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ihnen bei ihren Besuchen bereitet hat, das Kaiser-Wilhelm-Denkmal, die Bronzegruppe „Vater Rhein", das große Wandgemälde im Rctthslussciale von A. Neuhaus, das eine Szene aus dem unvergleichlich schönen und ergreifenden Festspiel des Malkastens vor Kaiser Wilhelm I. im Jahre 1877 darstellt, der Kaiser-Wilhelm-Park und auch viele Straßen, die nach Mitglieder» der königlichen und fürstlichen Linie des Hauses Hohenzollern benannt wurden.
Streue um Treue! So soll es immer bleiben!
Unter dem starken Zepter der Hohenzollern aber wachse, blühe und gedeihe bis in die fernsten Zeiten unsere liebe Vaterstadt
Düsseldorf!
Gruppe am Ittoitfcbenfmal.
„Mas Du ererbt von Deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen."
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Den linken Flügel, am Loir entlang, über Montoire und la Ghartre hatte wiederum das 10. Korps. Es hatte seitliche Angriffe abzuwehren. Seine Wege Verhältnisse waren besonders schwierig. Die Mitte aber hatte das 3. und 9. Korps.
Die Hessen ließ man in Orleans; desgleichen die Bayern. Für etwaige Angriffe von Bourbaki stand außerdem das 2. Korps zur Verfügung, das nach Montargis zog, desgl. das 7. Korps, das inzwischen mit seiner Aufgabe in Metz und vor den nördlichen Grenzfesten fertig geworden war und anderweitig verwendet werden konnte.
Der Vormarsch auf le Mans hatte für die Angreifer noch besondere Schwierigkeiten. Die Landschaft Perche ist von den Flußläufen der Sarthe, Huisne und des Loir mit ihren unzähligen Nebenflüssen in eine Fülle schlecht verbundenen Geländes geteilt, das überall wellig und mit Gehölzen und Gehöften bedeckt ist. Ihrerseits werden diese wieder durch Mauern, Hecken und Gräben voneinander getrennt. So eignet sich das Land hervorragend zur Verteidigung und der Krieg löst sich hier von selber in eine Reihe von Einzelunternehmungen auf, bei welchen den Unterführern die Entschließungen meist überlassen werden müssen; eine einheitliche Leitung war nur im allgemeinen möglich.
Unter diesen Umständen blieben die drei Gruppen der angreifenden Heere: Linke, Mitte und Rechte nicht in gleicher Höhe.
Jeder einzelnen schwebte nur das gemeinsame Ziel im Auge — le Mans. Dabei hatten sie sich immer mehr einander zu nähern. Und das gelang auch. Am 5. Januar waren die beiden Flügelkorps 105 km auseinander, am 7. Januar noch 83, am 8. Januar 60 und am 10. Januar nur noch 45 km. Aber die Mitte, das 3. und 9. Korps, die auch räumlich den kürzeren Weg hatte, war den beiden anderen erheblich vorgekommen, weil beide Flügel besondere Schwierigkeiten zu überwinden hatten. Der linke hatte sehr lästige Seitenangriffe, namentlich bei St. Amand (südlich von Vendome) abzuwehren und die Wege waren durch Glatteis und Schnee so schlecht, daß z. B. zwischen Chartre und Grand Luce die Reiter absitzen und die Pferde zu Fuß führen mußten. Der Kommandierende fuhr auf einer Protze und sein Stab ging zu Fuß. Der rechte Flügel dagegen hatte mit dem längeren Wege und der großen Zahl der Gegner sich abzufinden.
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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waren; die Verbündeten hatten 700 000 Krieger, von denen etwa 480000 für den eigentlichen Felddienst in Betracht kamen. Das Mehr der Verbündeten betrug also etwa 170 000 Mann. Napoleon hatte aber, ganz abgesehen von seinen persönlichen Vorzügen, die inneren Linien und namentlich auch die Herrschaft über die Elbe mit all ihren Brücken und Brückenköpfen bei Dresden, Meißen, Torgau, Wittenberg und Magdeburg. Dazu kam, daß das russische Korps Bennigsen (60 000) noch weit zurück an der Weichsel stand und für den Kampf erst“ in einigen Wochen in Frage kommen konnte.
Die Scheu vor Napoleons Feldherrngröße hatte den Feldzugsplan im allgemeinen eingegeben. Der Höchstkommandierende Schwarzenberg faßte ihn in die besondern Anweisungen: Festungen nur beobachten, mit den Hauptkräften die Seiten des Feindes bedrohen, seine Verbindungen stören, eine Schlacht vermeiden und sie nur dann annehmen, wenn die Ueberlegenheit zweifellos sei.
Zur Ausführung wurden drei Armeen gebildet, welche demnach auf drei Seiten der französischen gegenüberstanden. Den Norden deckte diejenige Bernadottes, des Kronprinzen von Schweden. Sie zählte 125 000 Mann, namentlich Preußen und Russen. Da man die Eigenschaften des früheren französischen Marschalls sehr hoch einschätzte und er 27 000 Schweden mitbrachte, gab man ihm dies wichtige Kommando, obschon politische Rücksichten, besonders die Beziehungen zu Dänemark, seine Unternehmungen bedenklich beeinflußten. Auf der Südseite Napoleons sollte unter Schwarzenberg eine böhmische Armee stehen. Sie war anfänglich schwächer geplant, dadurch aber, daß nachträglich von der schlesischen Armee mehr wie die Hälfte hinzugezogen ward, auf reichlich 200 000 Mann gebracht und zur Hauptarmee damit gebildet. Bei ihr befanden sich auch die Monarchen mit den Garden. Im Osten stand unter Blücher die schlesische Armee, einstweilen nur etwa 100 000 Mann; es waren Preußen und Russen.
Napoleon, der ihre Verkleinerung erst spät erfuhr, stand bei Görlitz, die Massen dicht beieinander, um sie je nach Umständen entweder ostwärts nach Breslau oder südwärts über Zittau nach Böhmen oder endlich westwärts nach Dresden zu richten. W ie immer, suchte er eine Schlacht und so wäre es
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons_Feldherrngröße Napoleons Napoleons Schwarzenberg Napoleon
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gesunden Orte nach Alba longa. Nach dreizehn Vorgängern
herrschte hier Prokas. Dessen Sohn, Amulius, als der jüngere
von der Herrschaft ausgeschlossen, vertrieb den älteren, Numitor,
ließ dessen Sohn tobten und machte die Tochter Rhea Silvia zur
Vestalin. Sie gebar aber vom Mars die Zwillinge Romulus
und Remns. Diese wurden ausgesetzt, aber wunderbar gerettet.
Sie wuchsen bei einem Hirten kräftig ans und tödteten, als sie
von ihrer Herkunft Kunde erhielten, ihren Feind Amulius und
setzten ihren Großvater als König ein. Sie gründeten an der
Stelle, wo sie ausgesetzt waren, Rom und nachdem Remns von
Romulus erschlagen worden, war dieser der erste König Roms.
Die Aeneassage verdient keinen Glauben*). Wir sind über
den Ursprung Roms vollständig im Unklaren: Rom tritt als
eine unaufgeklärte Thatsache vor uns.
Auf dem linken Ufer des Tiber, an der Nordgrenze Latiums
gegen Etrurien finden wir auf dem von sechs andern umgebenen
palatinischen Hiigel eine latinische Gemeinde vor; der lati-
nische Gau, der sich hier anbaute, war der der Ramnes. Zu
dieser latinischen trat bald noch eine zweite auf dem quirinalischen
Hügel angesiedelte, die sabinische Gemeinde der Tities und ver-
band sich mit ihr zu einem Staate, so jedoch, daß das latinische
Element vorherrschend blieb. Die so verbundenen zwei Gemeinden
nehmen bald ein drittes Element in sich auf, die Luc eres, die
wahrscheinlich auch Latiner waren.
Welchen Zweck die Gründer Roms im Auge gehabt haben,
darüber hat man sich Vermuthungen hingegeben. Da Rom an
ungesunder Stelle gelegen ist, so müssen die Gründer allerdings
von einer besonderen Absicht geleitet gewesen sein. Man hat ge-
glaubt, Rom sei das Emporium für die Tiberstraße gewesen;
die vier Stunden weite Entfernung von der Küste des Meeres
sollte es vor den Ueberfällen der Seeräuber sicher stellen;
auch war es durch seine gesicherte Lage ans Hügeln wohl geeignet,
eine Grenzfestung gegen Etrurien zu werden.
*) Die ältesten Nachrichten lassen den Aeucas nicht auswandern, sondern
im Lande bleiben und seine Dynastie fortblühen; man wollte sogar zu Berechn-
thia in Kleinasien sein Grab zeigen. Zahlreiche Localsagcn lassen den Aencas
zwar auswandern, aber nicht bis nach Italien kommen. Schwierigkeit der
Seefahrten nach Italien zur Zeit Homers. Die Sage ist entstanden unter dem
starken Verkehr, den die Römer mit den Griechen Unteritaliens, namentlich mit
Cumä hatten. Vergl. I. Schwegler p. 326.
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Extrahierte Personennamen: Latiums Schwegler
Extrahierte Ortsnamen: Rom Roms Roms Rom Roms Rom Kleinasien Italien Italien
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zum Theil wohlhabende und geachtete Grundeigenthümer. Sie
standen, obgleich Persönlich ganz unabhängig als ein fremder Be-
standtheil außerhalb des Staatsorganismus, indem sie nicht in
die Curie ausgenommen waren, woran die Ausübung aller poli-
tischen Rechte, selbst die öffentliche Ausübung der Religion ge-
knüpft war. Sie hatten daher keinen Antheil an dem Senate
und an der Volksversammlung, während sie zu den Staats lasten
verpflichtet waren.
5. Die letzten drei Könige.
L. Tarquinins Priscns (616—578).
Seine Abstammung aus Tarquinii und Corinth: seine Gemahlin
Tanaqnil. Wirksamkeit nach außen: Er unterwarf in dem Dreieck
zwischen Anio und Tiber eine ganze Reihe latinischer Städte. Co-
lonie in Collatia. Sieg über die Sabiner und Etrusker. Nach innen:
jeder der alten Stammtribus wurde eine neue Abtheilung aus
den Plebejern zugefügt: Haranes eecnnäi, Titios secimcli etc.
Er verdoppelte die vorhandenen Reitercenturien; da die ursprüng-
liche Zahl von 300 Reitern schon von Romulus auf 600, von
Tullns Hostilius auf 900 gebracht war (?), so beläuft sich die
Zahl unter Tarquinins Priscns auf 1800.
Er glänzte besonders durch seine Bauten. Bau der (noch
vorhandenen) Cloaken (Bedürfniß derselben), des Forums, des
Circus Maximus, der Ringmauer, der Grundmauern zum Iu-
piterstempel. Seine Ermordung durch die vom Throne ausge-
schlossenen Söhne des Ancus Martins.
Lervius Tnllins (578—534).
Die Erzählung, daß er der Sohn eines im Kriege gefallenen
latinifchen Befehlshabers xtrtb seiner als Sclavin nach Rom ge-
brachten und der Tanaqnil übergebenen Gemahlin Ocrisia und
daß er durch erstere auf den Thron gebracht worden fei, verdient
keinen Glauben, sie ist wohl durch seinen Namen veranlaßt worden.
Die Thütigkeit des Servius Tnllins ist eine dreifache: 1) Die
neue Verfassung, sein vorzüglichstes Werk. Die Plebejer und
Clienten standen bisher außerhalb des Staatsorganisrnus, Gefahr
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33
2) An Stelle dieses Königthums tritt vom nennten Jahr-
hundert an, namentlich aber im achten eine Aristokratie,
die, durch die Eroberungszüge der letzten Jahrhunderte mächtig
geworden, statt der früher nur berathenden Stellung zum
Fürstenhaus die Theilnahme am Regiment erhält, endlich
das Königthum ganz verdrängt und allein die Regierung an sich
zieht. In den Händen des hellenischen Adels (der Geschlechter)
liegt der größte Grundbesitz, eine höhere Bildung, Kriegserfahrung,
die Rechtskunde, die Priesterämter, dabei steht derselbe mit dem
delphischen Orakel in engster Verbindung.
3) Besonders die Kolonien, in denen die politische Entwicklung
schneller geht und wo statt der eigentlichen Geburtsaristokratie
immer Timokratie erscheint, bereiten den Uebergang zur De-
mokratie vor. Seewesen, Handel, beweglicher Besitz, geistige
Bildung entwickelten das Städteleben und den Bürgerstand. Seit
der Mitte des siebenten Jahrhunderts auch im Mutter-
lande, besonders in beit Küstenstaaten, erbitterte Parteikämpfe
zwischen Adel und Volk um schriftliche Gesetze, rechtliche und
politische Gleichstellung.
Den Sieg erkämpft die Demokratie in. der Regel durch die
Uebergangszeit der Tyrannis. Im siebenten und sechsten Jahr-
hundert treten meist geistig bedeutende Führer des Volks, selbst
von Adel, au die Spitze des Volks gegen die Alleinmacht ihrer
Standesgenossen. Aus den Volksführern werden Alleinherrscher,
neue ,demokratische Könige'. Durch sie glänzende Entwicklung
des bürgerlichen Lebens, Kunst- und Prachtliebe, Begünstigung
der Poesie und der Anfänge der Wissenschaft, materielle Hebung
des Mittelstandes und der ärmeren Volksklassen. Enge Ver-
bindung der hellenischen Tyrannen unter einander, an barbarische
Fürsten angelehnt. Doch ist die Tyrannis nur eine vorüber-
gehende Erscheinung, ohne tiefere Wurzeln im Volksleben, nur
ausnahmsweise zur Gründung von Dynastien führend; endlich
durch die Geschlechter, ohne Widerstand des Demos, gestürzt.
Aber die bürgerliche Gleichheit war durch sie festgestellt; die Adels-
herrschaft kehrt nicht wieder.
Herbst, historisches Hütsrbuch I. (Ausg. f. Ähmn.)
3
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Die Ostseite ist schmal, von dürftiger Strombildung (der
Aufidus, j. Ofanto, der bedeutendste Fluß), dazu ziemlich gerad-
linig abgeschnitten, ohne Küstenentwicklung; die östliche Küste des
nördlichen Italiens bildet eine Reihe von Sümpfen und Lagunen.
Die Westseite dagegen ist reicher und mannichfaltiger aus-
gestattet. Sie bat mehr Küstenentwicklung, ist von Inseln um-
geben und bildet ein breiteres Gebiet, das durch größere Ströme
(Arnus, Tiber, Vulturnus) und durch frühere vulkanische Thätig-
keit zu der mannichfacksten Thal- und Hügelbildung entwickelt
ist. Die Westseite war daher zu größerer historischer Be-
deutung bestimmt als die Ostseite, die auch das adriatische Meer
ohne nahe Inseln und die gegenüber liegenden unfruchtbaren
Küftenlandschasten «licht zur Thätigkeit und zum Verkehr anregten.
Die westlichen Laudschastell Etrurien, Latillni und Campanien
waren zu einer Rolle berufen, welche die Natur Apulien und
Messapien versagt hat. Italien war auf den Westen hingewiesen
wie Griechenland auf kn Osten.
Italien hat stark ausgeprägte Natur grenzen; die eigentliche
Halbinsel ist auf drei Seiten vom Meere umgeben; um das nörd-
liche Italien legt sich im Halbkreise eine ungeheure Scheidewand,
die Alpen. Die Westalpen, am ligustischen Meerbusen aufsteigend,
nach Westen gegen das Thal der Rhone (Rhvdanus), nach Osten
gegeli die Poebene abfallend, trennen es von Gallien. Mit dem
Mont blaue begimit der höchste und mächtigste Theil der Alpen,
die Centralalpen, die Italien gegen Helvetien und Germanien
abschließen; die dritte und östliche Abtheilnng, mit dem Groß-
glockner beginnend, ist niedriger, legt sich aber breiter durchs
Land und zieht sich bis znm adriatischen Meere.
Italien hat uatrlrgenläß vier Theile: 1) Oberitalien; L)
Mittelitatiell,. den eigentlichen Stanrm der Halbinsel; 3) Unter-
italieu, aus dell beiden Halbinseln bestehend und 4) die. Inseln.
1) O b e r i t a l i e n oder der evntineutacke Theil Italiens von
den Alpen bis zum Macra und Rubieon reichend; dazu gehört
vor Allem die lombardische Tiefebene, von dem Po (Padus) der
ganzen Länge nach durchzogen, in Dreiecksgestalt zwischen den
Alpen und den Apenninen sich ausdehnend; eine Linie zwischen
Parma, Mutina, Bononia und Arüninum bezeichnet die südliche
Grenze. Oberitalien umfaßt : a. Gailia cisalpiua, togata (im
Gegensatz zu Gailia braccata), durch den Po in Gailia trau>.-
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Servius Tullins mit einer Ringmauer umzogen. Die Akropolis
von Rom (arx) lag auf dem eapitolinischeu Hügel.
Zwischen dem Capitolin und dem Palatin lag das Forum,
der Brennpunkt des städtischen Lebens; hier tagte die patrizische
wie die plebejische Volksversammlung, hier stand die hostilische
Curie, in welcher der Senat seine Sitzungen hielt; hier fanden
vor den Prätoren die Gerichtsverhandlungen, die Gladiatoren-
spiele u. s. w. statt. In dem Thal zwischen Palatin und Aventin
lag der Circus Maximus, die von Tarquinius Superbus angelegte
länglich runde Rennbahn. Zwischen dem ausbiegenden Laufe des
Tiber und dem eapitolinischen und quirinalischen Hügel lag der
Campus Martins, eine weite Ebene, der Schauplatz für militärische
Hebungen, große Volksversammlungen (comitia centuriata) re.
Die Stadt zeigte bis zum gallischen Brande dürftige und
kleine Wohnungen; nach demselben wurde sie etwas besser, aber un-
regelmäßig aufgebaut. Erst nachdem Rom den Orient kennen
gelernt, namentlich nach der Zerstörung von Korinth (146)
wurde es prachtvoll ausgebaut; neue Stadttheile, namentlich um
das Janienlum, entstanden; die großartigsten und herrlichsten
Bauten lagen ans dem Forum, dem Capitol und auf dem Mars-
selde; auf dem Palatin lagen die Kaiserpaläste.
Sechszehn prächtige Kunststraßen, unter denen die appische
Straße (312 gebaut) die Königin war, liefen von Rom aus nach
allen Richtungen,^ von prächtigen Villen, Grabmälern, Kunst-
gärten umgeben.
2. Die Gründung Noms.
Als die Latiner die latinische Ebene einnahmen, haben sie
ohne Zweifel das Albaner Gebirge, die natürliche Burg Latiums,
zunächst besetzt. Es gilt als Ursitz des latinischen Stammes und
hier blühte weit vor Roms Gründung Alba longa (zwischen dem
Albanersee und dem westlichen Abhange des Albanerberges). Es
stand an der Spitze eines Bundes, der dreißig latinische Städte
umfaßte; das Bundesfest (feriae latinae) wurde hier alljährlich
zu Ehren des Jupiter Latiaris gefeiert.
Die Sage bringt die Entstehung von Alba longa mit Aeneas
in Verbindung imd läßt von da aus Rom entstehen. Aeneas
kam nach der Zerstörung Troja's mit einer kleinen Schaar von
.Trojanern nach Italien und gründete Lavinium. Des Aeneas
Sohn führte dreißig Jahre später die Einwohner aus diesem nn-
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119
3. Die ersten vier Könige.
Ron! war Anfangs von Königen regiert. Die uns über-
lieferten Nachrichten über dieselben beruhen nicht aus gleichzeitiger
Aufzeichnung, sondern auf Sage und Construktion. Die Könige
find nämlich vielfach Träger von Mythen und solchen Sagen,
in denen die später Vorgefundenen Thatfachen ihre Entstehung
und Deutung finden sollen*). Der Könige sind sieben.
Romulus (753—716)**).
Nomulus ist keine historische Person. In ihm ist das
perfonificirt, was sich später im römischen Staate Großes fand
und was Rom zur Weltherrschaft geführt hat. 1) Der kriege-
rische Geist des römischen Volkes. Die Stadt wird, der Sage
nach, durch Eröffnung eines Asyls bevölkert; die benachbarten
Städte weisen aber das Gesuch um Conubium zurück. Romulus
veranstaltet daher das Fest der Consualien, wozu er die Latiner
und Sabiner einladet. Während desselben rauben die römischen
jungen Leute die anwesenden Jungfrauen (Raub der Sabinerinnen).
Es entspinnt sich ein Krieg mit den drei Städten Caenina, Cru-
stumerinm und Antemnä, die einzeln besiegt werden, darauf mit
den Sabinern. In dein letzteren Kriege (Titus Tatius) und der
späteren Aussöhnung erkennt man einen Versuch, die Entstehung
des sabinischen Bestandtheiles im römischen Staate nachzuweisen.
In unglaublicher Weise ist der Krieg gegen Fidenä, namentlich
aber der gegen Veji ansgeschmückt, in welchem Romulus einmal
mehr als die Hälfte von 15000 Etruskern mit eigener Hand er-
schlageil haben soll. .2) Der lebendige Glaube an die provi-
dentielle Sendung des römischen Volkes. Romulus ist bei jedem
Schritt von den Auspicien geleitet, in feinen letzten Worten ver-
kündet er, daß Ronl diirch das Schwert die Welt erobern werde.
3) Ist der Senat, die dritte Säule römischer Größe, von Romulus
eingesetzt.
*) Vielen Erzählungen, die an die Könige geknüpft werden, wird gewiß
etwas Thatsächliches zu Grunde liegen; die Grenze aber zwischen diesem und
der Fiktion zu sinden und die Reihenfolge der Ereignisse zu bestimmen, ist eine
vielfach unlösbare Aufgabe.
**) Die Regierungsjahre sind sicher auch unhistorisch; wir geben sie aber
doch zur Orientirung, weil nun einmal in dem Rahmen ihrer Chronologie
so viel Material zureäp gelegt worden ist.
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Länder it. s. w. in hohem Grade von den Oberflächengestaltungen
der Festländer ab. — Erklärungen!)
Je nach der größern oder geringem Erhebung eines Landes
über den Meeresspiegel kann man drei Hauptformen der vertikalen
Gliederuug unterscheiden: Tiefland, Hochland, Gebirge.
Die zwei ersten dieser Formen bieten in der Hauptsache
gewöhnlich flach oder doch einförmig gestaltete Oberflächen dar. Sie
unterscheiden sich nur durch ihre Verschiedeue Höhe. Was im Durch-
schnitt über 300 in Meereshöhe hat, kann man zum Hochlande
rechnen. Besonders einförmige und flache Tief- und Hochländer
heißen Tief- bezw. Hoch-Ebenen (Plateaus, Tafelländer).
Sanfte Bodenerhebungen bilden je nach Umständen Landrücken
(z. B. uralifch-baltifcher Landrücken), welliges Hoch- bezw. Tiefland,
Hügellaudschafteu u. f. w.
Bedeutendere, oft auch steilere Eiuzelerhebuugen heißen Berge.
Man unterscheidet an denselben den Fuß, die Abhänge und den
Gipfel. Weit ausgedehnte, stark gegliederte und zerklüftete Er-
Hebungsmassen von bedeutender Meereshöhe heißt man Gebirge.
Dieselben erscheinen oft als eine Summe znsannnengruppierter Berge,
die durch größere oder geringere Einsenkungen, durch Thäler und
Schluchten aller Art voneinander getrennt sind.
Nach ihrer Höhe zerfallen die Gebirge in Hoch-, Mittel- und
Vorgebirge. Die Hochgebirge tragen auf ihrem Rücken mehr oder
weniger ausgedehnte Schnee- und Eisfelder (Gletscher).
Je nachdem die einzelnen Teile des Gebirges linienartig an-
geordnet oder gruppen- und massenartig umeinander gelagert siud,
unterscheidet mau Ketten- oder Gruppen-(Massen-)Gebirge. (Die
Alpen, Pyrenäen, Karpaten, Kordilleren z. B. sind Kettengebirge.)
Diejenige Linie, welche über die höchsten Erhebungen eines Ketten-
gebirges hinführt, heißt der Kamm. Derselbe zeigt auf- und nieder-
steigende Krümmungen, welche durch Gipfel und durch Eiusatteluugen
hervorgerufen werden. Mit dem Kamm fällt in der Regel anch die
Wasserscheide zusammen. Ist der Kamm schmal und scharf, so heißt
er Grat, ist er breit und flach gerundet, so nennt man ihn Nucken.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]