zwei Hauptflotten, eine im Hafen von Ravenna im Adriatischen Meere, die andere zu Misenum bei Neapel. Erst nach entsetzlichen Bürgerkriegen und furchtbarem Blutvergießen hatte sich Augustus zum Alleinherrscher emporgearbeitet. Aber einmal im Besitze der Macht benutzte er sie mit weiser Mäßigung. Er ließ den Senat, die Konsuln, kurz alle Würden des ehemaligen Freistaates bestehen; der That nach vereinigte er sie alle in seiner Person und regierte unumschränkt. Wiederholt erklärte er, er wollte seine Gewalt niederlegen. Wahrscheinlich ist es ihm mit dieser Absicht nie ernst gewesen. Aber eben so wenig, als er, wünschte es die Mehrzahl der Bürger; denn nach seinem Rücktritte wäre es zu neuen blutigen Kämpfen gekommen, und auf jeden Fall hätte

4. Theil 2 - S. 343

1864 - Mainz : Kirchheim
343 Den Edelstein in seine Mitte nahm Uyd schöner ihn verklärte, bis ergrimmt Am eirje sreche Land das Herz durchstieß. Er sank; es floß sein Blut; die Flamm' exlosch^ Und seine Seele stieg zu Gott empor. ' Herder. 18. Konstantin der Gross e. (306-337 n. Chr) Diokletian war der letzte römische Kaiser, der als Heide die Christen grausam verfolgte. Sein Nachfolger, Konstantin, ward seihst ein Christ, und die schrecklichen C h r i st e n v e r f ol gu n g e n hörten aus. Schon in seines Vaters Haute hatte Konstantin viel Löb- liches von den Christen gehört und war ihnen desshalb im Herzen zugethan. Als er Herrscher eines Theils des römischen Reichs ge- worden war, — denn damals war das römische Reich unter sechs Kaiser vertheilt, die neben einander regierten — gerieth er in Streit und Krieg mit seinem Mitkaiser, Maxe nt ins, einem schlimmen Christenfeinde. Und als er nun den Tag vor der entscheidenden Schlacht zur Mittagszeit sinnend und nachdenkend vor seinem Heere hin und her ging und überlegte, ob er auch wohl siegen könnte, und wie er das anzufangen habe, sah er am hellen Mittage am Himmel efh Kreuz mit der Inschrift: „Hiermi t wi rst du siegen!“ (312 n. Chr.) Staunen ergriff ihn und das ganze Heer, welches Zeuge die- ser Erscheinung war. In der folgenden Nacht wurde er in einem Traumgesichte aus’» Neue an die Erscheinung gemahnt. Mit Anbruch fles Tages stand Konstantin aus und liess statt der Hauptfahne, die vorher mit Bildein der Götter geschmückt gewesen, eine K reuze s- sa h ne fertigen. Es war ein langer vergoldeter Lanzenschaft, durch dessen obern Theil eine mit einem kostbaren, purpurnen Tuche behangene One rst a n " e ging, die ihm die Gestalt eines K re uz e s gab. So entstand die Fahne des Kreuzes, „Lnbarum“ genannt. An der Spitze war ein Kranz von Gold und Edelsteinen befestigt, wel- cher die beiden in einander geschlungenen, griechischen Anfangs- buchstaben des Namens C h rit t u s — X (Ch) und P (R) — in sich schloss. Diese Fahne gebrauchte Konstantin von nun an in allen sei- nen Kriegen als ein Mittel des Schutzes und des Sieges. Nachdem er mit dem Heere des Maxentius zusammengetroffen und einen voll- ständigen Sieg erfochten hatte, liess er sich das Evangelium verkün- digen und erklären, warum der Sohn Gottes Mensch geworden wäre. Auch verordnete er, dass alle feine Staatsdiener und Unterthanen im Chriftenthume unterrichtet werden sollten. Er ei theilte den Christen im ganzen römischen Reiche vollkommene Religionsfreiheit (313 n. y

5. Theil 1 - S. 277

1827 - Breslau : Max
277 sollte er versuchen, in die deutschen Waldungen einzudrmgen Drei Mal ging er über den Rhein, aber jedes Mal ohne son- derlichen Erfolg. Denn wenn er kam, so wichen die Deutschen auf beiden Seiten des Weges in die Wälder zurück, und ließen die Römer walten bis zum Herbst. Dann mußten diese von selbst wieder nach Gallien zurück, weil sie in dem unwirthbaren Lande weder Städte zum Wohnen, noch Lebensmittel genug fanden. Dies war der Augenblick, auf den die Deutschen sehn- lichst gewartet hatten. Jetzt brachen sie aus den Wäldern her- vor, sielen über die erschrockenen und abgematteten Römer her, erschlugen ihrer viele, und verfolgten die übrigen 'bis an den Rhein. So ging es drei Jahre hinter einander, so klug auch Drusus sonst seine Sachen anlegte. Bei dem dritten Feldzuge kam er wirklich bis in die Gegend, wo die Saale in die Elbe fließt. Jetzt wollte er auch über die Elbe setzen; aber hier wen- dete sich sein Glück. Er wurde von den Deutschen, die ihn jenseits erwarteten, zurückgeschlagen, der kalte Winter erstarrte das Land, und als er einst einsam und nachdenkend am Ufer stand, trat ein Weib von übermenschlicher Größe vor ihn, und sprach: „Bis wie weit dringst du noch vorwärts, Unersättlicher? Nicht dir ist das Land alles bestimmt. Eile hinweg; denn dein, deiner Thaten und Tage Ziel steht dir nahe bevor!" — Dru- sus entsetzte sich vor der unerwarteten Erscheinung; denn in Rom herrschte, wie wir schon bei der Geschichte mit des Bru- tus Gespenst gesehen haben, ein entsetzlicher Aberglaube. Er kehrte gleich um, und nun bemerkte man lauter Unglückszeichen. Man hörte Wölfe um das Lager heulen, es ertönten Weiber- wehklagen, und als Drusus recht nach dem Rheine zurückeilte, stürzte unter ihm sein Pferd; er zerschmetterte sich den Schen- kel, und starb, erst 30 Jahre alt. Nun schickte August seinen andern Stiefsohn, den Tibe- rius, einen tückischen Menschen. Der ging gleich listiger zu Werke, als der ehrliche, offene Drusus. Er stiftete Uneinigkeit unter den Völkern am Rheine, lockte ihre Fürsten zu sich, nahm sie gefangen — auch Augustus war an diesem Schelmstreiche nicht unschuldig — und siel nun über die führerlosen Völker her, von denen 40,000 nach Gallien verpflanzt wurden. Welch bittrer Haß gegen die treulosen Römer mußte dadurch in den

6. Für Oberklassen - S. 229

1882 - Altenburg : Bonde
229 sie an der Stelle, wo der Tiber sie an den Feigenbaum gesetzt hatte, eine Stadt, 754 vor Christi Geburt. Romnlus bespannte einen Pflug mit zwei weißen Rindern, zog um den Palatinischen Berg herum im Vierecke eine Furche und ließ nach dieser Furche einen Erdwall rings herum auswerfen. Wo in der Umwallung später ein Thor sein sollte, da ward der Pflug aufgehoben. In dem inneren Raume erhoben sich ärmliche Lehmhütten, die kümmerlich mit Stroh und Schilf gedeckt waren. Als der Ban vollendet war, entstand unter den Brüdern ein Streit, nach welchem von ihnen die Stadt benannt werden und wer sie als König beherrschen sollte. Auf den Rat ihres Großvaters Numitor beschloßen sie, die Götter zu Schiedsrichtern zu nehmen. Wem zuerst durch die Vögel ein glückliches Zeichen gegeben würde, der sollte König werden. Nach langem Warten erschienen dem Remus sechs Geier; aber kaum hatte er dem Romulus die Nachricht gebracht, als an diesem unter Blitz und Donner zwölf Geier vorüberflogen. Remus behauptete, er müsse König werden, weil ihm zuerst die Geier erschienen wären, Romulus da- gegen berief sich darauf, daß an ihm noch einmal so viele Vögel vorüber geflogen wären. Um den Bruder und seine armselige Stadt zu verspotten, sprang Remus über die niedrige Stadtmauer. Da ergrimmte Romulus und schlug ihn tot. „So fahre jeder, der nach dir über meine Mauer setzt!" war der Fluch, den er ihm nachrief. So wurde Romulus König und die Stadt nach ihm benannt. 206. Augustus und Tiberius. Die Geburt unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi fällt in die Regierung des ersten römischen Kaisers Augustus. Sein ungeheures Reich erstreckte sich durch drei Weltteile hindurch, vom Atlantischen Meere bis zum Euphrat und von den Wüsten Afrikas und Arabiens bis an den Rhein und die Themse. In diesem weiten Umfange lagen die schönsten Länder der Erde, unter anderen: Portugal und Spanien, Frankreich bis an den Rhein, Italien und dessen Inseln, Griechenland und Macedonien, Kleinasien, Syrien, Ägypten, das karthagische und numidische Gebiet. Auf diesem großen Raume lebten ungefähr 120 Millionen Menschen. Die Hauptstadt war Rom. Sie vereinigte in sich die Herrlichkeit aller an- deren Städte, und wer sie gesehen hatte, der hatte mit ihr die übrige Welt gesehen. Ihre Bevölkerung belief sich auf anderthalb Millionen Einwohner. Die Stadt hielt ein Landheer von 400 000 Mann und zwei Hauptflotten, eine im Hafen von Ravenna im Adriatischen Meere, die andere zu Misenum bei Neapel. Erst nach entsetzlichen Bürgerkriegen und furchtbarem Blutvergießen hatte sich Augustus zum Alleinherrscher emporgearbeitet. Aber einmal im Besitze der Macht benutzte er sie mit weiser Mäßigung. Er ließ den Senat, die Konsuln, kurz alle Würden des ehemaligen Freistaates bestehen; der That nach vereinigte er sie alle in seiner Person und regierte unumschränkt. Wiederholt erklärte er, er wollte seine Gewalt niederlegen. Wahrscheinlich ist es ihm mit dieser Absicht nie ernst gewesen. Aber eben so wenig, als er, wünschte es die Mehrzahl der Bürger; denn nach seinem Rücktritte wäre es zu neuen blutigen Kämpfen gekommen, und aus jeden Fall hätte

7. Zur deutschen Geschichte - S. 20

1887 - Breslau : Hirt
In Campaniens Gebreiten Liegt die Kraft der Römerheere, Wo des Drako Wellen gleiten, Sieht die Sonne Speer an Speere, Höret noch der Mond im Lager Gläserklang und Zitherlieder. Doch die Goten hohl und hager Vom Gebirge steigen nieder. Aber von den Römerspießen Gehen zehn auf einen Goten, Und des Drako Wellen fließen Träge von der Last der Toten. Nacht bedeckt die blut'gen Felder, Denkt stch einer zu verschnaufend Nein, sie lassen in die Wälder Ledig ihre Roste laufen. Leuchtet uns zum Traubenschneiden Nicht die Fackel des Vefuven? Hören wir wie Glockenläuten Nicht noch unsern Herzog rufen? Ha dort stehet er! Den Hunden Zeigt der Leite seine Zähne, Seine Feinde rot von Wunden Schüttelt er wie seine Mähne. Wie von seinem Schilde nieder Ihm die Römerspieße hängen, Einen frischen nimmt er wieder Und erschlägt, die ihn bedrängen. Da beim Schilderwechsel, wehe! Trifft ihn eine Lanzenspitze, Und er stürzt wie auf der Höhe Eine Eiche unterm Blitze. Unser Herr und Haupt gefallen, Wer will nun noch länger leben? Wir mit unfern Leichen allen Wollen ihm das Grabmal geben! — Bis zum ersten Morgengrauen Stritten sie und starben wacker, Bei Nuceria die Auen Sind der Goten Gottesacker. Laßt mich klagen, laßt mich klagen, In Italiens Gefilden Wie viel Helden dort erschlagen Schlafen auf den Eisenschilden; Schlafen unter fremden Sternen, Ausgereckt an fremden Flüssen, Daß die Enkel sollen lernen, Wie sie ehrlich sterben müssen. Martin. 22. Khkodwig. Der Kern und Mittelpunkt der deutschen Stämme waren die Franken. Ihre verschiedenen Völkerschaften vereinigte zu einem Ganzen Chlodwig (Ludwig) aus der Familie der Mero- winger. Bei Zülpich (zwischen Bonn und Aachen; doch ist der Ort der Schlacht zweifelhaft), besiegte er die Alemannen 496. Im Anfang war der Sieg schwankend. Da rief er zum Christengott: Wenn du stärker bist, als Odin, der mit den Alemannen streitet, so hilf mir in dieser Not und ich will an dich glauben. Als ihm Chlotilde entgegenkam: Chlodwig hat die Alemannen und du hast Chlodwig überwunden. Chlotilde: Dem Herrn der Heerschaaren gebühret die Ehre des zweifachen Sieges. — Als er mit 3000 seiner Edlen durch die festlich geschmückten Straßen von Rheims in die hell erleuchtete, von Weihrauch duftende Kirche einzog: mein Vater, ist dies das Reich, das ihr mir versprochen habt? Bischof Remigius: Nein, sondern nur der Weg, der in dasselbe führt. — Bei der Taufe der Frauken Bischof Remigius: Betet an, was ihr zuvor verbrannt, und verbrennt, was ihr zuvor angebetet habt. — Als ihm die Leidensgeschichte Christi erzählt wurde: O wäre ich doch mit meinen Franken dabei gewesen! Chlodewig, der Frankenkönig, sah in Zülpichs heißer Schlacht, Daß die Alemannen siegten durch der Volkszahl Übermacht. Plötzlich aus des Kampss Gedränge hebt er sich auf stolzem Roß Und man sah ihn herrlich ragen vor den Edeln, vor dem Troß. Beide Arme, beide Hände hält er hoch empor zum Schwur, Ruft mit seiner Eisenstimme, daß es durch die Reihen fuhr:

8. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 540

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
54-0 Die pyrenäische Halbinsel, Skandinavien und Rußland eine Stütze in der öffentlichen Meinung. Dagegen hatte der römische Stuhl, dessen Genehmigung zur Errichtung dieser Inquisition eingeholt worden war, schon wegen der königlichen Ernennung der Richter Ursache zur Besorgniß und fand oft in dem Verfahren selbst Anlaß zu ernst- licher Einsprache und zu Annahme von Berufungen gegen die ergangenen Entscheidungen. Anfangs bestand nur ein Gerichtshof der Inquisition zu Sevilla. Seitdem aber im Jahre 1483 der Dominikaner Torque- mada unter dem Namen eines Großinquisitors an die Spitze der In- quisition getreten war, wurden noch drei andere Gerichtshöfe errichtet. Die Strafe für Unverbesserliche bestand nach der damaligen Härte des peinlichen Rechtes im Feuertode. Doch hatten die sogenannten Glau- bensgerichte oder Autos da Fe keineswegs allein die Hinrichtung der von der Inquisition zum Tode Verurtheilten zum Gegenstände, sondern gaben oft das schönere Schauspiel der Freisprechung von solchen, die bei der Untersuchung für unschuldig befunden worden, oder der Rückkehr und Buße der Reuigen. Der Krieg, durch welchen der fast achthundert- jährige Kampf mit den Mauren sein Ende erreichte, begann im Jahre 1481 unter der Leitung Gonzalez', des Siegers von Toro, und zog sich, da in den Gebirgen, die das Thal des Flusses Xenil umgeben, viele feste Orte starken Widerstand leisteten, zehn Jahre hin, ehe die Haupt- stadt Granada belagert werden konnte. Im Jahre 1491 folgte Jsabella ihrem Gemahl in das Lager vor dieser Stadt und ließ dasselbe, um den Feldzug im Winter nicht unterbrechen zu müssen, in eine Stadt von steinernen Häusern verwandeln, worauf im Anfänge des Jahres 1492 die durch Hunger erzwungene Uebergabe erfolgte, und die Könige, wegen ihres Eifers für die Sache der Christenheit die katholischen genannt, in das Schloß Alhambra einzogen. Das Reich wurde dem kastilischen Reiche einverleibt. So war die Herrschaft des Islam im Südwesten Europa's gebrochen zu der Zeit, da sie sich im Südosten drohend erhob. Den Mauren ward, soweit sie nicht nach Afrika auswandern wollten, die Beibehaltung ihrer Religion und Ernennung eigner Richter aus ihrer Mitte gestattet, gegen diejenigen aber, welche sich in einzelnen festen Plätzen des Gebirges noch hielten, der Krieg bis zu völliger Unterwerfung fortgesetzt. Der Beichtvater der Königin, der Francis- kaner Ximenes, leitete die Bemühungen zur Bekehrung der Unterwor- fenen, und begann so die für Spanien und die Christenheit heilsame Thätigkeit, durch welche er in der Folge eine Zierde der Kirche und eine Stütze des Staates wurde. Da bei denjenigen Mauren, an welchen die Bekehrungsversuche scheiterten, immer neue Auflehnungen stattfanden, kam es zu strengeren Maßregeln gegen die in Granada und ander- wärts lebenden, indem man ihnen die Wahl zwischen Annahme des Christenthums und Auswanderung ließ. Doch wurde die Ausführung

9. Mancherlei für Jung und Alt - S. 481

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
481 Cesano, ein dem Grasen von Anguillara gehörender Ort in öder Gegend an der Via Cassia, erreicht, wo das Mittagsmahl stattfand. Dann stiegen alle zu Pferde und ritten rasch ans Rom zu. Bei der Kirche der Maddalena, eine Miglie von der Stadt, erwarteten die Repräsentanten der römischen Bürgerschaft den König, aber dieser, der den feierlichen Einzug noch nicht halten wollte, hatte die Heerstraße verlassen. Während der Kardinal durch Porta Viridaria einzog, ritt Karl den Monte Mario hinan, wo ganz Rom vor seinen Blicken ausgebreitet lag, traf unbemerkt durch Porta Pertusa in der Leostadt ein, stieg in der Wohnung der Stifts- herren von St. Peter ab, wo einer derselben, Benedetto Orsini, ihn auf- nahm. Gegen Mitternacht stand er auf und trat in die nahe Kirche, wo der Kardinal ihm die Veronika zeigte. Auch die beiden nächsten Tage waren frommen Übungen gewidmet. Den 3. April, den Karfreitag, brachte der König fastend und betend in St. Paul zu. Er ging zu Fuße des heiligen Tages wegen. Am Abende besuchte er den Lateran und S. Maria Maggiore, in beiden Kirchen die Reliquien verehrend, ging dann nach S. Prassede, wo die Säule der Geißlung steht, und übernachtete in dem Kloster. Am nächsten Morgen begab er sich nach den übrigen heiligen Stätten, verehrte in S. Siloestro das Haupt des Täufers und kehrte endlich in die Leostadt zurück, wo er den päpstlichen Palast bezog und, nachdem er Speise zu sich genommen und geruht, alle empfing, die ihn zu sehen wünschten. Hier erschien die Gesandtschaft des römischen Volkes. An der Spitze standen die beiden Senatoren, Rieeolo Orsini und Giovanni di Sant' Eustachio, mit den Syndiken, dem aus 63 Mit- gliedern bestehenden Rat, den 13 Buonnomini und den Vorstehern der Zünfte. Lello de Coseei hielt die Anrede. In seiner Antwort bewil- ligte der König, was von ihm verlangt ward, sagte seine Unterstützung zu, dasjenige zu erlangen, was die Stadt von der Kurie wünschte. Ohne Zweifel bezog sich dies ans die stets in Antrag gestellte Rück- kehr des Papstes. So war Ostern, der 5. April, der Krönungstag, herangekommen. In erster Morgenfrühe ließ der König, früherer gewaltsamer Ausläufe eingedenk, die Engelsbrücke und verschiedene Punkte der Leostadt durch seine Reisigen besetzen, zog dann mit ansehnlichem Gefolge hinaus zur Kirche der Maddalena. Beim Sonnenaufgang bliesen die Trompeten, und Karl, in feurig rotem Gewände, ritt langsam aus die Stadt zu. Bei einer kleinen Brücke standen die Syndiken und der Kanzler der Stadt, Rieeolo di Montenero, vor denen der König aus das ihm vorgehaltene Evangelienbnch den Eid leistete, Rechte und Freiheiten, Frieden und Sicher- heit den Senatoren und dem Volke zu erhalteu. Schon drängte sich auf allen Seiten die Menge heran, als der Zug Porta di Castello erreichte. Lesebuch. Zi
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