140
B. Länderkunde. — I. Asien.
und bedeutendenmänner; der Ahnenkultus bildet auch die „Grundlage des Familien-
lebeus, in dem sich große Hochachtung vor den Eltern und vor dem Alter zu erkennen
gibt". Im allgemeinen sind die Chinesen religiös gleichgültig und in groben Aber-
glauben versunken. Jm>V wohnen viele Mohammedaner; die Zahl der Christen
wird auf 1,15 Mill. angegeben.
Bis vor kurzem wurde das chinesische Riesenreich, zwanzigmal so groß wie das
Deutsche Reich, von einem Kaiser, der sich „Sohn des Himmels" nannte, beherrscht.
Der jüngste Aufstand des Volkes veranlaßte den Herrscher abzudanken und führte
zur Umwandlung der Monarchie in eine Republik.
79. Chinesische Gerichtsverhandlung.
Auch in ihren Gesetzen und in ihrer Rechtspflege zeigen die Chinesen viel Eigenart. Der höchste Gerichtshof
in Peking heißt Strasamt. Dieser hat auch die Entscheidung über Todesstrafen. Die verhängten Strafen
sind streng, oft grausam.
(1) Besiedlung. China ist das Land der großen Städte. Namentlich Fluß-
straßen und Meeresbuchten erscheinen als Siedluugslagen bevorzugt.
Jm X: Peking (1600), „Nordresidenz", bildet ohne die Vorstädte ein Rechteck von
32qkm Fläche mit 5 m dicker und 6 m hoher Umfassungsmauer, die durch 16 Tore
Einlaß gewährt. Die Maudschustadt, in der viele Tempel, Moscheen, der Kaiser-
palast und die Prachtstraße der europäischen Gesandtschaften liegen, ist von der
äußerst belebten, aber ungepstasterten und unsauberen Chinefenstadt-durch eine
Mauer getrennt. Pekings Seehafen ist Tientfin (800), der Hauptstapelplatz für
den Handel Nordchinas und der Mongolei.
In der Mitte, in den tee- und seidenreichsten Provinzen: Schänghai (700),
Mittelpunkt des Tee-, Seiden- und Baumwollhandels, wurde der bedeutendste Ver-
tragshasen Chinas mit regelmäßigen Dampferverbindungen nach Europa und
Amerika; es ist der Sitz zahlreicher deutscher Handelshäuser. Hanköu-Wu-
tschang (1500) amjäntsekiäng, der hier 3£km breit ist, entwickelte sich zum Stapel-
platz für den europäischen, meist britischen Handel und zum Endpunkt der europäischen,
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Deutsche_Reich Peking China Peking Pekings Mongolei Chinas Europa Amerika
12
Aus der Geschichte des Altertums.
Den Versuch, die Reichsgrenze vom Rhein nach der Elbe zu verschieben, gibt man nach einer schweren Niederlage endgltig auf; die Germanen bleiben frei.
Die Christengemeinden breiten sich trotz ihrer rechtlosen Stellung im Staat und trotz der Verfolgungen durch die kaiserlichen Beamten der das ganze Reichsgebiet aus und gewinnen bestndig neue Anhnger.
1. Das Rmische Kaiserreich.
1. Das Julisch-Klaudische Herrscherhaus (31 v. Chr. bis 68 n. Chr.). Das'rmische Kaisertum ist eine Schpfung des Augustus. Als C. Julius Csar Octavianus sich im Jahre 27 v. Chr. den Anschein gab, auf sein auerordentliches Imperium verzichten und dem Gemeinwesen seine Freiheit zurckgeben zu wollen, bertrugen ihm Volk und Senat einen Teil seiner Gewalt von neuem. Er erhielt den Oberbefehl der das Heer und die Flotte und die Verwaltung aller Provinzen, in denen ein "Heer stand, ausgenommen Afrika. (gypten wurde als kaiserliches Privateigentum behandelt.) Am 16. Januar des Jahres 27 v. Chr. empfing Octavian den Namen Augustus", der Erhabene, der Erlauchte". Mehrere Jahre hintereinander wurde er zum Konsul erwhlt, alljhrlich zum Tribunen, womit ihm die tribunizische Saerosanctitas und das Vetorecht erneuert wurden; dazu war er Mitglied der obersten Priester-kollegien.
Dem Senate blieb die Verfgung der die Staatskasse, das ra-rium, und die Verwaltung der ihm zuerteilten Provinzen; er nahm an der Beratung der Staatsangelegenheiten und der Gesetzgebung Anteil.
Das Volk bte das Recht aus, die Beamten zu whlen, doch war es an den Vorschlag der Kaiser gebunden, bis Tiberius auch diesen letzten Rest seiner politischen Aufgaben an den Senat bertrug. Die Reihen-folge der mter blieb erhalten, nur waren alle Beamten dem Kaiser untergeordnet.
Augustus nahm den Titel eines Knigs nicht an, er wollte nichts als der Princeps, der erste Brger, sein*); er vermied sorgsam wie den Namen so den Schein der Monarchie; die Rechte, die dem Senat verblieben, htete er sich anzutasten. Es entstand eine Form der Verfassung, die man als Dyarchie, Zweiherrschaft, Herrschaft des Princeps und des Senats, bezeichnet hat. In Wahrheit war der Princeps das Oberhaupt, er hatte die grere Gewalt in den Hnden und geno als Tribun das Recht, gegen jeden Beschlu des Senats sein Veto einzulegen und ihn da-durch aufzuheben.
Allmhlich bildeten die Kaiser eine besondere Verwaltung aus mit eigener Kasse, dem Fiskus, und eigenen Beamten, die sie mit Vorliebe dem Ritterstande entnahmen.
*) Princeps senatus hatte in den Zeiten der Republik derjenige geheien, der die Ehre hatte, im Senate zuerst um seine Meinnng befragt zu werden.
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Extrahierte Personennamen: Augustus C._Julius_Csar_Octavianus Octavian Tiberius Augustus
Tafel Ii. 2. bis 4. Jahrhundert.
180. Rmisches Reich. Germanen. Der Osten. Die Christen.
200. 180284 Die Soldateukaifer. Haus des Septimius Seve-rus.
250. Caracalla. Verleihung d. rmischen Brger-rechts an alle Provinzialen. Bildung der german. Stmme A l a m a n n e n, Franken, Sachsen und Goten. Die Alamannen besetzen das Zehntland, Um 230 Das Neupersische Reich dersassaniden. Origenes.
300. Decius. Klaudius. Aurelian. Die Aureliausmaner. Probus. 284 Der Nenplatonismns. die Goten Dazien. Friedliches Eindringen der Ger manen in das Reich. Groe planmige Ver-folgung i. ganzen Reiche.
350. 305 Diokletian. Herstellung der Ordnung im Reiche. Derkaiserl. Absolutismus. 306337 Konstantin. 323 Konstantin Alleinherrscher. Konstantinopel Residenz. Die hchsten Stellen im Heere in den Hnden v. Germanen. Groe allgemeine Versol-gung im ganzen Reiche. 313 Das Mailnder Edikt. Streit zwischen Atha-nasius und Anus. 325 Das Konzil zu Nica.
Das Haus Konstantins. 361 363 Julianus Apostata. Valens. 379395 Theodosius d. Gr. 395 Teilung des Reiches in ein Ost- und ein Westrmisches. 357 Die Alamannen bei Stra-brg von Julian geschlagen. 378 Die Westgoten im R-mischen Reich. Schlacht bei Adrianopel. 1 375 Die Hunnen in Europa. Wulfila Bischof der Goten. Das Mnchswesen. Beginnende Unter-drckung des Heiden-tums. Ambrosius Bischof von'mailand.
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Extrahierte Personennamen: Decius Konstantin Konstantin_Alleinherrscher Theodosius_d Julian Ambrosius_Bischof
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Zehntland Konstantinopel Konstantins R-mischen_Reich Europa
62
Aus der Geschichte des Mittelalters.
30. Innere Zustnde. Die Herrschaft der Frankenknige reichte vom Atlantischen Meere bis etwa zum Bhmerwalde, sie berhrte das Mittelmeer und die Kste des Kanals.
In der Bevlkerung berwogen im Westen die Keltormer, da-gegen waren die stlichen Stmme, Franken, Alamannen, Bayern und Thringer, uuvermischt germanisch.
Die Merowinger waren weit entfernt davon, ihre Lnder zu einem Staatsganzen zu verknpfen oder die gesamte romanische und germanische Bevlkerung zu einer neuen Einheit zu verschmelzen. Die Abhngigkeit der einzelnen Vlkerschaften war nur lose, die ehemals selbstndigen >z. B. Bayern) behielten ihren Herzog; der Treueid des Herzogs, die jhrliche Zahlung eines Zinses waren die einzigen Merkmale seiner Unterwerfung. Den unterworfenen Stmmen, z. B. Bayern und Thringen, wurde es leicht, sich wieder zu befreien.
Die Verfassung der Urzeit, bei der im Ding die oberste Entscheidung lag, hat sich nicht erhalten. Sogar bei den salischen Franken bestand eine Versammlung des ganzen Volkes nur noch als Heerschau, die alljhrlich im Mrz vom Könige oder seinem Beamten abgehalten wurde Mrzfeld).
Die oberste Gewalt ist auf den König bergegangen. Die Knigs-wrde war erblich in der Familie der Merowinger, ein Recht der Erst-geburt gab es nicht, sondern nach germanischer Sitte wurde das Reich unter die Shne geteilt. Das Abzeichen der Merowinger war das lang herab-wallende Haar, von Jnsignien der kniglichen Wrde findet sich allein der Speer; auf mit Ochsen bespanntem Wagen fuhr der König zur Volksverfamm-lung; Erhebung auf den Schild kannte man nach 550 nicht mehr.
Der König bot das Heer auf und hielt Gericht ab. Das wichtigste Recht, das ihm zustand, war das der kniglichen Banngewalt, d. h. das Recht, Gebote und Verbote auf militrischem und brgerlichem Gebiet mit zwingender Gewalt zu erlassen und die Strafe des Knigsbannes (60 Solidi) auf ihre Nichtbefolgung zu setzen.
Seine Einknfte bestanden in den Ertrgen der Knigsgter, den Steuern und Zllen, die er von den ehemals rmischen Untertanen, ebenso wie von den bis dahin steuerfreien Franken erhob, den Gerichtsbuen und freiwilligen Geschenken der Germanen.
Der König bte seine Gewalt durch die Grafen aus. In den gallo-rmischen Gebieten fiel die Grafschaft mit der civitas (d. h. der Stadt samt der sie umgebenden Landgemeinde) zusammen, woraus sich Namen wie Worms-gau und Speyergau erklären. In den germanischen Gebieten deckte sich die Grafschaft in der Regel mit dem (alten) Gau: doch konnte eine Grafschaft auch mehrere Gaue umfassen ( 36). Der König lie die Grafen nicht vom Volke whlen; er ernannte sie selbst. Sie schalteten aber als seine Vertreter mit groer Selbstndigkeit. Sie beriefen die Freien zum Heere und fhrten sie dem Könige zu. Wie sie die Befehlshaber waren, so waren sie die obersten Richter, die an Stelle des frheren Volksgerichts Recht sprachen. Nicht aus dem Herkommen wurden die Entscheidungen geschpft, sondern aus (lateinisch) geschriebenen Gesetzsammlungen. Unter andern sind die der salischen und ripnarischen Franken erhalten.
Die Merowinger hatten keine feste Residenz, sondern zogen mit ihrem Hofstaat umher, von einem Knigsgut zum andern. Der Hof stand
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37. 38.
Die Erneuerung des abendlndischen Kaisertums.
67
Romanischen) auf*). Aus feiner Zeit stammen auch die ersten zusammen-hngenden Aufzeichnungen (zunchst religisen Inhaltes) in deutscher Sprache. Die alten deutschen Heldenlieder lie Karl sammeln, während schon sein Sohn Ludwig nichts mehr davon wissen wollte. Auch gab er den Winden und Monaten deutsche Namen und begann selbst die Ab-fassnng einer deutschen Grammatik.
37. Die Erneuerung des abendlndischen Kaisertums. Das Kari- Kaiser-Reich Karls des Groen umfate die meisten Lnder, die einst das West- ^D^sov). rmische Reich gebildet hatten. Dazu kamen des Knigs Stellung als Schirm-Herr der abendlndischen Kirche und die Idee des Universalreiches. Be-sonders in Italien regte sich der Wunsch nach einer Erneuerung des West-rmischen Kaisertums und der bertragung der Kaiserwrde auf den frnkischen König, den Patrizius von Rom und Hort der abendlndischen Christenheit. Als daher 799 Papst Leo Iii., den die Rmer vertrieben hatten, von Karl nach Rom zurckgefhrt worden war, setzte er am Weihnachtstage 800 ihm, während er am Altare Petri kniete, eine goldene Krone aufs Haupt; zugleich huldigte ihm das anwesende Volk als Im-perator und Angustus.
Karl hat spter geuert, er htte an jenem Morgen die Kirche nicht Bedeutung besucht, wenn er um die Absicht des Papstes gewut htte. Aber der ^un danke, das westrmische Kaisertum zu erneuern, kann ihm nicht fremd ge- r0 u"9' triefen fein, vielmehr mute er in der Kaiferkrone das hchste Ziel feines Ehrgeizes erblicken; es fcheint ihm ctlfo nur die Art der Ausfhrung mifallen zu haben. Er betrachtete sich fortan wie die rmischen Kaiser seit Konstantin als das absolute Oberhaupt des ihm unterstellten Reiches und lie sich daher von feinen Untertanen einen neuen Treueid schwren, in dem der Ungehorsam gegen den Kaiser als Versto gegen gttliches Gebot aner-kannt wurde. Seine Auffassung vom Kaisertum ist also die theokratifche,
die er vielleicht aus Augustins Schrift de civitate Dei gewonnen hatte.
Die Weltmonarchie war fomit von den Rmern auf die Deutschen ber-gegangen. Die Kulturwelt, welche die politische Arbeit der Karolinger und die kirchliche der Ppste neu geschaffen hatte, erhielt durch die Erneuerung des Westrmischen Kaiserreiches eine ihrer Gre und Selbstndigkeit wr-dige politische Gestalt; sie bettigte die ihr innewohnende Kraft dadurch,
da sie weiter lebte, wirkte und fortfchritt, auch als diese Form zerbrochen war.
38. Karls Persnlichkeit und Tod. Rckblick. Karl war ein ftarl5 Pergewaltiger Mann von heldenmigem Wchse mit groen, lebhaften Augen, fniwett. Sein Aussehen war achtunggebietend, der Gang fest, die Stimme hell.
Seine Tracht war die heimifch-frnkifche; nur bei Festlichkeiten erschien er in golddurchwirktem Kleide mit Diadem. Seine Lebensweise war einfach und mig, die Jagd seine Erholung. Sein Lieblingsaufenthalt war Aachen.
*) Erst spter wurde der Ausdruck Deutsch" zur Benennung des Volkes selbst verwandt.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Ludwig Ludwig Karls Leo_Iii Leo Karl Karl Karl Konstantin Augustins Karls Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Karls Italien Rom Rom Petri Westrmischen_Kaiserreiches Karls Aachen
Tafel Ii. 2. bis 4. Jahrhundert.
180. Rmisches Reich. Germanen. Der Osten. Die Christen,
200. 250. 300. 350. 193284 Die Soldatenkaiser. Haus des Septimius Severus.
Caracalla. Verleihung des rmischenbrgerrechtes an alle freien Provinzialen. Bildung der germanischen Stmme Alaniannen, Franken, Sachsen und Goten. Die Alantaimen besetzen das Zehnt-land. (226) Das Neupersische Reich der Sassaniden. Origenes.
Decius. Claudius. Aurelian. Die Aureliansmauer.. Probus. Die Goten in Dazien. Friedliches Eindringen der Germanen in das Reich. Zenobia von Palmyra. Erste allgemeine Christenver-folgung im ganzen Reiche.
284305 Diokletian. Die Teilung der Ber-waltung. Die Augusti und Csaren. Der kaiserl. Absolutismus. 306337 Konstantin der Groe. 323 Konstantin Alleinherrscher. Konstantinopel Residenz (330). ' Die hchsten Stellen im Heere in den Hnden von Germanen. Allgemeine Christenverfolgung im ganzen Reiche. 313 Das Mailnder Edikt. Streit zwischen Atha-nasius und Arius. 325 Konzil zu Niea.
Das Haus Konstant ins. | 361-363 Julianus Apostata. Valens. 379395 Theodosius der Groe. 395 Teilung des Reiches in ein Ost- und ein Westrmisches. 357 Julian besiegt die Alamannen bei Straburg. 378 Die Westgoten im Rmischen Reiche; Schlacht bei Adrianopel. 375 Die Hunnen in Europa. 1 Wulfila, Bischof der West-goteu (mtt 350). Das Mnchswesen. Ambrosius Bischof von Mailand. Das Christentum Staats-religion; Unterdrckung des Heidentums.
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Extrahierte Personennamen: Decius Claudius Zenobia_von_Palmyra Diokletian Konstantin_Alleinherrscher Ambrosius_Bischof
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Dazien Konstantinopel Arius Europa Mailand
60
Das Frankenreich unter den Karolingern.
33. 34.
einem andern, der fern von diesen Sorgen und Geschften in voller Mne lebe. Nachdem der Papst so entschieden hatte, wie es die Frage-stellung forderte, mrbe Pippin vom frnkischen Heerbann znm Könige gewhlt und von den Bischfen gesalbt (751); der letzte Merowingerknig endete im Kloster. Pippin nahm in seinen Urknnden hinter seinen Namen die Bezeichnung Dei gratia rex Francorum auf, um damit auszudrcken, da er sein Knigtum der Gnade Gottes, nicht eigenem Verdienst, aber auch nicht anderen Menschen zu verdanken habe.
Grndung Zweimal zog Pippin der die Alpen, um dem Papst gegen die 6e$tatiesen' Scmgobardm Hilfe zu bringen. In Rom wurde er zum Patrizius er-uannt; mit diesem Amte bernahm er die Pflichten und Rechte eines Schutzherrn der rmischen Kirche und ihres Gebietes. Das den Lango-barden entrissene Land, nmlich den grten Teil des alten Exarchates von Ravenna, schenkte er dem Papste; es wurde der Kern des Kirchenstaates.
Bedeutung Es ist das Verdienst der Karolinger, das Frankenreich nach tiefer Pippins. innerer Zerrttung vor vlligem Verfall gerettet und neu gefestigt zu haben. Namentlich war Pippin ein politischer Kopf ersten Ranges, eine wahre Herrschernatur". Er geno das grte Ansehen unter den Knigen Europas; er stand mit dem Hofe in Konstantinopel in Verkehr, und seine Gesandten gingen bis nach Bagdad. Besonders aber wurde damals eine enge Verbindung und wechselseitige Untersttzung der rmischen Kirche und des frnkischen Knigtums geschaffen und damit der Gruub gelegt zu einer selb-stubigen, zugleich rmisch-germanischen und christlichen Kulturwelt. Seitbem gingen das ganze Mittelalter hinburch Unterwerfung und Bekehrung der Heiben Hand in Hand. Christliche Gesittung und lateinisch-kirchliche Bilbung wrben bei den Germanen heimisch. Durch die Grnbung von Bistmern, Kirchen, Klstern und Schulen wrbe diese Kulturarbeit planmig gefrbert.
Karl der Groe (768 814).
34. Die Einigung der Germanen des Festlandes. Die ganze Karld.groe Gre des karolingifchen Hauses kommt iu Karl dem Groen zur <768-814). Erscheinung.
Karl Martell und Pippin hatten das Frankenreich wiederhergestellt, seine Grenzen bis zu den Pyrenen ansgebehut und die oft schon unterworfenen, oft wieber abgefallenen Alamannen, Thringer und Bayern abhngig gemacht. Auf allen Seiten aber war bieses Reich von Feinben umgeben, die, mit wenigen Ausnahmen, zugleich Feiube des christlichen Namens waren: die Kalifen von Corboba, die heibnifchen Aroaren und Slawen, die noch nicht bekehrten Sachsen, die an den Dnen (Normannen) einen Rckhalt hatten, waren seine Nachbarn. Weber die Frankenherrschaft noch der Be-stanb des Christentums, das rechts vom Rhein noch nicht einmal uerlich durchgefhrt war, noch die Selbstnbigkeit des Papstes konnten als gesichert gelten. Es beburfte also einer so gewaltigen Persnlichkeit, wie die Karls war, um in Westeuropa ein christlich-germanisches Universalreich aufzurichten und zu befestigen. Die Einigung aller germanischen Stmme auf dem europischen Festlanbe ist sein Werk.
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Extrahierte Personennamen: Pippin Pippin Pippin Pippins Pippin Karl Karl Karl Karl_Martell Karl Pippin Karls
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Rom Ravenna Europas Konstantinopel Bagdad Sachsen Rhein Karls Westeuropa
72
Das Frankenreich unter den Karolingern.
40.
Reitervolkes, das kurz vorher in das heutige Ungarn eingedrungen war und so die Nord- und Sdslawen getrennt hatte, vermochte Arnulf nach Swatoplnks Tode das gefhrliche Reich zur Auflsung zu bringen. Zweimal zog er nach Italien und erwarb in Rom die Kaiserkrone.
Ludwig Unter seinem unmndigen Sohne Ludwig dem Kinde (899911), (899-91?).der auf ihn folgte, fhrte Erzbischos Hatto von Mainz das Regiment. Damals begannen die Verbndeten seines Vaters, die Magyaren, ihre verheerenden Einflle in Deutschland, die sie im Sden bis zum Boden-see, ja bis in das Westfrankenreich, in Norddeutschland bis in die Gegend des Harzes ausdehnten. Der junge König starb bereits 911; mit ihm erlosch der Mannesstamm der ostfrnkischen Karolinger*).
Da das Knigtum nicht stark genug war, die Ordnung im Innern zu wahren und das Reich gegen uere Feinde zu schtzen, regte sich in den einzelnen Stmmen das alte festgewurzelte Stammesbewutsein, das die kurze Zugehrigkeit zu dem Universalreiche nicht gebrochen hatte. Durch Mundart, Recht, Sitte und Lebensweise getrennt, standen sich Friesen, Sachsen, Franken, Lothringer, Thringer, Bayern, Alamannen fremd, ja oft als Feinde gegenber. Die Verfassung des Karolingischen Reiches bildete kein einigendes Band mehr, da die Könige in den Bruder-kriegen des 9. Jahrhunderts ihre Macht eingebt hatten. So entstanden Stammes- die Stammesherzogtmer. In Sachsen ging die Gewalt an die Herzogtmer.vrnnonen oder Lindolfinger, in Bayern an die Arnnlfinger, in Franken an die Konradiner der; auch in Lothringen und Schwaben gewannen mchtige Geschlechter die herzogliche Gewalt.
Diesen Stammesherzgen gegenber versuchte der auf Betreiben Hattos Konrad I. gewhlte Frankenherzog Konrad (911918) vergeblich, das Knigtum und (911-918). Zentralgewalt zu strken. Auch konnte er es nicht verhindern, da sich Lothringen dem Westfrnkischen Reiche zuwandte, und da die Magyaren verheerend das Reich durchzogen. Sterbend empfahl er als seinen Nach-folger seinen mchtigsten Gegner im Reiche, den Sachsenherzog Heinrich.
Die christliche berall, auch in den erst von Karl unterworfenen Gebieten, blieb das Kirche. Christentum bestehen; ein Rckfall ins Heidentum kam nicht vor. Ja gerade von den Sachsen aus wurde die Mission unter den Nordgermanen begonnen, wie unter ihnen auch die fromme Dichtung des Heliand", das Seitenstck zu dem Evangelienbuche Otfrieds von Weienburg, entstand. Andrerseits vollzog sich im 9. Jahrhundert die Trennung der griechischen von der rmischen Kirche. Diese bildete der Vielheit von Staaten gegenber, der ihre Bekenner angehrten, eine hhere verbindende Einheit. Whrend der Patriarch von Konstantinopel von der Staatsgewalt abhngig blieb, tauchte im Abendlande schon im 9. Jahrhundert der Gedanke auf, da der Papst als das Oberhaupt aller Bischfe wie diese selbst von jeder weltlichen Gewalt unabhngig sein msse.
*) Im Jahre 875 erlosch der italienische, 987 (mit Ludwig V.) der westfrnkische (franzsische) Zweig der Karolinger.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Unter Ludwig Ludwig Ludwig Hatto_von_Mainz Konrad_I. Konrad Heinrich Heinrich Karl Karl Evangelienbuche_Otfrieds_von_Weienburg Ludwig_V. Ludwig_V.
Extrahierte Ortsnamen: Italien Rom Deutschland Westfrankenreich Norddeutschland Sachsen Bayern Sachsen Lothringen Sachsen Konstantinopel
56
Das Frankenreich unter den Merowingern.
31.
b) Befestigung und Ausbreitung des Christentums im Abendlande.
31. Die Rmische Kirche. Von gleicher Bedeutung fr die Geschichte des westlichen Europa wie die Entstehung der frnkischen Monarchie wurde es, da die Verfassung der Kirche einen ausgesprochen monar-chischen Charakter erhielt.
Primat des Seit alter Zeit geno der Stuhl Petri nicht nur als Bischofssitz 93if'km n ^er Hauptstadt der Alten Welt, sondern auch als einzige sedes apostolica, d. h. als der einzige von einem Apostel (Petrus) begrndete Bischofssitz, hohes Ansehen. Der erste Papst, der eine alle anderen Bischfe bet-ragende Stellung innehatte, die'sogar in der Kirche des Orients aner-Leo i. kannt wurde, war Leo I., der Groe (440461). In der Erzhlung (440-461). on s^ner Begegnung mit Attila am Po (vgl. 23) spiegelt sich seine weltgeschichtlid)e Bedeutung; er erscheint als der Schirmherr der rmischen und christlichen Welt.
Gregor I. Unter Leos I. Nachfolgern war in den nchsten beiden Jahrhunderten (590-604). ^er bedeutendste Gregor I., der Groe (590604), ein Rmer aus altem, vornehmem Geschlechte. Die verzettelten groen Gter seiner Kirche nahm er in straffe Verwaltung; mit den gewonnenen Mitteln bekmpfte er die arianischen Langobarden, um dann die kirchliche Zerrttung mg-lichst zu beseitigen und Roms Ansprdje mit Nachdruck und Erfolg wieder geltend zu machen. Damals verloren nad) dem Untergnge der ariani-schen Vandalen (534) und Ostgoten (553) die letzten arianischen Son-derkirchen der Germanen immer mehr an Anhang.
Sieg des Ka- Wie die Westgoten begannen auch die Langobarden, unter tholizismus. jjem Einflu ihrer katholischen Knigin Theodelinde, die mit dem Papste eng verbndet war, vom Arianismus zum Katholizismus berzugehen. Der Glaubenswechsel frderte die Romanisierung beider Völker. Zngleidi sandte Gregor Missionare zu den Angelsad)sen, die schon nach kurzer Wirksamkeit den König von Kent und die Mehrzahl seiner Untertanen taufen konnten. Rasch breitete sich hier die d)ristliche Religion und die Herrschaft der katholischen Kirche aus.
Unabhngig- In schwierigen Kmpfen errang im folgenden Jahrhundert der rmi-^tn sche Stuhl auch seine Unabhngigkeit von Byzanz. Die byzantinischen 1,30,13 Kaiser verboten aus eigener Machtvollkommenheit den in der Christenheit weit verbreiteten Bilderdienst. Die Patriarchen von Jerusalem, Anti-ochia und Alexandria standen schon unter mohammedanisd)er Herrschaft: der Patriarch von Konstantinopel mute sid) dem Kaiser fgen, so da die Kirche des Morgenlandes ihre Unabhngigkeit von der weltlkhen Ge walt einbte: der byzantinische Kaiser war zugleid) weltliches und geistliches Oberhaupt. Fr das ganze Abendland war es deshalb von groer Bedeutung, da Gregor Ii. und Gregor Iii. einem kaiserlichen Befehle nicht gehorchten, sondern Einsprud) dagegen erhoben. Durch ihre Haltung retteten sie der abendlndischen Kirche die Freiheit der Lehre, gerieten aber in die grte Not, da der Langobardenknig Rom bedrohte. Sd)on
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Extrahierte Personennamen: Apostel Leo_I. Leo_I. Attila Gregor_I. Leos_I. Gregor_I. Gregor_I. Zngleidi Gregor_Missionare Gregor Kent Gregor_Ii Gregor Gregor_Iii Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Europa Roms Byzanz Jerusalem Alexandria Konstantinopel Langobardenknig_Rom
Karl der Kühne. Maximilian. Timur. 42d
und Verwirrung in Deutschland vorzüglich durch Herzog Lud-a.c.g.
wig von Baiern und Friedrich den Sieghaften von der Pfalz rc.
Unzufriedenheit mit dem Kaiser allgemein. Streitigkeiten
desselben mit seinen Niederösterreichischen Standen, in Wien 1462.
von seinem Bruder Albrecht belagert; sein Krieg mit König
Matthias Corvin von Ungarn; seine und seines Sohnes
Maximilian Zusammenkunft in Trier mit dem reichen Herzoge
Karl dem Kühnen von Burgund (Königskrone), plötzliche 1473.
Trennung. Karl belagert Nuys, vertreibt den Herzog Renatus
von Lothringen, wird von den Schweizern bei Granson und
Murten, darauf von Renatus bei Nancy geschlagen, fallt; 1476.
seine Tochter Maria vermählt ssch mit Maximilian (Anma-1477.
ßnngen Ludwigs Xi. von Frankreich, — Burgund), stirbt
1482, und hinterlaßt Philipp und Margarethe. Maxi-
milian Landesadministrator der Niederlande; sein Krieg mit
Karl Viii. von Frankreich und mit den Flandren:.
Friedrich, wegen der immer weiter um sich greifenden 1493.
Türken besorgt, stirbt zu Linz.
3) Maximilian I. übergibt seinem Sohne Philipp die 1494.
Regierung der Niederlande, nöthigt, in Verbindung mit dem
Pabste, Ferdinand von Aragonien und den Venetianeru, den
in Italien eingedrungenen König Karl Viii. von Frankreich
zum Rückzüge, ordnet auf dem Reichstage zu Worms den
Landfrieden und das Reich s kämm erg ericht an 1496, und
vermahlt seinen Sohn Philipp mit Johanna, Tochter Fer-
mongolischer Eroberer und zugleich Gesetzgeber, seit 1569 Beherricher
von Dschagetai, dehnt durch rasche Eroberungen seine Herrschaft vom
Ganges bis zum Mittelmeere aus, stirbt 1405, und sein Reich löst sieb
unter seinen Nachkommen auf. Dagegen erhebt sich wieder die Herr-
schaft Bajesid's unter dessen Sohn Muh ame d I. 1413, dem sein Sohn
Murad Ii. 1421 nachfolgt, der den griechischen Kaiser Johann Vi.
tributbar macht, und 1451 stirbt. Sein -Sohn Muhamed Ii., ein
grausamer Tyrann und Gesetzgeber, erobert 1455 Konstantinopel, Tra-
pezunt, Bosnien, Servien, Albanien rc., stirbt 1481. Sein Nachfolger
Bajesid Ii. steigert den Einfluß der Janitscharen, bekriegt Aegypten,
Venedig, streift nach Ungarn, Oesterreich rc., stirbt 1512.
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Kühne Karl Maximilian Maximilian Timur Friedrich Friedrich Albrecht Albrecht Matthias_Corvin Maximilian_Zusammenkunft Maximilian Karl Karl Karl_belagert_Nuys Karl Renatus
von_Lothringen Renatus_bei_Nancy Maria Maria Maximilian_(Anma-1477 Maximilian Ludwigs Philipp Philipp Margarethe Karl_Viii Karl Friedrich Friedrich Maximilian_I. Philipp Philipp Ferdinand_von_Aragonien Ferdinand Karl_Viii Karl Philipp Philipp Johanna Johann Johann Muhamed_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Baiern Wien Ungarn Trier Burgund Murten Frankreich Burgund Frankreich Niederlande Italien Frankreich Worms Konstantinopel Bosnien Albanien Venedig Ungarn Oesterreich