1. Der Dreißigjährige Krieg.
Überall in unserm Vaterlande gibt es Burgruinen, z. B. am Harz, in Thüringen, am Rhein; oder man erzählt sich von untergegangenen Dörfern und zerstörten Städten: diese Verwüstungen stammen fast alle von einem Kriege her, der dreißig Jahre gedauert hat und daher der Dreißigjährige Krieg genannt wird.
1. Die Soldaten. Es sind schon beinahe 300 Jahre her, als der Dreißigjährige Krieg war. Wilde Kriegsvölker zogen damals durch unser Land. Aus allen Ländern Europas stammten sie: aus der Schweiz, aus Spanien, Italien, Frankreich, Ungarn, Schweden. Sie wurden angeworben und bekamen einen bestimmten Lohn oder Sold, daher hießen sie Söldner. Der Kriegsdienst war ihnen ein Handwerk; wer ihnen am meisten bot oder unter wem sie am meisten plündern dursten, dem dienten sie. Bald waren sie bei diesem Herrn, bald bei einem andern. Sie kämpften daher auch nicht ans Liebe zum Vaterland, sondern aus Beute- und Gewinnsucht. Heimat und Vaterland kannten sie nicht. — Dem eigentlichen Heere folgten die Weiber und Kinder der Soldaten; denn der damalige Krieger, der heimatlos von einem Lande ins andere zog, hatte seine Familie bei sich. Die Frau kochte, nähte und wusch für ihn, beim Marsch trug sie die kleineren Kinder, Betten, Hausrat und Beutestücke in Körben und Bündeln auf dem Kopfe oder dem Rücken mit sich. Dieser Troß des Heeres war gewöhnlich zwei- bis dreimal so groß als das Heer selbst.
2. Eine Plünderung. Ein Heerhaufen nähert sich einem Dorfe. Voran reitet der Hauptmann, ihm folgen die Soldaten. Lärmend kommen sie näher. Halbwüchsige Burschen laufen nebenher. Weiber mit Kindern und allerlei Bündeln auf dem Rücken folgen. Während diese vor dem Dorfe sich lagern, dringen die Soldaten in das erste Gehöft des Dorfes ein. Der Bauer und feine Frau laufen ans einer Hinterpforte in das Feld hinaus, sie werden aber von einigen Soldaten unter Schlagen und Fluchen zurückgebracht. Unterdes haben die andern die verschlossenen Türen mit Gewalt ausgestoßen, Kisten und Kasten eingeschlagen und durchsucht. Alles, was sie brauchen können, nehmen sie mit: Speck und Wurst, Hühner und Eier, Betten und Kleider. Der Bauer soll auch sein Geld herausgeben; da er aber nichts hat, kann er nichts herbeischaffen. Die Soldaten meinen aber, er habe es versteckt. Sie binden ihm die Hände auf dem Rücken und die Füße zusammen, werfen ihn auf den Düngerhaufen und gießen ihm Mist-jauche in den Mund. Auch seine Frau binden sie, legen ihr einen Strick um den Kopf und drehen ihn fo fest zu, daß die Augen hervor-
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Extrahierte Ortsnamen: Rhein Europas Schweiz Spanien Italien Frankreich Ungarn Schweden
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deutende Summen umgesetzt. — Einen noch auffallendem Gegensatz
zwischen dem äußern Ansehen und dem innern Gehalt liefern die
Perlenbuden. Da sitzt in einer bretternen, mit Matten ausgeschlagenen
schlechten Bude ein Mann, der auf einem Tischchen vor sich einige
Bogen gelbes und graues Papier hat, worauf für mehr als
100 000 Rubel (1 Rubel = 3,24 Mark) Perlen liegen. Ein sehr
wichtiger Handelsartikel sind die kostbaren indischen Shawls, deren
viele verkauft werden. Unter den von den Europäern (fast aus-
schließlich den Russeu) ausgestellten Waren nehmen Baumwollfabrikate
die erste Stelle ein. (Nach Andree und Daniel.)
Km chinesisches Kastmahl.
Die Gebrüder Minqua, bei denen wir eingeladen waren, gehören
zu den reichsten Kaufleuten. Am 2. März erhielten wir die chinesisch
auf rotes Papier geschriebene Einladung, und am 4. um 6 Uhr
abends begaben wir uns in das Haus, wo die beiden Brüder
Minqua uns empfingen. Der englische Kaufmann Dent stellte uns
vor. Es waren unser acht Offiziere der Fregatte, außerdem noch
fünf andere Personen. Die beiden Minqua sowie die von ihnen
eingeladenen chinesischen Freunde waren in Festtagskleidung erschienen,
nämlich in langen Gewändern von blauem Seidenstoff mit prächtigen
Stickereien. Ein kegelförmiger Strohhut mit einer Quaste aus Seiden-
Plüsch bedeckte den Kopf. Bei ihrer Jugeud und vorteilhaften Gestalt
stand den Chinesen der Anzng recht gut und hatte trotz des spitzigen
Hutes und des laugen Zopfes etwas Würdevolles.
Wir wurden in einen langen, durch Laternen von verschiedenster
Form und Farbe erleuchteten Saal geführt; hier standen eine Reihe
kleiner Theetische, deren jeder von zwei Lehnstühlen aus Bambus
umstellt war. Ich nahm einen Schluck Thee, um das wunderbare
Getränk einmal in seiner vollen Reinheit zu genießen, konnte ihm
aber, obwohl der Geruch vortrefflich war, keinen sonderlichen Ge-
schmack abgewinnen; durch den Mangel an Zucker schien mir der
Thee scharf und trocken. Auch die andern europäischen Gäste teilten
meine Ansicht.
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Nach einigen Minuten kam Herr Dent mit einer Liste, rief
fünf der Eingeladenen zu sich und verließ mit ihnen den Saal;
dann kam er noch zweimal, um die übrigen Gäste — immer je
fünf — abzuholen. In kurzer Zeit waren wir alle im Speisesaal
versammelt, wo uns die Gastgeber erwarteten. Der Speisesaal war
reich geschmückt und ebenfalls mit Laternen erleuchtet, die voll
glänzender Zeichnungen und mit seidenen Quasten behängt waren.
Ungeheure Rahmen mit farbigen Gläsern bildeten den Hintergrund
des Zimmers, das auf der andern Seite mit Papierrollen behängt
war, auf denen Sinn- und Lehrsprüche geschrieben standen. Ein
prächtiger Teppich bedeckte den Boden. Die aus grün gefirnißten!
Holze gefertigten Stühle waren mit Decken von blauem Tuche über-
zogen, in welches mit Seide feine Blumen eingestickt waren. In
der Mitte des Saales waren Tische in Dreieckform — jedoch von-
einander getrennt — aufgestellt. An jedem derselben sollten fünf
Gäste mit einem der Herren des Hauses Platz nehmen. Hierbei
blieb die eine Seite der Tische leer. Ein Freund der Minqua machte
den Wirt an dem Tische, wo ich saß. Jeder von uns hatte eine
Untertasse von Porzellan und zwei kleine Stäbchen aus Ebenholz
vor sich, welche unten mit Silber verziert waren; ferner lag vor
jedem in einem dreieckigen, roten und weißen Papier ein Zahnstocher
ans dem Flügelglied einer Fledermaus, endlich eine ganz kleine Tasse
zum Trinken des Kamschu. Ein großer Teil des Tisches war von
einem Dutzend blau geblümter Schüsseln bedeckt, welche die delikat
zubereiteten, uns aber ganz unbekannten Speisen enthielten. Auf
dem noch übrigen Platze des Tisches standen eine Menge von Schüs-
seln, welche mit Blnmen, Früchten und Kuchen gefüllt, aber nur zur
Augeuweide bestimmt waren. — Nuu begann das Mahl. Anfangs
hatte ich meine liebe Not mit den Stäbchen; endlich gelang es mir
aber doch, aus einem wunderlichen Gemische, worin ich Gurken-
schnitte, Würste u. dgl. erkannte, einige Brocken herauszufischen. Das
Gericht, in dem sich anch geräucherte Haifischflossen befanden, war
gerade nicht schlecht. Hierauf kostete ich etwas Gebratenes, das aus
Schwalben bereitet war. Auch dieses Gericht war gut, nur fand
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Gäste dient. Ein großer Ofen und ein Wandschrank mit Heiligen-
bildern sind die Zierde des letztern. Einige Fenster, d. h. Löcher in
der Wand, welche mit geöltem Papier verklebt sind, erhellen den
Ranm notdürftig. Für alle Bequemlichkeiten zum Schlafen muß der
Reisende selbst sorgen, da das Bett fehlt.
Uber Nahrung und Kleiduug der christlichen Bosniaken schreibt
der ehemalige Trappisten-Prior P. Franz aus Baujaluka folgendes:
„Was essen die Rajas (das sind die Christen)? Ein- oder
zweimal des Tages warmes Kukuruzbrot, das ohne Sauerteig und
Salz gebacken und klotzig schwer ist. Die Wohlhabenderen verspeisen
zum Brot Krautköpfe, welche sie in einem Bottich sauer gemacht
haben. Geschnitten ist das Kraut nicht, da es an Hobeln fehlt.
Diejenigen, welche sich recht gütlich thun wollen, essen zum Mais-
brot Bohnen. Große Seltenheit ist ein Pilaw, d. i. Reisbrei mit
Hammel- oder Hühnerfleisch. Milch, Butter und Schmalz sind sehr
rar. Eier und Schweine müssen veräußert werden, damit nur
die notwendigsten Dinge eingekauft und vor allem die hohen For-
derungen der türkischen Grundherren befriedigt werden können. Das
ungegorene Kukuruzbrot ist also die Hauptnahrung, welche wohl
dickbauchig macht, aber wenig Kraft giebt. Wahrscheinlich von diesem
Brote entstehen die unzähligen Spulwürmer, an denen hier sast alle
Kinder leiden und dahinsiechen. Unser Kloster hat oft das Aus-
sehen einer Kleinkinderbewahraustalt, da viele wurmleidende Kinder
hierher getragen werden, um durch Arznei, meistens Chinin, vom
Fieber und von den Würmern befreit zu werden.
„Die vermöglicheren christlichen Bosniaken tragen in der kälteren
Jahreszeit weißwollene Kleider, gegen die selbst die groben weißen
Kutten der Trappisten noch fein erscheinen. Die ganz Armen gehen
Sommer und Winter in leinenen Fetzen. Strümpfe und Schuhe
sind dem Bosniaken unbekannte Dinge. Er kennt nur seine Opanken,
d. i. ein rundes Stück Schweinsleder mit durchlöchertem Rand, das
durch einen Riemen wie ein Tabaksbeutel zusammengeschnürt werden
kann. Natürlich ist ein solcher Schweinslederschuh in kurzer Zeit
durchgelaufen und kann auch nicht mehr ausgebessert werden; aber
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Extrahierte Personennamen: P._Franz_aus_Baujaluka Franz
1900 -
Hannover [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
Autor: Wende, Gustav
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
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ausgezeichnet. Sie angeln sie, bis an die Brust im Wasser stehend,
sie fangen sie vom Kahne aus mit der Schleppangel, und auch mit
Reuse und Netz verstehen sie umzugehen.
Hier und da treiben die Eingeborenen freilich etwas Acker- und
Gartenbau, aber dieser beschränkt sich auf die süße Batate, den Brot-
srnchtbaum und die Kokospalme. Die letztere giebt ihnen außer Nüssen,
Milch und Fasern für den heimischen Bedarf auch den wichtigsten Aus-
suhrartikel, die Kopra.
Im Flechten von Matten und in Holzschnitzerei sind sie Meister.
Sitten. Religion. Ihr Hauptverguügen ist Gesang und Tanz.
Musikinstrumente aber kennt man nicht. Die Frauen sind dem Manne
gleichberechtigt. Auf den Palau- Inseln haben sie sogar ihre eigene
Regierung; denn eine Anzahl von Fraueuhäuptlingen stehen den Haupt-
lingen der Männer zwecks Anfrechterhaltnng der Ordnung über die
Frauen zur Seite. Vielweiberei giebt es nicht, aber das Eheleben ist
zerrüttet, und unter den Ledigen herrscht große Sittenlosigkeit.
Was das bürgerliche Leben betrifft, so giebt es zwei Stände. Die
Häuptlinge mit dem Adel und das gemeine Volk. Mehrere Häuptlinge
stehen zuweilen unter einem gemeinsamen Könige. Er ist ihr Lehns-
Herr, dem sie im Falle des Krieges Truppen zu stellen haben. Der
König verleiht auch einen Orden, den um das Handgelenk zu tragen-
den Atlaswirbel der hier seltenen Meerkuh, und erhebt dadurch den
Beliehenen in den ersten Rang nach ihm selbst. Man glaubt an un-
sichtbare Götter, denen man unblutige Opfer bringt. Nebenher treibt
man Ahnenkultus. Bekannt ist der Kalitkultus (Geisterkult) der Be-
wohner von Palau, der den Priestern große politische Macht giebt.
Handel und Verkehr. Der Handel ist Tauschhandel. Für
Kopra, Schildpatt, Brotfrucht und Taro tauschen die Eingeborenen ihre
Glasperlen, Eisen, Werkzeuge und Gewehre ein. Überall giebt es
nebenher aber auch das alte Palaugeld. Es sind das kleine Stückchen
gebrannter Erde oder geschliffenen Glases. Die heutigen Bewohner
können es gar nicht herstellen, da sie weder das Material noch die
Kunst des Schleifens kennen. Einige Formen und Stücke dieses Geldes
haben noch heute einen Wert bis zu 15 000 Mk.
Der ganze Handel liegt in den Händen der deutschen Jalnit-
gesellschast, die auf der Inselgruppe 20 Faktoreien mit eigenem Grund-
besitz hat. Sie führt alljährlich etwa 1500 Tonnen Kopra aus und
handelt außerdem Schwämme, Perlschalen, Schildpatt, Brotfrucht, Trepang
ein. Der Handel und die ganze wirtschaftliche Entwickelung ist unter
der spanischen Mißwirtschaft gehemmt gewesen. Es ist kein Zweifel, daß
sich der Handel unter dem Schutze des deutschen Reiches schnell entwickeln
und auch der Plantagenbau — Zuckerrohr, Tabak — beginnen wird.
Der Norddeutsche Lloyd hat zwei Dampferlinien, von Singapore
und Hongkong und die Jaluitgesellschast eine solche von Jaluit nach
Ponape projektiert.
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1900 -
Hannover [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
Autor: Wende, Gustav
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
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mige Hai ist ihnen ein Leckerbissen. Die beliebtesten Getränke sind
Kawa und die Milch von Kokosnüssen. Die Zubereitung der Speisen
liegt in den Händen der Männer.
Kleidung und Schmuck. Auf ihr Äußeres verwenden die
Samoaner große Sorgfalt. Alle Tage kann man große Scharen an
den Bächen und Flüssen baden sehen. Nur in Apia und den Missions-
stationen trägt man europäische Kleidung. Im übrigen bedecken die
Samoaner ihre Blöße nur dürftig. Die Männer tragen nichts als
einen Fransengürtel von Dracänenblättern, die Weiber oft noch weniger.
Geschmückt aber hat man sich von alters her. Die Vornehmen tragen
mit Nautilusschaleu geschmückte Netze, die Frauen Kämme von Kokos-
blättern und Arm- und Halsbänder .von Schildpatt, Haifisch- und
Schweinezähne oder Perlmutterschaleu und Glaskorallen. Auch duftende
Blumen und bunte Federn liebt man überall als Kopfputz.
Erwerbsquellen. Sitten. Dem Samoaner wird stets der
Vorwurf großer Trägheit gemacht. Da der gefüllte Brotkorb zu jeder
Zeit über seinem Haupte hängt, so ist es zumeist seine einzige Arbeit,
denselben zu leeren, obgleich er zu Handarbeiten sehr geschickt ist und
seine Flechtarbeiten oft Meisterwerke der Flechtkunst sind. Auch glänzend
polierte Schüsseln verfertigen die Samoaner. Zum Fischen ziehen sie
jeden Morgen aus mit kunstvoll gearbeiteten Netzen und Wurfspießen.
Zur Arbeit in den Pflanzungen sind sie schwer zu bewegen, und die
Europäer müssen daher Eingeborene von den Salomonen und anderen
Inselgruppen anwerben. Sonst aber sind sie ein friedliches, heiteres
Völkchen, das den Frauen Achtung entgegenbringt, feine Kinder lieb
hat und die Zeit mit Tanz, Gesang und Spiel ausfüllt. Ihre Waffen
waren früher kunstvoll geschnitzte Keulen und einfache Bogen und Pfeile,
in neuerer Zeit haben sie insbesondere die geschäftskundigen Amerikaner
mit guten Schießwaffen versorgt. Die Waffe in der Hand erregte in
ihnen die Lust zum Kampfe — und eine ganze Reihe von Bürgerkriegen
füllt die letzten Jahre aus.
Religion und Mission. Die Eingeborenen hatten vor Zeiten
unzählige Götter, ja jeder Einzelne hatte seinen besonderen Gott.
Diesen Göttern wurden allabendlich in der Familie Gottesdienste ge-
halten. Jetzt sind die Samoaner längst Christen; die Missionare haben
bei ihnen stets wenig Mühe gehabt. Schon 1839 war fast die ganze
Bevölkerung zur englischen Kirche übergetreten, und in der Folge wurde
auch das Neue Testament in die Sprache der Samoaner übersetzt. Außer
der Londoner Mission haben auch die Wesleyaner und Katholiken hier
Stationen.
Handel und Plantagen. Begründet wurde der Handel auf
den Samoa-Inseln durch die Hamburger Firma Godeffroy, und der
Mittelpunkt desselben war seit 1872 Apia. Ende der siebziger Jahre
mußte die Firma ihre Besitzungen aufgeben, dieselben gingen sämtlich
in den Besitz der „Deutschen Handels- und Plantagengesellschaft der
Südsee" über. Dieser gehören heute auf Upolu, welche Insel bisher
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1900 -
Hannover [u.a.]
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Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Wilhelms-Land. Manche Inseln, deren Strand, Berge und Thäler
in üppigstes Grün gekleidet sind, bilden eine einzige große Kokos-
Pflanzung. Auf der Gazellen-Halbinsel gedeihen Baumwolle und Tabak
vorzüglich.
Die Bewohner.
Die Bewohner des Bismarck-Archipels sind Papuas, was schon
das krause, wollige Haar und die dunkle Hautfarbe beweisen. Sie
sind durchschnittlich mittelgroß, nur auf Neu-Mecklenburg von hohem
Wüchse. — Ihre Kleidung ist die allerdürstigste. Männer und
Frauen tättowieren und bemalen sich mit den verschiedensten Figuren.
Die Nasenflügel und Nasenknorpel werden durchbohrt, jeue mit dem
Federkiel vom Kasuar, diese auf jeder Seite mit abstehenden Dornen
oder Hölzern verziert. Auch auf ihren Waffen, die aus Keulen,
Schleudern und harten Speeren bestehen, bringen sie allerhand Ver-
zierungen an. — Ihre Wohnungen sind klein und nicht besonders
sauber. Die Hütten bestehen aus Stangen, die oben zusammengebunden
und mit Blättern bedeckt sind. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich
ans Taro. Es ist dies die äußerst nahrhafte Wurzelknolle einer Staude.
Auch genießen sie Kokosnüsse, die Frucht des Brotfruchtbaumes, Melonen,
Mandeln und eine Kohlart. Das Fleisch, das sie nur gekocht essen,
liefern ihueu Hühner, wilde Tauben, Schildkröten und Fische.
Die Bewohner treiben in bescheidenem Umfange Ackerbau und
Handel. Sie bauen Jams, Kokospalmen und Zuckerrohr. Neuerdings
haben deutsche Handelshäuser besonders auf der Gazellen-Halbinsel Land
erworben und Baumwollen- und Kaffee-Pflanzungen angelegt. An den
Küsten hat sich ein lebhafter Handel, der auch von deutschen Händlern
gepflegt wird, entwickelt. Sie haben Handelsplätze angelegt, nach wel-
chen die Eingeborenen besonders Kokosnüsse bringen. Die getrockneten
Kerne dieser Nüsse, Kopra genannt, werden nach Europa ausgeführt
und hier zur Seifen- und Kerzenbereitung verwandt. Alle Tage werden
Märkte abgehalten, bei welchen reges Leben herrscht. Auch unterein-
ander treiben die Eingeborenen lebhaften Handel. An Stelle des
Geldes gebraucht man Muscheln. Sie find an lange Schnüre gereiht
und werden nach der Länge des Armes gemessen. Auf einigen Inseln
gebraucht man tiefgeschliffene Mufchelplättcheu von der Dicke eines silbernen
Zwanzigpfennigstückes und Perlen als Geld.
Religiöse Sitten. Die religiösen Anschauungen unserer deutschen
schwarzen Brüder auf den Inseln des Bismarck-Archipels sind uns noch
völlig unbekannt. Dagegen wissen wir, daß die Bewohner jener Inseln
noch arge Menschenfresser sind. Im Kampfe erbeutete Leichen werden
heimlich verzehrt. Europäer sind ihnen, seit die Inseln unter deutscher
Schutzherrschast stehen, nicht zum Opfer gefallen, ja sie werden von den
Eingeborenen sogar recht freundlich aufgenommen. Die eigenen Toten
werden mit großem Gepränge in der Nähe der Hütten begraben. Die
Schädel älterer Personen gräbt man nach einiger Zeit wieder aus und
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110
in andern christlichen Staaten vor sich ging, so bildete das Rittertum ein verbindendes Element in dem ganzen Abendlande. Nachdem besonders durch die Kreuzzge die Pflichten und Rechte der Ritter eine scharfe Ausprgung erhalten hatten, stellte sich das Gefhl einer Standesehre ein, das selbst den unfreien Mann, wenn er die Ritterwrde erlangt hatte den Edlen und Fürsten gleichstellte.
Die Ritterwrde wurde weniger durch Geburt als durch Erziehung erlangt. Der Knabe blieb bis zum siebenten Jahre unter der Obhut des Elternhauses, dann kam er auf den Hof eines Edlen, um als Page hfischen Brauch zu lernen. Darauf wurde er Knappe, und nun unterwies ihn ein erprobter Lehrmeister im Reiten und im Gebrauch der Waffen. Er begleitete feinen Herrn auf die Jagd und in den Krieg. Ssatte er sich in der Ritterschaft wacker gebt, so erhielt er die Schwertleite*; es wurde chm das Ritterschwert umgegrtet und der Ritterschlag erteilt. Er mute dafct geloben, treu gegen das Reich zu sein, die Frauen zu ehren, Gottes-Huser, Witwen und Waisen zu schirmen.
Damit hatte er die Berechtigung erhalten, an den Turnieren, d. h. den Waffenbungen, die durch zahlreiche Vorschriften sehr verwickelt und mannigfaltig sich gestalteten, teilzunehmen. Man unterschied die Tjost, den Kampf zweier einzelner Ritter, den Buhurt, den Kampf zweier ritter-licher Haufen gegeneinander, und das grte Ritterfest, den Turney, einen Massenkampf zweier Parteien, die in verschiedenen Abteilungen gegenein-ander anritten.
Die Ritter legten ihre Burgen mit Vorliebe auf felsigen Hhen, on denen sie weite Strecken bersehen und beherrschen konnten, oder im Flachlande aus Inseln, von Wasser und Sumpsstrecken umgeben, an. Der Zugang zur Burg war so angebracht, da die Hinaufsteigenden ihr die rechte, vom Schild nicht gedeckte Seite zukehrten. Geschtzt war die Burg durch den Burggraben, hinter dem sich die uere Ringmauer erhob. Diese war oben platt, so da sich die Verteidiger auf ihr bewegen konnten; sie wurden dabei durch die Zinnen geschtzt, deren Zwischenrume ihnen als Schiescharten dienten. In gewissen Abstnden wurde die Mauer durch gewhnlich halbrund vorspringende Trme unterbrochen, von denen aus man die Annherung an die Mauer wirksamer verhindern und auch noch die Plattform der Mauer selbst bestreichen konnte. Das Burgthor, zu dem eine Zugbrcke fhrte, war innerhalb der Thorflgel noch mit einem Fall-gitter versehen, durch das man eingedrungene Feinde abschneiden konnte. Hinter der ueren Ringmauer erhob sich gewhnlich noch eine innere, welche die Burg in die Vorburg, den Zwinger, und die innere Burg teilte,
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und in dieser stand meistens isoliert der hchste und strkste Turm, Berg-sried genannt, der als letzte Zuflucht diente. Sein Eingang lag etwa 10 m hoch und wurde mittels einer Leiter erreicht; unter ihm lag das Vurgverlie, in das die Gefangenen mit Stricken hinabgelassen wurden, im obersten Stock wohnte der Turmwchter. In der Vorburg lagen die Wirtschaftsgebude, auch wohl ein kleiner Garten, in der inneren Burg das herrschaftliche Wohngebude, der Palas. Vor diesem befand sich der Burghof, in dem ein Rasenplatz mit dem Brunnen unter der Linde nicht zu fehlen pflegte, und hinter ihm der Reitplatz. Er hatte ein gewlbtes Erd-gescho fr die Dienerschaft, auch wohl fr Kche und Keller, im obern Gescho aber den Hauptsaal, den Mittel- und Sammelpunkt des ritterlichen Lebens. An den Giebelseiten des groen Saales befanden sich kleinere Gemcher, Kemenaten genannt; sie dienten als Gastzimmer, Wohn- und Schlafzimmer, auch Frauengemcher. Der Saal hatte einen Fuboden aus Estrich oder gemusterten Thonfliesen und wurde bei feierlichen Gelegen-heiten mit Teppichen belegt. Auf der einen Seite war eine erhhte Estrade mit dem Hochsitz des Hausherrn, an den Seiten liefen Bnke entlang, die mit Federkissen reichlich versehen waren. Geheizt wurde mit Kaminen.
Die Hauptbeschftigung der Ritter war Jagd und Kampf. Die Angriffswaffen waren Schwert und Lanze. Das Schwert war sehr lang, breit, zweischneidig und wurde mit beiden Hnden gefhrt, die Lanze wurde zum Sto gebraucht. Zum Schutz diente ein Kettenpanzerrock mit Armen, Handschuhe und eine Kapuze, die zurckgeschlagen werden konnte und nur das Gesicht frei lie. der dieses Kettenhemd, das bis an die Knie reichte, wurde zuweilen die Brnne, der Brustpanzer, gelegt. Diese Rstungsstcke wurden bald ergnzt durch Helm, Schienenharnisch und Eisenhosen. Ein weiteres Schutzmittel war der Schild, der das Wappen des Besitzers zeigte. Andere Abzeichen des Ritters waren der Waffenrock und spter goldene Sporen.
Seit dem zwlften Jahrhundert galt Tapferkeit nicht als einzige Tugend des Ritters, man verlangte jetzt, franzsischem Beispiel folgend, auch feine hfische Zucht und Anstand, besonders im Verkehr mit den Frauen. Zum Dienst der Ehre oder der Kampfeslust und dem Dienste der Kirche kam jetzt als drittes Merkmal echten Rittertums der Dienst der Frauen oder die sogenannte Minne. Der Ritter widmete sein Schwert irgend einer Dame, trug deren Farben und kmpfte, wenn es erforderlich war, fr ihre Ehre, bestand auch wohl auf ihr Verlangen Abenteuer ihr zum Ruhme. (Der Wmsbeke.*)
Nach der Mitte des dreizehnten Jahrhunderts sank der Ritterstand.
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Reformationszeit war keine Spur mehr vorhanden. Alles hatte der frchter-liche Krieg verwandelt. Statt blhender Felder und Wiesen gewahrte das Auge meilenweit Wsteneien, statt volkreicher Städte und freundlicher Drfer Steinhaufen, Schutt und Asche.
Fast zwei Dritteile des deutschen Volkes waren durch das Schwert, Hungersnot und Pestilenz weggerafft worden. Augsburg, einst bevlkert durch 90 000 Einwohner, zhlte nach Beendigung des Krieges nur noch 6000 Bewohner. In der Pfalz, dem prangenden Garten Gottes", soll nur der fnfzigste Teil der Bevlkerung brig geblieben sein. Nirgends hatte aber auch der Krieg so arg gewtet wie hier. Nach der Nrdliuger Schlacht, als die zgellosen wilden Scharen der geschlagenen Schweden sich nach der Pfalz wandten, erreichten Elend und Jammer eine furchtbare Hhe. An der Bergstrae allein hausten die zuchtlosen Reste von 17 Re-gimentern, die der Pfalz die letzte lung" gaben.
Und wie in der armen Pfalz, so sah es allenthalben in Deutschland aus. Gab es doch keine Gegend des Reichs, die nicht mindestens ein-oder zweimal, die meisten aber dauernd oder alljhrlich der Schauplatz des Kriegsgetmmels, der Schlachten, Durchzge, Verwstungen, Brandschatzungen gewesen waren. Und dabei war es ziemlich einerlei, ob Freund oder Feind ein Land betrat. Am schlimmsten stand es um die arme Bevlkerung, als die militrischen und moralischen Autoritten eines Tilly, Gustav Adolf und Wallenstein dahin gegangen und in der letzten Zeit die Leitung des Kriegswesens schwcheren Hnden anvertraut war. Da kam es denn von selber, da den zuchtlosen Banden nicht gewehrt wurde und diese in rohen Grausamkeiten, wilden Ausschweifungen, gierigen Erpressungen und Rubereien Erholung und Entschdigung von den Mhen des Krieges suchten.1) Wehe der Gegend, wo ein Kriegsheer sein Lager ausschlug. In diesem wimmelte es von Soldatenweibern, Marketenderinnen, fahrenden Dirnen und Soldaten-jungen. Der Tro betrug mitunter 16 000 Menschen, während das eigent-liche Heer hchstens 50 000 Mann zhlte. Und diese ganze wilde Schar lebte von Raub, den sie meist mit teuflischer Peinigung erprete. Mit grellen Farben schildern das Treiben dieser wilden Banden die Zeitgenossen, vornehmlich Johann Michael Moscherosch in seinem Werk: Wunder-liche und wahrhafftige Gesichte Philanders von Sittewald", ferner Hans Jacob Christoph von Grimmelshausen in seinem trefflichen Volks-romane Der abenteuerliche Simplicius Simplicissimus"; auch liefern die Stdtechroniken, Flugschriften, Beschwerdeschriften der Stnde viele Belege.
*) Erlebnisse des 1 im dreiigjhrigen Kriege,
fr Internationale Bchulbucnforschung Braunschweig
Bchutoudibtblioihak
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Extrahierte Personennamen: Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Johann_Michael_Moscherosch Johann Hans_Jacob_Christoph_von_Grimmelshausen