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1. Geschichte des Altertums - S. 300

1889 - Wiesbaden : Kunze
300 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. lichen Aberglauben und schob die Untersuchung auf, um weitere Befehle zu vernehmen." Trajan erwiderte: „Du hast den richtigen Weg eingeschlagen. Denn es läßt sich für diese Untersuchung keine allgemein gültige Norm angeben. Man muß die Christen nicht aufsuchen; wenn sie aber angegeben und überwiesen werden, muß man sie bestrafen; wenn indessen einer Reue zeigt und unsere Götter anruft, so soll ihm verziehen werden. Anklagen ohne Namensunterschrift können nicht angenommen werden, weil das ein sehr gefährliches Beispiel und dem Geiste meines Zeitalters entgegen wäre." Unter den vielen Christen, welche unter Trajans Regierung den Märtyrertod erlitten, war auch der 120 Jahre alte Bischof Simon von Jerusalem, welcher gekreuzigt wurde, so wie der ehrwürdige Bischof Ignatius von Antiochia, welchen der Kaiser selbst verhörte. Trajan war zornig über den frommen Mann und warf ihm vor, er sei vom bösen Geist besessen, verletze die Befehle seines Kaisers und reiße noch andere mit ins Verderben. Ignatius ent-gegnete dem Kaiser in freudigem Todesmute: „Wer Jesum freudig im Herzen trägt und seine Gebote treulich hält, ist nicht vom bösen Geist besessen; wohl aber jeder, der Jesum verleugnet! Eure heidnischen Götter sind böse Geister, welche die Menschen mit schädlichem Aberglauben umstricken. Und darum glaube ich nur an einen Gott und keinen andern neben ihm!" Der Kaiser ließ den edlen Glaubenshelden gefesselt nach Rom führen, wo er zur Belustigung des heidnischen Pöbels im Colosseum von zwei Löwen zerrissen wurde. Christliche Brüder sammelten sorglich die Gebeine des glaubensstarken Märtyrers und brachten sie als Reliquien nach Antiochien. Hadrianus 117—138, der folgende Kaiser, war Trajans Vetter. Er ließ dem römischen Reiche in Rechtspflege und Verwaltung viele sorgfältige Verbesserungen angedeihen und bereiste, um die Lage des ungeheuren Reichs genau kennen zu lernen, dasselbe größtenteils zu Fuß. „Ein Kaiser," sagte er, „muß wie die Sonne alle Teile seines Reiches beleuchten." Die von Trajan jenseits des Euphrats gemachten Eroberungen gab er wieder auf; das unterworfene Britannien schützte er im Norden durch den Pictenwall gegen feindliche Einfälle. Seinen Hof zierten Schriftsteller, Künstler und Gelehrte; der bedeutendste darunter war der Grieche Plutarch (t 120), unter dessen zahlreichen Schriften die vergleichenden Lebensbeschreibungen griechischer und römischer Feldherrn und Staatsmänner (§. 61, 3) besondere Erwähnung verdienen. Hadrian selbst war von großer Kunstliebe beseelt und ließ Rom und viele Städte seines Reiches durch treffliche Bau- und Bildwerke verschönern. Auf

2. Geschichte des Altertums - S. 301

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 57. Die guten Kaiser in Rom. 301 dem rechten Tiberufer ließ er sich ein großartiges Grabmal, die Hadriansburg (Engelsburg), bei Tibur ein prächtiges Landhaus erbauen. Das Andenken an seinen im Nil ertrunkenen Liebling, den schönen Antoninus, ehrte er durch Bildsäulen und Denkmäler. Auch unter Hadrian gestaltete sich die Lage der Christen noch nicht wesentlich besser. Antoninus Pius 138—161, Hadrians Adoptivsohn, war ein milder, trefflicher Kaiser, der den Thron durch Gottesfurcht und einen ernsten, sittlichen Sinn zierte, seine Unterthanen wie Kinder liebte und eine friedliche Regierung führte. Sein Grundsatz war: „Ich will lieber eines Bürgers Leben erhalten als tausend Feinde vernichten." Er hinterließ sein Reich seinem Adoptiv- und Schwiegersohn Marcus Aurelius 161—180, der, frühzeitig durch treffliche Lehrer in die Philosophie eingeführt, die Lehren derselben in seiner Lebensweise und in der Verwaltung des Staates zu bethätigen suchte. Diese Vorliebe hat ihm den Beinamen des Philosophen verschafft. Gegen sich selbst übte er die größte Strenge, gegen andere große Nachsicht. An Herzensgüte und Anspruchslosigkeit kam ihm niemand gleich. Obgleich der Krieg seinen Grundsätzen widerstrebte, so unterzog er sich doch den Mühseligkeiten eines Kriegszuges gegen die Parther und eines gefährlichen, dreizehnjährigen Kampfes gegen die Markomannen jenseits der Donau, während dessen er zu Vindobona (Wien) 180 starb. Zahlreiche Denkmäler, so die Reiterstatue aus Erz in Rom, haben das Andenken des durch stoische Tugend und Sittenstrenge ausgezeichneten Fürsten der Nachwelt bewahrt. So mild Mark Aurel gegen seine Umgebung war, so hart verfuhr auch er gegen die Christen; die Hoheit des Christentums vermochte er so wenig zu fassen wie Trajan. Da die abergläubische, heidnische Volksmenge alle Unglücksfälle im Reiche den Christen zur Last legte, so ließ er in Kleinasien und Gallien die grausamsten Christenverfolgungen zu. Nach Vienne und Lyon in Gallien war das Christentum durch Kaufleute aus Asien verbreitet worden. Pothin us war Bischof zu Lyon und Jrenäus sein erster Presbyter und später sein Nachfolger. Die heidnischen Priester, welche täglich den Kreis ihrer Anhänger schwinden sahen, beschuldigten die Christen der niedrigsten Laster; das Volk glaubte ihnen, überfiel die Wohnungen der frommen Christen und führte die angesehensten ins Gefängnis. Gefangene heidnische Knechte, welche bei Christen in Diensten gewesen waren, beschuldigten ihre

3. Geschichte des Altertums - S. 306

1889 - Wiesbaden : Kunze
306 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. hartherziger Sohn Maxentius Schrecken und Verwüstung; nur im Westen regierte Konstantius milde und versöhnlich, linderte die Leiden des Krieges und hemmte die Christenverfolgungen. Als er auf einem Zuge nach Britannien zu Eboracum 306 starb, riefen die Soldaten seinen Sohn Konstantinus zum Cäsar des Westens aus. §. 59. Don " " s (fern (Brojjen ßis zum Intergang tfes raeftcömififien Heirfißs 476. Konstantin der Große 306 (324) — 337 war ein kluger, tapferer, ehrgeiziger Fürst und strebte darnach, die Herrschaft über das ganze römische Reich in feinen Händen zu vereinigen. Als er gegen den Maxentius in Italien zu Felde zog, soll er einst unter der Sonne ein stammendes Kreuz mit der Inschrift: „In hoc signo vinces!" (In diesem Zeichen wirst du siegen!) erblickt haben. Daraufhin trat er 312 zum Christentum über, ließ seinen Legionen statt des Adlers Jupiters eine Fahne mit dem Kreuze Christi, das Labarum, vorantragen und führte sie von Sieg zu Sieg. Nachdem er die Truppen seines Gegners in mehreren Treffen zurückgeschlagen hatte, kam es an der milwischen Brücke vor Rom 312 zum Entscheidungskampf. Maxentius wurde besiegt und ertrank in der Tiber. Konstantin bemächtigte sich der Stadt Rom und beherrschte nun den Westen, während sein Schwager, der harte und unbesonnene Li -cinius den Orient verwaltete. Die gemeinsame Regierung des Reiches konnte aber bei den beiden eifersüchtigen und herrschsüchtigen Männern nicht von langer Dauer sein. In einem Kriege, der zwischen ihnen ausbrach, verlor Licinius nach mehreren unglücklichen Treffen in Thracien 324 Reich und Leben. Konstantin war nun Alleinherrscher über das römische Reich und erwarb sich als solcher das große Verdienst, daß er die 300jährige Leidenszeit der Christen endete und dem Christentum zum Siege verhals. Schon 313 hatte er durch das Duldungsedikt von Mailand den Christen freie Religionsausübung gewährt; nach der Eroberung des Ostens erhob er 324 das Christentum zur Staatsreligion. Anfangs gewährte er dem Heidentum noch Duldung, später verbot er den heidnischen Kultus. Obgleich er aber schon 312 öffentlich das Christentum angenommen hatte, ließ er sich doch erst taufen, als er sein Ende nahe fühlte, und zeigte auch durch viele Handlungen, daß die christliche Lehre fein Inneres noch nicht durchdrungen hatte. Er ließ nicht nur feinen Schwager Licinius, sondern auch feine zweite C^9c

4. Geschichte des Mittelalters - S. 85

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 16. Die Frauen. 85 2. Unter den germanischen Frauen nahmen die gotischen und fränkischen die erste Stelle ein. Auch sie wurden, wie die altgermanischen Frauen, geachtet und ihre Geistesgaben anerkannt; man räumte ihnen gesetzlich sogar manche Vorrechte vor den Männern ein und bestrafte Unbilden, Mißhandlungen und Verletzungen, welche den Frauen zugefügt wurden, gewöhnlich doppelt so hart, als ähnliche, an Männern verübte Vergehen. Doch ist auf der andern Seite nicht zu übersehen, daß bei den Franken, wie bei den alten Germanen, die Frau eine verschiedene Behandlung erfuhr. So konnte bei den alten Germanen verlangt werden, daß sich die Frau mit dem toten Manne verbrennen lasse, und es kam vor, daß der Mann das Recht beanspruchte, die Frau zu verschenken oder zu verkaufen. Das salische Gesetz der Franken schloß die Töchter von der Erbschaft aus und betrachtete nur die Söhne als erbberechtigt. Dieser Artikel des salischen Gesetzbuches handelte eigentlich nur von Privatbesitzungen, wurde nachher aber auch auf die Besetzung des Thrones angewandt, dadurch wurde das weibliche Geschlecht von der Thronfolge ausgeschlossen. Auch bei den Ostgoten herrschte ähnlicher Brauch. 3. In der Geschichte der Goten werden mehrere ausgezeichnete Frauen genannt. Die Töchter Theodorichs des Großen (§. 7), Theudegota und Ostrogota, waren, erstere an den Westgotenkönig Alarich, die zweite an den burgundischen Prinzen Sigmund vermählt. Theodorich vermählte sich zum zweitenmale mit Chlodwigs Schwester Audosletis, mit welcher er eine Tochter, Amalasunla, empfing. Nach Theodorichs Tod folgte Amalafuntas Sohn, Athalarich, und seine Mutter führte die Vormundschaft. Als sie ihrem Sohne eine römische Erziehung geben wollte, wurde das Volk unwillig und zwang die Königin, dem Prinzen gotische Herrn zu Gesellschaftern zu geben. Diese verleiteten den Prinzen zu allen Lastern und führten seinen frühen Tod herbei. Nun bestieg Amalafunta den Thron (§. 7); da die Goten aber einer Frau zu gehorchen für unmännlich hielten, so reichte die Königin ihrem Vetter Theodat die Hand und erhob ihn zum Mitregenten; dieser, ein habsüchtiger, gelehrter und schon bejahrter Mann, hatte eidlich zugesagt, er werde die Regierung der Königin überlassen. Allein bald nach seiner Ankunft in Ravenna ließ er seine Wohlthäterin festnehmen, auf eine Insel des Bolsenasees bringen und im Bade erdrosseln. Ihre Tochter Mathasuinta war zuerst an den Ostgotenkönig Vitiges, nach dessen Tod an den Bruder des Kaisers Justinian vermählt und fand ein frühes Ende (§. 16, 6). Theodorichs Schwestertochter war an den thüringischen Herzog Hermansried verheiratet; ihre

5. Geschichte des Mittelalters - S. 31

1888 - Wiesbaden : Kunze
5, 2. Attila. 31 seiner Leute in die Heimat gesandt, um Verstärkung zu holen. Diese schilderten ihren Landsleuten die Feigheit der Briten, rühmten den Reichtum der Insel und forderten zum Mitzug auf. So brachten die Abgeordneten 16 wohlbemannte Schiffe zurück; auch des Hengist schöne Tochter war erschienen und wurde von Vortigern zur Gemahlin genommen. Hengift erhielt die Landschaft Kent als Eigentum und benutzte seinen Einfluß bei Vortigern, um immer mehr Mannschaft aus Germanien herüber kommen zu lassen. Zu spät merkten die Briten die Absicht der Fremden. Nach mehreren vergeblichen Versuchen, sich derselben wieder zu entledigen, mußten sie endlich die Oberherrschaft des Landes den Deutschen überlassen und zogen sich teils nach Cornwallis und Wales, teils nach der Bretagne zurück. Die Angeln und Sachsen gründeten im Laufe von 130 Jahren sieben Königreiche: Kent, Sussex, Wessex, Essex, Ostangeln, Northumberland und Mereia, welche König Egbert I. 827 zu einem Reiche vereinigte. 2. Attila. Der Untergang des weströmischen Reiches. Um die Mitte des 5. Jahrhunderts beunruhigten die Hunnen, welche seit ihrer Ankunft in Europa als Nomaden unter verschiedenen Häuptlingen von den südrussischen Steppen nach Ungarn bis zur Donau vorgedrungen waren, die westlich gelegenen Länder. Attila oder Etzel (433 — 453), ein gewalttätiger Despot, dessen hölzerne Hofburg an der Theiß lag, hatte die Herrschaft fast aller Hunnenstämme an sich gebracht und viele andere Völker, wie die Ostgoten, Gepiden, Langobarden, Burgunder rc. sich dienstbar gemacht, deren Fürsten und Großen an sein Hoflager kamen. Sein Äußeres verriet den Mongolen. Er war klein von Wuchs, hatte einen großen Kopf mit kleinen, lebhaft blickenden Augen, platter Nase, ein bartloses, schmutzig gelbes Gesicht und kriegerischen Sinn. Er wird als bedachtsam, stark von Entschluß, nicht unerbittlich gegen Flehende und gnädig gegen Unterwürfige geschildert. Mit Klugheit überblickte er die Verhältnisse seiner Zeit, und mit berechnender List griff er in dieselben ein. Sein stolzes Selbstvertrauen wurde durch den Besitz eines Schwertes erhöht, welches ein Hirte in der Erde vergraben fand und für die Waffe des Kriegsgottes ausgab. Attila selbst betrachtete sich als eine Zuchtrute in der Hand Gottes, nannte sich deshalb Gottesgeißel und strebte nach der Herrschaft über den ganzen Erdkreis.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 65

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 13. Die römische Kirche. Bonifacius. Die Klöster. 65 oder Vater genannt wurde. Gregor der Große (590—604) war es insbesondere, welcher das einmal erlangte Übergewicht aufrecht zu erhalten wußte und von der Überzeugung durchdrungen war, daß ihm als Nachfolger Petri die Sorge für die ganze Kirche von Gott übertragen sei. Daher sein Streben, die abendländische Christenheit, die den Arianismus überwunden hatte, zu kirchlicher Einheit zu verbinden und die Macht der Kirche durch Ausbildung des Gottesdienstes und Kirchengesanges, sowie durch Bekehrung der Heiden zu fördern. Zwar waren die Päpste anfangs noch vom oströmischen Kaiser vielfach abhängig, allein mit der Ankunft der Langobarden in Italien (568) schwand dies Abhängigkeitsverhältnis immer mehr. Durch die Ausrottung des Arianismus und die Annahme des katholischen Glaubens in Spanien, England, Frankreich und Deutschland war das Übergewicht Roms in kirchlichen Dingen entschieden; wichtigen Anteil daran tragen Bonisacius und die Frankenfürsten Karl Martell und Pipin der Kleine. Die Ausbreitung des Christentums unter den Germanen hatte jahrhundertelanger Arbeit bedurft. Unter den germanischen Stämmen an der Grenze des Römerreiches/besonders am Rhein, waren zwar im 3. Jahrhundert bereits einzelne christliche Gemeinden entstanden, welchen die christliche Lehre teils durch römische Kriegs-gefangene, teils durch Leute des eigenen Volkes nach deren Rückkehr aus römischen Kriegsdiensten zukam. In das Innere Deutschlands drang das Evangelium jedoch nur langsam vor. Nachdem die Goten an der untern Donau die manische Lehre angenommen und ihr Bischof Ulfilas (311—381) die Bibel ins Gotische übersetzt hatte, ging diese Lehre zu den Bundesgenossen der Goten, den Vandalen, Sueven und Burgundern über. Erst die Frankens. 8) nahmen die katholische Lehre an und wurden eine Hauptstütze der römischen Bischöfe zur Beseitigung des Arianismus. Noch ehe die christliche Lehre im Innern Deutschlands Eingang fand, hatte sie in Irland, Schottland und England festen Fuß gefaßt. In Irland war das Christentum um 430 durch den 90?örtch Patrik (f 460) verbreitet worden. Es fachte dort einen solchen Glaubenseifer an, daß das Land den Namen „Insel der Heiligen" erhielt. Von Irland wurde es nach Schottland verpflanzt. Gegen Ende des 6. Jahrhunderts sandte Papst Gregor der Große den Angelsachsen in England das Evangelium. Er sah einst, wie angelsächsische Jünglinge, die sich durch Wuchs und Schönheit auszeichneten, auf dem Sklavenmarkte zu Rom verkauft werden sollten. Cassians Weltgeschichte. Ii. 5. Aufl. v. Ph. Be-k, 5

7. Geschichte des Mittelalters - S. 30

1888 - Wiesbaden : Kunze
30 Aus der deutschen Vorzeit. Halter in Afrika. Da dieser die Rache des Aetius fürchtete, rief er die Vandalen aus Spanien zu Hilfe. Mordend und plündernd fielen die Vandalen unter ihrem König Geiserich in das Land ein und gründeten 429 in Nordafrika das Vandalenreich mit der Hauptstadt Karthago. Als sie Hippo (jetzt Bona) belagerten, fand der Bischof dieser Stadt, Augustinus, seinen Tod. Die Vandalen suchten die Küsten Italiens und Griechenlands heim und vermehrten ihren Besitz durch die Eroberung von Korsika, Sardinien und Sizilien. Als Kaiser Valentinian Hi. 455 in Rom ermordet wurde, und der Mörder Petronius Maximus die Kaiserin Eudoxia zur Gemahlin begehrte, ries diese aus Rache den Geiserich mit seinen Scharen von Karthago nach Rom. 4.ie Vandalen folgten der unerwarteten Einladung, und Geiserich rückte ohne Widerstand in die Stadt. Geistlichkeit und Senat erwirkten es zwar, dass diese nicht den Mammen preisgegeben wurde; dennoch harrte ihrer ein entsetzliches Los. Die Vandalen plünderten Rom 14 Tage lang: alle Kunstschätze, alles Silber und Gold, auch die heiligen Tempelgesäße von Jerusalem und die vergoldeten Ziegel am Kapitolium wurden aus die Flotte gebracht. Die Zerstörungswut der Vandalen wurde zum Sprichworts (Vandalismus). Tausende von Gefangenen, darunter die Kaiserin mit ihren beiden Töchtern, wurden nach Afrika geführt und verkauft. ^Dieser Jammer erfüllte das Herz des ehrwürdigen Bischofs von Karthago mit Mitleid. Unverweilt ließ er alles Gold und Silbergerät der Kirchen einschmelzen, die Gefangenen loskaufen und liebevoll verpflegen. Das Vandalenreich in Afrika verfiel schon mit Geiserichs Tod (477) und wurde 534 eine Beute des griechischen Kaisers Justinian (§. 10). $ug der Angeln und Sachsen nach Britannien 449. Auch in einem andern Teile des römischen Reiches, in Britannien, gründeten deutsche Völkerstämme bleibende Wohnsitze. Nachdem die römischen Legionen aus diesem Lande zurückgezogen worden waren, das seit 43 n. Chr. eine römische Provinz bildete, überfielen die Pikten und Skoten von Norden her die unter Roms Herrschast unkriegerisch gewordenen keltischen Briten. Dieser Übersülle überdrüssig und von Rom verlassen, einigten sich endlich die Briten, und ihr König Vortigern, ein Mann ohne Einsicht und Thatkraft, suchte bei den Angeln und Sachsen in Norddeutschland um Hilfe nach. Die unstäten Kriegsleute erschienen 449 unter der Anführung von Hengist und Horsa und schlugen die Skoten zurück. Inzwischen hatte Heng ist mit des britischen Königs Einwilligung einen Teil

8. Geschichte des Mittelalters - S. 41

1888 - Wiesbaden : Kunze
8. Die Franken unter den Merowingern. 41 welcher sich durch seine Kenntnisse und Biederkeit das volle Vertrauen des Königs erworben, dagegen durch seine strenge Gerechtigkeitsliebe unter dem Volke Feinde gemacht hatte, erschien vor dem König und suchte ihm den gefaßten Verdacht zu benehmen. Unter anderem beteuerte er, wenn Albmus schuldig wäre, so teilte der ganze Senat das Verbrechen des Angeklagten. Aber Theodorich gab leider den Verleumdungen böswilliger Menschen mehr Gehör und ließ die angesehensten Senatoren mit Boethius einkerkern. Dieser und sein Schwiegervater Symmachus wurden hingerichtet und starben mutig und geduldig im vollen Bewußtsein ihrer Unschuld. Theodorich sah bald sein Unrecht ein und sein Gewissen ließ ihm keine Ruhe mehr. Bei Tische glaubte er einst in dem aufgesperrten Rachen eines Fisches die Leiche eines unschuldig Gemordeten zu sehen, welcher nach Rache dürstete. Von Reue ergriffen, verfiel er in eine Krankheit und starb 526 zu Ravenna. Nach Theodorichs Tode sank die Macht der Goten bald wieder von ihrer Höhe. Seine Tochter Amalasunta (§. 16, 3), eine feingebildete Frau, übernahm für ihren unmündigen Sohn Athalarich die Regierung. Da aber der Sohn starb und die Goten einer Frau zu gehorchen nicht gewohnt waren, so reichte Amalasunta ihrem Vetter Theodat die Hand. Theodat strebte nach der Alleinherrschaft und ließ sie im Bade ersticken. Dies bewog den griechischen Kaiser Iustinian (§. 10), dem Ostgotenreich in Italien 555 ein Ende zu machen. §. 8. Die franken unter tsen Seramingem. Chlodwig 481—511. Von den germanischen Reichen, welche aus den Trümmern Westroms entstanden, war das Reich der Franken allein von Dauer. Die Franken hatten ihre ursprünglichen Wohnsitze an der Elbe und Weser verlassen und waren über den Rhein vorgedrungen, um sich in Belgien und Gallien aus Kosten der Römer eine neue Heimat zu gründen. Sie waren in die ripuarischen und falischen Franken geteilt, von denen jene an beiden Usern des Niederrheins, diese im nördlichen Gallien wohnten und zu Anfang dieses Zeitraums (476) unter verschiedenen Fürsten standen. Unter diesen wurde Chlodwig der Begründer des Frankenreichs. Er war der Enkel Merowigs, des Ahnherrn der merowingischen Königsfamilie der Franken und erst 15 Jahre alt, als er 481 seinem Vater in der Regierung der salischen Franken folgte.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 45

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 8. Die Franken unter den Merowingern. 45 Chlodwig diese Drohung vernahm, ließ er beide enthaupten und nahm ihr Reich und ihre Schätze ebenfalls in Besitz. Nun hatte Chlodwig noch einen Vetter, den König Ragnachar in Cambrap, einen üppigen, geizigen, unbeliebten Mann. Durch unechten Schmuck von Erz verleitete Chlodwig einige Leute seines Gefolges zur Treulosigkeit gegen ihren König. Als dieser nun wider Chlodwig zu Felde zog, wurde er geschlagen, und als Ragnachar sloh, fingen ihn seine eignen Leute und führten ihn samt seinem Bruder gebunden vor den König, welcher beide mit seiner Streitaxt niederhieb. Nach diesen frevel- haften Thaten besorgte Chlodwig Nachstellungen von andern Verwandten, welche sich vielleicht gerettet haben könnten. Darum klagte er einmal laut in der Volksversammlung: „Wehe mir, daß der Himmel mir alle meine Blutsverwandten genommen, und daß ich einsam bin auf Erden." Er hoffte durch diese Worte Mitleid zu erregen und die Überlebenden feiner Anverwandten kennen zu lernen. Aber alle Anwesenden schwiegen. Nun war er der Überzeugung, daß sein Land seinen Söhnen verbleiben werde. Durch kriegerischen Mut, List und Verstellung war Chlod- wig der Gründer des fränkischen Reiches geworden, das von den Sevennen, der Garonne und dem atlantischen Meere über den Rhein hinaus bis zu Neckar, Main und der Werra reichte. Mit germanischen Völkerschaften waren keltische und romanische Völkerreste staatlich vereinigt und von dem gleichen religiösen Band umschlossen worden. Deutsche Kraft verband sich mit römischer Form und verlieh dem neugegründeten Staate feste Grundlagen zu dauernder Herrschaft. Chlodwig starb in feinem 45. Lebensjahr 511 zu Paris, wo er in der Kirche begraben liegt, welche er den Aposteln zu Ehren hatte aufführen lassen. Chlodwigs Nachfolger. Chlodwigs Reich wurde unter seine 4 Söhne verteilt. Der älteste erhielt den östlichen, rein deutschen Teil, Australien, mit der Hauptstadt Metz, die drei jüngeren teilten sich in das westliche, ursprünglich romanische Gebiet, Neustrien. Das Reich galt trotzdem als ein einiges, und die Brüder führten ihre Eroberungen gemeinsam aus. Mit den Sachsen verbunden , eroberten sie 530 Thüringen und vereinigten den südlichen Teil desselben mit ihrem Land, während der nördliche von den Sachsen in Besitz genommen wurde. Nach Gundobalds Tode unterwarfen sie 532 Burgund, welches fortan den dritten Hauptteil des Frankenreiches bildete. Als später die Ostgoten in Italien nach Amalasuntas Tode mit dem griechischen Kaiser Justinian Krieg

10. Geschichte des Mittelalters - S. 51

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 10. Vandalen und Ostgoten. Belisar und Narses. 51 und wurde auf dem Zuge nach Karthago von den katholischen Römern, die unter dem Drucke der arianischen Vandalen standen, mit Jubel als Befreier begrüßt. Den kecken Gelimer, welcher den König Hilderich unmittelbar nach Belisars Landung hatte hinrichten lassen, besiegte er in zwei Schlachten, sodaß er schon nach drei Monaten die Eroberung des Vandalenreiches nach Konstantinopel melden sonnte.) Gelimer hatte sich auf einem Berge verschanzt; er vermochte sich aber nicht lange zu halten und schickte, wie erzählt wird, einen Boten an Belisar mit der Bitte um ein Stücklein Brot, damit er feinen Hunger stillen, um einen Schwamm, damit er seine rotgeweinten Augen netzen, und um eine Laute, damit er das Lied seines Jammers zu ihren Klängen singen könne. Der Hunger zwang ihn zur Übergabe. Nachdem Belisar das Vandalenreich 534 in eine Provinz des griechischen Kaiserreiches verwandelt hatte, kehrte er von Karthago nach Konstantinopel zurück und feierte einen glänzenden Triumph. In großem, festlichem Zuge ging er von feinem Hause zur Rennbahn bescheiden zu Fuß; ihn begleiteten Gelimer in goldenen Ketten, die vornehmsten Vandalen und eine große Schar Diener, welche die erbeuteten Kostbarkeiten nachtrugen. Juftinian schenkte Gelimer das Leben und wies ihm Güter in Galatien an, das Vandalenvolk aber fand unter den Bewohnern des nördlichen Afrika feinen Untergang. Die leichte Eroberung des Vandalenreichs veranlaßte Juftinian nach dem Tode Amalafuntas, feine Hand auch nach dem Dstgoten-reiche auszustrecken. Belisar übernahm abermals den Oberbefehl, eroberte 535 Sizilien und zog von hier aus nach Unteritalien, wo er willig aufgenommen wurde, da die meisten Katholiken den gotischen Arianern feindlich gesinnt waren. Er eroberte Rom und hielt sich gegen eine dreißigfache Übermacht, die der gotische König Vitiges, der Nachfolger des ermordeten Theodat, heranführte, bis neue Truppen von Konstantinopel erschienen. Die Goten übertrugen nun Belisar die Krone Italiens; er nahm sie scheinbar an und machte sich zum Herrn von ganz Italien, blieb aber feinem Kaiser treu. Doch dieser lohnte ihn mit Undank und rief ihn ab. Ohne Murren kehrte Belisar mit dem gefangenen Vitiges und dem reichen Schatze Theodorichs heim und legte denselben seinem kaiserlichen Gebieter ehrfurchtsvoll zu Füßen. Aber nochmals mußte Belisar gegen die aufständischen Goten, welche den jungen Totilas zum König erhoben hatten, nach Italien ziehen; allein da ihm aus Mißtrauen und Eifersucht die nötigen Hilfsmittel versagt wurden, so bat er um seine Entlassung. Er kehrte zurück, schlug zehn Jahre 4*
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