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1. Teil 2 - S. 208

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
208 § 104. Die Mittel des Weltverkehrs. a) Die west- östliche: Paris —Köln — Hannover — Berlin — Königsberg—st. Petersburg —Moskau, an welche bei jeder großen Station Strahlen von Nebenlinien sich ansetzen. Diese Richtung setzt von der asiatischen Grenze (Tscheljabinsk) die transsibirische Bahn (6500 km lang) fort, die über Omsk, Jrkutsk nach Wladimostock führen soll, deren andere Seitenlinie bis Port Arthur (Dalny) und weiter nach Tientsin und Peking schon im Betriebe ist. d) Der Orient-Expreßzug, der von London über Paris, Straßburg, München, Wien, Ofen-Pest, Belgrad, Sofia nach Kon- stantinopel geht, also den Nordwesten mit dem Südosten verbindet. c) Die Linie London—paris—basel—st. Gotthard—mailand— Brindisi, oder Paris —Lyon—turin — Bologna—brindisi. Von Berlin beträgt die Fahrzeit nach St. Petersburg 33 Stunden, nach Wien über Dresden, Prag 21 Stunden, nach Rom über München, Brenner 38 Stunden, nach Paris 19 Stunden, nach London 23 Stunden, nach Stockholm 25 Stunden. In Amerika sind von besonderer Bedeutung die Panama-Bahn zwischen Colon und Panama (3 Stunden) und die fünf Pacific-Eisen - bahnen, welche den Atlantischen mit dem Stillen Ozean verbinden. Die nördlichste geht durch Britisch-Nordamerika von Halifax über Montreal, Winnipeg nach Vancouver (6 Tage), vier durcheilen die Vereinigten Staaten, die älteste, von Neu-Iork über Chicago, den Großen Salzsee nach S. Franzisko, ist die Union-Bahn. Außer Europa und den Vereinigten Staaten von Amerika finden sich ausgedehnte Eisenbahnnetze noch in Vorderindien, Java, Japan, Südafrika, Argentinien, Chile und Peru, Südostaustralien. Die Länge aller Eisenbahnen auf der Erde beträgt (1900) 790000 km, was fast dem 20 fachen Erdumfang (40000 km) gleich- kommt. Sie fördert täglich etwa 6 Milliarden Menschen und 7 Mil- liarden kg Fracht. Bei ihrem Betriebe sind über 3 Millionen Menschen angestellt. Mit Schnelldampfern und Eilzügen setzt sich heute die kürzeste Reise um die Erde mit folgender Zeitdauer zusammen: London—neu-Aork (7 Tage)—Neu-Aork—vancouver (5y2 Tage) — Vancouver — Jokohama — Schanghai — Singapore — Suez — Brindisi — London (40 x/2 Tage): zusammen 64 Tage. C. Ein wichtiger Gehilfe des Weltverkehrs ist der Nachrichten- dienst. Durch Feuersignale machte man schon in den homerischen Zeiten auf weite Entfernungen einander Mitteilungen. Im römischen Kaiser-

2. Teil 2 - S. 12

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
12 § 2. Sibirien. Steppe den Kirgisen überlassen, welche mit ihren Herden sie durch- ziehen und bald hier bald dort ihre „Jurten" aufschlagen. Das Land am Amur und Großen Ozean besitzt fruchtbaren Boden und dichte Laubwälder, leidet aber unter der winterlichen Kälte, welche das Ochotskifche Meer fast fünf Monate zufrieren läßt. Durch die große südsibirische Eisenbahn und die fortschreitende Aufschließung sowie als Durchgangsland für den europäisch-chinesischen Verkehr gewinnt Sibirien immer mehr Bedeutung. Die Eisenbahn- fahrt von St. Petersburg über Omsk, Jrkutsk nach Port Arthur dauert etwa 15 Tage. 2. Klima und Erzeugnisse. Auf lange und strenge Winter mit schrecklichen Schneestürmen folgen kurze, heiße Sommer, welche den Ackerbau in den meisten Teilen (3/5) unmöglich machen. Nur Viehzucht kann getrieben werden. Die Haupterzeugnisse, welche aus Sibirien ausgeführt werden, sind: Fische, Holz, Erze, Pelzwerk und das von dem Mammut, einer längst ausgestorbenen Elefantenart, gewonnene Elfenbein. 3. Staatliche Verhältnisse und Städte. Sibirien ist russisches Besitztum und zerfällt in die drei Generalgouvernements West-Sibirien, Jrkutsk und das des Amur, zu dem auch die Nord- Hälfte der Insel Sachalin gehört. In W.-Sibirien: Toms!, ö. vom O^ mit 52000 Einw., Uni- versität und Mittelpunkt des Golddistrikts. In O.-Sibirien Jrkutsk in der Nähe des Baikalsees, wichtig für den Handel mit China. Kiachta, Grenzstadt. An der Lena Jakutsk, wichtig sür den Pelzhandel, wo im Winter eine Kälte von 40 — 60° herrscht, und die Lena sast sieben Monate lang zugefroren ist. Zum Generalgouvernement des Amur gehört auch die Nordhälfte der Insel Sachalin und derjenige Teil der Mandschurei, welcher am linken Ufer des Amur liegt, sowie der ganze Küstenstreifen der Mandschurei bis nach Korea. Der Haupthafen am Großen Ozean ist hier Wladi- wostok, der auch den n. Endpunkt der sibirischen Eisenbahn bildet. Die lange und schmale Halbinsel Kamtschatka ist von hohen, vulkanischen Gebirgen durchzogen. Das Klima ist milder als unter den gleichen Breitengraden in Sibirien; aber die Bevölkerung ist nur sehr spärlich. Die armseligen, unreinlichen Kamtschadalen sind dem Aus- sterben nahe; ihr Haustier ist der wolfähnliche, gelbe oder graue Hund, der auch verwildert in Rudeln die Wälder durchstreift.

3. Deutsche Geschichte - S. 7

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Germanen. 7 heutigen Hessen, die Cherusker an der mittleren Weser, die Hermnn-duren in Thringen, die Langobarden an der unteren Elbe, die Semnonen in der Mark Brandenburg, die Markomannen in Bhmen, die Goten an der unteren Weichsel zu nennen. Die Völker- schaften zerfielen in Gaue. Nur einige stliche Stmme wurden von Knigen beherrscht. Bei den ^Klnv brigen stand der Volksversammlung, die bei Neu- oder Vollmond zusammentrat und an der alle freien Männer in Waffen teilnahmen, das Recht zu, der Krieg und Frieden und andere allgemeine Angelegenheiten zu beschlieen. Hier wurden auch die H e r z g e gewhlt, die im Kriege den Oberbefehl fhrten; hier die Huptlinge, welche die wehrfhige Mann-schaft des Gaus im Kampfe befehligten und die Gauversammlungen, wo man Recht sprach, leiteten. Kampserprobten und berhmten Huptlingen schlssen sich gern jngere Leute an; sie wurden ihre Genossen im Kriege wie im Frieden, beim Gelage wie im Ernst der Schlacht, ein Gefolge, das von dem Gefolgsherrn feinen Unterhalt und Geschenke aus feinem Hort", d. h. Schatz, erhielt, dafr ihm aber durch einen Eid zur Treue bis in den Tod verpflichtet war. Es gab drei S t n d e, den A d e l, die F r e i e n und die U n f r e i e n. @tnbe. Dem Adel gehrten meift die Huptlinge an. Die unfreien Sklaven waren wohl meift Kriegsgefangene oder deren Nachkommen; sie erhielten von ihren Herren ein Stck Land zum Bebauen, von dem sie ihnen einen Zins zu leisten hatten. Die Germanen waren damals ein Volk von Kriegern. Arbeit, insbesondere die Bestellung des Ackers, hielten sie fr ihrer unwrdig und berlieen sie den Frauen und Sklaven. Wenn sie nicht zum Kampfe oder zur Jagd auszogen, gaben sie sich gern trger Mue hin; ihre Neigung zum Nichtstun, zur Unmigkeit beim Gelage, zum Wrfelspiel fiel den rmischen Beobachtern aus. Zu ihren vornehmsten Tugenden gehrten die kriegerischen Eigenschaften der Tapferkeit und Todesverachtung, dazu die Treue, die der Gefolgsmann dem Gefolgsherrn, der Gefchlechtsgenosse dem Geschlechts-genossen erwies. Sie legte dem einzelnen die Pflicht der Blutrache auf, d. h. die Pflicht, die Ermordung eines Angehrigen durch den Tod des Mrders oder eines feiner Verwandten zu rchen, falls er den Frevel nicht durch Erlegung des Wergeldes", einer in Rindern bestehenden Bue, geshnt hatte. Neben der Treue feiern die rmischen Schriftsteller besonders die derben, aber einfachen und unverdorbenen Sitten der Germanen und ihr inniges Familienleben. Zwar blieb die Frau ihr Leben lang in der Vor-Die Frauen,

4. Die Weltgeschichte - S. 129

1835 - Mainz : Kupferberg
Karl der Kühne. Maximilian. Timur. 42d und Verwirrung in Deutschland vorzüglich durch Herzog Lud-a.c.g. wig von Baiern und Friedrich den Sieghaften von der Pfalz rc. Unzufriedenheit mit dem Kaiser allgemein. Streitigkeiten desselben mit seinen Niederösterreichischen Standen, in Wien 1462. von seinem Bruder Albrecht belagert; sein Krieg mit König Matthias Corvin von Ungarn; seine und seines Sohnes Maximilian Zusammenkunft in Trier mit dem reichen Herzoge Karl dem Kühnen von Burgund (Königskrone), plötzliche 1473. Trennung. Karl belagert Nuys, vertreibt den Herzog Renatus von Lothringen, wird von den Schweizern bei Granson und Murten, darauf von Renatus bei Nancy geschlagen, fallt; 1476. seine Tochter Maria vermählt ssch mit Maximilian (Anma-1477. ßnngen Ludwigs Xi. von Frankreich, — Burgund), stirbt 1482, und hinterlaßt Philipp und Margarethe. Maxi- milian Landesadministrator der Niederlande; sein Krieg mit Karl Viii. von Frankreich und mit den Flandren:. Friedrich, wegen der immer weiter um sich greifenden 1493. Türken besorgt, stirbt zu Linz. 3) Maximilian I. übergibt seinem Sohne Philipp die 1494. Regierung der Niederlande, nöthigt, in Verbindung mit dem Pabste, Ferdinand von Aragonien und den Venetianeru, den in Italien eingedrungenen König Karl Viii. von Frankreich zum Rückzüge, ordnet auf dem Reichstage zu Worms den Landfrieden und das Reich s kämm erg ericht an 1496, und vermahlt seinen Sohn Philipp mit Johanna, Tochter Fer- mongolischer Eroberer und zugleich Gesetzgeber, seit 1569 Beherricher von Dschagetai, dehnt durch rasche Eroberungen seine Herrschaft vom Ganges bis zum Mittelmeere aus, stirbt 1405, und sein Reich löst sieb unter seinen Nachkommen auf. Dagegen erhebt sich wieder die Herr- schaft Bajesid's unter dessen Sohn Muh ame d I. 1413, dem sein Sohn Murad Ii. 1421 nachfolgt, der den griechischen Kaiser Johann Vi. tributbar macht, und 1451 stirbt. Sein -Sohn Muhamed Ii., ein grausamer Tyrann und Gesetzgeber, erobert 1455 Konstantinopel, Tra- pezunt, Bosnien, Servien, Albanien rc., stirbt 1481. Sein Nachfolger Bajesid Ii. steigert den Einfluß der Janitscharen, bekriegt Aegypten, Venedig, streift nach Ungarn, Oesterreich rc., stirbt 1512. 9

5. Für Präparandenanstalten - S. 240

1913 - Halle a.S. : Schroedel
— 240 — durch Bohrungen und Verkehrswege, so kann in unserer Kolonie auf ähnliche wirtschaftliche Ergebnisse gerechnet werden. 1 Längs der Bahnlinie von Swakopmund nach Windhuk wird an mehreren Stellen ausgezeichneter Marmor in umfangreichen Lagern gefunden. Reich ist die ganze Kolonie an Kupfererzen, die oft in Gemeinschaft mit Bleiglanz vorkommen, besonders in N in den Otaviminen; auch Eisenerzlager sind bekannt. Dagegen sind die gefundenen Goldspuren ganz unerheblich. Um so reicher hat sich das wüstenhafte Hinterland der Lüderitzbucht an Diamanten erwiesen. Gewöhnlich kommen 4 bis 5 Diamanten auf 1 Karat (den 5. Teil eines Gramm); doch gibt es auch ^ bis 3/4 karatige Steine2. Deutsch-Südwestafrika kann also nutzbar gemacht werden durch Viehzucht auf umfangreichen Farmen, durch Garten- und Acker- Wirtschaft in Kleinsiedelungen sowie durch seine Mineralschätze. Das Hauptverkehrsmittel ist immer noch der Ochsenwagen, der von 14 bis 20 Ochsen gezogen wird; doch stellen bereits drei Bahnlinien die Verbindung des Innern mit der Küste her. Der älteste Schienenweg ist die 400 km lange Schmalspurbahn von Swakopmund nach Windhuk. Eine zweite Eisenbahnline führt von Swakopmund nach den Otaviminen und dem landwirtschaft- lich begünstigten Teile der Kolonie, dem Bezirk von Grootsontein. Die Südbahn verbindet die Lüderitzbucht mit dem wichtigsten Straßenknoten des Südens, Keetmannshoop; vorwiegend die mili- tärische Sicherung des s-en Grenzgebietes bezweckt die Abzweigung von Seeheim nach Kalkfontein. 1912 ist die Strecke Wind- huk—keetmannshoop (Nord - Südbahn) fertig gestellt worden. Neuerdings wurden Transportversuche mit Kamelen und Kraft- wagen gemacht. Der Personenverkehr mit Deutschland wird aus- schließlich durch die Deutsche Ostafrika-Linie vermittelt, und zwar finden regelmäßig alle 3 Wochen Fahrten in beiden Richtungen statt; dem Frachtverkehr dient die Swakopmund-Linie der Hamburg-Amerika-Linie. Die Aussuhr erstreckt sich auf Vieh, Straußenfedern, Vieh- und Wildhäute, Kupfer und Diamanten. Eingeführt wurden fast alle Gegenstände des europäischen Marktes, insbesondere Ge- - tränke. Tabak, Kaffee, Zucker, Konserven, Mehl, Bekleidungsstücke. Erwerbung, Verwaltung, Orte. Deutsch-Südwestasrika ist der erste deutsche Kolonialbesitz. Den Küstenstrich von Angra Pequena und das Hinterland in einer Breite von 150 km erwarb im Jahre 1883 der Bremer Kaufmann Lüderitz. 1884 wurde das Gebiet vom Reiche in Schutz genommen und 1890 der jetzige Um- fang durch Verträge mit England und Portugal festgestellt Art der Spitze der Kolonie steht ein Landeshauptmann, der in Wind- 1 Bohrbrunnen und Stauwerke sind schon an vielen Orten vorhanden. Einer der umfangreichsten Stauiveiher, bei der Farm Mariental, vermag eine Wassermenge von 13 qkm Fläche und 40 Mill. odrv Inhalt 9,3 m hoch aufzustauen. 21910 betrug der Wert an rohen Diamanten nahe an 27 Mill. Ji.

6. Für Präparandenanstalten - S. 188

1913 - Halle a.S. : Schroedel
— 188 — wichtig im S Jap ho (Jafa) O, das durch eine Eisenbahn mit Jerusalem □ (115) verbunden ist, im N Beirut □ (135), der Hafen der durch Seidenstoffe und Stahlwaren berühmten Oasenstadt Damaskus ^ (200). Zwischen Libanon und dem ihm parallelen Antilibanon die sonnendurchglühte Spalte von Cölesyrien, die sich s als Ghor mit dem Jordan und dem Toten Meer (— 394 m), dann als Wadi el Araba und im Golf von Akaba fortsetzt. Der ganze „Graben" ist eine Depression, deren tiefste Stelle mit fast — 800 m der Boden des Toten Meeres bildet. Das Ostjordanland (Peräa), aus öden Kalk- und Basaltflächen bestehend, geht in die syrische Wüstenplatte über, die im S völlig unbewohnt ist. ]ran. Den ö-en Teil Vorderasiens, zugleich das Passageland zwischen W-Asien einerseits, Zentralasien und Vorderindien anderseits, bildet das Hochland Iran, das die Reiche Persien, Afghanistan^ und Baludschistan trägt. Es wird auf allen Seiten von hohen Gebirgsmauern eingefaßt. Nur im Nw be- steht eine bequeme, aber schmale Verbindung mit Armenien und Kaukasien; daher liegt auch hier die wichtige, diese Straße be- herrschende Handelsstadt Täbris □ (200), die zweitgrößte Stadt Persiens. Indem sich das Hochland von W nach O verbreitert, macht das s-e Randgebirge einen nach No geöffneten Bogen. Dieses steigt vom Persischen Gols in mehreren Parallelketten von zusammen 300 km Breite auf, ist meist nackt, aus Kalksteinen aufgebaut und schließt trockene, steppenartige Hochebenen ein. Werden diese jedoch genügend bewässert, so wandeln sie sich in freundliche Fruchtebenen um, wie die wegen ihrer Rosengärten berühmte Umgebung von Schiras. Der Hasen von Schiras ist das auf dem heißen, unwirtlichen Küstensaum gelegene Abü schehr 2, zugleich der bedeutendste Handelsplatz des Landes am Persischen Gols. Der Boden des Innern, vorherrschend aus Ton und Kies gemengt, ist salzhaltig. Bei der großen Trockenheit unter dem fast immer wolkenlosen Himmel versiegen die Steppenflüsse, oder sie münden in salzige Steppen oder Moräste. _ Den N erfüllt die große Salzwüste, an deren N-Rand die wichtige Karawanen- straße aus Armenien über Täbris und Teheran nach H e r a t sührt. Teheran s □ (280), die Hauptstadt und größte Stadt Persiens, da gelegen, wo im W die s-en und n-en Randgebirge einander sich nähern, ist die natürliche Beherrscherin aller von W nach dem Innern führenden Straßen. Die frühere Residenz ist das s-er gelegene Jssahan G, heute noch die drittgrößte Stadt des Reichs. 1 stan = Land. 2 Landungsmarkt. 3 Die Reine, Schöne.

7. Geschichte des Altertums - S. 114

1892 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
114 C. Römische Geschichte. Vierte Periode. Rechts, auch des römischen Bürgerrechts an Einzelne wurde der Gegensatz zwischen Rom und den Provinzen allmählich gemildert. Das Heer bestand aus 25 in den Provinzen stehenden Legionen, der aus 9 Cohorten zu 1000 Mann bestehenden Garde (praeto- riani) unter zwei praefecti praetorio, den 3 (bezw. 4) für den Polizeidienst bestimmten cohortes urbanae unter dem praefectus urbi und der militärisch organisierten Feuerwehr (vigiles) und zählte ca. 250000 Mann. Die Pinanzverwaltung war zwischen dem Senat und dem Princeps geteilt: in das aerarium flössen die Einkünfte aus den senatorischen Provinzen, in den fiscus, die kaiserliche Kasse, die der kaiserlichen und die Erträge der Privat- besitzungen des Kaisers in den senatorischen Provinzen. Es gab drei Arten von Kriminalgerichten: 1. die quaestiones unter Prätoren und auf Lebenszeit ernannten Geschworenen (wohlhaben- den Leuten mit Rittercensus); 2. consularisch-senatorische; 3. kai- serliche; in den Provinzen für die Nichtbürger die Statthalter- gerichte. — Augustus war eifrig bemüht um die Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse, die Gründung von Kolonieen zur Verminderung des Proletariats, *die Herstellung der öffentlichen Sicherheit, die regelmäfsige Versorgung Roms mit Getreide (prae- fectus annonae), die Wiederbelebung der alten Religiosität, Zucht und Sittlichkeit (Luxusgesetz, lex Julia de adulteriis, lex de mari- tandis ordinibus, lex Papia Poppaea, durch welche die Ehe- schliefsung begünstigt werden sollte). c) Des Augustus Kriege. Gegen die Parther war er glücklich und erhielt die dem Crassus (53) abgenommenen Feld- zeichen und Gefangenen zurück (20). Wichtiger waren die Kämpfe an der Donau und am Rhein. Im J. 15 wurden von Augustus’ Stiefsöhnen Tiberius und Drusus Rätien und Vindelicien, so- dann Noricum und Pannonien zu Provinzen gemacht; hier ent- standen später aus römischen Standlagern Städte wie Augusta Vindelicorum (Augsburg), Regina Castra (Regensburg), Juvavum (Salzburg), Vindobona (Wien). In den Jahren 12 — 9 unternahm Drusus, nachdem er den Drususgraben zur Verbindung des Rheins durch den Zuidersee mit der Nordsee angelegt, vier Feld- züge gegen die Germanenstämme zwischen Rhein und Elbe, die Chauken, Brukterer, Sugambrer, Chatten, Cherusker, und baute

8. Geschichte des Altertums - S. 74

1892 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
74 C. Römische Geschichte. Zweite Periode. Wie die Römer das erste Rechtsvolk der Welt waren, waren sie auch die trefflichsten Strafsenbauer. Ein System von Kunst- strafsen verband Rom mit den Militärposten in ganz Italien. Die wichtigsten sind: 1. die via Latina, die älteste von Rom nach Uapua führende Strafse; 2. die via Appia von Rom nach Tarra- cina, Capua, Benevent, Yenusia, Tarent, Brundisium; 3. die via Flaminia von Rom nach No. bis Ancona und Ariminum; an sie schlofs sich später rechtwinklig 4. die via Aemilia über Bononia, Mutina, Parma nach Placentia; 5. die via Cassia von Rom nach N. über Clusium, Arretium nach Florenz und von da weiter nach Bononia. Zweite Periode. Von 264—133. Die Begründung des römischen Reiches. I. Die Niederwerfung Karthagos (264—201). 1. Der karthagische Staat. Unter allen phönikischen Kolonieen war Karthago (Qart •■chadascht = Neustadt; Gründungszeit unbekannt) die bei weitem mächtigste geworden (Gunst der geogr. Lage). Es beherrschte, teils unmittelbar teils mittelbar, die Nordküste Afrikas von der Kyrenaika bis über die Säulen des Herakles hinaus (Reiterei Numidiens und Mauretaniens), das südliche Spanien (Hauptstadt Gades), die Balearen (Schleuderer), Sardinien und den Westen Siciliens (Lilybäum, Panormus). Die Stadt Karthago, eine Grofs- stadt mit 6stockigen Häusern, zählte noch zur Zeit ihres Unter- ganges 700000 Einw. Die Karthager waren ausgezeichnete Kauf- leute, Seefahrer und Ackerbauer; den Ackerbau betrieben sie in der Form der Plantagenwirtschaft: auf den Feldern arbeiteten gefesselte Sklaven. Die Yerfassung war streng oligarchisch: es herrschte die schlechteste aller Oligarchieen, die Plutokratie. An •der Spitze des Staats stand ein Senat, bestehend aus 28 Senatoren und 2 jährlich gewählten Richtern (Schöftim, suffetes), neben ihm •ein zweiter „Rat der Hundertmänner“, das eigentliche Organ der Geldoligarchie (Aristoteles vergleicht diese Behörde mit dem Ephorat). Im Kriege befehligte die Truppen ein gewählter Feldherr, der nach Niederlegung seines Amtes verantwortlich war. Das Volk

9. Geschichte des Mittelalters - S. 156

1910 - Halle a.S. : Gesenius
— 156 — 504. Welches waren die bedeutendsten Leges Barbarorum? 1. Lex Salica = das Recht der salischen Franken: a) Es wurde noch in heidnisch-germanischer Zeit aufgezeichnet. b) Es wurde von Chlodowech und seinen Nachfolgern ergänzt. 2. Lex Ripuaria = das Recht der ripuarischen Franken (im 6. Jhdt. aufgezeichnet). 3. Lex Wisigothorum = das Recht der Westgoten: a) Es bestand ursprünglich aus zwei Teilen : a) der nur für die Westgoten gültigen Antiqua, ß) dem für den romanischen Teil der Bevölkerung bearbeiteten Breviarium Alaricianum. b) Es wurde im 7. Jhdt. ersetzt durch die beide vereinigende Lex Wisigothorum. 4. Lex Saxonum — das Recht der Sachsen wurde ergänzt durch das Capitulare de partibus Saxonum und das Capitulare Saxonicum. 5. Edictus Langobardorum = das Gesetz der L a n g o -b a r d e n : a) In seiner Aufzeichnung durch Rothari veranlaßt (643). b) In seiner schließlichen Form im 9. Jhdt. vollendet. c) In seinem Wesen rein germanisch. 6. Leges Anglo-Saxonicae = das Gesetz der Angelsachsen : a) verfaßt unter Ethelbert von Kent, b) zusammengestellt aus einer Reihe von Einzelgesetzen. e.gerichts- 505. Welche Gerichte entstanden im Mittelalter? wesen. 1. Die Versammlung der Hundertsch a f t als das ursprüngliche Gericht [45]. 2. Das Grafengericht unter der Leitung von Gaugrafen [162, 167, 327] und dem Beisitze von Gemeinfreien (Schöffen). 3. Das Hofgericht unter dem Vorsitze des Königs (Pfalzgrafen) [167, 327] und dem Beirate von Pfalzgrafen. 4. Das Lehnsgericht unter dem Vorsitze des Königs und der Unterstützung durch Vasallen. 5. Das Landgericht unter der Leitung der Landesherrn und der Beihilfe von Schöffen [326j. 6. Das Reichskammergericht mit besonderen Gerichtsbeamten [452], 506. Inwiefern wurde die gleichmäßige Verteilung der Grafengerichte allmählich vollständig beseitigt? 1. Die geistlichen Immunitäten nahmen einen immer weiter werdenden Raum ein.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 14

1910 - Halle a.S. : Gesenius
— 14 — b) Durch ihre Vertrauensseligkeit gegenüber der römischen Verstellungskunst. c) Durch ihre Unfähigkeit, in jeder Lage den richtigen Augenblick vorteilhaft zu nützen. 3. Die Westgermanen wurden in ihrem Bestände und ihrer Eigenart gerettet: a) Durch einen sieghaften Vorstoß wären andere Stämme zu ähnlichen Zügen veranlaßt worden. b) Durch das Einfallen in einzelnen Stämmen wären sie stets der V ernichtung oder Romanisierung anheimgefallen (Ostgoten!). c) Durch die noch allzu große geistige Unreife waren sie weder fähig noch berufen, schon jetzt als Träger der B i 1 d u n g der alten Welt aufzutreten. 40. Woraus ist die friedliche Absicht des Auszuges der Kimbern und Teutonen (und vieler späterer Germanenzüge!) ersichtlich? 1. Sie zogen mit dem schwerfälligentroß sämtlicher Hausgenossen und aller Hausgeräte fort. 2. Sie suchten nicht Kampf und Beute sondern wichen den Römern wiederholt aus. 3. Sie erstrebten Durchzug und Aufenthalt lieber durch Vertrag als durch Gewalt. 4. Sie forderten nichts als Anweisung von Wohnsitzen. 5. Sie boten dafür ihre Hilfe gegen alle Feinde Roms. 41. Wie beschaffen war die Staatsverfassung (um 100 n. Chr.) bei Westgermanen und Ostgermanen? 1. Angesehenste Ge sch lech- 1. Wahlkönigtum unter ter im Frieden—gewählter Berücksichtigung desselben Herzog im Kriege. Geschlechtes. 2. Kämpften größtenteils zu 2. Kämpften meist zu Fuß. Pferde. 3. Waren schon seßhaft. 3. Lebten noch als No- __________________________ m a d e n. Das Volk war Träger der Staatsgewalt durch die maßgebenden Beschlüsse der regelmäßigen Versammlungen aller freien Grundbesitzer (Ding [Tie, Thing, Allthing]): a) Sie entschieden über Krieg, Frieden und Verträge. b) Sie vollzogen die Gerichtsbarkeit [43, 45], c) Sie übten die Wehrhaftmachung der Jünglinge aus. d) Sie wählten die Gau fürsten, Herzöge oder K ö n i g e.
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