199
vollendet. Der Leichnam des heiligen Bonifacius wurde anfangs
nach Utrecht, dann auf Bitten des Erzbischofs Lullus nach Mainz
gebracht. Da es aber der Wille des Verstorbenen war, zu Fulda
begraben zu werden, und der Abt Sturm deßwegen nach Mainz kam,
um an diesen Willen des Verstorbenen zu erinnern, so wurde der
Leichnam unter der Begleitung unermeßlicher Schaaren von Trauern-
den nach Fulda gebracht und mit der größten Feierlichkeit da bei-
gesetzt, wo jetzt der Haupteingang der Domkirche ist. Hepp.
13. Kavl der Große.
Karl hatte ein ehrfurchtgebietendes A e u ß e r e. Er war sieben
Fuß groß und dabei so stark, daß sein kaiserlicher Ornat einen
Mann unserer Tage zu Boden drücken würde. Auf seiner Stirne,
dem Abbilde seiner hohen und erhabenen Gedanken, thronte Maje-
stät. Sein Angesicht war heiter; er hatte große und lebhafte Augen
und einen durchbohrenden Blick, wenn er zornig war. Sein Gang
war fest, seine durchaus männliche Haltung verkündete den Helden,
den mächtigen Weltbeherrscher.
Obschon Karl bei feierlichen Gelegenheiten, besonders beim
Empfang der Fürsten und Gesandten barbarischer Nationen, mit
einer beinahe morgenländischen Pracht sich umgab, so liebte er doch
für sich die Einfachheit. Seine Kleidung war die vaterländische,
wie der gemeine Franke trug er Wams und Hose von Leinen, dar-
über einen Rock mit seidener Borte eingefaßt. Des Winters deckte
ein Wams von Otterfellen Brust und Schultern. Stets war er
mit einem Schwerte umgürtet, dessen Griff und Wehrgehenk von
Gold war und das ein solches Gewicht hatte, daß ein Mann unserer
Tage es nur mit Mühe heben könnte. Bei festlichen Gelegenheiten
ging er mit einem golddurchwirkten Rocke, in Schuhen mit Edel-
steinen besetzt, in einem Mantel, den eine goldene Spange zusammen-
hielt, und mit einem Diadem von Gold und Edelsteinen geschmückt
einher. — Die eitlen Kleider seiner Umgebung waren dem einfachen
Manne zuwider. Eines Tages lud er seine Hofleute zur Jagd ein
und befahl ihnen, im besten Schmucke zu erscheinen. Es war aber
ein kalter Tag und regnete, heftig, daß es den Eitlen trübselig er-
ging. Als man nach Hause kam, sprach Karl scherzhaft: „Bis
zum Schlafengehen darf keiner seinen Pelz ausziehen, damit sie
besser auf dem Leibe trocknen." Beim Schlafengehen brachen die
gedorrten und zusammengeschrumpften Kleider wie dürres Reis.
Am anderen Morgen mußten sie in denselben Kleidern erscheinen.
Karl ließ nun seinen Schafpelz ausreiben und hinbringen; der hatte
seinen alten Glanz wieder. „Ihr Narren," sprach er, „wo gibt's
wohl ein köstlicheres Pelzwerk und das kostet mich kaum einen Gul-
den, eure dagegen viele Pfund Silbers."
Wie Karl einfach war in der Kleidung, so war er auch mäßig
in Speise und Trank. Die Trunkenheit verabscheute er höchlich.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Franke Karl Karl Karl Karl Karl Karl
Mühe des Sammelns spärlich belohnt wird. Anders ist es in dieser
Hinsicht im asiatischen Rußland, Ostindien, Afrika und Amerika,
woher auch das meiste Gold kommt. In neuerer Zeit entdeckte man
in Californieu und Australien sehr reiche Goldlager. Da nahmen
denn auch Goldsucher aus aller Herren Länder den Wanderstab und
eilten, die Schätze zu heben. Und wirklich glückte es Vielen in kurzer
Zeit, aber ihr mühseliges, gefahrvolles und abenteuerliches Leben
möchte wohl Mancher nicht mit ihnen getheilt haben. Das Unterneh-
men gleicht einem Lotteriespiel, bei welchem das Leben eingesetzt wird.
Gar Viele verließen den heimathlichen Boden mit der Hoffnung auf
reichen Gewinn, unterzogen sich den fürchterlichsten Strapatzen und
Entbehrungen und fanden am Ziel im Goldsande — ein Grab, das
ihnen das Vaterland auch ohne diese Anstrengungen gegeben hätte.
2. Das Silber.
Sind die vorhin genannten Goldstücke einem großen Theil der
Menschen auch nur dem Namen nach bekannt, so macht sich dagegen
das Silbergeld nicht so rar, sondern wandert in Münzen unterschied-
lichen Werthes von Hand zu Hand, ein rechtes Bild der Unstätigkeit,
es sei denn, daß man den unruhigen Reisenden auf einige Zeit unter
Schloß und Riegel bringt, was bisweilen geschieht. Könnte ein alter
Thaler, an dem wie bei allen unruhigen Wanderburschen das Gewand
Noth gelitten, Bild und Inschrift abgegriffen und unkenntlich gewor-
den, reden und er würde gefragt: „Freund, was hast du schon all'
erlebt, welches sind deine Reisen und Erfahrungen, seitdem du neu
und blank die Münze verließest, bis zum heutigen Datum?" so würde
er eine Erzählung beginnen, welche sehr unterhaltend, bald lustig und
kurzweilig, bald traurig wäre. Er würde die Menschen beschreiben
von der schönen, edlen, sowie von der schlimmen Seite.
Reines Silber ist zur Verarbeitung zu weich, daher wird ihm
Kupfer zugesetzt, wodurch es härter wird. Ein halbes Pfund oder
eine Mark wird nach der Güte bestimmt, indem man die Loth Silber
zählt, welche darin enthalten sind und den Zusatz als werthlos be-
trachtet. 14lötbig heißt demnach eine Mischung, wenn in je 1/2 Pfund
derselben 14 Loth reineö Silber und 2 Loth Kupfer enthalten sind. Aus
16 Loth reinem Silber mit entsprechendem Zusatz prägt man in den
Staaten des süddeutschen Münzvereins 24*/, fl., in Norddeutschland
aber 14 preußische Thaler und in Oesterreich 20 ff. Aus dieser
Verschiedenheit erklären sich die Ausdrücke 24 und 20st. Fuß.
Scheidemünzen haben weniger Silbergehalt als grobe, wie man
an Kreuzern und Groschen schon sieht, an denen das Kupfer häufig
vorscheint. Sonach haben 24*/, ff. in kleiner Münze nicht den Sil-
berwerth dieser Summe in grober Münze.
Gold wird ebenfalls legirt. Hierbei wird die Mark in 24
gleiche Theile zerlegt, davon jeder ein Karat heißt. Wann wird also
die Mischung z. B. 19karatig heißen? Gold- und Silberarbeiter
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Ortsnamen: asiatischen_Rußland Ostindien Afrika Amerika Californieu Australien Goldsande Norddeutschland Oesterreich
Heinrichs Kamps um die Krone.
135
schen Großen erreicht: Deutschland war ein förmliches Wahlreich, die
regierende Familie besaß kein Anrecht mehr auf die Krone. Dagegen
setzte sich nun Heinrich mit aller Macht, und diese war so gering nicht,
als seine Gegner geglaubt hatten. Unter den Fürsten selbst hielten die
Feinde seiner Feinde zu ihm und diese vertheidigten nun das Königörecht
ungefähr in derselben Weise, in welcher die meisten ihrer Gegner das
Recht der Kirche verfochten; jeder Theil schaute nämlich, wie er am
meisten gewinnen könnte, daher machte es den Herren auch kein Ge-
wissen, ihre Parteistellung zu ändern, von Rudolfen zu Heinrichen und
von Heinrichen zu Rudolfen überzugehen. So hielten in Schwaben selbst,
dem Herzogthume Rudolfs, zu Heinrichen: die Bischöfe von Konstanz,
Augsburg, Straßburg, Basel, die Aebte von St. Gallen und von der
Reichenau; von den Grafengeschlechtern: Nellenburg, Hohenstaufen, Lenz-
burg, Achalm, Buchhorn, Gingen, Lechsgmünd. In ganz Deutschland
erklärten sich aber die Städte für den König; sie benutzten den Krieg
ihrer Herren gegen den König dazu, um von diesem Erweiterung ihrer
Rechte zu gewinnen; es war ja bereits die Politik von Heinrichs Groß-
vater Konrad gewesen, sich der Städte gegen die hohe Aristokratie zu
bedienen. Im alten Alemannien ging Heinrich noch weiter; er bewaff-
nete 12,000 Bauern und schickte sie gegen seine hochgestellten Feinde,
was diese so erbitterte, daß Berthold von Zähringen die gefangenen
Bauern entmannen ließ. Die Bewaffnung der Bauern war allerdings
ein sehr gefährliches Beispiel; daß die sächsischen Gemeinen sich nach
der Schlacht an der Unstrut nur unwillig der Rache an ihrem Adel
enthielten, ist oben gesagt worden, im obern Alemannien aber hatten
sich die Bauern nicht hundert Jahre früher gegen die geistlichen und
weltlichen Herren förmlich empört und waren nur mit Mühe überwun-
den worden, Beweis genug, daß der Stoff zu einem Kriege der Ge-
meinen gegen die Herren vorhanden war; daß Heinrich ihn nicht voll-
ständig in Flammen setzte, daran hinderte ihn einmal die Rücksicht, die
er auf seine vornehmen Anhänger zu nehmen hatte, und sodann war
er eine zu despotische Natur, als daß er eine Revolution von unten
auf hätte machen können; die Unterdrückung der hohen Aristokratie war
Erbpolitik seines Hauses, damit war aber keineswegs eine Erhebung der
niedern Stände gemeint, sondern man ließ diese nur gelegenheitlich gegen
den hohen Adel los, weil dieser sich unmittelbar neben der Königsmacht
behaupten wollte. Was alles Heinrich einem Könige den Bauern ge-
genüber für erlaubt hielt, hatte er hinlänglich durch seinen Burgenbau
und seine ganze Wirthschaft in Sachsen bewiesen.
Das Kriegsglück schwankte; Heinrich verlor die Schlachten von
Melrichsstadt 1078, bei Flarchheim 1080, und am 15. Oktober desselben
Jahres die an der Elster unweit'zeitz; doch alle diese Schlachten hin-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: Heinrichs_Kamps Heinrichs Heinrich Heinrich Rudolfs Buchhorn Heinrichs Heinrichs Konrad Konrad Heinrich Heinrich Berthold_von_Zähringen Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Schwaben Konstanz Augsburg Basel Reichenau Nellenburg Deutschland Sachsen Flarchheim
Der Welthandel und die Kolonkeen.
327
nische Piaster lieferte, was eine Silberkugel von 83,7 Fuß Durchmesser
gäbe. Nehmen wir an, daß aus dem andern Amerika, Asten und Afrika
nur das Doppelte an edlem Metalle nach Europa gekommen ist, so dür-
fen wir die ungeheure Summe von 30 Milliarden rechnen, und haben
jedenfalls noch zu nieder angeschlagen. Viel Geld erzeugt aber auch
viele Bedürfnisse, die sonst unbekannt bleiben, es setzt darum die man-
nigfaltigste Gewerbsthätigkeit in Schwung, der Luxus macht stch mit
neuen Bedürfnissen sichtbar und ruft dadurch neue Thätigkeit in's Leben.
Aus den fremden Erdtheilen kamen die verschiedenen Gewürze massen-
chaft nach Europa und fanden Eingang in die Küche des Bürgers und
Bauers; neue Farbestoffe, Holzarten, Arzneien, Blumen und Krauter
gesellten stch zu den europäischen, und endlich kamen auch Zucker, Kaffe
und Tabak, welche in Verbindung mit den Gewürzen das physische Leben
des Europäers wesentlich veränderten; die Küche Karls des Großen
war einfacher bestellt als jetzt die eines mittelmäßigen Bürgers oder
Bauers. Diese Veränderung trat allmälig, aber merkbar genug ein;
Zucker, Kaffe und Tabak bewirkten schon Unglaubliches, eine vollständige
Umwälzung brachte aber in späterer Zeit die Einführung der Kartoffeln
und der Baumwolle zu Stande.
Am wenigsten zu vergessen ist, daß durch die Ausbreitung der Eu-
ropäer über die neue Welt das Christenthum ein unermeßliches Ge-
biet gewann; während es früher mit den Europäern kaum den Saum
des nördlichen Afrikas und westlichen Asiens berührte, siedelt es sich jetzt
an unendlich vielen Küstenpunkten an und behauptet sich durch die Ueber-
legenheit der Europäer gegen gewaltsame Angriffe, in Amerika aber ge-
winnt es einen ganzen Erdtheil, weil er von Europa aus die Haupt-
masse seiner Bevölkerung erhalten hat und erhält. Wäre nur überall
dem armseligen Heidenthume christlicher Bekehrungseifer begegnet! Spa-
nische Mönche haben allerdings viel gethan, aber rauhe Eroberer und
wilde Goldjäger haben wieder viel verdorben; die wunderbare Schöpfung
der Jesuiten, den indianisch-christlichen Staat in Paraguay, zerstörte der
fanatische Jesuitenhaß, und die Presidios in Mexiko, die christlichen Vor-
posten am Rande heidnischer Wüste, wurden von den Revolutionen des
¡7^8 fbt nsßjtiiisctejjnjs a§07ß diw
nrmo? naßaiftairm 7tjam tchvm nachfft
i muz Qtsaruä 6uu ladnüplam muz
I Wwh] tzuo ȟwmj? chuo tstarw
k v§47ud chnu noaag uri 7ajü Ean
i rrfflzy-hsttjo ütfb chm t. Jalad
k d Vftnfd? 776 rtvw ,na§o]ad gnrmp?
t n ai nsifb Kv.ftf «ns' Wr am
ösck tzvd ädrgno
19. Jahrhunderts vernichtet.
yr k. t H jyj7e
7)6 taj nw* ,.v
Ich 1)7jag nnaag rtad Ml"!
rruc ,(i ta)I§ una<tt nacho
■v ,;Q? 0196 jfj) L16!
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Karls
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Afrika Europa Europa Afrikas Asiens Amerika Europa Paraguay Mexiko
Der cimbrische Krieg.
281
durch seine kriegerische Tüchtigkeit hatte er vor Numantia die Aufmerk-
samkeit des jüngern Scipio auf sich gezogen und wurde der Mann
des gemeinen Volkes, welchem er durch seine Geburt angehörte. Es
machte ihn nach den Zeiten des letzten Gracchus zum Volkstribun und
in diesem Amte zeigte er furchtlosen Trotz und kaltblütige Ent-
schlossenheit gegen alle Drohungen und Ränke der vornehmen Partei;
er brachte sogar ein Gesetz durch, daß kein Bürger bei der Abstim-
mung durch irgend jemand beaufsichtigt werden durfte; denn die Vor-
nehmen hatten es so eingerichtet, daß sie genau wußten, ob ihre er-
kauften Stimmen auch wirklich in ihrem Interesse abgegeben würden.
Dieser Marius war nun der Hoffnungsanker des gemeinen Volkes und
es hob ihn von einer Würde zur andern. Metellus schätzte den Ma-
rius als Kriegsmann, behandelte ihn aber mit Stolz, und als er
Urlaub begehrte, damit er sich zu Rom um das Konsulat bewerben
könnte, versagte ihm Metellus denselben und meinte, daran solle der
Plebejer aus Arpinum gar nicht denken. Nun stiftete aber Marius in
dem Heere eine solche Unzufriedenheit und machte dem Metellus so viel
Verdruß, daß er ihn endlich selbst gehen hieß. Marius wurde zum
Konsul (107) gewählt und gegen alles Herkommen dem Metellus sein
Oberbefehl nicht verlängert, sondern dem Marius übergeben. Me-
tellus weinte vor Zorn, konnte aber den Volksbeschluß nicht ändern,
und der Senat tröstete ihn durch den Beinamen Numidikus. Marius
ließ zu Rom seinem Hasse gegen die Gegner vollen Lauf, durchwühlte
die ganze Schande des L. Bestia und der vornehmen Herren, welche
Iugurtha bestochen hatte; in sein Heer aber nahm er viele oapite
een»! auf, was früher nur in Nothfällen geschehen war. Dem Kriege
in Afrika machte er wirklich, wie er versprochen hatte, ein rasches
Ende; er schlug den Iugurtha und trieb ihn zu seinem Schwiegervater,
dem Könige Bochus von Mauritanien, der ihm denselben auf Zureden
des L. Sulla, den Marius abgeschickt hatte, auslieferte (106). Marius
führte den Iugurtha zu Rom im Triumphe auf; dann wurde der miß-
handelte König in ein Kerkerloch geworfen, in welchem man ihn ver-
schmachten ließ.
Achtzehntes Kapitel.
Der cimbrische Krieg (113-101).
Während Marius in Afrika das Ansehen des römischen Namens
wieder herstellte, wurde Rom durch den cimbrischen Schrecken heimgesucht.
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T162: [Jahr Rom Senat Plebejer Volk Gracchus Cicero Gesetz Konsul Marius], T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Scipio Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Könige_Bochus_von_Mauritanien L._Sulla Sulla Marius Marius Marius Marius Marius Marius
34
Das Christenthum unter den Germanen und Slaven.
den die Meier zu vornehm um sich mit dem Landbau abzugeben, sie
ließen sich zu Edelknechten machen und verwalteten die Gerichtsbarkeit
in den Streitigkeiten, welche unter den Klosterleuten über Marken,
Weiderechte, Wasserleitungen, Holzfällen u. s. w. entstanden. Wo selche
vornehme Meier waren, wurden Keller (cellarius) angestellt, um den
Einzug der Gefälle zu besorgen.
Wie die Pfarrkirchen entstanden.
Am Sonntage hören wir von allen Seiten her Glockengeläute,
und wenn wir auf einer Höhe stehen, erkennen wir an den Kirchthürmen
die Lage der Dörfer, welche durch Hügel oder Bäume verdeckt sind; aber
im siebenten, achten und neunten Jahrhundert war es anders, da gab
es nur wenige Dorfkirchen; denn von den Dörfern und Gemeinden, die
wir heut zu Tage sehen, waren kaum die ersten Spuren vorhanden. Man
sah nur kleine Weiler, welche einem Gutsherrn gehörten, einzelne Häuser
und Höfe, gewöhnlich Lehen, immer seltener ganz freies Eigenthum;
den größten Theil des Bodens bedeckte Waldung. Hie und da ging es
nun einem Gutsherrn zu Gemüthe, daß so viele seiner Leute ohne
Kenntniß des christlichen Glaubens und ohne Genuß der Heilsmittel auf-
wachsen, heranleben und endlich dahinfahren sollten; das Verderben vieler
Seelen mußte er sich selbst zuschreiben. Darum bauten immer mehr
solche Gutsherren weltlichen Standes (die Stifte thaten es ohnehin)
auf ihren Höfen Kirchen, kleine Häuser in Form eines Schuppen,
hölzern, mit Stroh oder Schindeln bedeckt, lange Zeit ohne Glasfenster.
Ein Sohn des Gutsbesitzers, oder ein Verwandter, oder auch ein Leib-
eigener, der aber alsdann frei wurde, erlernte in irgend einem Stifte
das Nothwendigste von der Theologie, wurde geweiht und diente nun
der neuen Kirche als Priester. Er wohnte auf dem Hofe und bezog
von demselben seinen Unterhalt; dieser wurde ihm entweder in Natu-
ralien verabreicht oder es wurden ihm liegende Güter angewiesen. Letztere
blieben aber so gut als die Kirche ein Eigenthum des Gutsherrn (Pa-
tronus), daher heißt es auch in alten Urkunden: „ich übergebe den Hof
mit der Kirche — oder die Kirche mit dem Hofe — oder den Weiler,
darin die Kirche ist" u. s. w. Die Kirchenstifler waren auch die Kirchen-
herren und verkauften, verpfändeten oder vergabten die Kirche mit dem
Kirchengut, oft so, daß eine Kirche mehrere Kirchenherren erhielt, eine
Uebung, die freilich gegen das kanonische Recht verstieß, aber vorerst
geduldet werden mußte. Auch das Kirchengut war gleich dem der Klöster
nicht immer sicher; vielmal nahmen die Kirchenherren das Einkommen
der Kirche lieber für sich, als daß sie die Kirche im baulichen Zustande
erhielten und einen Priester besoldeten. Es kommen Verbote von Bi-
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
214 Die Griechen vom Ausbruche des Kampfes mit den Persern
10. Seitdem sich in Athen der unaufhörlich weiter strebenden De-
mokratie eine Partei, deren Haupt Cimon war, mit Erfolg entgegenge-
stemmt hatte, war im Laufe von Cimons Feldzügen die demokratische
Partei wieder zu neuer Macht gelangt. Das Wiederaufleben des Par-
teistreites hatte auch einen Zwiespalt der Ansichten in Bezug auf das
Verhältniß zu Sparta hervorgerufen. Je nachdem der athenische Bür-
ger der demokratischen Bewegung folgte oder sich den Bestrebungen zu
deren Zügelung anschloß, mußte er gegen Sparta feindlich oder freund-
lich gesinnt sein, da dieses als das Musterbild einer auf Stetigkeit und
Unwandelbarkeit der Verfassung beruhenden Stärke dastand. Wie schon
zum Sturze des Themistokleö Sparta mitgewirkt hatte, bestand auch jetzt
ein näheres Verhältniß der von Cimon geleiteten Partei zu Sparta
und daraus schöpften die Gegner Stoff zu den schärfsten Vorwürfen,
indem sie die Hinweisung auf die Vorzüge des spartanischen Staats-
wesens und die Bemühungen, freundliche Beziehungen zu Sparta zu
erhalten, als Beweise einer dem eignen Gemeinwesen untreuen Gesin-
nung darstellten. So hatte Cimon, ungeachtet der Freigebigkeit, womit
er seinen durch Antheil an der geiuachten Kriegsbeute hoch gestiegenen
Neichthum zur Verschönerung der Stadt und zur Unterstützung armer
Mitbürger anwandte, den gehässigen Namen eines Lakonenfreundes er-
halten und die großen Dienste, die er als Feldherr leistete, konnten den
Ausbruch des Sturmes gegen ihn nur verzögern. Wie nun aber eine
demokratische Partei eines Mannes von demagogischem Talente bedarf,
der ihre Wünsche sowohl weckt als ausspricht, der, vom steigenden Bei-
fall seiner Anhänger getragen, in der Hingebung an ihre Bestrebungen
ebensowohl den eignen Vortheil findet als ihrer Gunst zur Verwirk-
lichung eigener Absichten bedarf, so bildet sich zur Zeit demokratischer
Bewegung eines Staates gewöhnlich in dem Kampfe gegen die Partei
der Mäßigung Einer in der Kunst aus, Führer und Werkzeug, Herrscher
und Diener der Menge zugleich zu sein. Dieser Mann war für die
Zeit, da während der Ausbildung der athenischen Hegemonie das durch
Aristides Verfassungsänderung einstweilen befriedigte Volk sich zu neuen
Fortschritten rüstete, Perikles, der Sohn von Xanthippus und Klisthenes'
Bruderstochter Agariste, der durch eine reiche Jugendbildung große Be-
weglichkeit und Gewandtheit des Geistes und große Geschicklichkeit und
Gefälligkeit der Rede besaß. Ihn hatte schon, als Cimon von der Er-
oberung von Thasus zurückkehrte, seine Partei zum Kampfe mit der
Klage vorgeschoben, daß der Feldherr die Gelegenheit, auf dem gegen-
über liegenden Festlande die athenische Herrschaft auszubreiten, versäumt
habe. In seinem Beginn wurde der Kampf der Parteien mit Mäßi-
gung geführt, Perikles lieh der Sache, der er diente, nicht die ganze
Macht seiner Beredsamkeit und Cimon löste sich von der Anklage durch
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
380 Die Römer während der Ausbildung ihrer Staatsverfassung
den Patriciern ging der Senat als die dem Könige.zur Seite stehende
höchste Behörde hervor, der zur Zeit, als die drei Bestandtheile des Staa-
tes zu gleichmäßiger Geltung gelangt waren, aus jedem der drei Stämme
hundert Mitglieder zählte. Die zu den Luceres gehörigen Senatoren,
die erst durch Tarquinius Priscus hinzugefügt waren, standen in niede-
rem Range. Die Befugnisse des Senates ergaben sich aus der Stellung,
die er nach dem Herkommen der älteren italischen Staaten einnahm und
er zeigte sich im Vollbesitze der Regierungsgewalt dadurch, daß er nach
dein Tode eines Königs die Wahl eines neuen veranlaßte und, wenn
diese nicht alsbald erfolgte, eine Zwischenregierung oder ein Znter-
regnum anordnete. Die Vollziehung der Wahl war Sache der in den
Curien versammelten Patricier, welche den von dem Senate Vorge-
schlagenen anzunehmen oder zu verwerfen hatten und dem Angenomme-
nen in einer neuen Versammlung das Imperium, die gesummte bürger-
liche und militärische Gewalt, übertrugen. Es bedurfte gewiß für den
König bei wichtigen Regierungshandlungen der Zustimmung und Mit-
wirkung des Senates, da aber die Richtschnur hierfür mehr in der Sitte
als in gesetzlichen Bestimmungen lag, hing es von der Eigenthümlichkeit
des Königs und der Gunst der Verhältnisse ab, ob dem Senate ein
größerer oder geringerer Spielraum gelassen wurde. Da die Könige
den Senat zu berufen und seine Berathungen zu leiten hatten, war
ihnen, auch wenn sie sich von Maßregeln der Willkühr fern hielten, ein
großer Einfluß gesichert. Neben den Patriciern bestand zu Rom von
Anfang an noch eine Bevölkerung von minderer Berechtigung. Da die
Staaten, welche dein römischen seine ersten Bestandtheile lieferten, sich
durch Eroberung gebildet hatten und daher neben den herrschenden
Stämmen auch die unterworfenen in ihr Gebiet einschlossen, waren mit
den Geschlechtern auch Angehörige dieses Standes nach Nom gekom-
men. Diese führten den Namen von Clienten, der sich deutsch durch
den Ausdruck Hörige wiedergeben läßt. Das Verhältniß dieser Leute
war eine durch Religiosität veredelte Unterthänigkeit, in welcher sie
nicht allein zu leisteu, sondern auch zu fordern hatten. Da sie nämlich
außerhalb des Kreises der den Staat bildenden Geschlechter standen,
war die Sicherheit ihres Bestehens an ein persönliches Abhängigkeits-
verhältniß geknüpft, in welches sie zu Einzelnen aus dem herrschenden
Stande zu treten hatten und welches ihnen ebensosehr Anspruch auf
deren Schutz gewährte, als es sie zu mancherlei Aufmerksamkeiten und
Diensten gegen dieselben verband. Glichen sie den griechischen Penesten
und Heloten durch die Art, wie sich ihr Stand gebildet hatte, so unter-,
schieden sie sich von ihnen durch die milde Form, welche die Unfreiheit
für sie angenommen hatte und durch den damit zusammenhängenden An-
schluß an die einzelnen Personen, die ihre Patrone hießen. Ihre Lage
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
884 Die Zeit der fatschen Aufklärung und der gewaltthäügen Staatskunst.
reichs eine Neuerungssucht, deren Grundsätze sich unter dem gemein-
schaftlichen Einflüsse des in religiöse Gleichgültigkeit übergegaugenen
Protestantismus und der französischen Aufklärung gebildet hatten. Prote-
stantismus und Franzosenthum reichten sich die Hand, um den Regenten,
dessen Vorfahren gegen beide heldenmüthig gekämpft, eine Regierung in
ihrem Sinne zu lehren. Bei der Bedeutung, die Joseph wegen der
Größe seines eignen Reiches, wegen seiner Stellung zu dem deutschen
Reiche hatte, ist er es gewesen, durch welchen die Ergebnisse, zu welchen
die von der Glaubenstrennung erregte Bewegung geführt hatte, in den
katholischen Theil Europas eindrangen. Nachdem Oestreich das Boll-
werk gegen das Fortschreiten des kirchlichen Abfalles gewesen, wurde es
den von demselben in das Leben gerufenen Grundsätzen geöffnet, so
daß ein zweiter Zeitraum in der Geschichte jener religiösen Umwälzung
zu beginnen schien, da man erwarten durfte, daß in den übrigen katho-
lischen Neichen, wo sich schon die Anfänge eines Kampfes gegen die
Kirche gezeigt hatten und fortwährend Waffen zu demselben zusammen-
getragen wurden, Josephs Beispiel Nacheiferung wecken werde. Wie-
viel Zerstörung aber Joseph auch angerichtet und wieviel er zur Erregung
eines baldigen Sturmes auf Thron und Altar, den französische Philo-
sophen herbeisehuten, beigetragcn hat, so beschränkt sich das Maß seiner
Schuld durch die Erwägung der Macht, mit welcher der Zeitgeist ihn
in seine Dienste lockte. Mit schönen Anlagen des Herzens und des
Verstandes ausgestattet, erfaßte Joseph den Herrscherberuf mit dem Ent-
schlüsse, für das Wohl seiner Völker zu leben. Eine Unterrichtsweise,
die seinen hochfahrenden Sinn, anstatt ihn zu veredeln, nur zurückge-
stoßen, hatte ihn nicht zu gründlichem Lernen kommen lassen und ihn für
immer auf ein eilfertiges und oberflächliches Auffassen der Dinge be-
schränkt. Je länger er unter der Herrschaft seiner Mutter den Trieb
der Thätigkeit hatte zügeln müssen, desto hastiger stürzte er sich nach
ihrem Tode auf die Dinge, die nach seiner Meinung längst einer Um-
gestaltung harrten, und unerbittlich durchgreifend arbeitete er nun an
Verwirklichung der Gedankenbilder, die ihn längst erfüllt hatten. Das
blendende Vorbild des Königs von Preußen, der bei kühnem Durchbre-
chen alter Schranken das Zeugniß der Erfolge für sich hatte, weckte in
ihm einen großen Thatendrang. Die Regsamkeit und Empfänglichkeit
seines Geistes ließ ihn auch unzählige Versuche machen, unzählige Wege
einschlagen. Aber der Mangel an Durchdringen der Verhältnisse ließ
ihn Ungleichartiges für gleich ansehen und verleitete ihn zu Erstrebung
einer Gleichförmigkeit, die nach mühsamer Erreichung des Zweckes überall
Verletzung zeigte. Er faßte nach einer über das Wesen des Staates
herrschenden Ansicht sich als den ersten Diener des Staates auf und
betrachtete als seine Aufgabe die Förderung eines sogenannten Gemein-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Joseph Oestreich Josephs Joseph Joseph
Die Zeit der falschen Aufklärung und der gewaltihatigen Slaatskunst. 837
gründeten Rechten seines Königshauses zuwiderlaufe. Am französischen
Hofe baute man, so sehr auch Fleury den Frieden zu erhalten wünschte,
Pläne auf die beginnende Verwicklung und schloß sich der Unredlichkeit
Spaniens an, indem man erklärte, die Gewähr, die man der pragma-
tischen Sanction geleistet, werde nichtig durch Spaniens Ansprüche, da
ihr nicht die Absicht zu Grunde gelegen, den Rechten eines Dritten in
den Weg zu treten. Von der Zurückziehung der geleisteten Bürgschaft
ging man dann sofort zu der Absicht über, die Ansprüche Spaniens zu
unterstützen. Da es sich mehr um Krieg gegen Oestreich, als um Krieg
für Spanien handelte, war auch der Kurfürst von Baiern als Bundes-
genosse zu behandeln. Frankreich bot daher auch ihm als Bewerber um
die östreichische Erbfolge die Hand und wollte es der Zukunft überlassen,
die spanischen und die baierischen Ansprüche auszugleichen. Oestreich
sollte nun auch, da sich die beste Gelegenheit dazu bot, durch Entziehung
der Kaiserwürde geschwächt werden, welche Maria Theresia für ihren
Gemahl zu erwerben hoffte. Auf französischen Antrieb bewarb sich um
dieselbe der Kurfürst von Baiern, der im Falle des Gelingens ein ge-
fügiges Werkzeug Frankreichs werden mußte. Die drei Feinde Oest-
reichs wurden ermuthigt durch einen glücklichen Schlag, den ein von
anderer Seite her gegen dasselbe aufgestandener Feind, der neue König
von Preußen, geführt hatte. Noch im Jahre 1741 schlossen sie daher
auf dem unweit München gelegenen Lustschlosse Nymphenburg ein förm-
liches Bündniß gegen Maria Theresia mit der Absicht, deren Monarchie
so zu verringern, wie es mit der spanischen geschehen war. Diesem
Bündnisse trat auch der König August Iii. bei, der sich durch franzö-
sischen Einfluß hatte bestimmen lassen, auch seinerseits als Gemahl von
Josephs I. ältester Tochter Ansprüche auf die östreichische Monarchie
zu erheben.
8. Dem Könige Friedrich Wilhelm von Preußen war im Jahre
1740 sein Sohn Friedrich Ii. gefolgt, dessen Negierung seinen Staat
auf eine solche Stufe erhoben hat, daß ihm der Name des Großen zu
Theil geworden ist. In diesem Könige haben vermöge einer vielseitigen
und hohen Begabung alle die Einflüsse, welche zu seiner Erziehung und
Ausbildung verwendet wurden, reichliche Früchte getragen, und Alles,
was ein König seiner Zeit zu sein und zu leisten vermochte, war und
leistete er in einem solchen Maße, daß er nicht allein die hervorragendste
Persönlichkeit seiner Zeit war, sondern auch deren Geist und Bestrebun-
gen am vollständigsten und deutlichsten abspiegelte. Wenn er jedoch als
der hauptsächlichste Vertreter der in der Zeit vorherrschenden Bestrebun-
gen zu betrachten ist, und deshalb die Zeit, in welcher er regierte, ganz
besonders mit seinem Namen bezeichnet wird, so hat die Anlage, die er
zur Größe hatte, ihn auch ungeachtet der Theilnahme an allgemein ver-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Oestreich Maria_Theresia Maria Theresia Maria_Theresia Maria Theresia August Friedrich_Wilhelm_von_Preußen Friedrich Wilhelm Friedrich_Ii Friedrich