32
b. Die nemeischen Spiele, bei Nemea in Argolis dem
Zeus zu Ehren alle zwei Jahre gefeiert.
6. Die isth mischen bei Korinth alle zw ei Jahre zu Ehren
des Poseidon.
d. Die pythischen in alter Zeit von 8 zu 8, seit 586
alle 4 Jahre in Delphi zu Ehren des Apollon. Ursprünglich
auch musische, seit 586 ritterliche und gymnische Wettspiele.
Der Wechsel der Verfassnngsformen läßt sich am klarsten an
der Geschichte Athens erkennen, während Sparta wesentlich in
den einmal angenomnienen Formen beharrte. Beide Städte ge-
langen zu ihrer Bedeutung zunächst durch die politische Ei-
nigung (Centralisation) ihrer Landschaft, ein Fortschritt,
der in Athen am besten glückte. Aber auch anderwärts regt sich
in dieser Periode das mehr oder minder gelingende Streben,
durch Einigung der Landschaft unter einem Hauptort ein poli-
tisches Ganzes herzustellen, so in Argolis und Böotien.
Die griechischen Verfassnngsformen {nolivttai) wechseln mit
einer gewissen Gesetz- und Regelmäßigkeit, so daß man von einer
Periode des Königthums, der Adelsherrschaft, der Volksherrschaft
reden könnte. Doch finden sich diese Formen nicht blos nach-
einander, sondern auch nebeneinander in den verschiedenen
Staaten, im buntesten Wechsel in den Kolonien.
Schema der griechischen Verfassungen nach Aristoteles
1) Das althellenische heroische Königthum (s. oben
S. 22) ist auch im Anfang dieser ersten Periode die herrschende
Staatsform, mit kriegerischem Charakter, nur wenig beschränkt,
doch immerhin weit entfernt von orientalischer Despotie. Mit
dem Erbrecht mußte sich persönliche Tüchtigkeit, überlegene Helden-
kraft verbinden.
Iv. Aelteste Verfassungen.
(Pol. Iii, 4, 7)
Grundformen
Ausartungen {nuqty.ßdaeiß)
1. /uovuq/ja oder ßuoixtiu,
2. Uqunohqaxiu,
3. noxithu (Kòrjf.ioy.oaria)
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89
Vii. (Kultur.
Innere Zustände Griechenlands seit dein pelopon-
nesischen Krieg. Mit dem Beschluß des Kongresses von Korinth
tritt die Geschichte Griechenlands in ein neues Stadium ein. Die
reichen Kräfte des zersplitterten Landes werden einem fremden
Willen dienstbar, erhalten aber eben damit ein neues Feld groß-
artiger Wirksamkeit. Vergegenwärtigung der wichtigsten griechische:!
Staaten nach der Karte: noch immer sehr verschiedene Cultur-
stufen: Athen am höchsten entwickelt, einzelne Gegenden dagegen
wie Aetolien noch fast auf pelasgischer Stufe. Das Charakteri-
stische der Cultur dieser Periode gegenüber der perikleischen Zeit
ist das allmäligeueberwiegen des Wissenschaftlich-Tech-
nischen gegenüber dem Schöpferisch-Genialen.
a. Am produktivsten der griechische Genius noch immer in
der K un st: in der P last i k der Parier S k o p a s und der Athener
Praxiteles, etwas später Lysippos von Sikyon; Maler
Zeuxis, Parrhasios, Apelles; in der Architektur neue
Sänlenordnung viel angewendet, die korinthische, zierlicher
als die dorische, imposanter als die jonische, vorzugsweise zum
Prachtbau geeignet. Aus dem Dienst des Staates tritt die Kunst
mehr und mehr hinüber in den' Dienst reicher Privatleute:
Porträtstatuen, reiche Grabdenkmäler u. s. w. (Denkmal des
Mausolos von Karien, des Lysikrates zu Athen).
d. D i ch t un g: die dranmtische abgeblüht, keine neuen klassischen
Tragödien mehr, während die vorhandenen Meisterwerke allmälig
durch Lektüre und häufige Aufführungen in weite Kreise
eindringen: ähnlich die Komödie: die sogenannte mittlere
Komödie (Alexis, Antiphanes re.) ohne Aristophanes Kühnheit
und genialen Humor; dagegen spielen die berühmten und fürstlich
bezahlten, nicht selten zu diplomatischen Sendungen gebrauchten
Schauspieler, überhaupt das kosmopolitische Virtuosen-
thum, die auch an Philipps Hofe stark vertretenen rt/vtxai aller
Art eine große Rolle.
e. Wissenschaftliche Bestrebungen: des Sokrates
größter Schüler Plato (429—347) Darstellung des sokratischen
Philosophierens und Weiterbildung seiner Ideen in den Dialogen.
Die Sokratik zweigt in mehreren Schulen fort, von denen die
cyrenaische (Aristippos von Cyrene) und die cynische (An-
tisthenes, Diogenes von Sinope) zugleich zwei in ihrem Gegen-
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— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 81 —
Lechfeld. — Lindau, in
lieblichster Lage auf einer
Insel im Bodensee, treibt
lebhaften Handel mit der
Schweiz. — Kempten
(18 000 E.) an der Jller
vermittelt die Ausfuhr von
Käse und Butter des dnrch
treffliche Rindviehzucht be-
kauuteu Algäues.
Das Königreich Sachsen
(15000 qkm, 3 788000 E.)
breitet sich vom Nord-
abhange des Erz- und Lan-
sitzer-Gebirges bis in die
norddeutsche Tiefebeue aus
und gehört fast ganz zum
Stromgebiete der Elbe.
Die Bewohner sind größten-
teils protestantisch.
Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt.
1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden,
in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi-
denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst-
sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb-
Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der
Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei-
berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk-
bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie.
2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer-
fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen
Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder-
holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu
Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.
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Extrahierte Ortsnamen: Schweiz Sachsen Sachsen Dresden Europas Leipzig Nürnberg
— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
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— 202 —
welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von
Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen-
gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt-
stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in
lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte
sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E.
Marokko
(812 009 qkm und 8 Millionen E.)
ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren
wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit
Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver-
waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster
Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee-
bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von
Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz.
West- und Südafrika.
Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer-
küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den
Händen europäischer Mächte.
Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland
am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu,
2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch-
Kongo in Niederguinea.
Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern
Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der
lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des
untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch-
Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis
Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt.
1
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Algier Marseille Marokko Marokko Tanger Negerrepnblik_Liberia Frankreich Niger Karawanenhandelsstadt_Timbnktu Oberguinea Niederguinea Gambia Niger Deutsch-Ostafrika
31
bot des Gebrauchs edler Metalle ; eisernes Stabgeld; Verbot der
Auswandrung, die als Desertion galt; strenge Fremdenpolizei
und Verbot der Niederlassung, von Ausländern.
Jeder Bürger war vom 20—60. Jahre kriegspstichtig. Die
militärische Kraft des Staates ruhte aus dem Fußvolke,
dessen Kern das Hopliteuheer, mit ehernem Panzer und Helm,
großem Schild, langem Speer, kurzem Schwert bewaffnet.
Sparta ein Kriegslagen, ein Volk in Waffen, ebenso gegen die
widerstrebenden Elemente im Inland (Heloten) wie gegen außen
gerüstet.
Vii. Das Ep goren amt wohl eine vorlycurgische Behörde
(Gemeindevorsteher), aber erst nach Lycurg im Interesse der
dorischen Bevölkerung gegen Könige und Geronten weiter aus-
gebildet bis zu einer Art Gegenregiernng gegen die Könige und
ihre Uebergriffe. Aufsichts- und Rügerecht der 5 jährlich wech-
selnden Ephoren gegen alle Magistrate und Bürger. Die Könige
konnten sie alle 9 Jahre unter Umständen suspendieren und vor
der Gerusia in Anklagestand versetzen.
B. Dir Messenischen Kriege.
Die lycurgischen Institutionen geben dem Staate neue Lebens-
kraft und die Fähigkeit, bald seine Macht auch zu erweitern. So
folgte der erst nach Lycurg eingetretenen völligen Unterwerfung
der laconischen Landschaft die Eroberung Messeniens.
Messenien das fruchtbarste, von dem Pamisus, dem
wasserreichsten Flusse des Peloponnes, durchströmte und gebildete
Land. In demselben zwei Ebenen, durch das nahe Zusammen-
treten der Gebirgslinien getrennt. In der Nähe der trennenden Eng-
schlucht liegt die Bergfeste Jthome; die natürliche Burg des Landes
ist das nördliche Hochland von I r a. Das heiße Klima, in dem schon
die Dattel reift, die üppige Fruchtbarkeit besonders der südlichen
Ebene übte auch ans die eingewanderten Dorier, die sich auf
friedlichem Wege in den Besitz des Landes gesetzt hatten, ihren
verweichlichenden Einfluß. Ihr Königssitz Stenyclarus, von
wo die Eroberung ausgegangen war. Allmähliche Verschmelzung
der dorischen Bevölkerung mit der alten; Sturz der Heraeliden-
herrschaft, Thronfolger aus Arcadien. Gegensatz zwischen Messenien
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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9
c. Der Peloponnes, ein isoliertes, fast inselartiges Berg-
land , das durch eine Quermauer über den Isthmus von Hellas
abgesperrt werden konnte. So besaß die Halbinsel die Vortheile
insularer Lage ohne deren Nachtheile.
Das Gebirgssystem des Peloponnes erscheint ohne Verbindung
mit den Stammgebirgen Mittel-und Nord-Griechenlands. Dasselbe
geht von dem mittleren Hochland Arcadien, der ,peloponnesischen
Schweiz' aus. Dies Land ganz von Gebirgen eingeschlossen, nur
im Westrand von dem Flußthal des Alpheus durchbrochen.
Die höchsten Erhebungen (über 7000') dieser Randgebirge im
Norden: Cyllene, Aroania und Erymanthns, niedriger
die Ketten der übrigen Seiten.
Um das Arcadische Binnenland lagern sich die Küstenländer,
theils nur Abdachungen jener Randgebirge, theils durch eigne
Gebirge selbständig gegliedert; dies namentlich durch den fast
6000' hohen Pa rnon, der im Cap Malea, und den Tay ge ins,
den höchsten Gipfel des Peloponnes (7416'), der im Cap Tänaron
auslauft, von zwei Flüssen, Eurotas und Pamisus begleitet.
So bildet der Peloponnes wieder vier Halbinseln, die messenische,
die zwei laconischen, die argolische, daher schon im Alterthum mit
einem Platanen- oder Weinrebenblatt verglichen.
Iii. Klima, Vegetation.
Ungewöhnlicher Wechsel der klimatischen Verhältnisse auf
kleinen: Raum. Uebergang von der Alpennatur des Pindus bis
zum Palmenklima Messeniens und der Cycladen. Einfluß des
Reichthums der Natursormen, der Vegetation, der südlichen
Klarheit der Lust itttb der Lichteinwirkung auf die geistige
Entwicklung, die religiösen Vorstellungen und den Kunstsinn der
Bewohner.
Der Boden im Ganzen mager, die Bewässerung nicht aus-
reichend , weil die Mehrzahl der griechischen Flüsse entweder
quellenlose, im Sommer versiegende Gießbäche sind oder nur ge-
ringen Wasserschatz in ihren Quellen haben. Auch die zahlreichen
Landseen nur in der Regenzeit wasserreich. -— Bei dichter Be-
völkerung kein ausreichender Ertrag. Fruchtbarste Strecken: die
thessalische, böotische, messenische Tiefebene. Große Mannigfaltigkeit
der Lebensweisen je nach der wechselnden Natur: Jagd und Vieh-
zucht, Weinbau und Ackerbau, Schifffahrt und Fischfang.
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41
Die kunstmäßige Lyrik, ebenfalls in den ionischen Colonien
entsprungen, beginnt mit der Elegie, deren Blüthezeit das 7.
und 6. Jahrhundert ist. Sie bildete sich nach Form und Inhalt
aus dem Epos heraus. Hauptelegiker: Callinus, Tyrtäus,
Svlon, Theognis u. a. — Alle meist in Distichen dichtend
und nur in Fragmenten (die größten von dem Megarer Theognis)
erhalten.
Andre metrische Formen, der iambische Trimeter, der tro-
chäische Tetrameter u. a. werden von Archilochus von Paros
(um 700) erfunden.
Einen größeren Formenreichthun! erhielt die Lyrik durch ihre
Verbindung mit Musik und Orchestik (Festchöre); Strophen-
bildnng. Hauptträger dieser melischen Poesie, die gleichzeitig
mit der Elegie blühte: Arion (von ihm nur ein Fragment
übrig), Alcäus vonmytitene, Sappho, Anacreon austeos.
Ii. Die Künste. Die Baukunst, Plastik und Malerei, vor
allem auch im Dienste der Religion thätig, ergänzen sich in
Griechenland, greifen in einander und wirken in der Regel zu
einer Kunstschöpfung zusammen. Die Malerei entwickelt sich
erst in der folgenden Periode. Der Hauptfortschritt zur archi-
tektonischen Kunstform lag hauptsächlich darin, daß inan den ein-
fach-glatten Mündendes Gotteshauses Säulen (freistehende Stützen
zum Tragen der Decke und des Daches) hinzufügte — aus der
Verbindung dieser Säulen (im Aeußeren und Innern) mit dem
Tempelhanse giengen alle späteren Formen des griechischen Tempels
hervor. Die einfach-ernste dorische und leichte und schlanke
ionische Säule; die korinthische Säulenordnung erst späteren
Ursprungs.
Die Plastik schritt von rohen Holzschnitzereien zu künst-
lerischer Gestaltung in Erz, Stein, Gold und Elfenbein fort.
Die Samische und Aeginetische Schule im 6. Jahrhundert
hervorragend.
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