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1. Für Seminare - S. 140

1912 - Breslau : Hirt
140 B. Länderkunde. — I. Asien. und bedeutendenmänner; der Ahnenkultus bildet auch die „Grundlage des Familien- lebeus, in dem sich große Hochachtung vor den Eltern und vor dem Alter zu erkennen gibt". Im allgemeinen sind die Chinesen religiös gleichgültig und in groben Aber- glauben versunken. Jm>V wohnen viele Mohammedaner; die Zahl der Christen wird auf 1,15 Mill. angegeben. Bis vor kurzem wurde das chinesische Riesenreich, zwanzigmal so groß wie das Deutsche Reich, von einem Kaiser, der sich „Sohn des Himmels" nannte, beherrscht. Der jüngste Aufstand des Volkes veranlaßte den Herrscher abzudanken und führte zur Umwandlung der Monarchie in eine Republik. 79. Chinesische Gerichtsverhandlung. Auch in ihren Gesetzen und in ihrer Rechtspflege zeigen die Chinesen viel Eigenart. Der höchste Gerichtshof in Peking heißt Strasamt. Dieser hat auch die Entscheidung über Todesstrafen. Die verhängten Strafen sind streng, oft grausam. (1) Besiedlung. China ist das Land der großen Städte. Namentlich Fluß- straßen und Meeresbuchten erscheinen als Siedluugslagen bevorzugt. Jm X: Peking (1600), „Nordresidenz", bildet ohne die Vorstädte ein Rechteck von 32qkm Fläche mit 5 m dicker und 6 m hoher Umfassungsmauer, die durch 16 Tore Einlaß gewährt. Die Maudschustadt, in der viele Tempel, Moscheen, der Kaiser- palast und die Prachtstraße der europäischen Gesandtschaften liegen, ist von der äußerst belebten, aber ungepstasterten und unsauberen Chinefenstadt-durch eine Mauer getrennt. Pekings Seehafen ist Tientfin (800), der Hauptstapelplatz für den Handel Nordchinas und der Mongolei. In der Mitte, in den tee- und seidenreichsten Provinzen: Schänghai (700), Mittelpunkt des Tee-, Seiden- und Baumwollhandels, wurde der bedeutendste Ver- tragshasen Chinas mit regelmäßigen Dampferverbindungen nach Europa und Amerika; es ist der Sitz zahlreicher deutscher Handelshäuser. Hanköu-Wu- tschang (1500) amjäntsekiäng, der hier 3£km breit ist, entwickelte sich zum Stapel- platz für den europäischen, meist britischen Handel und zum Endpunkt der europäischen,

2. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 12

1911 - Breslau : Hirt
12 Aus der Geschichte des Altertums. Den Versuch, die Reichsgrenze vom Rhein nach der Elbe zu verschieben, gibt man nach einer schweren Niederlage endgltig auf; die Germanen bleiben frei. Die Christengemeinden breiten sich trotz ihrer rechtlosen Stellung im Staat und trotz der Verfolgungen durch die kaiserlichen Beamten der das ganze Reichsgebiet aus und gewinnen bestndig neue Anhnger. 1. Das Rmische Kaiserreich. 1. Das Julisch-Klaudische Herrscherhaus (31 v. Chr. bis 68 n. Chr.). Das'rmische Kaisertum ist eine Schpfung des Augustus. Als C. Julius Csar Octavianus sich im Jahre 27 v. Chr. den Anschein gab, auf sein auerordentliches Imperium verzichten und dem Gemeinwesen seine Freiheit zurckgeben zu wollen, bertrugen ihm Volk und Senat einen Teil seiner Gewalt von neuem. Er erhielt den Oberbefehl der das Heer und die Flotte und die Verwaltung aller Provinzen, in denen ein "Heer stand, ausgenommen Afrika. (gypten wurde als kaiserliches Privateigentum behandelt.) Am 16. Januar des Jahres 27 v. Chr. empfing Octavian den Namen Augustus", der Erhabene, der Erlauchte". Mehrere Jahre hintereinander wurde er zum Konsul erwhlt, alljhrlich zum Tribunen, womit ihm die tribunizische Saerosanctitas und das Vetorecht erneuert wurden; dazu war er Mitglied der obersten Priester-kollegien. Dem Senate blieb die Verfgung der die Staatskasse, das ra-rium, und die Verwaltung der ihm zuerteilten Provinzen; er nahm an der Beratung der Staatsangelegenheiten und der Gesetzgebung Anteil. Das Volk bte das Recht aus, die Beamten zu whlen, doch war es an den Vorschlag der Kaiser gebunden, bis Tiberius auch diesen letzten Rest seiner politischen Aufgaben an den Senat bertrug. Die Reihen-folge der mter blieb erhalten, nur waren alle Beamten dem Kaiser untergeordnet. Augustus nahm den Titel eines Knigs nicht an, er wollte nichts als der Princeps, der erste Brger, sein*); er vermied sorgsam wie den Namen so den Schein der Monarchie; die Rechte, die dem Senat verblieben, htete er sich anzutasten. Es entstand eine Form der Verfassung, die man als Dyarchie, Zweiherrschaft, Herrschaft des Princeps und des Senats, bezeichnet hat. In Wahrheit war der Princeps das Oberhaupt, er hatte die grere Gewalt in den Hnden und geno als Tribun das Recht, gegen jeden Beschlu des Senats sein Veto einzulegen und ihn da-durch aufzuheben. Allmhlich bildeten die Kaiser eine besondere Verwaltung aus mit eigener Kasse, dem Fiskus, und eigenen Beamten, die sie mit Vorliebe dem Ritterstande entnahmen. *) Princeps senatus hatte in den Zeiten der Republik derjenige geheien, der die Ehre hatte, im Senate zuerst um seine Meinnng befragt zu werden.

3. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 62

1911 - Breslau : Hirt
62 Aus der Geschichte des Mittelalters. 30. Innere Zustnde. Die Herrschaft der Frankenknige reichte vom Atlantischen Meere bis etwa zum Bhmerwalde, sie berhrte das Mittelmeer und die Kste des Kanals. In der Bevlkerung berwogen im Westen die Keltormer, da-gegen waren die stlichen Stmme, Franken, Alamannen, Bayern und Thringer, uuvermischt germanisch. Die Merowinger waren weit entfernt davon, ihre Lnder zu einem Staatsganzen zu verknpfen oder die gesamte romanische und germanische Bevlkerung zu einer neuen Einheit zu verschmelzen. Die Abhngigkeit der einzelnen Vlkerschaften war nur lose, die ehemals selbstndigen >z. B. Bayern) behielten ihren Herzog; der Treueid des Herzogs, die jhrliche Zahlung eines Zinses waren die einzigen Merkmale seiner Unterwerfung. Den unterworfenen Stmmen, z. B. Bayern und Thringen, wurde es leicht, sich wieder zu befreien. Die Verfassung der Urzeit, bei der im Ding die oberste Entscheidung lag, hat sich nicht erhalten. Sogar bei den salischen Franken bestand eine Versammlung des ganzen Volkes nur noch als Heerschau, die alljhrlich im Mrz vom Könige oder seinem Beamten abgehalten wurde Mrzfeld). Die oberste Gewalt ist auf den König bergegangen. Die Knigs-wrde war erblich in der Familie der Merowinger, ein Recht der Erst-geburt gab es nicht, sondern nach germanischer Sitte wurde das Reich unter die Shne geteilt. Das Abzeichen der Merowinger war das lang herab-wallende Haar, von Jnsignien der kniglichen Wrde findet sich allein der Speer; auf mit Ochsen bespanntem Wagen fuhr der König zur Volksverfamm-lung; Erhebung auf den Schild kannte man nach 550 nicht mehr. Der König bot das Heer auf und hielt Gericht ab. Das wichtigste Recht, das ihm zustand, war das der kniglichen Banngewalt, d. h. das Recht, Gebote und Verbote auf militrischem und brgerlichem Gebiet mit zwingender Gewalt zu erlassen und die Strafe des Knigsbannes (60 Solidi) auf ihre Nichtbefolgung zu setzen. Seine Einknfte bestanden in den Ertrgen der Knigsgter, den Steuern und Zllen, die er von den ehemals rmischen Untertanen, ebenso wie von den bis dahin steuerfreien Franken erhob, den Gerichtsbuen und freiwilligen Geschenken der Germanen. Der König bte seine Gewalt durch die Grafen aus. In den gallo-rmischen Gebieten fiel die Grafschaft mit der civitas (d. h. der Stadt samt der sie umgebenden Landgemeinde) zusammen, woraus sich Namen wie Worms-gau und Speyergau erklären. In den germanischen Gebieten deckte sich die Grafschaft in der Regel mit dem (alten) Gau: doch konnte eine Grafschaft auch mehrere Gaue umfassen ( 36). Der König lie die Grafen nicht vom Volke whlen; er ernannte sie selbst. Sie schalteten aber als seine Vertreter mit groer Selbstndigkeit. Sie beriefen die Freien zum Heere und fhrten sie dem Könige zu. Wie sie die Befehlshaber waren, so waren sie die obersten Richter, die an Stelle des frheren Volksgerichts Recht sprachen. Nicht aus dem Herkommen wurden die Entscheidungen geschpft, sondern aus (lateinisch) geschriebenen Gesetzsammlungen. Unter andern sind die der salischen und ripnarischen Franken erhalten. Die Merowinger hatten keine feste Residenz, sondern zogen mit ihrem Hofstaat umher, von einem Knigsgut zum andern. Der Hof stand

4. Die Weltgeschichte - S. 129

1835 - Mainz : Kupferberg
Karl der Kühne. Maximilian. Timur. 42d und Verwirrung in Deutschland vorzüglich durch Herzog Lud-a.c.g. wig von Baiern und Friedrich den Sieghaften von der Pfalz rc. Unzufriedenheit mit dem Kaiser allgemein. Streitigkeiten desselben mit seinen Niederösterreichischen Standen, in Wien 1462. von seinem Bruder Albrecht belagert; sein Krieg mit König Matthias Corvin von Ungarn; seine und seines Sohnes Maximilian Zusammenkunft in Trier mit dem reichen Herzoge Karl dem Kühnen von Burgund (Königskrone), plötzliche 1473. Trennung. Karl belagert Nuys, vertreibt den Herzog Renatus von Lothringen, wird von den Schweizern bei Granson und Murten, darauf von Renatus bei Nancy geschlagen, fallt; 1476. seine Tochter Maria vermählt ssch mit Maximilian (Anma-1477. ßnngen Ludwigs Xi. von Frankreich, — Burgund), stirbt 1482, und hinterlaßt Philipp und Margarethe. Maxi- milian Landesadministrator der Niederlande; sein Krieg mit Karl Viii. von Frankreich und mit den Flandren:. Friedrich, wegen der immer weiter um sich greifenden 1493. Türken besorgt, stirbt zu Linz. 3) Maximilian I. übergibt seinem Sohne Philipp die 1494. Regierung der Niederlande, nöthigt, in Verbindung mit dem Pabste, Ferdinand von Aragonien und den Venetianeru, den in Italien eingedrungenen König Karl Viii. von Frankreich zum Rückzüge, ordnet auf dem Reichstage zu Worms den Landfrieden und das Reich s kämm erg ericht an 1496, und vermahlt seinen Sohn Philipp mit Johanna, Tochter Fer- mongolischer Eroberer und zugleich Gesetzgeber, seit 1569 Beherricher von Dschagetai, dehnt durch rasche Eroberungen seine Herrschaft vom Ganges bis zum Mittelmeere aus, stirbt 1405, und sein Reich löst sieb unter seinen Nachkommen auf. Dagegen erhebt sich wieder die Herr- schaft Bajesid's unter dessen Sohn Muh ame d I. 1413, dem sein Sohn Murad Ii. 1421 nachfolgt, der den griechischen Kaiser Johann Vi. tributbar macht, und 1451 stirbt. Sein -Sohn Muhamed Ii., ein grausamer Tyrann und Gesetzgeber, erobert 1455 Konstantinopel, Tra- pezunt, Bosnien, Servien, Albanien rc., stirbt 1481. Sein Nachfolger Bajesid Ii. steigert den Einfluß der Janitscharen, bekriegt Aegypten, Venedig, streift nach Ungarn, Oesterreich rc., stirbt 1512. 9

5. Führer bei dem Unterrichte in der Heimatkunde - S. 89

1897 - Breslau : Hirt
Ii. Lehrgebiet: Der Heimatort. 89 Wozu dient das Mehl? Nicht alle Getreidearten dienen zur Brotbereitung; welche werden hierzu uicht benutzt? Wozu dient der Hafer? Wozu wird die Gerste vorwiegend gebraucht? Ihr nanntet außer den Getreide- arten noch andere Feldfrüchte, die in unserer Gegend gezogen werden; welche? Welcher Teil der Pflanze liefert bei der Kartoffel, der Zuckerrübe und der weißen Rübe den Ertrag? Wie nennt man deshalb diese Feld- früchte? Wem dient die Kartoffel zur Nah- rung? Was geschieht mit der Zuckerrübe? Wo geschieht dies? Wo befindet sich eine Zuckerfabrik? Wir lernten nun schon zwei Feld- früchte kennen, die der Landmann nicht für sich selbst zieht, sondern deren ganzen Ertrag er verkauft; welche waren es? Wie nennt man solche Gewächse, weil sie als Handelsware dienen? Gerste und Zuckerrübe müssen noch verarbeitet und in ganz andere Stoffe verwandelt werden, ehe sie die ge- wünschten Erzeugnisse liefern; für welches Gewerbe liefert die Gerste und für welches die Zuckerrübe die Rohstoffe? Was sind Bier und Zucker im Ver- gleich zu diesen Rohstoffen? Das Mehl dient zur Bereitung des Brotes. Hafer und Gerste. Der Hafer dient als Futter für die Pferde. Die Gerste wird vorwiegend zur Bereitung des Bieres gebraucht. Kartoffeln, Zuckerrüben,weiße Rüben, Klee, Wicken. Bei diesen Gewächsen liefert die Wurzel den Ertrag. Man nennt sie Wurzelfrüchte. Sie dient wie das Getreide dem Menschen zur Nahrung. Aus der Zuckerrübe wird Zucker gewonnen. Es geschieht dies in der Zucker- fabrik. In dem Nachbardorfe E. Die Gerste und die Zuckerrübe. Man nennt sie Handelsgewächse. Die Gerste liefert für das Bier- brauereigewerbe und die Zuckerrübe für das Zuckergewerbe die Rohstoffe. Sie sind fertige Erzeugnisse.

6. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 22

1897 - Breslau : Hirt
22 Allgemeine Landeskunde. in die Länder rechts der Elbe und der Saale bis nach Thüringen. Daher finden wir an der Saale sehr viele wendische Ortsnamen. Wendisch sind die Namen, welche auf „itz, ene, ow, in" endigen. Links der Saale findet man, da sich die Deutschen und Wenden vermischt hatten, deutsche und wendische Namen. Nachweislich waren die wendischen Orte sehr klein, während die deutscheu zu den größeren gehörten. Die meisten wendischen Orte in unsrer Gegend findet man zwischen Barby, Calbe a. S. und Salze; nach Westen werden die Namen mehr und mehr deutsch. Die späteren sächsischen Kaiser, Heinrich der Städtebauer, Otto I. und ihre Nachfolger, sowie die Markgrafen von Brandenburg, besonders Albrecht der Bär, betrachteten es als eine ihrer wichtigsten Aufgaben, das wendische Land zu germanisieren. Nach blutigen Kämpfen zwischen Sachsen und Wenden trug das Deutschtum eudlich deu Sieg davou. Schon im 12. Jahrhundert haben sich aller Wahrscheinlichkeit nach die Wenden dem deutschen Wesen anbequemt und sich mit den Deutschen Verschmolzen. 4. Die Regieruugszeit Heinrichs I. wurde nicht allein durch die räube- rischen Einfälle der Wenden beunruhigt, sondern ein weit größerer Schrecken für unsere ländlichen Bewohner waren die wilden Hnnnen. Ranbend, mordend und sengend durchzogen sie in unermeßlichen Scharen die deutschen Gaue. Sie verwüsteten auch unsere heimatlichen Fluren. Besonders hatte die Stadt Aken und die Umgegend zu leiden. Durch Abschluß eines neunjährigen Waffenstillstandes wußte Heinrich zunächst sein Land von diesem ersten Ein- falle zu befreien. Als die Hunnen darauf im Juni 932 zum zweitenmale einfielen, um den Tribut zu fordern (Sage vom räudigen Hund), da wurde ihnen für ihre Schandthaten der gerechte Lohn gezahlt. Heinrich schlug sie gänzlich, zum erstenmale bei Hötensleben, das andere Mal bei Merseburg. Über die erste Schlacht findet man in Geschichtswerken nichts berichtet, und doch kann sie nicht so unbedeutend gewesen sein. Da außerdem das Schlachtfeld in unsrer Heimat liegt, da unsere Väter es waren, die hier deu Feind vertrieben, so will ich des Näheren darüber mit- teilen. Die Walstätte der ersten großen Niederlage, welche König Heinrich 1■ den Hunnen (Ungarn) beibrachte, ist größtenteils auf der Feldmark von Hötensleben nach Wackersleben zu suchen. Es sollen noch dann und wann beim Ausgraben in dem trockenen Kleiboden wohlerhaltene Gerippe mit voller Rüstung gefunden werden. Über diese Schlacht berichtet die Chronik: 50000 dieses wütenden Volkes hatten sich nach dem Elm zu gelagert. Da machte sich der deutsche König Heinrich auf und überfiel sie mit einem kleinen, aber mutigen Heere von etwa 12000 Mann in einer regnerischen und nebelichten Nacht. Er ermutigte die Seinen mit den Worten: „Wir sollen hier zeigen, daß wir deutsche Männer sind; wir sollen männlich fechten für unser Land, für unsere Weiber, für unsere Kinder. Ja, Gott ist in der Sache. Sie sind Heiden; wir sind Christen!" Es gelang mit Gott. Die Ungarn, welche sich bei der großen Überzahl für unüberwindlich gehalten hatten, erlitten eine blutige Niederlage und ergriffen, in den morastigen Bruch gedrängt, nach allen Seiten hin eine ehrlose Flucht. 30000 wurden auf dem Felde bei Wegersleben niedergehauen. 5. Ehe wir aber in der Geschichte unsrer Heimat weitergehen, müssen

7. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 34

1897 - Breslau : Hirt
34 Ortskunde. gelehrte und berühmte Männer sind aus Quedlinburg hervorgegangen, wie Klopstock, der berühmte Sänger des Messias, Karl Ritter und der Turnvater Gnths Muths' Die Geburtshäuser derselben sind hente noch vorhanden. In dem herrlichen Brühl- Wäldchen findet man die Büste Klopstocks und das Denkmal des berühmten Geo- graphen Karl Ritter. Die Gründung Quedlinburgs. Kaiser Heinrich Iii., welcher zu Goslar residierte, hatte eiu bildschönes Töchter- lein, welches jedoch das Unglück hatte, den Zorn des Vaters aus sich zu laden, so daß derselbe befahl, sie hinzurichten. Die Räte legten sich jedoch ins Mittel und baten den Kaiser für sie um Gnade. Da sagte er endlich: Nun ia, wenn sie inner- halb acht Tagen ein Altartuch für den Dom fertig schaffe, wie er es wünsche, so wolle er sie wieder in Gnaden annehmen. Die Prinzessin konnte aber über alle Maßen schön weben und sticken, und als der Kaiser nun gesagt, wie das Altartuch sein sollte, so machte sie sich sofort an die Arbeil. Das Muster war aber so schwierig, daß eine fleißige geübte Stickerin wohl ein Jahr daran zu thuu hatte. Da nun die Arbeit sehr langsam von statten ging, so rief sie die Mutter Gottes um Hilfe an, aber diese kam nicht. In ihrer Verzweiflung rief sie endlich den Bösen an. Dieser stellte sich sofort ein und versprach seine Hilfe, wenn sie ihm ihre Seele verschreiben wolle. Darauf wollte die Prinzessin aber nicht eingehen. Der Böse machte nun den Vorschlag, er wolle das Altartuch unter der Bedingung zur rechten Zeit fertig stellen, daß. wenn er in der letzten Nacht zwischen elf und zwölf Uhr sie wachend autreffe, so wolle er ihre Seele nicht haben, schliefe sie aber, so müßte sie sein werden. Ja, antwortete sie, damit wäre sie zufrieden. Das Altai'tnch wuchs uuu unter ihren Händen zusehends und ward wuuderschön. Als nun die letzte Nacht vor dem Ablieferungstermine herankam und das Tuch beinahe fertig war, da konnte sich die Prinzessin vor Müdigkeit gar nicht halten und schlief ein. Die Prinzessin aber hatte ein kleines Hündchen, welches den Namen Quedel führte und die Prinzessin nie verließ. Auch in dieser verhängnisvollen Nacht lag das Hündchen auf ihrem Schöße und war munter, während sie schlief. Zwischen elf und zwölf Uhr trappte der Böse über den Vorsaal und wollte eben die Thür zum Arbeitszimmer der Prinzessin öffnen, als das muntere Hündchen durch lautes Bellen die Prinzessin erweckte. Als nun der Teufel die Prinzessin wachend antraf, ward er sehr wütend, ergriff das Hündchen und schmetterte es gegen den Boden, daß es auf der Stelle starb. Der Teufel aber verschwaud und kam nicht wieder. Zum ewigen Gedächtnis an diese Begebenheit ließ die Königstochter ein Kloster bauen, welches sie dem Hünd- lein zu Ehren Quedlinburg nannte. Das wachsame Hündlein aber wurde auf deu Befehl der Prinzessin einbalsamiert und nach ihrem Tode neben sie in den Sarg gelegt. _ Noch heute zeigt man in einer kleinen Kapelle zu Goslar ein Frauenbild nut einem Hündlein in einem Sarge liegend. Auch das Altartuch wurde vor Jahren im alten Dome noch vorgezeigt. Die Nikolaikirche in (Quedlinburg. Die mit zwei hohen Türmen geschmückte Nikolaikirche in Quedlinburg ist dem Wasserheiligen Nikolai gewidmet, welcher iin Jahre 343 n. Chr. gestorben ist. Nikolai lebte als Bischof zu Myra iu Lycieu. Bei der Christenverfolgung wurde er ins Gefängnis geworfen, doch später von Konstantin d. Gr. erlöset und nach Myra zurückgesandt, wo er alle Götzentempel zerstörte und ein Helser aller Armen und Bedrängten wurde. Er soll auch auf dem Konzil zu Nicäa (325) gewesen sein, wo er dem Arins kräftig Widerstand leistete. Nach seinem Tode wurde er als Heiliger

8. Alte Geschichte - S. 147

1869 - Mainz : Kunze
147 1) In Vollbürgergemeinden. Die Vollbürgergemeinden ziem- lich zusammenhängend zwischen Formiü in Latium und dem süd- lichen Etrurien und zwischen Meer und Apennin; die übrigen Bollbürgergenieinden zerstreut. 2) In Gemeinden, die ini Verhältniß der Unterthänigkeit standen. Die letzten zerfielen wieder in drei Klassen: a) die Gemeinden latinischen Rechtes, die nur privatrechtlich (in Handel und Verkehr, Erbschaftsangelegenheiten re.) den Ge- meinden der Vollbürger gleichgestellt waren und ihre eigene Ver- waltung durch Diktatoren oder sogenannte Aedilen hatten. Die Inhaber von Gemeindeämtern waren römische Vollbürger. b) Die Gemeinden ohne eigene Verwaltung, denen ein von Rom bestellter Präfekt Recht sprach. e) Die Soeii oder die Gemeinden nicht latinischen Rechts, die bald mehr bald weniger politische Rechte ausübten, nach be- sonderen mit Rom abgeschlossenen Verträgen. Zweite Abteilung. Das Zeitalter der außer italischen Kriege und Erobe- rungen 264—133 v. Ehr. Erster Abschnitt. Kriege im Westen. Rom inrd Carthago. (264—201.) 1. Der erste pmüsche Krieg (264—241). Carthago's günstige Lage. Die Carthager semitischen Stam- mes, mehr ein Handels- als ein politisches und militärisches Volk, Söldnerwesen. Sie standen damals auf der Höhe ihrer Machff bildeten den größten imb reichsten Seestaat der damaligen Welt, beherrschten die Nordküste Afrika's, Sardinien und Corsika und theilweise Sieilien. Ihre zwei zwar gewählten aber wahrschein- lich lebenslänglichen Suffeten, ihnen zur Seite zwei Senate, wo- von der eine ans den Geschlechtern, der andere aus den reichsten Bürgern genommen war. Waren Suffeten und die beiden Se- nate uneinig, so wurde die Volksversammlung befragt. Kampf der Syraknsaner und Carthager um Sieilien. Während die Ur- sache des ersten punischen Krieges in der Eifersucht und in dem

9. Erdkunde - S. 300

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 300 - schließt die gefeierte heilige Stätte ein, welche von mehr als So Lampen erleuchtet wird. Die Grabesstelle selbst mißt 2 in in der Länge, 1 m in der Breite und ist mit einer Platte von rötlichem Marmor bedeckt. Das ist also die Stätte, an welcher seit Jahrhunderten Millionen von Christen mit innigster Rührung gebetet, heiße Thränen dankbarer Liebe geweint und ihre Opfergaben dargebracht haben, damit die Lampen vor jenem Grabe nicht erlöschen, das die Finster- nis der Welt mit dem milden Lichte des Trostes und der Hoffnung auf die Ewigkeit erfüllt hat. Ohne daß ich wnßte, wie mir geschah, war ich aus dem heiligen Grabe getreten und hatte die Terrasse der Kirche erstiegen, von welcher man ganz Jerusalem übersieht. Da lag sie vor mir, die Stadt der Jahrtausende, und erschien mir wie die Witwe in ihrer Trauer; denn die Jahrhunderte, welche auf ihr liegen, die vor Alter sinkenden Ölbäume, die Grabmale mit den weißen Steinen, die durchlöcherten Felsen und das zerstreute Gemäuer niahnen genugsam an die Last von Begebnissen und Verlusten, die sie seit frühester Zeit schon ertragen hat. Der Fremdling meint darum, es sollte stille fein in ihrer Mitte wie in einem Trauerhause, und die Menschen in den Gassen sollten mit verhüllten Häuptern gehen. Aber auch dieses Trauerhaus von Jahrhunderten ist vom Getümmel der Erde nicht verschont, und wo man nur stille Klage erwartet und frommes Sehnen, da drängen sich Käufer und Verkäufer, zudringliche Führer und gieriges Gesindel. — „Sehen Sie," sagte mein Führer zu mir, „dieser Weg, der zur Grabeskirche führt, ist die Via dolorosa." Hier ist kein Stein und keine Platte, die nicht Zeugen einer großen Begebenheit wären. Dieser Raum hat deu Heiligen gesehen in all seiner Schmach, ihn, den Verurteilten und Leidenden, den Dorn- gekrönten und unter der Last des Kreuzes zum Tode Geführten. Welch heilige Erinnerungen sind in diese Steine eingebaut! Wie viel tausend Herzen seit Konstantins und Helenas Zeiten haben über diesem Anblick geblutet, sind von diesem Anblick getröstet von dannen gezogen! „Was willst du klagen, kleine Seele?" so sprach ich zu mir, „was ist doch all dein Leid gegen den Jammer, der auf dieser Bahn

10. Erdkunde - S. 302

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 302 — der Leiden und Erniedrigungen von dem Sohne Gottes freiwillig ist getragen worden!" — Mein Begleiter weckte mich aus meinen Ge- danken mit den Worten: „Dort im Süden liegt Bethlehem." — Bethlehem, die anmutigste unter den Städten! Sie liegt so gott- geliebt und friedlich auf dem Berge, und die hohe Sonne schaut so ruhig auf sie, daß ich mich uicht erinnere, irgendwo einen Ort ge- sehen zu haben, der mit solcher Anmut solche Majestät verbünde. Zur Linken zwischen den Hügeln dehnt sich das Thal der Hirten aus; eng und still liegt es zwischen den Bergen, und nur wenige Bäume bekränzen seinen Saum. Dort haben in der heiligen Nacht des Himmels Heerscharen zuerst den Ärmsten unter dem Volke das Heil der Welt verkündet. Viele Klöster erheben sich über die Häuser von Bethlehem. Die Kuppel, welche am höchsten hervorragt, gehört der von der Kaiserin Helena erbauten Kirche an, welche über der heiligen Grotte steht, wo Jesus Christus geboren wurde. „Welchen Namens ist die Burg dort," fragte ich meinen Be- gleiter, „welche nur einige hundert Schritte von hier auf dem Gipfel jenes Hügels steht?" — „Das ist die Davidsburg auf Zion," sagte eintönig der Führer. Also hier hat der Mann gelebt, der größte seiner Zeit, der ein Prophet war, ein Dichter und ein König! Von Zion aus konnte der König Jerusalem, seine Stadt, beschauen, der Dichter konnte des Flusses strömende Welle und das stille, grünende Thal betrachten, der Prophet aber in den stillen Räumen der Burg den Geheimnissen der göttlichen Weisheit nachforschen. „Dort außerhalb der Stadt," sagte mein Führer weiter, „sehen Sie das Haus, wo Christus das Abendmahl stiftete." — Gegen Südost dehnt die Fernsicht sich weiter aus. Vor dem Auge des Betrachters liegen das Thal Josaphat, die Moschee auf Moria und weiterhin der Kessel des Toten Meeres. Es giebt wohl kanm einen andern Anblick, der die Seele mit so trüben Gedanken zu erfüllen vermag, wie das Thal Josaphat. Ein enges Thal zwischen zwei Hügeln, von denen der eine der Öl- berg ist, während der andere auf seiner Höhe die Stadt Jerusalem trägt, wird von dem fast wasserlosen Kidron durchschlichen. Niemals
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