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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.

2. Teil 1 = Untere u. mittlere Stufe - S. 145

1884 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
Kursus Ii. Abschnitt Iii. § 112 145 Fig. G6. Budapest. b. In Siebenbürgen: Hermannstadt (19000 Einwohner) mit überwiegend deutscher Bevölkerung. — Kronstadt (30 000 Einwohner), erste Fabrik- und Handelsstadt: die Umgebung heißt das „Burzeuland" (vom Flusse Bnrzen). — Maros-Väsärhely (Marosch-Wascharhelj), Tabak-, Wein- und Obstbau. — Karlsburg, Festung. — Klausenburg (30000 Einwohner), Universität. 16. Die königliche Freistadt Fiüme nebst Gebiet, — 4/io □Meilen (20 □Kilometer) und 21 000 Einwohner, — liegt zwischen den steilen Abfällen des Karstes und dein adriatischen Meere. Finme (Fjume), Freihafenstadt am Quarnerobusen, Schiffswerften und lebhafte In- dustrie: Papier und Maschinen. 17. Die vereinigten Königreiche Kroatien und Slavonien mit dem Militär- grenzbezirk, — 765 □Meilen (42200 □Kilometer) und l9/io Millionen Einwohner, — gehören dem Tief- und dem Berglande an. Slavonien baut Getreide über den Be- darf; Wein- und Obstbau sind ergiebig. Der Bergbau liefert Schwefel und Kupfer. Agram oder Zagreb (28 000 Einwohner), Hauptstadt an der Save, Universität. — Festungen: Karlstadt an der Knlpa, Esseg an der Drau und Pctcrwardcin an der Donau. — Semlin an der Mündung der Save, Belgrad gegenüber, wichtiger Handelsplatz. 18. Bosnien mit Herzegowina und Novibazar, — 1100 □Meilen (61000 □Kilometer) und lvs Millionen Einwohner, -— steht unter österreichisch-ungarischer Verwaltung und ist nur uoch dein Namen nach türkische Provinz. Die großen Eichenwälder des gebirgigen Landes ermöglichen den Bewohnern eine ausgedehnte Schweinezucht. Die Landbewohner sind Christen, die Stadtbewohner und der Adel Mohammedaner. Seraj^wo oder Bosna Sers.i (21000 Einwohuer), Hauptstadt, Säbel- und Gewehr- sabriken. — Mostar, Hauptort der Herzegowina. — Novibazar. Baenitz u. Kopka, Lehrbuch der Geographie. I. 10

3. Teil 1 = Untere u. mittlere Stufe - S. 144

1884 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
144 Kursus Ii. Abschnitt Iii. §§ 111. 112. bei Wieliezka (Wjelitschka) und Bochnia ausgebeutet werden, ziehen sich in einem Halbkreise von hier bis zur Bukowina. Steinkohlen und Petroleum. Die Industrie erzeugt Leder, Spiritus, Runkelrübenzucker und Leinwand. a. In Westgalizien: Krakau (66 000 Einwohner) am linken Weichselufer- einst Residenz und Krönungsstadt der polnischen Könige; Schloß, Kathedrale mit den Särgen des Sobieski, Poniatowski und Koscinsko; Universität; Handel und Industrie. — Wielirzka und Bochnia im 0. von Krakau, berühmte Steinsalzbergwerke (Fig. 65). Wieliczka liefert über 1 Million Ztr.; im Bergwerke befinden sich eine Kapelle, ein Tanzsaal und viele Monumente aus Salz. — Biala (Bjalla) an der Westgrenze, große Tuchfabriken. b. In Ostgalizien: Lemberg (110 000 Einwohner, darunter 30 000 Juden), Hauptstadt, Universität. — Brody (20 000 Einwohner, darunter 15 000 Juden), Freihandels- platz an der russischen Grenze. 14. Das Herzogtum Bukowina, — 190 □Meilen (10450 □Kilometer) und V2 Million Einwohner, — ist ein Terrassenland am 0.-Abhänge der Kar- Paten. Fast die Hülste der Bodensläche ist mit Wäldern bedeckt. Mais und Hafer werden hauptsächlich angebaut; Pferde- und Bienenzucht; Eisenindustrie. Czernowitz (46 000 Einwohner) am Prnth, deutsche Universität. (§ 112.) Topographie des Königreichs Ungarn. 5900 Ihmeilen (325000 ^Kilometer); 151/a Millionen Einwohner. 15. Das Königreich Ungarn und Siebenbürgen, — 5100 □Meilen (280800 □Kilometer) und 138/jo Millionen Einwohner, — gehört ganz dem Donaugebiete an. — Die Landwirtschaft produziert über den Bedarf (Weizen, Mais, Roggen, Gerste, Hans und Tabak). Die Güte des Weines ist bekannt (Rüster, Tokayer, Osner :c.). Auch die Viehzucht ist bedeutend (Pferde und Schafe). Jagd und Fischfang geben reiche Ausbeute. Goldgruben befinden sich zu Schemnitz und Kremnitz und Goldwäschereien in den Flüssen Siebenbürgens; außerdem werden Silber, Kupfer, Eifen und Salz gewonnen. Wenn auch Ungarn-Siebenbürgen kein Judustrielaud ist, so nimmt die Industrie doch stets an Umfang zu; sie liefert Leinen-, Wolleu- und Lederwaren. Der Handel ist lebhaft; ausgeführt werden Getreide, Mehl und Weilt. a. In Ungarn: Die Doppelstadt Budapest (Büdapescht, 361000 Einwohner), Hauptstadt (Fig. 66). — £scit auf dem Hoheit rechten Donauufer, Sitz der Regieruugsbe- Hörden; in der Stadt befindet sich auf eiuem Berge, durch den eiu Tunnel und auf deu eine Drahtseilbahn führt, die frühere Festung; heiße Schwefelbäder am Fuße des Blocks- berges; in der Nähe berühmte Weinberge. — Pest, auf dem flachen linken Donauufer, ist durch eine der größten Kettenbrücken mit Ofen verbunden; Universität, Akademie; Mittel^ Punkt des Handels; vier Messen. — Pretzburg (48 000 Einwohner) an der Donau, Industrie und Weinbau. — Komorn an der Donau, starke Festung. Zwischen Preßburg und Komorn liegt die Insel Schütt. — Gran an der Donau, prachtvoller Dom; Sitz des Fürst-Erzbischoss und Primas von Ungarn. — Schemnitz, Berg- und Forstakademie, reiche Gold- und Silber- gruben. — Idenburg, an dem zeitweise fast ausgetrockneten Neusiedler See; Obst- und Wein- bau. — Raab an der Mündung der Raab. — Stuhlweifzenburg, langjähriger Krönnngs- und Begräbnisort der Könige. — Mohärs (Mohatsch), Schlachten 1526 und 1687. Fünfkirchen, Steinkohlen. — Erlau, Weinbau. — Eperies, Leinwand und Tuche. — Grotz-Wardein, Weinbau. — Dcbreczin (Dsbretzin, 51000 Einwohner), vier Messen. — Szegedin (74 000 Einwohner) am Zusammenfluß der Theiß und Maros. — Äccskcmöt (Ketschkemet, 45 000 Einwohner). — Temesvär, Industrie. — Tokay auf dem Hügellaude, Hcgylwa (Hedjalja), Weinbau. — Mehadia, Herkulesbäder (Schwefelquellen). — Ältorsova (Orfchowa), Festung am eisernen Thor.

4. Teil 1 = Untere u. mittlere Stufe - S. 197

1884 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
Kursus Ii. Abschnitt Iv. §§ 136. 137. 197 13. Der Dnjepr; er entspringt auf dem Südabhang des nördlichen Landrückens und nimmt auf der rechten Seite die Beresiua (Übergang der Franzosen 1812) und den Pripet, auf der linken die Desna auf; 14. Der Bug; er entspringt unweit der galizischen Grenze; 15. Der Dnjeftr, welcher von den Karpaten kommt; 16. Die Donau; sie bildet von ihrer Mündung die Grenze gegen Rumänien. Die Seeen wiederhole nach § 54! Die meisten dieser Flüsse sind durch Kanäle mit einander verbunden: 1. Der Dnjepr durch die Beresiua mit der Düna und dnrch den Pripet mit dem Riemen und der Weichsel. 2. Die Wolga: a) mit dem Wolchow und der Newa, b) mit dem Onegasee, und c) durch die Käma mit der Wytschegda. 6. Das Klima ist eiu Kontinentalklima, welches von W. nach 0. immer mehr zunimmt; im übrigen ist es bei der großen räumlichen Ausdehnung des Reiches sehr verschieden. Im 8., vom 50. 0 n. Br. ab, dehnen sich große baumlose Flächen aus, welchen fruchtbare Streifen und Laubwälder nicht fehlen. Weizen, Rebe und Ölbaum gedeihen hier. In der Mitte des Landes (vom 50.—57." n. Br.) liegen die fruchtbarsten und am besten angebauten Teile (Getreide, Flachs und Hanf). Der N. (vom 57.0 n. Br. ab) umfaßt große Nadelwälder; Früh- liug und Sommer sind kurz, der Winter sehr lang. Das Gebiet am nördlichen Eismeere hat einen unwirtlichen, der Kultur unzugänglichen Sumpfboden (Tundren). f. Die Bevölkerung gehört zum größten Teile den Slaven, also der kau- kasischen Rasse, an. Man unterscheidet Westslaven oder Polen (5^2 Millionen) und Ostslaven oder Russen (61 Millionen); erstere sind römisch-katholisch und letztere griechisch-katholisch. — Die Letten und Litt au er (sast 3 Millionen) wohnen zwischen dem Riemen und rigischen Meerbusen und die Germanen (1 Million) im ganzen Reiche zerstreut und besonders in den Ostseeprovinzen. — Zur mongolischen Rasse gehören die Finnen, Esthen, Liven und Lappen (5 Millionen). Ackerbau und Viehzucht bilden die Hauptbeschäftigung der Bewohner. Wein- bau und Seidenzucht beschränken sich auf den 8. Der sehr ergiebige Bergbau liefert Gold, Silber, Platiua, Kupfer, Eisen und Steinsalz. Seesalz wird aus deu Salzseeeu am kaspischen Meere gewonnen. Die Fischerei ist auf der Wolga (Kaviar) und dem kaspischen Meere am ergiebigsten; im X. wird die Jagd auf Pelz- tiere lebhaft betrieben. Hier wird auch das Renntier als Haustier gehalten. Die Industrie hat ihren Hauptsitz in Polen, in St. Petersburg und Moskau (Baumwollen-, Wollen-, Leinen-, Leder- und Seidenwaren). Der Handel beschäs- tigt sich mit der Ausfuhr der Ackerbau- und Waldprodukte und der Einfuhr der Jndustrieerzeuguifse und des Theees. (§ 137.) Topographie des Kaiserreichs Rußland. Verfassung und Einteilung. Der Kaiser, Zar oder Selbstherrscher aller Reußen, ist vollständig unbeschränkt. Nur in Finnland wird die absolute Herrscher- gewalt des Kaisers durch einen Landtag beschränkt. Rußland wird in 69 Gouvernements geteilt. Man unterscheidet jedoch auch jetzt uoch folgende historische Landschaften:

5. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 983

1874 - Mainz : Kunze
Europa — Nußland. 983 man jährlich an 500000 Ctr. Auch der lebhafte Bergbau und Hütteubetrieb im Ural gehört diesem mittleren Landgürtel an. — Im Junern sind Moskau und Nischnej Nowgorod (wohin die ehemalige Makariew-Messe verlegt ist), Kasan, Oreuburg und Charkow die bedeutendsten Handelsplätze; an der See: Petersburg und R'.ga, Odessa, Astrachan, Archangel. Die meiste Ausfuhr besteht in Flachs und Flachs- sameu, Häuf und Hanfsamen, Getreide, Nutzholz, Wolle, Talg, Häuten, Pelzwerk, Schlachtvieh, Pferden, Graphit u. a. Rohprodukten, ferner (besonders nach Asien hin) in Metall-, Webe- und S eilerw a aren, Seifen und Kerzen, sowie Leder, letzteres vorzüglich als Saffian und als Insten, das seinen Geruch durch Gerbung mit Birkentheer erhält. Der Handel zur See ist übrigeus noch zum großen Theil in den Händen der Ausländer; die Haudelsstotte zählt ca. 2600 Schiffe (hievon 750 Seeschiffe, 114 Dampfer) mit 230000 Tonnen (ä 1000 Kilogramm) Tragfähigkeit. Die Gesammtansfnhr von Rußland und Polen hat einen Werth von 410, die Einfuhr von 384 Mill. vr. Thalern; dazu kommt noch Finnland mit einer Ausfuhr von 10 und einer Einfuhr von 11 Mill. Thlr. Der innere Verkehr hebt sich, da man die Flußsysteme durch Kanäle, besonders die Wolga mit der Newa und Dwina, den Dnjepr mit Riemen und Düna in Verbindung gesetzt hat, und gegenwärtig Schienenwege baut. Die kleine Eisenbahn von Petersburg nach den nahen kaiserlichen Schlössern war der Anfang, worauf die von Libau zum Riemen folgte; in den Jahren von 1867 bis 1872 hat sich das russische Eisenbahnuetz um 1255 Mln. verlängert, und der größte Theil dieser Linien entfällt auf die Verbindung mit Südrußland. Deutlich bekundet Rußland durch diese Bahubanten das Streben, durch die Verbindung des Westens und Nordens mit dem Süden seine politische und wirtschaftliche Entwicklung immer mehr gegen das schwarze Meer hin zu verlegen und anf diesem Wege die orientalische Frage in Europa, die kaukasische in Asien einer Lösung entgegenzuführen. Durch diese Bahubauteu steht einerseits Petersburg mit Königsberg und (über Warschau) mit Krakau in Verbindung, anderseits führt eine Hauptlinie von Libau und Riga nach Odessa, eine andere von Finnland und Petersburg uach Moskau und von da nach Odessa, nach Sewastopol und auch zur Wolga und nach Astrachan. (Selbst jenseit des Kaukasus wird zur Verbindung von Poli und Baku, also des schwarzen und des kaspischeu Meeres eiue Bahu gebaut und ist durch dieselbe bereits Tiflis mit dem Pontus verbunden). Die Länge der russischen Bahnen betrug schon 1872 ca. 1900 Mln. — Obwohl die Zahl der Schulen sich vergrößert, ist der Volks- Unterricht (mit Ausnahme der Ostseeproviuzeu und Finnlands) doch noch sehr Mangel- Haft, da vonseiten der griechischen Kirche gar nichts für Hebung desselben geschieht. Kaum Vio der Bevölkerung des Reiches genießt Elementarunterricht; i. I. 1869 konnten von der Gesammtzahl der eingestellten Rekruten 30^o °/o weder lesen noch schreiben. Es gibt unter den Grundbesitzern und Kanflenten Millionäre, die nicht lesen und nicht schreiben können. Gymnasien sind zwar jetzt in jedem Gouvernement; doch werden nurv gewisse Stände zum höhern Unterricht zugelassen, und es herrscht (wie auch an andern Mittelschulen und an den Universitäten) an den meisten großer Lehrermangel. Universitäten hat das Reich 8: zu Moskau, Petersburg, Dorpat, Kiew, Kasan, Char- kow, Odessa, Helsingfors. Sehr hart war es, daß Kaiser Nikolaus die 1816 gestiftete Warschauer Universität 1832 wieder aufhob und den Polen nur die medicinifch-chirur-

6. Erdkunde - S. 173

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
173 Fig. 27. Der Kreml zu Moskau. nales Heiligtum der Nüssen. — Charkow (160000 Einwohner) hat blühenden Handel, besonders mit Pferden und Wolle. Jähr- lich vier große Messen. Universität. 3. Süd- oder Neurußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (130000 Einwohner) wichtiger Getreidemarkt. — Odessa unweit der Mündung des Dnjestr (217 000 Einwohner) mit einem den größten Seeschiffen zugänglichen Hafen, ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapelplatz und Hauptausfuhrort für Getreide. Universität. — Sewastopol auf der Halbinsel Krim ist durch die Belage- rung 1854—1855 bekannt. — Taganrog am Asowschen Meere (63 000 Einwohner) verliert infolge zunehmender Versandung seines Hafens immer mehr seine Bedeutung als hervorragender Getreide-

7. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 658

1855 - Mainz : Kunze
656 Russisches Reich. — Jetziger Bestand. Metropolitanen, 28 Erz- und 38 Bischöfen, wird vom Kaiser durch die heilige Synode oder obern Kirchenrath regiert. Im I. 1831 zählte man in Rußland 58000 orthodoxe (d. h. griechisch - katholische) Priester und 68000 Kirchendiener, mit ihren Familien 330000 Köpfe; eben so groß war die Kaufmannschaft mit ihren Familien. Der gesummte Adel aber bestand aus 375000 Männern und 345000 Frauen, und die Bürgerschaft (den Kausinannsstand abgerechnet) ans 3,200000 Köpfen. In Polen ist mau mehrentheils römisch-katholisch, unter den Deutschen und Finnländern lutherisch, im Süden hängen viele (Tartaren n. a.) noch am Islam und ganz im Norden (Lappen u. a.) am Heidenthum. Der römisch-katholischen und armenischen Christen sollen 8 und der Protestanten 2 Millionen sein, Juden l4/s, Mnhamedaner über 23/10 Millionen und Buddhisten 300000. — Das Gewerbwesen ist sichtbar im Steigen, besonders im Gouvernement Moskau, wo neben der älteren Stahlfabrikation die Bearbeitung der Baumwolle so in Schwung gekommen ist, daß Rußland jetzt nur noch y6 feines Bedarfs an Banmwollwaaren ans der Fremde bezieht. Die Fabrikation von Wollewaaren konnte aber bedeutender sein als sie ist, denn immer noch geht eine große Quantität (164000 Ctr.) der inländischen Wolle roh ins Ausland. Zucker aus Runkelrüben verfertigt man jährlich fast 350000 Ctr. — Im Innern sind Moskau und Nischnei Nowgorod (wohin die ehmalige Makariew - Messe verlegt ist) Kasan und Orenbnrg die bedeutendsten Handelplätze; an der See: Petersburg und Riga, Odessa, Archangel. Die meiste Ausfuhr besteht in Talg, Flachs, Hanf, Getraide (über 57 Mill. Scheffel) Nutzholz für 2% Mill. Silberrubel, Pelzwerk und Leder, letzteres vorzüglich als Saffian uno als Jnfleu, das seinen Geruch durch Gerbung mit Birkentheer erhält. Der Handel zur See ist übrigens noch meist in den Händen der Ausländer, wirft aber, Ein- und Ausfuhr gegen einander gerechnet, einen jährlichen Gewinn von 6 Mill. Silberrubel ab. Der innere Verkehr hebt sich seit einiger Zeit, da man die Flußsysteme durch Kanäle, besonders die Wolga mit der Newa und Dwina, den Dnepr mit Niemeu und Duna, in Verbindung gesetzt hat, und gegenwärtig Schienenwege baut. Die kleine Eisenbahn von Petersbnrg uach den nahen kaiserlichen Schlössern war der Anfang, worauf die von Libau zum Niemen, von Warschau bis zur Ferdinands Nordbahn, von Morschansk im Gouvernement Tambow bis zur Mündung der Zna in die Mokscha, und zuletzt als die wichtigste die von Petersbnrg nach Moskau folgte. — Der Volks- unterricht ist noch sehr mangelhaft, obwohl sich die Zahl der Schulen ver- größert. Gymnasien sind jetzt in jedem Gouvernement, doch werden nnr gewisse Stände zum höhern Unterricht zugelassen; es gibt neue und strenge Vorschriften darüber. Universitäten hat das Reich 7, zu Moskau, Petersburg, Dorpat, Kiew, Kasan, Charkow, Helsingfors. Sehr bedeutsam ist es, daß der jetzige Kaiser die 1816 gestiftete Warschauer Universität 1832 wieder aufgehoben und den Polen nur die medicinisch-chirurgiiche Facultät zu Wilna gelassen hat. — Die Finanzen sind wenig bekannt; die Staatsansgabe beträgt in Friedenszeit etwa 162 Mill. Thaler preußisch. Zu Anfang 1853 ward die Staatsschuld auf 400 Mill. Sil-

8. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 565

1855 - Mainz : Kunze
Deutscher Bund Oestreich. 563 Salzburg und dem benachbarten Salzkammergute, und viele kleinere, liefern jährlich an 6 Mill. Ctr., also auf den Kopf 17% Pfd. Rechnet man als zum Berbrauch nöthig 12 Pfd. auf den Kopf, so können %7 des ganzen Salzertrags ausgeflihrt werden. Des Eisenö in Steyermark ist schon im Kap. über die Alpen Erwähnung geschehen. Der Gesammtertrag an Eisen in der Monarchie beläuft sich auf 1688000 Ctr., und der Steinkohlen, die indeß in noch größerer Menge zu gewinnen sind, ans 4500000 Ctr. Das Quecksilberbergwerk zu Jdria ist schon erwähnt. Mineralquellen zählt man 1500, worunter höchst berühmte, wie Baven unweit Wien. Gastein im Salzburgischen, Carlsbad und Töplitz in Böhmen n. a. m Das Gewerbwesen hätte bei so großer Fülle von Produkten Anlaß genug zur bedeutendsten Thätigkeit; auch rühmt man Quantität und Qualität von Leinwand, Tüchern, Seiden-, Banmwoll-, Stahl- und Eisenwaaren, Papier, Por- cellan, Glas, Lederarbeiten, Quincarllerie- und Galanteriewaaren, namentlich die glänzenden Fabrikate aus Wien, Mailand, Prag, Pesth u. s. w. Dennoch be- findet sich die Industrie noch lange nicht im Verhältniß zur Mannigfaltigkeit der Naturprodukte. Die Ostprovinzen besonders sind hinter den deutschen und itali- schen zurück. Da aber die vorhandenen Hindernisse allmählig weggeräumt wer- den , so steht dem östreich. Gewerbwesen noch eine größere Entwickelung bevor. Wie mit der Industrie, so ists mit dem Landhandel, dem fahrbare Flüsse, vermehrte Straßen, einige Kanäle, jetzt auch Dampfschiffe und Eisenbahnen zu Hülfe kommen. Früher hemmten inne-e Zolllinien ven gegenseitigen Verkehr der Provinzen. Es gab Mauthen zwischen ven deutschen, ungrischen und italischen Landestheilen, ja sogar zwischen Oestreich und Tprol; auch Dalmatien hotte ein eignes Zollsystem. — Zum S eeha nd e l, nainentlich auf dem Mittelmeere, ermun- tert der adcialische Golf. Trieft ist der wichtigste Hafen, außerdeni Venedig, Fiume, Ragusa, Caltaro. Man zählt ohne die kleinen Küstenschiffe und Fischer- barken 1100 Kauffahrer von 100 bis 500 Tonnen. Die Bevölkerung beläuft sich fast aus 38 Mill. Menschen in 798 Städten, 2290 Marktflecken und 67680 Dörfern, mit 5300000 Wohnhäusern, ist also größer als die von Frankreich. Allein der östreichische Staat ist kein gleichartiger, er umfaßt Völker verschiedenen Stammes, sowohl nach Sprachen und Gesittung, als nach Geschichte und Verfassungen. Es sind: Deutsche fast 8 Mill., Slawen 15% (nämlich Tschechen, Wenden, Moraven. Slowaken, Polen, Ruthenen, Croaten, Serben, Slawonier, Dalmatiner, Schokazen u. Jstrier), Magyaren 5% , Rumänen oder Walachen 2690000, Juden 730000, Friauler 394000, Zigeuner 94000, Italiener 5 Mill., und zerstreut noch mehrere tausend Griechen, Armenier u. s. w. Bei weitem die Mehrheit ist römisch-katholisch; Protestanten gibt es 3% Million. meist in Ungarn. Zu bemerken ist, daß die staatsbürgerlichen Rechte der verschiedenen christlichen Confessionen nicht, wie in andern deutschen Staaten, einander gleich sind; nur in Ungarn und Siebenbürgen stehen die Protestanten den Katholiken ziemlich gleich, in den andern Provinzen, also auch im eigentlichen Oestreich, wurden sie bisher nur geduldet, während in 36*

9. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 59

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
6. Der deutsche Handel u. d. Reichtum d. deutschen Städte z. Zeit d. Hansa. 59 wurden in der Regel von der Stadt bewaffnete Schiffe, Orlogschiffe oder Friedenskoggen genannt, zum Schutze beigegeben. Die meisten Geschäfte nach dem Auslande betrieb Danzig in Ver- bindung mit Lübeckern oder wenigstens unter Mitwirkung von Lübeck, dessen Handelsblüte vornehmlich auf seinem lange Zeit hindurch fast aus- schließlichen Handel über Riga, Reval, Dorpat, Nowgorod und andere Niederlassungen der Russen beruhte. Unter Lübecks Vermittlung wurden die russischen Rohprodukte, vereint mit den Erzeugnissen der polnischen und litauischen Ebenen, Holz, Asche, Teer, feinere und gröbere Pelz- waren, Felle und Leder, Wachs und Honig, Fettwaren und Fleisch, Ge- treide, Flachs und anderes in den Westen vertrieben, und dagegen die Natur- und Kunsterzeugnisse Deutschlands, Flanderns und Englands zurückgebracht. Das berühmte lübische Bier wurde durch den ganzen Norden verschickt. Der Fremden- und Geschäftsverkehr in Lübeck belebte sich immer mehr, weil Lübeck unter allen baltischen Plätzen der Haupt- hafen war für die großen Züge von Kaufleuten, Handwerkern, Rittern und anderen Reisenden, welche bis ins 16. Jahrhundert hinein jährlich nach Livland gingen oder von dort zurückkehrten. Lübeck allein, rühmte Äneas Sylvius im Jahre 1458, sei „an Reichtum und Macht so gewaltig, daß die Königreiche Dänemark, Schweden und Norwegen gewohnt wären, auf seinen Wink Könige anzunehmen und abzusetzen". Sehr bedeutend war z. B. auch der Handel von Breslau. Durch seine Handelslinien auf Wien und Preßburg übernahm Breslau die Ver- mittlung zwischen der Ostsee und der Donau, knüpfte zugleich durch Böhmen und Sachsen über Prag und Dresden bis nach Leipzig das Ober- elbgebiet und mit diesem die aus Oberdeutschland herabziehenden Linien an die Oder, und gewann mit Stettin für den gesamten Handel des Odergebietes eine hervorragende Stellung. Nicht minder großartig war die Stellung der sächsischen, rheinischen, oberalemannischen und süddeutschen Handelsstädte. „Köln ist durch seinen ausgebreiteten Handel und seine unermeßlichen Reichtümer", schreibt Wim- pheling, „die Königin des Rheins. Was soll ich von Nürnberg sagen, welches fast mit allen Ländern Europas Handelsverbindungen unter- hält und seine kostbaren Arbeiten in Gold und Silber, Kupfer und Bronze, Stein und Holz massenhaft in allen Ländern absetzt? Es strömt dort ein Reichtum zusammen, von dem man sich kaum eine rechte Vorstellung machen kann. Ein Gleiches gilt von Augsburg. Das viel kleinere Ulm nimmt jährlich, sagt man, mehr als eine halbe Million Gulden an Handelsgefällen ein. Auch die elsässischen Städte treiben einen äußerst gewinnreichen Handel, und insbesondere ist Straßburg un- gemein reich."
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