Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 374

1855 - Mainz : Kirchheim
374 Schutthaufen trotz der großen Hindernisse, welche ihnen die feind- lichen Samariter in den Weg legten. Doch konnte das Volk nie mehr zu dem Glanze und Ruhme gelangen, dessen es sich unter David und Salomo erfreut hatte. Durch die Leiden der babylonisch- assyrischen Gefangenschaft waren die Juden um so enger mit ihrem Gott verbunden worden. Nachdem sie nun frei waren, suchten sie die Religion und deren Ausübung mit großem Eifer aufrecht zu erhalten. Leider entstanden aber hieraus mehrere religiöse Sekten, welche die Kraft und Einheit des Volkes zerstörten. Dahin gehören die Pha- risäer, welche auf das Aeußerliche der Religion ängstlich hielten, den Sinn und Geist derselben aber vergaßen; die Sadducäer, die das Gesetz Moses nur als Quelle der Religion anerkannten, dabei aber die Unsterblichkeit der Seele läugneten und in Reichthum und Sinnengenuß die Belohnung der Tugend sahen; die Essener, welche sich in die Einsamkeit zurückzogen und in strengen Tugend- übungen für ihr Seelenheil wirkten. Obschon diese Sekten sich gegenseitig bekämpften und dadurch eine traurige Verwirrung her- vorriefen, so gab es doch noch tapfere und hochherzige Männer in Israel, welche ihr Vaterland mit Heldenmuth vertheidigten. Dahin gehört die Familie der Makkab äer, welche lange das Volk gegen auswärtige Eroberer beschützte. Zuletzt aber rief eine Thronstreitig- keit unter Brüdern die mächtigen Römer in's Land, welche dasselbe unter ihre Herrschaft brachten. Phönizier. Die Phönizier waren das erste und berühmteste Handels- volk der alten Welt. Zu dieser Lebensart trieb sie schon die natür- liche Beschaffenheit ihres Bodens. Ein schmaler, felsiger Küstenstrich, gestattete er weder Ackerbau noch Viehzucht. Schon frühe beschäf- tigten sie sich mit Fischfang an den Küsten des Mittelmeeres und erbauten Schiffe von den Cedern des waldigen Libanons, mit wel- chen sie als die ersten Seefahrer das ganze mittelländische Meer, ja sogar die Küsten des heutigen Englands und Preußens des Handels wegen besuchten. Bei ihren Seefahrten, die damals aus Mangel des Compasses sehr gefährlich waren, richteten sie sich nach dem Laufe der Gestirne. Auch zu Land trieben die Phönizier bedeuten- den Handel mit Armenien, Babylonien, Persien, Arabien und Aegypten in großen Gesellschaften von Kaufleuten, Karawanen ge- nannt. Ihr Fleiß und ihr Nachdenken brachte sie auf verschie- dene nützliche Erfindungen, welche ihren Handel noch mehr hoben. So erfanden phönizische Schiffer bei Bereitung ihrer Mahlzeit das Glas, ein phönizischer Schäfer entdeckte die herrliche und theuere Purpurfarbe in der Purpurschnecke, der Phönizier Thaaut erfand die Schreibkunst. Auch hatten sie zuerst geprägtes Geld. Des Han- dels und der Gefahren auf dem Meere wegen legten sie überall an den Küsten Kolonien oder Niederlassungen an, unter welchen Kar- thago an der afrikanischen Nordküste die wichtigste geworden ist.

2. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 199

1855 - Mainz : Kirchheim
199 vollendet. Der Leichnam des heiligen Bonifacius wurde anfangs nach Utrecht, dann auf Bitten des Erzbischofs Lullus nach Mainz gebracht. Da es aber der Wille des Verstorbenen war, zu Fulda begraben zu werden, und der Abt Sturm deßwegen nach Mainz kam, um an diesen Willen des Verstorbenen zu erinnern, so wurde der Leichnam unter der Begleitung unermeßlicher Schaaren von Trauern- den nach Fulda gebracht und mit der größten Feierlichkeit da bei- gesetzt, wo jetzt der Haupteingang der Domkirche ist. Hepp. 13. Kavl der Große. Karl hatte ein ehrfurchtgebietendes A e u ß e r e. Er war sieben Fuß groß und dabei so stark, daß sein kaiserlicher Ornat einen Mann unserer Tage zu Boden drücken würde. Auf seiner Stirne, dem Abbilde seiner hohen und erhabenen Gedanken, thronte Maje- stät. Sein Angesicht war heiter; er hatte große und lebhafte Augen und einen durchbohrenden Blick, wenn er zornig war. Sein Gang war fest, seine durchaus männliche Haltung verkündete den Helden, den mächtigen Weltbeherrscher. Obschon Karl bei feierlichen Gelegenheiten, besonders beim Empfang der Fürsten und Gesandten barbarischer Nationen, mit einer beinahe morgenländischen Pracht sich umgab, so liebte er doch für sich die Einfachheit. Seine Kleidung war die vaterländische, wie der gemeine Franke trug er Wams und Hose von Leinen, dar- über einen Rock mit seidener Borte eingefaßt. Des Winters deckte ein Wams von Otterfellen Brust und Schultern. Stets war er mit einem Schwerte umgürtet, dessen Griff und Wehrgehenk von Gold war und das ein solches Gewicht hatte, daß ein Mann unserer Tage es nur mit Mühe heben könnte. Bei festlichen Gelegenheiten ging er mit einem golddurchwirkten Rocke, in Schuhen mit Edel- steinen besetzt, in einem Mantel, den eine goldene Spange zusammen- hielt, und mit einem Diadem von Gold und Edelsteinen geschmückt einher. — Die eitlen Kleider seiner Umgebung waren dem einfachen Manne zuwider. Eines Tages lud er seine Hofleute zur Jagd ein und befahl ihnen, im besten Schmucke zu erscheinen. Es war aber ein kalter Tag und regnete, heftig, daß es den Eitlen trübselig er- ging. Als man nach Hause kam, sprach Karl scherzhaft: „Bis zum Schlafengehen darf keiner seinen Pelz ausziehen, damit sie besser auf dem Leibe trocknen." Beim Schlafengehen brachen die gedorrten und zusammengeschrumpften Kleider wie dürres Reis. Am anderen Morgen mußten sie in denselben Kleidern erscheinen. Karl ließ nun seinen Schafpelz ausreiben und hinbringen; der hatte seinen alten Glanz wieder. „Ihr Narren," sprach er, „wo gibt's wohl ein köstlicheres Pelzwerk und das kostet mich kaum einen Gul- den, eure dagegen viele Pfund Silbers." Wie Karl einfach war in der Kleidung, so war er auch mäßig in Speise und Trank. Die Trunkenheit verabscheute er höchlich.

3. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 437

1869 - Braunschweig : Schwetschke
I. Nord-Polarländer von Amerika. 437 edelmüthige Wittwe Franklins hat dagegen vergebens Einspruch gethan, und sich im Jahre 1856, unterstützt von großmüthigen Männern, bemüht, eine neue Expedition, wenn auch auf ihre eigenen Kosten, zu Stande zu bringen, in der Ueberzeugung, daß das Schicksal der Franklinschen Expedition noch nicht aufgeklärt, daß noch nicht der Tod eines Einzigen der Mannschaft bewiesen, daß noch Hoffnung vorhanden sei, daß noch einige derselben am Leben seien, und daß das Aufgeben fernerer Unterneh- mungen „Mangel an Dankbarkeit, an Zuverlässigkeit und Ehre" von Seiten des Vaterlandes verrathe. Durch diese Anregung ist 1857 ein letztes Schiff*) nach den Nordpolargegenden abgesandt worden, Erkundigungen über das Schicksal Franklins und seiner Gefährten einzuziehen. Die Vermuthung, daß sich in der Gegend des Nordpols ein freies (?) Meer befinde, hatte durch Kaue mehr Wahrscheinlichkeit erlangt. Der nördlichste Punkt ist nicht nothwendig der kälteste. Der Grad der Kälte hängt auch wesentlich von der Gestalt und Ausdehnung der Länder, von der Vertheilung von Land und Wasser, von den Strömungen im Ocean ab. Es hat gar keinen Werth, die Frage zu besprechen, ob ein vom Eis freies Meer am Pol oder in der Nähe des Pols denkbar ist. Daß sich in den großen Eisfel- dern, welche Tausende von Quadratmeilen einnehmen, hier und da Kanäle und Seen bilden, welche bald hier, bald dort angetroffen werden, ist wohl denkbar, ja zum Theil erwiesen. Aber an ein an bestimmten Grenzen und stets auf derselben Stelle anzutreffendes Meer können wir nicht glauben. Die Nachricht von einem offenen Polarmeer entstand durch eine vermeint- liche Entdeckung eines der Leute des Di'. Kane, Namens Morton. Die Mortonsche Entdeckung wurde indeß durch das, was ein anderer Begleiter des Dr. Kane, Dr. Hayes, auf einer späteren Expedition im Jahre 1861 beobachtet, zum Theil widerlegt. *) Es soll damit nicht gesagt sein, nach 1857 sei kein Schiff weiter zur Er- forschung der Nordpolargegenden ausgelaufen. Die Engländer machten mit 1857 eine Pause; dagegen setzten die Amerikaner die Unternehmungen mit großem Eifer fort. Wir wollen hier nur noch der Hayes'schen Expedition gedenken, vr. Hayes erreichte seinen äußersten Punkt 81° 35' n. Br. an der Westseite des Kennedy-Kanals am 18. Mai 1861.

4. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 554

1869 - Braunschweig : Schwetschke
554 E. Amerika. Gruppe, mit den vorigen 6,2 Hsm. groß. Die Franzosen ließen sich 1650 hier nieder und vertilgten die Cariben; 1762 aber mußten sie den Eng- ländern weichen. Die Insel ist gebirgig, reich an schönen Landschaften, gut bewässert und fruchtbar; heiße Quellen und Schwefel sind häufig; das Klima der Küste, die sich im N. ganz schroff erhebt, ist sehr ungesund. Zucker, Kaffee und Cacao sind die Hauptgegenstände des Anbaues, welcher hier sehr blühend ist. Die Zahl der Einwohner mag etwa 37,000 be- tragen, worunter sich nur etwa 1000 Weiße befinden. Die Hauptstadt Georgetown, ehemals Fort Royal, mit 10,000 Einw., liegt an der Westküste auf einem sehr unebenen Boden, hat aber einen trefflichen Hafen, welcher stark befestigt ist. Tabago, unter 11 */4° n. Br., 4% U>M. groß. Diese Insel, zu- erst 1632 von den Holländern besetzt, welche von den Spaniern vertrieben wurden, ist seitdem sehr oft aus den Händen der Franzosen in die der Engländer gekommen, welche sie endlich 1814 zum bleibenden Besitz er- halten haben. Sie weicht sehr von der Beschaffenheit der übrigen west- indischen Inseln ab, denn sie hat statt der schroffen vulcanischen Gebirge nur angenehme Hügel und höchst fruchtbare Ebenen; das Klima ist gesund und die Insel den Orkanen wenig ausgesetzt. Der Anbau ist zwar gut, hat sich aber erst über einen kleinen Theil der Insel ausgebreitet; Zucker und Baumwolle sind die Haupterzengnisse. Die Zahl der Einwohner be- trägt etwa 15,000, worunter kaum 300 Weiße. Der Hauptort ist Scarborough, an der südöstlichen Küste, mit 3000 Einw. Trinidad, zwischen 10 und 11° Br., die südlichste und größte der kleinen Antillen, 95 H)M. groß, liegt in geringer Entfernung den westlichen Mündungsarmen des Orinoco gegenüber und wird vom festen Lande durch den Meerbusen von Paria, auch der Traurige Meerbusen genannt, getrennt, der nördlich durch die Boca de Dragos (Drachenschlund), südlich durch den Canal di Serpente mit dem Ocean in Verbindung steht. Sie hat ganz die Beschaffenheit des benachbarten festen Landes von Süd-Amerika. Drei Bergketten durchziehen dieselbe, als Fortsetzung des Küstengebirges von Venezuela, von W. nach O., und zwischen ihnen breiten sich Ebenen aus. Das Innere ist mit dichten Waldungen erfüllt, welche vorzügliches Schiff- bauholz liefern; auch finden sich sumpfige Gegenden. Unter allen diesen Inseln ist sie am besten bewässert und hat sogar mehrere schiffbare Flüsse. Merkwürdig ist sie durch die Menge des Erdpechs, welches sich bald flüssig, bald verhärtet im südwestlichen Theile der Insel, vorzüglich in einer großen Lagune findet, und welches zum Kalfatern der Schisse mit großem Nutzen gebraucht wird. An der Südwestspitze finden sich ferner eine Menge von Schlammvulcanen. Das Klima ist heiß, aber nicht gerade ungesund, und Orkane sind äußerst selten. Trinidad ward zwar von Columbus 1498 entdeckt und 1535 von den Spaniern in Besitz genommen, aber bis 1783 so gänzlich vernachlässigt, daß sie die Insel nur der Jagd und des Fisch- und Schildkrötenfanges wegen besuchten. Später hat der Anbau zugenommen, vorzüglich seitdem sie 1797 von den Engländern erobert ward; indeß ist erst ein geringer Theil, vorzüglich an der Westseite dieser äußerst frucht- baren Insel, wirklich angebaut. Zucker, Kaffee, Cacao, Indigo, Baumwolle, Taback, sowie auch Zimmt, Muskatennüsse und Gewürznägel gedeihen über-

5. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 578

1869 - Braunschweig : Schwetschke
578 E. Amerika. gute Häfen; sie ist noch besonders merkwürdig durch die wiederholten Sen- kungen und Hebungen, welche die vulcanische Thätigkeit des Erdinnern be- wirkt hat. Weiter im Innern, auf den niederen Vorbergen der Anden, herrscht große Fruchtbarkeit. Das Klima ist in Folge der Lage zwischen der schneebedeckten Andescordillere und dem Ocean sehr milde, reizend und übermäßige Hitze wie Kälte sind unbekannt, Schnee Küstengegenden; der Sommer ist wolkenlos, aber keineswex gedeihen hier außer den europäischen Getreidearteu, besonders Weizen, Wein heiß. Daher Südfrüchte Hausthiere, vorzüglich Pferde Rindvieh, sind außerordentlich zahlreich, und daher gehören Häute, Hörner und Talg zu den wichtigsten Handelsprodncten des Landes. Das südliche Chile kann einst die Kornkammer fiir die ganze Westküste Amerikas und für die australischen Inseln werden; seit mehr als 200 Jahren versorgte es schon Peru mit Getreide; jetzt führt es bereits Mehl nach Brasilien, Cali- Neuholland Das Mineralreich liefert zwar Gold 000 aber in \ f \ r » r " sehr veränderlicher Menge und meist in den kältesten, unzugänglichsten Ge- genden; vorzüglich aber gewinnt man Kupfer in den nördlichen Theilen des Landes (der Provinz Coquimbo), wovon sonst wohl an 380,000 (jetzt we- nig über halb soviel) Centner ausgebeutet wurden. Seit der freie Handel die Betriebsamkeit weckt, wird der Bergbau ohne Zweifel auch bald viel lebhafter betrieben werden. Die Industrie ist noch nicht wichtig: grobes Wollentuch, Ponchos (eine Art Mäntel), irdene und kupferne Waaren sind die wichtigsten Fabrikate. — Die Einwohner zeichnen sich durch eine hellere Farbe, kräftigen Bau und einen fröhlichen, gastfreundschaftlichen Sinn aus. Von allen ehemals spanischen Ländern von Amerika ist Chile bei weitem das gesundeste und hat den großen Vorzug, außer im Süden, wo ein Theil der Indianer in Missionen lebt, und im Lande der Araucaner, nur eine geringe farbige Bevölkerung zu besitzen. Kenntniß ist allgemein verbreitet, die Guitarre Liebliugsinstrument und der Tanz sehr anmuthig und mannigfaltig. — In früherer Zeit hatten sich den nördlichen Theil des Landes die peruanischen Inkas unterworfen, welche jedoch vergeb- liche Versuche, auch den Süden zu erobern, machten. Unter allen ehemals spanischen Provinzen Amerikas hat Chile mit zuerst das Bedürfniß der Un- abhängigkeit gefühlt und schon 1810 die alten Bande, welche allen Handel und alle Betriebsamkeit lähmten, die Eingeborenen von allen Aemtern aus- schlössen und selbst den Schulunterricht auf alle Weise beschränkten, gebro- chen. Innere Uneinigkeit machte es indeß den Spaniern 1814 möglich, er rn bearünden. Allein Peru aus ihre Macht Zelt im Innern wachsende Macht der Spanier nicht in seiner Nähe dulden: 1817 erschien der General San Martin an der Spitze von 4000 Mann ans Buenos-Ayres in Chile, nach- dem er mit außerordentlicher Kühnheit die für unzugänglich gehaltenen Pässe der Anden überschritten, und siegte am 12. Februar 1817 bei Chacabuco über die Spanier. Ein neues, 5000 welches der Peru sandte, schien eine Zeit lang den ^ieg zweifelhaft zu i von San Martin am 5. Avril 1818 in den Ebenen von Mahpn gänzlich vernichtet ward. Sau nahm die ihm

6. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 37

1869 - Braunschweig : Schwetschke
B. Asien. 37 dem Baumwuchs entschieden ungünstig; dagegen aber bringt es viele ihm allein eigenthümliche Produkte hervor, welche bis jetzt jedem Versuche der Verpflanzung mehr oder weniger getrotzt haben; es ist das eigenthümliche Vaterland des Thees, der edelsten Gewürze und wohlriechenden Pflanzen, der vorzüglichsten Farbstoffe, und ihm verdankt das ärmere Europa Alles, was es jetzt an edlen Pflanzen und Obstsorten besitzt (vergl. die Einleitung zu Europa). Höchst bedeutend ist ebenfalls Asiens im Alterthum vielleicht, wenigstens bei manchen Gebirgen, mehr bekannter und benutzter Reichthum an Mineralien und vorzüglich an edlen Metallen und Edelsteinen, welche alle, die in anderen Erdtheilen hin und wieder vorkommen, weit hinter sich zurücklassen. Noch wichtiger muß uns Asien erscheinen, wenn wir bedenken, daß es das älteste bewohnte Land auf Erden, die Wiege des Menschen- geschlechtes und der ältesten Cultur gewesen, indem die Geschichte aller gebildeten Völker auf Asien zurückweist, und in den nur lange noch nicht hineinreichend erforschten Sagen der ältesten gebildeten Völker jenes Erd- theils wahrscheinlich ein höchst bedeutender Schatz alter Naturkunde und Wissenschaft überhaupt verborgen liegt. Wir ersparen indeß die Betrach- tung aller dieser Gegenstände auf die Beschreibung der einzelnen Länder, welche uns die natürlichste Veranlassung bieten werden, von den Produkten, den verschiedenen Menschenracen, der Religion, der Sprache und den Sitten der verschiedenen Völker dieses Erdtheils zu reden. Einteilung. tn ein Die Natur hat Asien land und eine nach allen Weltgegenden mannigfaltig getheilt. Glücklicher Weise fällt hier die natürliche einnehmendes Hoch- bfallende Abdachung herigen, zur Führerin nehmen politischen zusammen, welche wir hier meistens im Bis- nach übergehen, hat uns die Beschreibung des russischen Reiches schon Betrachtung des nördlichen Asiens geführt gegen haben türkische Reich da- weit kennen gelernt, als es europäische schreiten daher hier abermals nach

7. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 219

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Ix. Das Kaiserthum Japan. 21? Landplagen. Wasservögel sind in zahlreichen Gattungell vorhanden. Japan hat wenig zahme vierfüßige Thiere; man unterhält weder Kameele noch Esel, und selbst Schafe und Ziegen sind hier selten. Die einzigen Haus thiere sind Rinder, kleine Pferde, Hunde, Katzen und etwas Geflügel, was indeß auch nur der Eier wegen gehalten wird, da der Japaner meist nur Vegetabilien und Fische genießt. Religiöse Scrupel halten ihn voni Genuß des Fleisches ab. Die Seidencultur ist bedelltend und das Meer liefert, außer einer großen Menge von Fischen: Austern, Korallen und Schwämme. Walfische sind an den Küsten häufig und werden von euro- päischen Schiffen aufgesucht. Unter den Culturpflanzen nimmt der Reis den ersten Rang ein; er macht die Hauptnahrung aller Japaner aus und soll hier besser sein als irgendwo in Asien; man baut auch unsere Getreide- arten und hat einen Ueberfluß an schöilem Obste, wie auch an Südfrüchten. Der Thee, schon im 9. Jahrhundert aus China eingeführt, ist jetzt hier im allgemeinen Gebrauch, und der Theestrauch wird im ganzen Lande ge- baut. Auch hier kennt man den Unterschied von grünem und schwarzem Thee, welcher aber lediglich aus der verschiedenen Art, die Blätter zu trock- nen, enffteht. Ferner wird viel Baumwolle, Taback und Hanf gebaut. Der Firnißbaum giebt hier einen schölleren Firniß als der der Chinesen; der Kampher aber ist viel schlechter als der von Borneo. Das Land er- zeugt eine große Mannigfaltigkeit von Blumen, welche aber weniger Geruch haben sollen als in anderen Gegenden. Man findet viel Gold, theils in Gängen, theils in Flüssen; etwas Silber, außerordentlich viel und schönes Kupfer, wenig, aber sehr feines Zinn; ebenso nicht viel, aber ausgezeichnet schönes Eisen, so daß die japanischen Säbelklingen und Stahlarbeiten über- haupt zu den besten in der Welt gehören. Endlich findet sich Quecksilber, Steinkohlen, sehr viel Schwefel, Porzellanerde und Asbest, welcher auch zu unverbrennlichen Zeugen verarbeitet wird. Einwohner. Zahl derselben läßt sich zwar nicht genau bestimmen, mag aber trefflichen Frieden schon seit lange genießt, und dem Nach H zabe von 50 Millionen noch zu gering. Die Japaner oder Japa en gehören augenscheinlich zur mongolischen Race; wenigstens zeichnen sich vor den Chinesen, die sie verabscheuen, höchst Vortheilhaft aus. Sie > in der Reael nicht groß, besonders die Frauen auffallend klein, aber kräftig gebaut und nicht so zum Fettwerden geneigt wie die Chi llle Nachrichten stimmen darin überein, daß die Japaner ein stolzei und tapferes Volk seien; man rühmt ihre Wißbegierde, ihre leichte Fas nesen. sungsgabe ihre Redlichkeit. Dabei find mäßig, höchst freundlich und leutselig. sehr rachsüchtig, wozu die furchtbare Strenge ihrer aber auch runa viel *) Reise um die Erde nach Japan 1853 -55. Von Wilhelm Heine, veip zig 1856.

8. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 431

1869 - Braunschweig : Schwetschke
431 I. Nordpolarländer von Amerika. Seelen, wovon 6—7000 zum Christenthum bekehrt sind. Sie leben alle ohne Spur von gemeinsamer Regierung, familienweise friedlich neben ein- ander; nur der Branntwein, welchen ihnen die Schiffer bringen, veranlaßt zuweilen Streit. Im Winter wohnen sie in geräumigen Erdhütten an ge- schützten Stellen des Ufers, 30 — 40 beisammen; eine große Lampe erhellt und erwärmt den überaus schmutzigen und ekelhaften Raum. Den Sommer bringen sie Zelten zu; ihr einziges Hausth Hund christlichen doch auch bei diesen, obgleich Priester und Zauber thum betrachtet, ist keine Regierungsanstalt. Die erste Entdeckung soll an der Ostküste stattgefunden haben, und hier sollen seit 1121 von Cap Farewell nördlicher nach und nach 190 Ansiedelungen, in 12 Kirchspiele unter einem Bischof vertheilt, gegründet worden sein, welche in lebhaftem Verkehr mit dem Mutterlande standen und 1264 mit Nor- wegen vollständig vereinigt wurden. Der letzte Bischof, Andreas, konnte 1408 das Land wegen des an der Küste aufgehäuften Eises nicht mehr erreichen, und seitdem ist bis 1822 nie wieder ein Europäer an diesem Theile der Küste gelandet: alle Versuche im 16., 17. und 18. Jahrh., vergeblich, und obgleich der 69 bis 75" vom Eise frei und auch Spuren menschlicher Wohnungen entdeckte, so bleibt das Schicksal der viel südlicher gelegenen alten christlichen Colonien doch noch immer gänzlich unbekannt. Neuere, auf Befehl der dänischen Regierung angestellte Nachforschungen haben ebenso wenig Spuren jener früheren Ansiedelungen entdeckt, und manche sind daher der Meinung, daß sie überhaupt nicht auf der Ostküsle, sondern auf den südlichsten Theilen der Westküste, welche man im Verhältniß zu den nördlicheren wohl auch die östlichen nennen konnte, stattgefunden haben möchten; nur freilich, da sich auch hier keine Spuren von ihnen finden, bleibt die Frage, was aus jenen Ansiedlern geworden? immer noch unbeantwortet. Man nimmt jetzt gewöhnlich an, daß die heid- nischen Urbewohner iin 14. Jahrh, die Colonisten des Westdislricts gelobtet haben, und die Fahrten nach Grönland hörten im 14. Jahrh, auf, weil die Regierung allen Handel dahin untersagte, selbst aber keine Schiffe nach der so fernen Colonie senden konnte oder mochte. In der Mitte des 15. Jahrh, soll eine feindliche Flotte die Colonie überfallen und zerstört haben; die zurückgekehrten Colonisten des Ostdistricts, der ebenfalls an der Westküste gelegen und durch eine unbewohnbare Strecke vom Westdistrict geschieden wurde, mögen dann ebenfalls von den Eskimos vernichtet sein, wie ihre Brüder, oder sich zu den Sitten und der Lebensweise der Bewohner des Landes bequemt haben. Die Westküste steht jetzt in beständigem ? erkehr Jahre führte der treffliche Geistliche Hans Egede eine kleine Colonie nach diesem Theile von Grönland, und es gelang ihm, bis 1736 viele der Eingeboreüen zum Christenthum zu bekehren. Seitdem hat Dänemark Missionare dort unterhalten, welche etwa 6000 Grönländer unterrichten und leiten; auch die Herrnhuter haben hier seit 1733 Missionen, zu welchen über 1000 Eingeborene gehören. Solcher von Missionaren begründeten Ansiedelungen bestehen hier in Allem 18. L>ie werden in die südlichen, von Cap Fare-

9. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 504

1869 - Braunschweig : Schwetschke
504 A. Europa. So entstand diese Republik, die es wohl nur ihrer Unbedeutsamkeit verdankt, daß sie sich durch alle Stürme und allen Wechsel der Zeiten hindurch un- angefochten erhalten hat und jetzt mit ihrer beinahe 1300jährigen Existenz unleugbar der älteste Staat in Europa ist. Die gesetzgebende Gewalt ist in den Händen eines Großen Raths von 300 (Anziani) und eines engeren Raths von 12 Gliedern, an deren Spitze ein Capitano der Stadt und einer des Weichbildes steht, die aber alle 6 Monate wechseln. Die voll- ziehende Gewalt übt ein Senat von 20 Patriciern, 20 Bürgern und 20 Bauern, unter dem Vorsitz von gewählten Bannerträgern (Gonfa- lonieri). Nur der rühmliche Fleiß der Einwohner konnte dem dürren und steinigen Boden das Nöthige zum Lebensunterhalte abgewinnen. Die Stadt 8. Marino liegt auf dem schmalen Rücken eines sehr stei- le» Berges und wird durch ein Castell mit 3 Thürmen geschützt; sie hat kein anderes * !asser als Regenwasser. Nur ein einziger Fußsteig führt zu ihr hinauf. Kirchen und Gebäude tragen also das Gepräge nicht sowohl der Armuth, als der Einfachheit; in einer Wand der Hauptkirche zeigt man die in den Felsen gehauene Höhle, welche der Einsiedler Marinus sich zur Schlafstätte bereitet hatte. Noch muß eines eigenthümlichen Instituts dieses kleinen Freistaats gedacht werden, des Patriciats, welches gewöhnlich Ausländern verliehen zu werden pflegt. Eine Menge berühmter Namen stehen auf der Liste, die 440 Verleihungen enthält: Ritter Bunsen, Lesseps, Karl Witte, Seebode u. A. Das Institut stammt aus dem Jahre 1757. 13) Das frühere Königreich Neapel oder wie es sonst im Lande selbst genannt wurde, das Königreich beider Sicilien (Regno stelle Due-Sieilie), von älteren Italienern oft bloß il Regno (das Reich) genannt, umfaßt die südliche Hälfte der italienischen Halbinsel, die Insel Sicilien und viele an den Küsten beider Länder zer- streut liegende kleinere Inseln; das Ganze enthält 2079,9 Hjm. und 9,179,328 Einw., von welchen 6,787,520 auf das feste Land kommen. Diese Staaten, von der Nattlr selbst in zwei Hauptmassen getrennt, werden officiell genannt: Dominii di quä dal Faro, Staaten diesseit des Faro oder der Meerenge von Sicilien, und Dominii di lä dal Faro, jenseit des Faro. Die Ent- stehung und die wichtigsten Schicksale dieses Reiches sind in der Geschichte hin und wieder berührt worden; es bleibt uns also hier nur die topogra- phische Beschreibung desselben übrig. Dominii di quä dal Faro oder das eigentliche Neapel, auf dem festen Lande von Italien. Es grenzt nordwestlich an den Kirchenstaat, die Provinzen Perugia, Ascoli, Pioeno, und wird übrigens vom Adriati- schen und Jonischen Meere, von dein Faro di Messina (Fr et um sicülum) oder der Meerenge von Messina und dem Tyrrhenischen Meere umflossen. Der Apennin durchzieht es wie das übrige Italien in seiner ganzen Länge, bildet aber in einem östlichen, äußerst niedrigen Zweige meist nur Hochebenen und endet hier mit dem Vorgebirge Leuea (Japygium oder Salentinum prom.); die Hauptkette zieht südwärts und endigt im Vorgebirge Sparti- vento (Zephyrium pr.), der südlichsten Spitze Italiens. Die höchsten Gipfel des Apennin befinden sich in der Provinz Abruzzo, wo die nicht

10. Theil 2 - S. 47

1864 - Mainz : Kirchheim
47 is. Und die Sonne geht unter, da steht er am Thor Und sieht das Kreuz schon erhöhet, Das die Menge gaffend umstehet; An dem Seile schon zieht man den Freund empor, Da zertrennt er gewaltig den dichten Chor: „Mich, Henker,“ ruft er, „erwürget! Da bin ich, für den er ge bürget!“ 19. Und Erstaunen ergreift das Volk umher ; ln den Armen liegen sich Beide Und weinen vor Schmerzen und Freude. Da sieht man kein Auge thränenleer, Und zum Könige bringt man die Wundermähr’; Der fühlt rin menschliches Rühren, Lässt schnell vor den Thron sie führen. 20. Und blicket sie lange verwundert an. D raus spricht er: „Es ist euch gelungen ; Ihr habt das Herz mir bezwungen, Und die Treue, sie ist doch kein leerer Wahn ! So nehmet auch mich zum Genossen an! Ich sei, gewährt mir die Bitte, In eurem Bunde der Dritte!“ Schiller. 29. Von der Freundschaft. 1) Von der Freundschaft spricht nun Einer, sie sei überall, der Andere, sie sei nirgends, und es steht dahin, wer von Beiden am ärgsten gelogen hat. — Wenn du Paul den Peter rühmen hörst, so wirst du finden, rühmt Peter den Paul wieder, und das heißen sie dann Freundschaft. Und ist oft zwischen ihnen weiter Nichts, als daß Einer den Andern kratzt, und sie sich so wechsel- weise zu Narren haben; denn, wie du siehst, ist hier, wie in vielen andern Fällen, ein Jeder von ihnen nur sein eigener Freund und nicht des Andern. Ich pflege solch'ding H o ll unde r fr eund sch aßten zu nennen! Wenn du einen jungen Hollunderzweig ansiehst, so sieht er sein stämmig und wohl- gerundet aus; schneidest du ihn aber ab, so ist er inwendig hohl, und es ist ein trockenes, schwammiges Wesen darin. 2) So ganz rein geht's hier selten ab, und etwas Menschliches pflegt sich wohl mit einzumischen: aber das erste Gesetz der Freundschaft soll doch sein: das; Einer des Andern Freund sei. — Und das zweite ist, daß du's von Herzen seist und Gutes und Böses mit ihm theilest, wie's vorkommt. Die Delikatesse, da man den und jenen Gram allein behalten und seines Freundes schonen will, ist meistens Zärtelei; denn eben darum ist er dein Freund, daß er mit untertrete und es deinen Schultern leichter mache.
   bis 10 von 37 weiter»  »»
37 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 37 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 8
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 2
7 2
8 0
9 0
10 5
11 2
12 1
13 0
14 0
15 21
16 2
17 0
18 0
19 1
20 0
21 0
22 4
23 0
24 3
25 0
26 2
27 0
28 0
29 2
30 8
31 2
32 0
33 1
34 0
35 0
36 0
37 5
38 2
39 0
40 0
41 3
42 0
43 0
44 1
45 4
46 0
47 0
48 0
49 18

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 91
1 6
2 5
3 73
4 10
5 4
6 12
7 0
8 8
9 0
10 1
11 41
12 14
13 1
14 16
15 6
16 10
17 38
18 5
19 0
20 4
21 80
22 4
23 3
24 33
25 10
26 14
27 28
28 27
29 1
30 0
31 4
32 1
33 9
34 4
35 5
36 11
37 0
38 0
39 4
40 6
41 13
42 13
43 15
44 4
45 17
46 3
47 44
48 25
49 50
50 171
51 0
52 17
53 0
54 11
55 2
56 0
57 0
58 0
59 7
60 0
61 26
62 23
63 2
64 60
65 0
66 2
67 5
68 5
69 12
70 55
71 32
72 7
73 1
74 6
75 7
76 21
77 20
78 8
79 27
80 0
81 6
82 3
83 0
84 42
85 0
86 1
87 7
88 5
89 9
90 0
91 3
92 133
93 13
94 9
95 54
96 2
97 18
98 44
99 10

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 23
1 11
2 5
3 13
4 4
5 0
6 17
7 4
8 0
9 6
10 1
11 6
12 30
13 13
14 2
15 2
16 1
17 0
18 0
19 2
20 4
21 0
22 1
23 0
24 34
25 28
26 3
27 3
28 31
29 2
30 1
31 4
32 7
33 10
34 19
35 0
36 2
37 1
38 1
39 14
40 0
41 0
42 17
43 5
44 0
45 7
46 17
47 9
48 9
49 2
50 4
51 8
52 4
53 10
54 2
55 0
56 1
57 1
58 0
59 21
60 0
61 1
62 1
63 2
64 2
65 0
66 1
67 3
68 3
69 0
70 2
71 0
72 3
73 1
74 2
75 48
76 8
77 0
78 5
79 3
80 2
81 39
82 1
83 16
84 23
85 1
86 5
87 10
88 5
89 9
90 2
91 1
92 0
93 2
94 13
95 3
96 1
97 2
98 5
99 0
100 14
101 33
102 10
103 11
104 10
105 2
106 2
107 20
108 2
109 24
110 3
111 2
112 5
113 81
114 25
115 2
116 3
117 2
118 1
119 3
120 0
121 5
122 4
123 5
124 25
125 5
126 2
127 7
128 2
129 18
130 2
131 66
132 1
133 21
134 5
135 1
136 11
137 27
138 9
139 0
140 0
141 0
142 25
143 11
144 0
145 2
146 0
147 1
148 1
149 4
150 1
151 0
152 33
153 7
154 1
155 1
156 4
157 1
158 1
159 14
160 17
161 0
162 0
163 2
164 6
165 1
166 5
167 1
168 7
169 1
170 1
171 0
172 0
173 16
174 2
175 86
176 2
177 18
178 12
179 7
180 11
181 1
182 16
183 13
184 17
185 2
186 4
187 8
188 14
189 2
190 0
191 2
192 1
193 8
194 0
195 33
196 6
197 5
198 0
199 15