Karl der Kühne. Maximilian. Timur. 42d
und Verwirrung in Deutschland vorzüglich durch Herzog Lud-a.c.g.
wig von Baiern und Friedrich den Sieghaften von der Pfalz rc.
Unzufriedenheit mit dem Kaiser allgemein. Streitigkeiten
desselben mit seinen Niederösterreichischen Standen, in Wien 1462.
von seinem Bruder Albrecht belagert; sein Krieg mit König
Matthias Corvin von Ungarn; seine und seines Sohnes
Maximilian Zusammenkunft in Trier mit dem reichen Herzoge
Karl dem Kühnen von Burgund (Königskrone), plötzliche 1473.
Trennung. Karl belagert Nuys, vertreibt den Herzog Renatus
von Lothringen, wird von den Schweizern bei Granson und
Murten, darauf von Renatus bei Nancy geschlagen, fallt; 1476.
seine Tochter Maria vermählt ssch mit Maximilian (Anma-1477.
ßnngen Ludwigs Xi. von Frankreich, — Burgund), stirbt
1482, und hinterlaßt Philipp und Margarethe. Maxi-
milian Landesadministrator der Niederlande; sein Krieg mit
Karl Viii. von Frankreich und mit den Flandren:.
Friedrich, wegen der immer weiter um sich greifenden 1493.
Türken besorgt, stirbt zu Linz.
3) Maximilian I. übergibt seinem Sohne Philipp die 1494.
Regierung der Niederlande, nöthigt, in Verbindung mit dem
Pabste, Ferdinand von Aragonien und den Venetianeru, den
in Italien eingedrungenen König Karl Viii. von Frankreich
zum Rückzüge, ordnet auf dem Reichstage zu Worms den
Landfrieden und das Reich s kämm erg ericht an 1496, und
vermahlt seinen Sohn Philipp mit Johanna, Tochter Fer-
mongolischer Eroberer und zugleich Gesetzgeber, seit 1569 Beherricher
von Dschagetai, dehnt durch rasche Eroberungen seine Herrschaft vom
Ganges bis zum Mittelmeere aus, stirbt 1405, und sein Reich löst sieb
unter seinen Nachkommen auf. Dagegen erhebt sich wieder die Herr-
schaft Bajesid's unter dessen Sohn Muh ame d I. 1413, dem sein Sohn
Murad Ii. 1421 nachfolgt, der den griechischen Kaiser Johann Vi.
tributbar macht, und 1451 stirbt. Sein -Sohn Muhamed Ii., ein
grausamer Tyrann und Gesetzgeber, erobert 1455 Konstantinopel, Tra-
pezunt, Bosnien, Servien, Albanien rc., stirbt 1481. Sein Nachfolger
Bajesid Ii. steigert den Einfluß der Janitscharen, bekriegt Aegypten,
Venedig, streift nach Ungarn, Oesterreich rc., stirbt 1512.
9
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Karl_der_Kühne Karl Maximilian Maximilian Timur Friedrich Friedrich Albrecht Albrecht Matthias_Corvin Maximilian_Zusammenkunft Maximilian Karl Karl Karl_belagert_Nuys Karl Renatus
von_Lothringen Renatus_bei_Nancy Maria Maria Maximilian_(Anma-1477 Maximilian Ludwigs Philipp Philipp Margarethe Karl_Viii Karl Friedrich Friedrich Maximilian_I. Philipp Philipp Ferdinand_von_Aragonien Ferdinand Karl_Viii Karl Philipp Philipp Johanna Johann Johann Muhamed_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Baiern Wien Ungarn Trier Burgund Murten Frankreich Burgund Frankreich Niederlande Italien Frankreich Worms Konstantinopel Bosnien Albanien Venedig Ungarn Oesterreich
142 Vierter Zeitraum.
Streiche gegen seinen Schwiegersohn, schlug ihn bei Adrianopel, bei
353 Chalcedon, nahm ihn zu Nikomedien gefangen, versprach ihm zwar
5i)' Leben und Sicherheit in einem reichen Privatstande, ließ ihn aber
nichts desto weniger hinrichten in Thessalonich; alle Verwandte
und Nebenbuhler waren hinweg gemahet, Constantin saß nun al-
lein auf dem römischen Kaiserthrone.
§- 25.
Die römischen Kaiserin Con stantin opcl.
Mansv's Leben Constantin d. Gr., nebst einigen Abhandlungen geschichtl. Inhalts,
Breslau b. Korn. 1817. Pr. 3 Thlr.
323— Constantin, den man den Großen nennt, machte der bis-
837 = herigen verderblichen Vielherrschaft ein Ende, dem Staate zum Heil,
14 wenn schon schwarze Thaten seinen Wandel befleckten. Aus seinem Zuge
gegen Maxentius war ihm, vorgeblich, ein großes Kreuz am Abend-
himmel erschienen, worin man die Worte erblickte: „tovtoj vlxcc!“
„Hierdurch siegeeine Fahne, La bar um genannt, mit dem
Zeichen des Kreuzes geschmückt, wurde seitdem den Heeren vor-
ausgetragen; zu Rom aber erließ Constantin ein Toleranzedict,
welches den Christen freie Religionsübung gestattete; zum ersten-
male athmeten sie auf nach so langen Verfolgungen; aus einer
unterdrückten Parthei wurden sie fortan die herrschende, denn das
allgemein gefühlte Bedürfniß einer vernünftigen und das Herz
beruhigenden Religion hatte dem Christenthume bereits unzählige
Verehrer erworben. Die Verlegung des Kaisersitzes von Rom
nach Byzanz ist eine der folgenreichsten Veränderungen, welche
Constantin, vornahm. Mehrere Gründe bestimmten ihn. Er woll-
te seine Macht möglichst erweitern, selbiger eine neue Grundlage
verleihen, und die christliche Religion zur Staats re ligion er-
heben, zu Rom aber lebte der stolze, aristocratische Sinn noch
fort in den alten Geschlechtern, welche so vieler Kaiser Schwache
und Ohnmacht gesehen, selbige als Prätorianer oder durch diese
oft gedemüthigt hatten und daher die Kaiserwürde selbst nicht
hoch achteten. Das Heidenthum wurzelte ferner zu Rom in den
ältesten und glorreichsten Erinnerungen der Vergangenheit, sprach
durch Tempel und Bildsäulen majestätisch zu den Sinnen; un-
möglich konnte die einfache Christuslehre hier so schnell zu einem
Ansehn gelangen, wie dieses in einer andern, geschichtlich minder
wichtigen, Stadt zu hoffen war. Endlich meinte auch Constantin
den stets sich erneuernden Angriffen der Barbaren, sonderlich der
Perser, leichter zu widerstehen, wenn er an den östlichen Grenzen
325 wohne. Ein prachtvoller Aufbau verlieh binnen 9 Jahren dem
— 334 verödeten Byzanz den Glanz eines Kaisersitzes und mit Constan-
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
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Extrahierte Personennamen: Constantin Constantin Constantin Constantin Constantin Constantin
Extrahierte Ortsnamen: Thessalonich Breslau Maxentius Rom Byzanz Rom Byzanz
England. 199
Cordu«nleder, 6on Cordova benannt, die dort gefertigten Waf-
fen waren beliebte Luxusartikel, und durch die Erfindung Papier
aus Baumwolle zu bereiten, erwarben sich die Araber gleichfalls ein
allgemeines Verdienst. Die Khalifen von Cordova achteten der
von Bagdad nur wenig, ihre Macht stand mn höchsten in diesem
Zeiträume, durch innere Zwietracht aber begann sie zu sinken seit
dem Ende des 1 l. Jahrhunderts.
h. 40.
Eiiglan d.
Hume’s history of England} Basel (’. Turneise» 12 B. Pr. 12 Thlr.
Desselben Gcsch. v, England, a. d. Engl, übers, v. Tiumus Lüncb. 1806 — 12
B. Pr. 5 Thlr. Mcißuer's Gcsch. Englands nach Hume. Lcipz. 1 — 2 Thl. 1780
Pr. t Thlr. 12 Gr. Goldsmiths Ge sch. v. Engt. u. d. Engl. verb, und verm. v. Schrvckhseipz.
Weidmann, 1774 — 76 Pr. 3 Thlr. 20 Gr. M. Eh. Sprcngels allgcni. Gesch. v.
Großbrit. Halle 1783. Pr., 3 Thlr. Cootc's Gcsch. v. Eatzl. v. d. frühesten Zeit bis
a»f d. 1.1783. a. d. Engl. Ubers, v. Reich.«,'eipz. 1703—94. Pr. 4 Thlr. Weltmanns Gcsch.
Grdßbrik.berl. b. linger 1700. Pr. 2 Thlr. Heinrichs Gesch. v. Engl. Leipz. b. Kummer 1806
— 10.4 Th. Pr. 8 Thlr.8 Gr. Eingai-il's History of Engl, iron, the first invasion
by the Romans to the accession of Mary, urnden 1825. 6 23, nebst §vrts.
8 B. übers, v. Kceih. E. 2l. v. Salis. Franks, a. M. 182 7 sg.
Auf den Vorschlag des brittischcn Königs Vortigern wa-
ren die Sachsen gegen die räuberischen Scoten und Picten herbei-
gerufen worden. Sie kamen unter der Anführung von Hengst *4»
und Horst, der Söhne Witigils, vertrieben die Feinde, setzten
sich aber selbst fest in Vritanien, zogen hordenweise neue Schwar-
me ihrer Landsleute nach, und gründeten die Heptarchie oder
7 kleine Königreiche, die einen Staatenbund bildeten. Sie hießen
K ent, Su ssex, Essex, No rth uinberland, Osta nge ln,
Mercia, Wessex. Durch den Abt Augustin, welchen der
Papst Gregor der Große nebst 40 andern Geistlichen nach jenen
Landen entsendete, wurde zuerst das Christenthum nach England 507
verpflanzt. Egbert, König von Wessex, vereinigte fammt-
liche Reiche unter seinem Scepter und setzte den immer haust- 82?
ger wiederkehrenden und plündernden Normannern einen tapfern
Widerstand entgegen. Sein Tod war ein großes Unglück für seine 838
Unterlhanen,'denn sein schwacher und frömmelnder Sohn,
Ethelwolf, vermochte durchaus nicht den fremden Räu-
bern die Spitze zu bieten. Trotz der Bedrangniß seines Reichs
unternahm er eine Wallfahrt nach Rom, wohin er seinen jüngsten 855
Sohil Alfred zwei Jahre zuvor abgeschickt hatte, damit der hei-
lige Vater, Leo Iv., ihn segne. Er bewilligte selbigem den P e-
terspfennig, was den Päpsten jährlich 365 Mancus eintrug z
ein Mancus hatte den Werth 4- Krone, etwa 0 Groschen unseres
Geldes. Nach Ethelwolfs Absterben regierten mit gleicher Unfähig-
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Cordova Cordova Tiumus_Lüncb Weidmann Weltmanns_Gcsch Heinrichs Heinrichs Franks Vortigern Horst Osta Gregor_der_Große Gregor Egbert Ethelwolf Alfred Leo_Iv. Leo_Iv. Ethelwolfs
Extrahierte Ortsnamen: England Bagdad England Basel England Goldsmiths Sachsen Essex Mercia Wessex England Rom
212
Sechster Zeitraum.
io6i lat» Ii. übernahm die Regierung. Der treue Beistand, den ec
1(J“ dem hart bedrängten Kaiser Heinrich Iv. geleistet, erwarb ihm
__ 31 von diesem den Königstitel; ein schwacher Ersatz für die Wi-
derwärtigkeiten, die er von seinen Verwandten, von der Geistlich-
keit und seinen Unterthanen bis an seinen Tod zu ertragen hatte.
7'17__ Das byza ntinisch e Reich erhielt in Leo Iii., dem
741---, I sau rier, der Stifter einer neuen Dynastie, früher ein Viehhirt,
.. 24 einen kräftigen Regenten. Er vertrieb die Araber von Constanti-
nopel, veranlaßte aber, durch das Verbot der Bilder in den Kir-
chen endlose Streitigkeiten und die abendländischen Provinzen sie-
len ab; über die Araber, welche Kleinasien nochmals überschwemm-
ten, trug er einen vollständigen Sieg davon. Sein Sohn Eon-
241 ~ st antin V. verschaffte in einer Z-tjahrigen Negierung dem Thro-
/75j^ ne Ansehn gegen die Araber und Bulgaren, dampfte auch innere Be-
wegungen. Unter fortwährenden Kämpfen mit gedachten Völkern
herrschten, ohne Auszeichnung, Leo Iv. f 780, und Constan-
tin Vi., Porphyrogeneta "ft 796. Seine herrschsüchtige Mutter
Irene erhob sich auf den Thron und dachte an eine Vermählung
mit Karl dem Großen, wodurch das Morgen- und Abend-
land wieder vereinigt worden wären; zeigte sich auch der Vereh-
rung der Bilder geneigt. Doch mit Mißfallen gewahrten die-
«02 sts die Vornehmen, verstießen Irene in ein Kloster, erhoben Ni-
cephorns I. auf den Thron, welcher in einem Gefecht gegen die
Bulgaren umkam, 811. Spurlos erschienen und schwanden wie-
der Stauratius ff 811, Michael I. ff 81z, Leo V. ff
826, M ichael Ii. ff 829, Theophilus ff 642, Michael Iii.
ff 867. Ein neues Kaiserhaus begann mit Basilius I.,
dem Macedonier. Von fürstlichem Stamme entsprossen, ward er,
in seiner Kindheit von den Bulgaren geraubt, in der Sklaverei
erzogen, floh dann nach Constantinopel, schmachtete dort eine Zeit
lang im Elend, bis sich ein Mönch seiner annahm, der ihn in
den Dienst des Kaisers Michaels Iii. brachte zur Abwartung der
Pferde. Seine Geschicklichkeit im Reiten zog die Blicke des Mon-
archen auf ihn; er ward bald ein Günstling desselben, und ge-
langte, nach dessen Ermordung, zur Regierung, deren er sich nicht
unwecth zeigte. Unter zunehmendem Verfalle des Reichs regier-
88« ten, nach seinem Tode, die Kaiser seiner Dynastie. Sein Sohn
Leo Vi. der Philosoph, ff 911, war ein träger Schwächling;
Alexander ff 912, Eonstantin Vii. P orp hyrogene taff
919, sind bedeutungslose Namen; Romanus Lakopenus ff 944,
gehörte zu den Tyrannen; ohne Einfluß blieben C onsta ntin Vi!.
ff 959, Romanus I. ff963, Nicephorus Ii., Phokas ff 969.
Iohannzimisces focht siegreich an der Donau gegen die Russen
und am Tigris gegen die Araber. Da er aber die Ueppigkeit des Ho-
fes beschranken wollte, erhielt er Gift 976. Ruhmlos beschlossen dieses
Haus Basiliusii.ff 1025,Eonstantin Viii.ff 1028,Roma-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iv Heinrich Leo_Iii Leo Leo_Iv Leo Irene Karl Karl Leo_V. Leo_V. Michael_Iii Basilius_I. Leo_Vi Leo Alexander Alexander Romanus_Lakopenus Iohannzimisces
163
Ostgothisches Reich.
als in der Kunst Mauern und feste Thürme zu bezwingen, ver-
loren die Gothen ein ganzes Jahr ohne allen glücklichen Erfolg;
Belifar aber erprobte sich in seiner Vertheidigung mit wenigen ge-
gen so viele als einen großen Feldherrn. Eine von ihm nach Ra-
venna abgeschickte Truppenschaar nöthigte Vitigis zur Aufhebung
der Belagerung, um seiner Hauptstadt Hülfe zu bringen. Ober-
italien ward nun der Schauplatz des Krieges und erfuhr dessen ms
Drangsale im vollsten Maße. Mailand, wohin Belifar eine Be- ».Eh.
satzung geworfen hatte, erlag dem Ungestüme von 3 0,000 Bur-
gundern, welche Vitigis zu Hülfe gerufen; sie hieben alle männ-
liche Bewohner nieder, deren Zahl 300,000 gewesen seyn soll,
schleppten Weiber und Kinder in die Sklaverei und machten die
Stadt der Erde gleich. Theudobert, König von Austrafien, un-
ternahm einen Raubzug in diese unglücklichen Gegenden, und plün-
derte, was die Habgier der übrigen noch verschont hatte. Um den
griechischen Kaiser auf einer andern Seite zu beschäftigen, erweckte
er ihm in Chosroes, dem Könige von Persien, einen Feind,
weshalb auch Justinian in der That geneigt ward, die von Viti-
gis vorgeschlagenen Friedensbedingungen anzunehmen, indem sich
derselbe erbot alle Lande jenseits des Po an den Kaiser abzutreten,
wenn man ihm die diesseitigen lasse. Doch Belisar Hintertrieb die-
sen Frieden, weil man mit der völligen Unterwerfung der Gothen
enden müsse und könne. Die Führung des Krieges nahm einen
stockenden Gang, als Justinian seinen Schatzmeister Narses,
einen Eunuchen, mit einer kleinen Verstärkung nach Italien schickte,
denn Narses war ein geheimer Feind Belisars, hinderte dessen
Bewegungen möglichst, bis ihn der Kaiser, den daraus erwachsen-
den Nachtheil des Ganzen erwägend, wieder zurückrief. Die Wahr-
nehmung, daß Vitigis dem kühnern Geiste des griechischen Feld-
herrn nicht gewachsen sey, brachte die Gothen auf den Gedanken,
diesem selbst die Krone anzubieten und ihn, wolle er nur seinen
Herrn verlassen, zw ihrem Könige zu wählen. Belisar stellte sich 540
dazu geneigt, die Thore von Ravenna wurden ihm geöffnet, aber
ec nahm von der Stadt im Namen des Kaisers Besitz, und die
Gothen bereueten zu spat ihre Uebereilung. Was ein felsenfestes
Vertrauen auf Belisar hatte begründen sollen, weckte vielmehr den
Argwohn des rankevollen Hofes von Constantinopel und der Kaiser
rief ihn vom Oberbefehle ab. Belisar gehorchte ohne Murren,
nahm den gefangenen Vitigis mit sich dahin, welcher, obschon mit
Glimpf und Anstand behandelt, nach zwei Jahren dort starb. Die
Gothen wählten sich darauf in
Jldibad, dem Befehlshaber von Verona, einen andern
König. Doch einer seiner Leibwächter, Namens Vlias, tödtete sto
ihn, bevor kaum ein Jahr verflossen, meuchlings, weil er dessen
Braut einem andern gegeben, und
31
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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119
Des freien Roms Steigen und Sinken.
diente abermals zuc Verherrlichung des mächtiger werdenden Pom-
pcjus. Roms unversöhnlicher Feind, Mithradates von Pon- 07
tus, meinte in dessen Zerwürfnissen seines Glückes Stern zu er- ^h>
blicken und rüstete sich zum dritten male. Doch schon durch Lu-
cullus waren ihm empfindliche Niederlagen beigebcacht worden,
Po mp ejus aber vernichtete ihn gänstich durch seinen Sieg bei
9t i c 0 p 0 li s am Euphrat. Syrien und Palästina unter- «a
warf der stets glückliche Sieger noch der römischen Herrschaft in t>4—w
schnellem Laufe.
Indessen bereitete E. Sergius Ca tili na, ein achter Zögling
dieser sittlich entfesselten Zeit, dem Vaterlands Verderben durch eine
verruchte Verschwörung, welche mit der Ermordung der Consuln^
vieler Senatoren und einer Ungeheuern Feuersbrunst in Rom be-
ginnen und mit dem Umstürze aller Ordnung, nach der Weise
Sulla's, endigen sollte. Die wachsame Thätigkeic des Consuls
Cicero, ein liomo novus, wendete dieses Unglück ab; Catilina
mußte aus Rom entweichen und blieb in einem Gefechte bei or
P i st 0 j a, in Etrurien.
Ein dreitägiger, in solcher Pracht nie gesehener Triumphauf-
zug des Pompejus zeigte dem erstaunten Rom den Sieger dreier
Welttheile, und einen Ueberfluß von Schätzen und Kunstwerken,
wie ihn nur damals römische Allgewalt vereinigen konnte. Doch vi
wen das Glück so hoch erhebt, über die Häupter aller Sterblichen,
der dürfte schwerlich geneigt seyn, wiederum in das Dunkel des
Privatlebens herabzustcigen. Auch Pompejus vermochte es nicht,
darum bildete sich das erste Triumvirat, welches nebst ihm
aus Crassus und Casar bestand. Die unermeßlichen Rcichthü- 00
mer, welche sich jener durch die Proscriptionen des Sulla erwor-
den, verdeckten seine Mittelmäßigkeit in den Augen seiner Genoffen;
der hochstrebende Feuergeisi des I. Cäsar benutzte beide als Stu-
fen zu seiner künftigen Größe. Um seinen Ruhm zu erweitern
und sich ein Heer, ergeben auf Leben und Sterben, zu erziehen, wählte Cä-
sar Gallien als Provinz zu fünfjähriger Verwaltung; Craffus ent- 53
schied sich für das reiche Syrien; Pompejus behielt sich Spa-
nien vor, mit der ungesetzlichen Erlaubniß, seinen Wohnsitz in Rom
zu behalten; denn es war ihm wichtig, jm Mittelpunkte des Reichs
und unter den Augen seiner Mitbürger zu bleiben. Crassus kam
um in einem unglücklichen Zuge gegen die Parther, Cäsar aber 52
hatte im Laufe von fünf Jahren ganz Gallien unterworfen, eine
zweimalige, doch nutzlose Landung in Britanien gemacht, war auch
zweimal über den Rhein gegangen, ohne sich lange in Deutsch-
land zu verweilen; aber Deutsche traten seitdem als Söldner in
römischen Kriegsdienst. Bei dieser kriegerischen Thätigkeit verlor
Cäsar Rom nicht aus den Augen; unermeßliche Geldspenden er-
hielten ihm dort thätige Anhänger, worunter vornehmlich der durch
Beredsamkeit ausgezeichnete Tribun L. Curio gehörte. Pompejus
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T163: [Cäsar Antonius Pompejus Rom Sulla Csar Marius Jahr Krieg Heer], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Sergius_Ca Sulla Cäsar Cäsar Cäsar L._Curio
Extrahierte Ortsnamen: Roms Palästina Rom Rom Etrurien Rom Gallien Rom Gallien Rhein Rom
161
Ostgothisches Reich.
Sicilien, ganz Italien, ein Theil der Schweiz, Tyrol, Schwaben,
bis an die Donau, Jllyrien, Dalmatien, Bosnien, Seevien, ein
Theil von Bulgarien, bis zu dem Flüßchen V i d, gehörten zu dem
neu geschaffenen Reiche. Südöstlich grenzte es an das byzantinische Kai-
serthum; nördlich jenseits der Donau an die Gauen der Gepiden, Lan-
gobarden, Thüringer; dies-und jenseits des Rheins an die Lande der
Franken; nordwestlich an die der Burgunder und westlich berührte
es noch das Gebiet der Westgcthen. Milde und Duldsamkeit re-
gelten alle Schritte Theoderichs bis gegen das Ende seiner Regie-
rung. Er huldigte zwar dem Lehebegriffe des Arius, verfolgte
aber darum die Andersdenkenden nicht. Die Geschäfte des Frie-
dens überließ er den Italienern, seinen Gothen aber behielt er den
Waffendienst vor. In das entvölkerte Italien siedelte er an
200,000 ostgotbische Familien über, welche bei dem ersten Aus-
zuge nicht gefolgt waren, und vertheilte, nach germanischer Sitte,
Lehen unter sie, wodurch die Gcundzüge der nachmaligen politi-
schen Gestaltung Italiens gegeben waren. Zwei treffliche Staats-
männer, Cassiodorus und Boethius liehen ihm Hülfe und
Rath, und mit Klugheit vermied man ein feindseliges Zusammen-
treffen mit dem erobernden Frankenkönige Chlodwig. Italiens Wun-
den heilten wahrend der Zsjahrigen Regierung Theoderichs; doch
befleckte er gegen das Ende sejnes Lebens seinen so rühmlich begon-
nenen Wandel durch Grausamkeit, wozu ilm sein wachsender Arg-
wohn gegen den byzantinischen Kaiser verleit, te, welche nie aufhöc-
ten Italien als ihr Eigenthum zu betrachten und diesfalsige Um-
triebe zu unterhalten.
Athalarich, Theoderichs Enkel, ein sechsjähriger Knabe, mc,
ward sein Nachfolger unter der Vormundschaft seiner Mutter"a m a- >34
lasuntha, deren Gemahl Euthacich, ein westgothischer Fürst, 8n-
vier Jahre vor seinem Schwiegervater gestorben war. Amalasuntha
vereinigte mit einer großen Schönheit einen hohen, durch mannich-
faltige Kenntnisse ausgebildeten Geist, ganz geeignet ein so ausgedehntes
Reich zu beherrschen; nur wollte es den kriegerischen Gothen, die es
liebten, ihre Könige unter sich in derfeldschlachtzu erblicken, nicht ge-
fallen , von einem Weibe Befehle zu empfangen; auch bemerkten
sie mit Verdruß, daß die Regentin am meisten mit den gebilde-
ten Römern verkehre, deren Sprache sie fertig redete, so wie auch
die griechische, und daß sie ihrem Sohne, dem künftigen Könige,
mehr eine gelehrte als soldatische Erziehung gab. Deswegen wurde
dieser ihrer Obhut entzogen, mit Gespielen seiner Nation in Ver-
bindung gebracht, wodurch der junge Athalarich verwilderte, seine
Mutter durch Widerspenstigkeit und Rohheit betrübte, und da er
sich dem Laster der Trunkenheit ergab, zerstörte er, noch im Kna-
benalter, schon die Blüthe seiner Gesundheit. Amalasuntya, durch
eine Gegenparthei vornehmer Gothen bedrängt und wegen der Aus-
11
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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162
Fünfter Zeitraum.
nrtung ihres Sohnes einer freudenlosen Zukunft entgegen sehend,
unterhandelte schon mit dem byzantinischen Hofe wegen eines zukünf-
tigen Aufenthaltsortes auf kaiserlichem Gebiete; da erlosch die be-
5 >,4 reits schwach glimmende Lebensflamme Athalarichs, und Ama-
n Ch. lasuntha machte jetzt neue Entwürfe für die Behauptung der Re-
gierung, auf welche ihr stolzer Sinn so ungern verzichtete.
5u— Theodahat, ein Vetter Amalasuntha's, schon ziemlich be-
5:7--- jahrt, ward von ihr zum Throne befördert, nachdem er ihr hatte
3 geloben müssen, er werde die Zügel der Regierung stets in den
Händen seiner Wohlthäterin lassen. Verratherisch kerkerte er sie
aber kurz nach erlangter Königswürde ein, und gebot darauf sie
im Bade zu erwürgen. So endete die in vieler Beziehung
ausgezeichnete Tochter Theoderichs des Großen.
Den nichtswürdigen Theodahat ereilte eine baldige Vergel-
tung. Ein unternehmender Kaiser saß auf dem Throne zu Con-
stantinopel. Justinian l. beabsichtigte vollen Ernstes die Wie-
derherstellung des römischen Reiches, so wie es vor der durclstheo-
dosius den Großen vorgenommenen Theilung (395 n. Eh.) ge-
534 wesen. Die schnelle Eroberung des Vandalen reich s in Afrika
durch seinen tapfern Feldherrn B elisar i ns galt ihm als ein gün-
stiges Vorzeichen für seinen fernem Plan. Unter dem Vorwände,
den an Amalasuntha verübten Mord zu rachen, erklärte er ihrem
Mörder den Krieg, welchen auch Belisarius ohne Zögern in Sici-
535 lien begann. In kurzem war er im Besitze dieser Insel. Im fol-
genden Jahre setzte er nach Italien über, fand einen starken An-
hang unter den Einwohnern, denen die a r i a n i s ch e n Gothen
stets verhaßt geblieben, eroberte Neapel durch Ueberfall, und schnell
wie das Reich der Vandalen schien auch das der Gothen dem
Untergange zuzueilen. Theodahat, feig und verzagt, wie alle Ty-
rannen und Bösewichter, schwankte rathlos zwischen niederträchtiger
Kriecherei gegen den byzantinischen Kaiser tind übel gewählten Maß-
regeln zur Verteidigung, bis endlich die Gothen in dem allgemein
gefühlten Bedürfnisse eines mannhaften Regenten einem Krieger
von geringer Herkunft ihr Vertrauen schenkten, ihn, nach germani-
scher Sitte, auf einem Schilde empor trugen und
_ Vitigis zu ihrem Könige ausriefen. Einer seiner Vertrau-
ü4o--- ten stieß den Theodahat nieder, als er von Rom nach Ravenna
3 eilen wollte; der neue König aber begab sich sodann ohne Saumen
dahin und nöthigte daselbst Malasuntha, eine Tochter Amalasun-
tha's, ihm die Hand zu reichen, damit er sich dem alten Kö-
nigsgeschlechte einbürgere. Rom war nur durch 4000 Gothen be-
setzt; Belisarius zog vor selbiges, knüpfte geheime Verbindungen
mit den Bürgern an, und nöthigte so die Besatzung zum Abzüge;
darauf legte er sich mit seinem kleinen Heere von 5000 Mann in
die Stadt. Vitigis erschien belagernd vor selbiger mit 150,000
Streitern. Doch geübter im Kampfe, wo Mann steht gegen Mann,
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Die römischen Kaiser in Nom.
125
römischen Dienst und Sold und lernten Roms Lasterhaftigkeit und
innere Schwäche kennen, unter andern Hermann (Arminius)
Sigimers Sohn, der Cheruskerfürst, sächsischen Stammes. Er
hatte sogar die römische Ritterwürde erhallen, brachte aber sria
deutsches Her; und unverdorbene Sitten zu den Seinen zurück.
Leicht entzündete ec in ihnen das Feuer, welches in seiner eigenen
Seele loderte; ein ausgebreiteter Bund gegen die verhaßten Römer
kam zu Stande, und Quinctilius Varus, der von allen ver-
abscheuet Pcoconsul dieser Provinzen, ward glücklich in einen Hin-
terhalt gelockt, und kam in dem teutoburger Walde mit
seinen Legionen um unter den Schwertern der ergrimmten Deutschen.
Sein Hochmuth hatte die Warnungen des Segest verschmäht, der, " ^
aus Rachegesühl gegen seinen Schwiegersohn Hermann, der ihm n' '
seine Tochter Thusnelda gewaltsam geraubt, zum Verrather
seineck Volks und Vaterlandes ward. Dieser Sieg rettete Deutsch-
lands Selbstständigkeit, Rom aber zitterte. Augustus entsendete
flugs seinen Sohn Tiberius an den Rhein; dieser fand dort alles
ruhig, denn die Deutschen dachten nicht an Eroberungen, sondern
wollten nur frei seyn in ihren Gauen. Dreimal zog Dcusus
Germanicus, des Tiberius Bruderssohn, gegen die- abgefallenen
Völker, trug auch bei Id i stavisus, (Minden), an der Weser x4
einen Sieg davon, ohne deshalb ihre Unterjochung zu bewirken.
Sein baldiger Tod befreite die Germanen von einem gefährlichen
Gegner, die Römer aber enthielten sich fortan gegen die Völker des
nördlichen und innern Deutschlands angriffsweise zu verfahren.
Wenn man den Augustus in seinem öffentlichen Walten glück-
lich pries, so war er dieses gewiß nicht im engem Kreise seiner
Familie. Allerdings mußte ec diese Leiden der eigenen Verschuldung
beimeffen, denn ec verstieß seine Gemahlin Scribonia,
die ihm eine Tochter, Julia, geboren, entriß dem Tib. El. Nero
seine Gattin L iv i a und nahm sie für sich. Ihr ehrgeiziges, rach-
süchtiges und.ränkevolles Memüth goß Bitterkeit in sein Leben und
bestrafte sein Unrecht hundertfach. Sie hatte zwei Söhne, Tibe-
rius und Drusus; Augustus jedoch bestimmte den liebenswür-
digen Marcellus, den Sohn seiner Schwester Oktavia, dem
er seine Tochter Julia vermählte, zu seinem Nachfolger. Dieser
starb, und nach dem Willen chres Vaters ward Julia die Gemah-
lin des bejahrten Agrippa. Drei Söhne, Cajus', Lucius,
Agrippa, und zwei Töchter, Julia und Agrippina, ka-
men aus dieser Ehe. Auch. Agrippa starb, und Tiberius ward
jetzt zum Gemahl von Julia bestimmt, worein dieser nur aus Ge-
horsam gegen Augustus willigte, denn Julia befleckte ihren Ruf
durch Zügellosigkeit. Erst spat hiervon benachrichtigt, verbannte sie
der erzürnte Vater für immer vo,n seinem Angesicht, zuerst nach
der wüsten Insel Pandataria (jetzt Ventolieno) an der Küste
von Campania, dann, auf vieles Fürbitten, nach Rhegium (lieg-
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Extrahierte Personennamen: Hermann_( Quinctilius_Varus Varus Hochmuth Hermann Thusnelda Augustus Tiberius Dcusus
Germanicus Tiberius Augustus Scribonia Julia Memüth Drusus Augustus Marcellus Oktavia Julia Julia Agrippa Agrippa Julia Agrippina Agrippa Tiberius Julia Augustus Julia Campania
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rhein Minden Deutschlands Rhegium
Die römischen Kaiser in Nom.'
131
Nerva, ein ehrwürdiger Senator, eröffnete die Reihe der 96-98
besten römischen Kaiser, welche den Staat 80 Jahre hindurch be- — *
glückten. Verminderung der Abgaben, Vertheilung von Lande- ^
reien unter die armen Bürger, öffentliche Anstalten zum Unter-
richte und zur Erziehung der Jugend bezeichneten den weisen und
friedlichen Sinn dieses Kaisers. Am kräftigsten aber sorgte er für
die Fortdauer des öffentlichen Wohls, indem er den Befehlsha-
der der deutschen Legionen, M. Ulpius Trajanus, an Sohnes statt
annahm und zu seinem Nachfolger bestimmte.
Trajan, aus Spanien gebürtig, war der erste Auslan- os —
der, welcher den römischen Kaiserthron bestieg. In seltener Har-
monie vereinigte er persönliche Liebenswürdigkeit mit der Gabe zu 1<J
herrschen in Krieg und Frieden, darum ward ihm auch der Bei-
name „der beste" (optima). Alle seine Verordnungen tragen
das Gepräge eines reinen Wohlwollens, daher schwanden die Ge-
setze, welche Tyrannei und Willkühr gegeben, sogleich. Auch im
Auslande machte er den römischen Naman wieder furchtbar, un-
terwarf Dacien, bauete eine steinerne Brücke über die Donau, ivs
verwandelte Armenien in eine römische Provinz, streifte jenseits
des Tigris und zog sogar bis nach Arabien, welches alles jedoch
mehr ruhmvoll als nützlich genannt werden möchte. Auf seiner
Rückreise ereilte ihn der Tod in Cilicien. Seine Asche wurde nach
Rom gebracht und ruhet unter jener 115 Fuß hohen trajani-
schen Säule.
Hadrianus, sein naher Verwandter, war sein Nachfol- 117 —
ger. Das wahre Wohl des Staates richtig erwägend machte Ha- 138 5=3
drianus den Euphrat zur Grenze der morgenlandischen Besitzungen 21
und gab das schwer zu behauptende Armenien, Assyrien und Me-
sopotamien freiwillig auf. Britanken sicherte er durch eine gezo-
gene Mauer und Verschanzungen; auch Dacien wagte er nicht zu
verlassen wegen der dortigen Ansiedelungen römischer Colonisten.
Hierauf bereiste er 17 Jahre lang erst die westlichen, dann die
östlichen Provinzen seines Reichs, größtentheils zu Fuße und mir
unbedecktem Haupte, nicht zu müßiger Beschauung, sondern zur
Abänderung drückender Lasten und Mißbrauche. Seine Begrün-
dung einer römischen Soldatencolonie in dem zerstörten Jerusalem,
die er Aelia Capitolina nannte, und die Erbauung eines heidni-
schen Tempels weckte den Fanatismus der Juden; unter der An-
führung eines gewissen Barkochab erregten sie einen Aufstand, der 133 —
aber nur zu ihrem Verderben ausschlug. Körperliche Leiden stimm- 135
ten Hadrianus in seinen letzten Jahren zum Trübsinn, der sich
nicht selten in Harte und Grausamkeit gegen Unschuldige äußerte.
Sein Grabhügel, Nole» Adriani, ist die heutige Engelsburg.
Antoninus Pius, von dem kinderlosen Hadrian adoptirt, 13s __
ward sein Nachfolger. Was Tugend und Weisheit auf einem 101=3
Throne vermögen, bewies dieser Fürst in seiner beglückenden Ne- 23
y *
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]