Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 203

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 203 Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola, das große Gebiet südlich der Kongomündung. Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt) reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil seines Stromgebietes aus. (Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge- biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.) Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika. Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa 100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang, ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch- ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er- zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.). Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.° östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen- gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt. Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun- gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an- gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.

2. Erdkunde - S. 207

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 207 Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch- Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland, und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind: Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika. Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen- bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein- artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.), Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.). Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich 6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.). Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill. E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein Wie Kamerun, so hat auch Deutsch-Ostafrika einen schmalen, stark bewässerten, fruchtbaren, aber ungesunden Küstenstrich, dem sich nach innen ein grasreiches, von Gebirgen durchzogenes Hoch- land anschließt. An der Nord- grenze erhebt sich die vulkauische p fruchtbar. Die Anpflanzung von Kaffee und Tabak verspricht guten Masse des Kilima-Ndscharo bis zu 6130 m. Das Gebiet ist vollständigen Mangel eines natür-

3. Erdkunde - S. 81

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 81 — Lechfeld. — Lindau, in lieblichster Lage auf einer Insel im Bodensee, treibt lebhaften Handel mit der Schweiz. — Kempten (18 000 E.) an der Jller vermittelt die Ausfuhr von Käse und Butter des dnrch treffliche Rindviehzucht be- kauuteu Algäues. Das Königreich Sachsen (15000 qkm, 3 788000 E.) breitet sich vom Nord- abhange des Erz- und Lan- sitzer-Gebirges bis in die norddeutsche Tiefebeue aus und gehört fast ganz zum Stromgebiete der Elbe. Die Bewohner sind größten- teils protestantisch. Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt. 1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden, in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi- denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst- sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb- Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei- berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk- bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie. 2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer- fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder- holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.

4. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

5. Erdkunde - S. 202

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 202 — welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen- gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt- stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E. Marokko (812 009 qkm und 8 Millionen E.) ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver- waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee- bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz. West- und Südafrika. Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer- küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den Händen europäischer Mächte. Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu, 2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch- Kongo in Niederguinea. Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch- Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt. 1

6. Alte Geschichte - S. 152

1872 - Mainz : Kunze
152 9lacfjbem die Körner mit den Stetolern einen 3baffenftittftanb gefcfjloffen, festen sie nad& ^teinafien über, m 8. (Sornelius ©cipio (Slfiaticug) den 2lntiodfju3 bei ^ftagnefia (in der 9ßä§e non ©mtjrna) 190 befiegte und gum ^rieben nötfjigte. 23ebingungen: 2lntiocj)u3 tritt feine 23efi^ungen bieffeitö be§ £auru3 und §alp3 ab (9ft§obü§ erhält Speien und (Sarien, (Sumeneä non ^ergamum 3ftgfien, Sgcaonien, ^fjrpgien, den t£»raci= fdfjen ßljerfoneä k.), jaljlt ungeheure ©ummen und liefert die flotte au3. 189 raerben audlj die Sletoler, die fidj neue $einbfeligfeiten gegen die Corner Ratten $u ©cfjulben fontmen laffen, non $uli)iu3 Skobilior gelungen, 500 latente gu jaulen, ©eifteln §u fteccen und fidf) jum ©efiorfam gegen die Körner §u nerpflid§ten. ^mnnibal am £>ofe beä Slntiodfjuä, den er §um Kriege gegen 9tom aufge^e^t fjatte, foil ausgeliefert raerben, entfliegt gumä'önige sßruftaä non 23itf)t)nien, der i|n fd^ü^t. 2113 beffen ©ol)n if)n auf die ^orberung der Körner ausliefern raollte, nafmt er @ist, roaf)r= fdtjeinlicf) 183. £ob beä ©cipio (non feinen Leibern angefeinbet imb roegen Unterfcf)lagung oon ©taatägelbern angeflagt) in dem= felben 3a^re §u Siternum. 3. 2>er jtocitc macebontfdie ftrieg (171—168). Sltyricn, ©ricdjenlan&. ^ßerfeus>, der 179 feinem non den Bernern fcfjnöbe beljanbelten Später $ßf)itipp Y. gefolgt raar, fjatte fid£) burdj ein groß^eg Jpeer und burdf) oerraanbtfd^aftlid^e Sßerbinbung mit dem Könige ©eleucuä oon ©grien und ^ßruftaä non Sbitfjpnien gu einem Kriege norbe* reitet; er gewann die ©rieten für fidf), forme am@nbe beä^riegeä auct) den ftönig ©entfyiuä non ^jllgrien. Siegen fanget an 2)is>ciptin im §eere und fdfjlecöter 2ln= fü^rung gelang eä den Römern erft naefj brei ,30f)Ten' *>en $erfeu3 ju beftegen. 168 ©ieg be§ ß. Slemiliug ^ßauluä (©ol)n be§ bei (Eannä gefallenen ^emihuf_j^aulu|) bei $ßgbna. ^erfeu§, feine ©ad^e gu frü^ aufgebenb, fließt mit feinen jtrieggfep^en (8 3ftill. Scaler) nadf) ©amotfjrace, too er ereilt roirb und fid^ ergibt, ^adf) Sftorn gebraut und im £riump|e aufgefüljrt, ftirbt er au§ ®ram ju 2llba; fein ©oljn raat fpäter bafelbft ©cfjreiber. ^Cftacebonien (nadfj dem römifdtjen ©runbfa^e: divide et impera) in t)ier sjiepublifen geteilt, die fein Ctonubium und (Jommercium,

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 328

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
328 Die mittlere Zeit. Friedrich Barbarossa, der tu seiner Jugend mit seinem Oukel Konrad Iii. den zweiten Krenzzng mitgemacht, nochmals das Kreuz. An der Spitze von 30 000 Mann brach er von Regeus- 1189. bürg ans, aber im Flusse Sale ph (Kalykaduus) fand der Fv- Kaiser jämmerlichen Untergang. Sein zweiter Sohn, Friedrich 1190.von Schwaben, führte die Deutschen wohl noch bis Antiochia, aber vor Acca, wo er noch den Deutschen Orden stiftete, unter- E.lag er mit vielen der ©einigen einer Seuche, und das deutsche Kreuzheer löste sich auf. Das deutsche Volk mochte aber nicht au den Tod seines großen Kaisers glauben, und die Sage versetzte ihn bald in den Untersberg bei Salzburg, bald in den Kyffhäufer in Thüringen, wo er in der Stunde der Not als der Netter des deutschen Volkes hervortreten werde. Seine Gebeine aber haben die Kreuzfahrer zu Tyrus beigesetzt. Anmerkungen. 1. Es war ein eigentümliches Geschick, welches den großen Barbarossa verfolgte. Er that von allein dem, wofür er sein ganzes Leben gestritten, das Gegenteil. Ans den Nonkalischen Feldern war in das Grundgesetz aufgenommen worden: nur kleinere Lehen darf man teilen, nicht aber Herzogtümer, Markgrafschaften und Grafschaften. Als aber Friedrich Heinrich dem Löwen Bayern und Sachsen abgenommen, trennte er Westfalen vou Sachsen und gab Sachsen dem Grafen Bernhard von Anhalt, Westfalen aber schlug er zum Erzbistum Köln, Bayern gab er dem Otto vou Wittelsbach. Nachdem schon vorher die Ostmark davon getrennt war, trennte er auch noch davon Steiermark und 3"ivoi und gab dies einem Grafen von Andechs. Ans Heinrichs norddeutschen Besitzungen wurden eine große Anzahl Städte und Bistümer für reichsfrei erklärt. Um der unfruchtbaren Idee willen, der deutsche Kaiser habe das Recht, die Bürgermeister in den italienischen Städten einzusetzen, mußten die Gebeine von Tausenden von wackeren Deutschen auf den italienischen Ebenen bleichen: auf dem Reichstage zu Konstanz (1183) aber gab er den Lombarden das Recht zurück, ihre Obrigkeiten vollkommen frei zu wählen und Bündnisse miteinander zu schließen. Während die Nonkalischen Gesetze die Hoheitsrechte strenge wahrten und die lombardischen Städte durch den Verlust von Rechten, in deren Besitz sie waren, empfindlich geschädigt wurden, gewährte Friedrich nach der Schlacht von Legnano den deutschen Reichsstädten die ausgedehntesten Freiheiten, um die Macht der Fürsten zu brechen. So wurden Regensburg, Eßlingen, Ravensburg, Reutlingen, Eger, Speier, Hagenau, Memmingen, Altenburg, Rotenburg an der Tauber, Nürnberg rc. freie Reichsstädte. Nur die Sucht, die Kirche zu Hofmeistern und für sich auszubeuten, verlieh ihn bis in sein Alter nicht. Er geriet mit llrban Iii. in Zwist, weil er Bischöfe belehnte, bevor der Papst sie bestätigt hatte, namentlich aber, weil er die Hinterlassenschaft der Bischöfe für sich in Anspruch nahm und die Einkünfte des laufenden Jahres, wie auch viele Kirchengüter unter dem Vorwand einzog, der Kaiser sei der Schntzherr der Kirche, dem eine Belohnung gebühre. Leider wurde die Beilegung der Zwiste zwischen Kaiser und

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 39

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 16. Die Ägypter. 39 Sonnendienst, zu welchem sich die Verehrung aller Naturkräfte gesellte. Man dachte sich diese als lebende und in der Welt wirkende Wesen. Vorzüglich verehrte man einen dreieinigen Gott, der sich als Kueph oder Schöpfergeist, als Phtha oder Weltschöpfer und als Amu oder Götterkönig offenbarte. Nach den zwölf Zeichen des Tierkreises gab es auch zwölf oberste Götter, denen zu Ehren das Land in zwölf Tempelbezirke eingeteilt war. Jeder Bezirk hatte wieder drei Nomen oder Unterbezirke, um die Dreiheit des obersten Gottes anzudeuten. Unter den vielen niedern Göttern verehrte man besonders Osiris und Isis. Osiris war das Sinnbild der lebenspendenden Sonne und des frucht-barkeitschenkenden Nils, Isis das Sinnbild des Mondes mit seinem wohlthätigen Einflüsse ans die Erde. Neben dem Götterdienste zog sich aber auch ein armseliger Tierdienst hin, der mit dem Götterdienst insofern zusammenhing, als die heiligen Tiere für die Begleiter der Götter und ihnen geweiht galten. Vor allen heilig war der Stier Apis, der in Memphis seinen Tempel und Priester hatte, die ihn bedienten. Da man ferner glaubte, daß Seelen, welche sich im menschlichen Leibe durch die Sünde verunreinigten, zur Strafe nach dem Tode in die Körper von Tieren zu wandern vernrteilt würden, so scheute man sich, manche Tiere zu töten. So verfiel z. B. jeder, der eine Katze oder einen Habicht, wenn auch nicht geflissentlich, tötete, ohne Erbarmen dem Tode. Man glaubte auch, daß die Seele nur so lange lebe, als der Leib erhalten werde. Deshalb verwandte man auf die Erhaltung der Toteu eine große Sorgfalt und schützte dieselben durch Einbalsamieren vor Verwesung. 39) Obwohl wir keine ägyptischen Bücher mehr haben, so wissen wir doch, daß in den Tempeln eine Menge Handschriften aufbewahrt wurden. Es gab eine dreifache Schrift: die Hieroglyphen oder die heiligen Schriftzeichen, die Priesterschrist. und die Volks fchrift. Bedeutend war der Handel, den die Tempel unter sich und mit den auswärtigen Priesterkolonien trieben, die von ihnen ausgegangen waren. Diese hatten ägyptische Kunst und Bildung mitgenommen und verbreiteten sie unter deu Völkern, zu welchen sie zogen. Die vielen Kanäle, welche sie der Überschwemmung des Nils wegen durch das Land führen mnßten, beförderten zugleich die Schiffahrt. In dem fruchtbarer! Unterägypten, oder dem Delta, blühte neben dem Ackerbau auch der Garten-, Obst- und Weinbau. In den Städten waren viele Gewerbsleute, namentlich solche, welche die Papyruspflanze verarbeiteten und Kleider, Decken, Fahrzeuge und Papier daraus verfertigten. Vor allem aber waren die Werke der Architektur

9. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 222

1855 - Mainz : Kirchheim
222 größer und am 10. September ward durch eine neue Pulvermine der Riß in der Stadtmauer so groß, daß mehrere Feinde auf einmal ein- dringen konnten. Die abgematteten Vertheidiger und Einwohner er- warteten am 11. angstvoll einen neuen Sturm. Als aber eben die Noth am größten war, am Abend des 11. Septembers, erschien der tapfere Polenkönig Johannes So-, b ieöky mit 12,000 Reitern und 3000 Fußgängern auf der Höhe deö Kahlenberges, und gab den Belagerten seine Ankunft durch drei Kanonenschüsse und viele Raketen zu erkennen. Mit dem polnischen Heere hatte sich auch eine beträchtliche Anzahl Reichstruppen vereinigt. Am 12. September mit Tagesanbruch stieg das Heer von den Anhöhen herab in die Ebene. Sobiesky siel wie ein Sturmwind mit seiner leichten Reiterei über die Türken her und zwang sie nach einem unge- heuren Verluste am Abend das Feld zu räumen. Die Türken flohen in wildester Flucht davon. Sie ließen 20,000 Todte auf dem Schlachtfelde und hatten während der Belagerung schon 30,000 Sol- daten verloren. Das ganze reiche Lager siel in die Hände der Sie- ger, die Kriegskasse mit 2,000,000 Thaler und 300 Kanonen. So- biesky wurde bei seinem Einzug in die freudig bewegte Stadt als Wiens Retter mit begeisterter Liebe begrüßt. Man drängte sich zu ihm, um seine Hand, seine Stiefel, seinen Mantel zu küssen. Ueber diesen Empfang schrieb er an seine Gemahlin: „Der wienerische Statthalter, Graf von Stahremberg, kam mit vielem Volke hohen und niederen Standes mir entgegen; Jedermann hat mich geherzt, geküsset und seinen Erlöser genannt. Auf der Straße erhob sich ein Jubelgeschrei: Es lebe der König! Als ich nach der Tafel wieder hinaus in's Lager ritt, begleitete mich das gemeine Volk mit auf- gehobenen Händen zum Thore hinaus. — Für diesen uns zugesandten höchst vortrefflichen Sieg sei dem Höchsten Lob, Preis und Dank gesagt in Ewigkeit." H e p p. 27. Prinz Eugen. (Geb. 18. Oktober 1663, f 1736.) Bei dem Entsätze Wien's unter Sobiesky zeichnete sich auch Prinz Eugen aus, nachmals kaiserlicher General-Feldmarschall und der größte Held seines Jahrhunderts, der noch setzt im Munde des Volkes lebt. Er war zu Paris geboren, wo sein Vater Eugen Moritz, aus dem Hause Savoyen, die Schweizergarde befehligte. Seine kleine Statur und sein schwächlicher Körperbau schienen ihn nicht für den Kriegsdienst zu eignen. Als Eugen den König Lud- wig Xiv. von Frankreich um die Erlaubniß bat, in kaiserliche Dienste zu treten, wurde er verächtlich entlassen. Leopold, der Kaiser, nahm ihn wohlwollend auf und schickte ihn nach Raab in Ungarn. Hier lernte Eugen den Dienst von unten auf und bewies in allen Ge- fechten die größte Kaltblütigkeit. Nach dem Entsatz Wien's wurde er Oberst eines Dragonerregiments, das lange Ziel seiner Wünsche.

10. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 224

1855 - Mainz : Kirchheim
224 rechnet. Eugen's Heer litt außerordentlich durch Krankheiten und der Feldmarschall selbst lag krank darnieder. Er hatte nur noch 60.000 Mann und seine Reiterei war fast unbrauchbar. Der Groß- vezier wartete noch ein Tartarenheer von 30,000 Mann ab, dann wollte er die Christen in ihrem Lager erdrücken. Schlimmer hatte es noch nicht gestanden um den „edlen Ritter," als setzt, aber Eugenius war Einer von den Männern, deren Muth mit der Gefahr wächst, weil er auf dem festen Grunde des Glaubens ruht. Er raffte sich auf. Er blickte betend nach oben und sein Entschluß stand fest: Sieg oder Tod! — 20,000 Mann ließ er im Lager, um die Be- satzung von Belgrad im Zaume zu halten. Mit den übrigen 40.000 wollte er frischweg den ungeheuer überlegenen Feind an- greifen. In der Nacht' vor der Schlacht schloß er kein Auge. Ueberall im Lager erschien er selbst und redete Muth in die Seelen der Soldaten, die alle neues Leben gewannen, als sie ihn sahen und riefen: „Mit Prinz Eugenius für Gott und Vaterland! Sieg oder Tod!" Hierauf wurde es mäuschenstille im Lager, sä, Prinz Eugenius, begünstigt vom dichten Nebel, würde die Türken über- rumpelt haben, wäre nicht ein Theil seines Heeres auf Türken ge- stoßen, die eine Schanze auswarfen. Jetzt entspann sich der Kampf; er war furchtbar. Als endlich um 11 Uhr am 16. August die Schlacht zu Ende war, sah Eugenius, der seine dreizehnte Wunde in dieser Schlacht erhalten hatte, nichts mehr von der entflohenen tür- kischen Armee — als Todte und Gefangene! Nach dieser schweren Niederlage ergab sich die Besatzung von Belgrad ohne Schwertstreich und zog ab. He pp. 28. Zerstörung Speyers durch die Franzosen 1689. Begebenheit aus dem pfälzischen Erbfolgckrieg. Die Franzosen hatten beschlossen, die Stadt Speyer mit ihrem ehr- würdigen Kaiserdome sollte in den Flammen vergehen. Monetär, der französische General, vertheilte 24 Mann Mordbrenner in die verschiedenen Stadtviertel, aus welchen die^ Bewohner geflohen waren. Die Flammen aller Häuser aus 47 Gassen, in einem Umkreise von 3u Stunden, schlugen himmelhoch in einem allgemeinen Feuermeere zusammen. Des heiligen rö- mischen Reichs uralte freie Stadt Speyer verging unter den Brandfackeln des vierzehnten Ludwigs, den seine Hofleute den Großen nannten, den aber die Tafeln der Geschichte den Menschlichen nicht nennen können. Jetzt war's Mitternacht. Der gluthende Feuerregen dauerte fort und wuchs mit der weitcrschreitenden Flamme. Da floh ein glühender Feuer- brand, den der Wind durch die Luft davontrug, in die Kuppel des Domes, zündete und die Flamme schlug auf. Der ganze Dom war nun ein Feuer- ball. Drinnen sauste der Wind durch die gesprungenen Fenster und jagte die Flamme umher durch die Pfeiler, Gewölbe und Scitenhallen, und draußen senkten sich langsam die Dächer der Chöre und des Langhauses, gleichfalls die beiden Kuppeln und brachen in sich selber zusammen. Die Glockenstühle waren allmälig durchgebrannt, sie wichen aus dem Gefüge, hielten nicht länger, krachten und stürzten sammt den Glocken mit donnern- dem Getöse herab. Der Brand färbte den Himmel auf einen Umkreis von
   bis 10 von 58 weiter»  »»
58 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 58 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 2
3 0
4 1
5 4
6 6
7 5
8 2
9 1
10 6
11 11
12 0
13 2
14 0
15 19
16 3
17 13
18 2
19 1
20 0
21 0
22 9
23 0
24 3
25 0
26 0
27 0
28 5
29 6
30 4
31 0
32 1
33 0
34 0
35 0
36 9
37 10
38 11
39 1
40 3
41 7
42 4
43 0
44 1
45 2
46 4
47 0
48 0
49 5

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 227
1 61
2 45
3 87
4 69
5 103
6 19
7 7
8 11
9 27
10 53
11 60
12 50
13 138
14 57
15 30
16 68
17 212
18 60
19 20
20 2
21 220
22 57
23 95
24 11
25 38
26 40
27 33
28 148
29 8
30 6
31 33
32 12
33 36
34 4
35 40
36 18
37 10
38 9
39 29
40 17
41 25
42 29
43 69
44 11
45 56
46 25
47 289
48 392
49 129
50 166
51 3
52 21
53 42
54 25
55 22
56 9
57 23
58 18
59 13
60 1
61 36
62 42
63 10
64 98
65 17
66 3
67 18
68 12
69 7
70 199
71 31
72 13
73 89
74 7
75 36
76 134
77 151
78 14
79 40
80 47
81 24
82 64
83 11
84 38
85 12
86 4
87 14
88 22
89 47
90 4
91 55
92 248
93 74
94 38
95 143
96 8
97 70
98 84
99 30

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 11
1 19
2 16
3 2
4 83
5 9
6 18
7 7
8 4
9 41
10 7
11 9
12 10
13 14
14 1
15 2
16 189
17 3
18 4
19 50
20 10
21 6
22 2
23 0
24 12
25 6
26 24
27 1
28 38
29 2
30 5
31 8
32 28
33 87
34 12
35 1
36 0
37 1
38 0
39 28
40 22
41 2
42 8
43 23
44 3
45 7
46 11
47 7
48 106
49 6
50 19
51 15
52 7
53 7
54 13
55 20
56 0
57 13
58 6
59 122
60 1
61 6
62 4
63 5
64 29
65 13
66 0
67 7
68 3
69 0
70 4
71 8
72 12
73 10
74 4
75 21
76 15
77 36
78 50
79 15
80 19
81 123
82 2
83 32
84 14
85 0
86 5
87 17
88 187
89 4
90 7
91 10
92 6
93 3
94 3
95 5
96 1
97 23
98 6
99 4
100 83
101 74
102 19
103 25
104 33
105 2
106 13
107 20
108 3
109 15
110 3
111 4
112 14
113 131
114 64
115 1
116 13
117 1
118 10
119 5
120 4
121 33
122 16
123 19
124 28
125 11
126 19
127 30
128 80
129 25
130 1
131 33
132 41
133 24
134 31
135 0
136 33
137 39
138 14
139 3
140 39
141 0
142 16
143 48
144 13
145 19
146 4
147 3
148 19
149 0
150 10
151 7
152 34
153 18
154 6
155 25
156 44
157 19
158 80
159 46
160 7
161 2
162 2
163 1
164 3
165 4
166 20
167 31
168 19
169 6
170 2
171 80
172 5
173 32
174 1
175 88
176 14
177 74
178 47
179 18
180 3
181 0
182 85
183 33
184 33
185 7
186 47
187 11
188 41
189 8
190 0
191 37
192 4
193 16
194 2
195 29
196 25
197 54
198 6
199 3