Xii
A e g y p t i e r.
v.c.g.von Serres gedämpft, das Land eine eigne persische Salrapie;
460. unter Artarerres Longímanos, wo Amyrtäos und
Jnaros, Anfangs mit Hilfe der Athenaer glücklich, spater
dem Megabazos und Artabanos unterliegen (451); unter
414. Dareio s Ii. (Nothos), wo der bisher verborgene Amyrtäos
sich wieder der Herrschaft bemächtigt, so wie nach ihm sein
Sohn Psammetichos (408) und einige Nachfolger desselben;
374. aber Tachos vermag sich ohne Agesilaos von Sparta gegen
Artarerres Mnemon nicht zu behaupten, und sein Nach-
folger Nektanebos U. muß vor Artarerres Ochos,
350. nachdem Sidon durch Verrath eingenommen worden, die Flucht
ergreifen. Artarerres wüthet gegen Tempel und Menschen:
Aegypten bleibt Persien zinsbar, bis es an Alexander und
nach dessen Tod an die Ptolemäer übergeht.
Die Bevölkerung Aegyptens geht von Süden ans. Kasten, geschlossene
Vereine, bilden sich ans der Verschiedenheit der eingewanderten Völker-
stamme ; die geistig Ueberlegenen gewinnen die Herrschaft über die andern,
— Priester-Aristokratie. Die Haupttempel (zu Memphis re.), als
Mittelpunkte der verschiedenen Nomen, unterhalten die Gemeinschaft des
Cultus. Ackerbau und Verkehr stehen mit der Religion in engster Ver-
bindung; daher Sabäismus und Astro latrie, Verehrung ver-
schiedener Gewächse, Thiere und Himmelskörper (Meerzwiebel, Agis,
Krokodil, Ibis, Ammon, Phtha, Osiris, Isis rc. ), daher frühe Kennt-
niß der Geometrie, Astronomie rc.
Die kolossale Baukunst erzeugt, ausser den Tempeln und andern
Monumenten, vorzüglich viele Obelisken, viereckige, spitz znlaufende
Säulen, ans einem einzigen Granitsteine, und Pyramiden, vergrößerte
Obelisken, aus Kalksteinen, mit Granit oder Marmor belegt, in ihrem
Innern Gänge oder Kammern (Königsgräber), — die grüßte hatte 728
Fuß Basis und 447 Fuß Höhe.
Die Leichen wurden einbalsamirt, Mumien; über die Bestattung
entschied ein Todtengericht.
Hieroglyphen, später Buchstabenschrift.
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TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T37: [Athen Athener Flotte Perser Stadt Spartaner Schiff Heer Schlacht Sparta]]
Extrahierte Personennamen: Artarerres_Longímanos Dareio Artarerres_Mnemon Alexander Alexander Ammon
\
Gesellschaftlicher Zustand. 7
3. Der Aethiopische Stamm nimmt vom Fuße der
Mondgebirge, von den Quellen des Nils aus allmälig das
nördliche und südliche Afrika in Besitz und mischt sich in
Nubien und Aegypten mit dem aus Asien übergesetzten
semitisch-kaukasischen Stamme.
§. 3.
Entwickelung des gesellschaftlichen Zustandes der Menschen.
Die Natur mit ihren Geschöpfen an der Hand der gött-
lichen Vorsehung war die Erzieherin der ersten Menschen.
Roh als Hölenbewohner, jedoch begabt mir der geistigen
Fähigkeit sich äußerlicher Wahrnehmungen bewußt zu werden,
und durch Sprache artikulirte Töne hervorzubringen, lernen
sie bald die sie umgebenden Thiere kennen und für sich benutzen.
Das Leben des Hirten beginnt, und wird durch die Noth zu
jenem des Nomaden geleitet. Da geht der Geist rasch in
seiner Entwickelung vorwärts; mancherlei Erfindungen und
Entdeckungen werden gemacht, und liebgewonncne Gegenden
führen allmälig zum Ackerbau, zu festen Ansiedelungen. Mehre
Familien schließen sich an einander, vermehren sich, es ent-
stehen Stämme, Dörfer, Städte, Genossenschaften. Die
Familienväter sind die Berather und Führer, — Patriar-
chalische Verfassung. Doch auch Zwiespalt erhebt sich unter
ihnen, oder mit benachbarten Stämmen; der Stärkere zeichnet
sich aus im Kampfe; die Schwächeren bewundern ihn, oder
unterliegen seiner Gewalt; sein Ansehen dauert auch im
Frieden fort; er ist der Erste, ein Fürst unter ihnen. So
bilden sich die Herrscher an der Spitze der einzelnen Stämme,
bald mit größerer, bald mit geringerer Macht ausgerüstet,
je nachdem der Umfang ihrer Herrschaft eine größere oder
geringere Ausdehnung bat, oder je nachdem sie mehr oder
weniger durch andere Häupter ihrer Stämme, oder durch die
gesammtcn Glieder derselben in ihrer Herrscher-Gewalt ein-
geschränkt sind; cs entstehen allmälig monarchische, aristo-
kratische, republikanische, demokratische Versas-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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I
Ix
Zu Seite 10. v. E.g.
A e t h i o p e u.
Der äthiopische Stamm dehnt sich frühe ut Afrika vom
Fuße der Mondgebirge auf einzelnen Kriegszügen über das
atlantische Gebirg bis zu der gaditanischcn Meerenge aus. Als
Königssitz und Mittelpunkt äthiopischer Religion und Cultur,
sowie als Hauptstapelplatz des nordafrikanischen Handels, wird
der Staat Meroe genannt, im Königreiche Sennaar, vom
Nil und Astaboras eingeschlossen. Die Könige waren abhängig
von den Priestern, bis Erga men es zur Zeit desptolemäos Ii. -öö.
den Priester-Despotismus stürzte.
A e g y p t i e r.
I. Dunkle Sagenzeit bis zu den Sefostriden bis
1500 v. Ch. G.
Die frühesten Ansiedelungen geschehen im Nilthale in Ober-
ägypten, von Aethiopien (Meroe) und Indien her. Es
entstehen mehre kleine Staaten mit ihren Herrscher-Familien,
zunächst in Theben, Elephantine, This, Memphis rc. Kasten-
eintheilung bildet sich allmälig aus*). Priester und Krieger
suchen abwechselnd die Herrschaft an sich zu reißen. Die be-
kanntesten Könige sind:
Menes, erster Priester-König in This, der den Bast
des Phtha-Tempels in Memphis beginnt.
Busiris, der Erbauer des hundertthorigen Thebens.
Möris, sein See, an dessen Nil-Kanäle das Labyrinth rc.
Hyksos, Nomadenaus Arabien, brechen in Unterägypten 1800.
ein, und bemächtigen sich der Herrschaft.
Abraham kommt zu dem Pharao von Memphis, später
Joseph mit den Israeliten, ■— Gosen.
Die Hyksos werden vertrieben. Darauf beherrschen die Könige 1700.
von Theben das ganze Land. Kriegerkaste an den südlichen
Gränzen.
•0 Herodotos nennt sieben Kasten: Priester, Krieger, Rinderhirten,
Schweinhirten, Kanflcute, Dolmetscher und Schiffer. Diodorvs nennt
sechs: Priester, Könige, Krieger, Hirten, Ackerleute und Handwerker.
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Extrahierte Personennamen: Menes Busiris Abraham Joseph Schiffer Diodorvs
X
A e g y p t i e r.
v- C.t. Verschiedene Auswanderungen: Kekrops nach Griechen-
land — Attika; Dañaos nach Argos, die Israeliten nach
Kanaan.
H. Don den Sesostriden bis zur Alleinherrschaft des
Psam metiches, von 1500 — 656 v. Ch. G.
* Dtythen bauern noch fort. Tyrannische Könige
suchen mit Hilfe der Krieger käste den Einfluß der Priester
zu untergraben, und drücken das Volk dnrch ungeheuere
Bauwerke.
1500. Sesostris, der große König, theilt das Land in sechs
und dreißig Nomen (nach den Haupttempeln?), dringt in
seinen Eroberungen nach Aethiopien, Norderasien, Thrakien,
mit seiner Flotte nach dem glücklichen Arabien bis über den
Ganges, kehrt nach neun Jahren zurück. Von ihm Bauwerke
und Kanäle in Menge, Obelisken, Statuen, Mauer voll
Pelusion bis Heliopolis rc., sein Tod. Fortdauernde Priester-
Aristokratie.
Mendes oder Maros, Erbauer des Labyrinthes (?).
1200. Ketes (Proteus), bei welchem Alerandros (Paris) mir
Helena sich aufhält.
Rhemphis (Rhamsinitos), sein Obelisk seit 1588 n. Ch.
vor dem Lateran in Rom.
1180. Cheops, Erbauer der größten von den drei Pyramiden
in der Nähe von Memphis. Druck des Volkes; Tempel ver-
schlossen.
1130. Chephres (Chephren), Pyramiden-Bau.
Mykerinos stellt die Götterverehrung wieder her.
Asychis (Bochoris), Gesetzgeber.
Sabakos aus Aethiopien, befestigt mehre Städte durch
Dämme, — Bubastos.
Sethos, Priester des Phtha von Theben, veranlaßt die
712. Auswanderung der Kriegerkaste; Sieg gegen Sanherib von
Assyrien. Bei der inneren Zerrüttung erfolgt eine Theilung
des Reichs in zwölf kleine Staaten, — Dodekarchie 671—
656. Labyrinth am See Möris.
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TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule]]
Extrahierte Personennamen: Helena Rhemphis Sethos Sethos
Extrahierte Ortsnamen: Attika Argos Kanaan Norderasien Thrakien Heliopolis Paris Rom Memphis Theben Assyrien
Karthager.
25
Tyrier unter Dido bauen sich auf einer Anhöhe an der
Nordküste Afrika's an — Karthago (Karchedon). Alsbald
von ihrem Tribute an die Eingcbornen befreit, unterjochen sie
diese, und gründen Kolonien unter ihnen. An der Spitze
eines Bundes mit den übrigen phönikischcn Küstenftadten
Afrika's, suchen sie sich allmälig die Inseln des Mittelmccres
zu unterwerfen; Führer sind ihnen vorzüglich Magon und
seine Söhne Hamilkar und Hasdrubal. Sardinien
(Kornland), die Pityusa, die balearischen Inseln, Korsika,
der westliche Theil Siciliens, Malta rc. wie auch die kanari-
schen Inseln werden ihnen tributbar. Auf dem festen Lande
legen sie an den Nord - und Westküsten Afrika's, wie auch in
dem südwestlichen Spanien kleine Kolonien an, hier vorzüglich
durch Himilkon, dort durch Han non, die Enkel Magon's.
Erster Handelstractat mit Rom (?). Die Verfassung ist aristo-
kratisch mit Volksherrschaft gemischt: Zwei Suffeten (Könige oder
Konsuln, Prätoren oder Dictatoren); ein Senat mit einem engern
Ausschüsse, dem Rathe der Alten; das Volk mit der Wahl der
Magistraten und der höchsten gerichtlichen Instanz; die Feldherrn an der
Spitze der bewaffneten Macht mit einem Theile des Senates an ihrer
Seite; außerdem zur Aufrechthaltnng der Verfassung, besonders gegen
die Eingriffe der Imperatoren, ein Sicherheitsausschuß von hundert
Männern (Ephoren), die alsbald die ganze Staatsgewalt an sich
reissen.
Sitten: ursprünglich roh, - Menschenopfer, niedriger Handelsgeist.
Religion: ähnlich der phönicischeu, Stern - und Feuerdienst;
Baal oder Moloch; Kinderopfer; prachtvolle Tempel.
Der .Handel gewinnt l ,-rch die vielen Niederlagen und Kolonien
schnell einen bedeutenden Umfang: zur See durch das Mittelmeer in die
westlichen Meere; zu Lande durch Caravanen ostwärts nach Ammonium,
Ober - Aegypten, Phönicien, und südwärts durch das Gebiet der Gara-
manten bis in das Innere von Afrika. Der Umtausch geschieht wie bei
den Phöniciern, auch die Maaren und Producte sind dieselben wie dort.
Karthago in kurzer Zeit der Vereinigungspunkt unermeßlicher Reich-
thümer, der Sitz des glänzendsten Wohlstandes und mannichfaltiger
Kunstwerke.
Die Hauptmacht besteht in Miethtruppen und Kriegsschiffen
(Quadriremeu); — Sklaven, Ruderknechce; abgerichtete Kriegselephanten.
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Ortsnamen: Karthago Magon Sardinien Korsika Malta Nord Spanien Rom Afrika Karthago
172
Frieden z u Tilsit.
n.c.t. schweig und der Fürst von Nassau-Oranien werden ihrer Län-
der beraubt. Der König von Prenssen, auf Rußland und
seinen Landsturm vertrauend, genehmigt den Waffenstillstand
nicht.
Napoleon erklärt von Berlin alle Staaten Englands,
welches durch den mit Nelson's Tod erkauften Sieg bei
Trafalgar 1805 die spanisch-französische Seemacht vernich-
tet hatte, für blokirt, und rüstet sich, während er Prenssen
durch harte Coutributiouen drückt, und die Polen sich waffnen
läßt, zum Kriege gegen Rußland. Auch der Churfürst von
Sachsen schließt sich als König ihm an.
Indessen ziehen die Russen unter Bennigsen, der sich
mit Lestocq vereint, und unter Burhövden nach der Weich-
sel hin, müssen aber nach blutigen Kämpfen (bei Pultusk)
1807.weichen. Im folgenden Frühjahre mörderische Schlacht bei
Preussisch - Eylau. Bennigsen nach Königsberg zurück.
Beide Theile verstärken sich. Danzig (Kalkreuth) unterliegt
ehrenvoll. Im Juni Niederlage der Russen in der Schlacht
bei Friedland. Darauf Alerander's Zusammenkunft mit
Jul. Napoleon auf dem Niemen; — Frieden zu Tilsit zwischen
Rußland, Preussen und Frankreich: Prenssen verliert die
Hälfte seines Reiches, — harte Contributionen. Neu wird
gebildet das Königreich Westphalen unter Jerome Napo-
leon, und das Großherzogthum Warschau unter dem König
von Sachsen; erweitert wird das Großherzogthum Berg
unter Mural. Die russischen und prenssischen Häfen werden
den Engländern geschlossen, welche jedoch noch in demselben
Jahre durch eine Beschießung Koppenhagens die dänische Flotte
gewinnen. Das schwedische Pommern von den Franzosen be-
setzt rc. *).
*) Der König Gustav Iv. Adolf von Schweden, ein hart-
näckiger Gegner Napoleon'ö, bleibt verbunden mit England; er behauptet
sich gegen den Angriff des dänischen Königs Friedrichs Iv. (seit 1808);
wird aber, nachdem er Finnland an Rußland verloren, durch eine Ver-
schwörung seines Adels 1809 zur Entsagung genörhigt, und seine Nach-
kommen werden von der Thronfolge ausgeschlossen; sein kinderloser Oheim
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Gustav_Iv Gustav Adolf_von_Schweden Adolf Friedrichs
Extrahierte Ortsnamen: Tilsit Berlin Englands Polen Sachsen Königsberg Danzig Friedland Preussen Frankreich Warschau Sachsen Großherzogthum_Berg England Friedrichs Finnland
40
Physische Geographie.
Kometen mögen dazu beigetragen haben. Vielleicht ist
durch diese nicht nur die wahrscheinlich veränderte Rich-
tung der Erdachse, sondern auch die Erscheinung zu
erklären, daß alle Erdtheile sich gegen Süden zuspitzen,
daß hier mehr und tieferes Meer ist, und daß die Ge-
birge gegen Süden steiler abfallen, als gegen Norden.
— Noch jetzt gibt es viele solcher Veränderungen im
Kleinen: Höhen sinken ein, neue erheben sich; festes
Land wird überschwemmt, und das Meer reißt hier ein
Stück der Küste ab, dort tritt es dagegen zurück, und
neues Land setzt sich an; selbst mitten im Meere erheben
sich neue Inseln. So ruht nimmer im Großen wie im
Kleinen die schaffende Natur.
Daß übrigens die Erde viel älter seyn muß, als
etwa 6000 Jahre, wenn sie auch erst seit jener Zeit
der Wohnplatz der Menschen geworden seyn sollte, kann
nicht in Abrede gestellt werden.
Anmerk. 1. Nach der Meinung des Cartesius gab es vor
vor Erschaffung der Welt einen harten Klumpen, den die All-
macht zerschlug, in Bewegung setzte und daraus die Elemente
schuf. Thomas Burnet hielt die Erde für ein anfangs
flüssiges Chaos von allerlei Stoffen, von denen die gröbern
niedergesunken waren, die feinem das Wasser und die feinsten
die Luft gebildet hätten. Nach Leibnitz war die Erde ein
ausgebrannter Körper, bei dessen Verlöschen sich das Licht
absonderte, und dies war der Anfang der Schöpfung. Büffon
behauptete, die Erde sey ein von der Sonne abgestoßenes Stück
eines Kometen, welches anfangs glühete, dann aber verlosch
und hart ward. Newton und nach ihm Kant sind der
Meinung, daß die Erde sich durch einen Niederschlag aus der
Flüssigkeit gebildet habe. De Luc, der seine Theorie mit
der Mosaischen Schöpfungsgeschichte in Uebereinstimmung zu
bringen suchte, leitet die Ausbildung der Erde aus -chemischen
Operationen her, die seiner Meinung nach erst nach Erschaffung
des Lichtes Statt finden konnten. Vorher bestand das große
Ganze aus schweren Elementen ohne Zusammenhang und Ver-
wandtschaft. Durch die Wahlverwandtschaften, die nachher
entstanden, bildeten sich Niederschlage, welche die Rinde der
Erde gaben, und aus denen sich expansible Flüssigkeiten erzeug-
ten, welche die Atmosphäre veranlaßten rc.
±
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Thomas_Burnet Leibnitz Newton Luc
66
Physische Geographie
sind bemerkenswerth: das Kaspische Metr (mit
salzigem Wasser) in Rußland, Persien und der Tartarei,
der Uralsee in Rußland und der Tartarei, der
Baikalsee in Rußland, der See Wan und das
todte Meer (letzteres mit sehr bitterem, mit Salz,
Asphalt und Schwefel vermischtem Wasser) in der Türkei,
und der See Terkiri in Tibet. —
Afrika, bis setzt noch wenig erforscht, wird in
seiner größten Ausdehnung von Westen gegen Osten, von
einem zusammenhängenden Hauptgebirgszug durchschnitten
und erhalt dadurch ebenfalls eine nördliche und s ü d-
liche Hauptabdachung. — Jener Gebirgszug, an
dem Vorgebirge Sierra Leona beginnend, erstreckt
sich unter dem Namen des Konggebirges, des
Kumrigebirges (Mondgebirges), das den Haupt-
stamm der Afrikanischen Gebirge bildet, und der
H a be sch inische n Alpen bis zum Vorgebirge Gar-
dafui. Von den Habeschinischen Alpen zieht ein Gebirgs-
zug nördlich bis über die Landenge von Suez, und steht
mit dem hohen Atlasgebirge an dem nordwestlichen
Ende Afrika's in Verbindung. Ganz Südafrika, von der
terrassenförmig aufsteigendcnsüdspitze des Vorgebir-
ges der g u t e n H o f f n u n g bis zu dem Hauptgebirgs-
zuge, bildet höchst wahrscheinlich ein zusammenhängendes
Hochland, das sich zu beiden Seiten in terrassenförmigen
Absätzen in die Meere senkt. Man kennt hier an der
Ostküste einen Theil des Schneegebirges Lupata (Spina
Mundi), das mit den Karrobergen im äußersten
Süden zusammenhängt.
Die Hauptflüsse auf der nördlichen Hauptabdachung
sind: der Nil, der Senegal, der Gambia und der
Niger (Joliba, Guin); auf der südlichen: der
Zaire (Congo), der Zam b e se und der Or an g efluß.
Von Landseen kennt man den T z a n a oder D e m b e a
in Habesch, den Tsaab und Dibbi in Sudan, und
den Marawi in den Landen der Gallas. —
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien]]
Extrahierte Personennamen: Südafrika
Extrahierte Ortsnamen: Persien Rußland Rußland Türkei Tibet Afrika Suez Senegal Gambia Niger Joliba Zaire Marawi
67
Physische Geographie.
Amerika wird durch den sehr langen Gebirgszug
der Cordilleras de los Andes (d. h. Kupferge-
birge) , welche von seiner südlichsten Spitze über die
Landenge Darien durch das Innere von Nordamerika
ziehen, in eine östliche und westliche Hauptabdach-
ung geschieden. Von dem Hauptgebirge, das sich in der
Nähe des Aequators am höchsten erhebt, laufen seitwärts
mehre Aeste aus, zu denen auch das Apalachen- und
Alleghanygebirge an der Ostküste Nordamerikas
zu rechnen ist.
Die größten Flüsse strömen auf der östlichen Haupt-
abdachung: der St. Lorenzstrom, der Missisippi
mit dem Missuri, der Rio del Norte, der Ori-
noko, der Mar anhon oder Amazonenstrom, der
größte aller Ströme, und der Rio de la Plata
(Silbcrfluß). Auf der westlichen Hauptabdachung fließt
die Kolumbia.
Dieser Erdtheil enthält auch sehr große Landseen:
den Sklaven- und Winnipegsee in dem freien
Jndianerlanden von Nordamerika, den oberen, Mischi-
gan-, Huronen-, Erie- und Ontariosee in Ka-
nada, den Macaraibo in Kolumbia und den Titi-
caca m Oberperu. —
Von Neu Holland ist uns wenig mehr, als der
äußerste Saum bekannt. An der Ostküste erhebt sich die
Gebirgskette der blauen Berge. Schiffbare Flüsse
sind der Hawkesbury und der Clyde.
An merk. 1. Afrika ist uns noch immer sehr unbekannt; wir
kennen eigentlich nur die Kästen dieser großen Halbinsel, und
auch diese nicht allenthalben genau. Seit 30 Jahren haben
Engländer (Jackson 1801, Mungo Park, gest. 1805,
Ritchie, gest. 1819, und Lyon 1819, Denham, gest.
1822, Laing, gest. 1827, Clapperton 1827), Franzosen
(Mollien 1818, Caille 1828), Deutsche sthorne-
mann, gest. 1800, Röntgen, gest. 1811, Burkhardt,
gest. 1817, Rüppell 1825) u. And. es versucht, uns das
Innere der Nordhälste aufzuklären; und ihre Bemühungen,
5*
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Personennamen: Jackson Laing Burkhardt
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Nordamerika Nordamerikas Nordamerika Ka- Kolumbia Holland Afrika Lyon
73
Physische Geographie.
dige Ostwind, der innerhalb der Wendekreise auf dem
Atlantischen und großen Weltmeere wehet, und zwar in
der nördlichen Halbkugel aus Nordosten, in der südlichen
aber aus Südosten, mit häufigen Windstillen in der
Nähe des Aequators. Wahrscheinlich rührt er von dem
Umschwünge der Erde, verbunden mit der Ausdehnung
der Luft durch die Sonnenwarme her. Zu den regel-
mäßigen periodischen Winden gehören: die Moussons
oder Passatwinde, welche in dem Indischen Oceaue
bis zum 1c)0 S. Br. meist halbjährig in gleicher Rich-
tung wehen, und zwar in den Monaten, in denen die
Sonne auf der nördlichen Halbkugel weilet (April bis
Okt.), diesseits des Aequators östlich und jenseits westlich
und in den übrigen Monaten (Okt. bis April) nach entge-
gengesetzter Richtung; und die See und Landwinde,
welche an den Küstenländern der heißen Zone (im Som-
mer auch der gemäßigten Zonen) am Tage von der See,
und in der Nacht von dem Lande her wehen, weil das
Land eher von der Sonne erwärmt wird, aber auch
schneller wieder erkaltet, als das Meer, folglich dieses
eine beständigere Temperatur behält. — Bei den u n r e-
gelmäßigen oder unbeständigen ist auch alles unbe-
ständig; die Zeit, zu der sie wehen, und ihre Dauer;
die Gegend, aus der sie Herkommen, und ihre Geschwin-
digkeit. Doch sind in den gemäßigten Zonen die West-
winde, in den kalten die Ostwinde vorherrschend.
Die Wirkungen der Winde sind sehr wohlthatig.
Ohne sie würde das Luftmeer bald in einen stinkenden
Sumpf verwandelt werden, so wie das Wasser, das
keine Bewegung erleidet, schnell in Fäulniß übergeht.
An merk. Die südlichsten Winde sind: der brcnnendheiße S a-
mum in den südwestlichen Ländern Asiens, der Chamsin in
Aegypten, und deren durch das Meer gemilderte Fortsetzungen,
Ler Sirocco in Italien und der Solano in Spanien;
der Harmattan, ein äußerst trockner Wind auf der Küste
von Guinea u. and.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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