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1. Geschichte der Neuzeit - S. 235

1887 - Wiesbaden : Kunze
18. Die Frauen des zweiten Zeitraums. 235 Herrschsucht entfremdeten ihr das Herz des Kurfürsten, welcher seine Neigung nunmehr der Gräfin Dönhof zuwandte. Als daher 1716 die Gräfin Cosel dem Könige nach Warschau nacheilte, wurde sie des Landes verwiesen, später aber wegen unvorsichtiger Äußerungen in Halle festgenommen und auf die alte Festung Stolpen gebracht. Hier gewährte ihr ein kleiner Garten und eine ausgewählte Bibliothek Trost in ihrer Lage, welche sie nur zu deutlich an die Vergänglichkeit irdischen Glückes erinnerte. Nach fast 50jähriger Gefangenschaft starb sie daselbst 1765. 7. Während sich auch andere Höfe Deutschlands von dem allgemeinen Hange zum Wohlleben sortreißen ließen, beobachteten die Höse von Wien (§. 14) und Berlin größere Einfachheit und Ehrbarkeit. Eine ebenso vortreffliche Frau wie die Gemahlin des großen Kurfürsten, Luise Henriette (§. 12, 5), war die Königin Sophie Charlotte, die Gemahlin Friedrichs I. von Preußen. Sie war eine Tochter der gebildeten Kurfürstin Sophia von Hannover, deren Vater, Friedrich V. von der Pfalz, Land und Krone verloren hatte. Sophie Charlotte erregte durch ihre glücklichen Talente und vielseitige Bildung allgemeines Aussehen und zeichnete sich ebenso durch ihre Schönheit, Herzensgüte, Frömmigkeit und Herablassung aus. Als sie sich 1684 mit dem brandenburgischen Kurprinzen vermählte, nahm sie der große Kurfürst mit väterlicher Liebe auf; nur die Kurfürstin benahm sich zurückhaltend und war der Schwiegertochter nicht geneigt. Sophiens Gemahl sah gern Pracht und Aufwand um sich; sie kannte höhere Genüsse als prunkvolle Gewänder und rauschende Festlichkeiten, doch scherzte sie gern und nahm auch teil an lustigen Streichen. Für Wissenschaft und Kunst, für das Wohl des Landes, für die Erziehung ihrer Kinder war sie unausgesetzt thätig. Leider gelang es ihr nicht, in ihrem Sohne, dem nachmaligen Könige Wilhelm I., gleiche Neigung für Kunst und Wissenschaft zu wecken; er hatte nur Sinn für seine Soldaten. Fromm und Gott ergeben, wie sie gelebt hatte, starb die edle Fürstin 1705. Ihr Tod erregte Schmerz und Bestürzung in allen Kreisen; denn wer sie kannte, verehrte und liebte sie. 8. Friedrichs des Großen Mutter war Sophia Dorothea, ebenfalls eine hannoverische Prinzessin. Sie war mit den Ansichten ihres streng militärisch gesinnten Gemahls in Bezug auf die Erziehung ihres Sohnes nicht einverstanden und flößte diesem besondere Vorliebe für französische Sprache und für Musik ein. Vom Kurfürsten August von Sachsen erbat sie sich die berühmten Musiker

2. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 103

1899 - Wiesbaden : Behrend
- 103 — I. Jugend, Vermählung und Regierungsantritt Friedrich Wilhelms Iii. Jugendleben. Friedrich der Große lebte noch, als dem nachmaligen Könige Friedrich Wilhelm Ii. zu Potsdam im Jahre 1770 der erste Sohn geboren wurde. Der königliche Großonkel gewann den kleinen Prinzen Friedrich Wilhelm recht lieb, weil er schon früh tüchtige Eigenschaften zeigte. Durch Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und strenge Sparsamkeit erfreute er alle. Einst ließ Friedrich der Große ihn eine französische Fabel übersetzen und belobte ihn wegen der Geläufigkeit, mit welcher er die Anfgabe löste. Der Knabe erwiderte jedoch, daß er das Stück erst kürzlich bei seinem Lehrer übersetzt habe. Dieses Geständnis machte Friedrich noch größere Freude: er streichelte ihm liebevoll die Waugen und sagte: „So ist's recht, lieber Fritz, immer ehrlich und ausrichtig. Wolle nie scheinen, was Du nicht bist!" Ost hat Friedrich Wilhelm noch in späteren Jahren erzählt, welchen Eindruck diese Worte auf ihn gemacht hätten, und wie sehr ihm Lüge und Berstellung jederzeit zuwider gewesen seien. Als ihm ein Gärtnerbursche im Januar ein Körbchen im Treibhause gereifter Kirschen für 5 Thaler entbot, sprach er: „Fünf Thaler für eine Hand voll Kirschen? Ich will sie nicht!" Gleich darauf ließ er aber aus christlicher Nächstenliebe einem armen, arbeitslosen Schuster durch seinen Kammerdiener 20 Thaler znm Lederankaufe auszahlen. Der freudig erregte Handwerker wünschte, dem Prinzen persönlich seinen innigsten Dank abstatten zu dürfen. Aber dieser wehrte ab mit den Worten: „Ist nicht nötig, würde den armen Mann ja nur beschämen." Auch Entschiedenheit und Festigkeit zeigte der junge Prinz. Der große Friedrich hatte ihm einst seinen Ball, mit welchem er den König wiederholt belästigte, abgenommen. Da stellte er sich vor den König und rief: „Der Ball gehört mir, ich will ihn wieder haben!" Lächelnd betrachtete der alte Fritz sich den kleinen Mann und gab ihm dann den Ball zurück mit den Worten: „Du wirst dir Schlesien nicht wieder nehmen lassen!" Hohes Bewußtsein von dem Bernse und den Pflichten eines Regenten senkte der große König dem Prinzen tief ins Herz: „Fritz," ermahnte er ihn eines Tages, „werde etwas Tüchtiges. Wache über unsere Ehre und unseren Ruhm, halte es mit deinem Volke, daß es dich liebe und dir vertraue, dann nur allein kannst du stark und glücklich fein!" Darauf küßte er ihn mit thränenden Augen und sagte: „Vergiß diese Stunde nicht!" Es war die letzte Unterredung Friedrichs mit dem Prinzen; nie hat Friedrich Wilhelm diese Worte vergessen, sie standen unauslöschlich vor seiner Seele. Tiefe Frömmigkeit beseelte ihn von Jugend auf. Jeden Sonntag besuchte er den Gottesdienst. „Der Sonntag," pflegte er zu sagen, „macht die Woche; würde ich am Sonntag nicht zur Kirche gehen, so würde mir auch die festtägliche Stimmung fehlen. Ich selbst verehre die Religion, folge ihren beglückenden Vorschriften und möchte um vieles nicht über ein Volk herrschen, ivelches keine Religion hätte." Vermählung. Nach dem Tode Friedrichs des Großen wurde Friedrich Wilhelm Kronprinz. In den Jahren 1792 bis 95 nahm

3. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 151

1899 - Wiesbaden : Behrend
siebenter Abschnitt. Preußen und das deutsche Kaisertum während der Regierung König Friedrich Wilhelms Iv. und König Wilhelms I., des deutschen Kaisers. König Friedrich Wilhelm Iv. 1840—1861. Wcihlspruch: Ich und mein Haus wollen dem Herrn dienen. L. Seine Jugend und sein Regierungsantritt. Friedrich Wilhelm Iv., der älteste Sohn Friedrich Wilhelms Iii., bestieg nach dem Tode seines Vaters den preußischen Königsthron. Jugend. Am 15. Oktober 1795 geboren, wuchs der reich bean-lagte Prinz Friedrich Wilhelm unter der mütterlichen Pflege der Königin Luise heran. Im Mai 1808 schrieb sie über ihn an ihren Vater: „Der Kronprinz ist voller Leben und Geist. Er hat vorzügliche Talente, die glücklich entwickelt und gebildet werden. Er ist wahr in allen feinen Empfindungen und Worten, und seine Lebhaftigkeit macht Verstellung unmöglich. Er hängt vorzüglich an der Mutter, und er kann nicht reiner sein, als er ist." Luise suchte ihm besonders echte Gottesfurcht ins Herz zu pflanzen, und das gelang ihr mit dem glücklichsten Er-solge. Kindlicher Glaube an Jesus Christus beseelte ihn. Von der Höhe des Königsthrones rief er später den ungläubigen Menschen seiner Zeit zu: „Ich und mein Hans wollen dem Herrn dienen!" Dieses Wort machte er zum Wahlspruch seines Lebens. Die würdigsten Lehrer leiteten die Ausbildung des Kronprinzen. Er entwickelte sich nicht nur zu einem kenntnisreichen, sondern auch gemütvollen und außerordentlich liebenswürdigen Jünglinge. Als 9jähriger Knabe schrieb er einst den Satz: „Meine Hand kann kaum einige Pfund halten, aber mein Gemüt die ganze Welt umspannen". Sein Lehrer Niebnhr schrieb über ihn: „Ich freue mich, wenn der Tag kommt, daß ich zu ihm gehe. Ich habe nie eine schönere Jünglingsnatnr gesehen". Und bei einer anderen Gelegenheit änßerte derselbe Gelehrte: „Man sollte Gott auf den Knieen danken, daß das Land einen folchen Thronerben hat". Als Knabe fah Friedrich Wilhelm Iv. die tiefe Erniedrigung Preußens und begleitete seine Mutter auf dem schweren Wege nach Memel; im Jahre 1810 stand er an ihrem Sarge. Sein Jünglingsalter fiel in die herrliche Zeit der Wiedergeburt Preußens. Mit Begeisterung folgte er seinem Vater in den Krieg und zeichnete sich schon früh durch Tapferkeit aus. In der Schlacht bei Großgörschen riß

4. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 16

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 16 — nahm nun um diese Zeit das geistige Leben hohen Aufschwung. Eine Reihe von Hochschulen erhob sich.1) Im Jahre 1440 hatte Gutenberg aus Mainz die Buchdruckerkunst erfunden. Nun konnte Bildung und Aufklärung sich schnell verbreiten. Schon drang die Kunde durch Europa von einer neu entdeckten wunderbaren Welt jenseits des Oceans. Darum beschloß der Kurfürst die Gründung einer Universität zu Frankfurt an der Oder. Durch strenge Sparsamkeit brachte er die nötige Geldsumme zusammen; aber erst nach seinem Tode wurde sie eröffnet (1506). Auch ließ er die erste Buchdruckerei in seinem Lande (in Berlin) errichten. Seine Sparsamkeit ermöglichte ihm ferner den Kauf der Herrschaft Zossen südlich von Berlin. Schon im 44. Lebensjahre starb Johann Cicero am 8. Januar 1499 zu Arneburg in der Altmark. Er war der erste Kurfürst, der dauernd in der Mark Brandenburg wohnte; er liegt auch auf märkischem Boden im Dom zu Köln an der Spree begraben. Aus feinen „väterlichen Ermahnungen an den Kurprinzen Joachim" leuchtet der edle Herrschergeist Johann Ciceros hervor. Da ermahnte er ihn, Gott zu fürchten, Recht und Gerechtigkeit zu üben, seine Unterthanen, besonders die Armen und Unterdrückten, zu schützen und den Adel im Zaume zu halten, damit dessen Übermut nicht zu viel Böses verübe. Kurfürst Joachim I. Nestor. 1499—1535. Wahlspruch: Durch Gericht und Gerechtigkeit. Die letzte der Ermahnungen des weisen Kurfürsten Johann war recht am Platze; denn Joachim, wegen feiner Klugheit Nestor genannt, trat die Regierung im jugendlichen Alter von 15 Jahren an. Jetzt glaubten die Raubritter, ungestraft wieder ihre Räubereien treiben zu können; einem Knaben zu gehorchen, kam ihnen nicht in den Sinn. Selbst Edelleute am Hofe des Kurfürsten scheuten sich nicht, das alte Handwerk wieder zu ergreifen. Sie plagten das Volk so, daß aus jener Zeit das Schutzgebet des Krämers, der seinen Karren packt, herstammt: „Vor Köckeritze und Lüderitze, vor Krachte und vor Jtzenplitze behüt' uns, lieber Herre Gott!" Joachim drückte diese Wegelagerer mit starker Hand nieder. In der Nähe von Berlin wurde ein Bauer überfallen, beraubt und verwundet. Der Bauer bezeichnete den vertrauten Freund des Kurfürsten, den Herrn von Lindenberg, als den Thäter. Joachim geriet in heftigen Zorn — das Haupt des Edelmannes fiel unter dem Beile. Da ergrimmte der Adel gegen den Fürsten; der Ritter von Ottenstedt schrieb an die Thüre des kurfürstlichen Schlafgemaches die drohenden Worte: „Jochimken, Jochimken, höbe dy, • Wo wy dy krygen, hangen wy dy!" Aber es ging umgekehrt. Joachim fing die Raublustigen und ließ sie hängen. *) U. a. Freiburg, Ingolstadt, Tübingen.

5. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 25

1899 - Wiesbaden : Behrend
Dritter Abschnitt. Die Gründung des brandcnbnrgisch-prcußischen Staates unter Friedrich Wilhelm, dem großen Kurfürsten. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst 1640—1688. Wahlspruch: Gott meine Stärke. 1. Die Jugendjahre des großen Kurfürsten. Der bedeutendste in der Reihe der Kurfürsten ist der Sohn Georg Wilhelms, Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. Von ihm sagt der Dichter im Hinblick auf die Macht und Größe unseres Vaterlandes: „Man fraget nach der Quelle des mächtig flutenden Stroms, Man fragt nach dem Erbauer des riesenhaften Doms; So höret, wer zum Baue den festen Grund gelegt, In dessen Höh' und Tiefe sich Licht und Leben regt. — Vom großen Knrfürst schallet und hallt es weit und breit. Denn groß war er im Frieden, und groß war er im Streit." Friedrich Wilhelm, den die Nachwelt „den Großen" nennt, wurde _ unter den Donnern des 30jährigen Krieges am 6. Februar 1620 in Berlin geboren. Seine fromme Mutter Elisabeth Charlotte, die Schwester des Kurfürsten Friedrich von der Pfalz, leitete die erste Erziehung des Prinzen. Sie war besonders daraus bedacht, eine echt religiöse Gesinnung in dem Herzen des künftigen Thron- folgers zu befestigen. Dnrntn gab sie ihm die Lehre, Gott vor allem und seine Unterthanen zu lieben, das Laster aber zu hassen, dann werde Gottes Beistand seinen Thron befestigen. Als Knabe von 7 Jahren mußte er vor den Schrecknissen und Gefahren des Krieges nach Küstrin fliehen. In dieser stillen Oderfeste verbrachte er seine Knabenjahre. Treffliche Lehrer unterrichteten ihn in allen Wissenschaften, und bald machte der überaus fleißige Prinz glänzende Fortschritte. Die ganze Erziehung Friedrich Wilhelms lag in der Hand des durch tiefe Frömmigkeit und Sittenreinheit ausgezeichneten von Leuchtmar. Über dem Lernen wurden aber die ritterlichen Übungen keineswegs vergessen. Auf seinem Rößlein tummelte sich der muntere Knabe, auf der Jagd warf er den Dpeer nach dem flüchtigen Wilde und ließ den Falken steigen.; so zeichnete er sich bald durch Mut und Gewandtheit aus. Im Jahre 1633 begab sich der junge Prinz auf Wunsch seines Vaters zwei Jahre lang an den Hof des letzten Pommernherzogs in Stettin. Weil Pommern nach dem Absterben

6. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 14

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 14 — zum Segen des Landes. Wegen der Zähigkeit und Ausdauer in dieser Arbeit heißt er „Eisenzahn" oder „der Eiserne". Sein Wahlspruch lehrt, daß er die Krast zu unermüdlicher Arbeit im Gebete fand. Unter seinem Harnisch schlug ein gottesfürchtiges Herz. Das zeigt besonders die Gründung des Schwanenordens (1443), wodurch er die Ritter des Landes zu besseren Sitten führen wollte. Die Mitglieder der Schwanengesellschast verpflichteten sich zu christlichem, ehrbaren Leben, zu friedlicher Gesinnung. Das Ordenszeichen war eine silberne Kette, deren Glieder die Form von kleinen Sägen hatten. Die Zähne dieser Sägen preßten ein Herz von Rubin zusammen. An der Kette hing in einer Strahlensonne das Bild der Himmelskönigin mit dem Jesusknaben und darunter in silbernem Ringe ein Schwan. Wie sein Vater den Adel gedemütigt hatte, so bezwang Friedrich Ii. den Stolz der Städte. Diese zeigten immer deutlicher das Streben, sich von der fürstlichen Gewalt ganz unabhängig zu machen. Besonders die zusammengehörigen Städte Berlin und Köln an der Spree versagten ihm den Gehorsani. Als unter den Bürgern Uneinigkeiten entstanden, erschien er plötzlich des Nachts mit 600 Reitern vor dem Spandauer Thore und erhielt Einlaß. Ein Aufstand wurde rasch mit Waffengewalt unterdrückt, und nun beinte er an der Spree zwischen beiden Städten eine Burg, um sie leichter im Zaume zu halten. Heute steht au dieser Stelle das majestätische kaiserliche Schloß in Berlin. Hierhin verlegte er seine ständige Residenz (1451); so wurde Berlin die Residenz der Hohenzollern. Teils durch Kauf, teils durch geschickte Unterhandlungen erwarb Friedrich Ii. einen großen Teil der Landesteile wieder, die nach dem Aussterben der Askauier von der Mark gerissen worden waren. *) Vergebens aber bemühte er sich, nach dem Aussterben der herzoglichen Linie Pommern-Stettin sein Erbrecht aus Pommern zur Geltung zu bringen, da die Herzöge von Pommern-Wolgast ihm dasselbe streitig machten. Weil seine Kraft erlahmte, den über die pvmmersche Erbfolge entbrannten Krieg siegreich zu Eude zu führen, übergab er 1470 die Regierung seinem Bruder Albrecht. Schon im folgenden Jahre starb er in Franken auf der Plaffeuburg. Kurfürst Albrecht Achilles. 1470—1486. Wahlspruch: In Gott's Gewalt hab ich's gestalt; Er hat's gefügt, daß mir's genügt. Seine Tapferkeit und Ritterlichkeit brachte ihm den Namen „Achilles". In siebzehn Turuiereu trug Albrecht den Sieg davon, und seine Heldenthaten, der hohe Wuchs, die Schönheit seines Angesichts und die Gewandtheit seiner Zunge erregten überall Bewunderung. In einer Fehde mit Nürnberg entriß er mitten im feindlichen Gedränge dem Bannerträger die Fahne und verteidigte sie mit Todesverachtung, *) Die Neumark kaufte er vom deutschen Orden zurück (1455); Teile der Lausitz erwarb er durch Vertrag (1441).

7. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 244

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 244 — und englischen Sprache gebracht, wobei ihr ein längerer Aufenthalt in Südfrankreich und England zu statten kam; sie ist ferner nicht nur begeisterte Liebhaben» der Musik, sondern übt diese schöne Kunst auch selbst. Schon früh zeigte Prinzessin Auguste Viktoria die edelsten Eigenschaften des Herzens. Ihre lautere Frömmigkeit ließ sie im Gebete Trost und Stärke in allen Lagen des Lebens finden. Diese Tugeud hielt sie auch aufrecht in jener schweren Stunde zu Beginne des Jahres 1880, als ihr heißgeliebter Vater seinen Kindern so früh entrissen wurde. Schon als Prinzessin standen ihr die Armen und Kranken nahe. Sie scheute sich nicht, in die niedrigste Hütte einzutreten, um mit teilnehmendem Herzen und offener Hand zu trösten und zu helfen. Ihr reines und mildthätiges Herz wußte die Feier ihrer Konfirmation nicht besser zu beschließen, als durch reiche Spenden die Familie eines armen Webers in Primkenau vor dem Untergange zu bewahren. Auch als Kaiserin schmücken sie diese herrlichen Tugenden. Sie ist eine fromme, edle Frau und eine gute, treue Mutter ihrer Kinder, so daß es im ganzen Lande kein glücklicheres Ehepaar giebt, als Kaiser Wilhelm und seine erlauchte Gemahlin. Als wahre Landes mutier steht sie überall an der Spitze, wenn es gilt, Not und Elend zu lindern. Seit dem Tode der Kaiserin Augusta ist ihrer Fürsorge der „Vaterländische Frauenverein" anvertraut. Sie besucht gern die Krankenhäuser und unterstützt mit freigebiger Hand die Armen. Wo die Kaiserin sich zeigt, gewinnt sie die Herzen aller Unterthanen ; denn in ihr vereinigen sich die schönsten Eigenschaften der drei erhabenen preußischen Fürstinnen, auf welche ihre Namen hinweisen. Wie Augusta fühlt sie sich glücklich, wenn sie Thränen des Kummers stillen kann; mit Viktoria schützt und fördert sie Kuust und Wissenschaft ; gleich Luise waltet sie still im Kreise der Ihrigen und wird mit ihrem dankbaren Volke gleich jenem Engel ans Preußens Throne in Lust und Leid treu zusammenstehen. Thronbesteigung. Auf feinen Herrscherberuf bereitete Prinz Wilhelm sich mit hohenzollernscher Pflichttreue vor. Die hervorragendsten Beamten führten ihn in alle Geschäfte der Verwaltung eines großen Landes ein. Im Jahre 1882 arbeitete er täglich mehrere Stunden unter der Leitung des Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg, um die Verwaltung einer Provinz kennen zu lernen; darauf erwarb er sich in mehrjähriger, ernster Arbeit in den verschiedenen Ministerien gründliche Einsicht in die Gesamtverwaltuug eines Staates; der größte Staatsmann unserer Zeit, Fürst Bismarck, lehrte ihn, wie man die wichtigen Verhandlungen mit den fremden Staaten leitet. Aber auch Kaiser Wilhelm I. und Friedrich Iii. haben Anteil an der vorzügliche» Vorbereitung des Enkels und Sohnes für den Herrscherberuf; mit wahrer Herzensfreude sahen sie, wie Prinz Wilhelm wichtige Angelegenheiten an befreundeten Höfen zu befriedigendem Abschluß brachte. Allzubald sollte er sein hohes Amt antreten. Am 15. Juni 1888 berief ihn der Tod seines Vaters auf den Thron. Zwar war er noch jung an Jahren, aber die harten Schick-

8. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 497

1855 - Mainz : Kirchheim
Anhang. Gcschichte und Gcogrnphic des Grosthnzomums Hesstn. 1. Das Gebiet des Großherzogthums Hessen wurde in uralter Zeit von verschiedenen deutschen Volksstämmen bewohnt. In Rhein- hessen wohnten Gallier und Vangionen, in Starkenburg Aleman- nen, in Oberhessen Chatten. Kurz vor Christi Geburt lernten die Römer, im Kampfe mit den Galliern begriffen, die Chatten oder Hessen kennen und schilderten sie als einen mächtigen, tapferen Volksstamm. Zweihundert Jahre nach Christi Geburt schloffen sich die Chatten dem mächtigen Frankenbund an, und ihr Land bildete lange Zeit einen Theil des Frankenreichs. Im achten Jahrhundert wur- den sie durch den heil. Bonifacius, den Apostel der Deutschen, zum Christenthum bekehrt. Bis in's zwölfte Jahrhundert gehorchten sie vielen Grafen und Rittern. 2. Vom Jahre 1130—1247 stand der größte Theil von Hessen unter der Botmäßigkeit der Landgrafen von Thüringen. In diese Zeit fällt das Leben der heil. Elisabeth, Landgräfin von Thüringen und Hessen. Rach dem Tode ihres Gemahls entsagte sie der Welt und brachte ihr Leben in Gebet, Bußübungen und in Werken der Barmherzigkeit zu. Sie starb zu Marburg, 1231. 3. Als 1247 der Mannsstamm der Thüringischen Landgrafen ausgestorben war, kam Hessen an Heinrich 1. von Brabant, genannt das Kind. Er war der Sohn eines Herzogs von Brabant und Sophiens, einer Tochter der heil. Elisabeth. Heinrich ist der erste Landgraf von Hessen und der Stammvater der hessischen Für- sten. — Der Landgraf Heinrich Iii. heirathete die Erbgräfin Anna von Katzenellenbogen und vermehrte durch die Erwerbung dieser mächtigen Grafschaft, wozu auch Darmstadt gehörre, die Macht der hessischen Landgrafen. 4. Philipp der Großmüthige, welcher 1567 starb, theilte die Landgrafschaft unter seine vier Söhne, von denen Wilhelm Iv. der Stifter von Hessen-Kassel, Georg !. aber Stammherr der Heffen-Darmstädtischen Landgrafen ist. Die beiden andern Brüder starben ohne Nachkommen und ihre Besitzungen kamen an Hessen- Kassel und Hessen-Darmstadt. 5. Die Landgrafen von Hessen-Darmstadt zeichneten sich durch Sparsamkeit im Staatshaushalt, durch Aufführung nützlicher Bau- ten , durch Gelehrsamkeit und Treue gegen das kaiserliche Haus Oesterreich aus. Georg I. verwandelte eine große Strecke öden Hepp. Vollständiges Lehr- und Lesebuch. 32

9. Frauengestalten - S. 46

1898 - Wiesbaden : Behrend
— 46 — halten und nahm es auf sich, den Herzog Alba zu allem, was billig sei, zu vermögen. Und er brachte es bei dem letzteren wirklich dahin, daß er auf der Stelle einen Befehl au die Armee ausfertigte, das geraubte Vieh den Eigentümern ohne Verzug wieder auszuliefern. Sobald die Gräfin der Zurückgabe gewiß war, bedankte sie sich anfs schönste bei ihren Gästen, die sehr höflich von ihr Abschied nahmen. Ohne Zweifel war es diese Begebenheit, die der Gräfin Katharina von Schwarzbnrg den Beinamen der Heldenmütigen erwarb. Man rühmt noch ihre standhafte Thätigkeit, besonders anch als es galt die Reformation, die schon durch ihren Gemahl Heinrich Xxxvii. eingeführt worden war, in ihrem Lande zu fördern, das Mönchswesen abzuschaffen und den Schulunterricht zu verbessern. Vielen protestantischen Predigern, die um der Religion willen Verfolgungen auszustehen hatten, ließ sie Schutz und Unterstützung angedeihen. Sie starb allgemein verehrt und betrauert int 58. Jahre ihres Lebens und im 29. ihrer Regierung. Die Kirche zu Rudolstadt verwahrt ihre Gebeine. 12. Herzogin Elisabeth, die freiwillig Gefangene. „Zwei Wege giebt es, auf welchen der Mensch zur Tugend emporstrebt, handelnd erreicht der Glückliche sie, der Leidende duldend." Das Leben der Herzogin Elisabeth zeigt uns nun keine fröhliche Jugend, kein sonniges Dasein, vielmehr Not, Kummer und Sorge und ein zweiundzwanzigjähriges Leben im Gefängnisse. Im Dulden und Tragen ist sie als treue Gattin, als christliche Mutter und Ehefrau ein hervorleuchtendes Muster. Elisabeth war die Gemahlin des Herzogs Johann Friedrich des Mittleren, des ältesten Sohnes des sächsischen Kurfürsten Johann Friedrichs des Großmütigen. Bekanntlich geriet letzterer nach der unglücklichen Schlacht bei Mühlberg (1547) in die Gefangenschaft und die Kurwürde kam an die albertinische Linie. Ihm verblieb nur das Einkommen von verschiedenen thüringischen Städten und Ämtern, Klöstern und Dörfern, woraus sich dann die jetzigen sächsischen Herzogtümer gebildet haben. Fünf Jahre wurde Kurfürst Johann Friedrich gefangen gehalten, während dieser Zeit führte dessen ältester Sohn der obengenannte Johann Friedrich Ii. oder der Mittlere genannt (geb. 1529) die Regierung über diese Besitzungen. Auch nach dem Ableben des Vaters ließen die drei Söhne des ehemaligen Kurfürsten — der letzten Verfügung desselben zufolge — ihre Lande ungeteilt und übertrugen dem älteren Bruder die Regierung, was freilich zu mancherlei Streitigkeiten Veranlassung gab; und als nach kurzer Zeit der jüngere der drei Brüder starb, so teilten die beiden älteren Brüder die Lande

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 204

1876 - Mainz : Kunze
204 Zweite Periode der neueren Geschichte. lwf abwech- festgenommen und auf die alte Festung Stolpen gebracht, ^lnd eines Ein kleiner Garten und eine ausgewählte Bibliothek gewährten ihr Einflusses Isich ^^ost in ihrer Lage, welche sie nur zu deutlich an die Vergänglichkeit erfreuten, irdischen Glückes erinnerte. Nach säst 50jähriger Gefangenschaft starb sie daselbst (17 65). Die Verschwendungen am sächsischen Hose sollten unter August Iii. noch nicht aufhören; der Minister Brühl, welcher den Kurfürsten zu beherrschen verstand, bezog allein, wie schon oben bemerkt, ein jährliches Einkommen von 52,000 Thalern und ließ sich überdies vom Könige die reichsten Besitzungen schenken. Sein Hofstaat war nicht minder glänzend als der des Königs, und feine Lebensweise überaus verschwenderisch. Er hielt für sich 200 Bediente und eine adelige Ehrenwache; feine Bibliothek und feine Sammlungen kosteten ungeheuere Summen. Friedrich der Große sagte von Brühl: „Er war der Mann des 18. Jahrhunderts, welcher die meisten Kleider, Uhren, Spitzen, Stiefel, Schuhe und Pantoffeln hatte. Cäsar würde ihn zu jenen parsüntirten und srisirten Köpfen gezählt haben, die er nicht fürchtete." Die Schulden stiegen von Jahr zu Jahr, das Land wurde fürchterlich mit Steuern geplagt. Auch andere Höfe Deutschlands ahmten französische Sitten und Gebräuche auf eine unrühmliche Art nach. Baiern, Hannover und Württemberg erlebten ähnliche Vorgänge wie Sachsen. In Württemberg halfen die Gräfinnen von Urach und von Hohenheim das Mark des Landes verzehren; sie spielten die nämlichen Rollen im Kleinen, wie die Maintenon und Pompadour im Großen. Während selbst die geistlichen Höfe Deutschlands von dem allgemeinen Hange zur Ueppig-keit und Verschwendung, zum Wohlleben und Unfug fortgerissen wurden, beobachteten der kaiserliche Hof in Wien und der branden-burgische in Berlin größere Einfachheit und Ehrbarkeit. ^ettevf6"3 ^Dn Maria Theresia war schon oben ausführlich die Rede; wir mahlin des wenden uns darum sogleich zu den Gemahlinnen des großen Kur-Äur= fürsten von Preußen. Derselbe war zuerst mit Louise Henriette von Dranien vermählt. Einfach und fromm erzogen war sie zu einer blühenden Jungfrau herangewachsen, deren Anmut und Herzensgüte von Zeitgenossen lebhaft geschildert wird. Sie vermählte sich 1646 mit dem Kurfürsten und war ihm eine äußerst treue, liebevolle Gattin, welche in echt christlicher Weise Leid und Freud mit dem Gemahle theilte. Ihre Klugheit wußte in den schwierigsten Lagen trefflichen Rath zu geben und machte sie dem Kurfürsten noch unentbehrlicher. Rastlos war sie bemüht, das Wohl des Volkes und des Landes zu fördern; mit gutem Beispiel ging sie bei allen nützlichen Beschäf-
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