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Vierte Periode des Mittelalters.
hieß der Kessel fang. Später bediente man sich der Kreuzprobe. Man stellte nämlich entweder den Kläger und den Angeklagten mit ausgestreckten Armen unter ein Kreuz und erklärte den für schuldig, welcher zuerst die Arme sinken ließ, oder man bezeichnete von zwei Würfeln den einen mit einem Kreuze, und sprach den frei, welcher den gezeichneten Würfel zog. Bei der Schwimmprobe galt es als Beweis der Schuld, wenn der ins Wasser Gestürzte nicht untersank. Bei der Probe des geweihten Bissens gab man dem Angeschuldigten unter den ärgsten Verwünschungen eine geweihte Hostie in den Mund. Konnte er diese ohne Mühe verschlucken, und blieb er auch nachher ohne Krankheit und Schmerzen, so wurde er für unschuldig erklärt. Endlich wird noch das Bahrrech t erwähnt. Man legte die Leiche eines Ermordeten auf eine Bahre und ließ den des Mordes Verdächtigen die Wunde berühren. Sobald das Blut aus derselben oder Schaum aus dem Munde des Gemordeten trat, oder wenn der Tote sich veränderte, so war der Angeklagte des Mordes schuldig. Manchmal nahm man statt der Leiche nur die Hand des Ermordeten; dies nannte man „das Scheingehen". Tie Ordalien kamen im 15. Jahrhundert ab; länger hielt sich die Tortur.
Die Folter oder Tortur war ein Mittel zur Erregung heftiger körperlicher Schmerzen bei dem Angeklagten, um ihn zu einem Geständnis zu zwingen. Die Tortur hatte mehrere Grade. Der erste Grad bestand in Peitschenhieben bei ausgespanntem Körper und im Zusammenquetschen der Daumen in eingekerbten oder mit stumpfen Spitzen versehenen Schraubstöcken; derzweite in heftigem Zusammenschnüren der Arme mit härenen Schnüren, im Zusammenschrauben der Beine mit ähnlichen Werkzeugen, den spanischen Stieseln. Ein kreuzweises Zusammenpressen der Daumen und großen Zehen geschah durch das sogenannte mecklenburgische Instrument. Der dritte Grad bestand im Ausrecken des Körpers mit rückwärts aufgehobenen Armen auf einer Bank oder Leiter oder durch die eigene Schwere des Körpers, wobei Gewichte an die Füße gehängt wurden. Diese Marter wurde noch durch Brennen in der Seite, auf den Armen, an den Nägeln erhöht. Außerdem gab es noch eine Menge anderer Peinigungsmittel, z. B. die pommersche Mütze, welche den Kops aus eine bedenkliche Weise zusammenpreßte; der gespickte Hase, eine Rolle mit stumpfen Spitzen, über welche der auf der Leiter ausgespannte Körper auf-und abgezogen wurde. Gewöhnlich setzte man die Folter fort, bis ein Geständnis erfolgte. Leugnete der Beklagte, so fuhr man fort, den-
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48
Mit Milch sängst du dein Leben an,
Mit Wein kannst du es wohl beschließen;
Doch fängst du mit dem Ende an,
So wird das Ende dich verdrießen.
Die Luft, Mensch, ist dein Element,
Du lebest nicht von ihr getrennt;
Drum täglich in das Freie geh’,
Und besser noch auf Berges Höh’!
Das zweite ist das Wasserreich,
Es reinigt dich und stärkt zugleich;
Drum wasche täglich deinen Leib
Und bade oft zum Zeitvertreib!
Dein Tisch sei stets einfacher Art,
Sei Kraft mit Wohlgeschmack gepaart;
Mischst du zusammen vielerlei,
So wird’s für dich ein Hexenbrei.
iss massig stets und ohne Hast,
Dass du nie fühlst des Magens Last;
Geniess es auch mit frohem Muth,
So g'bt’s dir ein gesundes Blut.
Fleisch nähret, stärket und macht warm,
Die Pflanzenkost erschlafft den Darm;
Sie kühlet und eröffnet gut
Und macht dabei ein leichtes Blut.
Das Obst ist wahre Gottesgab’,
Es labt, erfrischt und kühlet ab;
Doch über Allem steht das Brod,
Zu jeder Nahrung thut es Noth.
Das Fett verschleimt, verdaut sich schwer
Salz macht scharf Blut und reizet sehr;
Gewürze ganz dem Feuer gleicht,
Es wärmet, aber zündet leicht.
Willst du gedeihlich Fisch gemessen,
Musst du ihn stets mit Wein begiessen.
Den Käs iss nie zum Uebermaß;
Mit Brod zu Nachtisch taucht er was.
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62
die Sole g ra di rt, d. h. man gibt ihr einen höheren Grad von Salzgehalt,
indem man ihr so viel als möglich Erde und Wasser nimmt. Dies geschieht
eben in den Gradirwerken, langen Mauern, die von Dornen aller Art bis zu
80 Fuß Höhe und 4—6 Fuß Breite aufgebaut werden. Auf diese hinauf
wird die Sole durch Pumpen geleitet und fällt tropfenweise aus der Höhe
von Dorn zu Dorn wieder in den flachen Behälter unter dem Werke
herab. Gewöhnlich muß jeder Tropfen diesen dornenvollen Weg zwei
bis drei Mal machen; jedes Mal kommt er unten an ärmer an Wafler,
das auf der langen Reise Wind und Sonne verschluckte, und ärmer
an Erde, von welcher bei jedem Sprunge ein wenig an den Dornen
hängen blieb, aber um so reicher an Salz.
Salz und Brot macht die Wangen roth. — Ohne Salz im Hause
fehlt das beste Gewürz. — Traue keinem, du habest denn einen Scheffel
Salz mit ihm gegessen. — Mancher aß viel Salz in der Fremde und
kommt doch ungesalzen wieder. —
95. Die Erdgewächse.
Die Erdgewächse treten aus der Erde hervor als aus ihrer
Schlafkammer und haben abgelegt den alten Leib und einen neuen
angenommen, der zart, jung, blühend ist; denn der alte ist ver-
fault und gestorben. Sie haben den alten Rock ausgezogen und ein
neues Kleid angelegt; denn das alte war zerrissen, verwest, unge-
staltet und häßlich geworden, hatte Farbe, Gestalt und Geruch ver-
loren.
Alsdann fangen sie an, durch ihre schöne, erneuerte Gestalt
und ihren edlen Geruch und Farbe mit uns zu reden; denn das
ist ihre Sprache. Als wollten sie sagen: Sehet, ihr Menschenkinder,
ihr Ungläubigen, wir waren todt und sind lebendig geworden; wir
haben unsern alten Leib und Kleider abgelegt und sind neue Krea-
turen geworden, wir haben uns erneuert in unsern Ursprung.
Ziehet ihr auch euern alten Menschen aus und ziehet den neuen
an; erneuert euch in euern ewigen Ursprung, welcher Gott ist, euer
Schöpfer, nach dem ihr gebildet seid. Und so ihr das thut, werdet
ihr in dem großen Sommer des jüngsten Tages, nachdem ihr euern
alten verwesten Leib abgelegt, wieder hervorgehen aus der Erde,
gleich wie wir, mit neuen Leibern, mit schönen Kleidern der Ver-
klärung, welche schöner leuchten werden, denn unsere Farben, die
wir jetzt mitgebracht haben. Unterdessen, so lange ihr in diesem
elenden Leben waltet, sorget nicht für euern Leib. Sehet, wie schön
hat uns unser Schöpfer auf's Reue gekleidet mit so schönen Farben
und hat uns nun so viele tausend Jahre her alle Jahre ein neues
Kleid gegeben zum Zeugnisse seiner Gütigkeit. Sehet, wir geben
euch alle unsere Kräfte; denn unsere Kraft dient nicht uns selbst,
sondern euch. Wir blühen uns nicht selbst, sondern euch, ja Gottes
Gütigkeit blühet euch in uns.
Wer sieht nun nicht allhier unter den Erdgewächsen viel tau-
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seinen Schutz sich erkaufte, dem läßt er kein Haar krümmen. Immer
bedacht aus Raub ist er eben so willig wieder zu geben; auch der
Ärmste bietet von seinem Brote und seinen Datteln den Zuschauern
seines kargen Mahles, und Almosengeben galt dem Araber aller Zeit
für eine seiner vorzüglichsten Verpflichtungen. Den schwarzen blitzenden
Augen entspricht das Feuer seines Gemüthes; sein Blut, leicht in
Wallung, kühlt sich nicht bald, und schwer versöhnlich ist das nach
Rache dürstende Herz Eine Beleidigung nicht rächen, gilt für ent-
ehrend, die Verpflichtung zur Blutrache geht bis in das fünfte Geschlecht,
und Verachtung trifft die, welche sie nicht erfüllen. Der Lebhaftigkeit
seiner Geberden entspricht ein scharfer, zugespitzter Verstand, der sich an
schlagenden Witzen und sinnvollen Sprüchen ergötzt, und eilte glühende
Phantasie, die sich eine Welt dichterischer Bilder gestaltet; denn Dich-
tung ist Anfang und Ende der Weisheit der Araber. Sie lieben es,
bei hellem Mondenscheine sich Mährchen und Geschichten zu erzählen
oder zu singen. Jünglinge und Mädchen wiederholen in Chören den
vom Vorsänger gesungenen Vers, indem sie ihren Gesang mit Hände-
klatschen und allerlei Bewegungen des Körpers begleiten.
Der Beduine wohnt in Zelten, die aus Kameelhaaren gewebt sind.
Seine Kleidung ist, wie die Abbildung zeigt, ein wollenes Hemd und
ein Mantel, dessen weiße und braune Streifen der Haut des Zebra
nachgeahmt sind; seine Waffen bestehen in Schwert und Speer, Helm
und Panzer, hier und da auch in Schießgewehren; seine Speise ist
süße und saure Kameelsmilch, ungesäuertes Brot, Butter, Datteln,
Trüffeln der Wüste; sein Reichthum das Kameel und das edle Roß.
317. Der Chinese.
Die Chinesen haben eine
gelbe oder gelblich-grüne Gesichts-
farbe. Die Leibesgestalt ist unter-
setzt und von mittelmäßiger Größe.
Sie haben länglich-runde, zuge-
spitzte Köpfe, breite eckige Ge-
sichter mit glatten Stirnen, nur
wenig gespaltene Augen, kleine,
stumpfe Nasen, kurze und schwarze
Augenbraunen, dünne Bärte,
große Ohren, schwarze ungekräu-
selte Haare, spitz hervorstehendes
Kinn und dicke Bäuche. Die
Männer erhalten ihren Kopf be-
ständig kahl bis auf einen kleinen
Theil am Scheitel, den sie in
einen breiten, steifen Zopf flech-
ten. Hausväter tragen einen
Zwickelbart. Der Körper, von
Jugend auf abgehärtet, ist dauer-
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Rost. Indem sie bis in die innersten Fasern des Fleisches und
bis in die Mitte des Bieres im Fasse eindringt, bringt sie es da-
hin, daß jenes in Fäulniß übergeht und dieses sauer wird, gerade
wenn man meint, es müsse am besten schmecken. Ja an uns selber
übt sie ihr zerstörendes Werk, indem sie die verschiedenen Stoffe in
uns zersetzt, verwandelt, verbrennt; Speise und Trank sind nichts,
als das Holz, mit welchem wir ihr Feuer in uns nähren.
Aber die schädlichen Wirkungen des Luftdruckes kommen den
nützlichen lange nicht gleich. Ohne ihn wäre es uns unmöglich zu
leben. Ohne Luftdruck könnten wir nicht athmen. Es wird näm-
lich durch die Zusammenziehung des Brustkastens die Luft in den
Lungen verdichtet und daher ihre Elasticität vermehrt; so erhält sie
über die äußere Luft das Übergewicht und strömt durch die Luft-
röhre aus. Hingegen wird bei der Erweiterung des Brustkastens
und der Lungen die Luft in diesen verdünnt, so daß nun die äußere
Luft das Übergewicht erhält und in die Lungen einströmt. Ohne
Luftdruck könnten wir nicht trinken; denn nur durch ihn wird
das Wasser oder Bier in die Mundhöhle, in welcher die Luft durch
die Ausdehnung der Lungen verdünnt worden ist, hineingetrieben
und gelangt von da über den Kehldeckel durch die Speiseröhre in
den Magen. Ohne Luftdruck könnten wir nur mit vieler Mühe
gehen; denn drückte die äußere Luft das Kugelgelenk des Beines
nicht in die luftleere Pfanne hinein, so müßten wir bei jedem
Schritte so viele Pfunde heben, als unser Bein wiegt. Ohne Luft-
druck würde jedes Feuer bald verlöschen; er führt ihm den zum
Brennen nöthigen Sauerstoff zu. Ohne Luftdruck würde das Wasser
schon bei 20, 30 Grad Wärme kochen, und unsere Speisen wür-
den nicht gar werden; denn die meisten brauchen dazu 80 Grad.
Ohne Luftdruck würden unsere Brunnen und unsere Spritzen
kein Wasser geben, und der Färber könnte nicht einmal seine
Hände, geschweige denn ein Kleid schwarz färben.
Noch in einem anderen Sinne ist der Mensch ein Lastträger.
Mancher geht krumm und gebückt einher unter den Sorgen der
Nahrung, unter dem bösen Leumunde, den der Nachbar über ihn
aussprengte, oder weil die Kinder, welche ihn, da sie klein waren,
auf die Füße traten, nun da sie groß geworden sind, ihn auf das
Herz treten, und David klagt: Meine Sünden gehen über mein
Haupt, wie eine schwere Last sind sie mir zu schwer geworden. Wi-
der solchen und ähnlichen Druck gibt es keinen andern Gegendruck,
als beten und noch einmal beten und wiederum beten.
173. Die Feuerspritze.
Den umfangreichsten Theil der Feuerspritze bildet der Wind-
kessel, s.. Zu seinen beiden Seiten sind 2 Druckpumpen, d und br
angebracht, welche eben so, wie der Windkessel, in einem Kasten mit
Wasser stehen. Beim Aufsteigen des Kolbens tritt das Wasser aus
dem Kasten durch die Klappe c in den Stiefel, aus welchem es beim
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Ein solches Getreidekorn ist seinem Inhalte nach nichts mehr und
nichts weniger als ein Menschenleib im kleinen. Der liebe Gott hat
es nämlich in seiner Weisheit so eingerichtet, daß der Kleber des Ge-
treidekornes nach dem Genusse in unserem Körper zu Fleisch und Blut
sich umwandelt; die Stärke dagegen bildet Fett, und die mineralischen
Stoffe dienen dazu, die Knochen im Stande zu erhalten. Die Kleie
enthält ebensowenig Nahrungsstoff als z. B. Kalk oder Kreide, und
wenn sie zum Futter, ja zur Mästung des Rindviehs, der Schweine,
Gänse u. s. w. gebraucht wird, so ist das, was Fett und Fleisch giebt,
nicht die Kleie, sondern vielmehr der auch in der besten Mühle von
ihr nicht ganz loszulösende Kleber. Auch das zum Leben ganz un-
entbehrliche Wasser fehlt im Brote nicht; 50 kg Roggenmehl geben
nämlich ungefähr 65 kg Brot, und dieser Überschuß kommt zum größten
Teile auf Rechnung des Wassers, das bei dem Backen zum Mehle
hinzugesetzt wird.
Aber warum, könnte jemand fragen, geben wir uns überhaupt die
Mühe, das Getreide zu mahlen und aus dem Mehle Brot zu backen?
Es wäre ja viel einfacher, wenn wir die Getreidekörner, wie sie sind,
in den Mund steckten und durch diesen in den Magen beförderten.
Wäre unser Magen von der Art, wie ihn die Hühner und Tauben
haben, so ließe der Vorschlag sich hören. Der scharfe Magensaft der
Vögel löst auch die harte, aus mineralischen Stoffen bestehende Kleie
leicht und rasch auf; aber in unserem Magen würden die ungemahlenen
Körner lange unverdaut liegen, und der Körper würde daher von ihnen
kaum die Hälfte des Nutzens haben, welchen gut gebackenes Brot giebt;
denn so viele Veränderungen auch durch das Mahlen und Backen mit
dem Getreide vorgehen, so dienen diese doch alle dazu, dasselbe für
unseren Mund genießbarer und für unseren Magen verdaulicher zu
machen. Bei dem Mahlen bestehen sie einfach darin, daß das Getreide-
korn von der Schale befreit und zu Mehl zerrieben wird. Aber welches
sind die Veränderungen, welche durch das Backen bewirkt werden?
Sie beginnen, sobald der Bäcker das Mehl mit warmem Wasser an-
gemacht hat, und sind, obgleich unsichtbar, doch ganz gewaltiger Art.
Der Kleber greift mit seinem Bundesgenossen, dem Wasser, die Stärke
an und nötigt diese zu verschiedenen Verwandlungen. Zuerst wird
aus ihr ein Körper, welcher dem Gummi sehr ähnlich ist, jenem
Pflanzensafte, welcher an der Luft zu einem schwach gelblichen Stofs
verhärtet, im Wasser zu einer dicklichen, geschmacklosen Flüssigkeit sich
auflöst und besonders als Klebmittel benutzt wird. Durch weiteren
Einfluß des Klebers und des Wassers verwandelt sich dieser gummi-
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§ 45. Die Sänger der Freiheitskriege. Rückert. 359
gingen wir uns wund auf Dornen. — Der Tod bleibt unsere Zuflucht vor
Bedrängnis; — wir klagen an das säumende Verhängnis. — Oder ist hier ein
Beirätiger, — Menschenfreundlicher, Guttätiger, — der einen Kraftlosen, Haft-
losen stütze, — ein Tröpflein der Milde auf einen Saftlosen spritze? — Bei
dem, der mich hat entsprossen lassen von Kaile!1 — der den Mangel mir gab
zu teile! — ich habe nicht, wo ich die Nacht verweile?"
Hareth Ben Hemmam spricht: „Um seine Notdurft zu letzen — und zugleich
seinen Witz auf eine Probe zu setzen, — nahm ich ein Goldstück und wies es
— und sagte: Dein ist dieses, — wenn du uns in Versen sein Lob lässest
hören. — Und auf der Stelle ließ er sprudeln seine Brunnenröhren:
,Gesegnet sei der Gelbe mit dem lichten Rand,
Der wie die Sonne wandelt über Meer und Land,
In jeder Stadt daheim, zu Haus an jedem Strand,
Gegrüßt mit Ehrfurcht, wo sein Name wird genannt.
Er geht als wie ein edler Gast von Hand zu Hand,
Empfangen überall mit Lust, mit Leid entsandt.
Er schlichtet jedes menschliche Geschäft gewandt.
In jeder Schwierigkeit ist ihm ein Rat bekannt.
Er pocht umsonst nicht an die taube Felsenwand,
Und etwas fühlt für ihn ein Herz, das nichts empfand.
Er ist der Zaubrer, dem sich keine Schlang' entwand.
Der Schöne, welchem keine Schönheit widerstand,
Der Held, der ohne Schwertstreich Helden überwand,
Der Schwachen Kräfte gibt und Törichten Verstand,
Und Selbstvertraun einflößet, das mit Stolz ermannt.
Wer ihn zum Freund hat, ist den Fürsten anverwandt,
Wenngleich sein Stammbaum auf gemeinem Boden stand.
Der trifft des Wunsches Ziel, dem er den Bogen spannt,
Er ist des Königs Krön' und seiner Herrschaft Pfand,
Er ist der Erde Kern, und alles sonst ist Tand?
Und wie er war am Ende, — streckte er seine Hand nach der Spende — und
ries: ,Wer verspricht, muß segnen; —die Wolke, die donnert, muß regnen? —
Da gab ich ihm das Goldstück hin — und sprach: Sei es dir zum Gewinn!
— Er schob es in seinen Mund — und sprach: ,Gott erhalte mir's gesund!‘ —
Dann macht' er sich auf, von dannen zu wanken, — mit Grüßen und Danken.
— Doch der Dust des Geistes, den er verstreute, — berauschte mich so, daß ich
nicht Aufwand scheute. — Ein zweites Goldstück nahm ich aus der Tasche —
und sprach: Da hasche! — Dieses ist dein, wenn du nach seinem Adel — uns
nun auch hören lässest seinen Tadel. — Da ließ er auf der Stelle — noch
einmal rauschen die Welle:
1 Name eines arabischen Stammes.
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