121
ist auch er zum größten Theile in Deutschland ausgefochten worden. Aber in diesem Kriege floh Ludwig das Glück. Der deutsche Feldherr. Prinz Eugen, und der englische Marlborough (—England stand auf Seite Leopolds —) erfochten Sreg auf Sreg.
Im Jahre 1705 starb Leopold; sein Sohn Joseph wurde Kaiser und setzte den Krieg für seinen Bruder Karl fort. Wieder erlitten die Franzosen furchtbare Niederlagen. Dazu schlug cm äußerst harter Winter ihrem Lande neue Wunden. Das Wild m den Wäldern und die Vögel in der Luft erstarrten, Weinstöcke und Obstbäume erfroren; es entstand so große Noth, daß Ludwig nicht mehr wußte, woher er Geld zum Kriege nehmen sollte. Da endlich beugte sich sein Stolz. Er bat um Frieden und erbot sich, auf die ganze spanische Monarchie zu verzichten; auch war er bereit, alle sonstigen geraubten deutschen Länder herauszugeben. Aber Oestreich mit fernen Verbündeten forderte, er solle seinen Enkel Philipp, der sich bereits in Spanien festgesetzt hatte, selbst daraus vertreiben, wenn er nicht freiwillig gehen werde. Das war Ludwig doch zu viel; gegen den eignen Enkel mochte er das Schwert nicht ziehen, und so mußte er den Kampf fortsetzen. Da traten unerwartet für Frankreich günstige Umstände ein. Kaiser Josef starb schon 1711, und derselbe .Karl, für den Spanien erobert werden follte, erbte die Krone. Seine bisherigen Bundesgenossen fürchtetener möchte zu mächtig werden, wenn er auch noch die große spanische Monarchie ganz allein erhielte. Sie trennten sich darum von ihm und schlossen mit Frankreich Frieden. Alleinstehend konnte Karl nicht viel gegen Ludwig ausrichten, und so mußte auch er bald darauf im Jahre 1714 dem Frieden beitreten, nach welchem die spanr-schen Länder theils an Frankreich, theils an Oestreich fielen. —
6. Ludwig Xiv. führte zu Versailles ein glänzendes, aber verschwenderisches und leichtfertiges Leben. Große Summen wurden verwendet, um herrliche Schlösser und Lusthäuser zu bauen, um prächtige Gärten anzulegen und kostspielige Feste zu feiern. Unter feinem äußern Wesen verbarg sich Liederlichkeit und Unsittlichkeit. — Voll Bewunderung richteten sich alle Blicke nach Frankreich. Die deutschen Fürsten namentlich suchten das französische Beispiel nachzuahmen. Jeder, auch der kleinste, wollte sich ein Versailles in seinem Ländchen schassen und wollte sein Leben eben so glänzend und eben so liederlich einrichten wie Ludwig Xiv. Mau hielt das deutsche Wesen für roh und gemein und schämte sich seines Baterlandes; nur was „weit her" war, was aus Frankreich kam, galt für nobel und fein. Französische Sitte und Mode wurden überall heimisch. Kurze Beinkleider und Frack, Schuhe und seidene Strümpfe kamen allseitig in Aufnahme. Selbst die französische Perrucke fand Eingang: man beraubte den Kopf seines schönsten Schmuckes und trug fremdes Haar in häßlicher Form, wie man ja fogar die Bäume im Garten nicht frei wachsen ließ, sondern sie künstlich verschnitt. Und auch die Sprache ward französisch. Um vornehm zu thun, verhunzte man
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_das_Glück Ludwig Eugen Eugen Marlborough Leopolds Leopold Leopold Joseph Karl Karl Ludwig Ludwig Oestreich Philipp Philipp Ludwig Ludwig Josef Karl Karl Ludwig Ludwig Oestreich Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Leopolds Weinstöcke Spanien Frankreich Spanien Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich
122
die reiche, edle deutsche Sprache mit allerlei französischen Brocken. Dazu wurden französische Lehrer und Tanzmeister nach Deutschland berufen, um französische Bildung zu lehren, und wer Geld hatte, reiste selbst nach Paris, um die sogenannte feine Sitte ans der besten Quelle zu empfangen.
Ii.
1. Einer der eifrigsten Nachahmer französischen Wesens war der Kurfürst von Sachsen, Friedrich August I. Er regierte von 1694 —1733. Seine gewaltige Körperkraft verschaffte ihm den Beinamen „der Starke." Teller und Schüsseln aus Metall rollte er wie Papier zusammen. In Spanien schlug er bei einem Stiergefecht einem Stiere mit einem einzigen Streiche den Kopf vom Rumpfe. In Ungarn brach er das Hufeisen, mit dem man sein Pferd beschlagen wollte, mit den Worten auseinander: „Was für schlechtes Eisen habt ihr hier zu Lande?" In Wien hielt er auf dem hohen Stephansthurm auf jeder Hand einen Trompeter längere Zeit in's Freie hinaus und ließ sie in dieser gefährlichen Stellung blasen.
Als Prinz unternahm er große Reisen, die seinen Geist bildeten, ihm aber auch eine zu große Neigung für Pracht und Glanz einflößten. Als er zurückgekehrt und Kurfürst geworden war, verwendete er darum große Summen auf Befriedigung seiner Prachtliebe. Dresden wurde mit herrlichen Bauwerken geschmückt (— Zwinger, Au-gustusbrücke re. —), große Kunstsammlungen wurden angelegt, kostspielige Feste wurden abgehalten.
2. Das kleine Sachsen genügte ihm nicht, er strebte nach größerem Besitz und höherer Würde. Darum bewarb er sich um die eben erledigte polnische Königskrone. Mit 10 Millionen Gulden — natürlich mußte sie Sachsen zahlen — bestach er die polnischen Großen, von denen die Wahl abhing, und da kein protestantischer Fürst den polnischen Thron besteigen durste, so verließ er um irdischen Glanzes willen den Glauben seiner Väter und trat zu der römisch- katholischen Kirche über. Seit dieser Zeit sind die Fürsten Sachsens einem andern Bekenntniß zugethan, als die meisten ihrer Unterthanen; seit dieser Zeit verlor aber auch Sachsen seinen Einfluß, den es im evangelischen Deutschland gehabt hatte, an Brandenburg. Durch solche Opfer gelang es endlich August dem Starken, fein Ziel zu erreichen; im Jahre 1697 wurde er König von Polen. Mit größter Pracht ließ er sich krönen; allein die neue Verbindung hat Sachsen nur Unheil gebracht. Ungeheure Summen wanderten jahraus, jahrein nach Polen, um in glänzenden Festen vergeudet zu werden — Sachsen mußte sie zahlen; als König von Polen brauchte August ein stattliches Heer — Sachsen mußte ihm die Soldaten dazu liefern. Die schlimmste Folge aber war, daß er als polnischer König in den sogenannten nordischen Krieg verwickelt wurde, welcher auch Sachsen schwer geschädigt hat.
3. Bei seiner Wahl hatte August versprechen müssen, gewisse ehemalige polnische Landestheile, die Schweden an sich gerissen hatte, zu-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich August_I. August August August
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Paris Sachsen Spanien Ungarn Wien Dresden Sachsen Sachsens Sachsen Deutschland Brandenburg Polen Sachsen Polen Sachsen Sachsen Sachsen Schweden
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Düsseldorf
— 74 —
ihnen bei ihren Besuchen bereitet hat, das Kaiser-Wilhelm-Denkmal, die Bronzegruppe „Vater Rhein", das große Wandgemälde im Rctthslussciale von A. Neuhaus, das eine Szene aus dem unvergleichlich schönen und ergreifenden Festspiel des Malkastens vor Kaiser Wilhelm I. im Jahre 1877 darstellt, der Kaiser-Wilhelm-Park und auch viele Straßen, die nach Mitglieder» der königlichen und fürstlichen Linie des Hauses Hohenzollern benannt wurden.
Streue um Treue! So soll es immer bleiben!
Unter dem starken Zepter der Hohenzollern aber wachse, blühe und gedeihe bis in die fernsten Zeiten unsere liebe Vaterstadt
Düsseldorf!
Gruppe am Ittoitfcbenfmal.
„Mas Du ererbt von Deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen."
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35
4. Vorderindien.
162] Die von den Engländern unterworfene Halbinsel umfaßt drei Land-
schaften: den Himalaja, das Indische Tiefland und das Hochland Dekhan.
1) Vorderindien reicht im N. bis auf die Gebirgskette des Himalaja (d. i.
Schneegebirge); unter dessen mit ewigem Schnee bedeckten Bergen ist der
8800 m hohe Everest der höchste Berg der Erde. In einem Gebirgs-
thale liegt Kaschmir, weltberühmt durch die Anfertigung kostbarer Shawls
aus dem Haar der tibetanischen Ziege. — 2) Der Südfuß des Himalaja
steht auf dem großen Indischen T i e s l a n d e. Wasserreiche Himalaja-
Gewässer befruchten dieses: a) der Indus, der in das Arabische Meer
mündet; b) der Ganges, der heilige Fluß der Hindu, bildet vor seiner
Mündung in den Bengalischen Meerbusen ein Delta, in welches sich noch
c;) der Brahmaputra ergießt. Die reich bewässerte, warme Ebene ist die
Heimat der köstlichsten Gewürze: man gewinnt Zimt und Pfeffer, da-
neben Weizen, Reis, Zuckerrohr, Baumwolle und Indigo. Das Indische
Tiefland ist dichtbevölkert; die Bevölkerung sind die Hindu, eiu bildsames
Volk. Wegen der starken Bevölkerung ist das Land reich an großen Städten.
Im Innern liegt Delhi ('?), wo viele in Trümmern liegende Paläste
Denkmäler alter Herrlichkeit sind. Benäres (?) ist die heilige Stadt der
Hindu. Im Gangesdelta liegt Kalkutta, zumteil europäisch gebaut, die
wichtigste Handelsstadt Asiens (800). — 3) Südlich des Indischen Tieflandes
wird die Halbinsel durch j)«s Hochland Dekhan ausgefüllt. Auf der
östlichen Küste Koromandel ist Madras der wichtigste Handelsplatz
(450); an der westlichen Küste Malabar blüht der Hafenplatz Bombay
(bombe] (800).
Zu Vorderindien gehört die Insel Ceylon. Sie ist im Innern gebirgig, an
den Küsten flach, üppig bewaldet, mit ergiebigen Thee- und Zimtgärten.
5. Hinterindien.
163] Hinterindien ist ein großenteils bergiges Land. Vier Hauptgebirgs-
züge laufen vom östlichen Teile des Himälaja gegen S. aus; in den
zwischenliegenden, gegen das Meer verbreiterten Ebenen fließen breite
Ströme, unter denen der Mekong der größte ist. Das Klima, die Tier-
und Pflanzenwelt sind der Vorderindiens ähnlich. Im W. sitzt vorherrschend
indische, im O. mehr chinesische Bevölkerung. Die Halbinsel besteht aus:
1) Englischen Besitzungen längs der Westküste; die wichtigste Handels-
stadt ist das aus einer kkinen Insel gelegene Singapur; 2) den französischen
Schutzstaaten Kambodscha um die Mündung des Mekong (Hauptstadt Saigon
sßaigongs) und Annam im östlichen Küstengebiet (Hauptstadt Hue); 3) dem un ab-
b ä n g i g e n Königreich siam mit der Hauptstadt Bangkok.
6. Die indische Jnselslur.
164] Die indische Jnselflur umlagert Südost-Afieu in einem großen Bogen.
Die Eilande sind durchweg gebirgig, viele sogar vulkanisch. Unter heißem
Sonnenstrahl und furchtbaren Regengüssen gedeiht auf all' diesen Inseln
eine üppige Pflanzenwelt. Die Fülle an Würzpflanzen, welche den Eilanden
eigentümlich sind, hat die Europäer zur Ansiedelung gelockt.
^ 1. Di^ G roßen S u n d a i n s e l n : B ö r n e o , S e l e b e s, Sumatra und
^ a v a |jan>a"| mit der wichtigen Handelsstadt B a t ä v i a (teilweis niederländisch).
2*
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Extrahierte Ortsnamen: Hochland_Dekhan Kaschmir Bengalischen_Meerbusen Gangesdelta Kalkutta Asiens Hochland_Dekhan Madras Hafenplatz_Bombay Ceylon Hinterindien Hinterindien Singapur Kambodscha Saigon Hue Bangkok Sumatra
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Extrahierte Personennamen: Lena
Extrahierte Ortsnamen: Japan Asien Japanische_Reich Japan Tokio Japan Daurischen_Ida-ürischen]_Alpenlande Himalaja O. Randgebirgen Deutschlands China Deutsche_Reich Peking Peking Mongolei Tibet Sibirien Kaukasien Nördlichen_Eismeeres
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
234
Den linken Flügel, am Loir entlang, über Montoire und la Ghartre hatte wiederum das 10. Korps. Es hatte seitliche Angriffe abzuwehren. Seine Wege Verhältnisse waren besonders schwierig. Die Mitte aber hatte das 3. und 9. Korps.
Die Hessen ließ man in Orleans; desgleichen die Bayern. Für etwaige Angriffe von Bourbaki stand außerdem das 2. Korps zur Verfügung, das nach Montargis zog, desgl. das 7. Korps, das inzwischen mit seiner Aufgabe in Metz und vor den nördlichen Grenzfesten fertig geworden war und anderweitig verwendet werden konnte.
Der Vormarsch auf le Mans hatte für die Angreifer noch besondere Schwierigkeiten. Die Landschaft Perche ist von den Flußläufen der Sarthe, Huisne und des Loir mit ihren unzähligen Nebenflüssen in eine Fülle schlecht verbundenen Geländes geteilt, das überall wellig und mit Gehölzen und Gehöften bedeckt ist. Ihrerseits werden diese wieder durch Mauern, Hecken und Gräben voneinander getrennt. So eignet sich das Land hervorragend zur Verteidigung und der Krieg löst sich hier von selber in eine Reihe von Einzelunternehmungen auf, bei welchen den Unterführern die Entschließungen meist überlassen werden müssen; eine einheitliche Leitung war nur im allgemeinen möglich.
Unter diesen Umständen blieben die drei Gruppen der angreifenden Heere: Linke, Mitte und Rechte nicht in gleicher Höhe.
Jeder einzelnen schwebte nur das gemeinsame Ziel im Auge — le Mans. Dabei hatten sie sich immer mehr einander zu nähern. Und das gelang auch. Am 5. Januar waren die beiden Flügelkorps 105 km auseinander, am 7. Januar noch 83, am 8. Januar 60 und am 10. Januar nur noch 45 km. Aber die Mitte, das 3. und 9. Korps, die auch räumlich den kürzeren Weg hatte, war den beiden anderen erheblich vorgekommen, weil beide Flügel besondere Schwierigkeiten zu überwinden hatten. Der linke hatte sehr lästige Seitenangriffe, namentlich bei St. Amand (südlich von Vendome) abzuwehren und die Wege waren durch Glatteis und Schnee so schlecht, daß z. B. zwischen Chartre und Grand Luce die Reiter absitzen und die Pferde zu Fuß führen mußten. Der Kommandierende fuhr auf einer Protze und sein Stab ging zu Fuß. Der rechte Flügel dagegen hatte mit dem längeren Wege und der großen Zahl der Gegner sich abzufinden.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
39
waren; die Verbündeten hatten 700 000 Krieger, von denen etwa 480000 für den eigentlichen Felddienst in Betracht kamen. Das Mehr der Verbündeten betrug also etwa 170 000 Mann. Napoleon hatte aber, ganz abgesehen von seinen persönlichen Vorzügen, die inneren Linien und namentlich auch die Herrschaft über die Elbe mit all ihren Brücken und Brückenköpfen bei Dresden, Meißen, Torgau, Wittenberg und Magdeburg. Dazu kam, daß das russische Korps Bennigsen (60 000) noch weit zurück an der Weichsel stand und für den Kampf erst“ in einigen Wochen in Frage kommen konnte.
Die Scheu vor Napoleons Feldherrngröße hatte den Feldzugsplan im allgemeinen eingegeben. Der Höchstkommandierende Schwarzenberg faßte ihn in die besondern Anweisungen: Festungen nur beobachten, mit den Hauptkräften die Seiten des Feindes bedrohen, seine Verbindungen stören, eine Schlacht vermeiden und sie nur dann annehmen, wenn die Ueberlegenheit zweifellos sei.
Zur Ausführung wurden drei Armeen gebildet, welche demnach auf drei Seiten der französischen gegenüberstanden. Den Norden deckte diejenige Bernadottes, des Kronprinzen von Schweden. Sie zählte 125 000 Mann, namentlich Preußen und Russen. Da man die Eigenschaften des früheren französischen Marschalls sehr hoch einschätzte und er 27 000 Schweden mitbrachte, gab man ihm dies wichtige Kommando, obschon politische Rücksichten, besonders die Beziehungen zu Dänemark, seine Unternehmungen bedenklich beeinflußten. Auf der Südseite Napoleons sollte unter Schwarzenberg eine böhmische Armee stehen. Sie war anfänglich schwächer geplant, dadurch aber, daß nachträglich von der schlesischen Armee mehr wie die Hälfte hinzugezogen ward, auf reichlich 200 000 Mann gebracht und zur Hauptarmee damit gebildet. Bei ihr befanden sich auch die Monarchen mit den Garden. Im Osten stand unter Blücher die schlesische Armee, einstweilen nur etwa 100 000 Mann; es waren Preußen und Russen.
Napoleon, der ihre Verkleinerung erst spät erfuhr, stand bei Görlitz, die Massen dicht beieinander, um sie je nach Umständen entweder ostwärts nach Breslau oder südwärts über Zittau nach Böhmen oder endlich westwärts nach Dresden zu richten. W ie immer, suchte er eine Schlacht und so wäre es
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons_Feldherrngröße Napoleons Napoleons Schwarzenberg Napoleon
22 Erstes Buch.
sich mit dem übrigen Seewasser nicht vermischt. Ihre Gefah-
ren sind gering anzuschlagcn gegen ihren Nutzen. Die See-
fahrer gebrauchen sie zur Abkürzung ihrer Reisen, und die
Polargegcnden, wo kein Baum wächst, erhalten durch solche
Ströme Stämme tropischer Zonen als erwünschtes Treib-
holz. Den Meeresströmungen entsprechen im Luftocean die
regelmäßig wehenden Winde (Passat-Winde, Südwest-
und Nordostwinde in der heißen Zone). Auf unseren gewöhn-
lichen Karten sind übrigens Meerströme, Klippen, Sandbänke
und dgl. selten oder gar nicht verzeichnet. Man hat aber
besondere Seekarten, die das Alles zum Gebrauch der
Seefahrer auf das Genaueste angeben. Wir wenden uns
nun zum Lande, und machen am Schicklichsten den Ueber-
gang durch die In feln.
§. 18.
D r e Inseln.
Wenn zum Begriff einer Insel das rings vom
Wasser umflossen fein allein gehörte, so sieht man
leicht ein, daß eigentlich alle Landmassen auf der Erde In-
seln genannt werden müßten. Aber man hat noch den Be-
griff der Größe hinzugcfügt und nennt die drei größten
Landmassen nicht mit dem Namen: Inseln — sondern?
Unter den übrigbleibenden, eigentlichen Inseln nimmt man
zwei Klassen an, langgezogene und runde. (Diese Aus-
drücke natürlich im Ganzen und Großen gebraucht.) Die
ersteren, fast immer bergig, liegen in der Nähe der Conti-
nente oder größerer Inseln, sind Fortsetzungen der Landge-
birge. Sie begleiten als Inselketten und Jnsel-
kränze häufig den nahe gelegenen Continent oder verbin-
den guirlandenartig getrennt liegende größere Landmassen.
Suche Beispiele! Die runden Inseln sind entweder her-
vorragende Spitzen eigentlicher Meergebirge, und dann natür-
lich durch und durch bergig, oft vulkanischer Natur — oder
Korallenbauten, und dann niedrig und flach. In beiden
Fällen liegen sie meist entfernter von den Continenten, mitten
in der See. Sie bilden seltener eine Kette, und sind häu-
figer in Kreisen gelagert. Man nennt solche Jnselkreise
Inselgruppen oder (mit einem griechischen Worte) Ar-
chipelage. Auch dafür Exempel!
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45
Zweites Buch.
Die außereuropäischen Erdtheile.
tz. 36.
Die fünf Erdtheile.
Tchon in alter Zeit sing man an, die bekannte Landmasse
der Erde sich in größere Theile, in Er dt heile zu zerlegen.
So unterschieden die weitreisenden Phönicier eine Morgen -
und eine Abendhälste der Erde: Asien und Europa
d. i. Abendland (von dem phönicischen Worte Ereb —
Abend). Etwas später fing man Libyen, das nachher
Afrika genannt ward, als dritten Erdtheil zu betrachten
an. So blieb es viele Jahrhunderte lang. Da ward im
16ten Jahrhundert ein neuer Erdtheil, Amerika, bekannt;
in derselben Richtung wurden nach und nach eine Menge
Inselgruppen und Neu-Holland aufgesunden, und seit
der Mitte des vorigen Jahrhunderts etwa faßte man dies
Alles unter dem Namen eines 5ten Erdtheils Australien
zusammen. Man redet nun von der alten Welt und von
der neuen Welt. Erinnern wir uns an das, was vorher
(13) über die Vertheilung von Wasser und Land
auf der Erdkugel dagewesen ist, so ergiebt sich: streng ge-
nommen sind nur drei große und zusammenhän-
gende Landmassen (Continente) da. Die erste,
größere auf der östlichen Halbkugel, der Ostcon-
tinent, in dem sich namentlich Asien und Afrika, weniger
Asien und Europa als einzelne Theile abgränzen — die
zweite, kleinere auf der westlichen Halbkugel, der West-
Continent, Amerika, der für sich wieder in 2 Hälften,
Nord- und Süd-Amerika, zerfällt. Wo nähern sich wohl
beide Continente am meisten? Die Inseln (etwa */2*
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Libyen Afrika Amerika Australien Afrika Europa Amerika
170
Drittes Buch.
oder Bundesstaaten zusammengefaßt (Deutschland und
Schweiz). Von dem Türkenreiche abgesehen, giebt es dem
Range nach 2 Kaiserthümer, 15 Königreiche, 1 Kurfürsten-
thum, 7 Großherzogthümer, 9 Herzogthümer, 9 Fürstentümer.
Der Verfassung nach sind darunter 30 Republiken, das
Uebrige Monarch!een. In welchem Erdtheile fand ein um-
gekehrtes Verhältnis! Statt? An Größe und Bevölke-
rung sind die europäischen Staaten unter sich gar sehr ver-
schieden. Wie verschieden von dem Russischen Reiche,
das allein in Europa über 50,000 H)M. hat, die Republik
San Marino mit 1 ci>M.! Natürlich ist dann auch die
Macht dieser Staaten sehr verschieden, man unterscheidet
Staaten ersten, zweiten, dritten, vierten Ranges.
Zu der ersten Klaffe gehören die 6 europäischen Groß-
mächte: Oestreich, Preußen, England, Frankreich,
Rußland. Sie nehmen über 2/3 der Oberfläche und Be-
völkerung ein, können zusammen fast 2 Mill. Soldaten stellen
und üben gemeinschaftlich einen überwiegenden Einfluß auf
die politischen Verhältnisse des Erdtheils. Neben jener Ein-
teilung nach der Macht unterscheidet man die Landmächte
von den See - und Colonialmächten. Die letzteren be-
sitzen zusammen in anderen Erdtheilen über 600,000 mm.
und 200 Mill. E. Unter den nordischen Mächten ver-
steht man Dänemark, Schweden und Norwegen, Rußland.
Wir suchen die Betrachtung dieser Staaten so gut
wie möglich mit den natürlichen Abtheilungen zu ver-
binden. Zur Einübung des Vorhergehenden beantworte bei
jedem der hier vorläufig aufgezählten Länder die Fragen:
Zu welcher Klima-Abtheilung? Von welchen Volksstämmen
bewohnt?
I. Die drei südlichen Halbinseln.
1. Die Pirenäische Halbinsel. Staaten: Por-
tugal und Spanien.
2. Die Alpen und die Alpenhalbinsel. Auf
dieser letzteren mehrere Staaten zweiten, dritten und
vierten Ranges und ein Kronland des östreichischen Kai-
serthums.
3. Die türkisch-griechische Halbinsel. Auf ihr
der Staat Griechenland und die meisten Besitzungen der
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Europa Republik
San_Marino England Frankreich Schweden Norwegen Rußland Spanien Griechenland