Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 177

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 177 — fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer, Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?. Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier. Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein- richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend, doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem Europäer zuin Vorbild dienen.

2. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

3. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 663

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Neubritannien. 663 Venedig, ist 6 Monate mit Schnee bedeckt, obgleich die drei Sommermonate über 21 ° Wärme haben. Jedoch weiter gegen W. wird das Klima auch in A. bedeutend milder, daher auch das Land geeignet, eine starke euro- päische Bevölkerung aufzunehmen. Die Indianer freilich wehren sich, wo sie nicht Chri- sten werden, gegen jede regelmäßige Arbeit, gegen blei- bende Wohnsitze, und so auch gegen den Anbau des Lan- des. Dagegen sind sie ausgezeichnete Fischer und Jäger in den waldreichen Gebieten der Mitte und in den Prai- rieen (Wiesensteppen) des W., die alle mit einer zahlrei- chen Thierwelt erfüllt sind. Biber, schwarze, silberfarbne, rothe und blaue Füchse, Wölfe, braune und weiße Bären, Luchse, Marder, Fluß-Ottern. Bisamratten sind die Pelz- thiere. Der Nahrung wegen werden gejagt: Renthiere, Elennthiere,' Bisone (Büffel, aus deren Fleisch die Haupt- speise, der Pemmican, bereitet wird), Bisamsiiere, Hirsch- und Reharten, Hasen. Zudem wimmeln Seen, Flüsse und Meere von Fischen und deren Ufer von Vögeln aller Art. Auf 140 festen Niederlassungen, theils verpallisadirten Forts, theils Handelsposten, betreibt in diesem Neubri- tannien die Hudsonsbai-Compagnie (seit 1670, jetzt aus 240 Mitgliedern bestehend) einen geregelten Tauschhandel mit den Indianern, die für ihre kostbaren Pelze Messer, Scheeren, Schießbedarf, Kleidung und Nahrungsmittel erhalten. Branntwein wurde schon länger verboten, doch führen ihn Nordamerikauer aus dem S. ein; das Han- delsmonopol der Compagnie hat nämlich 1859 aufgehört, und auch ihr Landbesitz ist jetzt bedroht. Den Handel haben meist Franzosen aus Canada eingerichtet und be- trieben, daher die französischen Namen der Orte rc. Die Angestellten haben die Pelze in bestimmte Ablageplätze zu bringen, wozu das ganze ungeheure Gebiet in vier De- partements eingetheilt ist. Jene Ueberspannung des Lan- des mit dem wunderbaren Gewässernetze ermöglichte es, eine so ungeheure Wildniß durch Handelsposten für Cu-

4. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 489

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Bewohner. 489 Das dritte Volk der Wüste, von diesen nordsüdl. Ge- birgen bis *ur Libyschen Wüste, sind die Tebu; sie sind die ausäßigsten, ein dunkelschwarzer, munterer, wohlge- bauter und begabter, gewandter Stamm, der den Ueber- gang zu den eigentlichen Negern bildet, z. Th. Heiden, auch Muhammedaner; mitunter Diebe und Räuber; gleichfalls verschiedene Zweige, in Bilma, Borgu rc. Die kräftigsten unter diesen Völkern sind die Nomaden, auch erreichen sic durch ihre Mäßigkeit und das gesunde Klima der Wüste (gegenüber den Fieberstätten der Oasen) ein sehr hohes Alter. Ihre Waschungen verrichten sie mit Sand, heilen auch damit. Seit uralter Zeit besteht der Binnenhandel der Saharabewohner in Austausch ihrer beiden Hauptartikel, Vieh und Salz, an die Sndanbewohner gegen Getraide für sich, sowie gegen Goldstaub, Sklaven, Elfenbein und andern Erzeugnisse» Junerafrika's, die sie, nebst eigenen Artikeln, wie Straußfedern, Gummi, Alaun, in die Küstenländer des W. und N. bringen, wo sie sich mit Waffen und Pulver, und mit Kleidnngsstoffen, haupt- sächlich aus Frankreich und England, versorgen. Gegen N. stehen die Wanderstämme mit den ansäßigen Berbern in regelmäßigem Verkehr. Sie streifen den Winter hin- durch in der Wüste herum, so lange und wo ihre Heer- den Waide finden. Am Ende des Frühlings ziehen sie den Oasen des Dattellandes zu, wo sie in den Dörfern sksur) ihre Habe aufbewahren oder auch ein Stück Land gekauft haben, das ihnen der Berber baut, wogegen dieser ihnen einen Hammel rc. zum Waiden anvertraut. Hier nun beladen sie ihre Kameele mit den Datteln und Woll- gewändern der Oase, und ziehen nordwärts dem „Tell" zu. Daselbst treffen sie gerade zur Ernte ein, und tau- schen ihre Ladung gegen Getraide aus, das eben die niedrigsten Preise hat. Ist der lebhafte Tauschhandel vorüber, so läßt der Berber gern seine Felder vom No- maden bewaiden, bis der Herbst herannaht, der das Zeichen zum Aufbruch gibt. Mit Freuden tritt Mensch

5. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 567

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — Abessinien, 567 So-, mir Alpenmatten auf den Höhen, Baumwolle und Südfrüchten in der mittleren Region, ist der Hanptort Ankobar (6000 E.), Sitz eines Ras, prächtig gelegen. Eine besonders gebirgige Hochlandschaft Schoas, wo der inselvolle Znai-Bergsee, heißt Guragua; auf den Inseln des Sees große Klöster. - Südwestl. von Schoa bis Breitengrad 6 liegen die ehemals abeffimschen Länder Enarea (worin Sakka) und Kaffa (worin der große Ort Bonga). Der Kaffeebaum, wild an den Berghängen wachsend, hat hier seine Heimat und ist wahrscheinlich von hier nach Arabien verpflanzt worden. — Das alte äthiopische oder abessinische Reich erstreckte sich noch weiter über einen Theil der Somsli-Halbinsel. Darin liegt die vorhin ihres heißen Klimas halber erwähnte Küstenlandschaft van Tadschnrra, ferner gleichfalls dem Alpenlande ganz nahe der kleine hochgelegene Handelsstaat Ha rr ar (Hauptort Ad ar), dessen Einmohner- schaft ein Gemisch von Arabern, Somälis und Gallas, und der Hafen Berbers, der sommers öde, im Winter durch Ankunft von Karawanen und Schiffen sehr belebt; Goldstanb und Elfenbein, Straußfedern und Perlen, Kaffee, Farbhölzer und Wachs, Sklaven und Pferde :c. kommen dort auf den Markt. Andere Häfen an der Nordküste des Somäilandes sind: Zeila (außer der Meßzeit ca. 6000 E.) südl. von Tadschnrra, Bnlhar westl. von Berbers; Kerem, Lasgsri (6000 E.), Bender Ghssim u. a. weiter ostwärts. Die in Städten ansässige Bevölkerung der Somaliküste von Tadschurra bis C. Guardasui, von R. Brenner 1870 auf 45—50000 Seelen geschätzt, lebt mit den Beduinen (Nomaden) — ohne Rücksicht anf Stammesangehörig- keit und häufig von den Beduinen des eigenen Stammes überfallen — in feindseligstem Ber- hältnis und besitzt das l — V/2 Mln. breite Küstenplateau, hinter welchem schroff und scharf begrenzt das Gebirge aufsteigt; und wenn die Nomaden anßer der Meßzeit von ihrem Hochlande in die Küstenebene herabsteigen, so ist dies ein durchaus uugewöhn- liches Ereignis, eine Kriegserklärung. Alle diese Küstenbewohner stehen übrigens mit den südarabischen Handelsstädten Aden und Makalla in Verbindung, d.h. von Zeila bis Kerem ist erstere, vou Uugor bis Bender Ghssim letztere Marktplatz. Anmerkung. Die Heimat der Gallas, dieser Todfeinde der Abefsinier, ist auf den Hochebenen bis zum Aequator und weiter. Nur einige Stämme derselben sind wirklich schwarz, die andern mehr braun. Man sieht unter ihnen viele Adlernasen, so daß sie den Abessiniern nicht zu fern stehen. Es sind rührige, kriegslustige Völker, theils mit erblichen, theils mit gewählten Oberhäuptern, theils Muhammedaner, theils Heiden, und wären sie nicht in so viele Stämme getheilt und häufig selbst unterein- ander in Fehde, so würden sie den Abessiniern noch weit gefährlicher sein, als sie es ohne- dies schon sind. Besonders gefürchtete Räuber und Mörder sind die Asebo-Gallas, die ein etwa 40—50 Mln. breites, nordsüdlich streichendes Thal östl. des Aschan gi- Sees inne haben, das die sämmtlichen Gewässer von der Ostseite der abeffimschen Alpm aufnimmt und jenseit dessen fern im Osten wieder hohe Bergreihen aufsteigen. Die Asebo bekennen sich zum Islam und machen unausgesetzt Einfälle in die von Christen bewohnten Hochlande; daher hier die dichten Kolqual-Hecken um alle Dörfer, die zudem gewöhnlich auf isolirten Hügeln erbaut sind. Kein junger Galla kann hei- ?aten, bevor er seinen Christen getödtet.

6. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 461

1855 - Mainz : Kunze
459 Afrika — das Kapland. arbeiten, sind hart gegen Feinde, doch den Freunden tren. Die einzelnen Stämme oder Ama's haben erbliche Oberhäupter, nicht immer gleich Homers Völkerhirten mit einem Rath der Vornehmsten zur Seite; denn bei den Zulahs gilt der König grade wie in Dahome, für den Herrn über Leben und Tod, und kann, wenn seine Natur dahin neigt, gar leicht zum blutdürstigen Tyrannen werden*). Die Hottentotten, auch aus mehreren Stämmen (Griquas, Koranas, Namaqnas rc.) bestehend, sind blos Hirtenvölker und ihre Kraals oder Dörfer aus beweglichen Zelthütten zusammengestellt. Musik und Tan; liebend, sind sie dennoch überaus trag und geistiger Bildung schwer zugänglich-, ein Gürtel und eine Thierhaut als Kroß oder Mantel genügt ihnen zur Kleidung. Gegen Vieh tauschen sie Brantewein und Tabak ein, ihre höchsten Genüsse; sonst haben sie nichts weiter zu erstreben. Dabei sind sie aber gastfrei, wie die Kaffern auch. Die sogenannten Buschmänner (holländisch: Bosjesmans), die auf thierische Weise in Wäldern und Wildnisien hausen, gehören auch zur Raße der Hottentotten; man meint, sie seien Abkömmlinge derer, die im 17. Jahrhundert von den Europäern ihres Viehes beraubt und verjagt worden. Es hat lange gewährt, ehe sich eine europäische Seemacht zu Niederlassungen an der Südküste Afrikas entschloß. Es war kein Goldland, die Portugiesen also eilten stets daran vorüber, um nach Sofala und weiter zu gelangen. Höchstens wurde nur so lange verweilt, bis frisches Wasser eingenommen und Vieh geraubt war. Erst später begriff >nan die Wichtigkeit einer dortigen sichern Station für die Jndienfahrer, und als der holländische Wundarzt Ribbek sich von den Hotten- totten ein Stück Land am Kap um etwas Leinwand erhandelt hatte, folgte die Regierung seinem Beispiel und kaufte einen beträchtlichen Strich Südküste ilm 15000 fl., die sie in allerlei Waaren bezahlte. So entstand im Jahr 1652 die Kolonie Kap land, die sehr bald eine große Bedeutung erhielt. Europäisches Getreide, Obst, Wein, Südfrüchte gediehen nach Wunsch. In neuester Zeit hat man noch Baumwolle, Kaffee, Thee, Bambus und sogar den Brodbaum dahin verpflanzt rmd macht Versuche mit der Seidenzncht. Die Kolonie kann als Keim einer Kultur betrachtet werden, die sich im nächsten Jahrhundert über ganz Südafrika ausbreiten wird. Bis 1806 blieb sie holländisch. Seitdem gehört sie den Engländern, welche damals, als Holland dem Willen Napoleons gehorchen mußte, sich des Kaps bemächtigten und es im Friedenschluß 1814 behielten. Das ganze Gebiet, wozu jetzt das schöne Küstenland Natal gehört, umfaßt gegenwärtig 10000 Qm. und hat über 300000 Bew., nämlich 60000 Weiße, meist Holländer, 50000 Neger (gewesene Sklaven) und Malaien. Die übrigen sind theils Hottentotten, deren viele das Christenthum angenommen und sogar Ackerbau treiben, theils Kaffern, besonders Betschnanen, deren großer Hauptort *) ist noch nicht lange, daß die Völker in der Nähe des Kaschangebirgs Beispiele davon erlebten. Die Zulahs wurden Eroberer, ihr Herrscher aber, in fast wahnsinniger Blutgier, ging aufs Morden aus und suchte ganze Stämme, die sich schon unterworfen hatten, auszurotten. Man sieht jetzt weite, vorder zahlreich bewohnte Landstrecken völlig menschenleer.

7. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 360

1831 - Mainz : Kunze
5gö Kaffee, Reis, Kakao, Maniok u. a. bauen. Schulen und Kirchen sind ange- legt. Alle Neger, die man auf ertappten Sklavenschiffen trifft, werden hieber gebracht. So haben auch die Nordamerikaner eme freie Negerkolonie an der Pfefferküste angelegt; sie heißt Liberia. — Um mit Benin und vielleicht mit Sudan Handel einzuleiten, haben die Engländer ein Fort auf Fernando Po angelegt. 8. Nieder-Guinea, wo die Neger minder schwarz und eher olivenfar- big sind. Portugal! macht auf den Besitz d. Küft. Loango, Kango, Angola u. Vengúela Anspruch. Portugiese Hauptstädte sind Salvator u.loanda. 9. Cap land, an 6000 Qm., sonst holländische, seit 1806 engliche Besitzung mit 120000 Bew., wovon 40000 Hottentoten und 35000 schwarze und ma- laiische Sklaven. Die Weißen sind mehrentheils Holländer, doch auch Deutsche rind Engländer. Als Station für Zndienfahrer ist das Land von besondrer Wichtigkeit, weshalb man bald nach Entdeckung des Seewegs sich daselbst nie- derließ. Die ersten Ansiedler fanden außer Beeren und wilden Trauben keine genießbare Frucht. Zezt zieht man Getraide, Obst, Wein, Südfrüchte, Baum- molle, Kaffee, Thee, und hat Bambusrohr, Palmen, sogar den Brotbaum hie- her verpflanzt und den Seidenbau versucht. Capstadt an der Tafelbai mit 20000 E. ist Hauptort und Sitz des Gouverneurs; unweit das Landgut Con- stantia, wo der beste Capwein. — Nordwärts im Innern nomadisiren die Hott ent oten in thierischer Dummheit mit widerlich schnalzender Sprache; und wohnen die Kaffern und Betjuaneu, die theils Ackerbau, theils Vieh- zucht treiben. 10. Die Ostküste, wo an vielen Stellen reiche Vegetation, doch unge- sundes Klima, viel Elfenbein und Gold, und arabische Produkte, als Weihrauch, Myrrhen, Ambra u. a. — Negerstaaten, doch in einigen auch Araber herschend, z. B. in Mel inda auf Küste Ajan und Mombaza auf Zanguebar. — Die portugies. Niederlassungen, deren Hauptsttz Mosambik, sind elend und weniger noch Kultur und Handel fördernd als in Nieder-Guinea. 11. Z ufe ln. a) Zm Osten. Auf Madagaskar sind heidnische Urbewoh- ner von Negerraße, doch auch welche von arabischer und selbst malaiischer Ab- kunft, doch ohne Muhamedanismus. Man treibt Ackerbau, Viehzucht und hat verschiedne Herscher. Tannanariva mit 80000 E. und durch Schanzen und Kanonen vertheidigt, ist Sitz des mächtigsten Königs, sein Audienzsaal nach europ. Art verziert. Französ. Niederlassungen an der Küste sind noch unbedeu- tend. — Von den Maskarenen- Inseln ist Bourbon od. Reunion (mit 7500' hohem Vulkan) französisch, und Moritz ober Zsle de France brit- tisch. — k>) Zm Westen. Den Portugiesen gehören: die kapverdischen Inseln (auf Fuego ein Vulkan 7400' hoch) und die nordkanarischen Ma- dera und Porto santo. Madera ist die wichtigste, mit hohen Bergen und lieblichen Thälern, tropischen Früchten und köstlichem Wein, der von Cypern da- hin verpflanzt worden. Sie hat 100000 E.; ferner gehört ihnen die Gruppe der Azoren, wo der Gouverneur auf Terceira wohnt. Spaniest besitzt

8. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 409

1855 - Mainz : Kunze
Asien Arabien. 407 fruchtbare Ebenen, mildes Klima, vortrefflicher Wein. Im alten Hellas galt diese herrliche Insel für einen Lieblingsaufenthalt Aphrodites, deren Tempel zu Idalium, Paphos und Amathunt prangten. Nach Untergang des griechisch- macedonischen Glanzes gerieth sie in die Gewalt der Römer, dann unter by- zantinische Herrn; im Mittelalter geraume Zeit ein eignes Königreich, ward sie zuletzt eine der werthvollsten Besitzungen der Republik Venedig, bis Sultan Amurath Iii. die wacker vertheidigte Stadt Famagusta 1571 eroberte. Seitdem gehört Cypern den Türken und mag, obwohl fast 300 Qm. groß, nur 100000 Bewohner haben; die Hälfte davon sind Griechen. Nikosia, die Hauptstadt, hat 20000 E. Famagusta ist halb verödet. Arabien. — 46 bis 48000 Qm. Seine Beduinen mit Kameelen und flüchtigen Rossen, sein Weihrauch, Bal- sam und Kaffee, und vor allen der Islam, den das feurige Volk weit umher verbreitete, haben Arabien nicht nur zu einem viel genannten Lande, sondern auch welthistorisch gemacht. Und doch ist das Land von der Natur spärlich be- dacht. Ohne beträchtliche Einschnitte des Meers, sogar ohne Ströme, liegt es 160 bis 200 M. breit und über 300 M. lang, als ungeheure Hochebene da, größteutheils sandig und trocken. Wäre das Meer nicht, wovon 3 Seiten be- spült werden, und gäb' es nicht hin und wieder Bergzüge und Vertiefungen auf der öden Fläche mit einzelnen Quellen und Steppenflüßchen, so würde Arabien völlig der Sahara gleichen und für die Menschheit so gut als todt sein. Zum Glück reicht auch die Halbinsel so weil in die Regionen der Monsuns hinein, daß einige ihrer Küsten Theil nehmen an dem Segen, den diese vom Meere herbeiführen; das Gewölk stauet alsdann an den 6 bis 8000' hohen Gebirgs- rändern des Tafellandes, und ergießt sich dort, Bäche bildend und den Boden befruchtend. Diejenigen Küstenstriche, wo dies geschieht, hießen schon im Alter- thum glückliches Arabien, im Gegensatz des steinichtcn und wüsten, wo es fast gänzlich an Regen fehlt. So mag im Ganzen wohl der 6ste Theil der ge- sammten Halbinsel als Weide- und Kulturland brauchbar sein, weshalb auch die Bevölkerung auf 10 bis 12 Mill. geschätzt wird. Die nur auf Weideplätzen herumziehen, heißen Beduinen oder Kinder der Wüste; die das Feld bauen, Fellahs; die Stadtbewohner Hadhesi, und die Halbnomaden Mach dis. Die einzelnen Theile. — 1) Jemen, der beste Theil des glücklichen Arabiens, im Südwesten und zwar am Golf von Aden und einem Theile des rothen Meers, welche durch die Straße Bab el Mandeb (Thor der Gefahr) mit einander verbunden sind. Der Sommer ist regenlos, in der Zeit vom Oktober bis März regnet es aber drei oder viermal des Monats, wodurch sich die Wadys der Gebirgsgegend mit laufendem Wasser füllen und reizende Vegetation sich verbreitet. Zwar versiegen die Bäche unten in der breiten Tehama oder Küsteuebene, doch gedeiht hier mindestens die Sorghohirse, und die Dattelpalme. Weiter aufwärts von der Tehama, in einer Seehöhe von 1500 bis 2000', liegen die Kaffeewäldchen und gewinnt man die bekannten Speeereien Arabiens: Bal- sam, Myrrhen, Aloe, Manna, Gummi rc. Dahinter am höher steigenden Ge-

9. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 457

1855 - Mainz : Kunze
455 31 frisa — Nigntien. nach Benin und Bonny gehen, um den amerikanischen Sklavenhändlern in die Hände zu gerathen. Es muß also an Benutzung der Gaben der Natur und — wie die Größe der Städte und der Karawanen schon vermuthen ließe — au einem gewissen Gewerbfleiße nicht fehlen. So ist es auch in der That. Man hat unter manchen dieser Völker, namentlich in Haussa, eine Arbeitsamkeit vorgefunden, die freilich nicht englisch und deutsch, aber bei einer mittleren Jahreswärme von 221/, Grad anerkennenswerther ist als die der Neapolitaner. Der Ackerbau wird nicht ohne Sorgfalt betrieben, die Felder stehen voll Durrah, Reis und Mais, in Haussa sogar voll Waizen, und mehrere andre Produkte werden kultivirt, wenn auch die Hacke das einzige Werkzeug ist und alle Feldarbeit auf den Schultern der Frauen ruht. Rinder- und Pferdezucht beschäftigt eine Menge Männer; und was die städtischen Gewerbe betrifft, so ließe sich vielleicht keine ganz schlechte Ausstellung einheimischer Sudanwaaren veranstalten, als da sind: mannigfaltige Sachen aus Holz, Leder, Thon und Eisen, Ringe und sonstige seine Goldgebilde, Leinwand und Baumwollzenge in schönen Farben, glänzende Matten und San- dalen, buntfarbige Seidenwaareu, wozu das Material vom Mittelmeere her be- zogen wird, und sogar Pulver aus eignen Fabriken. Daß sie dennoch nicht blos Salz aus der Sahara — und an Salz hat Sudan Mangel — sondern vielerlei Mannfacturwaaren, z. B. brittische, französische und indische Zeuge, Teppiche, Gürtel, seidene Tücher und Sammet, Stahlwaaren, besonders Waffen, vom Auslande beziehen, beweist nur< wie vielerlei sie bedürfen und wie sie längst über die beschränkten Naturzustände hinaus sind. Wo man, wie in den Städten Sudans, europäische Arbeiten fünfmal höher bezahlt als am Mittelmeere, da ist sicher kein geringer Wohlstand zu Haus. Dies zeigt sich selbst an ihren Kriegs- Heeren, die gut nusgerüstet und geordnet sind. Wie haben sich nicht Denham und Clapperton über die Reiterei in Bornu und Baghermi gewundert, die in Drath- panzern und eisernen Pickelhauben, die Pferde durch Slirnbleche und Polsterdecken geschützt, daher zog! Die Königsmacht bei diesen Völkern ist erblich, wird indeß nicht in so des- potischer und grausamer Art ausgeübt, wie in einigen Guineastaaien, ist auch nicht mit so blutigem Fetischendienste gepaart, denn Sudan kennt keine Menschen- opfer. Der Unterthan wirft sich freilich vor dem Angesichte des Herrn zu Boden und bestreut sein Haupt mit Staub. Das ist aber auch altorientalischer Brauch, und offenbar befindet sich die Kultur Sudans in einer Uebergangsstnse zu orien- talischer Regierungs- und Lebensweise. Ist doch der Islam schon da, schon in Haussa, Bornu, Uaday, Dar Für, Dschenne u. s. w. vorherrschend , und in Nyffe und Bambarra, wo die große Volksmenge noch am Heidenthnme hängt, bereits Religion der Herrscher und der Vornehmsten! Es giebt viele Araber hier, nicht blos einzelne als Handelsleute in Städten, sondern massenweis als Beduinen auf den Sawannen Ostsudans, und sogar nicht fern vom Tsadsee. Diese sind so zahlreich, daß der Beherrscher Bornu's sie zur Stellung einiger tausend Reiter für seine Kriegszüge verpflichtet hat. Es ist also erklärlich, daß schon vor Jahr- hunderten der Islam von zwei Seiten hieher gekommen, von Osten durch die Araber, von Nordwesten durch die Mauren. Zur Herrschaft ist er jedoch erst in

10. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 429

1855 - Mainz : Kunze
Afrika — geschichtlicher Ueberblick. 427 und Azrek gebahnt haben, wo Karawanenplätze, und bald auch Tempel und Städte entstanden. Natürlich ging der Handel von dort den Strom zwischen den Wüsten hinab, und veranlaßte ähnliche Colonisation und Eroberungen all- mählig bis zur Küste des Mittelmeers. So erwuchsen priesterlich kriegerische Staaten erst südlich der nublschen Wüsten unter den braunen Aethiopeu, deren Hanptorte Axum und Me roe, dann nördlich unter den minder braunen Aegyptern, deren Hauptorte Thebe, Dtemfis n. a. wurden. Den spärlichen Ureinwohnern ließ man ihren rohen Thierdienst, mochten sie nun Katzen und Krokodile, Ichneumons und Ibisse verehren; doch gewöhnte man sie, ihren neuen Herren gehorsam zu sein, und Tempel für die höheren Götter Ammon, Osiris, Isis u. a. bauen zu Helsen. Dies war der Beginn der Kultur im Nilthalc, wo nach und nach die eingewanderlen Begriffe und Einrichtungen dem Klima und der Lebensart gemäß sich weiter entwickelten und, durch Wüsten fast überall von andern Völkern getrennt, ganz eigenthümlich gestalteten. Vorzüglich war dies in Aegypten der Fall, wo man größere Fortschritte als in Aethiopien machte, obwohl die Völker hier und dort in Gebräuchen und Ideen sich ähnlich blieben. Die Priest er schaft behauptete den ersten Rang, ein volles Drittel alles Land- eigenthums gehörte ihr, und die Könige hatten sich, wie hoch sie auch von ihr geehrt wurden, doch nach strengen göttlichen Vorschriften zu richten. Sie war die obere Kaste wie bei den Hindus, und ihr zunächst stand die der Krieger, gleichfalls im Besitz eines Drittels vom Grund und Boden. Die Gewerb- treibenden (worunter auch die Pächter), die Schiffer (deren es am Nil und den unzähligen zur Bewässerung angelegten Kanälen sehr viele gab) und die Hirten in den Seitengebirgen und einigen Weidegegenden des Delta, machten die übrigen 3 Kasten aus, worin alles scharf geschieden war. Nur die Mit- glieder der Priesterschaft beschäftigten sich init wissenschaftlichen Dingen, dem Volke blieben die mechanischen Arbeiten. Im Hansel mit fremden Ländern ver- hielt sich der Aegypter leidend; durch Karawanen erhielt er Goldstanb, Elfenbein und Sklaven, aus dem Innern Asrika's; Räncherwerk aus Arabien, Gewürze aus Indien, Weine aus Phönizien, Salz aus den Wüsten, und ließ dagegen seinen Ueberstuß au Korn und seine vortrefflichen Linnen- und Banmwollen- waaren von ihnen abholen. Von der Hofpracht der Pharaonen oder Könige, als Aegypten endlich, etwa 1550 Jahr vor Chr., ein einiges Reich ausmachte, sowie vom Einflüsse der Priester und von dem Grade ihrer bildenden Kunst zeugen noch jetzt die unter dem heitern Himmel Aegyptens wohl erhal- tenen Ruinen, die ans ungeheuren Pyramiden, Tempeln, Palästen, Colossen, Obelisken, Sfinxen und Felsgräbern bestehen. Ueber 1000 Jahre erhielt sich dieser merkwürdige Staat trotz einzelner Re- volutionen in seiner Eigenthümlichkeit, bis er in die Gewalt des persischen Er- oberers Cambyses gerieth, 525 vor Chr., und blieb von nun an die Beute fremder Herrscher, fremder Religionen und Einrichtnngen. 332 kam Alexan- der und legte den Grund zur Handelstadt Alexandria, worin nach seinem Tode der Feldherr Ptolemäus eine griechisch-macedonische Regierung errichtete. Unter den Nachfolgern desselben, die man allzumal Ptolemäer nennt, war
   bis 10 von 10
10 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 10 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 1
4 1
5 0
6 7
7 1
8 0
9 0
10 4
11 4
12 0
13 1
14 0
15 17
16 2
17 13
18 2
19 0
20 0
21 0
22 10
23 0
24 2
25 0
26 0
27 0
28 0
29 6
30 4
31 0
32 1
33 0
34 0
35 0
36 0
37 1
38 10
39 1
40 0
41 7
42 0
43 1
44 0
45 2
46 0
47 0
48 0
49 5

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 63
1 0
2 3
3 12
4 11
5 0
6 1
7 0
8 0
9 2
10 0
11 11
12 0
13 1
14 5
15 3
16 2
17 20
18 0
19 0
20 0
21 15
22 0
23 2
24 1
25 5
26 4
27 2
28 4
29 0
30 0
31 0
32 1
33 0
34 0
35 0
36 3
37 0
38 0
39 0
40 3
41 10
42 3
43 27
44 0
45 2
46 0
47 50
48 5
49 1
50 12
51 0
52 9
53 0
54 7
55 0
56 2
57 1
58 0
59 1
60 0
61 7
62 1
63 0
64 35
65 0
66 0
67 0
68 1
69 5
70 13
71 6
72 3
73 1
74 1
75 15
76 3
77 4
78 0
79 10
80 1
81 1
82 0
83 0
84 12
85 0
86 1
87 1
88 1
89 17
90 1
91 2
92 42
93 0
94 4
95 121
96 1
97 28
98 22
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 1
7 0
8 0
9 0
10 0
11 3
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 3
21 0
22 0
23 0
24 1
25 0
26 0
27 0
28 0
29 1
30 0
31 1
32 3
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 3
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 1
46 0
47 0
48 0
49 0
50 2
51 0
52 2
53 0
54 1
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 1
68 0
69 0
70 0
71 0
72 0
73 1
74 0
75 0
76 1
77 0
78 14
79 0
80 0
81 6
82 0
83 4
84 1
85 0
86 0
87 4
88 2
89 0
90 0
91 0
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 1
100 0
101 11
102 0
103 0
104 9
105 0
106 0
107 2
108 0
109 3
110 0
111 0
112 0
113 24
114 5
115 1
116 1
117 0
118 0
119 0
120 1
121 0
122 1
123 0
124 0
125 1
126 1
127 8
128 0
129 1
130 0
131 0
132 0
133 4
134 5
135 0
136 4
137 2
138 1
139 0
140 0
141 0
142 1
143 1
144 0
145 1
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 0
152 1
153 1
154 2
155 0
156 0
157 0
158 0
159 29
160 2
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 3
167 0
168 1
169 0
170 0
171 0
172 0
173 5
174 0
175 5
176 0
177 6
178 7
179 2
180 0
181 0
182 0
183 2
184 8
185 3
186 1
187 4
188 11
189 1
190 0
191 0
192 0
193 1
194 0
195 7
196 3
197 0
198 0
199 1