Karl der Kühne. Maximilian. Timur. 42d
und Verwirrung in Deutschland vorzüglich durch Herzog Lud-a.c.g.
wig von Baiern und Friedrich den Sieghaften von der Pfalz rc.
Unzufriedenheit mit dem Kaiser allgemein. Streitigkeiten
desselben mit seinen Niederösterreichischen Standen, in Wien 1462.
von seinem Bruder Albrecht belagert; sein Krieg mit König
Matthias Corvin von Ungarn; seine und seines Sohnes
Maximilian Zusammenkunft in Trier mit dem reichen Herzoge
Karl dem Kühnen von Burgund (Königskrone), plötzliche 1473.
Trennung. Karl belagert Nuys, vertreibt den Herzog Renatus
von Lothringen, wird von den Schweizern bei Granson und
Murten, darauf von Renatus bei Nancy geschlagen, fallt; 1476.
seine Tochter Maria vermählt ssch mit Maximilian (Anma-1477.
ßnngen Ludwigs Xi. von Frankreich, — Burgund), stirbt
1482, und hinterlaßt Philipp und Margarethe. Maxi-
milian Landesadministrator der Niederlande; sein Krieg mit
Karl Viii. von Frankreich und mit den Flandren:.
Friedrich, wegen der immer weiter um sich greifenden 1493.
Türken besorgt, stirbt zu Linz.
3) Maximilian I. übergibt seinem Sohne Philipp die 1494.
Regierung der Niederlande, nöthigt, in Verbindung mit dem
Pabste, Ferdinand von Aragonien und den Venetianeru, den
in Italien eingedrungenen König Karl Viii. von Frankreich
zum Rückzüge, ordnet auf dem Reichstage zu Worms den
Landfrieden und das Reich s kämm erg ericht an 1496, und
vermahlt seinen Sohn Philipp mit Johanna, Tochter Fer-
mongolischer Eroberer und zugleich Gesetzgeber, seit 1569 Beherricher
von Dschagetai, dehnt durch rasche Eroberungen seine Herrschaft vom
Ganges bis zum Mittelmeere aus, stirbt 1405, und sein Reich löst sieb
unter seinen Nachkommen auf. Dagegen erhebt sich wieder die Herr-
schaft Bajesid's unter dessen Sohn Muh ame d I. 1413, dem sein Sohn
Murad Ii. 1421 nachfolgt, der den griechischen Kaiser Johann Vi.
tributbar macht, und 1451 stirbt. Sein -Sohn Muhamed Ii., ein
grausamer Tyrann und Gesetzgeber, erobert 1455 Konstantinopel, Tra-
pezunt, Bosnien, Servien, Albanien rc., stirbt 1481. Sein Nachfolger
Bajesid Ii. steigert den Einfluß der Janitscharen, bekriegt Aegypten,
Venedig, streift nach Ungarn, Oesterreich rc., stirbt 1512.
9
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Kühne Karl Maximilian Maximilian Timur Friedrich Friedrich Albrecht Albrecht Matthias_Corvin Maximilian_Zusammenkunft Maximilian Karl Karl Karl_belagert_Nuys Karl Renatus
von_Lothringen Renatus_bei_Nancy Maria Maria Maximilian_(Anma-1477 Maximilian Ludwigs Philipp Philipp Margarethe Karl_Viii Karl Friedrich Friedrich Maximilian_I. Philipp Philipp Ferdinand_von_Aragonien Ferdinand Karl_Viii Karl Philipp Philipp Johanna Johann Johann Muhamed_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Baiern Wien Ungarn Trier Burgund Murten Frankreich Burgund Frankreich Niederlande Italien Frankreich Worms Konstantinopel Bosnien Albanien Venedig Ungarn Oesterreich
128 Oesterreichisches Haus. Türken.
n.c.g. gemäßigteren Husstten ( Calirtiner), welche die strengeren im
Kampfe aufreiben. Siegmund in Prag als König empfangen,
1437. erregt neue Unruhen, stirbt in Mähren.
2. Regenten aus dein österreichischen Hause,
1438-1519.
Wenn auch die Verwirrungen t m deutschen Reiche
unterfriedrichs Hl. so r g l o ser R e g i e r u n g noch fortdauern,
so gewinnt doch endlich n n t e r M a r i m i l i a n d i e R e l ch s v e r-
fassnng eine festere Begründung; und die allgemeine
C u l t ur macht große Fortschritte durch wichtige E r si n d n n-
gen und Entdeckungen, an welche die Reformation der
Kirche sich an sch ließt.
1438. 1) Alb recht Ii., Siegmunds Schwiegersohn, Herzog
von Oesterreich und König von Ungarn, sucht vergebens durch
seine Entwürfe zum Landfrieden Ruhe im Reiche herzustellen,
1439. stirbt noch ungekrönt, nach seinem Zuge gegen die Türken.
2) Friedrich Iii. Herzog von Oesterreich-Steiermark,
Albrcchts Vetter, sckwach und unthätig, kämpft mit Armag-
naken gegen die Eidgenossen und schließt mit dem Pabste die
1448. Concordate der deutschen Nation.
1449. Auflösung des Baseler Concils ohne Erfolg für die Refor-
mation.
Die österreichischen Herzoge — Erzherzoge 1452.
1453. Eroberung Konstantinopels durch die Türken
(Muhamed Ii. ) *), Konstantin Paläologus fällt. Unruhen
von den Engländern befreit, und die Krönung des Königs Karls Vh.
zu Rheims bewirkt, von den Engländern bei Complexe gefangen, nach
harten Prüfungen als Zauberin verbrannt.
, *') Osman, das Haupt einer Türkenschaar, gründet sich, nachdem
das seldschnkische Reich durch die Mongolen 1299 vernichtet worden,
seine osmanische Herrschaft in Bithynien, stirbt 1326. Sein Sohn
Urchan dehnt die Eroberungen weiter aus, gründet das Fußvolk der
Janitscharen, dringt nach Europa über, und erobert 1357 Kallipolis.
Sein Nachfolger Murad I. macht Adrianopel 1365 zur Residenz, fällt
gegen die Servier und Bulgaren bei Kossowa 1389. Ihm folgt der
Sultan Bajesid I., der Servien, Bosnien, die Walachei und Bul-
garien unterwirft, Konstantinopel 1391 belagert rc., aber bei Angora
von Timur 1402 geschlagen, i403 stirbt. Stimm* Lenk, ein grausamer
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Extrahierte Personennamen: Siegmund Siegmunds_Schwiegersohn Friedrich_Iii Friedrich Albrcchts_Vetter Muhamed_Ii Konstantin_Paläologus Karls Timur
Extrahierte Ortsnamen: Prag Oesterreich Ungarn Oesterreich-Steiermark Karls Rheims Bithynien Europa Bosnien Konstantinopel Angora
21 n 0 fl ii g.
171)
6) Portugal: Auch hier bricht 1820 eine Revolution
vorzüglich gegen die Engländer (Feldmarschall Beresford)
aus. Der König Johann Vi. aus seinem Königreich Brasilien
znrückgerufen, muß 1821 die spanische Verfassung beschwören;
aber sein zweiter Sohn Miguel stürzt dieselbe schon 1823; er
kann sich jedoch nicht behaupten, und nach dem Tode seines
Vaters 1826 gibt sein älterer Bruder, Don Pedro, der
seit 1822 Brasilien als Kaiser beherrscht, Portugal eine neue
Verfassung und die Krone seiner Tochter Maria. Miguel
indessen reißt die Regierung an sich, herrscht tyrannisch seit
1828, bis Pedro, der 1831 zu Gunsten seines Sohnes Bra-
silien verlassen mußte, wieder erscheint, und seinen Bruder
nach blutigen Kämpfen verdrängt. Pedro stirbt, nachdem er
Lissabon glücklich wieder eingenommen, den 24. Sept. 1834.
Seine Tochter Maria vermählt sich als Königin am 26. Jan.
1835 mit dem Herzog August von Leuchtenbcrg (einem
Sohne von Eugen Bcauharnois), welcher aber schon am 28.
März 1835 stirbt.
7) In Schweden besteigt 1818 Karl Xiv. Johann
den Thron, und verbindet Norwegen enger mit Schweden.
8) In Rußland starb Alexander 1825, und sein jünge-
rer Bruder, Nikolaus, der ihm nachfolgt, dämpft schnell
eine in Petersburg ausgebrochcne Verschwörung, beendigt glück-
lich einen Krieg gegen die Perser durch General Paskewitsch
Erivanski 1828, und von Sultan Mahmud Ii., der 1826
seine Janitscharcn ausgerottet, wiederholt beleidigt, erkämpfte
er durch Paskewitsch, der von Asien her vordringt, und durch
Diebitsch, der den Balkan überschreitet, den Frieden zu
Adrianopel 1829 (gewinnt die Inseln an der Mündung der
Donau, die Stadt Achalzik und Kriegskosten-Entschädigung rc.).
— Auch der in Warschau gegen den Großfürsten Constantin
im November 1830 ausgebrochene Ausstand der Polen
wird, nach dem hartnäckigsten Widerstande bei Grochow und
Praga (Dwernicky, Skrynecky), nach der blutigen Schlacht
bei Ostrolenka (März 1831), nachdem Diebitsch plötzlich
gestorben, durch den Uebergang Paökewitsch'ö über die Weichsel
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Extrahierte Personennamen: Johann Pedro Maria Maria Pedro Pedro Maria Maria August Eugen_Bcauharnois Eugen Karl_Xiv Karl Johann Johann Alexander Alexander Nikolaus Paskewitsch
Erivanski Sultan_Mahmud_Ii Constantin Grochow
Extrahierte Ortsnamen: Portugal Brasilien Portugal Lissabon Leuchtenbcrg Schweden Norwegen Schweden Nikolaus Petersburg Asien Balkan Donau Warschau Großfürsten_Constantin Ostrolenka
Iso
Anhang.
mit der Eroberung des in Parteien zerrissenen Warschaus
(Sept. 1831) gedämpft, und Polen dem russischen Kaiser wie-
der unterworfen, — Paske witsch Fürst-Statthalter von
Warschau.
9) Die Griechen beginnen 1821 im Marz in der Moldau
unter dem Fürsten Alexander Ppsilanti eine Empörung gegen
ihre Dränger, die Türken; müssen jedoch hier unterliegen; aber
in Morea bricht gleichzeitig durch Mauro-Michali, den
Mainottenbei, ein Aufstand aus, welcher immer weiter um sich
greift, und die Türken aus Griechenland verdrängt. Auf dem
Congresse zu Epidauros erklären sich die Griechen 1822 für
unabhängig, und geben sich eine demokratische Verfassung. Der
Kampf dauert zu Land und zur See fort (Canaris, Miaulis).
Im Jahre 1825 dringt.ibrahim Pascha, der Sohn des
Vicekönigs von Aegypten, Mehemet's Ali, in Morea ein,
nimmt unter grausamen Verwüstungen einen festen Platz nach
dem andern (Missolunghi 1826), und verläßt erst Griechenland,
nachdem England, Rußland und Frankreich sich zur Befreiung
desselben verbunden, und die türkische Flotte in der Schlacht
bei Navarino 1823 durch Codrington vernichtet worden,
gezwungen durch ein französisches Corps unter ltt-Uson 1828.
Die Pforte erkennt endlich Griechenlands Unabhängigkeit an,
und die Griechen wählen, nach wiederholten Parteikämpfen,
1832 den bairischen Prinzen Otto zu ihrem Könige.
10) Amerika: So wie Frankreich die Insel Domingo
als eine unabhängige Republik anerkennen muß (1825), so
erklären sich auch die meisten spanisch-amerikanischen Staaten,
nach furchtbaren Kämpfen im Innern wie nach außen, für
unabhängig, so: Venezuela seit 1811 Republik, und seit
1819 mit Neu-Granada zur Republik Columbia vereint;
die Provinzen des La Plata seit 1816, Chili 1818, Peru
und Mexiko seit 1821 nach wechselnden Schicksalen (Bolivar,
Iturbide), Guatimala 1821 rc. k.
/
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Extrahierte Personennamen: Paske Alexander_Ppsilanti Alexander Canaris Pascha Otto
Extrahierte Ortsnamen: Warschaus Warschau Moldau Morea Mainottenbei Griechenland Epidauros Mehemet's_Ali Morea Griechenland England Frankreich Navarino Griechenlands Amerika Frankreich Venezuela Peru Mexiko Bolivar Guatimala
— 42 —
(60 000 Einw.), vom Roten Meere her am besten vom Hafenplatze
Dschidda zu erreichen, ist der Geburtsort Mohammeds. Es liegt
in einem ziemlich öden Hochtale. Aber jeder Gläubige muß einmal
diesestadt gesehen haben, wenn anders er ruhig sterben will. Das
Ziel der Pilger ist die große Moschee, Mesdschid el Haram (heilige
Moschee), in deren Mitte sich die Kaaba, das Nationalheiligtum
der Mohammedaner, befindet. Dieses ist ein würfelförmiges Bau-
werk, das einen schwarzen Stein umschließt. Ihn soll Jsmael durch
einen Engel erhalten haben, als er das Gebäude errichtete. Jeder
Pilger küßt mit Ehrfurcht diesen Stein, der durch die Sünden der Menschen
schwarz geworden fein soll. Mekkas Handel ist naturgemäß ziemlich
Abb. 15. Vornehme Mekka-Pilger auf einem englischen Dampfer nach Basra.
bedeutend (Karawanenstraßen). Nordwärts liegt Medina, die
Grabstätte des Propheten, am Rande der Wüste, in einer gut
befeuchteten Palmenebene. Auch hier ist die wichtigste Anbetungs-
stätte der vielen oft weither kommenden Pilger die große Moschee,
welche angeblich die Gebeine Mohammeds birgt. — Im südlichen
Küstenlande Jemen sind Mocha und Hodeida wichtige Ausfuhr-
orte, besonders für den in dieser gesegneten Landschaft gedeihenden, vor-
trefflichen Kaffee (Mokka). (Abb. 16.) An der Südküste ist die
Militärstation Aden, am Golfe gleichen Namens, ein wichtiger
Stützpunkt der englischen Flotte (das Gibraltar des Orients —
Weg nach Indien). Sonst läßt die Fruchtbarkeit der Landstriche an
der Südküste (Hadramaut) sehr zu wünschen übrig. Fruchtbarer
ist wieder die Landschaft Oman im Südosten, deren wichtigster
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— 79 —
Doch sind die Ausbeute dieser Schätze und die Industrie noch wenig ent-
wickelt. Es fehlt den Bewohnern dazu an Geschick und Geld.
Die Serben, zu denen neben den Montenegrinern auch der größte
Teil der Bewohner Bosniens, der Herzegowina und Dalmatiens rechnet,
sind Südslawen und griechisch-katholischen Bekenntnisses. Sie
wanderten zu Beginn des 7. Jahrhunderts in das Land ein und über-
fluteten fast die ganze Halbinsel. Im 11. Jahrhundert gründeten sie ein
großes Reich mit der Hauptstadt Rassia (jetzt Novibafar), das später dem
Ansturm der Türken erlag (Schlacht auf dem Amfelfelde 1389). 1878
erlangte das jetzige Serbien seine Unabhängigkeit. 1882 wurde es als
Königreich proklamiert. Die Volksrechte werden in der Skuptschina aus-
geübt. Noch heute träumen die Serben von der Wiedererrichtung eines
großserbischen Reiches und kommen dabei nicht zu ernsthaften kulturellen
Fortschritten. Es fehlt ihnen an der nötigen Energie und Streb-
famkeit.
Die Hauptstadt des Landes ist Belgrad (75 000 Einw.). Sie liegt
an der Einmündung der Sau in die Donau. Sie beherrscht die Morawa-
straße und den Weg nach Ungarn und ist eine starke Festung. Die
Stadt liegt auf einer Anhöhe. Sie ist in den Türkenkriegen viel um-
stritten und in den voraufgegangenen Kämpfen der Bulgaren, Griechen
und Ungarn mehrmals zerstört worden. Seit aber im Jahre 1867 die
Festung von den türkischen Truppen geräumt wurde, zeigt die Stadt eine
günstige Entwickelung und einen blühenden Handel. Bis 1842 war
Kragujewatz die Residenz der serbischen Fürsten. Auch Nisch (Lage!) ist
eine starke Festung und treibt lebhaften Handel.
Der Balkan bildet die Fortsetzung der Karpaten und streicht in
einem flachen, nach Norden offenen Bogen von der Donau bis zum
Schwarzen Meere. Das ostserbische Gebirgsland, das Verbindungsstück
zwischen Karpaten und Balkan, erstreckt sich zwischen der Donau und
dem in diese mündenden Flüßchen Timok. Der Balkan scheidet Bul-
garien von Rumelien und ist in seinem größten Teile eine Wasser-
scheide zwischen der Donau und dem Ägäischen Meere. Man teilt ihn
gewöhnlich in drei Teile, den Westbalkan, der bis zum Jskerdurch-
bruch reicht, den Mittelbalkan, der am Passe des Eisernen Tores
bei Sliwno endet, und den Ostbalkan. Der letztere spaltet sich in
mehrere Parallelketten. Sein Steilabfall liegt nach Norden. Der
Mittelbalkan dagegen fällt nach Süden hin steil ab und hat seine all-
mähliche Abdachung zur Donau. Der Westbalkan gliedert sich wieder in
mehrere gleichlaufende Zweige und hat ebenfalls den Steilabfall im
Norden. Diese Einteilung des Balkans steht mit dem geologischen
Bau desselben im engsten Zusammenhange. Der Mittelbalkan ist am
höchsten aufgefaltet. Er besteht — auch in seinem südlichen Steilabfall —
aus kristallinischem Gestein (Granit, Gneis, Glimmerschiefer, Por-
phyr u. a.). Hier war die Hebung am stärksten. Er ist aber auch am
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— 81 —
im Tale der Tundscha (zwischen Balkan und Antibalkan). „Von dem
Wasserreichtum dieser Gegend kann man sich kaum eine Vorstellung
machen. Das ganze Tal ist ein Bild des gesegnetsten Wohlstandes und
der reichsten Fruchtbarkeit, ein wahres gelobtes Land. Die Luft ist von
Wohlgerüchen erfüllt, denn Kasanlyk ist das Land der Rosen. Die Blume
wird hier nicht wie bei uns in Gärten und Töpfen, sondern auf den
Feldern in Furchen wie die Kartoffel gebaut. Viele Millionen von
Zentifolien sind über den lichtgrünen Teppich der Rosenfelder ausgestreut."
(Moltke.)
In politischer Hinsicht gehört der Balkan zum Königreich Bul-
garien. Dasselbe umfaßt außerdem die an den Nordfuß des Balkans
sich anschließende Hochfläche von Bulgarien, sowie das südlich von diesem
Faltengebirge gelegene Maritzatal (und Tundschatal) oder Ostrumelien,
welches seit 1908 unabhängig von der Türkei und mit Bulgarien ver-
einigt ist. Dazu kommt noch die Nordabdachung des Rhodopegebirges.
Der Boden der Hochfläche von Bulgarien, die allmählich in das
Donautiefland übergeht, ist flach gewellt, teilweise auch völlig eben,
durchweg aber sehr fruchtbar, besonders in den Gebieten, in denen der
Löß das Grundgestein bedeckt. Das ganze Land liefert viel Getreide
Die Hauptstadt des Königreichs Bulgarien (mit Ostrumelien 96 000 qkm
= Bayern und Württemberg, 4,3 Mill. Einw., 45 auf 1 qkm) ist Sofia
(70000 Einw.), im Tale des Jsker, am Nordfuße des aus vulkanischem
Gestein aufgebauten Witoschgebirges. Das Becken von Sofia ist von
außerordentlicher Fruchtbarkeit. Sofia ist durch eine Bahn, welche dem
Jskertale folgt, mit dem Donaugebiet verbunden, liegt aber zudem auch
an der Orientbahn, welche weiter über Philippopel und Adrianopel nach
Konstantinopel führt. Die Stadt treibt lebhaften Handel und blüht
schnell empor. Durch die Festung Schumla werden die Übergänge über
den Ostbalkan geschützt. Der Ausfuhrhafen ist Warna an der wenig
gegliederten Küste des Schwarzen Meeres. Es ist zugleich Seefestung.
Tirnowa liegt an der Straße zum Schipkapasse. Es ist die alte Haupt-
stadt und noch heute die Krönungsstadt der Herrscher von Bulgarien
(1908 Krönung des Fürsten Ferdinand von Bulgarien — aus dem Hause
Koburg — zum Zaren). Um Plewna erfolgten 1877 heiße Kämpfe zwischen
Russen und Türken (Osman Pascha mußte nach heldenmütigem Wider-
stände der Übermacht der Russen unter dem Oberbefehl des Fürsten Karl
von Rumänien weichen). Rustschuk ist als Übergangspunkt über die
Donau an der Straße von Bukarest nach Konstantinopel von großer
Bedeutung. Es treibt lebhaften Handel.
Ostrumelien wird durch die obere Maritza und durch die dieser
von Norden und Süden zueilenden Wasseradern, unter denen die Tundscha
die bedeutendste ist, reich bewässert. Der Boden bildet außerordentlich
fruchtbares Schwemmland und liefert vorzügliche Erträge. Weizen,
Mais, Reis, Tabak und Obst sind die wichtigsten Erzeugnisse.
Heise u. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Ii. 6
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Extrahierte Personennamen: Moltke Tirnowa Ferdinand_von_Bulgarien_— Ferdinand Osman_Pascha Karl
von_Rumänien Karl
Extrahierte Ortsnamen: Balkan Bulgarien Bulgarien Bulgarien Donautiefland Bulgarien Württemberg Sofia Sofia Sofia Konstantinopel Ostbalkan Bulgarien Rustschuk Donau Bukarest Konstantinopel
— 87 —
beerbaum) wird hier betrieben. In den Küstengebieten herrscht Mittel-
meerklima. An der Küste Albaniens werden u. a. Oliven, Wein und
Obst gewonnen. Viele Bewohner leben von der Fischerei. Im gebirgigen
Abb. 22. Eine Straße in Konstantinopel.
Innern, das von einem mehr kontinentalen Klima mit recht kalten
Wintern beherrscht wird, ist die Viehzucht die wichtigste Erwerbsquelle
der Bewohner, die sich aus Bulgaren, Rumänen, Albanesen, Griechen
und Türken zusammensetzen.
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147
1) In Vollbürgergemeinden. Die Vollbürgergemeinden ziem-
lich zusammenhängend zwischen Formiü in Latium und dem süd-
lichen Etrurien und zwischen Meer und Apennin; die übrigen
Bollbürgergenieinden zerstreut.
2) In Gemeinden, die ini Verhältniß der Unterthänigkeit
standen. Die letzten zerfielen wieder in drei Klassen:
a) die Gemeinden latinischen Rechtes, die nur privatrechtlich
(in Handel und Verkehr, Erbschaftsangelegenheiten re.) den Ge-
meinden der Vollbürger gleichgestellt waren und ihre eigene Ver-
waltung durch Diktatoren oder sogenannte Aedilen hatten. Die
Inhaber von Gemeindeämtern waren römische Vollbürger.
b) Die Gemeinden ohne eigene Verwaltung, denen ein von
Rom bestellter Präfekt Recht sprach.
e) Die Soeii oder die Gemeinden nicht latinischen Rechts,
die bald mehr bald weniger politische Rechte ausübten, nach be-
sonderen mit Rom abgeschlossenen Verträgen.
Zweite Abteilung.
Das Zeitalter der außer italischen Kriege und Erobe-
rungen 264—133 v. Ehr.
Erster Abschnitt.
Kriege im Westen. Rom inrd Carthago. (264—201.)
1. Der erste pmüsche Krieg (264—241).
Carthago's günstige Lage. Die Carthager semitischen Stam-
mes, mehr ein Handels- als ein politisches und militärisches Volk,
Söldnerwesen. Sie standen damals auf der Höhe ihrer Machff
bildeten den größten imb reichsten Seestaat der damaligen Welt,
beherrschten die Nordküste Afrika's, Sardinien und Corsika und
theilweise Sieilien. Ihre zwei zwar gewählten aber wahrschein-
lich lebenslänglichen Suffeten, ihnen zur Seite zwei Senate, wo-
von der eine ans den Geschlechtern, der andere aus den reichsten
Bürgern genommen war. Waren Suffeten und die beiden Se-
nate uneinig, so wurde die Volksversammlung befragt. Kampf
der Syraknsaner und Carthager um Sieilien. Während die Ur-
sache des ersten punischen Krieges in der Eifersucht und in dem
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Ortsnamen: Latium Etrurien Rom Sardinien Corsika
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