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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 203

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 203 Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola, das große Gebiet südlich der Kongomündung. Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt) reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil seines Stromgebietes aus. (Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge- biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.) Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika. Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa 100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang, ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch- ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er- zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.). Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.° östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen- gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt. Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun- gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an- gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.

2. Erdkunde - S. 207

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 207 Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch- Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland, und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind: Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika. Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen- bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein- artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.), Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.). Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich 6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.). Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill. E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein Wie Kamerun, so hat auch Deutsch-Ostafrika einen schmalen, stark bewässerten, fruchtbaren, aber ungesunden Küstenstrich, dem sich nach innen ein grasreiches, von Gebirgen durchzogenes Hoch- land anschließt. An der Nord- grenze erhebt sich die vulkauische p fruchtbar. Die Anpflanzung von Kaffee und Tabak verspricht guten Masse des Kilima-Ndscharo bis zu 6130 m. Das Gebiet ist vollständigen Mangel eines natür-

3. Erdkunde - S. 81

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 81 — Lechfeld. — Lindau, in lieblichster Lage auf einer Insel im Bodensee, treibt lebhaften Handel mit der Schweiz. — Kempten (18 000 E.) an der Jller vermittelt die Ausfuhr von Käse und Butter des dnrch treffliche Rindviehzucht be- kauuteu Algäues. Das Königreich Sachsen (15000 qkm, 3 788000 E.) breitet sich vom Nord- abhange des Erz- und Lan- sitzer-Gebirges bis in die norddeutsche Tiefebeue aus und gehört fast ganz zum Stromgebiete der Elbe. Die Bewohner sind größten- teils protestantisch. Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt. 1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden, in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi- denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst- sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb- Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei- berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk- bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie. 2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer- fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder- holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.

4. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

5. Erdkunde - S. 202

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 202 — welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen- gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt- stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E. Marokko (812 009 qkm und 8 Millionen E.) ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver- waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee- bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz. West- und Südafrika. Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer- küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den Händen europäischer Mächte. Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu, 2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch- Kongo in Niederguinea. Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch- Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt. 1

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 319

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 117. Die vier letzten Kreuzzüge. nicht halten konnte, so bemächtigten sich die Kreuzfahrer Kon-1204. stantinopels, und Balduin errichtete ein lateinisches Kaisertum, das aber schon 56 Jahre nachher von Michael Paläö-l 0 gns wieder zertrümmert wurde. Ein K r e n z z it g unter König Andreas Ii. von Ungarn und dem Könige Hugo von Cypern blieb ganz erfolglos. Das Heer litt Mangel an 1217. Holz und Nahrungsmitteln, und der König von Jerusalem, der hätte mitwirken sollen, ließ die Kreuzfahrer im Stiche. So kehrte Andreas krank und niedergebeugt nach Ungarn zürnck. Der sün_f.<e Kreuzzug, den der deutsche Kaiser Friedrich Ii. unternahm, brachte durch Vertrag mit dem ägyptischen Sultan Kamöl Jerusalem und die heiligen Orte wieder in die Hände der Christen. Aber da Friedrich Ii. bald wieder zurückkehren 1228. mußte, weil er mit dem Papst in Fehde lebte, so ging Jerusalem 1244-abermals verloren. 329) So groß mm anch die Begeisterung im Abendlande gewesen, so brachten diese fortgesetzten Unglücksfälle nachmals doch eine allgemeine Mutlosigkeit hervor. Die Lnst an diesen gefährlichen Unternehmungen verlor sich gänzlich. Nur Ludwig Ix. von Frankreich, der Heilige, entfaltete noch zweimal die Fahne des Kreuzes. Der Anfang des sechsten Krenzznges war zwar ganz befriedigend: Ludwig eroberte Damiette, die bedeutendste Handelsstadt in Niederägypten; aber in Gefangenschaft geraten, mußte er es als Lösegeld wieder ausliefern, und die Sorgen itm 1249. das eigene Reich riefen ihn nach Sncmse. Sechzehn Jahre nach-1254. her entschloß er sich zu einem neuen, dem siebenten und letzten Kreuzzuge. Er setzte zuerst nach Tunis über, um dort die Mittel zu finden, die großen Kosten der Unternehmung zu decken und das Mittelmeer freizuhalten. Allein es brach bald eine Seuche im Heere ans, welcher der Edle selbst erlag. Von da an 1270. wurde Palästina seinem Schicksale überlassen, und anch die Seestädte an der syrischen Küste, die noch im Besitze der Christen waren, gingen nach und nach verloren. Die letzte Besitzung, 1291. Ptoltzmais, fiel 1291 au den ägyptischen Sultan. Anmerkungen. 1. Ptolemais — Stadt Acca oder Akkon in Syrien, am Mittelmeere, von Ptolemäns Lagi verschönert und deshalb nach demselben benannt, h. St. Jean d'acre. 2. Kaiser Isaak Angklns war von seinem jungem Bruder vom Throne gestoßen und geblendet worden (wie er es selbst den Söhnen seines Vorgängers gemacht hatte). Isaaks Sohn, Alexius Iv., floh und suchte Hilfe bei dem Kreuzheere, das sich gerade in Venedig sammelte. Schon die Frage, ob man dem griechischen Prinzen helfen solle oder 14*

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 328

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
328 Die mittlere Zeit. Friedrich Barbarossa, der tu seiner Jugend mit seinem Oukel Konrad Iii. den zweiten Krenzzng mitgemacht, nochmals das Kreuz. An der Spitze von 30 000 Mann brach er von Regeus- 1189. bürg ans, aber im Flusse Sale ph (Kalykaduus) fand der Fv- Kaiser jämmerlichen Untergang. Sein zweiter Sohn, Friedrich 1190.von Schwaben, führte die Deutschen wohl noch bis Antiochia, aber vor Acca, wo er noch den Deutschen Orden stiftete, unter- E.lag er mit vielen der ©einigen einer Seuche, und das deutsche Kreuzheer löste sich auf. Das deutsche Volk mochte aber nicht au den Tod seines großen Kaisers glauben, und die Sage versetzte ihn bald in den Untersberg bei Salzburg, bald in den Kyffhäufer in Thüringen, wo er in der Stunde der Not als der Netter des deutschen Volkes hervortreten werde. Seine Gebeine aber haben die Kreuzfahrer zu Tyrus beigesetzt. Anmerkungen. 1. Es war ein eigentümliches Geschick, welches den großen Barbarossa verfolgte. Er that von allein dem, wofür er sein ganzes Leben gestritten, das Gegenteil. Ans den Nonkalischen Feldern war in das Grundgesetz aufgenommen worden: nur kleinere Lehen darf man teilen, nicht aber Herzogtümer, Markgrafschaften und Grafschaften. Als aber Friedrich Heinrich dem Löwen Bayern und Sachsen abgenommen, trennte er Westfalen vou Sachsen und gab Sachsen dem Grafen Bernhard von Anhalt, Westfalen aber schlug er zum Erzbistum Köln, Bayern gab er dem Otto vou Wittelsbach. Nachdem schon vorher die Ostmark davon getrennt war, trennte er auch noch davon Steiermark und 3"ivoi und gab dies einem Grafen von Andechs. Ans Heinrichs norddeutschen Besitzungen wurden eine große Anzahl Städte und Bistümer für reichsfrei erklärt. Um der unfruchtbaren Idee willen, der deutsche Kaiser habe das Recht, die Bürgermeister in den italienischen Städten einzusetzen, mußten die Gebeine von Tausenden von wackeren Deutschen auf den italienischen Ebenen bleichen: auf dem Reichstage zu Konstanz (1183) aber gab er den Lombarden das Recht zurück, ihre Obrigkeiten vollkommen frei zu wählen und Bündnisse miteinander zu schließen. Während die Nonkalischen Gesetze die Hoheitsrechte strenge wahrten und die lombardischen Städte durch den Verlust von Rechten, in deren Besitz sie waren, empfindlich geschädigt wurden, gewährte Friedrich nach der Schlacht von Legnano den deutschen Reichsstädten die ausgedehntesten Freiheiten, um die Macht der Fürsten zu brechen. So wurden Regensburg, Eßlingen, Ravensburg, Reutlingen, Eger, Speier, Hagenau, Memmingen, Altenburg, Rotenburg an der Tauber, Nürnberg rc. freie Reichsstädte. Nur die Sucht, die Kirche zu Hofmeistern und für sich auszubeuten, verlieh ihn bis in sein Alter nicht. Er geriet mit llrban Iii. in Zwist, weil er Bischöfe belehnte, bevor der Papst sie bestätigt hatte, namentlich aber, weil er die Hinterlassenschaft der Bischöfe für sich in Anspruch nahm und die Einkünfte des laufenden Jahres, wie auch viele Kirchengüter unter dem Vorwand einzog, der Kaiser sei der Schntzherr der Kirche, dem eine Belohnung gebühre. Leider wurde die Beilegung der Zwiste zwischen Kaiser und

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 39

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 16. Die Ägypter. 39 Sonnendienst, zu welchem sich die Verehrung aller Naturkräfte gesellte. Man dachte sich diese als lebende und in der Welt wirkende Wesen. Vorzüglich verehrte man einen dreieinigen Gott, der sich als Kueph oder Schöpfergeist, als Phtha oder Weltschöpfer und als Amu oder Götterkönig offenbarte. Nach den zwölf Zeichen des Tierkreises gab es auch zwölf oberste Götter, denen zu Ehren das Land in zwölf Tempelbezirke eingeteilt war. Jeder Bezirk hatte wieder drei Nomen oder Unterbezirke, um die Dreiheit des obersten Gottes anzudeuten. Unter den vielen niedern Göttern verehrte man besonders Osiris und Isis. Osiris war das Sinnbild der lebenspendenden Sonne und des frucht-barkeitschenkenden Nils, Isis das Sinnbild des Mondes mit seinem wohlthätigen Einflüsse ans die Erde. Neben dem Götterdienste zog sich aber auch ein armseliger Tierdienst hin, der mit dem Götterdienst insofern zusammenhing, als die heiligen Tiere für die Begleiter der Götter und ihnen geweiht galten. Vor allen heilig war der Stier Apis, der in Memphis seinen Tempel und Priester hatte, die ihn bedienten. Da man ferner glaubte, daß Seelen, welche sich im menschlichen Leibe durch die Sünde verunreinigten, zur Strafe nach dem Tode in die Körper von Tieren zu wandern vernrteilt würden, so scheute man sich, manche Tiere zu töten. So verfiel z. B. jeder, der eine Katze oder einen Habicht, wenn auch nicht geflissentlich, tötete, ohne Erbarmen dem Tode. Man glaubte auch, daß die Seele nur so lange lebe, als der Leib erhalten werde. Deshalb verwandte man auf die Erhaltung der Toteu eine große Sorgfalt und schützte dieselben durch Einbalsamieren vor Verwesung. 39) Obwohl wir keine ägyptischen Bücher mehr haben, so wissen wir doch, daß in den Tempeln eine Menge Handschriften aufbewahrt wurden. Es gab eine dreifache Schrift: die Hieroglyphen oder die heiligen Schriftzeichen, die Priesterschrist. und die Volks fchrift. Bedeutend war der Handel, den die Tempel unter sich und mit den auswärtigen Priesterkolonien trieben, die von ihnen ausgegangen waren. Diese hatten ägyptische Kunst und Bildung mitgenommen und verbreiteten sie unter deu Völkern, zu welchen sie zogen. Die vielen Kanäle, welche sie der Überschwemmung des Nils wegen durch das Land führen mnßten, beförderten zugleich die Schiffahrt. In dem fruchtbarer! Unterägypten, oder dem Delta, blühte neben dem Ackerbau auch der Garten-, Obst- und Weinbau. In den Städten waren viele Gewerbsleute, namentlich solche, welche die Papyruspflanze verarbeiteten und Kleider, Decken, Fahrzeuge und Papier daraus verfertigten. Vor allem aber waren die Werke der Architektur

9. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 185

1843 - Darmstadt : Jonghaus
185 Man hat bisher vergebens versucht, diesen nützlichen Baum in Südeuropa anzupflanzen; doch hat man die Hoffnung eines glücklichen Erfolges noch nicht aufge- geben. — 178. Der Kuh bau in. Auf der Rückreise von Porto Cabello nach Valenzia, sagt Humboldt, schlugen wir einen andern Weg ein, um den Kuhbaum kennen zu lernen, von dem wir viel hatten sprechen gehört. Man versicherte uns, die Neger der Meiereien, welche die Milch von diesem Baume tränken, hielten sie für eine sehr gesunde Nahrung. Da alle Milch- säfte der Pflanzen, ;. B. die der Wolfsmilch scharf, bitter und mehr oder weniger giftig sind, so kam uns die Angabe sehr seltsam vor. Die Erfahrung lehrt uns aber, daß der Kuhbaum hiervon eine Ausnahme mache. Der Kuhbaum gehört zu den schönsten Bäumen, hat die Gestalt eines Sternapfelbaums, zehn Zoll lange, zugespitzte, zähe, wech- selndstehende Blätter und eine fleischige Frucht, worin sich eine oder zwei Nüsse befinden. Macht man in den Stamm dieses Baumes Einschnitte, so fließt eine klebrige, vollkom- men wohlschmeckende und angenehm riechende Milch ' in großer Menge hervor. Man reichte uns solche in weiten Kürbisflascheu, die an dem Kürbisflaschenbaume wachsen, und wir genossen davon große Massen Abends und Mor- gens, ohne irgend eine schädliche Wirkung zu verspüren. Nur die Klebrigkeit der Milch macht sie etwas weniger angenehm, als die Kuhmilch. Man trinkt dieselbe gewöhn- lich, indem man Mais- und Maniokbrod eintaucht. Der Verwalter der Meierei versicherte uns, daß die Sklaven von dieser Milch zusehends fett würden. Steht die Milch in freier Luft, so bilden sich auf ihrer Oberfläche gelbliche faserige Häute, die eine käseartige Masse enthalten. Die Häute sind elastisch wie das Federharz. Man nennt die Massen Käse, und sie werden in 5 bis 0 Tagen sauer. Ich gestehe, daß nur wenige Sachen einen so lebhaften Eindruck auf mich gemacht haben, als der Anblick des Kuhbaums. Alles, was auf Milch Bezug hat, und Alles, was das Getreide angeht, erregt eine Theilnahme, die nicht allein auf den Werth dieser Dinge, sondern auf

10. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 267

1843 - Darmstadt : Jonghaus
267 zerlegt werden können. Noch bedeutender ist die Theilbar- keit der Färbestofle. So färbt man /.. B. mit einer Unze Cochenille 10 Unzen Seide hinreichend roth. Eine Unze Seide gibt einen Faden von 150,000 Fuss Länge; jeder Seidenfa- den ist mindestens aus 50 Kokonfäden zusammengesetzt, und an jedem fusslangen Kokonfaden vermag man wenigstens 2000 Theile deutlich zu unterscheiden, wovon jeder untpr einem guten Vergrösserungsglase noch immer roth gefärbt erscheint. Durch gute Vergrösserungsgläser hat man beob- achtet, dass der Faden einer Spinne aus 6000 andern Fäden besteht, dass der Schimmel am Brode, ein Wald von Ge- wächsen und mit Thieren bevölkert ist, und dass ein Tropfen Essig oder stehendes Wasser von unzähligen kleinen Thier- Chen wimmelt, die zum Theil tausend Millionen Mal kleiner als ein Sandkorn sind. Und doch bewegen sich diese auch frei in ihrem Elemente. Wie fein müssen ihre Glieder sein, und welche ungemeine Theilbarkeit! Noch mehr müssen wir sie an den nur durch den Geruch wahrnehmbaren Theilen mancher Körper bewundern. Der Moschus, ein bekanntes Arzneimit- tel, womit uns ein niedliches Thier des südöstlichen Asiens beschenkt, erfüllt, ohne etwas Merkliches von seinem Ge- wichte zu verlieren, ein Zimmer viele Jahre lang mit seinem Dufte. Papiere, die daneben gelegen, kann man die Reise über die Erde machen lassen, und sie behalten noch immer ihren merklichen Geruch; ja eine Büchse von Steingut, wo- rin sich früher einmal Moschus befunden hatte, theilte, un- geachtet sie sehr oft und sorgfältig ausgespült wurde, noch nach einer ziemlichen Reihe von Jahren den darin befind- lichen Esswaaren einen leichten Moschusgeru'ch mit. Wie unendlich fein müssen diese Theilchen sein! 216. Die Wärme. Die Wärme kann entweder unmittelbar oder mittelbar erregt werden. Die unmittelbare Erregung der Wärme befielt in der Freimachung des Wärmeftoffs, welche durch Reiben (Frietion), durch den Einfluß der Sonnenstrahlen und durch Gährung bewirkt werden kann. Daß durch Reiben die Wärme erregt wird, ist bekannt genug. In- dem wir mit dem Stahle an den Feuerstein schlagen, springen Funken heraus, jedoch ist zu bemerken, daß diese Funken nicht sowohl aus dem Steine kommen, als daß sie vielmehr durch das Vergrößerungsglas wahrnehmbare, durch die gewaltsame Reibung sich 'ablösende und entzün- dete Theilchen des Stahles sind. Durch starkes Aneinan- derreihen ungleichartiger Hölzer erhitzen und entzünden sich diese; das gewöhnliche Mittel der Wilden, sich Feuer zu
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