Kampf gegen P y r r h u s.
77
weihe) und Onriu« Ventatns besiegt, nach der Einrichtungv.ñ.g.
des gefangenen Pontius sich unterwerfen müssen. 290.
Kampf gegen Pyrrhns. Die üppigen Tarentiner,
von den Römern bedroht, rufen Pyrrhus, den König von
Epirus zu Hilfe; er kommt mit Elephanten, siegt gegen den
Cónsul Valerius Lüvinus,am Siris (Kiueas in Rom abge- 280.
wiesen), und gegen den unbestechlichen Fabricius bei Asculum
in Apulien mit großem Verluste; darauf bringt er den Syra-
kusieru Hilfe gegen die Karthager, und wird, nach Italien
zurückgekehrt, von dem Cónsul Mauius Curius Denta-
tus bei Beucventnm geschlagen (sein Lager). Tarent ciuge- 276.
nommen; die noch übrigen italischen Völker bis 266 v. Ch.
allcsammt unterworfen.
Colonien römischer und latinischer Bürger, sowie die Muni-
tipien mit und ohne Stimm - und Würderecht in Rom, trugen dazu
bei, daß die bezwungenen Völker dem römischen Joche sich fügten; auch
wurden die meisten zu Bundesgenossen erhoben. — Die fortwährenden
Kriege entwickelten immer mehr den kriegerischen Geist der Römer,
und führten ihr Kriegswesen zu immer größerer Vollendung. Einthei-
lung der Legionen in Cohorten und Manipeln mir drei verschieden be-
wassneten Treffen, der Ilastati, Principes und Triarii Ic. —Landbau,
Staats - und Kriegsdienst waren die Hauptbeschäftigungen der Römer.
Die Religion eine Götterverehrung, die sie theils in Latinm einheimisch
fanden, theils von den Etruskern und später von den Griechen auf-
nahmen, — blinder Glaube an Vorbedeutungen und Anzeigen (Auguren),
heilige Orte, Tempel und Opfer.
Hi. Vom ersten Panischen Kriege bis zur Zerstörung
Karthago's und Korinth's, von 264 bis 146 v. Ch. G.
oder 490 bis 608 n. R. E.
* Die Eroberungssucht der Römer kennt keine Sch ran«
ken mehr, und führt sie über die Gränzen Italiens hin,
aus; sowie sie die Herrschaft zu Lande weithin durch
ihre siegreichen Waffen sich gewonnen, so suchen sie
dieselbe auch auf dem Meere fest zu begründen. Kar-
thago konnte ferner neben ihnen nicht bestehen. Aber
so groß auch die Heldentugenden erscheinen, die sie jetzt,
wie schon früher, in ihren Kämpfen entwickeln, so ver-
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X
A e g y p t i e r.
v- C.t. Verschiedene Auswanderungen: Kekrops nach Griechen-
land — Attika; Dañaos nach Argos, die Israeliten nach
Kanaan.
H. Don den Sesostriden bis zur Alleinherrschaft des
Psam metiches, von 1500 — 656 v. Ch. G.
* Dtythen bauern noch fort. Tyrannische Könige
suchen mit Hilfe der Krieger käste den Einfluß der Priester
zu untergraben, und drücken das Volk dnrch ungeheuere
Bauwerke.
1500. Sesostris, der große König, theilt das Land in sechs
und dreißig Nomen (nach den Haupttempeln?), dringt in
seinen Eroberungen nach Aethiopien, Norderasien, Thrakien,
mit seiner Flotte nach dem glücklichen Arabien bis über den
Ganges, kehrt nach neun Jahren zurück. Von ihm Bauwerke
und Kanäle in Menge, Obelisken, Statuen, Mauer voll
Pelusion bis Heliopolis rc., sein Tod. Fortdauernde Priester-
Aristokratie.
Mendes oder Maros, Erbauer des Labyrinthes (?).
1200. Ketes (Proteus), bei welchem Alerandros (Paris) mir
Helena sich aufhält.
Rhemphis (Rhamsinitos), sein Obelisk seit 1588 n. Ch.
vor dem Lateran in Rom.
1180. Cheops, Erbauer der größten von den drei Pyramiden
in der Nähe von Memphis. Druck des Volkes; Tempel ver-
schlossen.
1130. Chephres (Chephren), Pyramiden-Bau.
Mykerinos stellt die Götterverehrung wieder her.
Asychis (Bochoris), Gesetzgeber.
Sabakos aus Aethiopien, befestigt mehre Städte durch
Dämme, — Bubastos.
Sethos, Priester des Phtha von Theben, veranlaßt die
712. Auswanderung der Kriegerkaste; Sieg gegen Sanherib von
Assyrien. Bei der inneren Zerrüttung erfolgt eine Theilung
des Reichs in zwölf kleine Staaten, — Dodekarchie 671—
656. Labyrinth am See Möris.
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Extrahierte Personennamen: Helena Rhemphis Sethos Sethos
Extrahierte Ortsnamen: Attika Argos Kanaan Norderasien Thrakien Heliopolis Paris Rom Memphis Theben Assyrien
150
Hauptstadt Carthageua (Carthago nova) und bringt bis an den
Ebro vor.
Die Römer, welche den Fortschritten der Carthager mit Be-
sorgniß zusahen, schlossen mit den griechischen Städten der Ostküste,
namentlich mit Sagnnt, ein Bündniß. Hasdrubal verpflichtet sich,
den Ebro nicht zu überschreiten.
221 Nach dessen Tod (221) beginnt der große Hannib al, der Sohn
des Hamilcar Barkas, seine Laufbahn. Sein Römerhaß. Beson-
nen, tapfer, populär, theilt alle Strapatzen mit den Soldaten, der
219 elfte und letzte in der Schlacht. Er erobert 219 das mit den Rö-
mern verbündete Sagnnt. Aufopferung der Saguntiner nach denn
Fall ihrer Stadt.
b. Hannibals unaufhaltsamer Siegeslauf 218—216.
Seinen tüchtigerxbruder Hasdrubal als Oberfeldherrn in Spanien zu-
rücklassend, tritt Hannibal im Frühjahr 218 von Carthageua aus mit
einem auserlesenen spanisch-afrikanischen Heere aus 90,000 Fuß-
soldaten, 11000 Reitern, 37 Elephanten bestehend, seinen Zug
über die Pyrenäen und Alpen an, um den Feind im eigenen
Lande anzugreifen.
Nach einem sehr schwierigen und gefahrvollen Marsch über
die Alpen (wahrscheinlich über den kleinen St. Bernhard) erscheint
Hannibal mit nur noch 20,000 Mann zu Fuß und 6000 Reitern
am Fuße der Alpen im Lande der Celten (Jnsubrer), mit denen
er (das war mit ein Grund, warum er den Weg über die Alpen
nahm) gegen Rom gemeinschaftliche Sache machen wollte. In der
2^Nähe des Ticinus (218) siegt er über P. Cornelius Seipio, daun
218 an der Treüia (218) über Tib. Sempronius. Die Folge dieser
Siege der Aufstand der celtischen Stämme in Oberitalien.
Darauf zog er über den Apennin nach Etrurien, wo er am
trasimenischen See (217) den Consul C. Flaminius gänzlich be-
siegte.
Er zog nun nicht nach Rom, sondern in der Absicht, die Rö-
mer dadurch zu vernichten, daß er ihre Bundesgenossen abtrünnig
machte, dem adriatischen Meere entlang nach Apulien (vo rsichti ges
Vertheidigung ssystem des Diktators Q. Fabius Maximus
Cunctator), wo ihm das Ungestüm des C. Terentius Varro den
216 Sieg bei Cannae (216) über diesen, sowie über den vorsichtigen
in der Schlacht fallenden Aemilius Paulus verschaffte. Abfall von
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Extrahierte Personennamen: Hannibals Hannibal Carthageua Bernhard) Hannibal Cornelius_Seipio Consul_C._Flaminius Maximus
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Oberitalien Etrurien Rom Apulien
138
405 Nachdem Fidenä erobert worden, begann 405 ein zehnjähri-
ger Krieg mit Veji (Bedeutung und Größe dieser Stadt, des Voll-
Werks von Etrurien). Veji nur unterstützt von Tarqninii, Falerii
und Capena, weil Etrurien von den Celten beunruhigt wurde.
Nach neunjährigen Kämpfen, die keine Entscheidung brachten, nahm
396 der Diktator Furius Camillus im zehnten (396) die Stadt ein*).
Dieser als Vorkämpfer der patricischen Interessen von den Ple-
bejern gehaßt und von der Volksgemeinde wegen Unterschlagung
vejentischer Beute angeklagt, geht nach Ardea in's Elend.
In Folge der Weigerung der Plebejer, an dem Kriege Theil
zu nehmen, Sold bezahlt. Der Krieg, welcher theilweise in einer
Einschließung der Stadt bestand, dauert zum ersten Mal den
Winter über.
Die Gallier hatten sich seit dem sechsten Jahrhundert im
nördlichen Italien ausgebreitet. Die Etrusker waren von ihnen
in das nach ihnen benannte Land zurückgedrängt worden. Aber
auch dort wurden sie beunruhigt.
Die senonischen Gallier ziehen vor Clusium, dessen Bewohner
Rom um Hülfe angehen. Die abgesandten drei Fabier nehmen,
nachdem der Versuch einer Verständigung mißlungen, an dem
Kampfe Theil. Die von den Galliern geforderte Auslieferung
der Fabier vom Senate beschlossen, aber von der Volksversamm-
lung zurückgewiesen. Daraus Zug der Gallier gegen Rom mit
70,000 (?) Mann. Die ihnen mit 40,000 Mann eutgegenrücken-
den Römer mit ungeheurem Ungestüm in ungewohnter Kampfes-
3,9 weise an der Allia am 18. Juli 389 (dies Allieusis, ein Trauer-
tag) angegriffen und in die Flucht geschlagen (389). Die Ge-
retteten sammeln sich in Veji. Die Vertheidigung Roms mit Aus-
nahme des Capitols, wo die Kostbarkeiten untergebracht waren,
aufgegeben. Nur eine Anzahl patricischer Greise, die den Unter-
gang der Stadt 144)1 überleben wollen, bleibt zurück.
Am dritten Tage nach der Schlacht rücken die Gallier in
das verlassene Rom. Die Greise auf dem Forum erschlagen, die
Stadt geplündert und verbrannt. Darauf siebenmonatliche Bela-
gerung des Capitols. Die Römer in Veji, glücklich gegen die
Angriffe der Etrusker, wollen das Capitol entsetzen und schicken,
*) Bei der dichterisch ausgeschmückten zehnjährigen Belagerung ist die Be-
lagerung von Troja Vorbild gewesen.
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Extrahierte Personennamen: Furius_Camillus
Extrahierte Ortsnamen: Etrurien Italien Rom Allia Rom Troja
— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 81 —
Lechfeld. — Lindau, in
lieblichster Lage auf einer
Insel im Bodensee, treibt
lebhaften Handel mit der
Schweiz. — Kempten
(18 000 E.) an der Jller
vermittelt die Ausfuhr von
Käse und Butter des dnrch
treffliche Rindviehzucht be-
kauuteu Algäues.
Das Königreich Sachsen
(15000 qkm, 3 788000 E.)
breitet sich vom Nord-
abhange des Erz- und Lan-
sitzer-Gebirges bis in die
norddeutsche Tiefebeue aus
und gehört fast ganz zum
Stromgebiete der Elbe.
Die Bewohner sind größten-
teils protestantisch.
Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt.
1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden,
in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi-
denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst-
sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb-
Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der
Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei-
berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk-
bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie.
2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer-
fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen
Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder-
holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu
Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.
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Extrahierte Ortsnamen: Schweiz Sachsen Sachsen Dresden Europas Leipzig Nürnberg
— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
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— 202 —
welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von
Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen-
gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt-
stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in
lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte
sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E.
Marokko
(812 009 qkm und 8 Millionen E.)
ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren
wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit
Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver-
waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster
Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee-
bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von
Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz.
West- und Südafrika.
Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer-
küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den
Händen europäischer Mächte.
Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland
am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu,
2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch-
Kongo in Niederguinea.
Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern
Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der
lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des
untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch-
Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis
Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt.
1
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Algier Marseille Marokko Marokko Tanger Negerrepnblik_Liberia Frankreich Niger Karawanenhandelsstadt_Timbnktu Oberguinea Niederguinea Gambia Niger Deutsch-Ostafrika
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