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Lechfeld. — Lindau, in
lieblichster Lage auf einer
Insel im Bodensee, treibt
lebhaften Handel mit der
Schweiz. — Kempten
(18 000 E.) an der Jller
vermittelt die Ausfuhr von
Käse und Butter des dnrch
treffliche Rindviehzucht be-
kauuteu Algäues.
Das Königreich Sachsen
(15000 qkm, 3 788000 E.)
breitet sich vom Nord-
abhange des Erz- und Lan-
sitzer-Gebirges bis in die
norddeutsche Tiefebeue aus
und gehört fast ganz zum
Stromgebiete der Elbe.
Die Bewohner sind größten-
teils protestantisch.
Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt.
1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden,
in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi-
denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst-
sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb-
Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der
Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei-
berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk-
bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie.
2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer-
fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen
Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder-
holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu
Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Schweiz Sachsen Sachsen Dresden Europas Leipzig Nürnberg
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Das Großherzogtum Luxemburg.
2600 qkm, Mill.
fast ausschließlich deutsch und katholisch, breitet sich über den Süd-
abhang der Ardennen und über das lothringische Stufenland aus.
Haupterwerbszweige der Bewohner sind Landwirtschaft und Bergbau
auf Eisen. — Luxemburg mit 20000 E. ist die Hauptstadt.
Das Königreich Dänemark.
I. Das eigentliche Dänemark umfaßt den nördlichen Teil der
Halbinsel Jütland und die dänischen Inseln, von denen Seeland,
Fünen, Laaland, Falster und Langeland die größten sind. Dies ganze
Gebiet gehört der norddeutschen Tiesebene an. Das weiter entfernte
Bornholm mit seinen malerischen, wild zerklüfteten Felsenküsten ist
mehr zu Skandinavien verwandt. Größere Flüsse fehlen.
Ii. Das Klima ist oceanifch milde, der Boden — besonders auf
den Inseln ■— ziemlich fruchtbar. Ackerbau und Viehzucht bilden
neben dem Fischfange die Hauptnahrungsquelle der Bevölkeruug. Die
Industrie ist von geringer Bedeutung, desto größer der durch die Lage
des Landes am Ausgange der Ostsee begünstigte Handel, welcher be-
sonders lebhaft mit den germanischen Nachbarländern betrieben wird.
Iii. a) Dänemark hat bei einem Flächenraum von 38 000 qkm
21/* Mill. Bewohner, ist also verhältnismäßig gut bevölkert.
b) Die Dänen sind germanischen Stammes und gehören fast
ausschließlich der lutherischen Konfession an.
c) Die Volksbildung steht auf hoher Stufe. Auch für
höhere Bildung ist durch viele Mittelschulen und eine Universität gesorgt.
ä) Die Staatsverfassung ist eingeschränkt monarchisch.
Dänemark hat nur eine große Stadt, die Haupt- und Residenz-
stadt Kopenhagen (dänisch Kjöbenliavn, d.h. Kaufmannshafen,
341 000, mit den Vorstädten 424 000 E.). Durch die günstige
Lage am Sund ist Kopenhagen eine bedeutende Handelsstadt geworden.
Universität; reiche wissenschaftliche und Kunstsammlungen. — Alle
andern Städte — wie Aarhnus (36 000 E.), Odense (35 000 E.),
Aalborg (25000 E.) —- sind von geringer Bedeutung.
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Gebiet der Weser und Ems.
91
Wilh. Ferdinand, die beide, dieser 1806 und jener 1815, im Kampfe gegen Napoleon
ihren Tod fanden, theils zu Ehren Schills und seiner von den Franzosen gefangenen
und hier erschossenen Gefährten; jetzt anch zum Andenken Lessings, dessen Standbild
aus Erz, ein Werk Rietschels, 1853 aufgestellt worden. Die in Deutschlands Kultur-
geschichre nie zu vergessende Amalia von Weimar war eine brauuschweigische Prinzessin;
anch der berühmte Mathematiker und Astronom Ganß ist von hier, und Campe, der
Jugendschriftsteller. Helmstedt, an der Straße nach Magdeburg, bis 1809 eine
geschätzte Universität.
H. 6. Das Flachland der untern Weser und der Ems.
Das Gebiet des Küstenflusses Ems legt sich links an das der untern
Weser, und hat gleiche Beschaffenheit des Bodens und Klimas; wir fügen
es deshalb hinzu. Die Ems, mit allen ihren Krümmungen nur 51 Mln.
lang (gerader Abstand der Mündung von der Quelle 30 Mlu.), entspringt
aus bruchiger Stelle auf der Sennerhaide am südwestl. Abhang des Teuto-
burger Waldes und fließt durch ebene meist wiesige Gründe; die Dollart-Bai
ist ihre Mündung, die H aase ihr größter Nebenfluß.
Rechnet man zu dem Gebiet der Ems noch die Huuse, einen Moor-Ausfluß,
der seitwärts mit dem Dollart in Verbindung steht, so zieht die Grenze des Ems-
Gebiets von der Quelle bis zur Meerbucht Lauwer see, indem die Gebiete der Lippe,
Vechte und kleiner holländischer Küstenflüsse links bleiben.
Ehe wir indes das untere Weser- nebst dem Emsgebiet näher betrach-
en, ist ein Blick auf das ganze norddeutsche Flachland nöthig.
Die Karte zeigt, daß die meisten deutschen Müsse nach der Nord- und Ostsee
strömen, und unser Laud sich von den Gebirgen des Innern anfangs hügelicht, dann
in großer Ebene, dahin abdacht. Als Grenze dieser Ebene läßt sich eine Linie ziehen,
die von Antwerpen über Roermonde, Wesel, Münster. Osnabrück, Minden, Steinhude?
See, Hannover, Braunschweig, Helmstedt zur Leipziger Ebene und südlich von Torgau
über die Elbe nach Kamenz, Liegnitz und im Westen der Oder aufwärts bis Oppeln
zieht. Am schmälsten ist also das Flachland zwischen Minden und dem Meere, nach O.
aber wird es immer breiter. Es ist iu einer Längenausdehnung von 160 Mln. dem
deutschen Berglande vorgelagert und nimmt ungefähr ein Drittel des ganzen deutschen
Bodens ein. Trotz der großen Ausdehnung ist es doch nur ein Theil der großen
Tiefebene, die am Fuße der Pyrenäen in Frankreich beginnt, das mitteleuropäische
Gebirgsland im W. und N. umfaßt und ostwärts der deutschen Grenze in das weite
osteuropäische oder sarmatische Tiefland übergeht, welches durch den Gebirgswall des
Ural vom nordasiatischeu Tieflande geschieden wird.
Indes darf man sich dieses Tiefland nicht als völlig gleichförmige Ebene vor-
stellen; es bietet Abwechslung und sogar auch landschaftliche Reize. Zwei Landrücken,
einer vom Süd-, einer vom Nordende des Uralgebirges ausgehend, durchziehen dasselbe
und reichen auch in den deutscheu Theil des ungeheuren Flachlandes herein. Der erste
derselben, uralisch^karpathischer Landrücken genannt', berührt Deutschland mit
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand Napoleon Amalia_von_Weimar
Extrahierte Ortsnamen: Schills Lessings Rietschels Deutschlands Helmstedt Magdeburg Küstenflusses_Ems Meerbucht_Lauwer Weser- Ostsee Antwerpen Wesel Minden Steinhude Hannover Braunschweig Helmstedt Torgau Kamenz Liegnitz Oppeln Minden Frankreich Deutschland
178
Mittel-Europa
1622) von der Uebcrmacht Tillys besiegt, und in der äußersten Noth war, wo
es kaum möglich schien zu eutrinneu, da beschlossen 400 treue Pforzheimer Bür-
ger sich aufzuopfern; sie allein hielten mit Löwenmuth die Feinde auf und fanden
ihren Tod, während der Fürst mit den Seinigen glücklich entkam. Hall oder-
schwäbisch Hall am Kocher, ehemalige Reichsstadt mit einer Saline, die jährlich
95000 Ctr. liefert; Heimat Gräters, der für deutsche Alterthümer und nordische
Mythologie viel gethan. Die Häller (eine kleine Münze) wurden hier zuerst ge-
prägt. Zu Kupferzell, nördl. davon, schrieb Jnlius Weber seine Briefe eines
durch Deutschland reisenden Deutschen — Mancher kleine Ort des Neckargebiets
hat genievolle und gelehrte Männer hervorgebracht; ans Jagstadt war der Histo-
riker Schlözer, aus Nürtingen der Theolog Plank, aus Leonberg der Theolog
Paulus und der Philosoph Schelling, aus Waldenbuch der Bildhauer Dannecker,
aus Tiefenbrunn der anatomische Forscher Gall u. a. m.
8. 7. Mittelrheinisches Gebiet
mit den bedeutenden Nebenflüssen Main und Mosel. Ebenen finden
sich hier wenige; selbst die am untern Main ist nur als kleine Fort-
setzung der oberrheinischen zu betrachten. Fast alles ist entweder sanf-
teres Hügelland, oder bergiges im Durchschnitt 1000 bis 1500' hohes
Plateau, mit mehr oder weniger vorragenden Kuppen. Das Hügelland
finden wir besonders im Maingebiete, und an der obern Mosel west-
wärts von den Vogesen. Am meisten gebirgig, links über die mittlere
Maas hinaus und rechts bis zur Eder und Diemel, ist der große Land-
strich, der inmitten vom Rheinstrom, quer von Osten uno Westen her
von der Lahn und Mosel durchschnitten wird, und seines vorherrschen-
den Gesteins wegen Rheinische Schiefergebirge heißt. — Sehr verschie-
den ist also das mittelrheinische vom oberrheinischen Gebiete, außer daß
die weite Maingegend in Annehmlichkeit und Fruchtbarkeit mit der am
Neckar, so wie die Landschaft von Wiesbaden bis über Rüdesheim
hinaus mit der Westseite des Schwarzwalds um den Vorrang streiten
kann. Der Strom selbst aber, der sich als Oberrhein in flacher un-
schöner Umgebung hinwindet, erhält erst bei Mainz und mehr noch bei
Bingen an der Mündung der Nahe jene Herrlichkeit, die ihn zum
ersehnten Reiseziel aller Freunde der schönen Natur macht. Wir gehen
nun zur Betrachtung der einzelnen Gebirge über, und zwar zunächst
derer, die das rheinische Schiefergebirg bilden.
Der Hunsrück (Hundsrücken)
niedriger als die Vogesen, doch an einigen Stellen, besonders im Hochwald,
2500' hoch, ist ein rauhes Kalk- und Schiefergebirg zwischen Rhein, Nahe und
Mosel. Er steigt zwischen Trier und der obern Nahe bedeutend als Hochwald
und Jdarwald in langgedehnten Bergen auf. Von da zieht ein Rücken No. zu
dem mächtigen dunkeln Sonwald, der südl. gegen Kreuznach und Bingen ab-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
105
Berge; während im Schwarzwalde selbst die Kirsche erst im Sep-
tember zeitigt, und auf mancher Strecke kaum Hafer, Kartoffeln
und Wicken gedeihen. Der trefflichste Wein wachst am Abhange
des südwcstl. Bergstrichs, und heißt Markgräfler, weil ehemals
der Laudesfürst nicht wie setzt Großhcrzog, sondern Markgraf von
Baden hieß. Der Bewohner des Schwarzwaldes selbst zählt man
an 300000. Sie fällen Holz zum Verkauf, das die Bäche hinab
zum Rhein und weiter nach Holland geflözt wird. Sie treiben
Viehzucht, bauen Hafer und Kartoffeln, auch Sommerroggen, wo's
geht. Sie machen Strohhüte und Holzwaaren, vorzüglich Uhren,
jährlich an 100000 Stück 1 fl. 30 kr. bis Io fl. Auch treffliches
Kirschwasser wird bereitet, das mit dem schweizerischen wetteifert.
Man findet überdem im Schwarzwalde Hammerwerke, Glashütten,
Potasche-, Pech-, Terpentin- und Theerfledereien, wie überhaupt
in Gebirgsländern.
Die rauhe Alp
hängt zwischen Rotweil am obern Neckar und Tuttlingen an der
Donau mit dem Schwarzwalde zusammen, und breitet sich von da
nach No. 22 M. weit gegen die Quellen der Iart hin. Sie ist
eine 4 — 5 M. breite Bergflache, worin man keinen Hauptrücken
und oft kaum die Wasserscheide eutdecken kann, die mehr am nord-
westlichen hohem Rande hinzieht, so daß die größte Hälfte der
Oberdonan zugehört. Ins Neckarland fällt die Bergfläche kurz und
steil ab; gegen die Donau mit unebner schiefer Fläche. Deshalb
erscheint die Alp im Donaugebiete nicht sonderlich hoch, stattlicher
aber im Neckargebiet, wo man eine langgestreckte gebuckelte Höhe
erblickt, vor welcher einereihe Berge, wie Kegel aufragen, denen
die Spitzen abgeschnitten sind. Rauh heißt die Alp in Vergleich
mit dem umliegenden sehr fruchtbaren Gelände, besonders mit dem
herrlichen Neckarthale, wo der Obstbaum blühet, denn das hohe
Thal der Oberdouau ist minder schön. Auf den breiten Hochrücken
ists nackt und steinig, und der Kalkstein gar wasserarm. Wo es
Wälder gibt, herrscht das Laubholz vor, während im Schwarz-
walde das Nadelholz. Höhen: Schafberg, 3120' Sw. über
Roßwangen. — Heiligenberg, 3/4 M. südl. von Hechingen. —
Hohenzollern, 2620', ein Kegelberg mit dem Stammschloß des
Fürstenhauses, das im Königreich Preußen regiert. — Roßberg,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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I. Beschreibende Prosa: Kulturgeschichte.
Über Straßburg, Kolmar und die kleineren elsüssischen Städte, über
Basel, Konstanz, Genf ergoß sich der Handel ins Innere von Frankreich,
über Marseille an die Küste des Mittelmeeres; gegen Norden den Rhein
hinab über dessen Mündungen hinaus; gegen Nordosten durch Mittel-
deutschland in das Gebiet der Elbe und der Ostsee; gegen Osten durch
Vermittlung fränkischer und schwäbischer Städte in die Länder der Donau;
gegen Süden durch die schweizerischen Alpen nach Genua, Venedig, Mai-
land, Lucca und Florenz. Über die Pässe der schweizerischen und tiro-
lischen Alpen bildeten die süddeutschen Kaufleute die Brücke zwischen dem
Süden Europas und dem Nordosten des Reiches und den diesem an-
grenzenden slavischen Völkerschaften.
Von größtem Einflüsse war insbesondere der Handel mit Venedig.
Das dortige Kaufhaus der Deutschen, das sogen. Fondaco oder Fontego,
seit seinem Neubau im Jahre 1505 an Umfang dem hanseatischen Lager-
haus in Antwerpen vergleichbar, enthielt außer den Lagerräumen und
Kaufläden die Wohnungen der deutschen Kaufleute und war zugleich die
Herberge für die deutschen Reisenden und Pilger i. Während der Blüte-
zeit des deutsch-venetianischen Handels im 15. Jahrhundert traf man dort
gleichzeitig gemeiniglich 100 deutsche Kaufleute an. Im Jahre 1484 ver-
anschlagte Felix Fabri von Ulm die jährliche Zolleinnahme Venedigs für
die nach Deutschland gehenden Waren auf 20 000 Dukaten, und doch
würde noch vieles hinter dem Rücken der Zolleinnehmer fortgeschafft.
Gegenstände der Ausfuhr nach Deutschland waren hauptsächlich Gewürze,
Feigen und andere Südfrüchte, Pfeffer, seidene Tücher und Decken, kost-
bare aus Seide und Goldfaden gewobene Stoffe, Glas und Glaswaren.
Dagegen brachten die Deutschen die Ausbeute der deutschen Bergwerke,
Eisen, Kupfer, Blei, Zinn, Gold und Silber; von den Gewerbserzeng-
nissen vorzugsweise Leder, Hornwaren, Wollenzenge, Leinwand, auch Pelz-
werk aller Art nach Venedig und überhaupt nach Italien.
Unter den Städten, welche den Handel zwischen Venedig und Deutsch-
land vermittelten, stehen Regensburg, Augsburg, Ulm, Nürnberg und
Lübeck oben an. Noch im 16. Jahrhundert, nachdem der Handel schon
in Verfall geraten, schickten die Augsburger ihre jungen Kaufleute nach
Venedig wie auf eine hohe Schule der Handelswissenschast; die Fugger,
Welser, Baumgartner, Herwart, Rem und andere hatten dort bleibende
Comptoire.
Aber nicht bloß einzelne deutsche Städte suchten „des heiligen reiches
Hantierung" bis an das Mittelmeer zu erstrecken und dadurch zu einem 1
1 Es steht noch jetzt im belebtesten und gewerbreichsten Teile der Stadt am
Canal grande in der Nähe der Rialtobrücke.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Kolmar Felix_Fabri Felix Welser
Extrahierte Ortsnamen: Basel Konstanz Genf Frankreich Rhein Mittel-
deutschland Ostsee Donau Genua Venedig Lucca Florenz Europas Venedig Antwerpen Ulm Venedigs Deutschland Deutschland Venedig Italien Venedig Deutsch- Regensburg Augsburg Ulm Nürnberg