Deutsche Kolonien in Afrika: Kamerun. —
Deutsch-Südwestafrika.
31
47. Faktorei an der Kamerunbucht.
Eine Anzahl im Unterlauf schissbarer Flüsse münden in die weite Bucht, deren Eingang 8 km breit
und sehr tief ist. Hier sind mehrere Faktoreien angelegt. Vorn links stehen Ölpalmen und Bananen.
Diese sowie Kautschuklianen, Ebenholzbäume und neuerdings die Kakaopflanzungen liesern die Ausfuhrwaren.
48. Kaffernkrale in Deutsch-Südwestafrika.
Wo die Kaffern von der Viehzucht Zum Ackerbau übergegangen sind, wohnen sie nicht mehr in leicht
aufzuschlagenden und abzubrechenden Werften aus biegsamen Stäben, sondern in festen Rundhütten mit
Kegeldach. Für das Vieh sind Höfe mit festen Wänden oder mit Zäunen hergestellt.
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Kamerun Deutsch-Südwestafrika
§ 17. Amerika.
103
5. Die Ebene des Rio de la Pläta (d. i. Silberstrom *).
Das Stromnetz dieses Flusses bildet bei Buenos Atres^ und Monte-
Video ein mächtiges Mündungsbecken, in dessen innersten Winkel sich ver-
einigt der Uruguay [urugttmtj und der Pajranä (Quelle?) ergießen, der vor-
her den Hauptstrom des Flußsystems, den Paraguay sparagttm aufnimmt.
Auf den weiten, baumarmen, vou Salzsteppen unterbrochenen Grasebenen,
den Pampas weiden große Herden von Schafen, Pferden und Riuderu,
die von berittenen Gauchos ^gäutfchos^, bitter spanisch-indianischen Mischrasse,
gehütet werden. In den mittleren Pampas sind ausgedehnte Kulturoasen
mit Wein, Obst und Getreide bepflanzt und bilden ein Ackerbaugebiet ersten
Ranges. Getreide, Wolle, Fleisch, Fleischextrakt, Hörner und Häute gelangen
über Buenos Aires zur Ausfuhr.
B. Bewohner, wirtschaftliche und politische Verhältnisse
Südamerikas.
Südamerika ist sehr dünn bevölkert, denn es hat auf einer Fläche, die 33 mal
so groß ist wie das Deutsche Reich, kaum drei Viertel (50 Mill.) seiner Be-
wohner. Einen Teil (ein Drittel) davon bilden eingewanderte Europäer
(400000 Deutsche, besonders in Brasilien, Argentinien und Chile) oder deren
Nachkommen (Kreolen), ein Drittel entfällt auf Mischlinge, 4 Mill. kommen
auf die Neger, und der Rest besteht aus Indianern, von denen etwa die
Hälfte zivilisiert ist.
Neben den europäischen Besitzungen (Guayana und Falkland-Jnseln) be-
steht Südamerika aus 9 Republiken und den Vereinigten Staaten
von Brasilien. Die Staaten Südamerikas wurden von Spaniern und
Portugiesen gegründet, und ihre Sprache ist heute noch die Landessprache
in den südamerikanischen Republiken. Die den Spaniern und Portugiesen
durch die Kreolen am Anfange des 19. Jahrhunderts entrissenen Republiken
haben es infolge von Rassenhaß, Grenzstreitigkeiten und geringer Tatkraft
der eingeborenen Bevölkerung noch zu keiner inneren Festigung und ansehn-
lichen wirtschaftlichen Entwicklung bringen können, obwohl das Land reich
ist an natürlichen Schätzen, besonders des Pflanzenreichs. Brasilien ist das
erste Kaffee- und Kautschukland der Erde. Welche Länder liefern
Zucker, Baumwolle, Tabak, Chinarinde, Kakao und Nntzhölzer?
Die in den Ländern der subtropischen und gemüßigten Zone (Chile, Argen-
tinien) eingeführten europäischen Getreidearten und Südfrüchte haben das
Pflanzenbild jener Gebiete gänzlich verändert. Ungeheure Pferde-, Riuder-
und Schafherden weiden auf den Tiefebenen des südamerikanischen Fest-
landes. Welche Gegenden sind reich an Gold, Silber und Diamanten?
Von wo wird Salpeter ausgeführt? In der Ausfuhr von Fleisch, Roh-
häuten und Wolle steht Südamerika an erster Stelle.
1 Sie Entdecker fanden die Indianer mit Silberplatten geschmückt.
^ D. i. Gute Lüfte, ein durch das gesunde Klima berechtigter Name. — 3 ®. i. Ebenen.
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240 —
beute recht dürftig. Weit wichtiger sind die Produkte aus dem
Pflanzenreiche. Besonders in den tropischen, reich bewässerten
Gebieten entfaltet sich eine Pracht und Üppigkeit der Vegetation wie
in keinem andern Lande der Erde. Die unermeßlichen Urwälder
bringen seltene und kostbare Gewächse hervor. So liefern sie das
Brasilholz (wovon das Land seinen Namen hat), Gummi, Kautschuk
und verschiedene Farbhölzer. Von größter Wichtigkeit ist die Land-
Wirtschaft. Das hervorragendste Produkt ist der Kaffee. Bra-
silien erzeugt hiervon in ehr als die Hälfte des Bedarfes der ganzen
Erde (1896 ungefähr 620 Millionen Kz). Außerdem sind noch
wichtige Produkte: Tabak, Zucker, Baumwolle, Kakao und ver-
fchiedene Knollengewächse (Tapioka).
Die Industrie ist noch ganz belanglos. — Der Handel
gewinnt durch die Ausländer immer mehr an Bedeutung.
Die Bevölkerung des Riesenreiches ist recht gering; auf einem
Flächenraum vou 8 360 009 qkm (15mal so groß als Deutschland)
wohnen nur 15 Millionen Einwohner. — Der Abstammung
nach siud ungefähr 5^/g Millionen Weiße (daruuter viele Deutsche),
3 Millionen Neger, i/2 Million wilde Indianer (bekannt die Boto-
kuden) und 5v2 Millionen Mischlinge. — Mit Ausnahme der In-
dianer sind sämtliche Bewohner katholisch.
Die Hauptstadt Rio (de) Janeiro (scha-) (mit den Vor-
orten 800 000 E.) liegt überaus malerisch am schönsten Hafen Süd-
amerikas und ist der wichtigste Ausfuhrplatz für Kaffee und Zucker. —
23ahin (200 000 E.), die zweite Handelsstadt Brasiliens. — Per-
nambuco (Recife) mit 190000 E. vermittelt hauptsächlich den
Export von Brasilholz, das nach dieser Stadt auch Peruambukholz
genannt wird. — Porto Alegre (55000 E.) ist der Hasen für
die deutschen Kolonien in Südbrasilien.
Tie Republik Bolivia
ist durchweg Binnenland. —- Die Bewohner (höchstens 2 Mil-
lionen auf 1334000 qkm) sind zur Hälfte Indianer (Bild 89),
zur Hälfte Weiße und Mischlinge. Sie bekennen sich mit Ausschluß
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Brasiliens Recife Südbrasilien
241 —
der wilden Indianer zur
katholischen Religion.
Bolivia ist durch seinen
M i n e r a l r e i ch t u m,
besonders an Silber,
Kupfer und Zinn, be-
kannt. Infolge eines
unverständigen Betrie-
des sowie fortwährender
Kriege und der Herr-
schenden Unsicherheit ist
aber der Bergbau stark
zurückgegangen. Auch
Industrie und H a n-
del sind gering.
Der größte Ort ist
La Paz (40000 E.),
____ unfern des Titicaca-
Bild 89. Indianer von Bolivia. 'ee*- ^ ° 10 f t mit
16 000 E. war einst-
>nals seiner reichen Silberminen wegen weltberühmt. Jetzt sind die
leisten derselben verlassen. — Cochabamba (25 000 E.) ist nun-
mehr die gewerbreichste Stadt.
Die Argentinische Nepublik
hat 2 790 000 qkm und 4 Millionen zumeist katholische Einwohner,
Unter denen fast 1 Million eingewanderte Europäer sind. Der größte
5eil des Gebietes ist eine ungeheure grasreiche Ebene (die
Pampas), auf welcher große Herden halbwilder Pferde (nach der
Zählung von 1895 fast 5 Mill.), Rinder (22 Mill.), Schafe
(75 Mill.) weiden. Die Viehzucht liefert auch für den Handel
b>e wichtigsten Ausfuhrartikel, vor allem Schafwolle, außerdem
fleisch und andere tierische Produkte.
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 2. Aufl. 11
.
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Brasilien.
173
Jahre 1897 gehoben; sie besteht zumeist aus Kaffee, Baumwolle und Zucker; dann
folgen Erzeugnisse der Viehzucht, Gummi, Tabak, Mate, Kakao, Diamanten u. s. w.
Die Bevölkerung besteht 1) zu etwa 9% aus Indianern, wovon gegen
600000 als „Wilde" vor der Besiedlung immer weiter in die Wälder zurück-
weichen, wie die Botocuden, so genannt, weil sie sich ein rundes Stück Holz
(öotogutz) durch ein in der Unterlippe angebrachtes Loch stecken; der reißende
Rückgang der roten Rasse ist ebenso bedauerns- wie beachtenswert. 2) zu 18%
aus Negern; 3) zu 37% aus Mischlingen; 4) ans Weißen, vornehmlich
portugiesischen Kreolen, die sich aber beim Überwiegen der Farbigen der Auf-
gabe nicht gewachsen zeigen, ein so weites Gebiet zu besiedeln. Die Versuche,
diese Aufgabe durch Heranziehen von Einwanderern ans Europa zu lösen,
mußten sich notgedrungen auf den außertropischen Süden beschränken, wo
die deutschen Niederlassungen sich kräftig entwickeln und ihr Volkstum in-
mitten der romanisch redenden Bevölkerung bewahren. 8oo/g sollen Analpha-
beten sein, während für den höheren Unterricht besser gesorgt ist.
Geschichte und Verfassung. 300 Jahre nach der Entdeckung des Landes durch den
Portugiesen Cabräl erstrebten die Kreolen in dieser portugiesischen Kolonie aus ähnlichen
Gründen wie in den spanischen die Loslösung vom Mutterlande, und als der vor den
Franzosen geflüchtete König Johann Vi. 1821 dorthin zurückkehrte, seinen Sohn Dom
jdong'j Pedro als Prinz-Regenten zurücklassend, wollte Brasilien sich nicht mehr auf ge-
wohntem Fuß als abhängige Kolonie regieren lassen. 1822 nahm Dom Pedro I.
die ihm angetragene Kaiserwürde an. So war das Land ein konstitutionelles Erb-
kaisertum bis zum Jahre 1889, wo es durch einen Aufstand des Heeres in eine Bun-
desrepublik von 20 Staaten und einem Bundesdistrikt (der Hauptstadt) verwandelt
wurde. Der Präsident wird auf 4 Jahre gewählt. Senat und Kammer der Abgeord-
neten. — Das Heer zählt 18 000 Mann, die Kriegsflotte 52 000 t.
Rio de Janeiro sriu de janerujß d. i. Januarsfluß, weil die Expedition Vespuceis sweß-
püttschisj — es war am Neujahrstag 1501 —, getäuscht durch den engen Eingang
zu der wundervollen Bai, hier einen Fluß zu erblicken meinte; fast unter dem Wende-
kreise, Hst., nächst Buenos Aires die erste Stadt Süd-Amerikas (800) und der erste
Handelsplatz des Landes. Der Hafen von Rio ist einer der größten und schönsten der
Erde. Den tiefen, gefahrlosen Eingang bildet eine schmale Spalte zwischen bewaldeten
Granitpfeilern mit einem Jnselfort in der Mitte. Die Fahrt führt vorüber an
Buchten, die, bisher verborgen, neckisch sich auftun, bis endlich das trotz seiner
engen, teilweise auch hügeligen Straßen glänzende Rio selbst erscheint, samt den Vor-
städten längs dem „verborgenen Wasser" ausgedehnt, der inselgeschmückten, von ihren
Bergen umgebenen Bai. „Leute, die vom St. Elmo herab den Golf von Neapel
überschaut, die Konstantinopel gesehen und die großartigen Szenerien der Alpen
bewundert haben, geraten beim Anblick dieses Paradieses in Entzücken."
Im Staate Para, im Gebiete des unteren Amazonas und Tocantins:
Belem2, aufblühende Handelsstadt, am Rio da Para (65), sammelt den Handel der
großen Stromgebiete.
Recife sreßifej, d. i. Riff, de Pernambüco, gewöhnlich bloß mit dem letzteren Namen
bezeichnet, der etwa unserem „Haff" entspricht (190). Starker Handel'und Ausfuhr
von Zucker, Baumwolle, Spiritus, sowie des besten Brasilholzes. Dampferlinien
von Rio — Bahia — Pernambüco nach Liverpool und den deutschen Nordseehäfen.
Bahia sbaiaj, d. i. „Bai", nämlich Allerheiligen-Bai (175), Hafen für Zucker, Baum-
wolle und Tabak.
Säo Paulo jßäung paüloj, unter dem Wendekreise, Mittelpunkt der Kaffeepflanzungen (65).
Der Ausfuhrhafen für diese ist Santos, eine der schlimmsten Stätten des gelben
Fiebers. 1
1 Das j französisch sprechen.
- D. i. Bethlehem.
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Extrahierte Personennamen: Johann Pedro Pedro_I. Janeiro Pernambüco
Extrahierte Ortsnamen: Brasilien Europa Neapel Konstantinopel Tocantins Recife Bahia Liverpool Bahia Bethlehem
166
Süd-Amerika.
€. Staaten von Süd-Amerika.
Geschichte. Drei Jahrhunderte lang trugen die spanischen Kolonien in Mittel-
und Süd-Amerika die Abhängigkeit vom europäischen Mutterlande, die für die Indianer
keineswegs drückender als die heutigen Zustände, für die Weißen aber wegen der Aln
sperrung nach außen und wegen der Bevormundung namentlich auf dem Gebiete des
Handels lästig war. Das Beispiel der Union und die Notlage Spaniens in den napo-
leonischen Kriegen veranlaßten die Kreolen, das gewöhnliche Schicksal von Kolonien,
die Loslösung vom Mutterlande, auf gewaltsamem Wege herbeizuführen. Der Krieg mit
dem Mutterlande währte bis zum Jahre 1824. In ihm glänzte als Vorkämpfer Simon
Bolivar [ßimön bolkwarj, der deshalb durch den Ehrenbeinamen el Libertadör
ausgezeichnet wurde. So ziemlich über jeder der jetzt vorhandenen 10 selbständigen Re-
publiken schwebt die Gefahr der oft aus nichtigen „Gründen sich wiederholenden Revo-
lutionen und „Pronunciamentos", die von den in Überzahl vorhandenen Offizieren, na-
mentlich Generälen, ausgehen. So besitzt Brasilien auf je 4 Soldaten einen Offizier.
Wie das Schicksal dieser portugiesischen Kolonie sich gestaltete, siehe S. 173.
Süd-Amerika besteht aus den 9 Republiken spanischer Zunge: Kolumbien,
Venezuela, Ecuador, Peru, Bolivia, Chile stschilej, Paraguay
sparagwä-ij, Uruguay, Argentinien, dazu den Vereinigten Staaten
von Brasilien, mit portugiesischer Sprache, und dem Kolouieulaude Guayana
jgwajänaj. — Die Religion ist außer bei den wilden Stämmen die katholische.
— Die Indianer, die vor der Ankunft der Europäer im N.w. in eigenen
blühenden Staaten lebten, werden von den Kreolen und Mischlingen nahezu
wie Sklaven ausgenutzt, soweit sie nicht als „Wilde" im Innern hausen.
Der Verkehr leidet unter der Vernachlässigung des Wegebaus; über die
furchtbaren Schluchten des Hochgebirges führen gewöhnlich nur schwankende,
aus Schlingpflanzen geflochtene Brücken. Wegen der Unsicherheit der staat-
lichen Verhältnisse und aus Mangel an Unternehmungslust oder Kapital liegen
noch viele Kräfte des schönen Erdteils brach, so daß etwa noch die Hälfte
von ihm der Wildnis angehört. Während die Erzeugnisse der Viehzucht und
Rohstoffe aus dem Pflanzen- und Mineralreich zur Ausfuhr gelangen, ist man
in Bezug auf Fabrikate ganz auf die Einfuhr aus der Union und Europa
angewiesen.
1. Kolumbien (Colombia, vormals Neu-Granada).
[1330 000 qkm, 3,9 Mill. E-, 3 auf 1 qkm.]
Lage. Der N.w. Süd-Amerikas, einschließlich der Landenge von Panainä,
zwischen zwei Ozeanen, s. bis zum Äquator reichend, von den Corditteren von
Nen-Granäda durchzogen. Dem Orinöco-Gebiete gehört an die der Befahrung
sehr günstige Meta, dem Cordilleren-Teile der an Länge und Gebietsgröße
dem Rhein vergleichbare Magd ale neu ström, der auf 640 km Schiffahrt
zuläßt, während sein Nebenfluß Cäuca ein reißendes Gebirgswasser ist.
Erzeugnisse. Der Anbau, der zumeist in Raubwirtschaft besteht, erstreckt sich mit
der Kartoffel bis 3800 m Höhe, der Weizen gedeiht bis 2900, der Chinabaum * bis
3000 m. Ausfuhr: Kaffee, Edelmetalle, Kupfer, Tabak, Chinarinde, Erdnüsse, Häute,
Panamä-Strohhüte^, Baumwolle, Kautschuk. Die herrlichsten Smaragden. 1
1 S. S. 562 unter „Handelsgeographie".
2 Sie werden hergestellt aus den Blattrippen verschiedener den Palmen verwandter Gewächse, vor-
nehmlich des I i j i g ap a (Carludovica palmata), der seiner Blattsorm, aber nicht seinem Wüchse nach
den Palmen ähnelt. — Die Herstellung eines feineren Hutes erfordert eine mehrwöchige Arbeit.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Süd-Amerika Simon
Bolivar Nebenfluß_Cäuca Carludovica
Extrahierte Ortsnamen: Spaniens Brasilien Süd-Amerika Kolumbien Venezuela Ecuador Peru Bolivia Chile Paraguay Uruguay Argentinien Brasilien Guayana Europa Süd-Amerikas Nen-Granäda Rhein
614
Anthropogeographie.
einzusetzen zwingt, sondern zuerst in der nördlichen gemäßigten Zone, wo die
Natur deu Menschen ohne eigene Arbeit nicht ernährt, seinen Arbeitsfleiß
dagegen mit dem Segen der Ernte krönt und ihn hierdurch zu immer höherer
Tätigkeit anspornt.
§ 400. Die menschlichen Siedlungen. Dem Kulturstand und der Erwerbsart
entspricht die Abstufung und Entwicklung der menschlichen Wohnstätten,
jedoch redet bei ihrer Abwandlung das Klima ein entscheidendes Wort mit.
Waren die vorgeschichtlichen Bewohner unserer Erde vor allem darauf be-
dacht, in den von der Mutter Erde gebotenen Zufluchtsstätten, in Erd- und
341. Die Heidenhöhlen bei Überlingen.
Der Bau menschlicher Wohnungen, die gegen die Gluthitze des Sommers und die Kalle des Winters Schutz
gewähren sollten, geht auf Vorbilder in der Natur zurück, zunächst auf die Höhlen, aus denen die tierischen
Bewohner vertrieben wurden. Gegenüber dem Leben im Freien gewährten die Höhlen einen gesunderen
und behaglicheren Aufenthalt und, da der Eingang leicht versperrt und verteidigt werden konnte, auch Schutz
gegen Feinde. So haben sie vielen Menschengeschlechtern hintereinander Unlerkunft geboten, wie die zahl-
reichen im Bodenlehm und in Haufen von Leichenabsällen aufgefundenen Knochen und Geräte und der in
Stein geritzte Bilderschmuck französischer Höhlen beweisen, Noch heute gibt es auch in Europa bewohnte
Höhlen. Wo sie infolge der Bodenbeschaffenheit vorkamen, wurden sie den wohl noch früher bewohnten,
gcgen den Regen mit Zweigen überdachten Erdlöchern als Behausung vorgezogen.
Felshöhlen (Bild 341), die sie oft zu sehr ansehnlichen Räumen ausbauten,
Schutz und Wohnung zu suchen, oder aber als Fischer in den Pfahlbauten
(vgl. Bild 38) ihrem Erwerbsgrunde nähere, vor dem Feinde gesicherte Wohn-
stätten zu errichten, so sind dabei die noch im Zeitalter der Steingeräte stehen-
den Papuas geblieben. Ebenso schützen sich noch die unsteten Völker vor den
Unbilden des Klimas dnrch Erd- oder Bnschhntten (vgl. Bild 37), oft aber
auch nur durch eine gegen den Wind gespannte Matte. Die Heimstätte des
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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TM Hauptwörter (200): [T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Ebene des La Plata: Uruguay. — Paraguay.
555
sinkt. Der Silberstrom übermittelt dort die Reichtümer von einem Viertel des Landes dem Seeverkehr. —
Die neue Hauptstadt der Provinz Buenos Aires ist das schnell zu 100 000 E. angewachsene La Pläta.
Rosario (2.20), am Parana, 1814 gegründet, setzt ein Seehafen mit 17 km Kajenlänge, Stapel-
platz der benachbarten Provinzen.
Cordoba, ö. von dem nach ihm benannten Gebirge, nur 437 m hoch, Knotenpunkt für die Eisen-
bahnen des Innern. Universität, von Deutschen eingerichtet. Berühmte Sternwarte (100). Weiter n.
am Fuße der Anden
Tucuman (80), gewerbfleißige Hst. der gleichnamigen Provinz.
2. Uruguay — Repüblica oriental del Uruguay.
[178 700 qkm, 1,2 Mill. E., 6,5 aus 1 qkm.]
Lage und Erzeugnisse. Eine Halbinsel, die an zwei Seiten vom Meere, an der dritten vom
schiffbaren Uruguay bespült und zugänglich ist, und eine hügelige Landschaft, die nicht über
500 m ansteigt. Das Klima ist mit einer Durchschnittswärme von 16—18° südeuropäisch, und
obgleich feucht, doch gesund; der starke Wind treibt auch hier eine große Anzahl Windnwtoren.
Ackerbau und Handel werden von Spaniern, Italienern und Franzosen beeinflußt, die Wälder
auch hier mit deutschem Kapital ausgebeutet. Hauptausfuhrgegenstände sind Fleisch, sowie
andere tierische Erzeugnisse, denn das Weidegebiet trügt 26 Mill. Schafe und Ziegen, 9 Mill.
Stück Rindvieh, 1 Mill. Pferde. — Flagge: Neunmal Blau und Weiß, wagerecht mit goldener
Sonne.
Die Bevölkerung besteht zu vier Fünfteln aus spanischen und portugiesischen Kreolen, die
zumeist der Viehzucht obliegen, die übrigen sind Fremde.
Montevideo, d. i. „Schauberg", vom Berge El Cerro [ße'rro], einer dem Ansegelnden weithin sicht-
baren, 150 m hohen Land marke, befestigte Hst. am La Pläta (350).
Fray Bentos, am Uruguay. Großartige Herstellung von Fleischextrakt (s. auch Bilder S. 590).
3. Paraguay — República del Paraguay.
[253 000 qkm, mit 50 000 freien Indianern 716 000 E., 2,8 auf 1 qkm.]
Lage und Erzeugnisse. Ein ziemlich ebenes, großenteils recht fruchtbares, Wald- und weide-
reiches Land, mit seinem Hauptteil in der Gabel zwischen dem Parana und dem Paraguay
gelegen, wie Bolivien ganz Binnenstaat. — Ausfuhr: Häute, Holz, Tabak, Fleisch, Quebracho-
Stoff, dazu Paraguay-Tee oder Mate, gewonnen von einer Jlex-Aru. Bahnverbindung mit
Buenos Aires in 50 Stunden.
Einen starken Teil der Bevölkerung bildet der bekehrte Jndianerstamm der Guarani, der
Rest der Bevölkerung der „Missionen", welche die Jesuiten 1602—1759 zu einem eigenen Mestizen-
Staate mit blühendem Gewerbfleiß erhoben hatten. Drei deutsche Siedlungen. — Flagge:
Rot, Weiß, Blau, ivagerecht mit Landesnamen.
Asuncion [aßuußiön], d. i. Mariä Himmelfahrt, der Mündung des Pilcomäyo gegenüber, am Para-
guay, Hst., Seeschiffen zugänglich (75).
Herva-Matc- (aucf) Aerba-Mate) oder Paraguay-Baum, besonders im oberen Gebiete des Parana heimisch,
onnte unbegrenzt vermehrt werden, falls der Verbrauch dieses Tees weiter um sich greifen sollte. Die Versuche, ihn in
Europa emzuführen, haben einen recht bescheidenen Erfolg gehabt, obwohl es ein gesundes Getränk ist.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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560
Hochländer des Ostens von Südamerika.
Vereinigte Staaten von Brasilien — Estados Unidos do Brazil1.
[8 550 000 qkm, nach der Schätzung von 1911: 23,i Mill. E.?, 2,7 auf 1 qkm.]
Lage. Der fast die Hälfte des s. Erdteils einnehmende Staat zerfällt in das f.ö. Gebirgs-
und Küstenland mit zahlreichen Häfen und einer etwas dichteren Besiedlung und in die nord-
westlichen, fast ganz den Indianern überlassenen Selvas des Amazonas-Gebiets, die süd-
wärts in das savannenbedeckte Hochland von Mato Grosso übergehen.
Über das Klima s. S. 541 und 557. Die Seestädte Pernambüco, unter 6° 8, und Santos [ßäntos],
unter 24° 8, haben über 2330 mm Regen, Rio dagegen 1109; die Temperaturzahlen sind 26,1 — 21,9 — 22,5,
also nach der Breitenlage abgestuft. Die Stadt Cuyabá, die, 225 in hoch in Mato Grosso gelegen, als Ver-
treterin des inneren Hochlandes gelten kann, hat 1425 mm und den hohen Wert von 26°, Blumenau als
Vertreterin des von den Deutschen ausgesuchten Südens unter 26° 55" 8 in 30 m Hohe 1704 mm, die
ziemlich gleichmäßig über das Jahr verteilt sind, und 20,8°, mit den mittleren Jahresextremen 37,4 und 3,2.
Der heißeste Monat, der Januar, hat 25,3°.
Erzeugnisse und Erwerbszweige. Die vorzüglichsten Spenden des außerordentlich fruchtbaren
Bodens sind Kaffee^ (über die Hälfte der ganzen Ernte der Erdoberfläche), Rohrzucker, Baumwolle,
Tabak, Felle, Mate, Kautschuk, Gummi und Farbholz — Brasilholz. Gold namentlich im Staate
Minas Geraes [scheraisch], d. i. „Öffentliche Bergwerke", um die Stadt Ouro Preto, d. i. „Schwarzes
Gold", n. von Rio, ferner an der Küste in den Staaten Para und Maranhño [maranjaung]; sodann Mangan,
Kupfer, Platina, Diamanten und Halbedelsteine. Landbau ist der Hauptbetrieb, die Viehzucht wird in
reichem Maße gepflegt in den südlichen Grasfluren, die Ausbeutung der Schätze an Hölzern und Banm-
früchten in den Selvas hat erst begonnen und beschränkt sich bis jetzt wesentlich auf das Suchen nach China-
rinde, Kautschuk, Gummi, Farbholz und Mahagoni. Die Ansprüche an die Industrie werden zumeist durch
Einfuhr aus England, dem D. R., Argentinien, der Union, Frankreich und Portugal befriedigt. Länge
der Eisenbahnen 1913: 23 073 km, Handelsflotte 191310 t. Der Amazonas wird bis an'den Fuß der
Anden von großen Dampfern befahren, die, um die Gefahren des Treibholzes zu vermeiden, ein einziges
mächtiges Schaufelrad am Hinterteile führen. — Die Ausfuhr hat sich seit 1839 von 104 Mill. M auf
2836 Mill. im Jahre 1912 gehoben^, davon nimmt der Kaffee bisweilen mehr als die Hälfte ein, dann
Kautschuk, Häute, Felle, Mate, Baumwolle, Kakao, Tabak, Gold, Zucker, Diamanten. Das D. R. kaufte
1912 für 313 Mill. Jli, davon 183 Mill. M Kaffee, 61,6 Mill. M> Kautschuk, führte dahin aus für 193 Mill. Jll
Die Bevölkerung besteht 1. zu etwa einem Zehntel ans Indianern, von denen sehr viele
— gegen 600 000 — als „Wilde" vor der Besiedlung immer weiter in die Wälder zurückweichen.
Die Hauptmasse gehört den Völkerfamilien der Kara ib en, Aruaken, Tu bi und Geb an. Zu der
letzten sind zu rechnen die Botokuden, so genannt, weil sie sich ein rundes Stück Holz (botoque)
durch ein in der Unterlippe angebrachtes Loch stecken; der reißende Rückgang der roten Rasse ist
ebenso bedauerns- wie beachtenswert; 2. zu zweizehnteln ausnegern; 3. zu 37% aus Misch-
lingen; 4. aus Weißen, so portugiesischen Kreolen, die sich aber beim Überwiegen der Farbigen
der Aufgabe nicht gewachsen zeigen, ein so weites Gebiet zu besiedeln.
Die Versuche, diese Aufgabe durch Heranziehen von Einwanderern aus Europa zu lösen, mußten
sich für Deutsche auf den außertropischen Süden beschränken, wo deren Niederlassungen ihr Volkstum
inmitten der Romanisch redenden Bevölkerung bewahren. Von 1820—1911 sind eingewandert 2 967 000
Menschen, davon 1,27 Mill. Italiener, 771 000 Portugiesen, 367 000 Spanier, 109 500 Deutsche^. 80 %
der Bewohner sollen ohne Schulbildung sein, während für den höheren Unterricht besser gesorgt ist. Der
schwarzen Rasse wird hier ein günstiges Zeugnis ausgestellt, wonach sie auch zu höheren Berufen befähigt
sein soll. Dasselbe gilt auch von den Mulatten, die an Einsicht den Weißen ganz gleichkommen sollen.
Geschichte und Verfassung. 300 Jahre nach der Entdeckung des Landes durch den Portugiesen
Cabräl erstrebten die Kreolen in dieser portugiesischen Kolonie aus ähnlicheu Gründen wie in den spa-
nischen die Loslösung vom Mutterlande, und als der vor den Franzosen geflüchtete König Johann Vi.
1821 dorthin zurückkehrte, seinen Sohn Dom [dong'j Pedro als Prinzregenten zurücklassend, nahm dieser
1822 als Dom Pedro I. die ihm angetragene Kaiserwürde an.
* Benannt nach dem rotfärbenden Brasilholze. Die Küste wurde am 3. Mai 1500 entdeckt.
- Darunter an 600 000 „wilde" Indianer.
3 S. bei den Kulturpflanzen S. 905. — * 3 4 1910 war sie geringer.
5 1911 wanderten ein 153 203, darunter 46 754 Portugiesen, 4223 Angehörige des Deutschen Reiches; von diesen
1911: 5733.
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Extrahierte Personennamen: D._R. Johann Pedro Pedro_I.
Extrahierte Ortsnamen: Südamerika Blumenau Maranhño England Argentinien Frankreich Portugal Europa Portugiesen
Cabräl
Die Staaten des Nord-Deutschen Bundes.
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Von Pillau bis Brüsterort, etwa 3 Meilen nördlich, zieht die Bernsteinküste hin;*)
am Fuße der kurischen Nehrung Cranz, das bedeutendste Seebad der Provinz.
Landeinwärts auf der Halbinsel Samland steigt der isolirte Galtgarben zu 354'.
*) Der bei Weitem größte Theil des Bernsteins geht als Perlen, sogenannte Ko-
rallen, zu den Negerstämmen Asrika's, den Eingeborenen der Südseeinseln und den Be-
wohnern Ost-Asiens, in deren Geschmack sich der Bernstein seit Herodot's Zeiten er-
halten hat.
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