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1. Alte Geschichte - S. 33

1869 - Mainz : Kunze
33 2) An Stelle dieses Königthums tritt vom nennten Jahr- hundert an, namentlich aber im achten eine Aristokratie, die, durch die Eroberungszüge der letzten Jahrhunderte mächtig geworden, statt der früher nur berathenden Stellung zum Fürstenhaus die Theilnahme am Regiment erhält, endlich das Königthum ganz verdrängt und allein die Regierung an sich zieht. In den Händen des hellenischen Adels (der Geschlechter) liegt der größte Grundbesitz, eine höhere Bildung, Kriegserfahrung, die Rechtskunde, die Priesterämter, dabei steht derselbe mit dem delphischen Orakel in engster Verbindung. 3) Besonders die Kolonien, in denen die politische Entwicklung schneller geht und wo statt der eigentlichen Geburtsaristokratie immer Timokratie erscheint, bereiten den Uebergang zur De- mokratie vor. Seewesen, Handel, beweglicher Besitz, geistige Bildung entwickelten das Städteleben und den Bürgerstand. Seit der Mitte des siebenten Jahrhunderts auch im Mutter- lande, besonders in beit Küstenstaaten, erbitterte Parteikämpfe zwischen Adel und Volk um schriftliche Gesetze, rechtliche und politische Gleichstellung. Den Sieg erkämpft die Demokratie in. der Regel durch die Uebergangszeit der Tyrannis. Im siebenten und sechsten Jahr- hundert treten meist geistig bedeutende Führer des Volks, selbst von Adel, au die Spitze des Volks gegen die Alleinmacht ihrer Standesgenossen. Aus den Volksführern werden Alleinherrscher, neue ,demokratische Könige'. Durch sie glänzende Entwicklung des bürgerlichen Lebens, Kunst- und Prachtliebe, Begünstigung der Poesie und der Anfänge der Wissenschaft, materielle Hebung des Mittelstandes und der ärmeren Volksklassen. Enge Ver- bindung der hellenischen Tyrannen unter einander, an barbarische Fürsten angelehnt. Doch ist die Tyrannis nur eine vorüber- gehende Erscheinung, ohne tiefere Wurzeln im Volksleben, nur ausnahmsweise zur Gründung von Dynastien führend; endlich durch die Geschlechter, ohne Widerstand des Demos, gestürzt. Aber die bürgerliche Gleichheit war durch sie festgestellt; die Adels- herrschaft kehrt nicht wieder. Herbst, historisches Hütsrbuch I. (Ausg. f. Ähmn.) 3

2. Erdkunde - S. 177

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 177 — fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer, Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?. Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier. Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein- richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend, doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem Europäer zuin Vorbild dienen.

3. Alte Geschichte - S. uncounted

1870 - Mainz : Kunze
_< • froc.t. Hü'ndre-ult bcni Peñ/air "A ¿ ; Aür den acoarapíjiídieji Unlerrichl • ' / . Pl / i Lehrbuch der Geographie alter Md neuer Zeit mit besonderer Riicksicht auf politische und Kulturgeschichte. Vcm l)r. 'Ilitzmoe Seliucllt Cbevjlut atvati) in Daru'.stad!-). Achte . Auslage« voll- ständig neu bearbeitet von Dr. Wilhelm Rohmeder '!> München I. 9)lil vi.e Karten, >rci Figúrenla-^ und :: X r?' " z:. ■ 7/} ' , c Dal selbe er,checnt im Jahr 1872 in 12 Lieferungen, ch'ie in Zeiträumen von .3—! Wochen aufeinander folgen. Jede Lieferung enthält 5—6 Bogen nebst den dazu gehörigen harten und' Tafeln. Das letzte He/k"briygt das Portrait des Beriafsers. ' Prech einer jeden Lieferung 7'/- Lgr. — 27 k\. rheim ; • '—7i &?:: £ lchacht's Lehrbuch Vet Geoli^schie umufu den Lanzen alter und neuer Zeit An-Dtzeichtim^ndueberffhttuhkeit dä:Misteñch^wird es ebensowenig von eiueru ähnliches Haubh<kch^«rreicht,> als ne Ansehung 'der Füllemnd Zuverlässigkeit feines Inhalts. A i e^gviprrlch'burch gefährte Verbindung des geographischen Elementes mit Per politischen und Äultnrgcfchrchtc beseelt gleichsam den Stoff und muffchlmert nicht lveniger das Studium, als sie dessen Früchte vervielfältigt. Gurk und et in Anlage und .Aussührung ebensaseb'- de» er» abrenen ochuiinunn h>k Le., scha c fli mi ige^Gelch^, e>>. Und wenn dies Werk sch u durch Kurl Stitier umälexaudrr dou Hulndoldi oto ein Ereignis in der g ogro.mischen Lttrarur bezeichnet wurde, so ist dasselbe inkwischen auch'durch den Beifall und d.e Liebe des' Vaterlag:dewñisgezeichi:ch und über die Grenzen Besselbeu--hinaus"-.als mn tnchtches Wert deutschen Fhs.,;es und deutscher Gediegenheit geehrt worden. In H lsicht.auf Einzelheiteil veralten 'geographische Bücher rasch uu' nmchen deshalb mit, dein erweiterten Horizonte dess-Wissens und-Schaffens ichpmr Tage, mit dem «Wechsel politischer und anderer hier einschlagender Bemlchngen und Verhältnisse immer wieder Ilingestaltniigen nothmcndig. Da aber der Hauplwerth i, dieses Werkes in der Durchführung bestimmter Grundgedanke^ und in der m e th o- - ischen Behandlung des Gegenstandes liegt, ein llmstand, der das L-.'ch na- mentlich für Gc»gram?!chrer jeder Schule z» einem unentbehrlichen l-änfter-- und Handbuche gemacht.hat: so können bei jeder Neubearbeitung die Grundlagen des- selben stets nnverrückt beibehazen werden, und die Aenderungen können sich auf Eintragung der Resultate der rastlos fortschreitenden Forschung und die Unigestal- tttngen, welche.die Zetiereigl'.isse selbst nothwendig gemacht haben, beschränke::. Die vorliegel.d 8. Anhlnge, mit großer Sorgfalt und, Pietät ansgefichrt, eine Frnchc inchrjnlwig n Flhch nffdzm^Hriger Beschäligtrng rr \ : , : jelbft, erscheint n.pl >'swa al-: ?ibe Uepprarberrnng der jäheren, so-tdebn alsllr. arbcitniig derschben, ivelche man gröaeutheils eine ganz neue %r müßte, wenn nicht nberaü de: nrssirüngliche Plan konsequent sestgehalten Le. So dürfen, wir'hasten, wird das Werk auch fernerhin den Anjpr '.chen von Schule, Haus nffd Leben oollstcnidig genügen und seinen hervorragenden P atz unter den.geographischen Lehrbüchern zu behaupten sorffahren. , .. Verlag von Ls. G. ,Kiuyr> Nachfolgkr in Main). K Mch * ? ' V\ ■ „yht ;

4. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. II

1878 - Mainz : Kunze
pädagogischer Kahresöericht von Air. A. Lüöen: „Unter den speciell für das weibliche Geschlecht bestimmten Darstellungen der Weltgeschichte ist die vorliegende eine der bebeutenbsten. Während einzelne solcher Darstellungen die Bezeichnung „für Töchterschulen" ober „für das weibliche Geschlecht" rein umsonst tragen, und ihre besondere Berechtigung dazu auch dem schärfsten Blick nicht verrathen, während umgekehrt andere die ganze Geschichte in Geschichtchen und Anekdötchen auslösen und bieselben in gemüthlicher Breite erzählen, hält das vorliegenbe Lehrbuch den gaben bcr wirklichen Geschichte ernstlich fest, und behält feine besondere Bestimmung doch stets im Auge, indem es überall das Persönliche sehr hervortreten läßt, der Anekdote, wenn anders sie eine Persönlichkeit gut charaftcrifirt, vor allem aber der Sage einen breiten Platz einräumt, und sich eines, wenn auch ernsten, doch leichten und angenehmen Tones der Erzählung befleißigt" Allgemeiner literarischer Anzeiger für das ev. Deutschland: „Die in weiteren Kreisen bekannte und beliebte Weltgeschichte Cassian's hat an dem neuen Bearbeiter einen tüchtigen, feiner Aufgabe gewachsenen Herausgeber gefunden. Es galt hier, wie der Titel anzeigt, keineswegs eine quellenmäßige Darstellung der Geschichte zu liefern,' fonbern eine kurze, angenehm zu lefenbe und die Hauptsachen hervor-ljebenbe Erzählung. Diese Aufgabe ist hier in durchaus anziehender Weise gelöst, so daß das Buch seinem Zwecke in vollem Maße entspricht und besonders sehr geeignet ist zur anregenden Privatlectüre für heran-wachfenbe Mäbchen. Auch als Sehrbuch in der Hand der vielen Gouvernanten, bereu unsere allgemeinerer und besserer Bilbung zustrebenbe Zeit bedarf, kann das vorliegende Buch in vorzüglicher Weise dienen. Wer den Unterricht in der neueren Geschichte ertheilt hat, der weiß, wie ungemein schwierig für den noch nicht genügend erfahrenen Lehrer die richtige Auswahl des überreichen Stoffes ist. Das hier angezeigte Ibcif bietet hierzu eilte treffliche Handhabe, inbem es geschickt sichtet und das Wesentliche anfprechenb erzählt." Verlag von C. G. Knnze's Nachfolger in Mainz.

5. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 33

1878 - Mainz : Kunze
- 33 — aristokratischen Grundsätze, wie sie in der Einrichtung des Areio-pag sich aussprechen. Zarter wie sein Vorgänger hat er es meisterhaft verstanden, Frauencharaktere zu malen. Euripides endlich ist schon ganz ein Kind der Demokratie und der irreligiösen Sophistik. Der Komiker Aristo ph an es kämpft mit scharfen Waffen gegen das Demagogentum und die Prozeßsucht der Athener; ihm ist das Wirrsal des peloponnesischen Krieges in tiefster Seele zuwider; auch möchte er gern die wahre Götterfurcht zurückführen, aber indem er als Beförderer des Atheismus den Sokrates zur Zielscheibe seines Witzes macht, begeht er einen schweren Mis-griff. Von seinen Nachfolgern in der Komödie, die seit dem Untergang der athenischen Macht aufhört politisch zu sein und sich auf Straße und Haus beschränkt, ist uns wenig hinterlassen. Geschichte schrieb zuerst der Kleinasiate Herodot, den man deshalb den Vater der Geschichte nennt. Gegenstand seines anmutigen Werkes sind die Perserkriege, doch werden in umfangreichen Episoden die Völker des Orients hineingezogen. Ein tiefer sittlicher Ernst geht durch seine ganze Schilderung, wenn auch seine Ansicht vom Neide der Götter der christlichen Anschauung widerstrebt. Der Athener Thukydides beschrieb den größeren Theil des peloponnesischen Krieges, in welchem er als Feldherr mitgekämpft hatte. Von seinen Landsleuten wegen eines erlittenen Mißgeschicks verbannt, benutzte er die unfreiwillige Muße zur Abfassung seines Werkes, das er mit Recht einen „Besitz für immer" nennt. Ihm folgte sein Mitbürger Xenophort, der nicht nur den von ihm geleiteten Rückzug der Zehntausend der Vergessenheit entriß sondern auch den peloponnesischen Krieg seines Vorgängers fortsetzte und die griechische Geschichte bis zur Schlacht bei Mantineia weiterführte. Als Freund spartanischer Politik und Sitte hat er den Agesilaos verherrlicht. Unter den Rednern ist zuerst der Löwe P e r i k l e s zu nennen, hochgefeiert von Thukydides, deffen Ideal er war. Nach der Zeit der Dreißig that sich der Metöke Lysias als Sach- Eben, Geschichtsabriß. 3

6. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 38

1878 - Mainz : Kunze
— 38 — sie zunächst im Po-, dann im Arnothale und südlich bis zum Tiber hin Niederlassungen gründeten, sich zu Städtebünden zusammen-thaten, Land- und Seehandel trieben und eine Zeitlang mit den Karthagern das westliche Becken des mittelländischen Meeres beherrschten. Sie standen auf einer ziemlich hohen Kulturstufe, waren in manchen Fertigkeiten erfahren und besaßen ein ausgebildetes Religions- und Ceremonienwesen. Nach und nach giengen sie ganz im Römertum auf. Länger dauerte dies mit den Kelten (Galliern), dem arischen Stamm, welcher nachweislich zuerst die große Wanderung von Ost nach West antrat und auch an den Gestaden des atlantischen Oceans noch keine Ruhe fand. Das Pothal wurde ganz von ihnen besetzt und erhielt daher auch seinen Namen „Gallien diesseits der Alpen." Erst zu Augustus Zeiten war dort ihre geographische und politische Vereinigung mit dem übrigen Italien vollzogen. An sie schließen sich im Westen die Ligurer an, von denen es zweifelhaft ist, ob sie den Iberern zugehörten oder ein selbständiger Volksstamm waren. Venetien und Istrien scheinen illyrische Bevölkerung aufgenommen zu haben. Zu diesem Bunten Völkergemische kamen in ©teilten Phönizier (Palermo', ebendaselbst und in Süditalien Griechen; im letzteren Lande waren sie so überwiegend, daß es von ihnen den Namen Großgriechenland erhielt. Weil in Italien besonders Viehzucht und Ackerbau betrieben wurde, nahmen auch die ländlichen Gottheiten darunter die Göttinnen Pal es und Lps eine hervorragende Stellung ein. Ein altitalischer Gott von hoher Bedeutung war Janus, dem der Monat Januar, besonders der erste Tag desselben, heilig war. Seine Thorhalle in Rom stand in Kriegszeiten offen, im Frieden war sie geschlossen. Auch die meisten griechischen Götter finden wir in Italien wieder, doch mit andern zum ~tf)eil stammlich verschiedenen Namen, woraus der Schluß gezogen werden muß, daß sie auch begrifflich verschieden waren. Für Zeus hatten die Römer den Jupiter, für Hera die Inno, für Athene die Minerva, für Ares den Mars (Monat März), für Poseidon den Neptun, für Demeter die Ceres, für Hestia, die Göttin des häuslichen Herdes, die hochverehrte Vesta u. s. w. Apollo hat seinen Namen auch im Lateinischen beibehalten; daraus scheint seine spätere Einführung hervor-zugehen, sowie auch, daß die italischen Arier sich von den griechischen getrennt hatten, ehe dort Apollo Gegenstand der Verehrung geworden war.

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 294

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
294 Die mittlere Zeit. daß nicht nur an den Dom- und Klosterkirchen Schulen errichtet, sondern daß auch die Pfarrer Unterricht erteilen, und daß die Eltern ihre Kinder in die Schulen der Pfarrer schicken sollten. Besonders lag ihm die Pflege der deutschen Sprache am Herzen, weshalb er auch den Geistlichen einschärfte, in derselben die Gläubigen zu unterrichten. Aus Italien ließ Karl Künstler kommen, Sänger, um durch sie den Gottesdienst zu verherrlichen, und Baumeister, um Brücken über deu Rhein zu erbauen und die herrlichen Pfalzen (palatia) zu Aachen, Ingelheim und an andern Orten aufzuführen. Da er selbst in seiner Jugend wenig gelernt hatte, so suchte er als Kaiser das Versäumte nachzuholeu und lernte noch in spätern Jahren Schreiben und sogar Griechisch. Für seine Kinder und die Kinder seiner Diener und Beamten errichtete er eine eigene Hofschule (schola palatina), wohnte oft selbst dem Unterrichte bei und belobte die Fleißigen, während er die Unfleißigen und Ungeschickten durch herben Tadel beschämte. 303) In Karl erblicken wir aber nicht nur den glücklichen Krieger und ausgezeichneten Staatsmann, sondern auch als Mensch und als Christ erscheint er uns wahrhaft königlich und groß. Einfach in seinen Sitten, mäßig in seiner Lebensweise, arbeitsam und thätig, hatte Karl den aufrichtigen Eifer, feine Völker glücklich zu machen. Damit verband er eine wahre und ungehenchelte Frömmigkeit und tiefe Ehrfurcht vor der Kirche und ihren Dienern. Er war freigebig gegen die Armen, ein Beschützer der Witwen und Waisen und ein Vater seiner Unterthanen. Wenn er auch nicht frei war von manchen Fehlern, die seinen glänzenden Charakter einigermaßen verdunkelten, so muß mau eben bedenken, daß auch die größten Männer die Kinder ihres Jahrhunderts sind und sich wohl über ihre Zeit erheben, aber nicht von allen Man-8i4. geln ihrer Zeit sich freimachen können. Karl starb 814 in Aachen im siebzigsten Jahre seines Alters, im dreiundvierzigsten seiner Alleinherrschaft, nachdem er vierzehn Jahre die Kaiserkrone getragen. Im Dome zu Aachen wurde er in vollem kaiserlichem Schmucke beerdigt. Anmerkungen. 1. Das Reich Karls d. Gr. erstreckte sich bei seinem Tode von Un-teritalien bis an die Eider (Grenze von Dänemark), und vom Flusse Ebro in Spanien bis nach Ungarn. Außer der Ostmark errichtete Karl noch die wendische, die thüringische, die mittel-elbische und die sächsische Mark unter eigenen Markgrafen. 2. Der Sendgrafen waren es in der Regel zwei, ein Graf und ein Bischof oder Abt, welche miteinander abgeordnet wurden, um die Oberaufsicht zu führen. Die auf den Maifeldern gefaßten Beschlüsse und er-

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 551

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 200. Ursachen der französischen Revolution. 551 Und doch war der Herr mit der Kirche Frankreichs, denn der Ausbruch der Revolution traf einen mit ganz wenigen Ausnahmen treuen Episkopat und einen der großen Mehrzahl nach standhaften Klerus. 2. Pierre Bayle, Professor der Philosophie in Rotterdam, ein geborener Franzose und Zeitgenosse Ludwigs Xiv., war der Vorläufer jener traurigen Schule, welche es sich zur Aufgabe machte, das Christentum zu bekämpfen. Bayle gab nebst zahlreichen andern Schriften (1697) einen „Dictionnaire critique et historique“ heraus, welcher als der Vorläufer der Encyklopädie betrachtet werden kann. Er starb 1706 als Privatmann, da ihm wegen feiner ungläubigen Gesinnuug der Magistrat von Rotterdam seine Lehrstelle genommen hatte. 50 Jahre später führte d'alembert den von Baco und dem Jesuiten 33uffier angeregten Gedanken eines in alphabetischer Ordnung abgefaßten Diktionärs, in welchem alles Wissenswerte enthalten sein sollte, mit seinen Gesinnungsgenossen aus. Es erschien die „Encyclopedie ou Dictionnaire raisonne des sciences et des arts etc.“ (1751). In ihr waren den Feinden des Christentums die Massen geboten. D'alembert, ein Pariser Findling, trieb zuerst theologische und juristische Studien und war Advokat geworden, hatte sich aber zur Physik und Mathematik gewandt und darin Namhaftes geleistet. Er war einer der wütendsten Gegner der Jesuiten und schrieb die handgreiflichsten Unwahrheiten gegen sie und die Bettelorden, ging aber dabei van dem Grundsätze aus, daß man die Religion versteckt angreifen müsse. Er war ein sittenloser und verdorbener Mensch (f 1783). Diderot studierte Medizin und wollte Arzt werden, wegen seines ausschweifenden Lebenswandels entzog ihm aber sein Vater die Unterstützung und nun wurde er Schriftsteller, um leben zu können, und wurde von d'alembert als ein geschicktes Werkzeug benützt (f 1784). Voltaire, eigentlich Franz Marie Arouet, hatte seine Bildung in einem Jesnitenkollegium erhalten und zeichnete sich durch seinen Witz und seine Gewandtheit aus, mit der er alles verspotten konnte. Er trieb es so arg, daß selbst der Regent, der Herzog von Orleans, ein Ausbund von Lasterhaftigkeit, ihn einsperren ließ. Er war mit einem solchen grimmigen Hasse gegen die christliche Religion erfüllt, daß sein Losungswort war: Ecrasez l’infäme. Dabei war er nicht nur ausschweifend und ungläubig, sondern auch unredlich, undankbar und bis zum Ekel eitel und Hochmütig. Er starb 1778. Jean Jacques Rousseau, dessen ganzes Leben eine Reihe von leichtsinnigen und sittenlosen Streichen war, übte nicht nur einen unheilvollen Einfluß durch feinen Emile auf das Erziehungswesen aus, sondern durch feinen Contrat social kann er der Vater der französischen Revolution genannt werden. In diesem Buche versuchte er nachzuweisen, daß alle obrigkeitliche Gewalt eine übertragene und daß die Sonveränetät Eigen- .tum des Volkes sei. Dieses Buch machte so ungeheures Aufsehen, daß die Polen und die Eorsen an Rousseau die Bitte stellten, ihnen eine Konstitution zu machen. Er starb ebenfalls 1778. Die Encyklopädisten liefern einen Beleg zu der schon in der heiligen Schrift aufgestellten Behauptung, daß keiner ein Gottesleugner ist, der nicht schon vorher lasterhaft war. 3. Am empfindlichsten wurde das französische Volk dadurch gedrückt, daß der Getreidehandel in den Händen einer Gesellschaft von Männern war, die alles Getreide im Lande aufkaufte und den Preis willkürlich bestimmte. An dieser Spekulation nahmen selbst Ludwig Xv. und die Minister teil. Auf den Inseln Guernsey und Jersey waren

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 78

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
^ Das Altertum. mif Tr' rrie ägyptischen Ärzte, die ihn nicht heilen konnten, auf Pfahle spießen lassen wollte. Nur die Fürbitte des griechischen Arrtes der thn geheilt hatte, hielt ihn davon ab. 5 ' 8 30. Griechenland. 76) Während die riesigen Staaten Asiens in Trümmer zer-stueit, halten sich Bildung und Gesittung nach Europa verpflanzt. Die ersten Träger waren die Bewohner des jetzigen Griechenlands. Ms das südöstlichste Land Europas und in der Mitte dreier Weltteile gelegen, war es vorzüglich geeignet, die Kultur der Alten Welt in sich aufzunehmen und veredelt den europäischen Völkern zu übermachen. Die Griechen waren es vorzüglich, die das Schöue m Kunst und Wissenschaft pflegten und es in einer solch vollendeten Form darzustellen wußten, daß ihre Kunstwerke noch heute für uns klassische, d. H. mustergültige sind. Sie nehmen unter den Völkern des Altertums die erste Stelle ein. Ihre ^schichte nimmt deshalb unsere Aufmerksamkeit vorzüglich in Anspruch. 77) Im allgemeinen bestand Griechenland ans drei großen Landschaften. Im Norden lagen Thessalien und Epirus. An dieses grenzte Mittelgriechenland oder Hellas an, welches durch die Landenge (Isthmus) von Korinth mit dem südlichen '^eile, dem Peloponnes, zusammenhing. Bewohnt wurde es von einer Menge kleinerer Völkerstämme. Die ersten Einwohner kamen vom Kaukasus her. Es waren die Pelasger, welche in Thessalien und Epirus einwanderten. Nach ihnen kamen aber bald die Hellenen, welche die Oberhand gewannen, während von den Pelasgern viele nach Italien und den Inseln auswanderten.^ Bald nannte man.alle die vielen Völkerstämme mit dem gemeinschaftlichen Namen die Hellenen. Unter den Hellenen traten bald die Dorier in Thessalien und die Ionier in Attika hervor. Anmerkungen. 1. Griechenland ist auf drei Seiten vom Meere umgeben, im Süden vom Mittelländischen, im Osten vom Ägäischen und int Westen vom Jonischen Meere. Im Norden ist Griechenland durch hohe Gebirgsketten gedeckt. Im Osten ist es beiläufig ebenso weit von Kleinasien entfernt, als im Westen von Italien. Den Namen Griechenland erhielt Hellas von den Römern, und zwar sollen sie das Land nach dem kleinen thessalischen Volksstamme der Grajen so genannt haben. Thessalien wird von dem größten Flusse Griechenlands, dem Penens, durchströmt. Die vorzüglichsten Gebirge sind: der Olymp, wohin die Phantasie den Wohnsitz der Götter verlegte; der Ossa, von

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 117

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 44. Griechische Kunst und Wissenschaft. Volkszustände. 117 die ein Vermögen bildeten, das keinen Nutzen brachte, und nahm dem Staate die Kraft, sich um volkswirtschaftliche Bedürfnisse anzunehmen. 120) Die Sklaverei war für das hellenische Altertum eine offene Wunde im Leben des Staates, da die Zahl der Sklaven die der Freien um das Sechsfache überstieg. Die freien Bürger schämten sich, dem Landbaue obzuliegen und Gewerbe zu treiben und überließen dies den Sklaven, die selbst keinen Vorteil davon und eben darum auch keine Aneiferung hatten. So wurden die besten Kräfte für diese zwei wichtigen Berufszweige, von denen das Wohl des Staates abhängt, teils gar nicht verwendet, teils waren sie gebunden und gelähmt. Die unmenschliche Behandlung der Sklaven mußte überdies einen entsittlichenden Einfluß ausüben und die gänzliche Verkennuug aller Menschenrechte war ein häßlicher Schandfleck für ein Volk, welches auf seine Freiheit stolz sein wollte. Am übelsten behandelt wurden die Sklaven^in Sparta, von dem das Sprichwort galt: Zu Sparta kennt 'die Freiheit und die Sklaverei keine Grenzen. 121) Ein großes Übel war auch der Mangel des öffentlichen Unterrichtes. Nur in Athen war die geistige Bildung einigermaßen verbreitet. In den übrigen Staaten Griechenlands, selbst in den Handelsstädten und auf den Inseln war die geistige Bildung immer nur das Eigentum einiger Weniger, ja in Sparta war man sogar stolz darauf, unwissend zu sein. Die Erziehung war mehr eine Kräftigung des Leibes, als ein Unterricht, und in den Gymnasien wurde nicht das Wissen gepflegt, sondern körperliche Übungen wurden angestellt. Es fehlte überall an Schulen für die Freien, und die Kinder der Unfreien durften ohnehin nicht Lesen und Schreiben lernen, ja die Athener verboten sogar bisweilen dies den Völkern, die sie sich unterwarfen, wie z. B. den Einwohnern der Stadt Mitylene. Der Reiche konnte seine Kinder durch fremde Sklaven unterrichten lassen, für die Masse des Volkes gab es keine Unterrichtsanstalten. Diesem Mangel ist es unter andern Ursachen auch zuzuschreiben, daß das Bewußtsein von dem, was recht und was unrecht ist, nicht nur den einzelnen, sondern im allgemeinen abhanden kam, und daß das Laster nicht nur ungestraft begangen, sondern auch öffentlich verteidigt wurde. Selbst vortreffliche Männer lehrten manchmal verwerfliche Grundsätze. Anmerkungen. Kunstwerke des klassischen Altertums nennen wir kurzweg auch: die Antike. An der Antike, namentlich an den Kunstwerken der Bild-
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