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Westindien.
Unter dem Namen Westindien begreift man sämtliche zwischen
Nord- und Südamerika gelegenen Inseln. Ihren Namen erhielten
sie im Gegensatz zum asiatischen Indien, das Kolnmbns auf seiner
ersten Entdeckungsfahrt erreicht zu haben glaubte. Die westindischen
Inseln bestehen aus drei Gruppen: a) die Bahamainseln, b) die
vier Großen Antillen, c) die Kleinen Antillen.
a) Die Bahamainseln sind schmale Korallenbauten (Bild 85),
größtenteils unbewohnt und stehen unter britischer Herrschaft. Anf
Bild 85. Eine Koralleninsel.
der Watlingsinsel (Guanahani) landete nach gewöhnlicher An-
nähme Kolumbus am 12. Oktober 1492.
b) Die vier Großen Antillen sind durchweg außerordentlich
fruchtbar, haben aber an den Küstenstrichen ein ungesundes Klima.
(Hier ist die Heimat des gelben Fiebers.) Die vorzüglichsten Pro-
dnkte sind: Zuckerrohr, Tabak, Kaffee. Kakao, Baumwolle,
Vanille, Indigo, Gewürze, Ananas, Reis u. s. w. Die Wälder
liefern kostbare Holzarten, besonders den Mahagoni- und Campeche-
bäum. — Die schwierige Plantagenarbeit in dem ungesunden Klima
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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man die Farbe für Malkasten füllt, stammen aus süßem Wasser; selbst
Perlen gewinnt man aus den Muscheln deutscher Flüsse. Unermeßlich reich
aber ist das Meer an Muscheln verschiedener Art, von welchen viele den
Menschen, noch mehr den Vögeln als Speise dienen. Die Auster, welche
an fast allen Küsten zu Hause ist, wird roh gegessen und gilt als ein köst-
licher Leckerbissen und eine unschätzbare Krankenspeise; die Pfahlmuschel,
von dunkelblauer Farbe mit mehr horniger Schale, den Muscheln des süßen
Wassers ähnlicher, schmeckt besser, wenn sie gekocht ist. Die wilden Völker
aller Gegenden, auch die Urbewohner Norddeutschlands, haben von diesen
und anderen Muscheln, die das Meer ihnen gütig an den Strand wirft,
vorzugsweise gelebt und sie mit der Schale auf Kohlen gebraten.
Die Riesenmuschel, welche bis fünf Fuß Durchmesser erlangt und
deren Fleisch genügt, um 40 Menschen auf einmal zu sättigen, hat eine
Schale von 500 Pfund Gewicht, und der Muskel, mit welchem sie wie
alle Muscheln ihre Klappensschließt, ist im Stande, einem Manne den Arm
zu zerquetschen.
Die Fäden, mit welchen die Pfahlmuschel im Kieler Hafen an die
Pfähle sich heftet, werden bei einer anderen Muschel im italischen Meere so
reichlich und so fein, daß man köstliche Gewebe daraus fertigt.
Das werthvollste Product dieser Thiere aber sind die Perlen, welche,
in einer tellergroßen Muschel in den warmen Gegenden erzeugt, am schön-
sten bei der Insel Ceylon und an der Landenge von Panama gefischt wer-
den. Diese kleinen runden Körnchen haben durch ihren Glanz den Werth
von Edelsteinen, so daß einzelne Perlen, die sich durch ihre Größe aus-
zeichnen, schon mit mehr als 100,000 Thalern bezahlt sind. Die Taucher,
welche ihr Leben und ihre Gesundheit bei dem Fischen dieser Schätze opfern
müssen, haben aber doch nur geringen Lohn davon.
Die Perle ist für wenige Reiche aufgespart, aber die Muschel, in
welcher sie gefunden wird, ist dick und schwer und kann zu zahlreichen
Dingen verarbeitet werden, die sich in Glanz und Ansehen den Perlen
nähern. Man nennt diese Masse Perlmutter, und sie ist durch Hülfe
der Perlenfischerei so reichlich vorhanden, daß allein nach Hamburg im
Jahre 1855 20 Millionen Pfund davon konnten eingeführt werden.
Fast alle zweischaligen Muscheln pflegen sich in den Sand und Schlamm
einzubohren, viele aber bohren sich selbst in die härtesten Felsen. Eine
trägt davon den Namen Felsbewohner, eine andere den Namen
Steinbezwinger. Beide gleichen in ihrem Ansehen völlig den anderen
Steinbezwinger. Felsbewohner.
Muscheln; die letztere ist der Pfahlmuschel verwandt und wird in Venedig,
wo sie die steinernen Hafenbollwerke zerstört, mit großer Vorliebe gegessen.
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ab. Schwarz, seines Blätterschmuckes beraubt, stand er da, als ob er mit den
Griechen traure über das Unglück der Stadt. Im nächsten Jahre jedoch trieb
er von Neuem wieder Blätter, und ein Reis nach dem andern wurde wieder
grün. Da war Freude und Jubel unter den Athenern; denn, sagten sie, uns
ist ein Zeichen geworden, daß die Göttin uns noch gewogen ist. Wie ihre Olive
wieder grünt und blüht, so wird auch unsere Stadt wieder grünen und blühen.
In welch' einem Ansehen jener B«um auch über Athen hinaus stand, beweist
die Geschichte des Fremdlings von Kreta. Dieser hatte den Athenern wichtige
Dienste geleistet. Dankbar bot ihm die Stadt eine Belohnung; aber statt der
Schütze, welche man ihm zugedacht hatte, erbat er sich nur einen Zweig von dem
heiligen Oelbaume, und mit dieser schlichten Gabe schied er, hoch gefeiert und ver-
ehrt von den Athenern. Ein Kranz von den Olivenzweigen war es, mit dem die
Sieger in den olympischen Spielen gekrönt wurden, und dieser einfache, silber-
farbene Kranz mit seinen goldgelben Blüthen war ihnen mehr werth, als einer
aus Silber; denn er verberrlichte nicht bloß den, der ihn trug, sondern auckx
seine Familie und seine Vaterstadt. Der Oelzweig wurde jedoch nicht allein
von Siegerhänden getragen; auch Schutz- und Hülseflehende grissen nach ihm.
In den Peiserkriegen sandten die Griechen wiederholt Bolen mit Oelzweigeu
nach Delphi, um von dem Orakel einen günstigeren Spruch für ihr Vaterland
zu erflehen. Mit Oelzweigeu in den Händen kamen auch die unglücklichen Kar-
thager zu dem römischen Feldherrn, nachdem sie gegen denselben sechs Tage
und sechs Nächte mit der größten Tapferkeit gekämpft hatten, und baten um
ihr Leben. Sogar aus einer Münze hat der Oelzweig geprangt. Ein durch
seine Weisheit berühmter König in Roni, der den Frieden dem Kriege vorzog,
ließ nämlich einen Oelzweig auf die Münzen prägen, und im Mittelalter baute
man mitten im Heidenlande bei Danzig ein Kloster, welches heute noch steht,
und nannte es Oliva, damit andeutend, daß es den wilden Heiden den Frie-
den des Himmels bringen sollte. .Das Weihwasser sprengte der Priester am
liebsten mit Olivenzweigen, und Sterbende salbt er noch jetzt bei der letzten
Oelung mit Olivenöl.
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• 6. Der Theestrauch.
Ter Theestrauch hat seine ursprüngliche Heimath in C h i n a und Japan,
wird aber jetzt mit Erfolg auch auf Java und der indischen Landschaft Assam
angebaut. Seine Blätter liefern den allgemein bekannten Thee, dessen Gebrauch
man in China schon im 9. Jahrhundert kannte. Im Jahre 1066 führten die
Holländer ihn nach Europa, wo der Verbrauch jetzt so ungeheuer ist, daß Eng-
land allein an 30 Millionen Pfund Thee jährlich verbraucht. Aller Thee, der
in den Handel kommt, gehört zu einer und derselben Art; nur die Zubereitung
und die Verschiedenheit der Blätter geben theils den grünen, theils den schwar-
zen Thee, wovon man jedoch 7—10 verschiedene Sorten mit besonderen Be-
nennungen unterscheidet. Die Theepflanze ist ein Strauch, oder wenn man will,
/
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Extrahierte Personennamen: Schwarz Oliva
Extrahierte Ortsnamen: Kreta Heidenlande Danzig Japan Assam China Europa
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die sich im Innern beendet, Zeit, sich in einen Schmetterling zu verwandeln,
wozu sie 14—20 Tage gebraucht, so durchbricht der Schmetterling seine
Hülle, und der durchlöcherte Kokon kann dann nicht mehr abgewunden und
benutzt werden. Um diesen Schaden zu verhüten, schiebt man die Kokon in
einen mäßig heißen Backofen, wo die Puppen ersticken, oder man wirft sie in
siedendes Wasser.
Das Vaterland der Seidenraupe ist China und Ostinvien. Dort leben
sie auch wild auf den Maulbeerbäumen, die ganz mit Kokons behängen sind.
Im Jahre 551 n. Chr. brachten zwei Mönche den Seidenspinner mit nach
Europa, indem sie die Eier desselben in ihren hohlen Stöcken aufbewahrten.
Gegenwärtig breitet sich selbst der Seidenbau in Deutschland immer mehr
aus. Allein bei uns kann er nur in Zimmern betrieben werden und erfordert
große Mühe und Sorgfalt.
33. Die Purpurschnecke.
Der ehrliche Hund eines Hirten, sagt man, hat in der stacheligen Pur-
purschnecke, die in großer Menge an den Küstengegenden des adriatischen und
Mittel-Meeres vorkommt, den Purpur entdeckt, der bei den alten Völkern eine
so gar hochgeachtete Farbe war. Der Hund hatte eine solche Schnecke zerbissen
und war auf einmal an der Schnauze schön roth gefärbt. Der Hirt dachte, es
wäre Blut, wischte es mit Wolle ab, und die Wolle wurde so dauerhaft pur-
purroth gefärbt und jeden Tag immer schöner, daß der Hirt ganz aufmerksam
wurde und die Entdeckung des Purpurs in der Stachelschnecke machte. Die-
ser färbende Saft findet sich fast bei allen Schneckenarten in einem kleinen
Beutelchen am Halse; nur hat er bei der einen eine schönere Farbe, als bei der
andern, sieht öfters anfangs, wenn er herausfließt, grünlich aus und wird
dann erst roth. Da auch in jeder Purpurschnecke nur etwa ein Tröpflein ist,
so gehörte eine ungeheuere Menge dazu, um ein Kleid damit zu färben, und
die Purpurfarbe war höchst theuer. Die Leute bezahlten das aber doch gern;
denn Viele haben die rothe Farbe ganz besonders lieb, obgleich man bemerkt
hat, daß sie für Menschen und Thiere etwas Feindliches und Erschreckendes
hat, und z. B. ein Regiment rothgekleideter Soldaten auf Indianer einen viel
furchtbarern Eindruck mache, als ein Regiment grün gekleideter. Aber die
Menschen, und besonders die schwächlichsten, wollen am liebsten ein Ansehen
über Andere haben und gefürchtet sein.
34. Die Perlenfischerei.
Die Perlen werden hauptsächlich an den Küsten Arabiens auf folgende
Weise aus der Tiefe des Meeres geholt:
„Der Perlenfischer verwahrt seinen Kopf mit einer luftdichten Kappe,
von der eine lange Röhre über das Wafler hinaufgeht, durch welche er Lust
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Ein solches Getreidekorn ist seinem Inhalte nach nichts mehr und
nichts weniger als ein Menschenleib im kleinen. Der liebe Gott hat
es nämlich in seiner Weisheit so eingerichtet, daß der Kleber des Ge-
treidekornes nach dem Genusse in unserem Körper zu Fleisch und Blut
sich umwandelt; die Stärke dagegen bildet Fett, und die mineralischen
Stoffe dienen dazu, die Knochen im Stande zu erhalten. Die Kleie
enthält ebensowenig Nahrungsstoff als z. B. Kalk oder Kreide, und
wenn sie zum Futter, ja zur Mästung des Rindviehs, der Schweine,
Gänse u. s. w. gebraucht wird, so ist das, was Fett und Fleisch giebt,
nicht die Kleie, sondern vielmehr der auch in der besten Mühle von
ihr nicht ganz loszulösende Kleber. Auch das zum Leben ganz un-
entbehrliche Wasser fehlt im Brote nicht; 50 kg Roggenmehl geben
nämlich ungefähr 65 kg Brot, und dieser Überschuß kommt zum größten
Teile auf Rechnung des Wassers, das bei dem Backen zum Mehle
hinzugesetzt wird.
Aber warum, könnte jemand fragen, geben wir uns überhaupt die
Mühe, das Getreide zu mahlen und aus dem Mehle Brot zu backen?
Es wäre ja viel einfacher, wenn wir die Getreidekörner, wie sie sind,
in den Mund steckten und durch diesen in den Magen beförderten.
Wäre unser Magen von der Art, wie ihn die Hühner und Tauben
haben, so ließe der Vorschlag sich hören. Der scharfe Magensaft der
Vögel löst auch die harte, aus mineralischen Stoffen bestehende Kleie
leicht und rasch auf; aber in unserem Magen würden die ungemahlenen
Körner lange unverdaut liegen, und der Körper würde daher von ihnen
kaum die Hälfte des Nutzens haben, welchen gut gebackenes Brot giebt;
denn so viele Veränderungen auch durch das Mahlen und Backen mit
dem Getreide vorgehen, so dienen diese doch alle dazu, dasselbe für
unseren Mund genießbarer und für unseren Magen verdaulicher zu
machen. Bei dem Mahlen bestehen sie einfach darin, daß das Getreide-
korn von der Schale befreit und zu Mehl zerrieben wird. Aber welches
sind die Veränderungen, welche durch das Backen bewirkt werden?
Sie beginnen, sobald der Bäcker das Mehl mit warmem Wasser an-
gemacht hat, und sind, obgleich unsichtbar, doch ganz gewaltiger Art.
Der Kleber greift mit seinem Bundesgenossen, dem Wasser, die Stärke
an und nötigt diese zu verschiedenen Verwandlungen. Zuerst wird
aus ihr ein Körper, welcher dem Gummi sehr ähnlich ist, jenem
Pflanzensafte, welcher an der Luft zu einem schwach gelblichen Stofs
verhärtet, im Wasser zu einer dicklichen, geschmacklosen Flüssigkeit sich
auflöst und besonders als Klebmittel benutzt wird. Durch weiteren
Einfluß des Klebers und des Wassers verwandelt sich dieser gummi-
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Obwohl von der Natur mit reichster Vegetation gesegnet, sind sie
durch fortwährende Bürgerkriege tief herabgekommen.
.Die fünf Republiken sind:
1. Guatemala (mit der Hauptstadt gleichen Namens, 60000
Einwohner) treibt hauptsächlich Cochenillezucht.
An der atlantischen Seite von Guatemala liegt der britische
Holz di strikt von Honduras, welcher den Engländern das
wertvolle Mahagoniholz liefert.
2. San Salvador, der kleinste der fünf Staaten, und
3. Honduras sind durch ausgedehnten Jndigobau wie auch
durch Kaffee-, Baumwolle- und Zuckerrohrpstanzungen bemerkenswert.
4. Nicaragua hat reiche Gold- und Silberbergwerke.
5. C o st a r i c a (d. i. reiche Küste) betreibt vornehmlich
Kaffeebau.
W e st i n d i e n.
Unter dem Namen Westindien begreift man sämtliche zwischen
Nord- und Südamerika gelegenen Inseln. Ihren Namen erhielten
sie im Gegensatz zum asiatischen Indien, das Kolumbus auf seiner
ersten Entdeckungsfahrt erreicht zu haben glaubte. Die westindischen
Inseln bestehen ans drei Gruppen: tu die Bahama-Jnseln, b. die
vier Großen Antillen, 6. die Kleinen Antillen.
a. Die Bahama-Jnseln (Lnkayische Inseln) sind schmale Ko-
rallenbauten, größtenteils unbewohnt und stehen unter britischer
Herrschaft. Auf der Watlingsinsel (Guanahani) landete nach
gewöhnlicher Annahme Kolumbus am 12. Oktober 1492.
6. Die vier Großen Antillen. Sie sind durchweg außeror-
dentlich fruchtbar, haben aber an den Küstenstrichen sehr ungesundes
Klima. (Hier ist die Heimat des gelben Fiebers.) Die vorzüg-
lichsten Produkte sind: Zuckerrohr, Kaffee, Baumwolle, Tabak,
Kakao; außerdem noch: Vanille, Indigo, Gewürze, Ananas, Reis
u. s. w. Die Wälder liefern kostbare Holzarten, besonders den
Mahagoni- und Campechebaum. — Die schwierige Plantagenarbeit
in dem ungesunden Klima veranlaßte schon frühzeitig die Einführung
von Negern als Sklaven. Seit Aufhebung der Sklaverei werden
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 11
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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man die Farbe für Malkasten füllt, stammen aus süßem Wasser; selbst
Perlen gewinnt man aus den Muscheln deutscher Flüsse. Unermeßlich reich
aber ist das Meer au Muscheln verschiedener Art, von welchen viele den
Menschen, noch mehr den Vögeln als Speise dienen. Die Auster, welche
an fast allen Küsten zu Hause ist, wird roh gegessen und gilt als ein köst-
licher Leckerbissen und eine unschätzbare Krankenspeise; die Pfahlmuschel,
von dunkelblauer Farbe mit mehr horniger Schale, den Muscheln des süßen
Wassers ähnlicher, schmeckt besser, wenn sie gekocht ist. Die wilden Völker
aller Gegenden, auch die Urbewohner Norddeutschlands, haben von diesen
und anderen Muscheln, die das Meer ihnen gütig an den Strand wirft,
vorzugsweise gelebt und sie mit der Schale auf Kohlen gebraten.
Die Riesenmuschel, welche bis fünf Fuß Durchmesser erlangt und
deren Fleisch genügt, um 40 Menscheu auf einmal zu sättigen, hat eine
Schale von 500 Pfund Gewicht, und der Muskel, mit welchem sie wie
alle Muscheln ihre Klappen schließt, ist im Stande, einem Manne den Arm
zu zerquetschen.
Die Fäden, mit welchen die Pfahlmuschel im Kieler Hafen an die
Pfähle sich heftet, werden bei einer anderen Muschel im italischen Meere so
reichlich und so fein, daß man köstliche Gewebe daraus fertigt.
Das werthvollste Product dieser Thiere aber sind die Perlen, welche,
in einer tellergroßen Muschel in den warmen Gegenden erzeugt, am schön-
sten bei der Insel Ceylon und an der Landenge von Panama gefischt wer-
den. Diese kleinen runden Körnchen haben durch ihren Glanz den Werth
von Edelsteinen, so daß einzelne Perlen, die sich durch ihre Größe aus-
zeichnen, schon mit mehr als 100,000 Thalern bezahlt find. Die Taucher,
welche ihr Leben und ihre Gesundheit bei dem Fischen dieser Schätze opfern
müssen, haben aber doch nur geringen Lohn davon.
Die Perle ist für wenige Reiche aufgespart, aber die Muschel, in
welcher sie gefunden wird, ist dick und schwer und kann zu zahlreichen
Dingen verarbeitet werden, die sich in Glanz und Ansehen den Perlen
nähern. Man nennt diese Masse Perlmutter, und sie ist durch Hülfe
der Perlenfischerei so reichlich vorhanden, daß allein nach Hamburg im
Jahre 1855 20 Millionen Pfund davon konnten eingeführt werden.
Fast alle zweischaligen Muscheln pflegen sich in den Sand und Schlamm
einzubohren, viele aber bohren sich selbst in die härtesten Felsen. Eine
trägt davon den Namen Felsbewohner, eine andere den Namen
Steinbezwinger. Beide gleichen in ihrem Ansehen völlig den anderen
Steinbezwinger. Felsbewohner.
Muscheln; die letztere ist der Pfahlmuschel verwandt und wird in Venedig,
wo sie die steinernen Hafcnbollwerke zerstört, mit großer Vorliebe gegessen.
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Extrahierte Ortsnamen: Norddeutschlands Ceylon Panama Hamburg Venedig