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1. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 46

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 46 — ihres Befehlshabers abzulenken, richteten die Franzosen einen leichten Angriff auf die Festung, der aber keinen erheblichen Schadeil verur-)achte. Durch die Kanonade getäuscht, zogen die Österreicher auf -4-ü11eldois zu, und hinter ihrem Rücl'cti festen die Franzosen über den Rhein. Als die ersten nach Düsseldorf kamen, fanden sie die Neustadt ^ schon durch andere französische Truppen besetzt, die den Rhein bei Hamm überschritten hatten. Zwar mußten diese vor dem Feuer der heranrückenden Literreicher in die Häuser zurückweichen, doch angesichts bei drohenden Feuerschlünde ergab steh die Festung. Die Verhandlungen wurden in dem Speeschen Hause an der Bäckerstraße gepflogen. Tie Österreicher rückten ab und bic Franzosen rückten an ihre Stelle. Vou unserer Vaterstadt aus überfluteten bic französische» Truppen plündernd das Bergische Land. Düsseldorf sollte ihnen, wie einst die Rheinfestungen den Römern, ein Stützpunkt für ihr iucitei.cs Borbringen in Dcutfchlanb fein. Daher würde es zu einem großen Waffenplatz rimgestaltet!. Die Einquarticruugslastcn stiegen ins ungeheure. Düsseldorf, das damals etwa 12 000 Einwohner zählte, hatte in den sechs Jahren von 1795 bis 1801 über 3 000 000 Einquartierungstage für Mannschaften, über 400 000 für Pserde zu tragen. Im Herbst 1797 ließ der französische Kommandant den Karlplatz anschütten und ebnen. Hier exerzierten die fremden Soldaten und hielten ihre Paraden ab. ^n ^diese Zeit fällt auch die erste Numerierung der Häuser unserer Stadt. _ Bis dahin wurden diese nach bestimmten, gewöhnlich an der Bordcrseite des Hanscs angebrachten Erkennuugszcichcu benannt. Im Volksmnnde leben noch solche Ncmien fort: „Im Füchs-chen", „in der lll", „iin Ring", „im Kejfel", „im schwarzen Horn" u. a. Bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden in unserer Stadt die ^.otcii aus Friedhöfen beerdigt, die um die Kirchen lagen, eine ^itte, die anf dem Lande teilweife heute nach besteht. Unter der Regierung des Grafen Goltstein wurden in Düsseldorf diese Kirchhöse geschlossen. Die Katholiken bekamen ihren Kirchhof zwischen der ^tein- und der Grünstraße, die Evangelischen „am Kapellchen in Derendorf", da, wo heute die Duisburger Straße in die Notdstiaße mündet. Dein Wachstum der Stadt genügten diese gegen Ende des Jahrhunderts nicht mehr, darum legte man 1799 den allgemeinen Friedhof an der Golzheimer Insel an, der ein volles „Jahrhundert die sterblichen Überreste unserer Mitbürger ausgenommen hat. Das Herzogtum Berg unter nochmaliger bayrischer Herrschaft* 1801 6t§ 1805* Im Jahre 1801 schlossen der deutsche Kaiser und Napoleon den Frieden von Lüneville. Darin wurden alle linksrheinischen Gebiete Frankreich zugeteilt. Seine Heere zogen 1 Siehe Seite 61.

2. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 69

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 69 — Wilhelin-Rheinbrücke bei Hamm (1870) wurden auch die liuks-rheinischen Bezirke, die bis dahiu nur über eine Schiffbrücke, Oberkassel gegenüber, und eine Fähre bei Hamm mit der Stadt verkehren konnten, dieser näher gebracht. Den immer noch wachsenden Verkehr mit der nächsten Hingebung vermitteln heute elektrische Vorortbahnen, die an ein ausgedehntes städtisches Straßenbahnnetz angeschlossen sind. Die Er-zeugnisse Düsseldorfs und des Bergischen Landes aber werden aus dem gegen Ende des vorigen Jahrhunderts angelegten großen Binnenhafen hinausgeführt in alle Welt, und zahlreiche Schiffe, ja sogar Seedampfer, laufen schwerbeladen mit den Schätzen fremder Länder dort ein, um ihre Ladung zu löschen. Schloß 'Sägerhof. Es ist daher wohl begreiflich, daß Handel und Verkehr in den Mauern der Stadt selbst eine eigne ansehnliche Industrie weckten. In und besonders auch um Düsseldorf herum entstanden Fabriken aller Art. Sie umgeben wie mit einem Gürtel die Stadt der Kunst, gleichsam daraus hinweisend, daß Industrie und Sinnst hier in schönem Bunde sich gegenseitig unterstützen und anregen. Am hervorragendsten ist in Düsseldorf die Röhrenindustrie. Seine Maschinen-, Werkzeug-, Geschütz- und Geschoßsabrikatiou erfreut sich eines stetig wachsenden Rufes. Bedeutend durch die Eigenart ihrer Konstruktion ist die Dampfkesselindustrie. Auch die Textilindustrie ist durch mehrere große Färbereien vertreten, und innerhalb der Grenzen Düsseldorfs liegt die größte Flaschenfabrik der Welt. Porzellan-, (Schamottestein-sabriken, Fabriken für künstliche Sandsteine und Zementplatten, Marmorsägereien und Schleifereien schließen sich an. Am Rheine haben sich, der leichten Zufuhr wegen, Holzbearbeitung?- und

3. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 74

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 74 — ihnen bei ihren Besuchen bereitet hat, das Kaiser-Wilhelm-Denkmal, die Bronzegruppe „Vater Rhein", das große Wandgemälde im Rctthslussciale von A. Neuhaus, das eine Szene aus dem unvergleichlich schönen und ergreifenden Festspiel des Malkastens vor Kaiser Wilhelm I. im Jahre 1877 darstellt, der Kaiser-Wilhelm-Park und auch viele Straßen, die nach Mitglieder» der königlichen und fürstlichen Linie des Hauses Hohenzollern benannt wurden. Streue um Treue! So soll es immer bleiben! Unter dem starken Zepter der Hohenzollern aber wachse, blühe und gedeihe bis in die fernsten Zeiten unsere liebe Vaterstadt Düsseldorf! Gruppe am Ittoitfcbenfmal. „Mas Du ererbt von Deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen."

4. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 61

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 61 — Die Festung in der Franzosenzeit. Nachdem im Jahre 1795 die Franzosen Herren der Stadt geworden warnt, wurde an der weiteren Befestigung eifrig gearbeitet. Sie wollten Düsseldorf bei ihrem Vordringen zu einem großen Waffenplatze für 36 000 Mann machen und umgaben die Festung in weitein Halbkreise mit Schanzwerken. Diese zogen sich von Flehe über das Bilker Feld, Wehrhahn und Pempelfort bis nach Golzheim hitt.1 Es waren im ganzen 62 mit 268 Geschützen ausgerüstete Schanzen; zu ihrer Einrichtung wurden die Bewohner der Umgegend zwangsweise herangezogen und alle benachbarten Waldungen und sogar Der Marktplatz zu Düsseldorf (links das erste Theater, ehemaliges Gießhaus). / Nach einem Stahlstich von W. Coofe (Zeichnung von I. w. Araffl). Obstbäume abgehauen. Sämtliche im Bereiche eines Kanonenschusses liegenden Landhäuser wurden niedergerissen. Schleifung der Festung. Nach einer Bestimmung des Friedens von Lüueville (1801) sollte die Festung Düsseldorf geschleift werden. Die Hauptwerke wurden gesprengt und zerstört. Ain letzten Mai räumten die Franzosen unsere Stadt und überließen das Abtragen der Erdwälle und die Abfuhr des Schuttes den Bewohnern. Das aufgehäufte Material der Festungswerke wurde zu den Parkanlagen des Hofgartens zwischen der Hofgarten- und Kaiserstraße und dein Rheine, der Alleestraße und der Königallee verwendet. Somit vertauschte Düsseldorf die finstere Außenseite der Festuug mit dem heitern Ansehen einer Gartenstadt; ans den drohenden Bastionen und Wällen erhoben sich schmucke Häuser, grünende Bäume, und aus Schutt und Trümmern erwuchs neues, freudiges Leben. 1 Siehe Seite 46.

5. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 42

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 42 — strafe nebst einem Teile der Südstraße als Grenze. Ferner wurden auf dem angefüllten Festungsgraben die heutige Graben- und Mittelmaße angelegt, die eine Verbindung mit dem alten Stadtteil her-stcllten. Wie sehr die Karlstadt Düsseldorf zur Zierde gereichte ver-nehmen wir aus dem Munde des Weltreisenden Förster, der auch unsere L>tadt kennen lernte. Er schreibt darüber etwa folgendes-"Dieses nette, reinliche, wohlhabende Düsseldorf, eine wohlgebaute Stadt, schöne, massive Häuser, gerade und helle Straßen, 'tätige, wohlgekleidete Einwohner, wie erheitert das nicht dem Reisenden das Herz! Vor zwei Jahren ließ der Kurfürst einen Teil der Festungswerke niederlegen und erlaubte feinen Untertanen, aus dem Platze zu bauen. etzt steht schon eine ganz neue Stadt von mehreren schnurgeraden Straßen da; man wetteifert miteinander, wer sein Haus am schönsten und bequemsten bauen soll." Gründung der Kunstakademie. Großen Dank schuldet Düsseldorf dem Kurfürsten Karl Theodor auch dafür, daß er hier im 2ln= fchluß an die Gemäldegalerie eine Kunstakademie gründete und Düsseldorf zur Kunststadt erhob (1767). Die neue Malerschule erfreute sich bald eines regen Besuches. Sogar aus Holland, England und Frankreich fanden sich Schüler ein. Landesbibliothek. In, Jahre 1770 wurde eine Landes-btb Ito thef gegründet. Diese wertvolle Büchersammlung, die viele seltene und kostbare Werke enthält, ist jüngst in den Besitz der Stadt Düsseldorf übergegangen und befindet sich im Gebäude des Kunstgewerbemuseums. Jacovis Hans in Pempelfort. Wer in jener Zeit nach Düsseldorf kam, versäumte es wohl nicht, nach Pempelfort hinaus-zuwandern, wo Jacobi1, ein hochgelehrter, liebenswürdiger Mann, in einem schönen, von Gärten umgebenen Sandhaufe wohnte. Auch unser großer Dichter Goethe besuchte die gastfreie Familie Jacobi und verlebte hier im Verkehr mit gleichgesinnten Männern und Frauen frohe Tage, an die er gern zurückdachte. Die großen, wohl-gepslegten Gärten, von denen er in seinen Erinnerungen spricht, gehören heute dem „Malkasten", dessen Hauptgebäude das ehemalige Jacobifche Landhaus dem Beschauer verbirgt. Ein kleines Goethe-Denkmal im Malkastengarten erinnert an diese Zeit. Die vorbei-führende Straße aber hat den Namen Jacobistraße erhalten. Der Blitzableiteraufruhr zu Düsseldorf. Wie schwer der Aberglaube über die Entstehung und das Wesen des Gewitters auch in unserer Gegend zu bekämpfen war, zeigt der Blitzableiteraufruhr zu Düsseldorf. Nach dem Glauben unserer deutschen Voreltern fuhr der Gewittergott Donar oder Tor in seinem Donnerwagen einher, blies aus seinem roten Bart die Blitze und schleuderte seinen mächtigen 1 Geburtshaus von Friedrich und Heinrich Jacobi: Marktstraße 11.

6. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 65

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 65 — Himinelgeist, Wersten, Eller, Gerresheim, Ludenberg, Rath, Stockum, Heerdt-Oberkassel, die mit ihm schon lange eine wirtschaftliche Einheit bildeten, besitzt Düsseldorf ein so weites Stadtfeld (11 700 ha), wie es kaum eine zweite, selbst volkreichere Großstadt zu verzeichnen hat. Wie die äußere Entwicklung der Stadt ein Bild ununterbrochener Vervollkommnung darbietet, so zeigen auch die Einrichtungen, die das Wohl der Bürger fördern Helfen, einen rastlosen, aber besonnenen Fortschritt. Ausgestattet mit Kanalisation, Wasserwerk, Schlachthof, Feuerwehr und andern ähnlichen Errungenschaften dieser Art, tut sich Düsseldorf auch iu der Sorge für Arbeiter, Arme und Schwache rühmlich hervor. Wer feilt mustergültiges Pflegehalls, seine großzügig eingelegten Allgemeinen Krankenanstalten, die anheimelnden städtischen Beamten- und Arbeiterwohnungen sieht, der mnß zugebe», daß unsere Vaterstadt auch darin ein Vorbild für andere Städte gervorden ist. Da braucht man sich nicht zu wundern, wenn die Liebe zur Vaterstadt wohlhabende Bürger anspornt, für gute Zwecke ihre Hand zu öffnen. Aus der großen Zahl gemeinnütziger Gönner und Wohltäter ragt der edle Landgerichtsdirektor Aders hervor, ©eine Porträtbüste im Rathausflur erinnert an die hochherzige Aders-stistnng wie gleicherweise auch an die Dankbarkeit der Vaterstadt. Die Kunststadt. Reben dem Ansehen als Gartenstadt bildete die Düsseldorfer Kunst lange Zeit den einzigeil Anziehungspunkt für die Fremden. Die Kunstakademie, von dem Kurfürsten Karl Theodor gestiftet, sonnte bis zum Jahre 1805 zu den besten Kunstschulen Deutschlands gezählt werden. Mit der Wegnahme seiner berühmten Gemäldegalerie jedoch verlor Düsseldorf zugleich die bedeutendsten Profelsoren der Akademie. Unter der französischen Herrschaft wurde das Akademiegebällde sogar zu andern Zwecken benutzt. Darum war es schier unausbleiblich, daß die Anstalt immer mehr zurückging und im Jahre 1816 nur noch 3 Lehrer und 89 Schüler zählte. Um sie vor dem völligen Untergänge zu retten, wurde sie auf Befehl des Kölligs Friedrich Wilhelm Iii. neu begründet und mit einer Unterstützung von 7000 Taler ausgestattet. Zum Direktor berief die Regierung 1819 einen ans ärmlichen Verhältnissen hervor-gegangenen Sohn Düsseldorfs, den berühmten Maler Peter von Cornelius*, und als dieser nach München übersiedelte, Wilhelm von Schabow2 aus Berlin (1826). Die ausgezeichnete Leitung beiber Männer wie auch ihrer Nachfolger B e n b e m a n n , Peter Jansseil und Fritz Röber verhalf der Kunstschule zu Wachstum und Gebethen. Neben biesen haben noch manche anbete Meister 1 Geburtshaus Kurze Straße 15. 2 Sterbehaus Hofgartenstraße 8. Düsseldorf im Wandel der Zeiten. 5

7. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 234

1910 - Düsseldorf : Bagel
234 Den linken Flügel, am Loir entlang, über Montoire und la Ghartre hatte wiederum das 10. Korps. Es hatte seitliche Angriffe abzuwehren. Seine Wege Verhältnisse waren besonders schwierig. Die Mitte aber hatte das 3. und 9. Korps. Die Hessen ließ man in Orleans; desgleichen die Bayern. Für etwaige Angriffe von Bourbaki stand außerdem das 2. Korps zur Verfügung, das nach Montargis zog, desgl. das 7. Korps, das inzwischen mit seiner Aufgabe in Metz und vor den nördlichen Grenzfesten fertig geworden war und anderweitig verwendet werden konnte. Der Vormarsch auf le Mans hatte für die Angreifer noch besondere Schwierigkeiten. Die Landschaft Perche ist von den Flußläufen der Sarthe, Huisne und des Loir mit ihren unzähligen Nebenflüssen in eine Fülle schlecht verbundenen Geländes geteilt, das überall wellig und mit Gehölzen und Gehöften bedeckt ist. Ihrerseits werden diese wieder durch Mauern, Hecken und Gräben voneinander getrennt. So eignet sich das Land hervorragend zur Verteidigung und der Krieg löst sich hier von selber in eine Reihe von Einzelunternehmungen auf, bei welchen den Unterführern die Entschließungen meist überlassen werden müssen; eine einheitliche Leitung war nur im allgemeinen möglich. Unter diesen Umständen blieben die drei Gruppen der angreifenden Heere: Linke, Mitte und Rechte nicht in gleicher Höhe. Jeder einzelnen schwebte nur das gemeinsame Ziel im Auge — le Mans. Dabei hatten sie sich immer mehr einander zu nähern. Und das gelang auch. Am 5. Januar waren die beiden Flügelkorps 105 km auseinander, am 7. Januar noch 83, am 8. Januar 60 und am 10. Januar nur noch 45 km. Aber die Mitte, das 3. und 9. Korps, die auch räumlich den kürzeren Weg hatte, war den beiden anderen erheblich vorgekommen, weil beide Flügel besondere Schwierigkeiten zu überwinden hatten. Der linke hatte sehr lästige Seitenangriffe, namentlich bei St. Amand (südlich von Vendome) abzuwehren und die Wege waren durch Glatteis und Schnee so schlecht, daß z. B. zwischen Chartre und Grand Luce die Reiter absitzen und die Pferde zu Fuß führen mußten. Der Kommandierende fuhr auf einer Protze und sein Stab ging zu Fuß. Der rechte Flügel dagegen hatte mit dem längeren Wege und der großen Zahl der Gegner sich abzufinden.

8. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 39

1910 - Düsseldorf : Bagel
39 waren; die Verbündeten hatten 700 000 Krieger, von denen etwa 480000 für den eigentlichen Felddienst in Betracht kamen. Das Mehr der Verbündeten betrug also etwa 170 000 Mann. Napoleon hatte aber, ganz abgesehen von seinen persönlichen Vorzügen, die inneren Linien und namentlich auch die Herrschaft über die Elbe mit all ihren Brücken und Brückenköpfen bei Dresden, Meißen, Torgau, Wittenberg und Magdeburg. Dazu kam, daß das russische Korps Bennigsen (60 000) noch weit zurück an der Weichsel stand und für den Kampf erst“ in einigen Wochen in Frage kommen konnte. Die Scheu vor Napoleons Feldherrngröße hatte den Feldzugsplan im allgemeinen eingegeben. Der Höchstkommandierende Schwarzenberg faßte ihn in die besondern Anweisungen: Festungen nur beobachten, mit den Hauptkräften die Seiten des Feindes bedrohen, seine Verbindungen stören, eine Schlacht vermeiden und sie nur dann annehmen, wenn die Ueberlegenheit zweifellos sei. Zur Ausführung wurden drei Armeen gebildet, welche demnach auf drei Seiten der französischen gegenüberstanden. Den Norden deckte diejenige Bernadottes, des Kronprinzen von Schweden. Sie zählte 125 000 Mann, namentlich Preußen und Russen. Da man die Eigenschaften des früheren französischen Marschalls sehr hoch einschätzte und er 27 000 Schweden mitbrachte, gab man ihm dies wichtige Kommando, obschon politische Rücksichten, besonders die Beziehungen zu Dänemark, seine Unternehmungen bedenklich beeinflußten. Auf der Südseite Napoleons sollte unter Schwarzenberg eine böhmische Armee stehen. Sie war anfänglich schwächer geplant, dadurch aber, daß nachträglich von der schlesischen Armee mehr wie die Hälfte hinzugezogen ward, auf reichlich 200 000 Mann gebracht und zur Hauptarmee damit gebildet. Bei ihr befanden sich auch die Monarchen mit den Garden. Im Osten stand unter Blücher die schlesische Armee, einstweilen nur etwa 100 000 Mann; es waren Preußen und Russen. Napoleon, der ihre Verkleinerung erst spät erfuhr, stand bei Görlitz, die Massen dicht beieinander, um sie je nach Umständen entweder ostwärts nach Breslau oder südwärts über Zittau nach Böhmen oder endlich westwärts nach Dresden zu richten. W ie immer, suchte er eine Schlacht und so wäre es

9. Alte Geschichte - S. 33

1869 - Mainz : Kunze
33 2) An Stelle dieses Königthums tritt vom nennten Jahr- hundert an, namentlich aber im achten eine Aristokratie, die, durch die Eroberungszüge der letzten Jahrhunderte mächtig geworden, statt der früher nur berathenden Stellung zum Fürstenhaus die Theilnahme am Regiment erhält, endlich das Königthum ganz verdrängt und allein die Regierung an sich zieht. In den Händen des hellenischen Adels (der Geschlechter) liegt der größte Grundbesitz, eine höhere Bildung, Kriegserfahrung, die Rechtskunde, die Priesterämter, dabei steht derselbe mit dem delphischen Orakel in engster Verbindung. 3) Besonders die Kolonien, in denen die politische Entwicklung schneller geht und wo statt der eigentlichen Geburtsaristokratie immer Timokratie erscheint, bereiten den Uebergang zur De- mokratie vor. Seewesen, Handel, beweglicher Besitz, geistige Bildung entwickelten das Städteleben und den Bürgerstand. Seit der Mitte des siebenten Jahrhunderts auch im Mutter- lande, besonders in beit Küstenstaaten, erbitterte Parteikämpfe zwischen Adel und Volk um schriftliche Gesetze, rechtliche und politische Gleichstellung. Den Sieg erkämpft die Demokratie in. der Regel durch die Uebergangszeit der Tyrannis. Im siebenten und sechsten Jahr- hundert treten meist geistig bedeutende Führer des Volks, selbst von Adel, au die Spitze des Volks gegen die Alleinmacht ihrer Standesgenossen. Aus den Volksführern werden Alleinherrscher, neue ,demokratische Könige'. Durch sie glänzende Entwicklung des bürgerlichen Lebens, Kunst- und Prachtliebe, Begünstigung der Poesie und der Anfänge der Wissenschaft, materielle Hebung des Mittelstandes und der ärmeren Volksklassen. Enge Ver- bindung der hellenischen Tyrannen unter einander, an barbarische Fürsten angelehnt. Doch ist die Tyrannis nur eine vorüber- gehende Erscheinung, ohne tiefere Wurzeln im Volksleben, nur ausnahmsweise zur Gründung von Dynastien führend; endlich durch die Geschlechter, ohne Widerstand des Demos, gestürzt. Aber die bürgerliche Gleichheit war durch sie festgestellt; die Adels- herrschaft kehrt nicht wieder. Herbst, historisches Hütsrbuch I. (Ausg. f. Ähmn.) 3

10. Alte Geschichte - S. 108

1869 - Mainz : Kunze
Die Ostseite ist schmal, von dürftiger Strombildung (der Aufidus, j. Ofanto, der bedeutendste Fluß), dazu ziemlich gerad- linig abgeschnitten, ohne Küstenentwicklung; die östliche Küste des nördlichen Italiens bildet eine Reihe von Sümpfen und Lagunen. Die Westseite dagegen ist reicher und mannichfaltiger aus- gestattet. Sie bat mehr Küstenentwicklung, ist von Inseln um- geben und bildet ein breiteres Gebiet, das durch größere Ströme (Arnus, Tiber, Vulturnus) und durch frühere vulkanische Thätig- keit zu der mannichfacksten Thal- und Hügelbildung entwickelt ist. Die Westseite war daher zu größerer historischer Be- deutung bestimmt als die Ostseite, die auch das adriatische Meer ohne nahe Inseln und die gegenüber liegenden unfruchtbaren Küftenlandschasten «licht zur Thätigkeit und zum Verkehr anregten. Die westlichen Laudschastell Etrurien, Latillni und Campanien waren zu einer Rolle berufen, welche die Natur Apulien und Messapien versagt hat. Italien war auf den Westen hingewiesen wie Griechenland auf kn Osten. Italien hat stark ausgeprägte Natur grenzen; die eigentliche Halbinsel ist auf drei Seiten vom Meere umgeben; um das nörd- liche Italien legt sich im Halbkreise eine ungeheure Scheidewand, die Alpen. Die Westalpen, am ligustischen Meerbusen aufsteigend, nach Westen gegen das Thal der Rhone (Rhvdanus), nach Osten gegeli die Poebene abfallend, trennen es von Gallien. Mit dem Mont blaue begimit der höchste und mächtigste Theil der Alpen, die Centralalpen, die Italien gegen Helvetien und Germanien abschließen; die dritte und östliche Abtheilnng, mit dem Groß- glockner beginnend, ist niedriger, legt sich aber breiter durchs Land und zieht sich bis znm adriatischen Meere. Italien hat uatrlrgenläß vier Theile: 1) Oberitalien; L) Mittelitatiell,. den eigentlichen Stanrm der Halbinsel; 3) Unter- italieu, aus dell beiden Halbinseln bestehend und 4) die. Inseln. 1) O b e r i t a l i e n oder der evntineutacke Theil Italiens von den Alpen bis zum Macra und Rubieon reichend; dazu gehört vor Allem die lombardische Tiefebene, von dem Po (Padus) der ganzen Länge nach durchzogen, in Dreiecksgestalt zwischen den Alpen und den Apenninen sich ausdehnend; eine Linie zwischen Parma, Mutina, Bononia und Arüninum bezeichnet die südliche Grenze. Oberitalien umfaßt : a. Gailia cisalpiua, togata (im Gegensatz zu Gailia braccata), durch den Po in Gailia trau>.-
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