22
Karthager.
^lassungen? und auf den Inseln des persischen Meerbusens: Tyros,
Arados. Araber dienen ihnen als Matrosen.
Die Maaren und Produkte der von ihnen besuchten Länder tauschen
sie theils gegen einander, theils gegen die Erzeugnisse ihrer eigenen
Industrie um , und so gewinnen sie durch ihren S e e h a n d e l in
Spanien: Silber, Gold, Eisen, Blei und Südfrüchte; auf den Kassite-
riden: Zinn; au den Küsten der Ostsee, der Mündung des Eridanos
(Rhenus? Padus?): Bernstein (Elektron); an den Küsten des arabi-
schen Meerbusens (Ophir — Südland?): Gold, Elfenbein, Ebenholz,
Weihrauch; auf den, persischen Meerbusen von Vorder - Indien und der
Insel Taprobane (Ieilon): Gewürze, Zimmt re.
Ihr Landhandel durch Karawanen erstreckt sich: nach Palästina:
Waizen, Rosinen, Oel, Balsam; nach Aegypten: Getraide, baumwollene
und gestickte Zeuge; nach Syrier: Wein und Wolle; nach Babylon
über Palmyra: Webereien; Arabien: Gewürze und Ranchwerk; Persien
bis ins Innere von Asien: Zimmt, Elfenbein, Ebenholz; und über
Armenien nach Vorder- und Nord-Asien: Kupfer, Pferde, Sklaven rc.
* Ihre zahlreichen Fabriken und Mannfacturen bestehen in
Purpnrfärbereien (aus dem Safte der Seemnscheln), Webereien (die
beste Leinwand von Sidon), Glas (Sand, nitrum, im kleinen Flusse
Belos), Spielsachen, Bearbeitung des Bernsteins, Elfenbeins, Goldes
und anderer Metalle.
Ihre Haupterfindungen sind: Schiffbau, Buchstabenschrift
(durch Taaut? Kadmos bringt sie nach Vöotien?), Rechenkunst,
Astronomie rc.
Religion: Vielgötterei nnt Menschenopfern, — Vergötterung
der Heroen und Naturkräfte: Herakles (sein Tempel in Alttyros, seine
Wanderungen), Baal (Sonne oder Himmel, Kronos), Kabircn und
Patäkcn, (Schutzgötter der Schiffe, Laren), Dagon und Derketo
(Fischgottheiten) rc. Priester der einzelnen Götter.
§. 9.
Karthager (Karchedonier).
I. Von der Entstehung des Staates bis zum An-
fänge des fyrakufanifchen Krieges, von 888 bis
480 v. Eh. G.
^ Unsicherheit der wenigen Nachrichten. Schnelles
Aufblühen des jugendlichen Staates. Kolonien führen
zu Eroberungen.
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126
P olitische Bedeutung. Die Centurien, durch den König
berufen, versammelten sich ceuturienweise auf dem Campus Mar-
tius (eomitia eeuturiata). Sie hatten sich über die Vorlagen
der Könige entweder bejahend oder verneinend zu äußern. Die
Abstimmung erfolgte nach Centurien, deren jede 1 Stimme hatte.
Uebergewicht der Reichen nach der servianifchen Verfassung.
Finanzielle Bedeutung. Die Besteuerung, die früher
nach Köpfen (viritim) stattfand, konnte jetzt nach Maßgabe des
Cenfus vorgenommen werden und jeder steuerte in seiner Tribus
nach seinem Vermögen (ex eermu).
Zur Ermittelung des Vermögens wurde auf dem Marsfelde
alle fünf Jahre nach einem feierlichen Sühnopfer (Inltrum) eine
Zählung und Schatzung (emmus) des Volkes vorgenommen.
Jeder Bürger war bei strenger Strafe gehalten, fein Vermögen
richtig anzugeben.
2. Servius hob die Stellung Roms dem latinifchen Bunde
gegenüber. Gemeinschaftlicher Bau des Dianentempels auf dem
Aventinus, worin sich Roms Vorrang ausspricht.
3. Bau der von Tarquinius Priscus begonnenen Ringmauer,
in die auch der Viminalis und Esquilinus hineingezogen wurden.
Seiner schauderhaft ausgeschmückten Ermordung liegt wohl
als historischer Kern eine durch seine Reformen hervorgerufene
patricifche Revolution und feine gewaltsame Entthronung zu Grunde.
Larquinms Hnprrbus (534—510).
Seine gewaltsame Erhebung auf den Thron. Stellung nach
innen: Absolute Herrschaft ohne Befragung des Senates. Will-
kürliche Besteuerung nach Köpfen. Seine Gerichtsbarkeit wird
Mittel zur Bereicherung und zur Beseitigung feiner Feinde. Volks-
versammlungen verboten. Geheime Polizei und Leibwache. Die
Plebs niedergehalten durch entsetzliche Frohndienste bei dem Bau
des Jupitertempels so wie der von Tarquinius Priscus in An-
griff genommenen Cloaken, namentlich der cloaca maxima re.
Nach außen: Roms glänzende Stellung. Verbindung mit
den herrschenden Familien in den latinifchen Städten. Latium
in Abhängigkeit von Rom. Krieg mit Gabii: die Sage von der
durch die List des Sextus Pompejus bewerkstelligten Einnahme
desselben. Sein Krieg mit den Volskern, die Colonien Signia
und Cireeji. Des Sextus Tarquinius Frevelthat an der Lucretia.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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Extrahierte Personennamen: Servius Larquinms_Hnprrbus Tarquinius_Priscus
Extrahierte Ortsnamen: Marsfelde Latium Rom Lucretia
203
2) durch haruspieia, extispicia, d. h. durch die Untersuchung
der Eingeweide der Opferthiere;
3) aus den portentis oder prodigiis, Blut- oder Steinregen,
Einschlagen des Blitzes, Mißgeburten re.
4) aus beit sibyllinischen Büchern, aber nur in bestimmten
Fällen und im Aufträge des Senates.
Die Einsetzung der Priester und Priestercollegien siehe bei
Numa Pompilius.
2. Sitten.
Die römische Familie, die ursprünglich auf einen ganz
kleinen Acker beschränkt war, lebte in den ältesten Zeiten
einfach, bieder und grab, dem Ackerbau und der Viehzucht zuge-
wendet, unter dem allmächtigen und unbeschränkten Willen des
pater tanrilias; ihr strenges Leben war ein Abbild des ganzen
Staates. Unter den Tarquiniern fing auch der Handelsverkehr
an, wodurch der Wohlstand stieg, der sich auch im Aeußern der
Stadt (Bauten) kund gab und leise Anfänge der Kunst zur Folge
hatte. Man kann sagen, daß sich im Allgemeinen die Tüchtigkeit,
Einfachheit und Nüchternheit des römischen Lebens während der
Kämpfe Roms um die Herrschaft Italiens erhalten hat. In
Mannhaftigkeit (virtus), in strenger Zucht und in der Ehrfurcht
vor dem Alter wurde die Jugend erzogen; die Bürgerschaft war
beseelt von republikanischen Tugenden und den Staatszwecken
ordneten sich die Interessen der Einzelnen unter. Die römischen
Sitten erlitten die ersten Anfechtungen durch den regeren Verkehr
der Rönier mit Großgriechenland, so daß man in die Zeit der
Unterwerfung des südlichen Italiens den Anfang des römischen
Sittenverderbnisses setzen kann. Von da an nahm dieselbe sehr
rasch zu. Die Eroberung des verweichlichten Sieiliens that das
ihrige; dann aber wirkte sehr nachtheilig die Bekanntschaft mit
der schwelgerischen und entnervenden Lebensart des Orients, dessen
ungeheure Schätze nach Italien flössen. Als natürliches Gefolge
unermeßlicher Reichthümer stellten sich Ueppigkeit, Schwelgerei
und Laster jeder Art ein. Wie tief das Sittenverderbniß war,
zeigten die nächtlichen Feste der Bacchanalien, die 186 entdeckt
wurden. Die Ueppigkeit that sich auch im Aeußern der Stadt
kund. Prachtvolle Circus, Theater, Triumphbögen, Säulengünge,
Statuen, sowie reiche Privatwohnungen mit Säulenhallen, Mosaik-
böden, Freskogemälden re. erhoben sich an allen Ecken und Enden.
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205
vertreten. Auch in der Baukunst haben die Römer keine neuen
Formen geschaffen; sie entlehnten dieselben von den Etruskern
und Griechen und verbanden den Gewölbebau der ersteren mit
dem Säulenbau der letzteren. In der Königszeit und in der
Zeit der Republik bis zur Unterwerfung Griechenlands (146)
war die etruskische Baukunst vorherrschend; seitdem aber aus
Griechenland Säulen und Kunstwerke jeder Art nach Rom wun-
derten, gewannen die griechischen Formen den etruskischen den
Rang ab. Die Römer wählten aus den Säulenordnungen die
reiche corinthische aus, welche ihrer Prachtliebe am meisten zu-
sagte. Nachdem unter Augustus die Revolution geschlossen und
Ruhe in dem römischen Reiche eingetreten war, kam die Bau-
kunst in besondere Blüthe; sie wurde ferner gefördert durch Ves-
pasian, Titus, Trajan (korum Traiani) und Hadrian. Später
entfernt sich die römische Baukunst in ihrem Streben nach Effekt
und neuen fremdartigen Formen immer mehr von gesunden
Regeln und ist bereits unter Constantin in Verfall gerathen.
Die römischen Tempel stimmten im Allgemeinen mit den
griechischen überein; unter den runden Tempeln ist der bedeu-
tendste der Kuppelbau des Pantheon (132' hoch), das 25 n. Ehr.
vollendet wurde. Den öffentlichen Spielen dienten die Theater,
welche den griechischen ähnlich waren, Amphitheater (Theater von
ovaler Grundform, die ringsum von Sitzreihen umgeben waren;
in der Mitte war die Arena, wo Kampfspiele und Thierhetzen
aufgeführt wurden). Die Circus waren für Wettrennen bestimmt
und den Amphitheatern ähnlich; das Wettrennen fand auf einem
erhöhten Raume (der Spina) Statt; der Oireus maxiruus war
für 260,000 Zuschauer eingerichtet. Der Gewölbebau kam am
großartigsten zur Ausführung in den öffentlichen Bädern (Thermen),
großartigen Gebäuden, die mit Bassins, Schwitzbädern, Säulen-
hallen, Sälen mit Bibliotheken re. ausgestattet waren. Die
größte Pracht entfalteten die Villen der römischen Großen und
. die kaiserlichen Paläste.
Auch auf die Gräber, Columbarien und Mausoleen ver-
wendete der Römer den größten Aufwand; die Columbarien
waren Grabgewölbe, in welchen Nischen angebracht waren, in
denen man die Urnen mit der Asche der Verstorbenen aufstellte;
Mausoleeu nannte man Prachtgrabmäler, besonders der Kaiser
(die Mausoleen des Augustus, Hadrian).
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Extrahierte Personennamen: Augustus Titus Constantin Augustus Hadrian
Extrahierte Ortsnamen: Griechenlands Griechenland Rom
117
Servius Tullins mit einer Ringmauer umzogen. Die Akropolis
von Rom (arx) lag auf dem eapitolinischeu Hügel.
Zwischen dem Capitolin und dem Palatin lag das Forum,
der Brennpunkt des städtischen Lebens; hier tagte die patrizische
wie die plebejische Volksversammlung, hier stand die hostilische
Curie, in welcher der Senat seine Sitzungen hielt; hier fanden
vor den Prätoren die Gerichtsverhandlungen, die Gladiatoren-
spiele u. s. w. statt. In dem Thal zwischen Palatin und Aventin
lag der Circus Maximus, die von Tarquinius Superbus angelegte
länglich runde Rennbahn. Zwischen dem ausbiegenden Laufe des
Tiber und dem eapitolinischen und quirinalischen Hügel lag der
Campus Martins, eine weite Ebene, der Schauplatz für militärische
Hebungen, große Volksversammlungen (comitia centuriata) re.
Die Stadt zeigte bis zum gallischen Brande dürftige und
kleine Wohnungen; nach demselben wurde sie etwas besser, aber un-
regelmäßig aufgebaut. Erst nachdem Rom den Orient kennen
gelernt, namentlich nach der Zerstörung von Korinth (146)
wurde es prachtvoll ausgebaut; neue Stadttheile, namentlich um
das Janienlum, entstanden; die großartigsten und herrlichsten
Bauten lagen ans dem Forum, dem Capitol und auf dem Mars-
selde; auf dem Palatin lagen die Kaiserpaläste.
Sechszehn prächtige Kunststraßen, unter denen die appische
Straße (312 gebaut) die Königin war, liefen von Rom aus nach
allen Richtungen,^ von prächtigen Villen, Grabmälern, Kunst-
gärten umgeben.
2. Die Gründung Noms.
Als die Latiner die latinische Ebene einnahmen, haben sie
ohne Zweifel das Albaner Gebirge, die natürliche Burg Latiums,
zunächst besetzt. Es gilt als Ursitz des latinischen Stammes und
hier blühte weit vor Roms Gründung Alba longa (zwischen dem
Albanersee und dem westlichen Abhange des Albanerberges). Es
stand an der Spitze eines Bundes, der dreißig latinische Städte
umfaßte; das Bundesfest (feriae latinae) wurde hier alljährlich
zu Ehren des Jupiter Latiaris gefeiert.
Die Sage bringt die Entstehung von Alba longa mit Aeneas
in Verbindung imd läßt von da aus Rom entstehen. Aeneas
kam nach der Zerstörung Troja's mit einer kleinen Schaar von
.Trojanern nach Italien und gründete Lavinium. Des Aeneas
Sohn führte dreißig Jahre später die Einwohner aus diesem nn-
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— 176 -
3. Tibet, das rauhe Hochland zwischen Himalaja und Kuenlün,
mit dem Hanptorte Lhassa (25 000 E.), der Residenz eines buddhi-
stischen Priesterkönigs, des Dalai-Lama.
4. Die Dsungarei und Ostturkestan, der westliche Teil des
hinterasiatischen Hochlandes. Kaschgar (80 000 E.) ist eine be-
deutende Handelsstadt.
Das Kaiserreich Korea
(218 000 qkm und 101/2 Millionen E.)
auf der Halbinsel gleichen Namens ist seit 1897 unabhängig. Erst
seit nenester Zeit sind einige Häfen den Ausländern geöffnet. Die
Hauptstadt Söul (Kiöng) hat 193 000 (?) Einwohner.
Das Kaiserreich Japan.
Es besteht aus den vier großen Inseln Jesso, Nippon
(Hondo), Schikoku und Kinfchiu, der Insel Formosa sowie aus
einer Menge — angeblich über 3000 — kleiner Inseln, darunter
die Kurilen und Liukiu, sämtlich gebirgig und vulkanreich (der Fudschi-
jama auf Nippou 3760 m). Das Klima ist milde, der Boden
sehr fruchtbar und durch deu Fleiß der Bewohner so ertrags-
fähig, daß Japan zu deu reichsten Ländern der Erde zählt.
Unter den Naturprodukten steht obenan der Reis, welcher
in uuübertrefflicher Güte erzeugt wird. Daneben werden noch alle
andern Getreidearten, sowie Thee und Banmwolle gebaut. Blühend
ist die Seidenraupenzucht. Die Wälder liefern den nützlichen
Kampferbaum. — Bedeutend sind auch die Mineralschätze
an Eisen, Kohlen, Schwefel, besonders aber an feinem Kupfer.
Die Industrie, schon seit alter Zeit in hoher Blüte, über-
trifft die der andern asiatischen Staaten und ist in manchen Artikeln
sogar der europäischen überlegen, so in der Porzellan-, Email- und
Lackwarenfabrikation. Berühmt ist auch japanisches Papier und die
kuustvolle Bearbeitung von Holz, Elfenbein u. f. w.
Der japanische Handel hat sich, seitdem das Land den
Fremden geöffnet ist (1854), schnell gehoben. Die wichtigsten Aus-
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Extrahierte Ortsnamen: Tibet Ostturkestan Korea Japan Japan
— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 81 —
Lechfeld. — Lindau, in
lieblichster Lage auf einer
Insel im Bodensee, treibt
lebhaften Handel mit der
Schweiz. — Kempten
(18 000 E.) an der Jller
vermittelt die Ausfuhr von
Käse und Butter des dnrch
treffliche Rindviehzucht be-
kauuteu Algäues.
Das Königreich Sachsen
(15000 qkm, 3 788000 E.)
breitet sich vom Nord-
abhange des Erz- und Lan-
sitzer-Gebirges bis in die
norddeutsche Tiefebeue aus
und gehört fast ganz zum
Stromgebiete der Elbe.
Die Bewohner sind größten-
teils protestantisch.
Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt.
1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden,
in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi-
denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst-
sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb-
Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der
Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei-
berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk-
bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie.
2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer-
fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen
Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder-
holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu
Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.
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Extrahierte Ortsnamen: Schweiz Sachsen Sachsen Dresden Europas Leipzig Nürnberg
— 174 —
stehen geblieben, weil sie in blinder Verehrung zur Vergangenheit
aufschauten und in dünkelhafter Selbstüberschätzung sich bis in die
neueste Zeit von allen andern Völkern abschlössen. Seit 1842 ist
das Land allmählich den Fremden zugänglich geworden. Unaus-
haltsam dringen europäische Einrichtungen vor, besonders seit das
Deutsche Reich, Großbritannien und Rußland an der Küste Be-
sitzungen erworben haben (S. 175).
Infolge rastloser Thätigkeit der (besonders katholischen) Missionäre
zählt China jetzt schon über 1 Million Katholiken und etwa 100 000
Protestanten. Staatsreligion ist die Lehre des Konfutfe, die Niedern
Volksklassen bekennen sich meist zum Buddhismus.
China ist ein unumschränktes Kaiserreich. Der Herr-
scher, „der Sohn des Himmels", vereinigt in sich die höchste Welt-
liche mit der höchsten geistlichen Gewalt. — Das Land wird in
18 Provinzen eingeteilt, welche unter nahezu selbständigen Statt-
Haltern stehen.
China soll angeblich über 50 Städte mit mehr als 7a Million
Einwohner zählen; doch ist die Bevölkeruugsangabe sehr schwankend.
Gewiß ist, daß das Mündungsgebiet der beiden Hauptströme so dicht
bevölkert ist wie kein anderes Land der Erde. Ein Teil der Be-
wohner lebt hier ständig auf Flößen im Wasser. Bei solcher Über-
völkerung treten trotz der Fruchtbarkeit des Bodens oft Hungersnot
und Seuchen auf. Viele Chinesen wandern deshalb nach Indien,
Amerika und Australien aus.
Die wichtigsten Städte Chinas sind:
Peking (mit 1600 000 E.), die Hauptstadt und Residenz
des Kaisers. — Tientsin (fast 1 Million E.) ist die Hafen-
stadt für Peking, mit diesem jetzt dnrch eine Eisenbahn ver-
bunden.
Nanking (72 Million E.), am Jangtsekjang gelegen, ist
eine blühende Handels- und Fabrikstadt, sowie Hauptsitz der chine-
sischen Gelehrsamkeit. — Schanghai (mit 450000 E>) und
Kanton (mit 2v2 Millionen E.) sind die wichtigsten See-
Handelsplätze.
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Extrahierte Ortsnamen: China China China Indien Amerika Chinas Peking Tientsin Peking Nanking Schanghai