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1. Geschichte des Altertums - S. 300

1889 - Wiesbaden : Kunze
300 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. lichen Aberglauben und schob die Untersuchung auf, um weitere Befehle zu vernehmen." Trajan erwiderte: „Du hast den richtigen Weg eingeschlagen. Denn es läßt sich für diese Untersuchung keine allgemein gültige Norm angeben. Man muß die Christen nicht aufsuchen; wenn sie aber angegeben und überwiesen werden, muß man sie bestrafen; wenn indessen einer Reue zeigt und unsere Götter anruft, so soll ihm verziehen werden. Anklagen ohne Namensunterschrift können nicht angenommen werden, weil das ein sehr gefährliches Beispiel und dem Geiste meines Zeitalters entgegen wäre." Unter den vielen Christen, welche unter Trajans Regierung den Märtyrertod erlitten, war auch der 120 Jahre alte Bischof Simon von Jerusalem, welcher gekreuzigt wurde, so wie der ehrwürdige Bischof Ignatius von Antiochia, welchen der Kaiser selbst verhörte. Trajan war zornig über den frommen Mann und warf ihm vor, er sei vom bösen Geist besessen, verletze die Befehle seines Kaisers und reiße noch andere mit ins Verderben. Ignatius ent-gegnete dem Kaiser in freudigem Todesmute: „Wer Jesum freudig im Herzen trägt und seine Gebote treulich hält, ist nicht vom bösen Geist besessen; wohl aber jeder, der Jesum verleugnet! Eure heidnischen Götter sind böse Geister, welche die Menschen mit schädlichem Aberglauben umstricken. Und darum glaube ich nur an einen Gott und keinen andern neben ihm!" Der Kaiser ließ den edlen Glaubenshelden gefesselt nach Rom führen, wo er zur Belustigung des heidnischen Pöbels im Colosseum von zwei Löwen zerrissen wurde. Christliche Brüder sammelten sorglich die Gebeine des glaubensstarken Märtyrers und brachten sie als Reliquien nach Antiochien. Hadrianus 117—138, der folgende Kaiser, war Trajans Vetter. Er ließ dem römischen Reiche in Rechtspflege und Verwaltung viele sorgfältige Verbesserungen angedeihen und bereiste, um die Lage des ungeheuren Reichs genau kennen zu lernen, dasselbe größtenteils zu Fuß. „Ein Kaiser," sagte er, „muß wie die Sonne alle Teile seines Reiches beleuchten." Die von Trajan jenseits des Euphrats gemachten Eroberungen gab er wieder auf; das unterworfene Britannien schützte er im Norden durch den Pictenwall gegen feindliche Einfälle. Seinen Hof zierten Schriftsteller, Künstler und Gelehrte; der bedeutendste darunter war der Grieche Plutarch (t 120), unter dessen zahlreichen Schriften die vergleichenden Lebensbeschreibungen griechischer und römischer Feldherrn und Staatsmänner (§. 61, 3) besondere Erwähnung verdienen. Hadrian selbst war von großer Kunstliebe beseelt und ließ Rom und viele Städte seines Reiches durch treffliche Bau- und Bildwerke verschönern. Auf

2. Geschichte des Altertums - S. 15

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 4, 2. Die Inder: Staatswesen und Kultur. 15 und Gesprächen, die zu verschiedenen Zeiten in dasselbe eingeschoben worden sind. Am bekanntesten aus dem Epos ist die liebliche Erzählung von Nalas und Damajanti, welche mehrfach ins Deutsche übertragen worden ist. — Der Ramäjana schildert den Wandel des Rama, eines verbannten Königssohnes, der als die siebente Verkörperung des Vischnu die Bestimmung hatte, die Welt von einem bösen Riesenkönig zu erlösen, viele Thaten verrichtete, den Feind endlich bezwang und dadurch sein väterliches Reich wieder gewann. Auf dem Gebiete des Dramas ist die Saküntala des Dichters Kalidäsa aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. zu nennen, doch waltet darin das Phantastische vor und statt der Thaten bilden zarte Empfindungen den Inhalt der Dichtung. Auch die Tierfabel und das Tierepos finden sich vor; indische Fabeln und Märchen nahmen schon früh über Persien und Arabien den Weg nach Europa. Einzelne Zweige der Wissenschaften wurden ebenfalls gepflegt, so Grammatik, Astronomie und Heilkunde; die Algebra und unser zehnteiliges Zahlensystem stammen aus Indien und wurden durch die Araber dem Westen übermittelt. Der Handel wurde durch Anlegung von Handelsstraßen, Stapelplätzen und Hafenorten gefördert. Das Gewerbe blühte früh aus. Die Indier härteten Eisen zu Stahl, fertigten hochgeschätzte Metallarbeiten und Webereien in Wolle und Baumwolle. Die Ausfuhr dieser Erzeugnisse nebst den Naturprodukten: Gold, Edelgestein, Perlen, Räucherwerk und Salböl, Sandelholz und Safran brachten dem Lande reichen Gewinn; aber sie erzeugten auch Prachtliebe und Verschwendung, welche dem sittlichen Leben des Volkes nicht zur Förderung gereichten. Die bildende Kunst der Inder weist eine große Zahl merk- würdiger Baudenkmäler auf. Die Anregung dazu gab die Verehrung der Reliquien Buddhas; später trug auch die Brahmareligion dem Kunstsinn Rechnung. Der Buddhareligion gehört die Form des T o p e an. Dieser besteht aus einem terrassenförmigen Unterbau, über welchem sich eine Kuppel, der Dagop, erhebt, und dient zur Aufbewahrung der Buddhaheiligtümer. Der Brahmaismus schuf die Pagode, welche aus einem in zahlreichen Geschossen frei aufsteigenden Turm besteht, den eine Gruppe von Gebäuden, Kapellen, Sälen, Hallen, Gallerten rc. umschließt. Andere Bauwerke sind die Felsentempel, deren Zahl über tausend beträgt, mächtige, tief in Felsen gehauene Räume, mit auf schweren Steinsäulen ruhenden Deckengewölben und geschmückt mit phantastischem Bildwerk. Sie

3. Geschichte des Mittelalters - S. 85

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 16. Die Frauen. 85 2. Unter den germanischen Frauen nahmen die gotischen und fränkischen die erste Stelle ein. Auch sie wurden, wie die altgermanischen Frauen, geachtet und ihre Geistesgaben anerkannt; man räumte ihnen gesetzlich sogar manche Vorrechte vor den Männern ein und bestrafte Unbilden, Mißhandlungen und Verletzungen, welche den Frauen zugefügt wurden, gewöhnlich doppelt so hart, als ähnliche, an Männern verübte Vergehen. Doch ist auf der andern Seite nicht zu übersehen, daß bei den Franken, wie bei den alten Germanen, die Frau eine verschiedene Behandlung erfuhr. So konnte bei den alten Germanen verlangt werden, daß sich die Frau mit dem toten Manne verbrennen lasse, und es kam vor, daß der Mann das Recht beanspruchte, die Frau zu verschenken oder zu verkaufen. Das salische Gesetz der Franken schloß die Töchter von der Erbschaft aus und betrachtete nur die Söhne als erbberechtigt. Dieser Artikel des salischen Gesetzbuches handelte eigentlich nur von Privatbesitzungen, wurde nachher aber auch auf die Besetzung des Thrones angewandt, dadurch wurde das weibliche Geschlecht von der Thronfolge ausgeschlossen. Auch bei den Ostgoten herrschte ähnlicher Brauch. 3. In der Geschichte der Goten werden mehrere ausgezeichnete Frauen genannt. Die Töchter Theodorichs des Großen (§. 7), Theudegota und Ostrogota, waren, erstere an den Westgotenkönig Alarich, die zweite an den burgundischen Prinzen Sigmund vermählt. Theodorich vermählte sich zum zweitenmale mit Chlodwigs Schwester Audosletis, mit welcher er eine Tochter, Amalasunla, empfing. Nach Theodorichs Tod folgte Amalafuntas Sohn, Athalarich, und seine Mutter führte die Vormundschaft. Als sie ihrem Sohne eine römische Erziehung geben wollte, wurde das Volk unwillig und zwang die Königin, dem Prinzen gotische Herrn zu Gesellschaftern zu geben. Diese verleiteten den Prinzen zu allen Lastern und führten seinen frühen Tod herbei. Nun bestieg Amalafunta den Thron (§. 7); da die Goten aber einer Frau zu gehorchen für unmännlich hielten, so reichte die Königin ihrem Vetter Theodat die Hand und erhob ihn zum Mitregenten; dieser, ein habsüchtiger, gelehrter und schon bejahrter Mann, hatte eidlich zugesagt, er werde die Regierung der Königin überlassen. Allein bald nach seiner Ankunft in Ravenna ließ er seine Wohlthäterin festnehmen, auf eine Insel des Bolsenasees bringen und im Bade erdrosseln. Ihre Tochter Mathasuinta war zuerst an den Ostgotenkönig Vitiges, nach dessen Tod an den Bruder des Kaisers Justinian vermählt und fand ein frühes Ende (§. 16, 6). Theodorichs Schwestertochter war an den thüringischen Herzog Hermansried verheiratet; ihre

4. Geschichte des Mittelalters - S. 270

1888 - Wiesbaden : Kunze
270 Vierte Periode des Mittelalters. Frankreich, der mütterlicherseits mit dem Hause Visconti verwandt war, zum Einfall in Mailand. Er besiegte den Herzog Ludwig M o r o, nahm ihn 1500 gefangen und hielt das Land besetzt, ohne daß es Kaiser-Maximilian, der Moros Nichte zur zweiten Gemahlin hatte, hindern konnte. Als die Franzosen später aus Mailand vertrieben wurden, stellte Franz I. nach der siegreichen Schlacht bei Marignano 1515 die französische Herrschaft wieder^ her, bis Karl V. Mailand zurück eroberte. Genua wetteiferte als Handelsstadt mit Venedig und war im Besitze des Handels nach Konstantinopel und den Küsten des schwarzen Meeres. Es besiegte Pisa und eroberte Korsika und Sardinien. Heftige Parteistreitigkeiten schwächten aber seine Macht und brachten es nacheinander unter mailändische und französische Herrschaft. Der Seeheld Andreas Doria gewann ihm zwar die Unabhängigkeit und republikanische Verfassung wieder, und der Versuch des Grafen von Lavagna, Fresko, dem Haufe Doria die Dogenwürde 1547 zu entreißen, mißglückte; aber seit der Begründung des Osmanenreiches hatte es den Höhepunkt seiner Glanzzeit überschritten. Florenz. Nachdem Pisa seine Macht in dem Streite mit Genua eingebüßt hatte, erlangte Florenz unter den Städten Toskanas die größte Bedeutung. Es brachte Pisa und andere Städte in Abhängigkeit von sich und stieg unter der reichen, volksfreundlichen Kauf-mannsfamilie Medici zu hoher Blüte empor. Cosmo von Medici (1428—1464), ein zweiter Perikles, lenkte den Staat ohne Rang und Titel, führte glückliche Kriege und war ein eifriger Förderer von Kunst und Wissenschaft. Sein Enkel Lorenzo der Prächtige (1472—1492) war von gleich hohem und edlem Geiste geleitet und machte Florenz zu einem geistigen Mittelpunkt für Europa. Die Bildhauerkunst, Malerei und Musik blühten auf, den von den Türken vertriebenen byzantinischen Gelehrten gewährte er gastliche Aufnahme. Diese verbreiteten hier die Kenntnis der Sprache und Litteraturschätze Altgriechenlands, sammelten begeisterte Jünger um sich und führten so eine Wiederherstellung der Wissenschaften, die Renaissancezeit, herauf, welche in das Geistesleben des Abendlandes einen vollständigen Umschwung brachte. Seit 1489 war der Dominikaner Savonarola in Florenz reformatorifch thätig. In begeisterten Reden forderte er Reinigung und Vereinfachung des Kirchenwesens, Verbesserung des Lebenswandels und die Herstellung der Volksherrschaft in Florenz. Die Mediceer wurden infolge davon vertrieben, und Savonarola kam gegen seinen Willen an die Spitze der Republik, wo er die Verbesserung der

5. Die Weltgeschichte - S. 88

1835 - Mainz : Kupferberg
88 Ä tt g u st H 5. t.e.o.v. Monarchie der Kaiser. Von der Schlacht bei Actinm bis znr Theilung des Kaiserreichs, oder von Augustus bis ¿um Tode Theodosius des Gr., von 31 v. Ch. G. bis 395 n. Ch. G. * Das r ö >ii t sch e R e i ch hat seinen Höhepunkt e r r e i ch t. Kunst und Wissenschaft st e h e n der ä il ß cren At acht zur Seite; aber sowie diese ohne moralische Grundlage ihren weiten Umfang nicht zu fassen vermag, und alsbald, von sinnlich verblendeter Selbstsucht geleitet, immer mehr auf verderbliche Ab w ege geräth, so haben auch jene schnell ihre B l u t h e überlebt, und gehen zum Gewöhnlichen über. Die Völkerwanderung bedroht i in Osten d a S morsche, i u si ch selbst zerrüttete Staatsgebäude. 1. Dynastie des octavianisch-claubischen Ge- schlechtes und der Flavier, von 30 v. C h. G. bis 96 n. C h G. * Sowie der Senat, das Volk und die Ritter, so sind auch die meisten Kaiser nur von ihren sinnlichen Einge- bungen abhängig, Despoten, die m i t b l i n d e r W i l l k ü h r alle Menschenrechte zu Boden treten; daher denn gewöhn- lich ihr unnatürlicher Tod. 30. 1) Caesar Oclavianus — Augustus beschenkt, Nach sei- nem dreifachen Triumphe, Soldaten und Bürger, vermindert die Zahl der Senatoren, laßt sich das Imperium aufdringcn, theilt die Provinzen mit dem Senate (^ollortes praetorianae), und gibt, indem er nach und nach alle republikanische Würden in seiner Person vereint, von Macenas und Agrippa unter- stützt, dem Staate Ruhe und Sicherheit. Kriege: Die Cantabrer werden in Spanien nach wieder- holten Kämpfen, sowie die Salasser in den Alpen bezwungen, verschiedene Colonie» : Caesar Augusta je. Die Unruhen in Gallien durch Agrippa gedampft; aber Niederlage des Legaten 16, Lollius durch germanische Völker. Eintheilung des römischen Germanien in das obere und niedere. Die pannonischen Völker von Agrippa, die Rhäter, Vindelikcr und Noriker von Tibe- 15. rius und Drusus, den Stiefsöhnen des Augustus, bekämpft. Darauf die Feldzüge des Drusus nach dem Innern Germa- !

6. Die Weltgeschichte - S. 98

1835 - Mainz : Kupferberg
R om u l u s. Odoacer. 98 B f.l. 472. Roms erschlagen. Ricimer mit seinem Gegenkaiser Olybrius sterben in demselben Jahre. 472. 55) Glycerins, durch die Burgunder Kaiser, muß dem morgenländischen Jul Jxepos weichen, und duffer wird von seinem Feldhcrrn Orestes verdrängt, der seinen unmündigen 475. Sohn Romains Momyllus Augustulus auf den Thron erhebt, und mit ihm dem mit Herulern, Rugiern und Scyren einbre- chenden Odoacer bei Piaccnza unterliegt. Romulns nach 476. Campanien verwiesen. Ende des weströmischen Kaiser- reichs. Odoacer, König von Italien. So hatte die Vorsehung an den entarteten Römern eine gerechte Vergeltung geübt; was sie frevelnd an Karthago und Korinth, an Numantia und Jerusalem verschuldet, war ihnen in reichem Maaße zurückgegebcn worden; Städte und ganze Provinzen lagen entvölkert und verödet, die sonst freien römischen Bürger, die der halben Welt geboten, waren zu Sklaven geworden, und ein neuer, tüchtigerer Men- schenstamm, der germanische, herrschte über sie. 'Neue Verhältnisse gestalteten sich überall, und besonders gewann der Clerus, im Besitze der Ueberreste wissenschaftlicher Kenntnisse, entschiedenen Einfluß auf die Entwickelung der Menschheit. §, 18. Geschichte der Deutschen, und der zunächst mit ihnen zusammentreffenden Völker. A. 21 eitere Geschichte, bis zur Entstehung des deutschen Reichs unter Ludwig, — Vertrag von Verdun 843 n. Eh. G. I. Von den ältesten Zeiten bis zur Völkerwande- rung, — 375 n. Ch. G. «■ Erst durch das Zusammentreffen mit den Römern werden die Deutschen in der Geschichte bekannt. Die Römer, damals auf der höchsten Stufe ihrer Macht, suchen immer tiefer in das Innere von Deutschland einzudrin- gen; ihre Anstrengungen sind vergebens. Der Rhein im Westen und die Donau im Süden bleiben die Gränze.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 41

1888 - Wiesbaden : Kunze
8. Die Franken unter den Merowingern. 41 welcher sich durch seine Kenntnisse und Biederkeit das volle Vertrauen des Königs erworben, dagegen durch seine strenge Gerechtigkeitsliebe unter dem Volke Feinde gemacht hatte, erschien vor dem König und suchte ihm den gefaßten Verdacht zu benehmen. Unter anderem beteuerte er, wenn Albmus schuldig wäre, so teilte der ganze Senat das Verbrechen des Angeklagten. Aber Theodorich gab leider den Verleumdungen böswilliger Menschen mehr Gehör und ließ die angesehensten Senatoren mit Boethius einkerkern. Dieser und sein Schwiegervater Symmachus wurden hingerichtet und starben mutig und geduldig im vollen Bewußtsein ihrer Unschuld. Theodorich sah bald sein Unrecht ein und sein Gewissen ließ ihm keine Ruhe mehr. Bei Tische glaubte er einst in dem aufgesperrten Rachen eines Fisches die Leiche eines unschuldig Gemordeten zu sehen, welcher nach Rache dürstete. Von Reue ergriffen, verfiel er in eine Krankheit und starb 526 zu Ravenna. Nach Theodorichs Tode sank die Macht der Goten bald wieder von ihrer Höhe. Seine Tochter Amalasunta (§. 16, 3), eine feingebildete Frau, übernahm für ihren unmündigen Sohn Athalarich die Regierung. Da aber der Sohn starb und die Goten einer Frau zu gehorchen nicht gewohnt waren, so reichte Amalasunta ihrem Vetter Theodat die Hand. Theodat strebte nach der Alleinherrschaft und ließ sie im Bade ersticken. Dies bewog den griechischen Kaiser Iustinian (§. 10), dem Ostgotenreich in Italien 555 ein Ende zu machen. §. 8. Die franken unter tsen Seramingem. Chlodwig 481—511. Von den germanischen Reichen, welche aus den Trümmern Westroms entstanden, war das Reich der Franken allein von Dauer. Die Franken hatten ihre ursprünglichen Wohnsitze an der Elbe und Weser verlassen und waren über den Rhein vorgedrungen, um sich in Belgien und Gallien aus Kosten der Römer eine neue Heimat zu gründen. Sie waren in die ripuarischen und falischen Franken geteilt, von denen jene an beiden Usern des Niederrheins, diese im nördlichen Gallien wohnten und zu Anfang dieses Zeitraums (476) unter verschiedenen Fürsten standen. Unter diesen wurde Chlodwig der Begründer des Frankenreichs. Er war der Enkel Merowigs, des Ahnherrn der merowingischen Königsfamilie der Franken und erst 15 Jahre alt, als er 481 seinem Vater in der Regierung der salischen Franken folgte.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 45

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 8. Die Franken unter den Merowingern. 45 Chlodwig diese Drohung vernahm, ließ er beide enthaupten und nahm ihr Reich und ihre Schätze ebenfalls in Besitz. Nun hatte Chlodwig noch einen Vetter, den König Ragnachar in Cambrap, einen üppigen, geizigen, unbeliebten Mann. Durch unechten Schmuck von Erz verleitete Chlodwig einige Leute seines Gefolges zur Treulosigkeit gegen ihren König. Als dieser nun wider Chlodwig zu Felde zog, wurde er geschlagen, und als Ragnachar sloh, fingen ihn seine eignen Leute und führten ihn samt seinem Bruder gebunden vor den König, welcher beide mit seiner Streitaxt niederhieb. Nach diesen frevel- haften Thaten besorgte Chlodwig Nachstellungen von andern Verwandten, welche sich vielleicht gerettet haben könnten. Darum klagte er einmal laut in der Volksversammlung: „Wehe mir, daß der Himmel mir alle meine Blutsverwandten genommen, und daß ich einsam bin auf Erden." Er hoffte durch diese Worte Mitleid zu erregen und die Überlebenden feiner Anverwandten kennen zu lernen. Aber alle Anwesenden schwiegen. Nun war er der Überzeugung, daß sein Land seinen Söhnen verbleiben werde. Durch kriegerischen Mut, List und Verstellung war Chlod- wig der Gründer des fränkischen Reiches geworden, das von den Sevennen, der Garonne und dem atlantischen Meere über den Rhein hinaus bis zu Neckar, Main und der Werra reichte. Mit germanischen Völkerschaften waren keltische und romanische Völkerreste staatlich vereinigt und von dem gleichen religiösen Band umschlossen worden. Deutsche Kraft verband sich mit römischer Form und verlieh dem neugegründeten Staate feste Grundlagen zu dauernder Herrschaft. Chlodwig starb in feinem 45. Lebensjahr 511 zu Paris, wo er in der Kirche begraben liegt, welche er den Aposteln zu Ehren hatte aufführen lassen. Chlodwigs Nachfolger. Chlodwigs Reich wurde unter seine 4 Söhne verteilt. Der älteste erhielt den östlichen, rein deutschen Teil, Australien, mit der Hauptstadt Metz, die drei jüngeren teilten sich in das westliche, ursprünglich romanische Gebiet, Neustrien. Das Reich galt trotzdem als ein einiges, und die Brüder führten ihre Eroberungen gemeinsam aus. Mit den Sachsen verbunden , eroberten sie 530 Thüringen und vereinigten den südlichen Teil desselben mit ihrem Land, während der nördliche von den Sachsen in Besitz genommen wurde. Nach Gundobalds Tode unterwarfen sie 532 Burgund, welches fortan den dritten Hauptteil des Frankenreiches bildete. Als später die Ostgoten in Italien nach Amalasuntas Tode mit dem griechischen Kaiser Justinian Krieg

9. Geschichte des Mittelalters - S. 51

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 10. Vandalen und Ostgoten. Belisar und Narses. 51 und wurde auf dem Zuge nach Karthago von den katholischen Römern, die unter dem Drucke der arianischen Vandalen standen, mit Jubel als Befreier begrüßt. Den kecken Gelimer, welcher den König Hilderich unmittelbar nach Belisars Landung hatte hinrichten lassen, besiegte er in zwei Schlachten, sodaß er schon nach drei Monaten die Eroberung des Vandalenreiches nach Konstantinopel melden sonnte.) Gelimer hatte sich auf einem Berge verschanzt; er vermochte sich aber nicht lange zu halten und schickte, wie erzählt wird, einen Boten an Belisar mit der Bitte um ein Stücklein Brot, damit er feinen Hunger stillen, um einen Schwamm, damit er seine rotgeweinten Augen netzen, und um eine Laute, damit er das Lied seines Jammers zu ihren Klängen singen könne. Der Hunger zwang ihn zur Übergabe. Nachdem Belisar das Vandalenreich 534 in eine Provinz des griechischen Kaiserreiches verwandelt hatte, kehrte er von Karthago nach Konstantinopel zurück und feierte einen glänzenden Triumph. In großem, festlichem Zuge ging er von feinem Hause zur Rennbahn bescheiden zu Fuß; ihn begleiteten Gelimer in goldenen Ketten, die vornehmsten Vandalen und eine große Schar Diener, welche die erbeuteten Kostbarkeiten nachtrugen. Juftinian schenkte Gelimer das Leben und wies ihm Güter in Galatien an, das Vandalenvolk aber fand unter den Bewohnern des nördlichen Afrika feinen Untergang. Die leichte Eroberung des Vandalenreichs veranlaßte Juftinian nach dem Tode Amalafuntas, feine Hand auch nach dem Dstgoten-reiche auszustrecken. Belisar übernahm abermals den Oberbefehl, eroberte 535 Sizilien und zog von hier aus nach Unteritalien, wo er willig aufgenommen wurde, da die meisten Katholiken den gotischen Arianern feindlich gesinnt waren. Er eroberte Rom und hielt sich gegen eine dreißigfache Übermacht, die der gotische König Vitiges, der Nachfolger des ermordeten Theodat, heranführte, bis neue Truppen von Konstantinopel erschienen. Die Goten übertrugen nun Belisar die Krone Italiens; er nahm sie scheinbar an und machte sich zum Herrn von ganz Italien, blieb aber feinem Kaiser treu. Doch dieser lohnte ihn mit Undank und rief ihn ab. Ohne Murren kehrte Belisar mit dem gefangenen Vitiges und dem reichen Schatze Theodorichs heim und legte denselben seinem kaiserlichen Gebieter ehrfurchtsvoll zu Füßen. Aber nochmals mußte Belisar gegen die aufständischen Goten, welche den jungen Totilas zum König erhoben hatten, nach Italien ziehen; allein da ihm aus Mißtrauen und Eifersucht die nötigen Hilfsmittel versagt wurden, so bat er um seine Entlassung. Er kehrte zurück, schlug zehn Jahre 4*

10. Geschichte der Neuzeit - S. 173

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 11, 3. Pcters des Großen Nachfolger. 173 Als Potemkin starb, hinterließ er trotz seiner Verschwendung 50 Millionen Rubel. Katharina war eine majestätische, prachtliebende, gut unterrichtete Frau. Sie hat ein eigenes Gesetzbuch verfaßt, im Drama sich versucht und mit den berühmtesten Gelehrten Frankreichs, Voltaire, Montesquieu und Diderot, im Brieswechsel gestanden. Ihre Festigkeit, Ruhe und Unerschrockenheit in den größten Gefahren ließen sie nie erzittern oder erbeben; ein kühnes, treffendes Wort fehlte ihr nie, und ihr Urteil war durchdringend, klar und scharf. Ein Ausspruch Katharinas bei Gelegenheit ihrer Siege ist bezeichnend: „Es war nötig, daß ich zu erwerben suchte, was ich nicht mitbrachte. Ich kam arm nach Rußland, — Polen und die Krim sind meine Mitgift, die ich Rußland hinterlasse." Als sie nach 34jähriger Regierung starb, bestieg ihr Sohn Paul I. 1796 den Thron. §. 12. $)reu§en 6is ju tedhdi (fern Großen. 1. Ältere Geschichte Brandenburgs. Die Grundlage des preußischen Staates bildet die Mark Brandenburg. Diese wurde bis zur Völkerwanderung von den Sem-nonen bewohnt, einem germanischen Volksstamm, der zu den nomadischen Sueven gehörte, welche sich in vielen Stämmen zwischen Elbe und Memel ausgebreitet hatten. Als die Sueven während der Völkerwanderung nach Westen zogen, rückten Slaven, von den Deutschen Wenden genannt, von Osten her bis zur Elbe vor. Zu diesen gehörten: in Mecklenburg die Dbotriten, in Brandenburg die Milzen, südlich davon die Sorben. Sie trieben Ackerbau und liebten ein enges Zusammenleben in Dörfern und Städten. Als Götter verehrten sie Belbog, den Gott des Guten, Zernebog, den Gott des Bösen. Der Donnergott hieß Perun oder Perkun, der Gott der Fruchtbarkeit Swantewit, der Schlachtengott Rade-gast; der Gott des Himmels, der Erde und der Unterwelt war der dreiköpfige Triglas. Die Götter wurden in Hainen und Tempeln in (unförmlichen) Bildern dargestellt und durch Opfer verehrt. Als Karl der Große die Sachsen unterworfen und zum Christentum bekehrt hatte, rückte er 789, mit den Obotriten verbunden, gegen die Milzen im Brandenburgischen und machte sie zinspflichtig. Dann legte er am linken User der Elbe entlang Marken an, wie die rnittelelbische und thüringische und sicherte die Grenzen durch An-
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