Karl der Kühne. Maximilian. Timur. 42d
und Verwirrung in Deutschland vorzüglich durch Herzog Lud-a.c.g.
wig von Baiern und Friedrich den Sieghaften von der Pfalz rc.
Unzufriedenheit mit dem Kaiser allgemein. Streitigkeiten
desselben mit seinen Niederösterreichischen Standen, in Wien 1462.
von seinem Bruder Albrecht belagert; sein Krieg mit König
Matthias Corvin von Ungarn; seine und seines Sohnes
Maximilian Zusammenkunft in Trier mit dem reichen Herzoge
Karl dem Kühnen von Burgund (Königskrone), plötzliche 1473.
Trennung. Karl belagert Nuys, vertreibt den Herzog Renatus
von Lothringen, wird von den Schweizern bei Granson und
Murten, darauf von Renatus bei Nancy geschlagen, fallt; 1476.
seine Tochter Maria vermählt ssch mit Maximilian (Anma-1477.
ßnngen Ludwigs Xi. von Frankreich, — Burgund), stirbt
1482, und hinterlaßt Philipp und Margarethe. Maxi-
milian Landesadministrator der Niederlande; sein Krieg mit
Karl Viii. von Frankreich und mit den Flandren:.
Friedrich, wegen der immer weiter um sich greifenden 1493.
Türken besorgt, stirbt zu Linz.
3) Maximilian I. übergibt seinem Sohne Philipp die 1494.
Regierung der Niederlande, nöthigt, in Verbindung mit dem
Pabste, Ferdinand von Aragonien und den Venetianeru, den
in Italien eingedrungenen König Karl Viii. von Frankreich
zum Rückzüge, ordnet auf dem Reichstage zu Worms den
Landfrieden und das Reich s kämm erg ericht an 1496, und
vermahlt seinen Sohn Philipp mit Johanna, Tochter Fer-
mongolischer Eroberer und zugleich Gesetzgeber, seit 1569 Beherricher
von Dschagetai, dehnt durch rasche Eroberungen seine Herrschaft vom
Ganges bis zum Mittelmeere aus, stirbt 1405, und sein Reich löst sieb
unter seinen Nachkommen auf. Dagegen erhebt sich wieder die Herr-
schaft Bajesid's unter dessen Sohn Muh ame d I. 1413, dem sein Sohn
Murad Ii. 1421 nachfolgt, der den griechischen Kaiser Johann Vi.
tributbar macht, und 1451 stirbt. Sein -Sohn Muhamed Ii., ein
grausamer Tyrann und Gesetzgeber, erobert 1455 Konstantinopel, Tra-
pezunt, Bosnien, Servien, Albanien rc., stirbt 1481. Sein Nachfolger
Bajesid Ii. steigert den Einfluß der Janitscharen, bekriegt Aegypten,
Venedig, streift nach Ungarn, Oesterreich rc., stirbt 1512.
9
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Kühne Karl Maximilian Maximilian Timur Friedrich Friedrich Albrecht Albrecht Matthias_Corvin Maximilian_Zusammenkunft Maximilian Karl Karl Karl_belagert_Nuys Karl Renatus
von_Lothringen Renatus_bei_Nancy Maria Maria Maximilian_(Anma-1477 Maximilian Ludwigs Philipp Philipp Margarethe Karl_Viii Karl Friedrich Friedrich Maximilian_I. Philipp Philipp Ferdinand_von_Aragonien Ferdinand Karl_Viii Karl Philipp Philipp Johanna Johann Johann Muhamed_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Baiern Wien Ungarn Trier Burgund Murten Frankreich Burgund Frankreich Niederlande Italien Frankreich Worms Konstantinopel Bosnien Albanien Venedig Ungarn Oesterreich
128 Oesterreichisches Haus. Türken.
n.c.g. gemäßigteren Husstten ( Calirtiner), welche die strengeren im
Kampfe aufreiben. Siegmund in Prag als König empfangen,
1437. erregt neue Unruhen, stirbt in Mähren.
2. Regenten aus dein österreichischen Hause,
1438-1519.
Wenn auch die Verwirrungen t m deutschen Reiche
unterfriedrichs Hl. so r g l o ser R e g i e r u n g noch fortdauern,
so gewinnt doch endlich n n t e r M a r i m i l i a n d i e R e l ch s v e r-
fassnng eine festere Begründung; und die allgemeine
C u l t ur macht große Fortschritte durch wichtige E r si n d n n-
gen und Entdeckungen, an welche die Reformation der
Kirche sich an sch ließt.
1438. 1) Alb recht Ii., Siegmunds Schwiegersohn, Herzog
von Oesterreich und König von Ungarn, sucht vergebens durch
seine Entwürfe zum Landfrieden Ruhe im Reiche herzustellen,
1439. stirbt noch ungekrönt, nach seinem Zuge gegen die Türken.
2) Friedrich Iii. Herzog von Oesterreich-Steiermark,
Albrcchts Vetter, sckwach und unthätig, kämpft mit Armag-
naken gegen die Eidgenossen und schließt mit dem Pabste die
1448. Concordate der deutschen Nation.
1449. Auflösung des Baseler Concils ohne Erfolg für die Refor-
mation.
Die österreichischen Herzoge — Erzherzoge 1452.
1453. Eroberung Konstantinopels durch die Türken
(Muhamed Ii. ) *), Konstantin Paläologus fällt. Unruhen
von den Engländern befreit, und die Krönung des Königs Karls Vh.
zu Rheims bewirkt, von den Engländern bei Complexe gefangen, nach
harten Prüfungen als Zauberin verbrannt.
, *') Osman, das Haupt einer Türkenschaar, gründet sich, nachdem
das seldschnkische Reich durch die Mongolen 1299 vernichtet worden,
seine osmanische Herrschaft in Bithynien, stirbt 1326. Sein Sohn
Urchan dehnt die Eroberungen weiter aus, gründet das Fußvolk der
Janitscharen, dringt nach Europa über, und erobert 1357 Kallipolis.
Sein Nachfolger Murad I. macht Adrianopel 1365 zur Residenz, fällt
gegen die Servier und Bulgaren bei Kossowa 1389. Ihm folgt der
Sultan Bajesid I., der Servien, Bosnien, die Walachei und Bul-
garien unterwirft, Konstantinopel 1391 belagert rc., aber bei Angora
von Timur 1402 geschlagen, i403 stirbt. Stimm* Lenk, ein grausamer
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Extrahierte Personennamen: Siegmund Siegmunds_Schwiegersohn Friedrich_Iii Friedrich Albrcchts_Vetter Muhamed_Ii Konstantin_Paläologus Karls Timur
Extrahierte Ortsnamen: Prag Oesterreich Ungarn Oesterreich-Steiermark Karls Rheims Bithynien Europa Bosnien Konstantinopel Angora
21 n 0 fl ii g.
171)
6) Portugal: Auch hier bricht 1820 eine Revolution
vorzüglich gegen die Engländer (Feldmarschall Beresford)
aus. Der König Johann Vi. aus seinem Königreich Brasilien
znrückgerufen, muß 1821 die spanische Verfassung beschwören;
aber sein zweiter Sohn Miguel stürzt dieselbe schon 1823; er
kann sich jedoch nicht behaupten, und nach dem Tode seines
Vaters 1826 gibt sein älterer Bruder, Don Pedro, der
seit 1822 Brasilien als Kaiser beherrscht, Portugal eine neue
Verfassung und die Krone seiner Tochter Maria. Miguel
indessen reißt die Regierung an sich, herrscht tyrannisch seit
1828, bis Pedro, der 1831 zu Gunsten seines Sohnes Bra-
silien verlassen mußte, wieder erscheint, und seinen Bruder
nach blutigen Kämpfen verdrängt. Pedro stirbt, nachdem er
Lissabon glücklich wieder eingenommen, den 24. Sept. 1834.
Seine Tochter Maria vermählt sich als Königin am 26. Jan.
1835 mit dem Herzog August von Leuchtenbcrg (einem
Sohne von Eugen Bcauharnois), welcher aber schon am 28.
März 1835 stirbt.
7) In Schweden besteigt 1818 Karl Xiv. Johann
den Thron, und verbindet Norwegen enger mit Schweden.
8) In Rußland starb Alexander 1825, und sein jünge-
rer Bruder, Nikolaus, der ihm nachfolgt, dämpft schnell
eine in Petersburg ausgebrochcne Verschwörung, beendigt glück-
lich einen Krieg gegen die Perser durch General Paskewitsch
Erivanski 1828, und von Sultan Mahmud Ii., der 1826
seine Janitscharcn ausgerottet, wiederholt beleidigt, erkämpfte
er durch Paskewitsch, der von Asien her vordringt, und durch
Diebitsch, der den Balkan überschreitet, den Frieden zu
Adrianopel 1829 (gewinnt die Inseln an der Mündung der
Donau, die Stadt Achalzik und Kriegskosten-Entschädigung rc.).
— Auch der in Warschau gegen den Großfürsten Constantin
im November 1830 ausgebrochene Ausstand der Polen
wird, nach dem hartnäckigsten Widerstande bei Grochow und
Praga (Dwernicky, Skrynecky), nach der blutigen Schlacht
bei Ostrolenka (März 1831), nachdem Diebitsch plötzlich
gestorben, durch den Uebergang Paökewitsch'ö über die Weichsel
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Extrahierte Personennamen: Johann Pedro Maria Maria Pedro Pedro Maria Maria August Eugen_Bcauharnois Eugen Karl_Xiv Karl Johann Johann Alexander Alexander Nikolaus Paskewitsch
Erivanski Sultan_Mahmud_Ii Constantin Grochow
Extrahierte Ortsnamen: Portugal Brasilien Portugal Lissabon Leuchtenbcrg Schweden Norwegen Schweden Nikolaus Petersburg Asien Balkan Donau Warschau Großfürsten_Constantin Ostrolenka
Iso
Anhang.
mit der Eroberung des in Parteien zerrissenen Warschaus
(Sept. 1831) gedämpft, und Polen dem russischen Kaiser wie-
der unterworfen, — Paske witsch Fürst-Statthalter von
Warschau.
9) Die Griechen beginnen 1821 im Marz in der Moldau
unter dem Fürsten Alexander Ppsilanti eine Empörung gegen
ihre Dränger, die Türken; müssen jedoch hier unterliegen; aber
in Morea bricht gleichzeitig durch Mauro-Michali, den
Mainottenbei, ein Aufstand aus, welcher immer weiter um sich
greift, und die Türken aus Griechenland verdrängt. Auf dem
Congresse zu Epidauros erklären sich die Griechen 1822 für
unabhängig, und geben sich eine demokratische Verfassung. Der
Kampf dauert zu Land und zur See fort (Canaris, Miaulis).
Im Jahre 1825 dringt.ibrahim Pascha, der Sohn des
Vicekönigs von Aegypten, Mehemet's Ali, in Morea ein,
nimmt unter grausamen Verwüstungen einen festen Platz nach
dem andern (Missolunghi 1826), und verläßt erst Griechenland,
nachdem England, Rußland und Frankreich sich zur Befreiung
desselben verbunden, und die türkische Flotte in der Schlacht
bei Navarino 1823 durch Codrington vernichtet worden,
gezwungen durch ein französisches Corps unter ltt-Uson 1828.
Die Pforte erkennt endlich Griechenlands Unabhängigkeit an,
und die Griechen wählen, nach wiederholten Parteikämpfen,
1832 den bairischen Prinzen Otto zu ihrem Könige.
10) Amerika: So wie Frankreich die Insel Domingo
als eine unabhängige Republik anerkennen muß (1825), so
erklären sich auch die meisten spanisch-amerikanischen Staaten,
nach furchtbaren Kämpfen im Innern wie nach außen, für
unabhängig, so: Venezuela seit 1811 Republik, und seit
1819 mit Neu-Granada zur Republik Columbia vereint;
die Provinzen des La Plata seit 1816, Chili 1818, Peru
und Mexiko seit 1821 nach wechselnden Schicksalen (Bolivar,
Iturbide), Guatimala 1821 rc. k.
/
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Extrahierte Personennamen: Paske Alexander_Ppsilanti Alexander Canaris Pascha Otto
Extrahierte Ortsnamen: Warschaus Warschau Moldau Morea Mainottenbei Griechenland Epidauros Mehemet's_Ali Morea Griechenland England Frankreich Navarino Griechenlands Amerika Frankreich Venezuela Peru Mexiko Bolivar Guatimala
88
§. 91. Lehensverfassung, Literatur und Kirche.
bringen ließ, um sich die Alleinherrschaft in allen fränkischen Landen zu ver-
schaffen.
Während der Stiftung des Frankenreichs war der hochbegabte O st-
gothenkönig Thevdorich mit seinem ganzen Volk ans Ungarn auft
gebrochen und nach Italien gezogen, hatte dort Odoakers Herrschaft
490vernichtet und das ostgothische Reich gegründet, in welchem er wäh-
rend seiner 33jährigen Regierung bemüht war, Ruhe, Ordnung und
Wohlstand zu fördern.
Das Reich Theodor ich s des Großen umfaßte außer Italien und Si-
cilien noch den größten Theil der Länder zwischen den Alpen und der Donau,
sowie Istrien und Dalmatien, und wurde von ihm mit großer Weisheit und
Mäßigung regiert. Theodorich bildete sein Heer nur aus Gothen und hielt
es beständig in Lagern; Handel und Gewerbe überließ er den Römern. Er
war ein Regent, den alle Fürsten seines Zeitalters mit Hochachtung betrachte-
ten und auf dessen weisen Rath sie gerne hörten. Nur am Ende seines Le-
bens, als der Religionshaß der Römer gegen ihn, den Arianer, erwachte,
ließ er sich von der Bahn der Besonnenheit abbringen, und verurtheilte
zwei edle gebildete Römer, Boethins und Symmachus, unschuldig
zum Tode.
2. Lehensverfassung, Literatur und Kirche.
§.91. Dn den von den Germanen eroberten Ländern bildete sich in
dieser Zeit die Lehensverfassung und Rechtspflege aus.
Der König behielt nämlich einen Theil des eroberten Landes für sich, einen
Theil ließ er den seitherigen Bewohnern und einen Theil vertheilte er unter
sein Gefolge als Eigenthum (Allod). Dafür hatte jeder Allodbesitzer auch
fernerhin die Pflicht, in den Heerbann mitzuziehen. Um nun aber die somit
unabhängiger gewordenen Gefolgsglieder wieder mehr an sich zu fesseln, gab
der König an Einzelne nach Verdienst oder Gunst Theile seiner königlichen
Güter zu lebenslänglichem Genuß. Ein solches Gut hieß L e h n s g u t oder F e o d,
(Feudum) und die damit Belehnten, welche dem Herrn stets zu treuem Dienste
gewärtig sein mußten, nannte man Leudes (Vasallen, Dienstmannen). Ver-
säumte einer derselben seine Pflicht, so zog der Lehnsherr sein Gut wieder zurück.
Auch entstanden damals schon die ersten schriftlichen Aufzeichnungen für
die Rechtspflege bei verschiedenen germanischen Völkern, z. B. bei den Fran-
ken, Allemannen, Bayern re. Aus jedes Vergehen war Geldbuße gesetzt, nur
auf Feigheit und Landesverrath der Tod. Konnte kein Beweis geführt wer-
den , so wurde auf einen Eid, bei schwereren Fällen auf ein Gottesurtheil
oder Ordal (Zweikampf, Wasser- und Feuerprobe re.) erkannt.
In Beziehung auf das Ch riftenthum erhielt im Abendlande das
allgemeine (katholische) Bekenntniß die Oberhand, feit die Franken das-
selbe angenommen hatten. Der Arianismus aber fand mit allen Völkern,
welche ihm bleibend anhiengen, den Untergang.
Unter den Schriftstellern auf kirchlichem Gebiet ist aus jener Zeit derkirchen-
vatera ugustinus (354—430), Bischof von Hippo in Afrika, zu nennen.
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93
§. 97. Karl der Große.
in nähere Verbindung setzte, legte er den Grund zur späteren kirchlichen
und politischen Einheit Deutschlands.
2. Karl der Große.
8-97. Uach Pipins Tod (768) regierten seine beiden Söhne Karl und
Karlmann, und als der letztere starb, wurde Karl der Große
All ein Herr der Franken, ein gewaltiger Geist, besonnen und
ernst, fest und durchgreifend, dabei mild und fromm, umsichtig und tapfer.
Dreißig Jahre lang hatte dieser eifrige Beförderer des Christen-
thums mit den Sachsen, welche beständige Einfälle ins Frankenland
machten und dem Heidenthum noch mit aller Macht anhiengen, einen
eigentlichen Religionskrieg zu führen. Erst im Jahr 803 kam es zu einem
bleibenden Frieden, worauf sie nach dem Vorgang ihres Herzogs Wit-
tekind sich allgemein zur Annahme des Christenthums bequemten.
Während dieses Kriegs besiegte Karl auch den Lombardenkönig De-
siderius und setzte sich die Krone desselben auf. Auch die Araber
in Spanien mußten (778) sein gewaltiges Schwert fühlen und ihm
das Land bis zum Ebro abtreten, das den Namen spanische Mark
erhielt. Ebenso schlug er das Herzogthum Bayern zu seinem Reich,
unterwarf die Slaven an der Elbe, züchtigte die räuberischen Norman-
nen und vereinigte das Land der Avaren zwischen der Donau und Theiß
als Ostmark (Oesterreich) mit dem fränkischen Reiche.
So gebot nun der große Karl vom Ebro bis zur Raab und Elbe
von der Eider bis zum Ofanto (in Unteritalien).
In allen Ländern schaffte er die Herzoge ab und setzte Grafen ein,
deren Verwaltung jährlich durch königliche Sendboten untersucht wurde.
Sämmtliche großen Vasallen versammelten sich jedes Jahr zum Reichstag
(zuerst Märzfeld dann Maifeld, genannt), auf welchem alle öffentlichen
weltlichen und geistlichen Angelegenheiten verhandelt wurden.
Mit besonderer Sorgfalt nahm er sich der Kirche an, stiftete Bisthü-
mer und Schulen zur Bildung und Hebung des geistlichen Standes und
zog aus allen Ländern gelehrte und fromme Männer an seinen Hof, unter
welchen Alcuin, sein Freund und Rathgeber, Eginhardt, sein Lebens-
beschreiber, Peter von Pisa, Paul Warnefried und Angil-
bert besonders hervortreten. Auch die Ausbildung der deutschen Sprache
lag ihm sehr am Herzen, weshalb er spät noch schreiben lernte: er gab den
Winden und Monaten deutsche Namen und ließ die alten Sagenlieder sam-
meln. — Eben so unermüdet nahm er sich der äußeren Wohlfahrt seines
Reiches an und suchte z. B. durch Musterwirthschaften auf seinen könig-
lichen Mayerhofen den Landbau zu heben.
Weil nun Karl der Große über den größten Theil des ehemaligen
weströmischen Reiches gebot, so krönte ihn der Papst Leo I». zu Rom
in der Peterskirche zum römischen Kaiser am Weihnachtsfest d. J-800
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl_der_Große Karl Karl_und
Karlmann Karl Karlmann Karl_der_Große Karl Karl Karl Karl Karl Rathgeber Peter_von_Pisa Paul_Warnefried Karl_der_Große Karl Leo_I» Leo
120 §. 121. Das russische u. mongol. Reich. §. 122. Das griech. Kaiserthum.
ein Wahlreich geworden und kam unter die Negierung von Fürsten aus
der französischen Dynastie Anjou, dann später durch Heirath an den
Kaiser Sigisnnind und durch dessen Schwiegersohn Albrecht Ii. an Oester-
reich, und darnach an den König Wladislav von Böhmen, der gegen
die Türken Lei Varna fiel (1444). Darauf stand es, da Ladislaus,
der unmündige Sohn Albrechts Ii., König wurde, unter der vormund-
schaftlichen Regierung des Fürsten von Siebenbürgen, Johunn Hun-
nycrdes, welcher durch seine Tapferkeit 1456 Ungarn gegen die Türken
rettete und so lang er lebte, ein Schild der Christenheit gegen sie war.
Nach seinem und des jungen Ladislaus Tode wählten die Ungarn den
Sohn Hunnyades, Matthias Corvinus (1457—1490) zu ihrem Kö-
nige , einen heldenmüthigen Feldherrn und weisen Staatsmann, der die
Moldau und Walachei, Mähren, Schlesien und die Lausitz für sich ge-
wann und den Kaiser Friedrich Iii. ans Wien vertrieb. Er stiftete die
Universität Ofen und beförderte Ackerbau und Gewerbe; aber nach
seinem Tode sank Ungarns Macht wieder und die Magnaten rissen alle
Gewalt an sich.
7. Das russische Reich und das Reich der Mongolen.
§. 121. Das russische Reich war im Jahr 862 durch drei Brüder
aus dem schwedischen Stamme Ruß. Der älteste derselben, Rurik,
pstanzte die Dynastie fort. Seines Sohnes Wittwe Olga trat 955 zum
Christenthum über und sein Urenkel Wladimir der Große nahm 988
die griechisch-katholische Religion an. Nach seinem Tode verlor das Reich
durch Erbtheilnngen seine Einheit und zerfiel in viele Fürstenthümer. Die
meisten derselben kamen zu Anfang des 13. Jahrhunderts in die Abhängig-
keit von den Mongolen. Erst der kraftvolle Iwan Iii. Wasiljewitsch
(1462—1505) machte Rußland von der Herrschaft der Mongolen frei. Sein
Enkel Iw an Vi. der Schreckliche nahm den Titel Cz a r an: er errichtete die
Strelitzen, vereinigte Kasan und Astrackan und nannte sich „Selbstherrscher
aller Reußen". Mit Feodor I. erlosch der Mannsstamm Ruriks 1598.
Die Mongolen, welche seit dem 13. Jahrhundert dem Osten
Europa's so gefährlich wurden, hatten durch ihren D sch in gisch an,
d. h. allgemeinen Chan, Temudschin 1206 ein mächtiges Reich ge-
gründet, das aber 1294 wieder zerfiel. Erst 1369 wurde das Mongo-
lenreich von dem grausamen Eroberer Timur oder Tamerlan wie-
der ausgerichtet, löste sich aber nach dessen Tode alsbald wieder ans.
8. Das griechische Kaiserthum und die Herrschaft der Osmancn.
§. 122. Das griechische Kaiserthum konnte sich von den schweren
Schlägen, welche es von den Muhammedanern und später von den
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Extrahierte Personennamen: Albrecht_Ii Albrecht Ladislaus Albrechts Albrechts Johunn_Hun- Ladislaus Matthias_Corvinus Friedrich_Iii Friedrich Olga
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Wien Kasan Mannsstamm_Ruriks
179
§. 159. Die Julirevolution in Frankreich.
Auch in Rußland traten bei dem Tode Alexander's I. (1825) Versuche
einer Revolution hervor, wurden aber durch den neuen Kaiser Ni-
kolaus schnell und mit Festigkeit unterdrückt, worauf er sein Land im
Krieg mit Persien bis an den Araxes und Ararat ausdehnte.
Nach sechsjährigem Heldenkampfe errang Griechenland im Jahr 1828
seine Befreiung, nachdem es das Joch der Türken fast 400jahre
getragen hatte. Die Krone des neuen Königreichs wurde 1832 dem Prin-
zen Otto von Bayern gegeben.
Die Aufstände und Kämpfe gegen die Türken wurden hauptsächlich
von Alexander Upsilanti und Maurom ich ali geleitet, während
zu ihrer Unterstützung aus ganz Europa die Phil helle neu herbei-
strömten. Gegen sie zog 1825 Ibrahim, der Sohn des Vicckönigs in
Aegypten, welcher 1826 das von Bozzaris heldenmüthig vertheidigte
Missolunghi eroberte und einen wahren Vernichtungskrieg führte. Da
forderte England, mit Frankreich und Rußland verbündet, die Freilassung
Griechenlands, die türkisch-ägyptische Flotte wurde 1827 bei Navarin
vernichtet und Ibrahim zur Rückkehr nach Aegypten genöthigt, worauf von
der Londoner Conferenz die Freiheit Griechenlands ausgesprochen
wurde.
In demselben Jahre begann der russisch-türkische Krieg, der
nach dem Vordringen der Russen unter Paskiewitsch und Diebitsch mit
dem Frieden von Adrianopel 1829 endigte, in welchem Ruß-
lands Schutzherrlichkeit über die Moldau und Wallachei befestigt, und
freie Durchfahrt der Handelsschiffe durch den Bosporus und die Dar-
danellen errungen wurde.
Zwei Jahre später besiegte Ibrahim die Truppen seines Lehensherrn,
des Sultans, bei Koniah und bedrohte Constantinopel; er wurde zwar
durch ein russisches Heer aufgehalten, behielt aber Syrien bis 1840.
7. Die Julirevolution in Frankreich und ihre Wirkungen auf das übrige Europa.
§. 159. Als so die verschiedenen Bewegungen bewältigt schienen,
führte in Frankreich die unbesonnene Verletzung der Charte, welche sich
Karl X. und seine Minister zu Schulden kommen ließen, 1830
die Julirevolution herbei, welche den Geist gewaltsamer Umwälzun-
gen wieder entfesselte.
<L>chon Ludwig Xviii. suchte das alte französische Königthum zurück-
zuführen. Noch unbesonnener aber gieng in diesem Streben sein Bruder
und Nachfolger Karl X. mit seinem Ministerium Poligna c zu Werk, so
daß allgemeines Mißtrauen entstand, welches selbst durch die Er o b erun g
von Algier (1830) nicht unterdrückt werden konnte. Die Erlassung der
verhängnißvotten Ordonnanz en, besonders die Unterdrückung der Presse,
die Auflösung der Kammer und die Aenderung der Wahlform, führte zu einem
dreitägigen Kampfe der königlichen Truppen gegen die unter L a fa y e t t e zusam-
12 *
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Extrahierte Personennamen: Otto_von_Bayern Otto Alexander_Upsilanti Alexander Ibrahim Ibrahim Ibrahim Karl_X Karl Ludwig_Xviii Ludwig Karl_X Karl
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Araxes Griechenland Europa England Frankreich Griechenlands Griechenlands Constantinopel Frankreich Europa Frankreich Algier
200 Kap. 161. Griechenlands Befreiung. Russisch-trkischer Krieg.
In Spanien nthigte man den dort wieder zum Thron gelangten Ferdinand Vii. zur Annahn^ der 1812 von den Cortes (d. i. der aus dem König und den Stnden bestehenden Rnch^versammlung) gegebenen Verfassung. Aber durch ein franzsisches Heer
Tw 8 1*7 umgestrzt und die frhere unumschrnkte Knigsinacht herge-
gestellt (1823). - Portugal wurde König Johann Vi. aus Brasilien geholt und ^,etne cuution ausgenthigt. Da man aber Brasilien von diesem
Rechte ausflo so fiel es ab und gestaltete sich unter Johann's ltestem Sohn Peter I.
Kaiierthum. Unter Johann's Nachfolgerin Donna Maria (1826-1853) erhielt Portugal etne freisinnige Verfassung; aber ihr Oheim Don Miguel, der ihr zum Gemahl bestimmt war, strzte dieselbe um und machte sich zum unumschrnkten Herricher (1828), mute aber, von Peter, der in Brasilien hatte abdanken mssen, gelungen, dem Thron entsagen und gieng in's Ausland (f 15. Nov. 1866). Donna Maria stellte die Verfassung wieder her, hielt sich aber nur mit englischer Untersttzung aus dem Thron. In Kleapel wurde der König Ferdinand Vi. gezwungen,' die spanische Constitution anzunehmen. Aber mit Hlfe sterreichischer Bajonette hob er die Verfassung wieder auf .(1821) und sttzte seine absolute Macht aus Priester, Polizei und Soldaten Auch in Kiemont muten die konstitutionellen Zustnde der absoluten Re-gierungsform weichen.
(2.) Als in Kuland Kaiser Alexander I. starb, rief der Thronwechsel ebenfalls Revolutionsversuche hervor, die aber der neue Kaiser Nicolaus (1825 1855), ein gewaltiger Herrscher, mit Muth und Kraft rasch unter-drckte, worauf er das Reich im Krieg mit Persien bis an den Arares und Ararat ausdehnte.
. , einem sechsjhrigen Heldenkampf der Griechen gegen das vierhundert-jhrige Joch der Trken erfolgte die Befreiung Griechenlands und seine Um-Wandlung in ein von den Gromchten gewhrleistetes Knigreich, dessen Krone 1832 dem Prinzen Otto von Bayern verliehen wurde.
Nach einem vergeblichen Aufstand Alexander Ypsilanti's in der Moldau und Walachei (1821), brachte es Mauroniichali in Morea zu einer Erhebung, die sich der ganz Griechenland verbreitete und zur Unabhngigkeitserklrung (1822), sowie zur Aufstellung einer freien Verfassung fhrte. Im ganzen europischen Abendland rief diese Erhebung lebhafte Sympathien hervor (unter den deutschen Fürsten nur bei König Ludwig I. von Bayern), und voll Begeisterung strmten Scharen von freiwilligen (Philhellenen. Lord Byron.) herbei, um an dem Unabhngigkeit!? kmpf der Griechen Theil zu nehmen. Als hierauf die Pforte durch Ibrahim Pascha, von Aegypten aus, einen Vernichtungskrieg gegen die Griechen fhrte (die grausenhafte Eroberung von Missolunghi), nahmen sich ihrer Frankreich, England und Ru-land an, bis die Schlacht von Navarin 1827 den Ibrahim zur Rckkehr nach Aegypten zwang und die.londoner Konferenz dem griechischen Knigreiche das Dasein gab, welches den Peloponnes, das alte Hellas, Euba und die Cycladen umfat. Zur selben Zeit entbrannte der russisch-trkische Krieg, der die Pforte an den Rand des Untergangs brachte, den jedoch die Migung des 1829 Kaisers Nicolaus im Frieden von Adrianopel aufhielt, in welchem er fr alle Mchte die freie Durchfahrt der Handelsschiffe durch den Bosporus und die Dardanellen errang, und dem russischen Reich das Uebergewicht im Orient sicherte.
Kap 162. Die Julirevolution in Frankreich und ihre Wirkungen auf das brige Europa.
Kaum schienen die europischen Angelegenheiten wieder geordnet zu sein, als in Frankreich die Versuche Karl's X. (18241830), die alte Unumschrnktheit des Knigthums wiederherzustellen, groes Mitrauen erzeugten,
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Johann Donna_Maria_( Maria Peter Donna_Maria Maria Ferdinand Alexander_I. Nicolaus Muth Otto_von_Bayern Otto Alexander_Ypsilanti's Alexander Mauroniichali Ludwig_I._von_Bayern Ludwig_I. Ibrahim_Pascha Euba Nicolaus
Extrahierte Ortsnamen: Griechenlands Spanien Brasilien Portugal Brasilien Kleapel Kuland Persien Arares Griechenlands Moldau Morea Griechenland Frankreich England Frankreich Europa Frankreich
Kap. 164. Napoleon Iii. Kaiser. Der oriental. Krieg. Pariser Congre. 205
Nach einer zweiten Reise in die Sdprovinzen, auf der er die Stimmung fr die Wiederherstellung des Kaiserthums, das er als gleichbedeutend mit dem Frieden darstellte, zu gewinnen suchte, schritt er zu einer Volksabstimmung und lie sich am 2. December als Napoleon Iii. zum Kaiser der Franzosen 1852 proclamiren. Die Anerkennung von Seiten Englands folgte sogleich, auch bald die der brigen Staaten, und so schien im Westen Europa's der Welt-friede gesichert.
(2.) Allein bald kam es im Orient theils in Bezug auf die heiligen Sttten, theils und vorzglich in Betreff der Forderung Rulands an die Trkei, die vertragsmigen Rechte der griechischen Christen zu verbrgen, zu einem Constict zwischen Kuland und den Westmchten.
Denn da die Pforte auf Betrieb Englands und Frankreichs sich jener Brgschaft weigerte, schritt der Kaiser Nico laus zur pfandweisen Besetzung der Donausrstenthmer, worauf die Kriegserklrung der mit England und Frankreich verbndeten Pforte und so der Ausbruch des orienta-tischen Krieges erfolgte, der mit der Besetzung des'sdlichen Donauufers durch 1853 Omer Pascha und mit der Zerstrung einer trkischen Flotte durch die Russen bei Sinpe begann.
Da erklrten auch Frankreich und England den Krieg an Rchland. Jetzt rckte der russische Feldherr Paskewusch der die Donau und belagerte Silistria, mute sich aber zurckziehen, da Oesterreich dem Bund der Westmchte beitrat und die Donausrstenthmer besetzte. Preußen dagegen hielt während des ganzen Kriegs strenge Neutralitt, da in diesen orienta-tischen Verwickelungen deutsche Interessen zunchst nicht in Frage kamen. Inzwischen sandten Frankreich und England ihre Flotte ins schwarze Meer, um ihre Truppen vom Sden her in Rußland eindringen zu lassen; aber diese erlitten durch Seuchen bedeutende Verluste. Auch das englische Ge-schwader in der Ostsee richtete nichts aus. Da beschlossen die Verbndeten die starke Festung Sebastopol auf der Halbinsel Krim, wo sich die rus-fische Flotte concentrirt hatte, anzugreifen. Mit der furchtbarsten Anstrengung wurde von beiden Seiten um die Stadt gekmpft. Verschiedene Siege der Alliirten (an der Alma, bei Jnkermann) hatten bei der zhen Wider-standskrast der Russen keinen Erfolg. Die friedlichen Vermittlungsversuche auf den Wiener Konferenzen scheiterten. Nach dem unerwarteten Tod des Kaisers Nico laus (1855) setzte sein Nachfolger Alexander Ii. den Krieg mit Beharrlichkeit fort. Erst als es den Verbndeten nach zwlf-monatlicher Belagerung gelungen war, das starke Bollwerk des Malakoff-thurms" durch General Pelissier zu erobern und sich dadurch in den Besitz der sdlichen Befestigungen Sebastopols zu setzen, da hatten endlich Oester-reichs Vermittlungsvorschlge Erfolg. Der Czar nahm das ihm gestellte Ultimatum an, und auf dem Pariser Congre (Mrz 1856), zu welchem auch Preußen zugezogen wurde, kam der Friede zu Stande.
In diesem Frieden verzichtete Rußland auf das Protectorat der die Donau-frstenthmer sowohl, als auch der die griechischen Christen in der Trkei; auch trat es einen Theil von Bessarabien zu Gunsten der freien Donauschifffahrt an die Pforte ab, und verpflichtete sich, gleich der Pforte, am Gestade des schwarzen Meeres kein Seearsenal zu unterhalten, noch eines zu errichten, endlich seine Kriegsflotte daselbst auf eine bestimmte Anzahl Schiffe zu beschrnken. Der Sultan Abdul Medschid versprach in einer besonderen Verordnung, Hat-Y-Humajum genannt, den Christen semes Reiches Gleichstellung mit seinen brigen Unterthanen, konnte aber
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Nico Jnkermann Nico Alexander_Ii Alexander Abdul_Medschid
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