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1. Frauengestalten - S. 59

1898 - Wiesbaden : Behrend
— 59 — ihren Urteilsspruch gefallen war. In dem Streite der beiden königlichen Frauen, der zugleich ein Kampf der beiden großen religiösen Überzeugungen war, welche sich damals in so heftiger Feindschaft und Erbitterung gegenüber traten, sind die Meinungen der Menschen über die Schuld oder Unschuld der einen und der anderen stets sehr schwankend und geteilt gewesen. Wenn aber die Menschheit schon durch einen natürlichen Zug geneigt ist, dem Unglücklichen und Schwachen sich mit Teilnahme zuzuwenden und, falls Verschuldung sein trauriges Los herbeigeführt hat, diese in milderem Lichte zu betrachten, so muß der Vergleich zwischen dem versteckten, zurückhaltenden, heimtückisch erscheinenden Wesen, womit Elisabeth den Todesstreich verhängte, und dem standhaften offenen Mute, womit Maria denselben ertrug, die Wagschale menschlichen Urteils zum Nachteile der mächtigen Insel- königin sinken lassen, und man darf wohl sagen, daß der Gesamtein- druck des Schillerscheu Dramas mit dem Gesaminrteil der Geschichte, wie es sich bei der Nachwelt festgesetzt hat, im Einklang steht. Maria Stuart in der Gefangenschaft. Laß mich der neuen Freiheit genießen. Laß mich ein Kind sein, sei es mit, Und auf dem grünen Teppich der Wiesen Prüfen den leichte», geflügelten Schritt. Bin ich dem finstern Gefängnis entstiegen? Hält sie mich nicht mehr, die traurige Gruft? Laß mich in vollen, in durstigen Zügen Trinken die freie, die himmlische Luft. Eilende Wolken, Segler der Lüfte! Wer mit euch wanderte, mit euch schiffte. Grüßet mir freundlich mein Jugendland! Ich bin gefangen, ich bin in Banden, Ach, ich hab' keinen andern Gesandten! Frei in den Lüften ist eure Bahn, Ihr seid nicht dieser Königin uutertban. Dort legt ein Fischer den Nachen an, Dies elende Werkzeug könnte mich retten, Brächte mich schnell zu befreundeten Städten, Spärlich nährt es den dürftigen Mann, Beladen wollt' ich ihn reich mit Schätzen, Einen Zug sollt' er thun, wie er keinen gethan, Das Glück sollt' er finden in seinen Netzen, Nährn er mich ein in den rettenden Kahn.

2. Für Oberklassen - S. 5

1893 - Altenburg : Bonde
5 Fett an oder über 150 Kz Seife gewinnt. Dies macht das Kokns- nuß- oder Palmöl, welches man jetzt vielfach statt des Talges an- wendet. Es hat dasselbe die Eigenschaft, eine Menge Wasser in sich aufzunehmen, trotzdem aber der Seife das Aussehen und die Festigkeit einer guten Kernseife zu geben. Daher kommt es heutiges Tages vor, daß eine Frau, die 1\ kg Seife gekauft hat, sich einbilden kann, etwa 1 kg Fett nach Hanse zu bringen, wie dies das gute alte Verhältnis war; in der That aber trägt sie 1 kg Wasser in ihrem Korbe, und braucht natürlich nicht erst ein Herr Professor aus Paris zu kommen, um ihr zu sagen, daß sie aus jedem Brunnen oder Teiche das Wasser billiger haben kann, als im Laden des Seifen- sieders. 7. Vom Brote, das wir essen. In der Erklärung der vierten Bitte rechnet Or. Luther zum täglichen Brote zweiundzwanzig Stücke, ja er fügt, damit noch nicht zufrieden, noch „und desgleichen" hinzu, so daß der Schneider bei dem Beten der vierten Bitte an Kunden denken kann, welche die Röcke auch bezahlen, die sie zerreißen, und dem Schuhmacher die Fabrik in den Sinn kommt, aus welcher gutes Leder zu beziehen ist. Was ist der Grund, daß Luther so viele Sachen in den Begriff des täglichen Brotes hineingepackt hat? Alle die genannten Stücke dienen dazu, das Brot, das wir essen, uns zu verschaffen, zu erhalten, uns dasselbe genießen zu lassen. Wie wollte der Bauer ohne Acker und Vieh zu ' Getreide kommen? Und wird des täglichen Brotes nicht täglich weniger in einem Hause, wo die Frau wohl fleißig, der Mann aber liederlich ist? Oder verhält es sich nicht so, daß der Kranke vor vollen Flaschen und vollen Schüsseln sitzt wie mit zugebundenem Munde, und daß durch Zank und Neid die herrliche Gottesgabe sich in Gift und Galle verwandelt? Du siehst, das tägliche Brot ist die Sonne, um welche sich im irdischen Leben alles dreht; daher hat denn auch der Herr der Bitte um dasselbe einen Platz im heiligen Vater Unser angewiesen. Weil es so großen Wert hat, so möchte es sich wohl der Mühe lohnen, dasselbe etwas genauer anzusehen. Wir nehmen ein Weizenkorn und schneiden mit einem scharfen Messer mitten hindurch. Wir bemerken unter der Kleie, der harten äußeren Hülle, eine dünne Schicht von graulichem Ansehen, während das Innere des Kornes weiß aussieht. Dieselbe Verschiedenheit tritt uns entgegen, wenn Weizenkörner gemahlen sind. Sie zerfallen in Kleie und Mehl, im Mehle selbst aber können wir leicht zwei von einander geschiedene Stoffe erkennen. Bringen wir nämlich das Mehl in ein feines Sieb und kneten es hier unter fortwährendem Zugießen von Wasser so lange mit der Hand, als das Wasser getrübt durch- fließt, so bleibt zuletzt im Siebe ein Stoff übrig, der weißlich aussieht, ganz klebrig sich anfühlt und dem gewöhnlichen Vogelleime sehr ähnlich ist. Dies ist der sogenannte Kleber. Hat das wie Milch aussehende Wasser einige Zeit ruhig in der Schüssel gestanden, so wird es hell,

3. Für Oberklassen - S. 28

1893 - Altenburg : Bonde
28 38. Habe Gottes Wort wert und lieb. Im Jahre 1816 scheiterte an der klippenvollen Küste von Schott- land in einem heftigen Sturme ein schwedisches Schiff. Das Volk stand in großen Scharen am Strande, hatte ein Herz zu helfen und war auch sonst der Kümpfe mit dem ungetreuen Elemente gewohnt; aber durch diese wilden Wogen wagte sich kein Lotse hindurch. So ward denn ein Stück des Schiffes nach dem andern weggerissen, und ein Mann der Besatzung nach dem andern sank in die kalte Tiefe; die Wellen wurden ihre Grabhügel. Nur ein Jüngling hatte sich mit Stricken vom Tauwerk an ein Stück vom zerbrochenen Maste ge- bunden. Die Flut trieb eine Weile mit ihm ihr Spiel; endlich warf sie ihn zwar noch lebend, aber ohne Bewußtsein an das Land. Das Volk war gleich herbei, ihm hilfreiche Hand zu leisten, ihn von seinem Wrack loszubinden und den glimmenden Funken des Lebens wieder zur hellen Flamme anzufachen. Da bemerkte man, daß er sich mit einem Tuche ein Bündlein fest um den Leib gebunden hatte. Es tauchte die Frage auf: „Was mag er darin haben?" Einer meinte: „Es ist sein Geld," ein anderer: „Es ist seine Uhr," ein dritter: „Es sind die Schiffspapiere." Und alle hatten unrecht und doch auch recht. Es war das Geld, welches dann noch gilt, wenn alles andere seinen Gehalt verloren hat. Es war die Uhr, welche allein richtig zeigt, was es in uns, in der Kirche, in der Welt an der Zeit ist. Es waren die Schiffspapiere, welche angeben, was unser Herzensschiff laden soll, wer der Steuermann sein und welchen Weg es nehmen soll, wenn es glücklich an der Küste des einigen ewigen Festlandes an- landen will. Als man das Bündlein öffnete, war eine viel gebrauchte Bibel darin. Der Vater des Jünglings hatte auf das erste weiße Blatt das Gebet geschrieben, der Herr wolle diese Mitgift dazu dienen lassen, daß sein Sohn vom ewigen Verderben errettet werde. Auf dem letzten weißen Blatte stand von derselben Hand die Erinnerung, daß der Sohn dies teure Buch zu einem steten Ratgeber machen solle, und zugleich das Bekenntnis, daß der Vater sein Kind nicht habe ans dem Hause lassen können, ohne ihm dies beste Unterpfand seiner Liebe mitzugeben. 39. Sprüche und Sprichwörter. Gott hat dem Menschen zwei Bücher vorgelegt, darin er sich wohl soll umsehen : das Buch der Natur und die heilige Schrift. Denn weil das erste Buch etwas schwer und undeutlich zu lesen war, wie an den Heiden und ihrem thörichten Aberglauben zu sehen, so ist das andere noch dazu gekommen. — Die Natur ist eine Hand Gottes, die Gnade sein Herz; diese Hand zu küssen und an diesem Herzen zu ruhen, das ist ein Gang durch Zeit und Ewigkeit. — Natur, Gottes Spur, der Mensch, Gottes Bild, Christus, des Vaters Ebenbild, Gott das Leben, das Licht, die Liebe. — Drei Testamente reden, Mensch, von deines Gottes Wesen : willst du das erste recht versteh n,

4. Für Oberklassen - S. 234

1893 - Altenburg : Bonde
234 Deutschen. Da faßt den Varus Verzweiflung, und um fein Unglück nicht als Schmach überleben zu müssen, stürzt er sich in sein Schwert. Nur wenige von dem ungeheuern Römerheere entrinnen glücklich nach der Feste Aliso, die meisten liegen auf dem Walplatze. Wer in Ge- fangenschaft kam, ward entweder den Göttern zum Danke für die wieder errungene Freiheit geopfert, oder zum gemeinen Frondienste in die Gauen der Deutschen geschleppt. Am grausamsten rächte das Volk die lange erduldete Fremdherrschaft an den Sachwaltern und Schreibern, die ihm statt des guten alten Rechtes das spitzfindige neue aufgedrängt; einem, den es gefangen, riß es die Zunge aus, stopfte ihm die Kehle zu und rief: „Jetzt zisch' einmal, Natter, wenn du kannst." Das war die große Schlacht im Teutoburger Walde, die geschlagen ward im neunten Jahre nach Christi Geburt. Als der Kaiser Augustus die Kunde erhielt, daß die drei Legionen gefallen, stieß er in Verzweif- lung die Stirn an die Wand seines Palastes und rief aus: „O Varus, Varus, gieb mir 'meine Legionen wieder!" Ganz Rom war voll Ent- setzens vor den Deutschen und glaubte mit jedem Tage, sie kämen in ungeheuern Heerscharen, wie einst die Cimbern und Teutonen, gen Welsch- land heran. Im Lande Gallien und am Rheine ward zur Notwehr gerüstet. Grundlose Furcht! Nicht an Eroberung dachten die Sieger, die teure Freiheit erkämpft zu haben, war ihnen genug. Stolz legten sie die Hände in den Schoß, als sie die Zwingburgen im Lande gebrochen, als an dem Rheine kein Römer mehr zu schauen war. 209. Von der Zerstörung Jerusalems. Lies einmal das 11. Kapitel im Propheten Sacharja. Da befiehlt Gott der Herr seinem eingeborenen Sohne, die Schlachtschafe, d. i. das dem Verderben preisgegebene Volk Israel, zu weiden. Sein Hirtenstab ist ein zweifacher; in der einen Hand führt er den Stab Sanft, in der anderen Hand den Stab Wehe. Nach dieser doppelten Seite, nach seinem erbarmungsvollen Herzen und nach seiner gewaltigen Hand, offenbart er sich auch in allen denjenigen Weissagungen der Evangelien, welche von der Zerstörung Jerusalems handeln, und in ihrer Erfüllung. Noch ein- mal will er durch seine Thränen, seine Weissagung und Tempelreinigung Jerusalems Kinder zu sich sammeln, wie eine Henne versammelt ihre Küchlein unter ihre Flügel; aber sie wollen nicht, darum schüttet er nach der letzten Frist der Buße die volle Schale seines Zornes über das Volk ans. Laß dir jetzt die Zerstörung Jerusalems erzählen, damit du siehst, wie der Herr, so holdselig seinen Freunden, doch auch so erschrecklich ist seinen Feinden, auch so siehst, was es heißt, das Evangelium verachten, und damit du dich zu Gott und zur Erkenntnis Christi bekehrest. Nach dem Tode des Herrn war es mit dem Volke Israel je länger je schlimmer geworden. Einzelne ließen sich noch retten wie ein Brand aus dem Feuer; aber mit der großen Masse ging es immer fieser hinab in Tod und Verderben. Die Hohenpriester übten Tyrannei wider die andern Priester; unter den übrigen Gewaltigen war allerlei Haß und Neid, daher denn Uneinigkeit im Regiments und parteiische Zertrennnngen entstanden. Dazu drückten die grausamen und habsüchtigen Statthalter

5. Für Oberklassen - S. 206

1893 - Altenburg : Bonde
206 Von beiden Ufern riß der Fluß Die Pfeiler famt den Bogen fort. Der bebende Zöllner, mit Weib und Kind, Er heulte noch lauter, als Strom und Wind. '7. Die Schollen rollten Stoß auf Stoß, An beiden Enden hier und dort, Zerborsten und zertrümmert, schoß Ein Pfeiler nach dem andern fort. Bald nahte der Mitte der Umsturz sich. — .„Barmherzigerhimmel, erbarme dich!" — 8. Hoch auf dem fernen Ufer stand Ein Schwarm von Gaffern,groß und klein, Und jeder schrie und rang die Hand, Doch mochte niemand Retter sein. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind, Durchheulte nach Rettung den Strom und Wind. — 9. Wann klingst du, Lied vom braven Mann, Wie Orgelton und Glockenklang? Wohlan! So nenn' ihn, nenn' ihn dann! Wann nennst du ihn, mein schönster Sang? Bald nahet der Mitte der Umsturz sich. O braver Mann, braver Mann, zeige dich! 10. Rasch galoppiert' ein Graf hervor, Auf hohem Roß ein edler Graf. Was hielt des Grafen Hand empor? Ein Beutel war es, voll und straff. — „Zweihundert Pistolen sind zugesagt Dem, welcher die Rettung der Armen wagt." 11. Wer ist der Brave? Jst's der Graf? Sag' an, mein braver Sang, sag' an! Der Graf, beim höchsten Gott! war brav! Doch weiß ich einen bravern Mann. — O braver Mann, braver Mann, zeige dich! Schon naht das Verderben sich fürchterlich. 12. Und immer höher schwoll die Flut; Und immer lauter schnob der Wind; lind immer tiefer sank der Mut. — O Retter, Retter, komm' geschwind! — Stets Pfeiler bei Pfeiler zerborst und brach; Laut krachten und stürzten die Bogen nach. 13. „Hallo, Hallo, frisch auf gewagt!" Hoch hielt der Graf den Preis empor. Ein jeder hört's, doch jeder zagt, Aus tausenden tritt keiner vor. Vergebens durchheulte mitweib und Kind Der Zöllner nach Rettung den Strom und Wind. — 14. Sieh', schlecht u. recht, ein Bauersmann Am Wanderstabe schritt daher, Mit grobem Kittel angethan, An Wuchs und Antlitz hoch und hehr. Er hörte den Grafen, vernahm sein Wort Und schaute das nahe Verderben dort. 15. Und kühn in Gottes Namen sprang Er in den nächsten Fischerkahn; Trotz Wirbel, Sturm und Wogendrang Kam der Erretter glücklich an. Doch wehe! der Nachen war allzu klein, Der Retter von allen zugleich zu sein. 16. Und dreimal zwang er seinen Kahn Trotz Wirbel, Sturm und Wogendrang; Und dreimal kam er glücklich an, Bis ihm die Rettung ganz gelang. Kaum kamen die letzten in sichern Port, So rollte das letzte Getrümmer fort. — 17. Wer ist, wer ist der brave Mann? Sag' an, sag' an, mein braver Sang! Der Bauer wagt' ein Leben d'ran; Doch that er's wohl um Goldesklang? Denn spendete nimmer der Graf sein Gut, So wagte derbauer vielleicht keinblut.— 18. „Hier," rief der Graf, „mein wackrer Freund! Hier ist dein Preis! Komm' her! Nimm hin!" — Sag' an, war das nicht brav gemeint? — Bei Gott! der Graf trug hohen Sinn.— Doch höher und himmlischer, wahrlich! schlug Das Herz, das der Bauer im Kittel trug. 19. „Mein Leben ist für Gold nicht feil. Arm bin ich zwar, doch ess' ich satt. Dem Zöllner werd' eu'r Gold zu teil, Der Hab' und Gut verloren hat!" So rief er mit herzlichem Biederton Und wandte den Rücken und ging davon. — 20. Hoch klingst du, Lied vom bravenmann, Wie Orgelton und Glockenklang! Wer solches Muts sich rühmen kann, Den lohnt nicht Gold, den lohnt Gesang. Gottlob! daß ich singen und preisen kann, Unsterblich zu preisen den braven Mann. 191. Die Dult und ihre Wirksamkeit. Die Stoffe, aus welchen die Atmosphäre zusammengesetzt ist, könneu sehr mannigfaltig sein; als Hauptbestandteile sind indessen nur vier zu betrachten; nämlich Stickstoffgas — so genannt, weil in ihm allein ein Mensch ersticken würde — Sauerstoffgas oder Lebenslust

6. Für Oberklassen - S. 518

1893 - Altenburg : Bonde
518 Begünstigte. Alles um ihn ist arbeitsam, thätig, voll Ehrfurcht vor Gott und fordert ihn auf, diesem Beispiele zu folgen, welches das Glück des Hauses begrüudet hat und allein zu erhalten im stände ist. Er findet Muße und Gelegenheit, Herz und Geist zu bilden; alles ist geistiger Fort- schritt und körperliches Wohlbefinden. 366. Das Meer. 1. Im Wasser des Meeres ist eine Menge fremdartiger Stoffe aufgelöst, besonders Kochsalz; in der Regel sind in 50 kg Meer- wasser 1v4 kg Salz enthalten. Daher kommt es, daß das Wasser Das Meer. des Meeres nicht trinkbar ist, es schmeckt scharf salzig, ist unerträglich bitter und erregt Ekel und Erbrechen. Jener Umstand ist aber die Ur- sache von der größeren Schwere des Wassers; daher heben sich die Schiffe, die aus Flüssen in das Meer kommen, im Wasser empor, und das leichtere Flnßmasser breitet sich an der Oberfläche aus, so daß man

7. Für Oberklassen - S. 229

1893 - Altenburg : Bonde
229 sie an der Stelle, wo der Tiber sie an den Feigenbaum gesetzt hatte, eine Stadt, 754 vor Christi Geburt. Romnlus bespannte einen Pflug mit zwei weißen Rindern, zog um den Palatinischen Berg herum im Vierecke eine Furche und ließ nack) dieser Furche einen Erdwall rings herum auswerfen. Wo in der Umwallung später ein Thor sein sollte, da ward der Pflug aufgehoben. In dem inneren Raume erhoben sich ärmliche Lehmhütten, die kümmerlich mit Stroh und Schilf gedeckt waren. Als der Bau vollendet war, entstand unter den Brüdern ein Streit, nach welchem von ihnen die Stadt benannt werden und wer sie als König beherrschen sollte. Auf den Rat ihres Großvaters Nnmitor beschlossen sie, die Götter zu Schiedsrichtern zu nehmen. Wem zuerst durch die Vögel ein glückliches Zeichen gegeben würde, der sollte König werden. Rach langem Warten erschienen dem Remus sechs Geier; aber kaum hatte er dem Romnlus die Nachricht gebracht, als an diesem unter Blitz und Donner zwölf Geier vorüberflogen. Remus behauptete, er müsse König werden, weil ihm zuerst die Geier erschienen wären, Romnlus da- gegen berief sich darauf, daß an ihm noch einmal so viele Vögel vorüber geflogen wären. Um den Bruder und seine armselige Stadt zu verspotten, sprang Remus über die niedrige Stadtmauer. Da ergrimmte Romulus und schlug ihn tot. „So fahre jeder, der nach dir über meine Mauer setzt!" war der Fluch, den er ihm nachrief. So wurde Romulus König und die Stadt nach ihm benannt. 206. Augustns und Tiberius. Die Geburt unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi fällt in die Regierung des ersten römischen Kaisers Augustus. Sein ungeheures Reich erstreckte sich durch drei Weltteile hindurch, vom Atlantischen Meere bis zum Euphrat und von den Wüsten Afrikas und Arabiens bis an den Rhein und die Themse. In diesem weiten Umfange lagen die schönsten Länder der Erde, unter anderen: Portugal und Spanien, Frankreich bis an den Rhein, Italien und dessen Inseln, Griechenland und Macedonien, Kleinasien, Syrien, Ägypten, das karthagische und numidische Gebiet. Auf diesem großen Raume lebten ungefähr 120 Millionen Menschen. Die Hauptstadt war Rom. Sie vereinigte in sich die Herrlichkeit aller an- deren Städte, und wer sie gesehen hatte, der hatte mck ihr die übrige Welt gesehen. Ihre Bevölkerung belief sich auf anderthalb Millionen Einwohner. Die Stadt hielt ein Landheer von 400 000 Mann und zwei Hauptflotten, eine im Hafen von Ravenna im Adriatischen Meere, die andere zu Misenum bei Neapel. Erst nach entsetzlichen Bürgerkriegen und furchtbarem Blutvergießen hatte sich Augustus zum Alleinherrscher emporgearbeitet. Aber einmal im Besitze der Macht benutzte er sie mit weiser Mäßigung. Er ließ den Senat, die Konsuln, kurz alle Würden des ehemaligen Freistaates bestehen; der That nach vereinigte er sie alle in seiner Person und regierte unumschränkt. Wiederholt erklärte er, er wollte seine Gewalt niederlegen. Wahrscheinlich ist es ihm mit dieser Absicht nie ernst gewesen. Aber eben so wenig, als er, wünschte es die Mehrzahl der Bürger; denn nach seinem Rücktritte wäre es zu neuen blutigen Kämpfen gekommen, und auf jeden Fall hätte

8. Für Oberklassen - S. 211

1893 - Altenburg : Bonde
211 weg, ohne daß die Frage nach dem Namen der Gegend unten gehört ward, aus dem dritten Dorfe drang der Freudenruf: „Ein Ballon! Ein Ballon!" herauf. Das bewog herabzugehen. Coxwell hestimmte ein hoch- liegendes Stoppelfeld zwischen den Salinen Dürrenberg und Kötschau zum Landungsplätze und ließ sich 6x/4 Uhr so sanft am Rande des Feldes nieder, daß selbst der leiseste Rückprall der Gondel vermieden wurde. In ganz anderer Weise lief eine der Luftschiffahrten ab, die in der letzten Zeit unternommen worden sind. Sie wurde von Paris aus durch Nadar veranstaltet. Der riesenmäßige Ballon, welcher zu seiner Füllung über 6200 cbm Gas brauchte, erhob sich kurz vor dem Einbrüche der Dunkelheit in die Lüfte. Nach einer ziemlich unerquicklichen Fahrt die Nacht hindurch hatte man in 14 Stunden einen Weg von etwa 1335 km zurückgelegt und beschloß, bei Nienburg an der Weser nieder- zugehen. Aber durch den Tau und Nebel der Nacht waren die Stricke, welche das Ventil öffnen sollten, so zähe und schlüpfrig geworden, daß sie beinahe den Dienst versagten; der Ausfluß des Gases war so un- vollständig, daß die Gondel nur den Boden berührte. Sobald sich der Ballon dadurch erleichtert fühlte, hob er sich und zog die Gondel mit in die Höhe. Auf diese Weise war die weitere Reise ein fortwährendes Springen in weiten Bogen über Felder und Hecken, Felsen und Bäume. Den Anker hatte man schon in Nienburg eingebüßt. Nicht weit von der Stadt passierte das Ungetüm die Bahn, riß mit der Gondel ein Stück Damm ein und setzte, nachdem es die starken Telegraphendrähte zerrissen, mit einem Rucke über die Bahn hinweg. Immer weiter ging die ge- fährliche Reise. Im Innern der Gondel herrschte die größte Verwirrung, und die Insassen wurden nach allen Richtungen umhergeschleudert. Endlich gelingt es, durch Ballastauswerfen den Ballon wieder zum Steigen zu bringen. Einer von den Luftschiffern, vor den anderen mutig, steigt an den Stricken in die Höhe und öffnet die Luftklappe; der Ballon fällt. Sobald sich die Gondel der Erde nähert, springen die halbwegs noch Gesunden heraus. Radars Frau verwickelt sich dabei und wird von der gegen 1250 kg schweren Gondel bedeckt. Mehr als eine halbe Stunde vergeht, bis es gelingt, die unglückliche Frau unter der entsetzlichen Last hervorzuholen; außer den schlimmsten Quetschungen hatte sie den Bruch des Schlüsselbeines zu beklagen. Unbeschädigt hatte keiner der Gesell- schaft die Fahrt mitgemacht; einer hatte den Arm gebrochen, andere waren ganz bedenklich verwundet, und Nadar selbst war auf die ver- schiedenartigste Weise blessiert. 193. Die heilige Woche. I.als Jesus von seiner Mutter ging, Und die große heilige Woche an- fing, Da hatte Maria viel Herze- leid; Sie fragte den Sohn mit Trau- rigkeit : 2. Ach Sohn, Du liebster Jesu mein, Was wirst Du am heiligen Sonntag sein? „Am Sonntag werd' ich ein Kö- nig sein, Da wird man mir Kleider und Palmen streu'n." 14*

9. Für Oberklassen - S. 538

1893 - Altenburg : Bonde
538 Strohdach bedeckt. Es bestand ursprünglich nur aus einem einzigen niedrigen Raum, der keine Fenster hatte, sondern Licht und Luft nur durch das Nauchloch empfing, das in der Mitte des Dachs über dem großen steinernen Herde angebracht war. Der Stnbenboden, nur durch den festgetretenen Lehmboden gebildet, lag in gleicher Höhe mit dem Hofe. Eine niedrige, in der Mitte quer geteilte Thür führte in den dunkeln, rauchgeschwärzten Raum. Das Hofthor, zur Seite des Hauses nach dem freien Dorfplatz hin gelegen, war überdeckt und mit einer- kleinen Pforte versehen, ähnlich wie noch heute oft in unsern Dörfern. Die Sorben trieben Viehzucht und Ackerbau; sie verstanden sich auch auf Leinen- und Wollweberei, denn sie trugen selbstgefertigte leinene Unterkleider und wollene Oberkleider. Auch Handel trieben sie; von der Ostsee nach Konstantinopel ging durch die slavischen Lande eine Handelsstraße, auf welcher große Handelszüge verkehrten, und Zwickau war ein stark besuchter Markt- und Handelsort. Sie waren selbstver- ständlich Heiden und verehrten vielerlei Götter, von denen sie sich die einen als gute, weiße Götter des Lichts, die andern als böse schwarze Götter der Finsternis dachten. Auf steinernen Altären in Hainen oder Tempeln brachten ihre Priester nicht bloß Tier-, sondern auch Menschen- opfer dar; bei allen wichtigen Gelegenheiten wurde durch sie der Wille der Götter erforscht, und sie hatten darum großen Einfluß auf das Volk. Bonifacius nennt die Sorben ein schmutziges und häßliches Volk, aber er rühmt ihre eheliche Treue; auch waren sie mäßig, nüchtern und gastfrei. Wie alle Slaven hatten sie viel musikalische Anlage und liebten Gesang und Tanz. Sie hingen am heimatlichen Boden und der altgewohnten Sitte und haßten alles Fremde. Der Grund und Boden war nicht Privateigentum, sondern Gemeingut, und alle waren gleich- berechtigte Glieder einer großen Familie. Sklaven gab es bei ihnen ur- sprünglich nicht; die Kriegsgefangenen freilich wurden meist als Sklaven verkauft; nach Konstantinopel, ja bis nach Ägypten hin wurde starker Sklavenhandel getrieben. An der Spitze standen Stammesälteste mit fast unumschränkter Macht; aber aus dieser väterlichen Gewalt entwickelte sich nach und nach eine despotische Herrschaft; aus den Stammesültesten wurden Fürsten und Adlige, deren ausschließliches Eigentum der gesamte Grund und Boden wurde, und die Masse des Volkes wurde leibeigen in mancherlei Abstufungen. Schon bald war an der Grenze zwischen Franken und Sorben der Kampf ausgebrochen, indem die letzteren über die Saale vordrangen; doch wurden sie im Anfang des 7. Jahrhunderts bis zur Saale zurück- geworfen. Von neuem hören wir unter Karl d. Gr. von Einfüllen der Sorben in Sachsen und Thüringen, aber erst nach Beendigung der Sachsenkriege im Jahre 806 konnte dieser seinen Sohn Karl gegen sie schicken, der sie zum Teil unterwarf und an der Saale und Elbe Schlösser, unter denen wir uns freilich nur Schanzen und hölzerne Wehren zu denken haben, zum Schutze gegen sie erbaute, linier Ludwig dem Frommen scheint dann im Jahre 816 das Gebiet zwischen Elster und Saale, also das Vogtland, dem fränkischen Reiche einverleibt zu sein. Seit Ludwig dem Deutschen heißt es die Sorbenmark; er setzte darüber

10. Von Armin bis zum Augsburger Religionsfrieden - S. 2

1893 - Altenburg : Pierer
2 gefhrt, dem die deutschen Heere nicht widerstehen konnten. Vielleicht haben die deutschen Volksstmme aus Furcht vor dem mchtigen Rmer-Volke gar nicht gewagt, Widerstand zu leisten. Es kann auch an der Einigkeit unter den einzelnen Vlkern gefehlt haben u. bergt) Und trotz des Sieges mu er sein Leben lassen? (Vermutungen!) Synthese. Hrt, was uns der Dichter darber erzhlt! Drusus Tod. Drusus lie in Deutschlands Forsten goldne Rmeradler horsten; An den heil'gen Gttereichen klang die Axt von freveln Streichen. Siegend fuhr er durch die Lande, stand schon an der Elbe Strande, Wollt hinber jetzt verwegen, als ein Weib ihm trat entgegen." Totalausfassung, dabei Erluterung nicht verstandener Ausdrcke: Forsten, Rmeradler horsten, heilge Gttereichen, mit freveln Streichen. Ergnzung und Berichtigung der Wiedergabe. Geluterte Darstellung unter der berschrift: Des Drusus Siegeszug. Die Rmer wollten das deutsche Land erobern und das deutsche Volk unterjochen. Der rmische Feldherr Drusus zog mit einem Heere nach Deutschland. Wohin er kam pflanzte er die Rmerfahnen auf zum Zeichen, da das Land dem rmischen Kaiser unterworfen sei. Auch lie er Festungen erbauen, um die unterjochten Vlkerschaften im Zaume halten zu knnen. Die heiligen Gttereichen, unter denen die Germanen zu ihren Gttern beteten, lie er umschlagen, und die Altre, auf denen sie ihre Opfer darbrachten, wurden niedergerissen. So durchzog er sieg-reich die deutschen Gauen bis hin zum Elbestrom. Hier trat ihm ein Weib entgegen. Spekulationsfrage: Wie kann aber ein schwaches Weib es wagen, einem so tapferen und siegreichen Feldherrn entgegenzutreten? Und welches ist ihre Absicht? bermenschlich von Gebrde drohte sie dem Sohn der Erde: Khner, den der Ehrgeiz blendet, schnell zur Flucht den Fu gewendet! Jene Marken unsrer Gauen sind dir nicht vergnnt zu schauen; Stehst am Markstein deines Lebens, deine Siege sind vergebens! Sumt der Deutsche gerne lange, nimmer beugt er sich dem Zwange; Schlummernd mag er wohl sich strecken, schlft er, wird ein Gott ihn wecken!" Welche Antwort auf uusre Frage? Es ist kein gewhnliches Weib, das dem Drusus hier entgegentritt; es ist eine Priesterin oder Wahr-sagerin. Und welches war ihre Absicht? Sie warnt den unersttlichen Feldherrn vor dem weiteren Vordringen und verkndet ihm seinen baldigen Tod. Auch weist sie den Drusus darauf hin, da der Deutsche sich nie dem Zwange beugen, sondern das rmische Joch abschtteln werde.
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TM Hauptwörter (200)200

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