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1. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 16

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 16 — nahm nun um diese Zeit das geistige Leben hohen Aufschwung. Eine Reihe von Hochschulen erhob sich.1) Im Jahre 1440 hatte Gutenberg aus Mainz die Buchdruckerkunst erfunden. Nun konnte Bildung und Aufklärung sich schnell verbreiten. Schon drang die Kunde durch Europa von einer neu entdeckten wunderbaren Welt jenseits des Oceans. Darum beschloß der Kurfürst die Gründung einer Universität zu Frankfurt an der Oder. Durch strenge Sparsamkeit brachte er die nötige Geldsumme zusammen; aber erst nach seinem Tode wurde sie eröffnet (1506). Auch ließ er die erste Buchdruckerei in seinem Lande (in Berlin) errichten. Seine Sparsamkeit ermöglichte ihm ferner den Kauf der Herrschaft Zossen südlich von Berlin. Schon im 44. Lebensjahre starb Johann Cicero am 8. Januar 1499 zu Arneburg in der Altmark. Er war der erste Kurfürst, der dauernd in der Mark Brandenburg wohnte; er liegt auch auf märkischem Boden im Dom zu Köln an der Spree begraben. Aus feinen „väterlichen Ermahnungen an den Kurprinzen Joachim" leuchtet der edle Herrschergeist Johann Ciceros hervor. Da ermahnte er ihn, Gott zu fürchten, Recht und Gerechtigkeit zu üben, seine Unterthanen, besonders die Armen und Unterdrückten, zu schützen und den Adel im Zaume zu halten, damit dessen Übermut nicht zu viel Böses verübe. Kurfürst Joachim I. Nestor. 1499—1535. Wahlspruch: Durch Gericht und Gerechtigkeit. Die letzte der Ermahnungen des weisen Kurfürsten Johann war recht am Platze; denn Joachim, wegen feiner Klugheit Nestor genannt, trat die Regierung im jugendlichen Alter von 15 Jahren an. Jetzt glaubten die Raubritter, ungestraft wieder ihre Räubereien treiben zu können; einem Knaben zu gehorchen, kam ihnen nicht in den Sinn. Selbst Edelleute am Hofe des Kurfürsten scheuten sich nicht, das alte Handwerk wieder zu ergreifen. Sie plagten das Volk so, daß aus jener Zeit das Schutzgebet des Krämers, der seinen Karren packt, herstammt: „Vor Köckeritze und Lüderitze, vor Krachte und vor Jtzenplitze behüt' uns, lieber Herre Gott!" Joachim drückte diese Wegelagerer mit starker Hand nieder. In der Nähe von Berlin wurde ein Bauer überfallen, beraubt und verwundet. Der Bauer bezeichnete den vertrauten Freund des Kurfürsten, den Herrn von Lindenberg, als den Thäter. Joachim geriet in heftigen Zorn — das Haupt des Edelmannes fiel unter dem Beile. Da ergrimmte der Adel gegen den Fürsten; der Ritter von Ottenstedt schrieb an die Thüre des kurfürstlichen Schlafgemaches die drohenden Worte: „Jochimken, Jochimken, höbe dy, • Wo wy dy krygen, hangen wy dy!" Aber es ging umgekehrt. Joachim fing die Raublustigen und ließ sie hängen. *) U. a. Freiburg, Ingolstadt, Tübingen.

2. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 14

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 14 — zum Segen des Landes. Wegen der Zähigkeit und Ausdauer in dieser Arbeit heißt er „Eisenzahn" oder „der Eiserne". Sein Wahlspruch lehrt, daß er die Krast zu unermüdlicher Arbeit im Gebete fand. Unter seinem Harnisch schlug ein gottesfürchtiges Herz. Das zeigt besonders die Gründung des Schwanenordens (1443), wodurch er die Ritter des Landes zu besseren Sitten führen wollte. Die Mitglieder der Schwanengesellschast verpflichteten sich zu christlichem, ehrbaren Leben, zu friedlicher Gesinnung. Das Ordenszeichen war eine silberne Kette, deren Glieder die Form von kleinen Sägen hatten. Die Zähne dieser Sägen preßten ein Herz von Rubin zusammen. An der Kette hing in einer Strahlensonne das Bild der Himmelskönigin mit dem Jesusknaben und darunter in silbernem Ringe ein Schwan. Wie sein Vater den Adel gedemütigt hatte, so bezwang Friedrich Ii. den Stolz der Städte. Diese zeigten immer deutlicher das Streben, sich von der fürstlichen Gewalt ganz unabhängig zu machen. Besonders die zusammengehörigen Städte Berlin und Köln an der Spree versagten ihm den Gehorsani. Als unter den Bürgern Uneinigkeiten entstanden, erschien er plötzlich des Nachts mit 600 Reitern vor dem Spandauer Thore und erhielt Einlaß. Ein Aufstand wurde rasch mit Waffengewalt unterdrückt, und nun beinte er an der Spree zwischen beiden Städten eine Burg, um sie leichter im Zaume zu halten. Heute steht au dieser Stelle das majestätische kaiserliche Schloß in Berlin. Hierhin verlegte er seine ständige Residenz (1451); so wurde Berlin die Residenz der Hohenzollern. Teils durch Kauf, teils durch geschickte Unterhandlungen erwarb Friedrich Ii. einen großen Teil der Landesteile wieder, die nach dem Aussterben der Askauier von der Mark gerissen worden waren. *) Vergebens aber bemühte er sich, nach dem Aussterben der herzoglichen Linie Pommern-Stettin sein Erbrecht aus Pommern zur Geltung zu bringen, da die Herzöge von Pommern-Wolgast ihm dasselbe streitig machten. Weil seine Kraft erlahmte, den über die pvmmersche Erbfolge entbrannten Krieg siegreich zu Eude zu führen, übergab er 1470 die Regierung seinem Bruder Albrecht. Schon im folgenden Jahre starb er in Franken auf der Plaffeuburg. Kurfürst Albrecht Achilles. 1470—1486. Wahlspruch: In Gott's Gewalt hab ich's gestalt; Er hat's gefügt, daß mir's genügt. Seine Tapferkeit und Ritterlichkeit brachte ihm den Namen „Achilles". In siebzehn Turuiereu trug Albrecht den Sieg davon, und seine Heldenthaten, der hohe Wuchs, die Schönheit seines Angesichts und die Gewandtheit seiner Zunge erregten überall Bewunderung. In einer Fehde mit Nürnberg entriß er mitten im feindlichen Gedränge dem Bannerträger die Fahne und verteidigte sie mit Todesverachtung, *) Die Neumark kaufte er vom deutschen Orden zurück (1455); Teile der Lausitz erwarb er durch Vertrag (1441).

3. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 13

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 13 — So kam Brandenburg unwiderruflich in den Besitz der Hohenzollern zum Segen des brandenburgischen Volkes. Als Berater des Kaisers war der Kurfürst häufig aus seinem Lande abwesend. Das wollten die Herzöge von Mecklenburg und Pommern zu einem Einfalle in das Land benutzen. Aber Friedrich eilte unvermutet herbei und schlug die überraschten Feinde. Dadurch gewann er die früher von Brandenburg losgerissene Uckermark fast ganz wieder. Friedrich im Huffitenkriege. In dem ausgebrochenen Hussitenkriege ernannte der Kaiser ihn zum Befehlshaber des Reichsheeres. Die Hussiten waren Anhänger des Johann H u ß, der auf dem Reichstage und Konzile zu Konstanz als Ketzer verurteilt und nach dem damaligen Gesetze von der weltlichen Obrigkeit auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Darüber ergrimmt, griffen die Hussiten zu den Waffen. Vor der Übermacht dieser Kriegsscharen unter ihrem Anführer Prokop ergriff das Heer Friedrichs bei Riesenburg die Flucht. Die wilden Horden fielen nun auch verwüstend in die märkischen Lande ein. Erst vor dem Städtchen Bernau gelang es dem zweiten Sohne des Kurfürsten, dem 18 jährigen Friedrich, mit Hilfe der Bernauer Bürger die Hussiten in die Flucht zu schlagen. (1432). Friedrichs I. Ende. Nach dem Tode Sigismunds wollte man Friedrich zum deutschen Kaiser wählen. Er aber lehnte die Krone ab, obwohl er würdig war, sie zu tragen. Im Jahre 1440 (20. September) beschloß Friedrich sein thatenreiches Leben als frommer Christ auf der Kadolzburg in Franken. Seine Gemahlin Elisabeth, wegen ihrer Schönheit und Anmut vom Volke nur „schön Elslein" oder die „schöne Else" genannt, erfreute sich der gleichen Verehrung und Liebe in den Herzen der Unterthanen. Sie war die Tochter des Herzogs Friedrich zu Landshut-Bayern. In Abwesenheit ihres Gemahls wußte sie mit Klugheit und fester Hand den Willen desselben im Lande auszuführen. Zwei Jahre nach dem Tode Friedrichs folgte sie ihm ins Grab. In ihr starb die Stammmutter aller späteren Kurfürsten von Brandenburg, aller-preußischen Könige bis auf den heutigen Tag. 2. Die Reihe der Kurfürsten bis zu Friedrich Wilhelm, dem großen Kurfürsten. Eine stattliche Reihe von Fürsten ist es, die ihrem Ahnherrn Friedrich bis zu Friedrich Wilhelm, dem großen Kurfürsten, auf dem kurfürstlichen Throne in Brandenburg folgten. In fast 200 jähriger Thätigkeit waren sie mit Erfolg bemüht, die Größe und Macht des brandenbnrgifchen Staates zu erweitern und zu befestigen, bis der unglückselige dreißigjährige Krieg die mühevolle Frucht der Arbeit von Jahrhunderten gänzlich vernichtete. Kurfürst Friedrich Ii. Eisenzahn. 1440—1470. Wahlspruch: Beten und arbeiten. Unter 4 Brüdern war Friedrich Ii. auserseheu, seinem Vater auf dem Throne Brandenburgs zu folgen; 30 Jahre lang regierte er

4. Von Karl V. bis zur Aufrichtung des neuen deutschen Kaisertums (1519 - 1871) - S. 83

1886 - Wiesbaden : Bergmann
Staates unter den ^ohenzollern. 83 Friedrich Iv. hatte einen wesentlichen Anteil an der Entscheidung der Mühldorfer Schlacht zu Gunsten Ludwigs des Bayern. Bei der Wahl Sigismunds war wieder ein Hohenzoller, Friedrich Vi., thätig. Er genoß des Kaisers besonderes Vertrauen und ward von ihm, behufs Herstellung der gestörten Ordnung in der Mark Brandenburg, 1411 zum „vollmächtigen gemeinen Verweser und obersten Hauptmann" daselbst bestellt. Die Mark Brandenburg war 1373 an das Luxemburgische Haus gelangt (s. Ii. Teil, S. 119). Als Haupt dieses Hauses und zugleich als Kaiser belehnte jetzt Sigismund (1415) Friedrich Vi. mit diesem Lande. Als „Markgras von Brandenburg" nannte sich letzterer nun Friedrich I.*) Schon als Statthalter des Kaisers hatte Friedrich schwere Kämpfe mit dem unbotmäßigen Adel der Mark, den Cuitzows, Bredows, Rochows, Arnims, Holtzendorffs, und wie sie alle hießen, zu bestehen gehabt. Unter früheren schwachen Regierungen und bei dem häufig wechselnden Besitze des Landes war dieser kleine Adel übermütig geworden; er brückte und brandschatzte Städte und Klöster, machte Raubzüge in die Nachbarländer, verweigerte dem kaiserlichen Statthalter die Huldigung. Aber dieser verfuhr ebenso klug, als kräftig. Nachdem er einen Teil des Adels im guten zur Anerkennung seiner Amtshoheit gebracht hatte, gebrauchte er wider die noch Unbotmäßigen Gewalt, brach deren Schlösser, gab sie selbst Der verdienten Strafe preis und verkündigte einen allgemeinen Landfrieden. Friedrichs I. Nachfolger regierten größtenteils in feinem Geiste. Sie pflegten im Innern die Rechtsordnung (z. B. durch Errichtung des Kammergerichts 1516) und die Bildung des Volkes (u. a. durch Gründung der Universität Frankfurt a.o. 1506); nach außen suchten sie ihren Staat zu vergrößern und schlossen deshalb Erbverträge ab mit Pommern, Jülich, mehreren schlesischen Fürsten u. s. w. Doch datiert das Aufstreben Brandenburgs zu größerer Bedeutung erst von Friedrich Wilhelm, dem „Großen Kurfürsten", der 1640 zur Regierung gelangte. Das Nebenland Brandenburgs, Preußen (das heutige Ostpreußen), das frühere Ordensland, war, wie oben erwähnt (S. 29), nachdem es 151l durch die Wahl des Albrecht von Onolzbach (Aus- *) Die Annahme, als ob die Hohenzollern die Mark Brandenburg für ein dem Kaiser Sigismund gegebenes Darlehen erhalten hätten, ist längst widerlegt (S. Droysen, „Vesch. der preußischen Politik", 1. Bd., S. 204.)

5. Von Karl V. bis zur Aufrichtung des neuen deutschen Kaisertums (1519 - 1871) - S. 43

1886 - Wiesbaden : Bergmann
das Tridentiner Konzil und die Konkordienformel. 43 Melanchthons bekannten. In Wittenberg überwog seit Luthers Tode der Einfluß Melanchthons (der aber 1560 auch aus dem Leben schied); dem gegenüber machten die Ernestiner ihre, 1558 in Jena gestiftete Universität zu einer „Hochburg des Luthertums". Welche bedenkliche Folgen es hatte, daß die Gewissen der Unterthanen lediglich dem Gutbefinden der weltlichen Regierungen und ' einzelner, diese beeinflussenden, Theologen unterworfen waren, zeigt recht deutlich die Geschichte kirchlicher Verfolgungen in den sächsischen Landen. In dem Eruestinischeu Sachsen wurde zuerst auf Betrieb eines lutherischen Eiferers, Flacins, durch ein vom Herzog Johann Friedrich dem Mittlern angeordnetes „Bekenntnis" (die sog. „Confu-tationsschrift") die Melauchthousche Ansicht von den guten Werken sörmlich verurteilt und wurden mehrere Geistliche, die sich, dasselbe zu unterschreiben, weigerten, gewaltsam bei nächtlicher Weile aus ihren Betten gerissen und auf dem Grimmenstein in Gotha gefangen gesetzt; dann wieder änderte der Herzog seine Meinung und verfolgte die Vertreter eben jener Richtung, die er vorher zur alleiugiltigen erhoben hatte. Einen viel traurigeren Ausgang nahmen ganz ähnliche Wirren in dem Kurfürstentum. Dort war Kurfürst August gegen den sog. „Kryptoealvinismns" (die geheime Hinneigung zur Lehre der Reformierten) strengstens eingeschritten. Unter seinem Sohne Christian I. (seit 1586) ward eben diese Richtung durch dessen Kanzler Crell begünstigt. Nach Christians I. Tode (151)1) führte Herzog Friedrich Wilhelm von Weimar, als nächster männlicher Verwandter, die Regierung für den unmündigen Christian Ii. Er war, wie August, ein heftiger Gegner des Kryptoealvinismns. Alsbald ward Crell wegen religiöser Irrlehren, zugleich wegen angeblicher politischer Vergehen, unter Anklage gestellt, zehn Jahre lang in strenger Haft gehalten, endlich durch ein dazu gar nicht kompetentes Gericht zum Tode verurteilt und 1601 enthauptet. Das gemeinsame Interesse der Selbstverteidigung gegen die Übermacht der Römisch-Katholischen hätte Lutheraner und Reformierte mahnen sollen, unter sich einig zu sein. Allein so groß war der Haß der Lutheraner gegen die Reformierten, daß sie nicht allein diesen an den Rechten, die sie für sich erlangten, keinen Anteil gönnten, sondern dieselben auch aufs heftigste bekämpften, heftiger, als selbst die Anhänger der alten Kirche. Nun bekannten sich zur reformierten Lehre nicht bloß eine große Anzahl von Reichsstädten, zumal süddeutschen, sondern allmählich auch mehrere große und einflußreiche Reichsstände, wie die Pfalz,

6. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 497

1855 - Mainz : Kirchheim
Anhang. Gcschichte und Gcogrnphic des Grosthnzomums Hesstn. 1. Das Gebiet des Großherzogthums Hessen wurde in uralter Zeit von verschiedenen deutschen Volksstämmen bewohnt. In Rhein- hessen wohnten Gallier und Vangionen, in Starkenburg Aleman- nen, in Oberhessen Chatten. Kurz vor Christi Geburt lernten die Römer, im Kampfe mit den Galliern begriffen, die Chatten oder Hessen kennen und schilderten sie als einen mächtigen, tapferen Volksstamm. Zweihundert Jahre nach Christi Geburt schloffen sich die Chatten dem mächtigen Frankenbund an, und ihr Land bildete lange Zeit einen Theil des Frankenreichs. Im achten Jahrhundert wur- den sie durch den heil. Bonifacius, den Apostel der Deutschen, zum Christenthum bekehrt. Bis in's zwölfte Jahrhundert gehorchten sie vielen Grafen und Rittern. 2. Vom Jahre 1130—1247 stand der größte Theil von Hessen unter der Botmäßigkeit der Landgrafen von Thüringen. In diese Zeit fällt das Leben der heil. Elisabeth, Landgräfin von Thüringen und Hessen. Rach dem Tode ihres Gemahls entsagte sie der Welt und brachte ihr Leben in Gebet, Bußübungen und in Werken der Barmherzigkeit zu. Sie starb zu Marburg, 1231. 3. Als 1247 der Mannsstamm der Thüringischen Landgrafen ausgestorben war, kam Hessen an Heinrich 1. von Brabant, genannt das Kind. Er war der Sohn eines Herzogs von Brabant und Sophiens, einer Tochter der heil. Elisabeth. Heinrich ist der erste Landgraf von Hessen und der Stammvater der hessischen Für- sten. — Der Landgraf Heinrich Iii. heirathete die Erbgräfin Anna von Katzenellenbogen und vermehrte durch die Erwerbung dieser mächtigen Grafschaft, wozu auch Darmstadt gehörre, die Macht der hessischen Landgrafen. 4. Philipp der Großmüthige, welcher 1567 starb, theilte die Landgrafschaft unter seine vier Söhne, von denen Wilhelm Iv. der Stifter von Hessen-Kassel, Georg !. aber Stammherr der Heffen-Darmstädtischen Landgrafen ist. Die beiden andern Brüder starben ohne Nachkommen und ihre Besitzungen kamen an Hessen- Kassel und Hessen-Darmstadt. 5. Die Landgrafen von Hessen-Darmstadt zeichneten sich durch Sparsamkeit im Staatshaushalt, durch Aufführung nützlicher Bau- ten , durch Gelehrsamkeit und Treue gegen das kaiserliche Haus Oesterreich aus. Georg I. verwandelte eine große Strecke öden Hepp. Vollständiges Lehr- und Lesebuch. 32

7. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 161

1908 - Altenburg : Bonde
101 Bache gleich soll das Blut die Stufen der Kirche herab durch das Badertor geflossen sein. Mehr als 5000 Menschen fanden an diesem Schreckenstage ein jammervolles Ende. Die ganze Stadt war in einen Schutt- und Trümmerhaufen verwandelt. Heinrich der Unglückliche wurde von den Böhmen als Gefangener nach Prag geschleppt und starb schon 1451 in der Blüte seiner Jahre. — Der unselige, tränenvolle Krieg wurde übrigens gleich nach dem Falle Geras beendigt. Die Heere der feindlichen Brüder standen sich kampfgerüstet an der Elster gegenüber. Herzog Wilhelm hatte sein Lager in die Gegend von Zwötzen nach dem Zoitzberge hin verlegt, während Friedrich noch immer seine Stellung am Heersberge be- hauptete. Da trat, so erzählt die Sage, ein Büchsenmeister zu Friedrich und erbot sich, auf Wilhelms Zelt hinüberdeutend, dem Kriege durch einen einzigen Schuß ein Ende zu machen. Aber Friedrich, den Sinn des Versuchers rasch durchschauend, erwiderte unwillig: „Schieß, wen du willst, nur meinen Bruder nicht!" Dies Wort brüderlicher Liebe, Wilhelm hinterbracht, rührte dessen stolzes Herz, und als am folgenden Tage ein kaiserlicher Gesandter erschien, um den Streit zu schlichten, boten sich die Brüder gern die Hand zur Versöhnung. — Aber lange währte es, ehe die Stadt Gera und die benachbarten Dörfer von dem schrecklichen Unglück sich wieder erholten. Einige Ort- schaften sind überhaupt nicht wieder aufgebaut worden, und nur ihr Name lebt noch im Munde des Volkes als Bezeichnung des Ortes, wo sie einst gestanden. Lonitz. 119. Der sächsische Prinzenraub. 8. Juli 1455. 1. warum Run; von Rauffungen sich an dem Rurfürlleu rächen wollte. Im Bruderkriege hatte der Ritter Kunz von Kauffuugen dem Kurfürsten Friedrich dem Sanftmütigen gedient. Bei der Eroberung von Gera war Kunz gefangen worden und hatte sich mit 4000 Gulden losgekauft. Er verlangte die Erstattung des Lösegeldes, bekam aber vom Kurfürsten eine abschlägliche Antwort, weil er nicht als Lehens- mann, sondern als Söldner gedient habe. Da drohte Kunz dem Kur- fürsten ins Angesicht, er wolle sich für diesen Schaden nicht r ^and und Leuten, sondern an des Kurfürsten eigenem Leibe und Blute rächen und erholen. Der Kurfürst sagte auf solche Rede lächelnd: "Mein Kunz, siehe, daß du mir die Fische in den Teichen nicht ver- breu ust!" R Iv. R. ii

8. Frauengestalten - S. 46

1898 - Wiesbaden : Behrend
— 46 — halten und nahm es auf sich, den Herzog Alba zu allem, was billig sei, zu vermögen. Und er brachte es bei dem letzteren wirklich dahin, daß er auf der Stelle einen Befehl au die Armee ausfertigte, das geraubte Vieh den Eigentümern ohne Verzug wieder auszuliefern. Sobald die Gräfin der Zurückgabe gewiß war, bedankte sie sich anfs schönste bei ihren Gästen, die sehr höflich von ihr Abschied nahmen. Ohne Zweifel war es diese Begebenheit, die der Gräfin Katharina von Schwarzbnrg den Beinamen der Heldenmütigen erwarb. Man rühmt noch ihre standhafte Thätigkeit, besonders anch als es galt die Reformation, die schon durch ihren Gemahl Heinrich Xxxvii. eingeführt worden war, in ihrem Lande zu fördern, das Mönchswesen abzuschaffen und den Schulunterricht zu verbessern. Vielen protestantischen Predigern, die um der Religion willen Verfolgungen auszustehen hatten, ließ sie Schutz und Unterstützung angedeihen. Sie starb allgemein verehrt und betrauert int 58. Jahre ihres Lebens und im 29. ihrer Regierung. Die Kirche zu Rudolstadt verwahrt ihre Gebeine. 12. Herzogin Elisabeth, die freiwillig Gefangene. „Zwei Wege giebt es, auf welchen der Mensch zur Tugend emporstrebt, handelnd erreicht der Glückliche sie, der Leidende duldend." Das Leben der Herzogin Elisabeth zeigt uns nun keine fröhliche Jugend, kein sonniges Dasein, vielmehr Not, Kummer und Sorge und ein zweiundzwanzigjähriges Leben im Gefängnisse. Im Dulden und Tragen ist sie als treue Gattin, als christliche Mutter und Ehefrau ein hervorleuchtendes Muster. Elisabeth war die Gemahlin des Herzogs Johann Friedrich des Mittleren, des ältesten Sohnes des sächsischen Kurfürsten Johann Friedrichs des Großmütigen. Bekanntlich geriet letzterer nach der unglücklichen Schlacht bei Mühlberg (1547) in die Gefangenschaft und die Kurwürde kam an die albertinische Linie. Ihm verblieb nur das Einkommen von verschiedenen thüringischen Städten und Ämtern, Klöstern und Dörfern, woraus sich dann die jetzigen sächsischen Herzogtümer gebildet haben. Fünf Jahre wurde Kurfürst Johann Friedrich gefangen gehalten, während dieser Zeit führte dessen ältester Sohn der obengenannte Johann Friedrich Ii. oder der Mittlere genannt (geb. 1529) die Regierung über diese Besitzungen. Auch nach dem Ableben des Vaters ließen die drei Söhne des ehemaligen Kurfürsten — der letzten Verfügung desselben zufolge — ihre Lande ungeteilt und übertrugen dem älteren Bruder die Regierung, was freilich zu mancherlei Streitigkeiten Veranlassung gab; und als nach kurzer Zeit der jüngere der drei Brüder starb, so teilten die beiden älteren Brüder die Lande

9. Frauengestalten - S. 47

1898 - Wiesbaden : Behrend
— 47 — nnb zwar in einen Weim arischen itnb einen föoburgifdjen Teil nnb beschlossen, um dem väterlichen Willen wenigstens teilweise zu genügen, in bet Verwaltung ihrer Lanbesteile alle brei Jahre zu wechseln. Den Weimarischen Teil mit 23 Aemtern übernahm Johann Friedrich der Mittlere nnb hatte Weimar später Gotha zu seiner Resibenz; den Coburgischen Teil, der die fränkischen nnb oster-läubischen Besitzungen umfaßte, erhielt Johann Wilhelm und zu Coburg schlug er seinen Sitz auf. Johann Friedrich der Mittlere war verheiratet mit Elisabeth, einer Tochter des Kurfürsten Friedrich Iii. von der Pfalz. Die Mutter Elisabeths war eine Tochter des Markgrafen Casimir von Anspach. So reichten sich an Elisabeths Wiege zwei jetzt bliihcnbc Fürstenstämme die Hand, der von Hohenzollern nnb der von Wittelsbach. Elisabeth erhielt eine vortreffliche Erziehung, und ba besonbers auch die Reformation in der Pfalz tiefe Wurzeln geschlagen hatte — in Bacharach am Rhein würden nämlich alljährlich die Wein- märkte abgehalten, bahin kamen nun die Kaufleute aus allen Teilen Deutschlands, und kaum gingen Luthers Schriften in die Welt hinaus, so hatte man sie hier und sie trugen in die Unterpfalz das Wort der Wahrheit mit siegenber Macht und Gewalt — so wuchs sie auch im echten und rechten Christenglauben. Weben, Sticken und aubere Arbeiten, welche in jenen Tagen dem Weibe in vornehmen Lebensweisen oblagen, mußte sie sorgfältig und fleißig verrichten. Auch stauben die fürstlichen Frauen jener Tage dem Thun und Wesen der bürgerlichen Hausfrau nahe, mit emberen Worten es lag ihnen die Sorge um den Hof- und Haushalt, um Küche und Keller noch ob, und es waren noch nicht die sogenannten Hofmarschall-ämter zwischen Fürstin und Haushalt getreten wie heute. Es war auch das Leben an den Höfen noch ein einfacheres, schlichteres und bürgerlicheres, als wie es heutzutage ist, und die Fürstin schämte sich des Schlüsselbunbes am Gürtel nicht. Elisabeth würde oft auch in der Küche beschäftigt, „bamit sie einmal" — wie ihre Mutter sagte — „ einem Hofhalte, wenn sie Gott dazu berufen möchte, wohl vorstehen könne." An tüchtigen und frommen Lehrern fehlte es in einer Universitätsstadt wie Heibelberg — wohin die kurfürstliche Familie von Birkenfelb aus, wo Elisabeth geboren würde, zog — selbstverstänblich auch nicht, um die einstige Ausbilbuug wie in sremben Sprachen, so in anberen Dingen des Erkeunens zu förbern. Die eigentliche Gemüts-unb Herzensbilbung aber war die Aufgabe ihrer vortrefflichen Mutter, die auck besonbers das religiöse Gefühl in iijr pflegte und die Liebe im Wohlthun und Helfen, im Thränentrockneu und Aufrichten der Armut in ihr Herz pflanzte. Demütig im innersten Grunbe des Herzens gewöhnte sie Elisabeth auch zu biesem Sinne; versagte ihr auch manches, wozu sonst ein Fürstenkinb am wenigsten berufen zu fein

10. Frauengestalten - S. 50

1898 - Wiesbaden : Behrend
- 50 — andernteils, das Land seines Bruders, das er bekommen hatte, wieder hergeben zu müssen, denn Elisabeth war ja fortgesetzt bemüht, die kaiserliche Gnade für Gemahl und Kinder wieder zu erlangen. Elisabeth wandte sich wiederholt an den Kaiser, sie wußte verschiedene Reichsfürsten zur Fürbitte für ihren Gemahl zu bewegen, schließlich that sie einen Fußfall vor dem Kaiser, nur um ihrem Gemahl die Freiheit zu verschaffen. Der Kaiser gab den Söhnen Elisabeths das väterliche Erbe zurück, so sehr sich auch Herzog Johann Wilhelm von Weimar dem widersetzte, doch die Kerkerthüren öffneten sich dem Gefangenen nicht. Sie wandte sich nun an den Kurfürst vou Sachsen, denn daß dieser ein gewaltiges Hindernis der Befreiung ihres Gatten sei, unterlag keinem Zweifel, doch alle Bemühungen waren bei dem starren Kurfürsten gleichfalls erfolglos, alles war vergeblich. Da machte sich Elisabeth auf, es war im Juni 1572, ihren bedauernswürdigen Gemahl in Neustadt bei Wien, wo er gefangen gehalten wurde, aufzusuchen, ihm sein trauriges Los zu erleichtern und die Kerkerhaft mit ihm zu teilen. Sie war erst zweiunddreißig Jahre alt, als sie sich iu deu dunklen Kerkermauern begrub, und zweiundzwanzig Jahre laug h'ielt sie in der Gefangenschaft aus, ohne Ungeduld, ohne Sehnsucht nach der Außenwelt — ihre beiden Söhne waren der mütterlichen Pflege schon mehr entwachsen. Und diese Gefangenschaft war hart, sehr hart. Der Kaiser machte es sich leicht mit dem armen Gefangenen. Dieser mußte sich, mochte er sich befinden, wo er wollte, selbst versorgen; er mußte selbst einen Hauptmann und dreißig Soldaten, die ihn bewachten, unterhalten und bezahlen und war doch in feinen Mitteln so beschränkt. Er erhielt anfangs zwar Vorschüsse, doch da durch die Länge der Jahre die Schuldenlast bis auf süufuudvierzigtauseud Gülden angewachsen war, für die damalige Zeit eine ganz ungeheuere Summe, und man nicht weiter borgte, so kam es soweit, daß das unglückliche Fnrftenpaar oft kaum das trockene Brot hatte. Welcher Kummer, welche Not! Elisabeth versuchte zwar nach allen Richtungen das Werk der Befreiung, das sie sich als Lebensaufgabe gestellt hatte, doch umsonst. Wiederholt tauchte ein Schein von Hoffnung aus, so als (1584) der Kurfürst August vou Sachsen seine jüngste Tochter mit dem Sohne der Elisabeth und ihres Gemahls verlobte, ferner als (1586) der Kurfürst August und früher schon (1576) der Kaiser Maximilian Ii. mit Tode abgingen, doch der kaiserliche Nachfolger Rudolf Ii., von welchem Elisabeth einen Gnadenakt erwartete, kümmerte sich wenig uni das Flehen einer armen Frau für ihren Gatten, er ging seinen Liebhabereien nach und lebte alle Tage herrlich und in Frenden. -Während der Gefangenschaft starb der älteste Sohn, ohne daß die Eltern ihn noch einmal gesehen hatten, denn mit unbegreiflicher Hart-
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