P. Aelius Hadrianus.
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In seiner Politik wich er von dem trajanischen Gange beträchtlich ab.
Trajan hatte dem Senate wieder einige Rechte eingeräumt, so daß der
Schriftsteller Tacitus sagen konnte, dieser Kaiser habe sonst unverträgliche
Dinge, nämlich Herrschaft und Freiheit, mit einander geeiniget; Hadrian
aber nahm dem Senate und den Prätoren ihren bisherigen Antheil an der
Gesetzgebung, dem Gerichtswesen und der Verwaltung und schuf dafür eigene
Aemter, deren Inhaber der Kaiser unmittelbar ernannte und dirigierte.
Die Edikte der alten Prätoren ließ er sammeln, damit Lie Richter nach
einer bestimmten Norm sprechen konnten; sein edictum perpetuum ist
demnach das erste eigentliche Gesetzbuch der Römer, und von dieser
Zeit an nimmt die Rechtsgelehrsamkeit einen merkwürdigen Aufschwung.
Obgleich in der Kriegskunst nicht unerfahren, zog er den Frieden
dem Kriege vor. Er gab den Parthern die trajanischen Eroberungen
zurück und machte den Euphrat und die arabische Wüste zur Gränze des
Reiches. In Britannien zog er den Piktenwall (von Tyne bis New-
castle) gegen die kriegerischen Kaledonier, und im südwestlichen Deutsch-
land verstärkte er die Gränzfesten durch zusammenhängende Werke (val-
lum Hadriani). Er verwies die Römer also wieder auf den Verthei-
digungskrieg, von welchem Trajan abgegangen war, und lieferte damit
zugleich ein Zeugniß, daß es mit dem Römerthum zu Ende gehe. Unter
ihm machten die Juden Ln Palästina noch einmal einen blutigen Auf-
stand; Hadrian beschränkte sie nämlich in der öffentlichen Ausübung
ihres Kultus und baute 126 n. Ehr. an die Stätte Jerusalems eine
römische Kolonie und auf den Moriah einen Tempel des Jupiter Ka-
pitolinus; dem Kaiser und dem Gotte zu Ehren hieß die neue Kolonie
Aelia Kapitolina. Darüber geriethen die Juden in neue Wuth und unter
einem falschen Propheten, der sich Bar Kochab, Sohn des Sterns nannte,
versuchten sie noch einmal Gott und das Glück der Waffen (135 nach
Ehr.). Die Römer metzelten über eine halbe Million nieder, zerstörten
über 1000 Städte und Flecken und machten Judäa zur Einöde. Bei Todes-
strafe durfte fortan kein Jude sich in Jerusalem sehen lassen; nur einmal
im Jahre war es ihm gegen Erlegung einer Abgabe erlaubt, auf den
Trümmern seiner Stadt zu weinen und die alten Klagelieder zu fingen.
Hadrians Leben war nicht fleckenlos und er gab den durch Trajan
verwöhnten Römern manchmal Anlaß zur Unzufriedenheit. Er war ihnen
auch zu gelehrt und ging zu viel mit Gelehrten um, ließ sich zu viel
von den Griechen schmeicheln und verweilte zu gerne in Athen und
Alexandrien, wo ihm sein Liebling Antinous im Nil ertrank und darauf
unter die Götter und die Gestirne versetzt wurde. Gegen das Ende
seines Lebens wurde er gemüthskrank und argwöhnisch; vier Senatoren
ließ er in dieser Stimmung willkürlich hinrichten. Indessen wurde er
doch nach seinem 138 erfolgten Tode unter die Götter erhoben.
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272
und Forderungen; er verbarg ihre Briefe. Als einst sein Feldherr
Antipater sich über sie und ihre Briefe an Alexander beklagte,
sagte dieser: -„Antipater muss nicht wissen, dass eine einzige
Thräne einer Mutter tausend solcher Briefe auslöschen kann.“
c. D i e Römer.
Romulus und Nemus gründen Rom 753; über 200 Jahre
von Königen regiert, wird es 509 eine Republik.— Nach den 3
Punischen Kriegen, in deren zweitem es durch Hannibal an den
Rand des Untergangs gebracht wird, dehnt es seine Eroberungen über
die ganze damals bekannte Welt aus. 60 erobern die Römer Palästina.
Der Jdumäer Herodes wird König und vernichtet die Makkabäer;
seine' Söhne, Archelaus, Antipas und Philippus, sowie sein Enkel
Herodes Agrippa folgen ihm in der Regierung. — Nach der Über-
windung des Pompejus macht sich Cäsar zum Alleinherrscher, nach
seiner Ermordung, 44, Oktavianus, der als Kaiser Augustus genannt
wird. — Jesus wird geboren.
Born pejus räumte nicht nur den Seeräubern, die sich zu
einer anderen Lebensart verstanden, Städte zur Wohnung ein, son-
dern machte auch den König von Armenien, Tigranes, den er im
Triumphe hätte aufführen können, zum Bundesgenossen, indem er
sagte, an der Ewigkeit sei ihm mehr gelegen, als an einem einzigen
Tage. — Cäsar war es, welcher in 14 Jahren das ganze, von
streitbaren Völkern stark bewohnte Gallien und zweimal Spanien
unterwarf, Deutschland und England betrat, siegreich Italien durch-
zog, die Macht Pompejus des Grossen stürzte, Ägypten zum Ge-
horsam brachte, den Pharnaces sah und schlug, in Afrika den
grossen Kamen Catos und die Waffen Jubas besiegte, 50 Schlachten
lieferte, in denen 1 Million, 200,000 Mann geblieben sein sollen,
bei dem allen nach Cicero der grösste Redner, für Geschichts-
schreiber ein unübertroffenes Muster; an der Ausführung grosser
Pläne über Gesetzgebung und Ausbreitung des Reiches hinderte
ihn sein Tod. — Als seine Freunde ihm riethen, eine Leibwache
zu halten, verwarf er diese geradezu und sagte: „Es ist besser,
einmal zu sterben, als den Tod immer zu fürchten!“
Ii. Zeittafel der lvettbegebenheiten nach Christi Geburt.
1. Von Augustus bis zum Untergange des Römi-
schen Reichs. — Hermann befreit Deutschland durch den Sieg im
Teutoburger Walde, 9. — Unter Vespasianus zerstört Titus im Jahre
70 Jerusalem.— Große Ehristenversolgungen — 323 wird Con-
stantia Alleinherrscher; das Christenthum wird Staatsreligion. Erste
allgemeine Kirchenversammlung zu Nieäa; Verlegung der Residenz
nach Constantinopel. 375 fängt die Völkerwanderung an.
Das Römische Reich wird in das Morgenländische und Abendländische
getheilt; dieses geht unter durch Odoaeer, 476.
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Hannibal Herodes_Agrippa Cäsar Cäsar Augustus Cäsar Augustus Augustus Hermann
Extrahierte Ortsnamen: Rom Oktavianus Armenien Gallien Spanien Deutschland England Italien Afrika Christi Deutschland Jerusalem Constantinopel
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Als Alarich, König der Westgothen, 408 Rom belagerte,
wurden 2 angesehene Römer in sein Lager geschickt. Sie ver-
kündigten dem Könige, die Römer seien entschlossen, ihre Würde
zu behaupten; wenn Alarich einen anständigen Vergleich ausschlage,
so möge er nur das Zeichen zur Schlacht geben und sich gefasst
machen, ein zahlloses, in den Waffen geübtes und durch Ver-
zweiflung furchtbares Volk zu bekämpfen. „Desto besser,“ ant-
wortete Alarich, „je dichter das Gras, desto leichter das Mähen.“
Dieser Antwort gemäss waren seine Bedingungen. Alles Gold und
Silber, alle bewegliche Habe von Werth und alle Sklaven, die
nicht römischer Abkunft seien, müsse man ihm geben. „Wenn
aber dies deine Forderungen, sind, o König,“ fragten die Abge-
ordneten, „was denkst du dann uns zu lassen?“ „Euer Leben,“
antwortete der stolze Eroberer. —
2. Von Dboacer bis zu Karl dem Großen. — 486
stiftete Chlodwig das Fränkische Reich.— 622 Muhameds Flucht
von Mekka nach Medina (Hedschra). Karl der Große wird Römischer
Kaiser, 800.
Muhamed sah mit Schmerz den Verfall seines Vaterlandes
Arabien, wie es von den alten Sitten hinunter sank, fremde sich
angewöhnte. Er gewann die Überzeugung, dass er der wäre, dessen
die Völker bedürften. Im 40. Jahre seines Alters erschien ihm,
wie er erzählt, „die gesegnete Nacht,“ worin Gabriel ihn, so sagte
er, zum Propheten des Höchsten berief. Dieses erzählte er seiner
Gattin Kadischa und seinem Vetter Waraka; sein Spruch war
Feuer, er entflammte, sie schwuren: „Bei dem, in dessen Hand die
Seele der Kadischa und des Waraka ist! Muhamed ist Prophet.“
Hierauf glaubte der junge Ali, der erste der Zeugen, Muhamed
gab ihm seine Tochter. Nach diesem fiel Abubekr der Gerechte
ihm bei. Bald aber mehrten sich seine Gegner; doch er erklärte:
„Sollten sie auch die Sonne in meine Rechte und den Mond in
meine Linke legen, so lasse ich dennoch nicht ab.“ —
3. Von Karl dem Großen bis Rudolf vonhabsburg.
843 wird durch den Vertrag von Verdun das Frankenreich getheilt.
Von 843 — 911 herrschen die Karolinger in Deutschland; von
919 —1024 die Sächsischen Kaiser, von denen Heinrich I. die
Ungarn 933 bei Merseburg, Otto I. 955 auf dem Lechfelde schlug;
von 1024—1125 die Salisch-fränkischen Kaiser. Das Papst-
thum bekommt durch Gregor Vii. das Übergewicht über das Kaiser-
thum; Demüthigung Heinrichs Iv. zu Canossa 1077. — 1096 beginnen
bte Kreuzzüge; Gottfried von Bouillon erobert Jerusalem 1099.—
Von 1138—1254 herrschen die Hohen staufischen Kaiser; 1152—
1190 Friedrich Barbarossa. — Unter Innocenz Ui. ist das Papst-
thum auf dem Gipfel seiner Macht. — Von 1256 — 1273 das Inter-
regnum; das Faustrecht herrscht in seiner ganzen Ausdehnung. —
„Das sei ferne,“ sagte Gottfried von Bouillon, als ihn die
Kreuzfahrer zum Könige von Jerusalem machen wollten, „dass ich
4a die Königskrone trage, wo Christus die Dornenkrone getragen
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TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Chlodwig Karl Kadischa Karl Karl Rudolf_vonhabsburg Rudolf Heinrich_I. Heinrich_I. Otto_I. Gregor_Vii Gregor Heinrichs Heinrichs Gottfried_von_Bouillon Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Innocenz_Ui Innocenz Gottfried_von_Bouillon Christus
Extrahierte Ortsnamen: Rom Mekka Medina Waraka Deutschland Ungarn Merseburg Jerusalem Jerusalem
Die guten Kaiser: lius Hadrianus. T. Antoninus. M. Aurelius Antoninus. 433
sich zuerst mit einem besondern Staatsrat von Senatoren (consistorium principis). Von dem Rechtsgelehrten Saldins Julianus lie er die Edikte der alten Prtoren sammeln, damit die Richter nach einer bestimmten Norm Recht sprechen konnten; dieses edictum perpetuum" ist demnach das erste eigentliche Gesetzbuch der Rmer; von dieser Zeit an nimmt die Rechts-gelehrsamkeit einen bedeutenden Aufschwung.
Obgleich im Kriegswesen nicht unerfahren, zog er den Frieden vor. Er gab den Parthern die trajanischen Eroberungen zurck und machte den Euphrat und die arabische Wste zur Reichsgrenze im Osten. In Britannien zog er den Piktenwall von Tyne bis Newcastle gegen die kriegerischen Kale-donier; in Germanien verstrkte er die Grenze durch das vallum Hadriani, kurz, er wies die Rmer auf die Verteidigung des Besitzes hin und lieferte damit den Beweis, da es mit dem Rmertum zu Ende ging.
Die Beschrnkung in der Ausbung des Kultus und die Anlage der Kolonie lia Capitolina auf der Sttte Jerusalems (126) und eines Jupitertempels auf Moria fetzte die Juden von neuem in Wut und erregte unter Fhrung Bar Kochbas (d. i. Sohn des Sterns) einen blutigen Aufstand in Palstina (135), bei dem die Rmer der eine halbe Million nieder-metzelten und das Land zur Einde machten. Bei Todesstrafe durfte fortan kein Jude sich in Jerusalem mehr sehen lassen, nur einmal im Jahre durften sie gegen Erlegung einer Abgabe auf den Trmmern der Stadt klagen. Gegen die Christen bte Hadrian Schonung, ebenso der von ihm adoptierte T. Antoninus.
4. Die 23jhrige Regierung des T. Antoninus (138161), welchen der Senat ob seiner Milde und Gerechtigkeit mit dem Beinamen Pius" (d. i. der Fromme) ehrte, war eine Zeit der Ruhe, des Friedens und der Wohlfahrt, vielleicht die glcklichste Periode der Kaiferzeit berhaupt. Unter ihm flo kein Brgerblut, ward kein Krieg von Bedeutung gefhrt; nur an der Donau wehrten feine Feldherren die unruhigen Quaden und andere Ger-manen ab. Auch er nahm sich des ffentlichen Unterrichts an und lie arme Waifenmdchen, die sogen. Pflegetchter der Faustina, feiner Gemahlin, auf Staatskosten erziehen. Persnlich sparsam und anspruchslos, speudete er aus seinen reichen Privatmitteln mit kaiserlicher Freigebigkeit, wo die Not es er-forderte, so z. B. als Feuersbrnfte Rom. Antiochta und andere Städte beschdigten. Er starb den 7. Mrz 161.
5. Sein Adoptivsohn M. Aurelius Antoninus (161180) nahm, weil schwchlicher Natur und mehr zu den Wissenschaften, besonders der stoischen Philosophie, geneigt seine Grundstze stellte er in einem Buche An sich" zusammen . sofort den schnen L. Berus (f 169) zum Mitregenten an, der ihm nicht die erhoffte Sttze wurde, fondern feine Wrde nur zu feinen
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