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1. Geschichte des Mittelalters - S. 312

1888 - Wiesbaden : Kunze
312 Vierte Periode des Mittelalters. zu Grafen von Löwenstein ernannt und Ahnherrn der heutigen Fürsten dieses Namens. Von der schönen Klara schreibt Matthias von Kemnat: „Klara war klar von Sitten, klar von Güte, klar von Wohlredenheit, klar in Liebe und Treue, hoch über den edlen Frauen, demütig, mäßig, sanftmütig, klar in allen Tugenden, am allerklarsten in Weisheit und Vernunft. Klara hielt sich in allen Sachen so, daß sie von jedermann gelobt und geliebt wurde." 10. König Wenzel (§. 36, 4) wurde in seinem 10. Lebensjahr Üon seinem Vater mit der Prinzessin Johanna von Bayern verlobt. Wenzel war ein wilder, roher und ungeschliffener Herr. Er begnügte sich nicht damit, auf der Jagd große Hunde bei sich zu haben, sondern auch in der Nacht lagen dieselben in dem königlichen Schlafzimmer. Da geschah es denn, daß in der Nacht des 31. Dezember 1386, als die Königin ausstehen wollte, ein wütender Hund sie bei der Kehle faßte und erwürgte. Auch erzählt eine Legende, daß der heilige Johannes von Po muck deshalb vom Kaiser in die Moldau geworfen worden sei, weil er das Beichtgeheimnis der Königin Johanna nicht habe verraten wollen. 1392 erhielt Wenzel die Hand der bayrischen Prinzessin Sophia, einer Tochter Johanns, des Herzogs von Bayern und Pfalzgrafen am Rhein. Von ihrem Schicksale ist wenig bekannt. Sie überlebte den Kaiser und starb 1428. Für die Lehre des Johannes Hus war sie so begeistert, daß sie auf seinen Glauben sterben zu wollen versicherte. 11. Der lebensfrohe Kaiser Sigismunb war zuerst mit Maria von Ungarn vermählt und Vater einer Tochter geworben. Diese hieß Elisabeth und heiratete den Herzog Albrecht Ii. von Ostreich, welcher barum auch auf ausbrückliches Verlangen Sigismunbs die Kaiserwürbe, Böhmen, Ungarn und die Fürstentümer Mähren und Schlesien erhielt. Nach Marias Tod vermählte sich Sigismunb mit Barbara, Gräsin von Cilly, einer ungetreuen, sittenlosen Frau, welche er schon 1421 wegen ihrer schamlosen Ausführung nach Groß-warbein in Ungarn verbannte. Hier mußte sie anberthalb Jahr bleiben, und man hielt sie, ihre Stieftochter und die Hoffrauen so ärmlich, daß alle krank würden. Erst nach anberthalb Jahren ließ sich Sigismunb durch die Bitten der Freunbe und seiner Tochter bewegen, sie wieber zu sich zu nehmen. Allein die unnütze Frau hatte in de», Zeit der Prüfung nichts gelernt. Als Sigismund in seinem 70. Lebensjahre stand, machte sie Anschläge, nach seinem Tode sich mit dem jungen Polenkönig Kasimir zu vermählen, obwohl sie nahe an 60 Jahre alt war, und ihm Böhmen und Ungarn mitzubringen.

2. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 14

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 14 — zum Segen des Landes. Wegen der Zähigkeit und Ausdauer in dieser Arbeit heißt er „Eisenzahn" oder „der Eiserne". Sein Wahlspruch lehrt, daß er die Krast zu unermüdlicher Arbeit im Gebete fand. Unter seinem Harnisch schlug ein gottesfürchtiges Herz. Das zeigt besonders die Gründung des Schwanenordens (1443), wodurch er die Ritter des Landes zu besseren Sitten führen wollte. Die Mitglieder der Schwanengesellschast verpflichteten sich zu christlichem, ehrbaren Leben, zu friedlicher Gesinnung. Das Ordenszeichen war eine silberne Kette, deren Glieder die Form von kleinen Sägen hatten. Die Zähne dieser Sägen preßten ein Herz von Rubin zusammen. An der Kette hing in einer Strahlensonne das Bild der Himmelskönigin mit dem Jesusknaben und darunter in silbernem Ringe ein Schwan. Wie sein Vater den Adel gedemütigt hatte, so bezwang Friedrich Ii. den Stolz der Städte. Diese zeigten immer deutlicher das Streben, sich von der fürstlichen Gewalt ganz unabhängig zu machen. Besonders die zusammengehörigen Städte Berlin und Köln an der Spree versagten ihm den Gehorsani. Als unter den Bürgern Uneinigkeiten entstanden, erschien er plötzlich des Nachts mit 600 Reitern vor dem Spandauer Thore und erhielt Einlaß. Ein Aufstand wurde rasch mit Waffengewalt unterdrückt, und nun beinte er an der Spree zwischen beiden Städten eine Burg, um sie leichter im Zaume zu halten. Heute steht au dieser Stelle das majestätische kaiserliche Schloß in Berlin. Hierhin verlegte er seine ständige Residenz (1451); so wurde Berlin die Residenz der Hohenzollern. Teils durch Kauf, teils durch geschickte Unterhandlungen erwarb Friedrich Ii. einen großen Teil der Landesteile wieder, die nach dem Aussterben der Askauier von der Mark gerissen worden waren. *) Vergebens aber bemühte er sich, nach dem Aussterben der herzoglichen Linie Pommern-Stettin sein Erbrecht aus Pommern zur Geltung zu bringen, da die Herzöge von Pommern-Wolgast ihm dasselbe streitig machten. Weil seine Kraft erlahmte, den über die pvmmersche Erbfolge entbrannten Krieg siegreich zu Eude zu führen, übergab er 1470 die Regierung seinem Bruder Albrecht. Schon im folgenden Jahre starb er in Franken auf der Plaffeuburg. Kurfürst Albrecht Achilles. 1470—1486. Wahlspruch: In Gott's Gewalt hab ich's gestalt; Er hat's gefügt, daß mir's genügt. Seine Tapferkeit und Ritterlichkeit brachte ihm den Namen „Achilles". In siebzehn Turuiereu trug Albrecht den Sieg davon, und seine Heldenthaten, der hohe Wuchs, die Schönheit seines Angesichts und die Gewandtheit seiner Zunge erregten überall Bewunderung. In einer Fehde mit Nürnberg entriß er mitten im feindlichen Gedränge dem Bannerträger die Fahne und verteidigte sie mit Todesverachtung, *) Die Neumark kaufte er vom deutschen Orden zurück (1455); Teile der Lausitz erwarb er durch Vertrag (1441).

3. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 39

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 39 - eine andere besser sei. Mcm verglich sein Urteil mit „dem Neigen der ^uuge in der Wage nach der Seite hin, wohin das Übergewicht fällt. Und was ich dann," sagte er, „im geheimen Rat einmal beschlossen, das will ich auch vollzogen haben." Besonders zeichnete er sich aus durch wahre Frömmigkeit und Gottvertrauen. Alle wichtigen Handlungen begann er mit Gebet zu Gott; ihm schrieb er auch alle Erfolge und Siege zu. Wie er selbst fleißig _ betete, verlangte er auch von seinen Truppen, daß sie sogar im Felde ihr Morgen- und_ Abendgebet verrichteten. Als man ihm nach dem Tode des Königs von Polen die polnische Königskrone antrug, wenn er seinen Glauben wechseln wolle, sprach er: „Meine Religion, darin ich meiner Seligkeit versichert bin, um eiuer Krone willen zu verlassen, werde ich in Ewigkeit nicht thun." Sein Ende. Diese unermüdliche Thätigkeit im Frieden und besonders die vielen Beschwerden, denen er sich im Felde aussetzte, hatten seine Gesundheit stark erschüttert. Die gichtischen Leiden bildeten sich im Frühjahr 1688 zur Wassersucht aus. Als er seiu Ende herannahen fühlte, versammelte er seine Räte und den Kurprinzen um sich, um vou ihnen Abschied zu nehmen. Seinen Sohn redete er mit matter, aber deutlicher Stimme an: „Ich suhle, daß ich zum letztenmal dem Rate beiwohne; denn die Sanduhr meines Lebens wird bald abgelaufen sein. Durch Gottes Gnade habe ich eine lange und glückliche, aber eine sehr mühevolle, vou Unruhe und Kriegen erfüllte Regierung gehabt. Trotzdem überlasse ich Euch durch Gottes Gnade Euren Staat in Frieden und Wohlstand, wenigstens weit blühender, als mir derselbe hinterlassen worden. Mein Ziel war daraus gerichtet, mein kurfürstliches Haus in Ruf und Ansehen zu bringen. Ich zweifle nicht, mein Sohn, Ihr werdet wie in der Regierung so in den Staatsgrundsätzen mein Nachfolger sein und darauf bedacht, den Ruhm, welchen ich Euch als Erbteil hinterlasse, zu bewahren und zu vermehren. Möget Ihr vor allen Dingen Gott vor Augen haben, Eure Unterthanen herzlich lieben, treue Räte hören und das Heft der Waffen nicht aus den Händen lassen." Daraus banste er seinen Räten für ihre treuen Dienste und sprach die Zuversicht aus, daß sie auch seinem Sohne mit derselben Hingebung dienen würden. Alle Anwesenden waren tief gerührt und nahmen tief ergriffen Abschied von ihrem guten Herrn. Ins Schlafzimmer zurückgetragen, beschick er den Kurprinzen noch einmal allein zu sich. Unter heißen Thränen gelobte dieser, des Hauses Ruhm zu mehren und in allem nach den väterlichen Ratschlägen zu handeln. Am 28. April verlangte der Kursürst, seine Kinder noch einmal zu sehen, küßte sie und gab ihnen seinen letzten Segen. Am folgenden Tage starb er gegen 9 Uhr morgens mit den Worten: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt!" Seine unbeschreiblichen Verdienste um Land und Volk in Verbindung mit unsterblichem Kriegsruhm hatten ihm schon bei Lebzeiten den Namen „der'große" gegeben. Die Negierungszeit des großen Kurfürsten ist ein Glanzpunkt unserer ruhmreichen vaterländischen Geschichte; jeder Prenße muß sein Andenken in höchsten Ehren halten. Der nachmalige König Friedrich I. ließ seinem Later auf der Langen Brücke zwischen den alten Städten Berlin und Köln an der Spree ein Standbild ans Erz errichten. — Als Friedrich der Große einst im Dome zu Berlin am Sarge seiner Ahnen stand, sagte er: „Der hat viel gethan 1"

4. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 497

1855 - Mainz : Kirchheim
Anhang. Gcschichte und Gcogrnphic des Grosthnzomums Hesstn. 1. Das Gebiet des Großherzogthums Hessen wurde in uralter Zeit von verschiedenen deutschen Volksstämmen bewohnt. In Rhein- hessen wohnten Gallier und Vangionen, in Starkenburg Aleman- nen, in Oberhessen Chatten. Kurz vor Christi Geburt lernten die Römer, im Kampfe mit den Galliern begriffen, die Chatten oder Hessen kennen und schilderten sie als einen mächtigen, tapferen Volksstamm. Zweihundert Jahre nach Christi Geburt schloffen sich die Chatten dem mächtigen Frankenbund an, und ihr Land bildete lange Zeit einen Theil des Frankenreichs. Im achten Jahrhundert wur- den sie durch den heil. Bonifacius, den Apostel der Deutschen, zum Christenthum bekehrt. Bis in's zwölfte Jahrhundert gehorchten sie vielen Grafen und Rittern. 2. Vom Jahre 1130—1247 stand der größte Theil von Hessen unter der Botmäßigkeit der Landgrafen von Thüringen. In diese Zeit fällt das Leben der heil. Elisabeth, Landgräfin von Thüringen und Hessen. Rach dem Tode ihres Gemahls entsagte sie der Welt und brachte ihr Leben in Gebet, Bußübungen und in Werken der Barmherzigkeit zu. Sie starb zu Marburg, 1231. 3. Als 1247 der Mannsstamm der Thüringischen Landgrafen ausgestorben war, kam Hessen an Heinrich 1. von Brabant, genannt das Kind. Er war der Sohn eines Herzogs von Brabant und Sophiens, einer Tochter der heil. Elisabeth. Heinrich ist der erste Landgraf von Hessen und der Stammvater der hessischen Für- sten. — Der Landgraf Heinrich Iii. heirathete die Erbgräfin Anna von Katzenellenbogen und vermehrte durch die Erwerbung dieser mächtigen Grafschaft, wozu auch Darmstadt gehörre, die Macht der hessischen Landgrafen. 4. Philipp der Großmüthige, welcher 1567 starb, theilte die Landgrafschaft unter seine vier Söhne, von denen Wilhelm Iv. der Stifter von Hessen-Kassel, Georg !. aber Stammherr der Heffen-Darmstädtischen Landgrafen ist. Die beiden andern Brüder starben ohne Nachkommen und ihre Besitzungen kamen an Hessen- Kassel und Hessen-Darmstadt. 5. Die Landgrafen von Hessen-Darmstadt zeichneten sich durch Sparsamkeit im Staatshaushalt, durch Aufführung nützlicher Bau- ten , durch Gelehrsamkeit und Treue gegen das kaiserliche Haus Oesterreich aus. Georg I. verwandelte eine große Strecke öden Hepp. Vollständiges Lehr- und Lesebuch. 32

5. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 161

1908 - Altenburg : Bonde
101 Bache gleich soll das Blut die Stufen der Kirche herab durch das Badertor geflossen sein. Mehr als 5000 Menschen fanden an diesem Schreckenstage ein jammervolles Ende. Die ganze Stadt war in einen Schutt- und Trümmerhaufen verwandelt. Heinrich der Unglückliche wurde von den Böhmen als Gefangener nach Prag geschleppt und starb schon 1451 in der Blüte seiner Jahre. — Der unselige, tränenvolle Krieg wurde übrigens gleich nach dem Falle Geras beendigt. Die Heere der feindlichen Brüder standen sich kampfgerüstet an der Elster gegenüber. Herzog Wilhelm hatte sein Lager in die Gegend von Zwötzen nach dem Zoitzberge hin verlegt, während Friedrich noch immer seine Stellung am Heersberge be- hauptete. Da trat, so erzählt die Sage, ein Büchsenmeister zu Friedrich und erbot sich, auf Wilhelms Zelt hinüberdeutend, dem Kriege durch einen einzigen Schuß ein Ende zu machen. Aber Friedrich, den Sinn des Versuchers rasch durchschauend, erwiderte unwillig: „Schieß, wen du willst, nur meinen Bruder nicht!" Dies Wort brüderlicher Liebe, Wilhelm hinterbracht, rührte dessen stolzes Herz, und als am folgenden Tage ein kaiserlicher Gesandter erschien, um den Streit zu schlichten, boten sich die Brüder gern die Hand zur Versöhnung. — Aber lange währte es, ehe die Stadt Gera und die benachbarten Dörfer von dem schrecklichen Unglück sich wieder erholten. Einige Ort- schaften sind überhaupt nicht wieder aufgebaut worden, und nur ihr Name lebt noch im Munde des Volkes als Bezeichnung des Ortes, wo sie einst gestanden. Lonitz. 119. Der sächsische Prinzenraub. 8. Juli 1455. 1. warum Run; von Rauffungen sich an dem Rurfürlleu rächen wollte. Im Bruderkriege hatte der Ritter Kunz von Kauffuugen dem Kurfürsten Friedrich dem Sanftmütigen gedient. Bei der Eroberung von Gera war Kunz gefangen worden und hatte sich mit 4000 Gulden losgekauft. Er verlangte die Erstattung des Lösegeldes, bekam aber vom Kurfürsten eine abschlägliche Antwort, weil er nicht als Lehens- mann, sondern als Söldner gedient habe. Da drohte Kunz dem Kur- fürsten ins Angesicht, er wolle sich für diesen Schaden nicht r ^and und Leuten, sondern an des Kurfürsten eigenem Leibe und Blute rächen und erholen. Der Kurfürst sagte auf solche Rede lächelnd: "Mein Kunz, siehe, daß du mir die Fische in den Teichen nicht ver- breu ust!" R Iv. R. ii

6. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 488

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
488 erwarb sich sein ältester Sohn Christian, welcher in Abwesenheit des Vaters als Statthalter die Regierungsgeschäfte in den Herzogthümern führte und seinen Sitz in Hadcrslcben hatte. Cr war einst in Begleitung des Mark- grafen von Brandenburg, bei dem er erzogen wurde, auf dem Reichstage zu Worms zugegen und Zeuge gewesen, wie Luther glaubensmuthig seine Lehre in der Versammlung vertheidigte. Luther's Worte drangen tief in die Seele des jungen Fürsten, und er ward von Stund an ein treuer An- hänger desselben. Als einst ein Mönch vor dem Kaiser und den Fürsten predigte und gar arge Worte gegen die neue Lehre und ihre Bekenner redete, wurde Christian, der unter der Kanzel saß, sehr ergrimmt in seinem Gemüthe. Nach der Predigt kniete der Mönch auf der Kanzel nieder, um zu beten. Dabei geschah cs, daß der Strick, welchen der Mönch statt eines Gürtels um seinen Mantel trug, durch eine Spalte der Kanzel gerade neben dem Prinzen herabhing. Unvermerkt band jetzt Christian den Strick fest und schlug einen Knoten darin, so daß der Mönch sich nicht erheben konnte. Darüber gerieth er in großen Eifer, wendete sich an den Kaiser und sagte: „Gnädigster Kaiser, auch in eurer hohen Gegenwart scheut man sich nicht, uns armen Mönchen solches anzuthun; was wird erst geschehen in eurer Abwesenheit?" Als der Kaiser später erfuhr, wer solchen Muthwillen gegen den Mönch geübt hatte, ward er sehr unwillig über den jungen Fürsten und soll schon voraus gesagt haben, daß Christian einst ein großer Feind der Mönche werden würde. Als Statthalter des Königs wirkte er von da an mit allem Ernst und Fleiß für die Sache der Reformation und rief viele lutherische Prediger aus den benachbarten deutschen Ländern herbei. Ihm standen hierbei die edelsten Männer aus der Ritterschaft zur Seite. Vor allen sein treuer Freund Johann Rantzau, der ihn einst als Hofmeister nach Worms be- gleitet hatte und gleich ihm, von evangelischer Gesinnung durchdrungen, unter seinen Standesgenosfen und im ganzen Lande eine feste Stütze der neuen Lehre ward. Dann Benedict von Ahlefeld, der Luther selbst in Wittenberg gehört hatte und sich rühmen konnte, seine Lehre als einer der ersten in die Heimat gebracht zu haben. Als nun der weise König Friedrich im Jahre 1533 auf seinem Schlosse Gottorp in seiner Residenzstadt Schleswig, der er bis zu seinem Tode seine Vorliebe bewahrte, gestorben und im Dome der Stadt beigesetzt war, da dachte Christian an Mittel und Wege, die der Reformation förder- lich sein könnten, denn er hatte Gottes Wort von ganzem Herzen lieb; kein Tag verstrich, da er nicht knieend sein Gebet verrichtete und in seinem Gemache die Bibel für sich lesen und geistliche Gesänge singen ließ. Als einst sein Hofprediger ihn im Beichtstühle mit seinem Königstitel anredete, fiel er ihm in's Wort und sagte: „Soll ich euch erst lehren, die Leute zu absolvieren? Ich komme hier zu euch nicht als ein König, sondern als ein armer Sünder, und,heiße hier nicht allergnädigster Herr, sondern Christian. Ihr aber seid da an Gottes Statt und handelt mit mir nicht als ein Mensch, sondern als ein Diener Christi; darum sollt ihr euch

7. Für Oberklassen - S. 212

1870 - Altenburg : Bonde
212 ist mein Bruder, ich gedenke ihn ohne besondere Noth nicht zu be- leidigen, und ich will ihn ziehen lassen." — Und zu derselben Zeit kam ein Büchsenschütze zu dem Kurfürsten und sprach zu ihm, wenn es dem Kurfürsten also gefiele, so wolle er sicherlich und mit einem Schusse den Herzog Wilhelm im Lager und in seinem Zelte er- schießen. Da rief ihm der Kurfürst zu: „Schieß, wie du willst, triff nur meinen Bruder ^icht!" Solche treuherzige Rede kam bald zu Herzog Wilhelms Ohren und bewegte ihn also, daß er seinem Bruder Heil und Glück zum Gegengrusfe entbieten ließ. Nun lag zwischen den beiden Heeren eine Stelle, die war hoch, daß man sie weithin sehen konnte. Daher ritten sie Angesichts ihrer Völker nahe an einander, alsdann näherten sie sich noch weiter und gaben sich die Hände, und endlich umarmten sie sich. Also entsagten sie dem vorigen Hasse und kehrten zu brüderlicher Eintracht zurück, und Herzog Wilhelm bat seinen Bruder, bei ihm zu Weißenfels über Nacht zu bleiben, und that ihm gar gütlich, und sie waren freundlich mit einander. Als nun der Friede zwischen den Fürsten aufgerichtet war, da bat Kurfürst Friedrich seinen Bruder, daß er mit sammt seinen Grafen und Ritterschaft Fastnacht mit ihm zu Leipzig halten wollte in brüderlicher Freundschaft. Das sagte Herzog Wilhelm zu. Etliche von seinen Räthen warnten ihn aber, er sollte sich nicht dahin be- geben, denn es würde ihm gewißlich nach dem Leben gestellt werden. Darauf antwortete der Herzog: „Ihr sollt mit mir dahin ziehen; ist es so, daß ich sollte hinterlistig erwürgt werden, so soll es mir doch lieb sein, daß ich euch erst sehe vor meinen Augen hinwürgen, da ihr diesen Krieg zwischen mir und meinem Bruder habt anrichten helfen und die ihr mit euerm Anreizen verhindert habt, daß derselbe eher gestillt würde." — Auf derselben Fastnacht waren die Fürsten oft allein im Rathe bei einander und schieden in brüderlicher Treue und Liebe von einander. 237. Kurfürftin Margarethe. Kurfürstin Margarethe war die Gemahlin Friedrichs des Sanft- müthigen und ist die Stammmutter sämmtlicher sächsischer Fürsten- häuser. Sie war eine geborne Erzherzogin von Ostreich, eine Schwester des Kaisers Friedrich Iii. Nach dem Tode ihres Gemahls (7. Septbr. 1464) lebte sie vorzugsweise auf dem Schlosse zu Altenburg, das ihr nebst Stadt und Pflege Altenburg mit allen Regierungsrechten zum Witthum angewiesen worden war. Sie starb auf diesem Schlosse im 70. Lebensjahre und liegt in der Schloß- kirche nahe an den Stufen, welche jetzt zum Altarplatze führen, begraben. Das Grabmal besteht in einer großen viereckigen Metall- platte, auf welcher eine weibliche Figur in Lebensgröße und Witt- wentracht, den Witwenschleier um das Haupt, in der rechten Hand den Rosenkranz, dargestellt ist. Sie ist eine fromme,' gottesfürchtige Fürstin gewesen, an welcher die Stadt und Pflege Altenburg die

8. Das Mittelalter - S. 90

1884 - Mainz : Kirchheim
00 Karl d. Gr. in der Sage. feine Thätigkeit in gewohnter Weise fort; aber im Januar 814 ergriff ihn das Fieber heftiger, als je, verbunden mit Seitenstechen. Er wollte sich, wie er es gewöhnlich that, durch Fasten helfen; aber die gehoffte Wirkung blieb ans. Am Tage vor seinem Tode beschäftigte er sich noch mit der Verbesserung einer Handschrift der vier Evangelien. Er ließ sich die hl. Kommunion reichen, um sich durch den Genuß derselben für den Tod zu stärken, und als er nun am folgenden Tage merkte, daß sein Ende da sei, hob er kräftig die Hand empor und machte mit derselben das Zeichen des Kreuzes über Stirne, Brust und Füße. Dann faltete er beide Hände über der Brust, schloß die Augen und sang mit leiser Stimme: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist." So entschlummerte er sanft und selig am 28. Januar 814, morgens 5 Uhr. Alles Volk brach bei der Nachricht von seinem Tode in laute Klagen aus. Sein Leichnam aber wurde sogleich einbal-samirt und nach der Gruft des Münsters gebracht. In vollem kaiserlichen Schmuck setzte man ihn dort aus einen goldenen Stuhl, das goldene Evangelienbuch auf den Knieen, ein Stück von dem Kreuze Christi aus dem Haupt und eine goldene Pilgertasche an der Seite. Der Eingang wurde vermauert und darüber die Inschrift gesetzt: „In dieser Gruft ruht der Leib Karls, des großen, rechtgläubigen Kaisers, der das Frankenreich ruhmvoll erweitert und 47 Jahre glücklich regiert hat." Kaiser Cito Iii. ließ die Gruft im Jahre 1000 offnen, dann aber wieder vermauern, nachdem er feinen Geist an dem Anblick des großen Kaisers erhoben hatte. Von neuem wurde sie geöffnet durch Kaiser Friedrich I., der die zusammengefallenen Gebeine in einen Sarg legen und in einer noch prächtigeren Grabstätte beisetzen ließ. Das Andenken des großen Kaisers lebte auch in den folgenden Jahrhunderten im Herzen des Volkes fort. 7. üarl der Große in der Sage. a. Flore und Blanscheflur. König Fe nix von Hisp a nien, der Heide (d. h. Mnha-medemer), zog mit vielen Kriegern über das Meer gegen die Christen; sie plünderten und verheerten das Land, erschlugen viele und führten - andere in die Gefangenschaft mit sich fort. Unter diesen war Jakobe, eines Grasen von Kerlingen Tochter, die ihren Mann vor kurzer Zeit verloren hatte. Ihr Vater war
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