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1. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 74

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 74 — ihnen bei ihren Besuchen bereitet hat, das Kaiser-Wilhelm-Denkmal, die Bronzegruppe „Vater Rhein", das große Wandgemälde im Rctthslussciale von A. Neuhaus, das eine Szene aus dem unvergleichlich schönen und ergreifenden Festspiel des Malkastens vor Kaiser Wilhelm I. im Jahre 1877 darstellt, der Kaiser-Wilhelm-Park und auch viele Straßen, die nach Mitglieder» der königlichen und fürstlichen Linie des Hauses Hohenzollern benannt wurden. Streue um Treue! So soll es immer bleiben! Unter dem starken Zepter der Hohenzollern aber wachse, blühe und gedeihe bis in die fernsten Zeiten unsere liebe Vaterstadt Düsseldorf! Gruppe am Ittoitfcbenfmal. „Mas Du ererbt von Deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen."

2. Geschichte des preußischen Staates - S. 37

1900 - Münster i. W. : Schöningh
Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. Handel und Gewerbe. In den Städten Hollands wohnten geschickte Handwerker und geschäftige Kaufleute, von denen mancher reicher war, als in Deutschland Grafen und Fürsten. Auch in Holland hatte der Kriegslärm getobt, aber das Land war nicht in eine Wüste verwandelt worden; denn nicht fremde, zügellose Söldnerscharen, sondern die eigenen Bürger hatten hier Gut und Blut für Freiheit und Unabhängigkeit eingesetzt. Der Prinz sah, daß durch Fleiß und Ausdauer der Bewohner und durch die gute Regierung vortrefflicher Fürsten auch ein kleines Land zu hoher Blüte gelangen könne. Er merkte sich manches und nahm sich vor, später sein Land und sein Volk auf gleiche Weise reich und glücklich zu machen. Auch lernte er hier unter Leitung seines Vetters, des Prinzen von Oranten, das Kriegswesen kennen. Ii. Friedrich Wilhelm als Kurfürst. 1. Die ersten Negierungsjahre. Die Thronbesteigung. Im Alter von 20 Jahren folgte Friedrich Wilhelm seinem Vater in der Regierung. Dem Alter nach noch ein

3. Geschichte des preußischen Staates - S. 38

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 38 — Jüngling, brachte der junge Kurfürst dennoch Kenntnisse und Fähigkeiten mit auf den Thron, die zu den schönsten Hoffnungen berechtigten. Vor allem zeichnete ihn ein festes Gottvertrauen aus, dazu ein hoher Verstand, früh gereift durch innere Arbeit und den Ernst der Zeit. Nach seiner Rückkehr aus Holland konnte er zu Berlin und Königsberg den traurigen Zustand des Landes und am Hose die unhaltbaren Zustände kennen lernen. Auch die Ratsversammlungen besuchte er, und schon damals reiste in ihm der Entschluß, im Gegensatz zu seinem Vater eine durchaus selbständige Regierung zu führen. f Von den edelsten Absichten beseelt, ausgerüstet mit hoher geistiger Fähigkeit, reich an mancherlei Erfahrung, begann der Kurfürst feine Regierung, die für seine Länder eine wahre Segenszeit werden sollte. Einigung des Landes. Die Gebietsteile des brandenbnrgischen Staates lagen weit von einander entfernt, und ihre Bewohner standen sich einander fremd und kalt gegenüber. Dazu hatten die einzelnen Länder noch besondere Rechte und Freiheiten. Die Preußen sahen in Friedrich Wilhelm nur ihren Herzog, die Bewohner der Mark nur ihren Kurfürsten, und von Liebe und Anhänglichkeit an ihren Landesfürsten war bei den Einwohnern der übrigen, zerstreut liegenden brandenburgifcheu Besitzungen wenig oder gar nichts zu merken. Kein Landesteil kümmerte ssich um die Not und das Elend in dem andern, und ungern sahen es die Einwohner der einzelnen Gebiete, wenn ein „Fremdling" bei ihnen zu Ämtern und Würden gelangte. Mit fester Hand suchte Friedrich Wilhelm die getrennt liegenden Gebiete seines Staates zu einem gemeinsamen Ganzen zu vereinigen, in dem er allein . Herr und Gebieter war, nicht gehemmt durch das Mitregieren der Stände. So wurde der große Kurfürst der Schöpfer eines einheitlichen brandenburgisch-preußischeu Staates.3) Das stehende Heer. Beim Regierungsantritte des großen Kurfürsten befand sich ein Teil feines Landes noch in den Händen der Schweden. Friedrich Wilhelm wollte aber Herr in feinem eigenen Reiche fein, und zu diesem Zwecke schuf er ein fchlagfertiges Heer, das jederzeit bereit fein sollte, unter die Waffen zu treten. Brandenburg besaß nämlich bis dahin, wie fast alle Staaten, nur Söldnerscharen, die zur Zeit des Krieges augeworbeu wurden; nach dem Kriege bildete dieses Raubgesindel eine wahre Landplage, die im eigenen Lande oft schlimmer hauste als in Feindesland; dazu mußten 3) In Kleve ließ er den Edelmann Wilich von Winnenthal, in Königsberg den Schöpperineister Hieronymus Rode ins Gefängnis werfen. Der preußische Oberst von Kalkstein, der mit den Polen Verbindungen angeknüpft hatte, wurde ergriffen und hingerichtet.

4. Geschichte des preußischen Staates - S. 61

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 61 — Manufakturen nannte er „ein recht Bergwerk", und von einem Lande ohne Manufaktur sagte er, „es ist ein menschlicher Körper fonder Leben, ergo ein totes Land, das beständig pauvre und elendiglich ist und nicht zum Flor fein Tagelang gelangen kann." In Berlin legte er eine große Weberei an, woran alle inländische Wolle verkauft werden mußte. Offiziere und Beamte durften weder für sich, noch für die Regimenter und Diener Zeuge aus dem Auslande kommen lassen. Über die Anfertigung der Stoffe gab der König genaue Vorschriften und ließ strenge Aufsicht führen, damit die Fabrikanten niemand übervorteilten. Bald standen die preußischen Manufakturen in solcher Blüte, daß sie sogar nach dem Auslande einen bedeutenden Absatz hatten.1) — Auch die Leinweberei hob sich ganz erheblich. Den Handwerkern in Berlin gab der König babnrch reichen Verbienst, daß er sür die Verschönerung und Bebauung der Stadt sorgte. Reichen Bürgern und Beamten wies er Plätze und einen Teil des Bauholzes zu, und dann hieß es: „Der Kerl hat Gelb, muß bauen." Friedrich Wilhelm I. besuchte selber die Bauplätze, um sich persönlich von dem Fortschritte der Arbeit zu überzeugen. Lässige Arbeiter wurden dann nicht selten aus eine recht nachdrückliche Weise zur Arbeit angehalten. — Den Hökerweibern, Handwerkerfrauen und Bürgerstöchtern, die in den Straßen und auf dem Markte Waren feilboten, befahl er, zu stricken und zu nähen oder Wolle oder Flachs zu spinnen. b. Lanbwirtschast. Den hartbedrückten Bauersleuten suchte der König eine menschenwürdige Behandlung zu verschaffen. Zur Erleichterung ihrer Lage hob er aus den Staatsgütern die Leibeigenschaft auf. Gern hätte er auch die Bauern aus den adligen Gütern von der Leibeigenschaft befreit; er konnte dies jedoch bei dem Widerstände der Edelleute nicht durchsetzen. Den Gutsherren untersagte er aber anfs strengste, die Bauern ohne Grund von Haus und Hof zu vertreiben ober sie mit Peitschenhieben ober Stockschlägen zur Arbeit zu treiben. Wer dem königlichen Befehl nicht nachkam, würde das erste Mal zu sechswöchigem Karrenschieben in einer Festung verurteilt, das zweite Mal aber gehängt. Die königlichen Güter (Domänen), die durch Ankauf so vermehrt waren, daß sie ein Drittel des Staates ausmachten, ließ Friedrich Wilhelm von tüchtigen Pächtern verwalten und auf benfelben Muster-wirtschaften einrichten, wo die Söhne und Töchter der Bauern aus den verschobenen Teilen des Landes in der Lanbwirtschast und Haushaltung unterrichtet werben konnten. Der König sah selber nach, ob neue Wirtschastsgebäube hergestellt, gutes Vieh beschafft und die Felber ordentlich bearbeitet wurden. Sumpfige Gegenden, fo das havellänbische Bruch, würden entwässert und zu Ackerlanb urngewanbelt, neue Felbfrüchte angebaut. J) Die gesamte Tnchliefernng für die russische Armee hatte Preußen.

5. Geschichte des preußischen Staates - S. 168

1900 - Münster i. W. : Schöningh
Fürst Bismarck. 1866, tue auts schlagendste gezeigt hatten, wie notwendig eine Nenaestaltuna des Heeres gewesen war, wurde nicht bloß nachträglich alles gutaeheißeu was vorher durchgeführt war. sondern das Volk blickte mit Hochachtung und Bewunderung auf den thatkräftigen Minister, und Köuiq Wilhelm ev= hob lernen tüchtigen Berater in den Grafenstand. „„ . Während des Krieges von 1870 und 1871, in welchem er seinem königlichen Herrn unberechenbare Dienste geleistet hatte, wurde Graf Bismarck bei Errichtung des Deutschen Reiches zum Reichskanzler ernannt und am Eröffnungstage des ersten Reichstages verlieh ihm sein dankbarer datier den Furstentitel; außerdem schenkte er ihm das Gut Friedrichsruh') mit dem Sachsenwalde als erblichen Grundbesitz. 31.1 Folge entwickelte Fürst Bismarck eine umfangreiche Thätig-feit, besonders in der Leitung der auswärtigen Angelegenheiten. Seinem gewaltigen Einflüsse ist es mit zu verdanken, daß der deutsche Name aeehrt und geachtet im Auslande dasteht, daß der Friede unserem Vaterlaude. ja ganz Europa erhalten blieb. Zur Aufrechterhaltung desselben aelana e^ ihm, den „Dreikaiserbuii b" und später den „Dreibund" zn stände *) In der Nähe von Hamburg.

6. Geschichte des preußischen Staates - S. 174

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 174 — die Prinzessin, daß die alte Mutter der Lehrerin auf einem harten Brettstuhle ohne Lehne saß In wenigen Tagen kam für die bejahrte Frau ein bequemer Lehnsessel an. Das fleißige und brave Kind aber erhielt Bücher und Schreibsachen. Familienleben. Die Prinzessin Augusta wuchs zu einer an Geist und Körper gleich ausgezeichneten Jungfrau heran, hochbegabt und tüchtig ausgebildet in Wissenschaften und Künsten, nicht minder liebenswürdig aber auch in ihrer ganzen äußeren Erscheinung. Im Jahre 1826 lernte der Prinz Wilhelm von Preußen diese ausgezeichnete Fürstentochter kennen, die gleich einen tiefen Eindruck auf ihn machte. Er warb um ihre Hand und führte sie im Jahre 1829 als seine Gattin heim. In der Schloßkapelle zu Berlin fand die Vermählung statt, zu der außer zahlreichen anderen Fürstlichkeiten auch der Kaiser von Rußland erschienen war. Durch reichliche Geschenke wurde an diesem Tage auch der Armen ganz besonders gedacht. Seinen Ausenthalt nahm zuerst das hohe Paar in Potsdam, daraus in der schönen Rheinstadt Koblenz, welche der Fürstin bald eine zweite Heimat wurde. Gott schenkte dem prinzlichen Paare zwei Kinder; am 18. Oktober 1831 wurde der spätere Kaiser Friedrich Iii. geboren und im Jahre 1838 Luise, die jetzige Großherzogin von Baden. Der Erziehung ihrer Kinder gab sich die Mutter mit aller Liebe, aber auch mit der größten Pflichttreue hin. Sie besprach mit den Lehrern den Unterrichtsplan, überwachte gewissenhaft den Unterricht und pflanzte in die jungen Herzen Gottesfurcht und Liebe zur leidenden Menschheit. Welch schöne Früchte ihre Erziehungsthätigkeit unter Beihilfe von tüchtigen Lehrern hervorgebracht hat, das beweisen aufs beste die vortrefflichen Eigenschaften ihrer beiden Kinder; mit Recht durfte der Fürstin ein Berichterstatter das Lob spenden: „Wenn die Prinzessin Augusta keinen anderen Ruhmestitel besäße als den einen, wie sie ihre Kinder erzogen, so wäre ihr schon damit der Dank und die Anerkennung des deutschen Volkes gesichert." Ihrem Gemahl war Augusta mit inniger Liebe zugethan, an Freud und Leid desselben nahm sie innigen Anteil. Die ersten Mitteilungen von den heldenmütigen Wafsenthaten im Kriege richtete der Kaiser zuerst an seine Gemahlin. Es war ihr auch das seltene Glück beschieden, an seiner Seite unter freudiger Beteiligung des deutschen Volkes die goldene Hochzeit feiern zu können. Bis zum letzten Atemzüge harrte Augusta am Sterbebette ihres Gemahls aus; seine erkaltende Hand ruhte in ihrer Rechten, und der letzte Blick aus seinen Augen galt der treuen Gefährtin seines vielbewegten Lebens. Die Landesmutter. Seit dem Jahre 1850 hielt sich die Prinzessin Augusta mit ihrem hohen Gemahle, der Statthalter von Rheinland und Westfalen war, fast ununterbrochen in Koblenz auf: Zur Verschönerung der liebgewordenen Rheinstadt schns die kunstsinnige Fürstin, die eine große Freundin von Blumen und Naturschönheiten

7. Geschichte des preußischen Staates - S. 190

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 190 — Nach seiner Rückkehr nach Berlin wurde Prinz Wilhelm durch den Oberprästdenten Achenbach mit der Verwaltung einer Provinz bekannt gemacht, und durch eine zweijährige Beschäftigung in den verschiedenen Ministerien erwarb er sich eine gute Einsicht in die Gesamtleitung des Staates; der Graf Herbert Bismarck führte ihn m die Geschäfte des auswärtigen Amtes ein. Auch der jahrelange Verkehr mit seinem Großvater, dem Kaiser Wilhelm, der ihn in seine Pläne und Ideen einweihte, ferner mit seinem hochsinnigen Vater und mit dem Fürsten Bismarck brachten die Herrscheranlaaen des Prinzen zur schönsten Entfaltung. Schon vor dem Regierungsantritt Friedrichs Iii. nahm er an den Staatsgeschäften teil und vertrat für den erkrankten Vater den hochbetagten Großvater. Während der kurzen Regierung seines Vaters unterstützte er diesen in seiner doppelt schweren Arbeit und wurde mit der verantwortlichen Vertretung einiger Staatsgeschäfte betraut. Die körperliche Ausbildung. Mit den Übungen des Geistes wechselten Übungen des Körpers ununterbrochen ab, da der Prinz als Kind sehr zart war. Er mußte reiten und fechten, schwimmen und exerzieren tote ein Soldat. Sein militärischer Erzieher war anfangs der Hauptmann von Schrötter, später der Oberst von Gottberg. Die soldatischen Übungen machten ihm viel Freude, und er betrieb sie mit solchem Eifer, daß er schon frühzeitig der Liebling seines Großvaters wurde. Die turnerische Beschäftigung wurde auch in Kassel fortgesetzt; dazu kamen dann noch Spaziergänge und Fahrten in die Umgegend, wobei ihn stets einige seiner Mitschüler, aber jedesmal andere begleiteten, damit er mit recht vielen jungen Leuten Umgang bekomme. So wuchs der Prinz im Wechsel mit ernster Arbeit und angemessener Erholung zu einem munteren und gewandten Jüngling heran. Eintritt ins Heer. Obgleich nach alter Sitte bereits mit dem 10. Jahre zum Offizier ernannt, trat Prinz Wilhelm doch erst nach feinem Abgange vom Gymnasium zu Kassel in das Heer ein und begann seine militärischen Dienstleistungen. Wie einst den eigenen Sohn, so stellte jetzt der greise Heldenkaiser seinen Enkel den Offizieren des ersten Garderegiments zu Fuß vor. „Gehe hin und thue Deine Schuldigkeit," sprach er zu ihm, „wie sie Dich gelehrt wird. Gott sei mit Dir." Prinz Wilhelm wurde ein eifriger Offizier. Pünktlich war er morgens zur Stelle, fleißig und gewissenhaft erfüllte er alle feine Pflichten und verschmähte es nicht, selber die Rekruten auszubilden. Nach beendigtem Dienste wurde er in den Kriegswissenschaften unterrichtet, um das Militärwesen durch und durch kennen 'zu lernen. In kurzer Zeit bildete sich Prinz Wilhelm zu einem tüchtigen Offizier aus und stieg schon bald von Stufe zu Stufe. Im Jahre

8. Geschichte des preußischen Staates - S. 90

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 90 — war eine hohe, stattliche Erscheinung von würdevoller Haltung. In seinen edlen Zügen lag der Ausdruck freundlichen Wohlwollens und gutherziger Gesinnung. Seine guten Geistesgaben hatten eine vorzügliche Ausbildung erhalten. Vor allem liebte er die Musik; Mozart und Beethoven erfreuten sich seiner besonderen Gunst; seine Hofkapelle hatte europäischen Ruf. Den französischen Schriftstellern konnte er keinen Geschmack abgewinnen; dagegen liebte er die Meisterwerke Goethes und Schillers. In Berlin ließ Friedrich Wilhelm Ii. das Brandenburger Thor errichten, eine Nachahmung der Propyläen der Akropolis, ferner das Schauspielhaus und bei Potsdam das Marmorpalais. — Diplomatische Aufträge erledigte er als Prinz wiederholt mit einem gewissen Geschick zur Zufriedenheit feines großen Onkels. — Als Soldat zeigte er Mut und Unerschrockenheit. Im bayerischen Erbfolgestreit hatte er ein Kommando so gut ausgeführt, daß Friedrich der Große feine Anerkennung öffentlich ausdrückte. ^Umarmen Sie mich, mein Prinz," sagte er, „Sie siud nicht mein Neffe, L-ie sind mein Sohn." Als er sich in dem Gefechte bei Bockeuheim zu weit vorwagte und ihn die Kugeln von allen Seiten umpfiffen, machten die Generale den Prinzen auf die große Gefahr aufmerksam. Gauz ruhig antwortete er aber: „Das hat nichts zu bedeuten; wir schießen ja auch." Bei all diesen trefflichen Eigenschaften fehlte es dem Könige jedoch an einer weisen Sparsamkeit und einer entschiedenen Willenskraft, ferner an der unermüdlichen Schaffenskraft und Schaffenslust seiner Vorgänger. Dagegen neigte er zum Wohlleben und hatte eine gewisse Vorliebe für sinnliche Genüsse. Auch zeigte er ein zu großes Vertrauen und eine unnötige Nachsicht gegen feine Beamten, die den König nur zu leicht für sich zu gewinnen wußten und feine Güte mißbrauchten. Sein Onkel Friedrich Ii. hatte ihn allzusehr von den Staatsgeschäften fern gehalten, und so kam er ohne die nötige Sachkenntnis aus den Thron. Seine Regierung, a. Seine Sorge für Handel und Verkehr. Wenn Friedrich Wilhelm Is. auch nicht ein so vorzüg- licher Herrscher gewesen ist als sein Onkel, so war er doch mit allem Eifer auf das Wohl feines Volkes bedacht. Unter Friedrich dem Großen waren manche Lebensmittel ziemlich hoch besteuert, und der Handel mit Kaffee und Tabak lag allein in den Händen des Staates. Für diesen Alleinhandel und für die Eintreibung der Steuern hatte Friedrich Ii. französische Beamte angestellt, die das Volk unnötiger Weise belästigten und plagten l Kaffeeriecher). Friedrich Wilhelm Ii. entließ diese Beamten und gab den Handel mit Kaffee und Tabak frei, wodurch er sich die Liebe des Volkes gleich anfangs er- warb. Auch setzte er verschiedene Zölle herab, ließ die ersten Chausseen bauen und Kanäle anlegen. Für die Hebung der Gewerbe wurden große Summen hergegeben und unfruchtbare Gegenden für den Ackerbau nutzbar gemacht. b. Seine Sorge für das Heer. Art die Spitze der gesamten Kriegsverwaltung setzte der König das Oberkriegskolle-

9. Geschichte des preußischen Staates - S. 188

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 188 — Herz die Keime zur Gottesfurcht, Frömmigkeit und strengen Pflichterfüllung. Auch an Ordnung und pünktlichen Gehorsam wurde der Prinz von Jugend auf gewöhnt. Der Kronprinz und feine Gemahlin legten großen Wert darauf, daß ihre Kinder mit allen Schichten des Volkes in Berührung kämen. Gern sahen sie es deshalb, wenn der Prinz mit Stadt- und Dorfkindern aus dem Turnplätze zusammenspielte. Auch Kinderfeste wurden veranstaltet, wo der Prinz mit andern Kindern um die Wette lief, gemeinsam mit ihnen turnte oder Soldat spielte. Als die Zeit des Lernens herannahte, wurde Prinz Wilhelrn tüchtigen Lehrern anvertraut. Diese hatten ihn, ohne auf seine hohe Stellung Rücksicht zu nehmen, strenge zu behandeln. „Seien Sie nur sehr strenge mit dem Knaben," sagte der Kronprinz zu einem seiner Lehrer, „er will etwas lernen und muß es lernen." Den ersten Unterricht erhielt der Prinz von einem ausgezeichneten Elementarlehrer. Als später fremde Sprachen und andere schwierige Fächer hinzukamen, übernahm die Leitung des gesamten Unterrichts Dr. Hinzpeter, dem der Prinz stets Liebe und Dankbarkeit im Herzen bewahrte, den er nach feiner Thronbesteigung wiederholt als Ratgeber an den kaiserlichen Hof beries und durch Verleihung hoher Titel und Orden ehrte. Der gut begabte Prinz war außerordentlich fleißig und machte tüchtige Fortschritte. In den Freistunden erlernte er auch ein Handwerk; er wählte gleich seinem Vater die Buchbinderei. Im September 1874 fand die feierliche Konfirmation des Prinzen statt. Bei dieser Gelegenheit sprach er unter andern folgende inhaltsschönen Worte: „Ich will in kindlichem Glauben Gott ergeben bleiben mein Leben lang. Ich glaube an Jesum Christum, meinen Heiland. Ihn, der mich zuerst geliebt, will ich wieder lieben und diese Liebe bethätigen durch die Liebe zu meinen Eltern, zu meinen teuern Großeltern, den Geschwistern, den Verwandten, aber auch zu allen Menschen." — „Ich weiß, schwere Aufgaben warten meiner, aber dies foll meinen Mut stählen und nicht niederdrücken." Der Prinz auf dem Gymnasium. Damit der Prinz in den wiffenfchaftlichen Lehrgegenständen noch weiter ausgebildet werde, zugleich aber auch innigere Fühlung mit den Söhnen aus anderen Stünden nähme, kam er nebst seinem Bruder Heinrich als Schüler auf das Gymnasium zu Kassel; er trat in die Obersekunda ein. Auf Wunsch seiner hohen Eltern durfte er dort keine bevorzugte Stellung einnehmen. Er wurde mit „Sie" und mit „Prinz Wilhelm" angeredet, und kleine Dienste in der Klasse mußte er genau so wie die anderen Schüler verrichten. In seinem Wesen war der Prinz bescheiden und anspruchslos, in seinem Benehmen gegen seine Mitschüler liebenswürdig und gefällig. Durch Fleiß, Ordnung und gutes Betragen wurde er bald der Liebling feiner Lehrer und Mitschüler. Nach drei Jahren bestand Prinz Wilhelm die Abgangsprüfung mit Auszeichnung; wegen seines gleichmäßigen und andauern-

10. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 234

1910 - Düsseldorf : Bagel
234 Den linken Flügel, am Loir entlang, über Montoire und la Ghartre hatte wiederum das 10. Korps. Es hatte seitliche Angriffe abzuwehren. Seine Wege Verhältnisse waren besonders schwierig. Die Mitte aber hatte das 3. und 9. Korps. Die Hessen ließ man in Orleans; desgleichen die Bayern. Für etwaige Angriffe von Bourbaki stand außerdem das 2. Korps zur Verfügung, das nach Montargis zog, desgl. das 7. Korps, das inzwischen mit seiner Aufgabe in Metz und vor den nördlichen Grenzfesten fertig geworden war und anderweitig verwendet werden konnte. Der Vormarsch auf le Mans hatte für die Angreifer noch besondere Schwierigkeiten. Die Landschaft Perche ist von den Flußläufen der Sarthe, Huisne und des Loir mit ihren unzähligen Nebenflüssen in eine Fülle schlecht verbundenen Geländes geteilt, das überall wellig und mit Gehölzen und Gehöften bedeckt ist. Ihrerseits werden diese wieder durch Mauern, Hecken und Gräben voneinander getrennt. So eignet sich das Land hervorragend zur Verteidigung und der Krieg löst sich hier von selber in eine Reihe von Einzelunternehmungen auf, bei welchen den Unterführern die Entschließungen meist überlassen werden müssen; eine einheitliche Leitung war nur im allgemeinen möglich. Unter diesen Umständen blieben die drei Gruppen der angreifenden Heere: Linke, Mitte und Rechte nicht in gleicher Höhe. Jeder einzelnen schwebte nur das gemeinsame Ziel im Auge — le Mans. Dabei hatten sie sich immer mehr einander zu nähern. Und das gelang auch. Am 5. Januar waren die beiden Flügelkorps 105 km auseinander, am 7. Januar noch 83, am 8. Januar 60 und am 10. Januar nur noch 45 km. Aber die Mitte, das 3. und 9. Korps, die auch räumlich den kürzeren Weg hatte, war den beiden anderen erheblich vorgekommen, weil beide Flügel besondere Schwierigkeiten zu überwinden hatten. Der linke hatte sehr lästige Seitenangriffe, namentlich bei St. Amand (südlich von Vendome) abzuwehren und die Wege waren durch Glatteis und Schnee so schlecht, daß z. B. zwischen Chartre und Grand Luce die Reiter absitzen und die Pferde zu Fuß führen mußten. Der Kommandierende fuhr auf einer Protze und sein Stab ging zu Fuß. Der rechte Flügel dagegen hatte mit dem längeren Wege und der großen Zahl der Gegner sich abzufinden.
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