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Physische Geographie.
Kometen mögen dazu beigetragen haben. Vielleicht ist
durch diese nicht nur die wahrscheinlich veränderte Rich-
tung der Erdachse, sondern auch die Erscheinung zu
erklären, daß alle Erdtheile sich gegen Süden zuspitzen,
daß hier mehr und tieferes Meer ist, und daß die Ge-
birge gegen Süden steiler abfallen, als gegen Norden.
— Noch jetzt gibt es viele solcher Veränderungen im
Kleinen: Höhen sinken ein, neue erheben sich; festes
Land wird überschwemmt, und das Meer reißt hier ein
Stück der Küste ab, dort tritt es dagegen zurück, und
neues Land setzt sich an; selbst mitten im Meere erheben
sich neue Inseln. So ruht nimmer im Großen wie im
Kleinen die schaffende Natur.
Daß übrigens die Erde viel älter seyn muß, als
etwa 6000 Jahre, wenn sie auch erst seit jener Zeit
der Wohnplatz der Menschen geworden seyn sollte, kann
nicht in Abrede gestellt werden.
Anmerk. 1. Nach der Meinung des Cartesius gab es vor
vor Erschaffung der Welt einen harten Klumpen, den die All-
macht zerschlug, in Bewegung setzte und daraus die Elemente
schuf. Thomas Burnet hielt die Erde für ein anfangs
flüssiges Chaos von allerlei Stoffen, von denen die gröbern
niedergesunken waren, die feinem das Wasser und die feinsten
die Luft gebildet hätten. Nach Leibnitz war die Erde ein
ausgebrannter Körper, bei dessen Verlöschen sich das Licht
absonderte, und dies war der Anfang der Schöpfung. Büffon
behauptete, die Erde sey ein von der Sonne abgestoßenes Stück
eines Kometen, welches anfangs glühete, dann aber verlosch
und hart ward. Newton und nach ihm Kant sind der
Meinung, daß die Erde sich durch einen Niederschlag aus der
Flüssigkeit gebildet habe. De Luc, der seine Theorie mit
der Mosaischen Schöpfungsgeschichte in Uebereinstimmung zu
bringen suchte, leitet die Ausbildung der Erde aus -chemischen
Operationen her, die seiner Meinung nach erst nach Erschaffung
des Lichtes Statt finden konnten. Vorher bestand das große
Ganze aus schweren Elementen ohne Zusammenhang und Ver-
wandtschaft. Durch die Wahlverwandtschaften, die nachher
entstanden, bildeten sich Niederschlage, welche die Rinde der
Erde gaben, und aus denen sich expansible Flüssigkeiten erzeug-
ten, welche die Atmosphäre veranlaßten rc.
±
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Personennamen: Thomas_Burnet Leibnitz Newton Luc
Physische Geographie.
51
reizenden Aussichten auf Bergen und die herrlichen Ab-
wechselungen von Höhen und Thälern zu genießen, dem
ist ein unbegränzter Horizont in einer einförmigen Ebene
ein verdrießlicher Aufenthalt.
§. 28. Gewässer des trocknen Landes.
Alles auf der Erdoberfläche vorhandene Wasser
ist eine tropfbare, flüssige Feuchtigkeit, die sich zum Tyeil
fast unmerklich, durch die Ausdünstung aufwärts in die
Höhe, und durch den Niederschlag, im Thau, Regen,
Schnee rc. abwärts in die Tiefe bewegt. Sie wird durch
diese beständige Bewegung von fremden, auf der Erdober-
fläche damit vermischten, Theilen gereinigt, und erzeuget
durch Ansammlung in der Erde, vorzüglich an Bergen
und Anhöhen, die Quellen. Die meisten Quellen
fließen beständig, und werden gleichförmige; dieje-
nigen aber, welche bald stärker, bald schwächer fließen,
periodische genannt. Zu diesen gehören die inter-
mittirenden oder aussetzenden, die zu gewissen
Stunden ganz aufhören zu fließen, und die Hunger-
quellen, die auf längere Zeit versiegen und nur in
feuchten Jahren Wasser geben. Manche Quellen treiben
das Wasser gleich einem Springbrunnen in die Luft und
heißen Springquellen. — Ferner unterscheidet man
reine und mineralische Quellen; denn das Wasser,
welches durch harte Schächte, besonders durch Sandsteine
dringt, quillt ohne Farbe, Geruch und Geschmack, hell
und rein hervor, da hingegen anderes mit Salz, Schwe-
fel, Vitriol, Eisen und andern mineralischen Bestandthei-
len vermischt ist, und deshalb Mineralwasser ge-'
nannt wird. Zu den letzteren gehören die Gesund-
brunnen oder Heilquellen, deren man sich in me-
dicinischer Hinsicht zum Trinken und Baden bedient. —
Endlich kann man auf die verschiedene Temperatur der
Quellen sein Augenmerk richten, und dann unterscheidet
4*
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
268
verschaffen. Auf ähnliche Weise brennt der Drechsler
blos dadurch, daß er beim Drehenein Stäbchen von har-
tem Holze daran hält, Ringe ins Holz. Daher muffen
alle Gegenstände, welche einer heftigen Reibung ausge-
setzt sind, wie die Seile an Maschinen und die Taue an
den Schiffen, die Mühl-Wagen-Maschinenräder, die
Glockenpfanncn u. s. w. von Zeit zu Zeit abgekühlt oder
eingeschmiert werden. — Die Sonnenstrahlen bewirken
zwar nicht die Wärme, oder mit andern Worten, sie ha-
den nicht die Wärme in sich, was daraus erhellt, daß
auf den höchsten Bergen ihr wärmender Einfluß völlig
aufhört; aber sie entwickeln oder erregen aus und auf der
Erde den Wärmestoff. Je dichter und ungeschwächter die
Sonnenstrahlen auf die Körper treffen und je dichter diese
selbst sind, desto bedeutender und schneller entwickelt sich
der Wärmestoff. Darauf ist die Einrichtung der Brenn-
gläser und Brennspiegel gegründet; durch beide wird die
Vereinigung (Concentration) der Sonnenstrahlen auf einen
Punkt bewirkt. Dunkelfarbige und unpolirte Gegenstände
werden durch die Sonnenstrahlen weit schneller, als hell-
farbige und polirte erhitzt. Diese Erfahrung kann man
an sich selbst machen; man braucht nur während der heißen
Sommertage ein weißes Kleidungsstück mit einem schwar-
zen zu vertauschen. Endlich, je senkrechter die Sonnen-
strahlen auf eiuen Körper fallen, desto leichter wird in
ihm die Wärme erregt. Am deutlichsten nehmen wir das
im Winter wahr, wo die Sonne selbst an den heitersten
Tagen wegen der schrägen Stellung gegen unsern Erdtheil
nur einen sehr geringen Einfluß äußert. — Manche Mate-
rien erhitzen sich von selbst und brechen sogar in Flammen
aus, Die Ursache davon ist die Gährung, worein sie ge-
rathen. Vorzüglich ist das bei Gegenständen der Fall,
^ welche, noch nicht völlig trocken, dicht auf einander ge-
packt werden, z. B. Heu, Getreide, Dünger, mit Oel ge-
drängten Flachs, Wolle, Leinwand, Kalk, Sägcspäne,
Eisenfeilspäne, selbst Ruß u. dgl. m. So entzündeten
sich im Jahr 1787 die Seemagazine zu Petersburg durch
eine Mischung von Kienruß und Oel. Auch in Stein-
kohlenbergwerken entstehen nicht selten Brände durch ähn-
liche Veranlassung. Selbst die Erdbeben und Ausbrüche
feuerspeiender Berge haben darin ihren Grund. Noch
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Zuckersaft wird in großen Pfannen -der Kesseln gesotten,
verdickt, und durch künstliche Mittel weißem Zucker,
Kandis und anderen Sorten bereitet. Sprup ist eingedick-
ter Zuckersaft.
176. Der Kaffee-anm.
Seine Blätter sehen fast wie Pomeranzenblättcr aus;
nur sind sie viel länger; die Blüthen sind weiß; die Frucht
ist eine kleine Kirsche, welche Anfangs grün, später roth,
zuletzt, bei völliger Reife, schwarzroth ist. Sie enthält
unter dem dünnen, widrigsüßlichen, ungenießbaren Fleische
zwei harte Samenkerne, die bekannten Kaffeebohnen, welche
mit den flachen Seiten aneinander liegen. Der Kaffee-
baum blüht jährlich zweimal; und man findet fast immer
Blüthen, unreife und reife Früchte an demselben.
Ursprünglich wächst dieser Baum in Arabien, wo er in
vielen Gegenden eben so häufig angepflanzt ist, als bei uns
die Zwetschenbäume. Und gewiß ist die dortige die edelste
und beste Kaffeesorte in der ganzen Welt. Wenn man aber
meint, daß nun auch in jenen Gegenden immer und überall
der beste Kaffee getrunken werde, so irrt man sehr. Grade
dort, wo sie den edelsten Kaffee haben und in der größten
Menge selber anbauen, trinken die meisten Leute den schlech-
testen Kaffee in der ganzen Welc, ein gar dünnes Ge-
tränk, das nicht von Kaffeebohnen, sondern von den Scha-
len, in der die Bohnen staken, bereitet wird. So genießen
die, welche jene Naturgabe am leichtesten -haben könnten,
sie am wenigsten, vielleicht aus demselben Grunde, aus
welchem unsere armen Bergleute, die das schönste Silber
herausgraben, oft kaum Kupfergeld im Hause haben; viel-
leicht aber auch deßwegen, weil die^ die den Kaffee so
nahe haben, ihn am wenigsten achten. Wohl wäre zu
wünschen, daß er auch in unserm Vaterlande weniger ge-
achtet und geliebt wurde; denn er ist nicht so gesund und
gibt nicht so viele Kräfte, als die Suppen, dbunsere
Alten statt seiner genossen.
177. Der Brod bäum.
Der Brodbaum ist ein sehr wohlthätiges Geschenk für
diejenigen Länder, in welchen unsere gemeinen Getreidearten
wegen zu großer Hitze nicht wohl fortkommen. Er wächst
184
theils in Ostindien, theils und vorzüglich auf den Inseln
der Südsee. Er wird ungefähr so groß wie eine mittel-
mäßige Eiche; die Blätter sind anderthalb Fuß lang und
enthalten einen milchichten Saft. Die Frucht ist länglich-
rund , fast von der Gestalt einer Melone. Die samentra-
gende soll zuweilen hundert, gemeiniglich aber nur zwanzig bis
dreißig Pfund wiegen; die ohne Samen erreicht höchste.'s
nur die Größe eines Menschenkopfs. Unter der rauhen
grünen Rinde derselben befindet sich ein weißes, schwam-
michteö Fleisch, so locker wie neu gebackenes Brod. Die
völlig reife Frucht sieht gelb aus und enthält einen widrig
süßen Brei, der aber selten und nur mit Vorsicht genossen
wird, weil er ungesund sein soll. Gewöhnlich nimmt man
die Frucht vor der Reife ab, schneidet sie geschält oder un-
geschält in 3 bis 4 Theile, wickelt sie in Blätter und
röstet sie auf heißen Steinen; denn ungeröstet kann sie nicht
gegessen werden. Nach dieser Zubereitung schmeckt sie wie
Weizenbrod, worunter etwas Kartoffelmehl gemischt ist.
Man bereitet sie aber auch noch auf eine andere Art zu.
Die nicht völlig reifen Früchte werden abgenommen und
aufgeschüttet, damit sie nachreifen. Sodann wirft man
das von der Rinde und von dem Fruchtkern abgesonderte
Fleisch in tiefe gepflasterte Gruben, bedeckt cs mit Blättern
und Steinen und läßt es gähren. Von diesem gegohrncn
oder durchsäuerten Teige bildet man kleine Brode, wickelt
sie in Blätter, und backt sie auf heißen Steinen. So hält
es sich länger, als wenn es ungegohren geröstet wird, da-
her es die Taheitier auf weiten Reisen mit sich nehmen.
Der Brodbaum läßt sich in heißen Ländern sehr leicht
fortpflanzen. Drei Bäume ernähren einen Mann beinahe
ein ganzes Jahr, und zehn derselben sind für eine nicht
allzu' zahlreiche Familie hinreichend. Das Holz ist weich
und gelblich und wird zwar zu allerlei Arbeiten benutzt,
nimmt aber keine Politur an. Aus dem Splinte bereitet
man Zeuge, und die Blätter dienen theils zum Einwickeln
der Frucht beim Rösten und Backen, theils statt Tischtücher
beim Speisen. Die abgefallenen männlichen Blüthen wer-
den als Zunder benutzt. Der Saft, welcher nach gemachten
Einschnitten aus dem Stamme hervordringt, gibt, mit Ko-
kosmilch eingekocht, einen guten Vogelleim und, mit Sago-
mehl, Zucker und Eiweiß, einen festen Kitt.
269
merkwürdiger sind die Selbstentzündungen von Menschen
und Thieren, welche, besonders was die erstern betrifft,
wohl größtenteils die Folge übermäßigen Genusses geisti-
ger Getränke sind. '/Eine dänische Frau," erzählt Hell-
muth in seiner Volksnaturlehre, "welche sich dem Trunk
ergeben hatte, und wenige Speise zu sich nahm, setzte sich
eines Abends im trunkenen Zustande auf einen Rohrstuhl,
um ihren Rausch zu verschlafen. Am andern Morgen
erblickte man voll Entsetzen nur ihren Hirnschädel, die
äußersten Gelenke ihrer Finger und einen Aschenbaufen." —
Mittelbar wird die Wärme erregt, wenn ein Körper in
Berührung mit einem andern wärmeren Körper kommt,
und Wärmestoffe von diesem zu jenem überströmt. Das
nennt man die Wärmeleitung. Unter den Körpern gibt
es gute und schlechte Wärmeleiter. Gute Wärmeleiter sind
solche, welche die Wärme leicht annehmen und sie in sich
schnell fortpflanzen. Darunter gehören alle Metalle und
unter ihnen ganz vorzüglich das Eisen und das Silber.
Schlechte Wärmeleiter hingegen sind solche, welche sich
nicht leicht erwärmen lassen und keine große Erregbarkeit
des Wärmestoffs besitzen. Dazu rechnet man die meisten
Stoffe aus dem Pflanzen- und Thierreiche, besonders Holz,
Kork, Stroh, Moos, Baumwolle, Seide, Federn, Horn,
Fett, Haare, Wolle, Pelz u. m. a. In demselben Ver-
hältnisse aber, als ein Gegenstand ein guter Wärmeleiter
ist, ist er ein schlechter Wärmehalter, d. h. je schneller ein
Körper die Wärme sich mittheilen läßt und in sich ver--
breitet, desto weniger ist er fähig, die Wärme zusammenzu-
halten, und umgekehrt, je schwerer ein Körper die Wärme
annimmt und sie fortleitet, desto langsamer erkaltet er auch
und läßt er die Wärme entschlüpfen. Daher kommt es,
daß der Schnee, der ein ganz schlechter Wärmeleiter ist,
die Saaten und die Blüthenknospen so warm bedeckt und
bei erstarrten und halberfrornen Menschen die fast erstor-
benen Lebensfunken wieder anzufachen vermag, und daß
wir zu unserer Winterkleidung am liebsten solche Stoffe
wählen, die an sich die wenigste Erregbarkeit und dem
geringsten Wärmestoff, wie z. B. Pelz, Schafwolle u. dgl.
m. besitzen. Stroh , Holz und Lehm sind weit schlechtere
Wärmeleiter, als Steine und Kalk, woraus es zu er-
klären ist, daß es in Lehmhütten und unter Strohdächern
271
schlechter Wärmeleiter ist, und daß man es durch Uebung
und Gewohnheit in dem Ertragen der Hitze sehr weit
bringen kann. So vermögen z. B. die Arbeiter in Eisen-
und Kupferhütten selbst rothglühende Eisenstangen und
sogar geschmolzenes Kupfer eine Zeitlang in der Hand
zu halten. Für diese wäre es folglich auch ein Leichtes
gewesen, ihre Unschuld in der Feuerprobe an den Tag zu
legen. — Ein anderer, auch jetzt noch dann und wann
vorkommender Aberglaube ist das Feuerversprechen. So
kam im Jahr 1817 beim Brande von Mübldorff der Be-
sitzer der Stadt, Graf Kospoth, im Feuer um, weil er
dem Aberglauben, das Feuer besprechen zu können, ver-
trauend im 5. - Stockwerke des Schlosses so lange aller
Warnung trotzte, bis ihn endlich die Flammen ergriffen.
217. Das Wasscr.
Das Wasser in seinem natürlichen Zustande ist ein
flüssiger, tropfbarer, durchsichtiger und dichter Körper
ebne Farbe. Geruch und Geschmack. Dieses Filement,
welches den grössten Theil der Erdoberfläche bedeckt,
und auch, wie das Blut die Adern, die unterirdischen
Räume durchströmt, kommt u»vermischt und rein fast nir-
gends auf der Erde vor; daher ihm auch die meisten der
oben angegebenen Eigenschaften bald in höheren, bald
in geringerem Grade fehlen. Am reinsten ist das Schnee-
und Regenwasser. Die merkwürdigsten Eigenschaften des
Wassers sind seine Elasticität und seine Schwere.
Für die Elasticität des Wassers sprechen eine Menge Er-
scheinungen im gewöhnlichen Leben. Ein platter Stein,
z. R. der mit leicht sich anzueignender Geschicklichkeit
auf eine grosse Wasserfläche geworfen wird, hüpft so
lange über derselben dahin, als die ihn treibende Kraft
stark genug ist, ihn über dem Wasser zu erhalten. So
dringt ferner der Schall auch durch das Wasser hindurch,
oder mit andern Worten, auch das Wasser leitet den
Schall, was nur bei elastischen Körpern möglich ist. End-
lich dehnt sich das Wasser in der Wärme aus, und zieht
sich in der Kälte zusammen. Wie gering aber die Elasti-
cität des Wassers sei, erhellt daraus, dass ein starker
Schlag mit der flachen Hand auf das Wasser einen em-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
273
die mächtigen Anker nml noch vieles Andere, zur voll-
ständigen Ausrüstung- Erforderliche enthält. und doch mit
der grössten Leichtigkeit auf den Wellen dahin schwebt. —
Die Schwere des Wassers nimmt man allgemein zum Mass-
scabe bei Bestimmung der specifischen Schwere aller übri-
gen Körper an. Dasjenige Gewicht, welches den Druck
bezeichnet, den jeder Körper ans seine Unterlage ausübt,
und das natürlich mit der Grösse der Masse zunimmt, heisst
das absolute Gewicht; Jas andere hingegen, welches das
Verhältniss zu einer gleich grossen Menge Wassers be-
zeichnet, wird das specifische Gewicht genannt. So sagt
man /,. Ii., das specifische Gewicht des Eisens ist 8. des
Silbers 11 , des Quecksilbers 14. des Goldes lil, der Pla-
sma 21, und man will damit ausdrücken, dass das Eisen
8 mal u. 8. w. schwerer als Wasser ist. Der Mensch ist
>o lange noch Leben in ihm ist. in der Regel leichter als
Wasser, und er hat daher nur einen geringen Grad von
Geschicklichkeit nöthig, um sich über dem Wasser zu er-
halten. Dass aber der des Schwimmens Unkundige in tie-
fem Wasser so leicht ertrinkt, kommt entweder von der
Angst, die ihn in dein ungewohnten Elemente ergreift,
oder von dem Blutandrange'*nach den obern Theilen, wo-
durch sehr leicht ein Schlagtiiiss herbeigeführt wird. Di*}
Leichtigkeit, womit der Mensch vermöge seines specifi-
schen Gewichts sich über dem Masse/ erhalten kann, ha?
früher, besonders im l<>. und 17. Jahrhunderte. wo der
Glaube an Hexerei noch allgemein verbreitet war, viel.*1
Tausende zmn Scheiterhaufen befördert. Wer so unglück-
lich war, seiner rothen Augen, zusammengewachsene!
Augcnbi atmen oder anderer auffallender Merkmale wegen
in den Verrath der Hexerei zu gerathen, ward zur Was-
serprobe verurtheilt, d. b. er ward mit kreuzweis zusam-
mengebundenen Händen und Süssen, gleich einem Ballen,
ins Wasser geworfen, und war er so unglücklich, sich
über dem W asser zu erhalten, so w ard er ohne Gnade auf
den Scheiterhaufen gebracht, (n Lothringen allein wurden
in einem Zeiträume von 15 Jahren 1)00 Hexen verbrannt.
Erst im Anfange des 18. Jahrhunderts fing dieser grauen-
volle W ahn hauptsächlich durch die Bemühungen zweier
Deutschen , Balthasar Becker und Christian Thomasius mif
Namen, allmählig an zu schwinden. — Leichname sind
Fischer's Lesestücke. 18
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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7
15
69. Die Luft reicht nicht bis zu den Sternen hinauf.
Ihre muthmaßliche Höhe schätzt man auf 8 bis 10 Mei-
len. Unten ist sie am dichtesten; auf Bergen schon mehr
verdünnt, und noch 'höher hinauf so fein, daß Vögel nicht
mehr in ihr fliegen können.
-70. Wir verdanken der Luft mancherlei Erfindungen,
z. B. die Taucherglocke, das Wetterglas (Barometer), den
Stechheber (Zieher), die Windbüchse, die Pumpen, Feuer-
spritzen, Luftschiffe u. s. w.
Die Erde.
71. Hier denke man nicht an die Erde als Welt-
körper, sondern an einen erdigen Stoff. Die gewöhnlichen
Erdarten sind mit mancherlei Stoffen vermischt; reine Erde
erhält man nur, wenn diese verschiedene Stoffe durch Kunst
abgesondert werden. Sie ist allem Irdischen beigemischt;
auch unser Körper besteht meistentheils aus derselben, und
wird dereinst wieder zur Erde werden.
72. Die reine Erde ist weiß und undurchsichtig, lößt
sich nicht im Wasser auf und hat keinen Geruch. Man
nimmt drei Arten der reinen Erde an: Kalkerde, Kiesel-
und Alaun- oder Thonerde.
Die elektrische Materie.
73. Die elektrische Materie findet sich in vielen Kör-
pern, z.- B. im Bernsteine, Glas, Harze, in der Luft u. s. w.
Reibt man eine Glasröhre oder eine Stange Siegellack mit
der trocknen Hand oder mit wollenem Zeuge, so werden
leichte Sachen von ihnen angezogen, und dann auch wieder
abgestoßen. Dieß ist eine Wirkung der elektrischen Materie.
74. Eine andere Wirkung ist die, daß aus den durch
Reiben erhitzten elektrischen Körpern, wenn man sie mit
den Fingern berührt, knisternde Funken ausführen. Es
giebt auch Thiere, welche elektrisch sind, z. B. der Zitteraal,
Zitterwels.
75. Es gibt Körper, welche die elektrische Materie
nicht leicht durch sich hindurch lassen; diese nennt man
Nichtleiter. Dazu gehört der Bernstein, die Seide
u. s. w. Körper aber, welche die Elektricität gern auf-
nehmen, und durch sich hindurch lassen, wie z. B. feuchte
Luft, Metalle, Wasser, heißen Leiter.
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
31
als Thon, so heißt er Thonboden und dieser wird desto
strenger, je weniger Antheil vom Sande darin enthalten
ist. Der Boden heißt schwer, wenn er mehr Thon, als
Sand enthält; er heißt leicht, wenn der Sand überwie-
gend ist, und gemischt, wenn er aus Thon und Sand zu
gleichen Theilen besteht. Man nennt den Boden warm
oder hitzig, wenn er viel und kalt, wenn er wenig oder
keinen Kalk enthält.
77. Jede einzelne der vorerwähnten Erdarten ist für
sich unfruchtbar und zum Ackerbau untauglich. Die Kiesel-
erde (der sandige Boden) nimmt zwar die nährende Feuch-
tigkeit leicht auf, aber sie hält sie nicht genug an, weil sie
aus lauter kleinen Steinchen besteht, welche das Wasser
nicht auflößt. Sie wird nach dem stärksten Regen sogleich
wieder trocken und der Dünger verliert bei einiger Dürre
seine Kraft. Auch hat sie noch den Fehler, daß sie den
Wurzeln keinen festen Stand gibt, und daß diese bei hef-
tigem Regen oder Winde leicht von der ihnen nöthigen
Bedeckung entblößt werden (Flugsand). Doch wachsen
auch einige Gewächsarten gern in dürrem Sandboden, die
dann ihre Nahrung wohl meistens aus der Luft empfangen.
78. Die Kalkerde ist hitzig und trocken und daher
für sich allein den wenigsten Gewächsen zuträglich. Die
Thon- und Lehmerde wird bei starkem oder anhaltendem
Regen zähe, bei großer Dürre aber fest und spröde; bei-
des schadet dem Wachsthume der Pflanzen. Kalk und
Lehm mit einander vermischt, gibt einen fruchtbaren Bo-
den; besteht er aus gleichen Theilen, Lehm und Kalk, so
heißt er Mergel; ist der größere Theil der Mischung Kalk,
so heißt er Kalkmergel, im Gegentheile Thon- oder Lehm-
mergel,
79. Die Dammerde (Gewächserde) ist die beste un-
ter allen, da sie den Pflanzen die meisten Nahrungstheile
gibt. Die Kraft des Bodens oder seine Fettigkeit hängt
daher vorzüglich von dieser Bodenart ab. Sie nimmt
nicht nur die nährende Feuchtigkeit leicht auf, sondern hält sie
auch an, indem sie von derselben ganz durchdrungen und
aufgelößt wird. Sie macht den Thonboden locker, wird
aber nicht so lose, wie der Sand; sie ist warm, aber nicht
hitzig; in der Nässe weich, aber nicht zähe; in der Trok-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]