22
Karthager.
^lassungen? und auf den Inseln des persischen Meerbusens: Tyros,
Arados. Araber dienen ihnen als Matrosen.
Die Maaren und Produkte der von ihnen besuchten Länder tauschen
sie theils gegen einander, theils gegen die Erzeugnisse ihrer eigenen
Industrie um , und so gewinnen sie durch ihren S e e h a n d e l in
Spanien: Silber, Gold, Eisen, Blei und Südfrüchte; auf den Kassite-
riden: Zinn; au den Küsten der Ostsee, der Mündung des Eridanos
(Rhenus? Padus?): Bernstein (Elektron); an den Küsten des arabi-
schen Meerbusens (Ophir — Südland?): Gold, Elfenbein, Ebenholz,
Weihrauch; auf den, persischen Meerbusen von Vorder - Indien und der
Insel Taprobane (Ieilon): Gewürze, Zimmt re.
Ihr Landhandel durch Karawanen erstreckt sich: nach Palästina:
Waizen, Rosinen, Oel, Balsam; nach Aegypten: Getraide, baumwollene
und gestickte Zeuge; nach Syrier: Wein und Wolle; nach Babylon
über Palmyra: Webereien; Arabien: Gewürze und Ranchwerk; Persien
bis ins Innere von Asien: Zimmt, Elfenbein, Ebenholz; und über
Armenien nach Vorder- und Nord-Asien: Kupfer, Pferde, Sklaven rc.
* Ihre zahlreichen Fabriken und Mannfacturen bestehen in
Purpnrfärbereien (aus dem Safte der Seemnscheln), Webereien (die
beste Leinwand von Sidon), Glas (Sand, nitrum, im kleinen Flusse
Belos), Spielsachen, Bearbeitung des Bernsteins, Elfenbeins, Goldes
und anderer Metalle.
Ihre Haupterfindungen sind: Schiffbau, Buchstabenschrift
(durch Taaut? Kadmos bringt sie nach Vöotien?), Rechenkunst,
Astronomie rc.
Religion: Vielgötterei nnt Menschenopfern, — Vergötterung
der Heroen und Naturkräfte: Herakles (sein Tempel in Alttyros, seine
Wanderungen), Baal (Sonne oder Himmel, Kronos), Kabircn und
Patäkcn, (Schutzgötter der Schiffe, Laren), Dagon und Derketo
(Fischgottheiten) rc. Priester der einzelnen Götter.
§. 9.
Karthager (Karchedonier).
I. Von der Entstehung des Staates bis zum An-
fänge des fyrakufanifchen Krieges, von 888 bis
480 v. Eh. G.
^ Unsicherheit der wenigen Nachrichten. Schnelles
Aufblühen des jugendlichen Staates. Kolonien führen
zu Eroberungen.
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» '
28 Di e d e r.
v.c.g. Nabonedos (^abynetos) weigert sich, den Bezwinger
536. Mediens, Kyros von Persien, anzucrkenncn, und wird
von ihm bei der Eroberung Babylon's gefangen genommen,—
Babylonien persische Provinz.
Die Religion der Babylonier ist vorzüglich Verehrung der
Himmelskörper: Bel (Sonne), Mylikta (Venns) rc.; vergötterte
Heroen; Opfer mit Weihrauch, auch Menschenopfer (dem glühenden
Moloch); Tempel. — Die chaldäischen Priester (Magier) allein im
Besitze der Weisheit: Sternkunde, Traumdeutung, Mathematik rc.
Von Künsten werden gerühmt ihre Gold - und Silber-Stickereien,
Webereien (Gewänder) und Purpurfärbereien rc. Daher das V o l k in
der letzteren Zeit unkriegerisch, verweichlicht, prachtliebend und üppig.
Der Handel geht über Medien, Baktrien, Persien durch Karawanen
bis Indien, zur See über den persischen Dnsen nach Arabien (von hier
Räucherwerk, Gewürze rc.), Indien, Taprobane (Elfenbein, Zimmt,
Perlen rc.); eben sö auf dem Euphrat westwärts nach Vorder - Asien.
-1 - • ■ ^
§. 12.
Meder.
* Medien steht, gleichwie Babylonien, frühe unter
assyrischen Satrapen, bis es sich unter Kyarares mit der
Zerstörung Ninive'6 606 v. Ch. G. unabhängig macht,
und 550 v. Ch. G. durch Kyros an Persien übergeht.
821. Arbakes unabhängig, König von Medien und Assyrien;
aber seine Nachfolger schnell wieder Assyrien unterworfen, bis
gegen 711 v. Ch.
700. Desokes vereint und beherrscht die sechs medischen
Stamme, — seine Burg mit sieben Mauern in Ekbatana,
Gerechtigkeitspflege rc.
647. Phraortes fällt in der Schlacht bei Ragau gegen den
assyrischen Nabuchodonosor.
625. Kyarares erobert Vorder-Asien bis zum Halys, schlägt
die Assyrier; muß aber vor den einbrechenden Scythen zurück-
606. weichen; darauf erobert und zerstört er, verbunden mit Nabo-
polasar Ninive und unterwirft sich Assyrien; er vertreibt
die Scythen aus Vorder-Asien, bezwingt die Pariher, kämpft
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Thäler und Abhänge der Gebirge sind von den fleißigen Bewohnern wohl angebaut
und voller Dörfer und Städte. Auf den Anhöhen wird Thee, in den Thälern Reis
und Baumwolle gebaut. Auf der Insel Nippon liegt die Hauptstadt des Landes,
Tokio (1 M.); in ihr wohnt der Kaiser. Von hier führt eine Eisenbahn nach dem
Hafenorte Iokohama.
2. Die Japaner sind das rührigste Volk Asiens. In vielen Dingen besitzen sie
außerordentliches Geschick. So bereiten sie aus dem Baste des Papiermaulbeerbaums
ein Papier, aus dem sich wasserdichte Überzieher, Regenschirme, Taschentücher:c. her-
stellen lassen. Ihre Seidenzenge sind von solcher Feinheit, daß eine vornehme Frau
wohl an 20 Gewänder davon übereinander zieht, ohne sich zu entstellen. Die zier-
lichen Holzwaaren werden mit einem Lack überzogen, der so dauerhaft ist, daß ihn die
heißeste Flüssigkeit nicht angreift. Das Fleisch der Haustiere wird nicht gegessen, da
die Religion das Schlachten derselben verbietet. Auch Milch trinken die Japaner nicht,
weil ihnen dieselbe als „weißes Blut" Ekel erregt. — In neuester Zeit nehmen die
Japaner in vielen Dingen europäische Kultur an, bauen Eisenbahnen, legen Tele-
graphen an, kleiden und bewaffnen ihre Soldaten nach Art der Europäer, errichten
Volksschulen :c. In ihren Tempeln verehren sie noch immer fratzenhafte Götzen;
seitdem aber der Kaiser das Verbot gegen die christliche Lehre aufgehoben hat, breitet
sich diese allmählich immer weiter aus.
Afrika.
1. Bodengestalt und Bewässerung. Afrika ist dreimal so groß wie Europa, von
dem es durch das mittelländische Meer geschieden ist, hat aber nur 200 M. E. Mit
Asien hängt Afrika durch die Landenge von Suez zusammen. Dieselbe wird jetzt
von einem Kanal durchschnitten, welcher die Verbindung des mittelländischen Meeres
mit dem roten Meere herstellt und dadurch den Seeweg von Europa nach Asien er-
heblich gegen früher verkürzt. Afrika ist wenig gegliedert; daher hält es sehr schwer,
in das Innere einzudringen. Der ganze Erdteil ist nämlich vorherrschend Hochebene,
die von höheren Randgebirgen umgeben ist. (Atlas, Konggebirge, Kamerun-
gebirge, süd- und ostafrikanisches Hochland, Alpenland von Habesch:c.)
Da, wo die Flüsse die Randgebirge durchbrechen und zum Küstensaum abfallen,
entstehen Stromschnellen oder Wasserfälle, welche die Schiffahrt in das Innere geradezu
unmöglich machen. Das gilt vom Senegal. Gambia, Kongo, Oranje und
Sambesi, und nur Niger und Nil sind in ihrem langen Unterlause schiffbar. In
den muldenförmigen Einsenkungen der Hochebenen, wo dem Wasser der Abfluß fehlt,
haben sich vielfach Seen gebildet, wie z. B. der Tsad-, Victoria- und Albertsee!
2. Klima. Afrika liegt mit mehr als 2/3 seiner Ländermasse zwischen den beiden
Wendekreisen, also in der heißen Zone. Und doch ist es in den hier gelegenen Länder-
strichen noch nicht einmal am heißesten. Die größte Hitze herrscht vielmehr in den
Ländern, die etwas nördlich vom nördlichen Wendekreise gelegen sind: in der Sahara,
in Oberägypten und Nubien. Diese Länder entbehren nämlich jahraus, jahrein des
erfrischenden Regens und werden obendrein noch von heißen Glutwinden ausgedörrt.
In der heißen Zone selbst dagegen wird die Hitze durch häufige Gewitterregen etwas
gemildert, die sich hauptsächlich dann einstellen, wenn die Sonne ihren höchsten Stand
über dem betreffenden Lande einnimmt. Südlich vom Wendekreis des Steinbocks findet
sich noch ein regenloser Landstrich, die Wüste Kalahari. Die Südspitze dagegen sowie
auch die Nordspitze Afrikas liegen in der Zone des Winterregens.'
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Ortsnamen: Tokio Asiens Afrika Afrika Europa Afrika Suez Europa Asien Afrika Senegal Gambia Niger Afrika Sahara Oberägypten Nubien Afrikas
wenig Lust. Der Handel sagt ihnen mehr zu, und griechische Schiffe trifft man in
allen größeren Häfen der Welt. Die hauptsächlichsten Handelsgegenstände sind die
süßen griechischen Weine, die kleinen Rosinen (nach der Stadt Korinth „Korinthen" ge-
nannt) und Baumwolle, deren Anbau von Jahr zu Jahr zunimmt. Eingeführt
werden neben Getreide besonders gewebte Stoffe, Metall- und Glaswaren.
A s i e n.
Asien ist der größte Erdteil und etwa 4^2 mal so groß wie Europa. Von den
Bewohnern (800 M.) sind noch 7/s Heiden; außerdem bekennen sich 80 M. zur
muhamedanischen Religion, erst ein kleiner Teil ist für das Christentum gewonnen.
Klima. Asien liegt mit seinem weitaus größten Teile in der gemäßigten Zone;
doch reicht es nach S. hin in die heiße, nach N. hin in die kalte Zone hinein. Die
gewaltige Ländermasse, welche dieser Erdteil bildet, ist im Innern den mildernden Ein-
flüssen des Meeres nicht zugänglich. (Vergl. S. 25.) Dazu kommt noch, daß in
Asien die Südwestwinde vorherrschen. Da diese aber über weite Länder (welche?) hinweg-
streichen, so bringen sie für Asien nur wenig Regen mit. Hieraus erklärt sich Haupt-
sächlich das strenge Festlandsklima mit heißen Sommern und kalten Wintern sowie
die große Dürre, die in Arabien, Persien, Zentralasien u. a. Ländern zu finden ist.
Auch die Hauptrichtung der Gebirge Asiens (von Westen nach Osten) ist für das Klima
von großer Bedeutung, da die Bergketten gleich einer Mauer die Abkühlung des heißen
Südens (durch Nordwinde) und die Erwärmung des Nordens (durch Südwinde)
verhindern.
21. Dsts (Z.1/2 mal so gr. wie Europa — 16 M.)
Das russische Asien umfaßt Sibirien, Turkestan und Kaukasien. (Welche
Richtung schlagen die meisten Flüsse im russischen Asien ein? Was folgt daraus für
die Bodenhöhe des Landes?) Ein mächtiger Gebirgsrand (Altai, Kaukasus :c.) ver-
schließt im Süden den warmen Lüften den Zugang, während die Ebene im Norden
den kalten Winden ungehindert den Eintritt gestattet. Daher herrschen hier sehr kalte
Winter, während die Sommer infolge des Festlandsklimas verhältnismäßig heiß sind.
In Iakutsk (wenig nördlicher als Bergen gelegen) sinkt die Temperatur im Winter
nicht selten auf eine Kälte von 48° R, während sie im Sommer zuweilen auf 16° R.
Wärme steigt. Die große sibirische Tiefebene wird von gewaltigen Flüssen (Ob,
Ienissei und Lena) durchströmt. Da diese aber fast 9 Monate des Jahres hindurch
mit Eis bedeckt sind, so haben sie sür die Schiffahrt nur geringen Wert.
a. Sibirien. Gewöhnlich stellt man sich ganz Sibirien als eine endlose Einöde
voller Eis und Schnee vor. Das gilt jedoch nur von dem nördlichen Teile des Landes.
Der Süden hat ein sehr erträgliches Klima, weshalb hier auch in den weiten, frucht-
baren Ebenen Getreide und Früchte aller Art gedeihen. Etwas weiter nach der Mitte
des Landes zu gelangen wir in das Reich der Nadelwälder. Hier sind nur noch die
Thäler angebaut. In den endlosen Wäldern ist die Heimat des Zobels, des Hermelins,
des Bibers u. s. w. Als Haustiere finden wir nur das Renntier und den Hund.
Ganz im Norden dehnt sich eine endlose Steppe, die Tundra, aus. Wenn hier im
Winter die orkanartigen Nordwinde vom Eismeer herwehen, dann ist die Kälte fürchter-
lich. Selbst in der Luft bilden sich kleine Eisnadeln, welche die Haut ritzen und beim.
Einatmen in der Lunge Schmerzen verursachen. An den Ufern der Flüsse sowie an
der Küste des Eismeeres findet man hin und wieder den Körper einer vorweltlichen
Elefantenart, des riesigen Mammuts, mit Haut und Haaren wohlerhalten im Eise
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Extrahierte Personennamen: Lena
Extrahierte Ortsnamen: Korinth Europa Asien Asien Persien Zentralasien Asiens Europa Sibirien Kaukasien Asien Kaukasus Iakutsk Sibirien Sibirien
fachen zurückzuführen: auf ihre Regenarmut und ihre große Hitze. In der Sahara
vergehen Jahre, ehe einmal ein Gewitter die heiße Luft und den brennenden Boden
kühlt. Der Sand ist oft so heiß, daß man Eier darin kochen kann, und die Luft-
wärme steigt an manchen Tagen bis aus 40° R. Am Tage strahlt der heiße Fels-
oder Sandboden eine erstickende Hitze aus; in der Nacht dagegen, wo kein Nebel, kein
Gewölk die Ausstrahlung der Wärme verhindert (Naturl. S. 24), kühlt der Boden
sich oft so bedeutend ab, daß sich Eis bildet und die Reisenden gezwungen sind, ein
Lagerfeuer anzuzünden.
Mehr fast noch als die Hitze belästigt den Wüstenreisenden der fast beständig
wehende Nordost, der so heiß und trocken ist, daß er bei Mensch und Tier einen un-
auslöschlichen Durst hervorruft und alles Grün versengt. Zuweilen wird er zum Glut-
stürm (Samum), der gewöhnlich nur einige Stunden, selten 1—2 Tage anhält. Dann
ist die Luft zum Feuer, der Mittag zur finstern Nacht geworden. Das Blut tritt
Menschen und Tieren aus Mund und Nase, Augen und Ohren, und nicht selten
werden ganze Karawanen unter den Sandwolken dieses Orkanes begraben. — In den
tiefsten muldenförmigen Einrenkungen detwüste tritt das unterirdische Wasser stellen-
weise bis auf 2—3 m nahe an die Oberfläche heran. Hier in den sogenannten Oasen
(= Wohnungen) ist daher der Boden recht fruchtbar und gedeihen Mais, Südfrüchte
und hauptsächlich Datteln. Die Oasen sind auch daher die einzigen bewohnbaren
Stätten der Sahara und die Ruhepunkte der Karawanen, mit denen die Oasenbewohner
vielfach Handel treiben.
33. Der Sudan.
1. Südlich von der Sahara — bis zum Äquator hin — breitet sich der Sudan,
das Land der Schwarzen, aus. Fast das ganze Gebiet ist Hochland. In einer Ein-
senkuug desselben liegt der Tsadsee.
2. Klima, Pflanzen- u. Tierwelt. Mit Entzücken betritt der Wanderer, der monate-
lang die dürre Sahara durchreiste, die schattigen Wälder des fruchtbaren Sudanlandes.
Zwar ist es auch hier des Mittags oft unerträglich heiß, aber die halbjährlich nieder-
strömenden Regen erzeugen eine Fruchtbarkeit des Bodens und einen üppigen Pflanzen-
wuchs, der uns wahrhaft in Erstaunen setzt. Hier ist die Heimat des riesenhaften
Brotbaumes, dessen Stamm nicht selten einen Umfang von 18—20 m hat. Hier
auch finden wir die riesige Ölpalme, deren Blattstiele zum Häuserbau verwendet werden
und aus deren pflaumenähnlichen Früchten man das Palmöl, den wichtigsten Han-
delsartikel Afrikas, gewinnt. (In Europa wird dieses Öl zur Seifenbereitung be-
nutzt.) In den dichten Wäldern sind Ebenholz-, Weihrauch-, Gummi-, Kautschuk-,
Butterbäume u. v. a. durch Schlingpflanzen zu einem undurchdringlichen Dickicht ver-
bunden. Hier hausen Elefanten, Nashörner, Löwen, Gorillas, Giraffen :c., und in
den Seen und Flüssen tummeln sich Flußpferde und Krokodile.
3. Die Bewohner des Sudans sind die Neger. Sie sind kräftig gebaut, haben
eine schwarzbraune Farbe, krauses, wolliges Haar und dicke, wulstige Lippen. Ihre
Kleidung besteht aus einem Streifen Baumwollenzeug, den sie sich um den Leib
schlingen. Am liebsten schmücken sie sich mit Glasperlen, Federn, Muscheln :c. Sie
treiben Viehzucht und Ackerbau; ihre Nahrung besteht aus Hirse, Mais :c. Einige
Negerstämme verzehren sogar noch Menschen. Der Religion nach sind sie fast alle
Heiden. Sie fürchten eine Menge Geister, die auf der Erde hausen und ihnen Schaden
zufügen wollen. Zum Schutze gegen dieselben sowie gegen Krankheiten, Dürreic. holt
man sich vom Zauberer einen Fetisch. Das ist eine Figur aus Holz, Thon, Stein :c.
Erweist sich der Fetisch nicht mächtig genug gegen das Übel, so wirft man ihn fort
und holt sich einen andern. — Die Herrscher in den zahlreichen Negerstaaten sind
meistens unumschränkte Herren über Leben und Eigentum ihrer Unterthanen.
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Extrahierte Ortsnamen: Nordost Sahara Afrikas Europa Sudans
Ii — 92 —
4. Ober- oder Nordguinea ist ein flacher Küstensaum, der nach dem Innern
zu durch hohe Randgebirge abgeschlossen ist. Die vom Meere her nach dem heißen
Innern zu ziehenden Wolken kühlen sich daher an diesen Gebirgen ab, und so erhält
die Küste eine gewaltige Regenmenge. (Höhe der jährlichen Regenmenge 4—5 m,
vergl. S. 81 u. S. 4.) Infolgedessen bilden sich hier an der Küste große Sümpfe,
die sich unter dem Einflüsse der tropischen Hitze mit dem dichtesten Urwalde bedecken.
Die Dünste aber, welche dem feuchten Boden entsteigen, erzeugen das gelbe Fieber,
das dem Europäer leicht tödlich wird.
Nach den Produkten, welche man von den einzelnen Küsten holte, unterschied
man eine Pfeffer-, eine Zahn-, eine Gold- und eine Sklavenküste. Letztere war der
Schauplatz des grausamsten Sklavenhandels. Hierher trieb der Sklavenhändler mit
der Peitsche seine „schwarze Ware". Hier lud er sie zu Schiffe und segelte dann mit
ihr nach Amerika, wo er sein „Ebenholz" auf dem Markte zu hohem Preise an die
Pflanzer verkaufte. Jetzt besitzt Deutschland an dieser Küste eine kleine Kolonie, das
Togoland (an Größe dem Königreich Württemberg gleich). An der Pfefferküste
ist 1822 eine Kolonie (Liberia) für freigelassene Neger gegründet worden. Hinter
der Goldküste liegt das Negerreich Aschanti, hinter der Sklavenküste das Negerreich
Dahome.
5. Dahome. Unter allen Negerstaaten ist das Reich Dahome eins der bekann-
testen. Alle Unterthanen des Königs, selbst die höchsten Beamten, sind seine Sklaven.
Bei allen Festlichkeiten, besonders aber beim Tode des Königs, werden Menschen in
großer Zahl geopfert. Als 1859 ein König in Dahome starb, ließ sein Sohn 4500
Sklaven auf seinem Grabe schlachten, so daß dasselbe ganz in Blut schwamm. Vor
jedem Eingange zur Wohnung des Königs liegt ein Hausen Knochen und Elefanten-
schädel, und auf dem obern Rande der Mauer prangen eine Anzahl Totenköpfe.
Außer einer Armee von 30 000 Mann besitzt der König von Dahome auch eine Garde,
welche aus 5000 Frauen besteht. Seine Einkünfte bezieht der König aus dem Sklaven-
Handel. Von Zeit zu Zeit macht er nämlich mit seinen Kriegern förmlich Jagd auf
seine Unterthanen, überfällt zur Nachtzeit die Dörfer und verkauft alle eingefangenen
Leute au die Sklavenhändler.
6. Kamerun. Südlich vom Kamerungebirge fließt der Kamerun, ein kurzer, aber
sehr breiter Fluß. Auf demselben unterhielt mehrere Jahre hindurch ein Hamburger
Haus einen „Hnlk", d. i. ein abgetakeltes und festgeankertes Schiff, das den Euro-
päern als Warenlagerung und Wohnung diente. Gegen Perlen, Messer, Bänder,
Pfeifen !c. wurden dann die Hauptprodukte des Landes, Elfenbein und Palmöl, ein-
getauscht, um später nach Europa verladen und hier — das Palmöl zu Seife und
Stearinkerzen — verarbeitet zu werden. In neuester Zeit hat das oben erwähnte
Hamburger Haus vom König Bell und anderen kleinen Negerfllrsten hier am Kamerik,
einen Landstrich käuflich erworben, der unter dem Namen „Kamerun" eine deutsche
Kolonie bildet. Diese Kolonie umfaßt zwölf Negerdörfer, deren jedes den Namen seines
Königs führt. (In ihrer ganzen Ausdehnung aber ist sie größer als das König-
reich Preußen.) Gegenwärtig wird der Tauschhandel in einem am Ufer errichteten
Handelshause (Faktorei) vorgenommen. Die Kamerunneger oder Dualla bewohnen
zierliche Hütten, die mit Palmblättern gedeckt sind. Als Haustiere werden Hühner,
Enten, Ziegen und Schweine gehalten. Auch Hunde werden gemästet und verzehrt.
Die Dualla leben nur vom Handel. Die wenigen Haus- und Feldarbeiten lassen sie
von ihren Sklaven und Frauen verrichten. Die Sklaven, welche in besondern Dörfern
zusammenwohnen, werden — wie auch die Kriegsgefangenen — zu besondern Festen
oft gräßlich hingeschlachtet. Am Ufer des Kongo stehen bereits ein Missionshaus und
zwei Schulhäuser.
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Extrahierte Ortsnamen: Nordguinea Amerika Deutschland Königreich_Württemberg Liberia Negerreich_Aschanti Negerreich
Dahome Kamerun Kamerun Europa Kamerik
34. Mttelafrika.
1. Das Stück südlich vom Äquator bis zum Wendekreise nennt man Mittel-
afrika. Dasselbe ist ein Hochland, das im Westen und Osten von hohen Rand-
gebirgen umgeben ist. Da, wo die Flüsse von der Hochebene herabstürzen, bilden sie
großartige Wasserfälle, so der Kongo im Westen und der Sambesi im Osten. Die
Westküste Mittelafrikas führt den Namen Nieder- oder Südguinea.
2. Der Kongostaat. Der bedeutendste Fluß der Westküste ist der Kongo. Die
Ufer desselben sind weit und breit mit dichten Urwäldern bedeckt, in denen die men-
schenähnlichsten Affen, Gorillas und Schimpansen, sowie Elefanten, Nashörner und
Flußpferde Hausen. In neuester Zeit ist am Kongo der von allen europäischen Mächten
anerkannte Kongostaat gegründet worden, als dessen Herrscher der König von Bel-
gien angesehen wird. In diesem Kongostaate, der etwa fünfmal so groß als Deutsch-
land ist, haben alle Staaten Europas freies Handels- und Schiffahrtsrecht. Es wohnen
in demselben etwa 30 Mill. Menschen, die dem Stamme der Bantu-Neger angehören.
Dieselben haben teilweise eine tiefschwarze Hautfarbe und zeigen in der Schmiedekunst
und Schnitzerei große Geschicklichkeit. Nicht selten auch findet man bei ihnen — gegen
alle Erwartung — wohlbestellte Felder und verhältnismäßig gut gebaute, sehr lauge
Dörfer. Die meisten Stämme stehen unter dem Fluche des Zaubereiwesens und des
Fetischdienstes; bei manchen werden sogar noch Menschen geopfert und verzehrt.
3. Die Besitzungen der deutsch-ostafrikanischen Handelsgesellschaft (westlich von
Sansibar) sind unter deutschen Schutz gestellt. Sie erstrecken sich bis zu den großen
Seen (Viktoria, Tanganjika, Njassa) und nehmen einen Flächenraum ein, der etwa
dem von Deutschland gleichkommt (mit dem Hinterlande aber mehr als das Doppelte
beträgt). Hier an der Nordgrenze liegt auch der höchste Berg Afrikas, der Kilima-
Ndscharo. Derselbe ist über 6000 m hoch und, obwohl unter dem Äquator gelegen,
auf seinem Gipfel beständig mit Schnee und Eis bedeckt. Um den Berg herum dehnt
sich eine Hochebene aus, deren Fruchtbarkeit und angenehmes Klima wahrhaft Para-
diesifch ist. Die pechschwarzen Bewohner (Dschaggas) dieses Landstriches zeichnen sich
durch Fleiß und Geschicklichkeit vor vielen Negerstämmen aus. Den ganzen Tag sieht
man sie auf dem Felde graben, düngen, pflanzen, hacken oder an den Kanälen bessern,
mittels deren sie ihre Felder künstlich bewässern. Von halbwilden Bienen gewinnen
sie in ungeheuren Massen Honig, indem sie Kasten an den Waldbäumen aushängen,
damit die Bienen darin bauen. Aus Gräsern und Bananenfasern flechten sie Körbe,
denen sie eine solche Dichtigkeit zu geben vermögen, daß man Milch und andere
Flüssigkeiten darin aufbewahren kann.
Die Bewohner im Innern Ostafrikas führen im allgemeinen ein ganz behag-
liches Leben, besonders da, wo nicht Sklavenjagden auf sie gemacht werden. Die
kreisrunde Hütte ist in der Regel aus Stangen, Zweigen und Matten hergerichtet.
Zum Nachtlager dient eine Kuhhaut. Etwa um 7 Uhr, wenn der Tau vom Grase
verschwunden ist, treiben die Knaben das Vieh auf die Weide und kehren vor Sonnen-
Untergang nicht wieder zurück. Nach dem Frühimbiß nimmt der Mann die Pfeife
und geht zur großen Halle, wo er mit seinen Freunden schwatzt, lacht, schläft oder
Tabak schmaucht. Gern vertreiben sich auch die Männer die Zeit mit einem Spiel,
das „Kopf oder Rücken" heißt, und bei welchem sie zuweilen selbst ihre alte Mutter
auss Spiel setzen. Zur Mittagszeit schlendert der Mann nach Hause und ißt, was
ihm seine Frau bereitet hat. Seine Lieblingsgerichte sind Fisch und Fleisch, Milch,
Butter und Honig, sein Getränk Hirsebier (Pombe) und Palmwein. Nach dem Essen
schläft er wieder, raucht und spielt wie am Vormittag. Am Abend sitzen alle vor
der Hütte, um die Kühle zu genießen. Die Frauen und Mädchen holen dann Wasser,
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Ortsnamen: Mittel-
afrika Hausen Europas Sansibar Viktoria Njassa Deutschland Afrikas Ostafrikas
— 101 — Ii
bauen sich Häuser und Scheunen und schicken sogar ihre Kinder in die ihnen errich-
teten Schulen. Nur etwa Vs aller Indianer der Union führt noch wie ehemals ein
Iägerleben und wohnt in Zelten (Wigwams), welche die Form eines umgestürzten
Trichters haben. Als ihre größten Feinde sehen die Indianer die „Weißen" an, die
ihnen ihr Jagdgebiet raubten. Drum fallen die Indianer auch nicht selten über die
weißen Ansiedler her, verbrennen ihnen die Farm und töten die Bewohner oder schleppen
sie als Gefangene mit sich fort. Dem getöteten Feinde wird sofort die Kopfhaut
(Skalp) abgezogen, da nach dem Glauben der Indianer ein skalploser Mensch nicht
in die „ewigen Jagdgründe" gelangen kann. Eine große Anzahl solcher Skalpe an
seinem Gürtel zu haben, ist der Stolz eines jeden Indianers.
11. Die Republik Mexiko (mechiko), 3^/zmal so groß als Deutschland, wurde
1519 von Ferdinand Cortez (korteß) für Spanien erobert, hat sich aber 1809 wieder
frei gemacht. An den niedrig gelegenen Küsten (im Osten und Westen) haben sich in-
folge des aufgestauten Wassers vielfach Sümpfe gebildet, denen unter dem Einflüsse
der brennend heißen Sonnenstrahlen giftige Dünste entsteigen. Diese Dünste erzeugen
das gelbe Fieber, dem leider der Europäer gar häufig erliegt. An den Küsten findet
man dieserhalb auch wenig Ansiedelungen. Steigt man aber von den Küsten zu den
Hochebenen empor, so kommt man in ein äußerst angenehmes Sommerklima. Dort
baut man Kakao, Kaffee, Baumwolle, Zuckerrohr, Ananas, und nicht selten sind ganze
Felder mit Kakteen bepflanzt, auf denen die Cochenille (eine scharlachrote Schildlaus)
zur Bereitung einer roten Farbe gezüchtet wird. In den Wäldern findet man Palmen
und immergrüne Eichen, deren Stamm von der duftenden Vanille umrankt wird. In
den an Vulkanen reichen Gebirgen wird auch viel Gold und Silber gewonnen. Die
Bewohner des Landes sind etwa zur Hälfte Indianer, welche dem berühmten Stamme
der Azteken angehören. Nach den aufgefundenen Bauwerken (Tempel und Grabstätten)
zu urteilen, haben sie ehemals auf hoher Kulturstufe gestanden. Ihre Hauptstadt
Mexiko (350 T.), in einem herrlichen Thale der Hochebene gelegen, ist die schönste
Stadt Amerikas. Besonders sehenswert ist die Hauptkirche, die im Innern von Gold
und Diamanten strahlt.
37. Mttelamerika und Westindien.
1. Mittelamerika. Nord- und Südamerika hängen durch eine lange Landbrücke
zusammen, die den Namen Mittel- oder Eentral-Amerika führt. Letzteres hat unge-
fähr die Größe Deutschlands und besitzt viele feuerspeiende Berge. Das Klima ist
sehr heiß (warum?); von den Tropengewächsen, die hier gedeihen, ist besonders der
China- und der Gummibaum zu merken. — Das Land hat fünf Republiken. Die
bedeutendste Stadt ist Guatemala. An der Ostseite des Landes liegt die Moskito-
küste. Die südliche Grenze ist die Landenge von Panama, durch welche gegen-
wärtig ein Kanal gegraben wird.
2. Westindien. Die vielen Inseln, welche zwischen Nord- und Südamerika
liegen, nennt man Westindien. Es gehören dazu die großen Antillen (Kuba,
Hayti, Jamaika und Pnertoriko), die kleinen Antillen und die Bahama-
inseln. (Von den großen Antillen besitzt Spanien gegenwärtig Euba und Puertoriko;
Jamaika gehört den Engländern, und Hayti ist im Besitze von Negern und Mulatten.)
Das heißfeuchte Tropenklima befördert einen üppigen Pflanzenwuchs (Palmen und
Wälder von Farnkräutern). Auf den großen Pflanzungen werden besonders Zuckerrohr,
Kaffee, Tabak, Baumwolle und Kakao angebaut. Die Indianer (auch die menschen-
fressenden Kariben) wurden von den Spaniern ausgerottet und dann für die Pflanzungen
Neger eingeführt. Da letztere jetzt frei geworden sind, so holt man in neuerer Zeit
vielfach „Kulis", Arbeiter aus China und Ostindien, herbei.
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Cortez Ferdinand Mttelamerika Mittelamerika
Extrahierte Ortsnamen: Mexiko Deutschland Spanien Mexiko Amerikas Westindien Eentral-Amerika Deutschlands Guatemala Panama Westindien Südamerika Westindien Kuba Hayti Jamaika Bahama- Spanien Jamaika China Ostindien
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Strom der Welt, ist an der Mündung über 80 km breit, so daß er hier das Aus-
sehen eines gewaltigen Sees hat. Das mächtige Stromgebiet dieses Riesenflusses ist
größtenteils mit Urwäldern bedeckt, in denen Baumriesen von 2—4 m Durchmesser
und 80—100 m Höhe nichts Seltenes sind. Um die Stämme winden sich, riesigen
Schlangen gleich, dicke, holzige Schlinggewächse, welche oben in den Ästen die Bäume
auf die mannigfachste Art mit einander verketten. Alljährlich werden vom Januar
bis März die tiefgelegenen Gebiete des Urwaldes durch die vom Regen überfließenden
Gewässer überschwemmt, so daß stellenweise nur die Baumkronen aus dem Wasser
hervorragen. Hiermit hängt es vielleicht zusammen, daß es hier auffallend viele
Klettertiere giebt. (Inwiefern?) So zieht sich an den Baumstämmen langsam das
Faultier in die Höhe, in den Baumwipfeln wimmelt es von Affen mit langen Kletter-
schwänzen, und aus den Ästen machen bunte Eidechsen und glänzende Schlangen Jagd
auf Papageien, Kolibris u. a. Vögel, die in Schwärmen sich dort aufhalten. Selbst
der amerikanische Löwe (Puma) klettert geschickt auf Bäumen umher und verfolgt hier
gleich dem klettergewandten Jaguar die zahlreichen Affen.
4. Die vereinigten Staaten von Brasilien liegen größtenteils im Gebiet des
Amazonenstromes und des brasilianischen Berglandes. Ehemals waren sie portugiesisch,
weshalb hier noch vielfach die portugiesische Sprache herrscht. Sie sind fast so groß wie
Europa, haben aber nicht halb so viel Bewohner wie das Königreich Preußen. In den
fruchtbaren Pflanzungen baut man Zuckerrohr, Baumwolle und besonders viel Kaffee.
Brasilien allein erzeugt so viel Kaffee wie alle andern Länder der Welt zusammen-
genommen. Die üppigen Wälder liefern neben den schönen Nutz- und Farbhölzern
(Mahagoni, Rosenholz, Brasilholz K.) viel Kautschuk, der aus dem Safte des Kaut-
schukbaumes gewonnen und zu Reibgummi :c. verarbeitet wird. Die Bewohner setzen
sich aus Weißen, Negern, Mulatten und Indianern zusammen. In Brasilien ist der
Neger dem Weißen vollständig gleich gestellt; man sieht hier Neger als Generale,
Minister :c. Die Indianer sind nur zum Teil sür die Kultur und das Christentum
gewonnen, viele aber schweifen hordenweise träge im Innern der Wälder umher. Die
wildesten und rohesten unter ihnen sind die Botokuden, die ihren Namen von dem
Holzpflocke (— Botoke) erhalten haben, den sie sich in die Unterlippe einklemmen. Die
Hauptstadt Brasiliens ist Rio de Janeiro friu de schaneru) (500 T.), wunderschön
im herrlichsten Grün an einer Meeresbucht gelegen. Die beiden nächstfolgenden größten
Städte sind Bahia und Pernambuco. Da von letzterer Stadt besonders viel rotes
Färb- oder Brasilholz ausgeführt wird, so hat dieses davon den Namen „Pernambuc-
holz" erhalten.
5. Guayana gehört teils den Franzosen (Verbannungsort Cayenne), teils den
Niederländern, teils den Engländern. Die furchtbar heiße Schlammküste ist sehr srucht-
bar und erzeugt Zuckerrohr, Baumwolle, Kakao, Kaffee, aber auch — das gelbe Fieber.
In den dichten Wäldern des Innern Hausen neben blutdürstigen Indianern auch viele
„Buschneger" (entlaufene Sklaven), die hier ihren afrikanischen Götzendienst treiben.
6. Die Pampas (— Ebenen) im Stromgebiet des La Plata sind auf Hunderte von
Meilen nur mit Grassteppen bedeckt, in denen man weder Baum noch Strauch erblickt.
Hier schweifen zahllose wilde Pferde und Rinder umher, aber auch die Schaf- und
Rindviehzucht wird hier im großen betrieben. Ein Viehzüchter besitzt nicht selten Herden
von mehr als 100000 Köpfen, und seine Weideplätze sind oft mehrere Quadratmeilen
groß. Die Hirten dieser Herden sind die halbwilden Gauchos lga-utschosz. Den
ganzen Tag sieht man sie zu Pferde. Wollen sie ein Tier ihrer Herde einsangen, so
bedienen sie sich dazu der Wurfschlinge (= Lasso, geflochtener Riemen mit einem Ringe)
sowie der Kugelschleuder. — In den großen Schlächtereien zu Buenos-Aires,
Montevideo und Fray-Bentos werden diese Rinder zu Tausenden geschlachtet.
Das Fleisch wird teils roh ausgeführt, teils zu Fleischextrakt verarbeitet.
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Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen
Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind —
nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els,
Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl-
reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar-
see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal-
Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee.
Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage
und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in
allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das
Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht
selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die
Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin-
den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch-
lande aber sind weite Flächen mit Gletschern
und ewigem Schnee bedeckt.
Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in
Schweden Ackerbau und Viehzucht, in
Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei
51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge-
Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ?
trocknet, Stockfisch genannt). Von großer
Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen
besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche
den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In-
dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an
Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften
ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des
Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb-
haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000
Seeschiffe, darunter 960 Dampfer).
V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am
schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm
leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem
kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.
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TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]