Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 203

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 203 Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola, das große Gebiet südlich der Kongomündung. Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt) reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil seines Stromgebietes aus. (Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge- biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.) Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika. Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa 100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang, ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch- ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er- zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.). Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.° östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen- gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt. Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun- gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an- gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.

2. Erdkunde - S. 207

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 207 Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch- Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland, und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind: Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika. Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen- bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein- artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.), Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.). Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich 6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.). Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill. E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein Wie Kamerun, so hat auch Deutsch-Ostafrika einen schmalen, stark bewässerten, fruchtbaren, aber ungesunden Küstenstrich, dem sich nach innen ein grasreiches, von Gebirgen durchzogenes Hoch- land anschließt. An der Nord- grenze erhebt sich die vulkauische p fruchtbar. Die Anpflanzung von Kaffee und Tabak verspricht guten Masse des Kilima-Ndscharo bis zu 6130 m. Das Gebiet ist vollständigen Mangel eines natür-

3. Erdkunde - S. 81

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 81 — Lechfeld. — Lindau, in lieblichster Lage auf einer Insel im Bodensee, treibt lebhaften Handel mit der Schweiz. — Kempten (18 000 E.) an der Jller vermittelt die Ausfuhr von Käse und Butter des dnrch treffliche Rindviehzucht be- kauuteu Algäues. Das Königreich Sachsen (15000 qkm, 3 788000 E.) breitet sich vom Nord- abhange des Erz- und Lan- sitzer-Gebirges bis in die norddeutsche Tiefebeue aus und gehört fast ganz zum Stromgebiete der Elbe. Die Bewohner sind größten- teils protestantisch. Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt. 1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden, in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi- denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst- sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb- Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei- berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk- bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie. 2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer- fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder- holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.

4. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

5. Erdkunde - S. 202

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 202 — welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen- gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt- stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E. Marokko (812 009 qkm und 8 Millionen E.) ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver- waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee- bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz. West- und Südafrika. Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer- küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den Händen europäischer Mächte. Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu, 2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch- Kongo in Niederguinea. Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch- Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt. 1

6. Alte Geschichte - S. 19

1872 - Mainz : Kunze
19 Sba^rfd^einlid) eine 23ermifcjjung beg ©tammfjerog der ^abmeer ober Äabtneonen (in £l>eff alien) mit dem ftabmog ober föibmilog, einem dem §erme§ oerrcanbten Äulturgott in ©amotfjrafe. 4) ^ßelopg, ©oljn beg £antalog (am ©ipplog in 33orberaften) ©tarnmoater der Atriben, fefet fic^ guerft in Üjtyfenä feft, oon wo aug feine 9tadfjfommen einen großen Sfjeil der £albinfel (Jltxonöv-vijaoq) unterwerfen. 3)ie anbere ©eftalt der ©age, roonade) Sßelops fid) in Sßifa, erft feine ©ö§ne Atreug und S^efteg in 2jtyfenä nieber= taffen, iftjpäteren Urfprungg. Agamemnon und Staelaog ©öfjne beg Sltreug. ferner fennt den £antalog und $)3etopg ($(. ß, 104) erahnt aber nidejtg von if)rer Sbernmnbtfcfjaft und beg festeren Ein* toanbrung nadej ©riecfjenlanb. B. c&infjeimifdje $eroeit Sdie ^eroengeit ist die^eriobe beg oorl)errfd()enben Ad[)äifd()en ©tammeg Bis gur Üqümttyx der £roifc£jen gelben und der $tücf= iejjr der ^erafliben an den Sßelopomteg; — eine 3eit toilben blutigen §auftrec$tg, fü^ner Sbagniffe, oerroegner Sftaubfaljrten oon einzelnen rate gangen ©nippen oon gelben. 3rgt$ofr)gte und toirf= Iicfje ®efdjid[jte berühren fttf) in der ^elbenfage. 1) (Singelne £>eroen: ©ie finb menfcpdfje ©öljne und Sberfgeuge der ©ötter, Mämpfer menfceilicfier ober tljierifdjer Un= tiolbe, Scßopfiaier und gü^rer beg 9sol!g, fuljne Abenteurer; — einzelne blo£ non örtlicher Bebeutung, anbere Sftationaltjeroen. Unter den letzteren oor allen £>erafleg, ©ofjn beg 3eug wnb der Sllfmene (fein irbifd)er Ssater 3lmpf)itrt)on), beffen reifer ©agen= freig oon 2lrgog und ^t)fenä auggeljt, früf) aber mit ppttififcfjen 5jtytl)en oerfäjmolg. ©pater bag fittlid^e $beal der Hellenen. — Sßerfeug, der Erbauer Wi^endg, 5£l)efeug in Sltfjen u. 21. 2) ©emeinfame£eerfal)rten der ^eroengeit: a. £>er Argonautenjug urfprüngltdf) mptfjotogifdljen Urfprungg, aber in Erinnerung an nörblicfje ©ee= und £>anbelgfal)rten gur ^elbenfage umgebilbet. Sllter ©eeoerfeljr der fintier oon^olfog an der Sudejt oon Sßagafä; ^afon, ba§ golbne Sbliefj, ^ftebea; in der fpäteren ©es ftatt der ©age finb faft alle gleichzeitig gebauten Heroen Styeiu neljmer beg ©eegugg. b. 2lug dem Ühjebifc^en ©agenfreig der 3u9 ^er ©ieben gegen Streben (1213) und der Epigonenfrieg. Saiog aug 2*

7. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 281

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Württemberg. Baden. §. 60. 281 hat von allen Theilen desselben die dichteste Bevölkerung conccntrirt (im Neckarkreise 8300 ans 1 (Dm.). Es enthält in dem Mittelpunkt des obern Neckarlaufes die Landesunkversttät Tübingen, in seinem Mittlern Theile: die vier einander benachbarten Centrumsstädte des Thales, das gewerbreiche Eßlingen, den Curort Cannstadt, die in einem Thal- kessel von wald- und rebenreichen Hügeln eingeschlossene Hauptstadt Stuttgart (51,000, mit den Weilern 56,400 E.), und Ludwigs- burg, den Hauptwaffenplatz des Königreichs (in dessen Nähe auf einem isolirten Bergkegel die unbedeutende Festung Hohenasperg). In dem sogenannten Unterlande, an der nördlichen Grenze, hat Heilbronn (14,000 E.), als Ausgangspunkt der Staatsbahn und eines direkten Verkehrs mit dem Niederrheine auf dem hier durch seine größten Neben- flüsse verstärkten Neckar, sich zum Hauptflußhafen Württembergs empor- gehoben. — Ebenso vermittelt die Bundesfeftung Ulm (21,000 E.) als oberster Ein- und Ausschiffungshafen der Donau und durch ihre Lage an drei Eisenbahnen den Verkehr Frankreichs, Westdeutschlands und der Schweiz mit der Donau, und Friedrtchshafen (ehemals Buchhorn) am südlichen Endpunkte der Staatsbahn den Verkehr zwischen Württemberg und der Schweiz (Italien) über den Bodensee. Aus und an der rauhen Alp liegen einige gewerbreiche Städte, wie Schwäbisch- Gmünd, Göppingen (in der Nähe des Hohenstaufen), Geislingen, Reutlingen. 3. Das Großherzogthum Baden (von den Ivz Mill. E. sind Vs Katholiken, V3 Evangelische), das dritte Land, welches sowohl dem Rhein- als dem Donaugebiete angehört, aber mit noch weit entschiedenerm Uebergewichte des erstern, als dies bei Württemberg der Fall ist, denn von der Donau besitzt Baden kaum mehr als das Quellgebiet, dagegen vom Rheine das ganze rechte Ufer vom Bodensee bis über die Mündung des Neckars hinaus, dessen ganzer unterer Lauf Baden angehört, außer- dem einen kleinen Theil vom Maingebiete. Den größten Theil des Landes bedeckt der Schwarzwald mit jenen dichten, düstern Waldungen, die ihm den Namen gegeben haben und den ergiebigsten Nahrungszweig der kräftigen, genügsamen Schwarzwälder bilden, indem sie die riesen- haften Fichten und Tannen durch die tief eingeschnittenen Nebenthäler des Rheines den Hauptstrom abwärts bis nach Holland flößen. Außer- dem kennen sie einige kleinere Gewerbszweige, namentlich werden hölzerne Uhren in großer Anzahl auch für das Ausland verfertigt. Wie vielerlei Hauptformen des Bodens enthält das Großherzog- thum ? welche Nebenflüsse des Rheines? Das Vorherrschen des Rheingebietes zeigt sich auch in der Ein- theilung des Staates in vier Kreise, deren drei nach dem Rheine (Ober-, Mittel- und Unter-Rheinkreis) benannt sind, der vierte nach dessen großem Seebecken (Seekreis). Am Bodensee und zwar an dessen nordwestlichem Ende auf der schweizerischen Seeseite liegt Constanz am Verbindungs- punkte des obern und untern Sees; an der Donau: Donaueschingen. Alle übrigen Städte von Bedeutung liegen im Rheinthale, meistens in

8. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 305

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Ober- und Niederösterreich. Salzburg. Tirol. §. 62. 305 Wien (476,000 E.), von denen etwa V? der eigentlichen Stadt, die übrigen den 34 Vorstädten und den zur Stadt gerechneten naheliegen- den Ortschaften angehören. Ursprünglich erbaut an dem äußersten Rande des deutschen Landes, im Angesichte des letzten hohen Alpengipfels und der westlichen Schlußkette der Karpathen, war Wien Jahrhunderte lang eine starke Grenzfestung, welche dem Vordringen der östlichen Barbaren, namentlich der Türken, ein Ziel setzte, ehe sie durch die Befreiung Ungarns von der osmanischen Herrschaft in den Mittel- punkt des Reiches versetzt wurde. Durch diese Lage in der Mitte der sämmt- lichen Kronländcr und im Centralpunkte des größten Stromgebietes des culti- virten Europa, das von hier an seine bedeutendste Schiffbarkeit erlangt, sowie im Knotenpunkte der Hauptcommercialstraße» und des österreichischen Eisenbahn- systems, erhob sie sich zu dem ersten Handels- und dem wichtigsten Manufactur- platze der Monarchie. Sie vermittelt den Verkehr zwischen dem Norden und Westen einerseits und der Levante andrerseits nicht bloß auf der Donau, sondern auch auf dem Landwege über die östlichsten niedrigen Ketten der Alpe» nach dem adriatischen Meere, das auf keinem andern Punkte der Donau näher gerückt ist, als bei Wien, während zugleich die leichtesten Wege vom Norden (durch das Thal der March und den gangbarsten Theil der böhmischen Grenze) hier aus- laufen. Kaiserliche Lustschlösser: Schönbrunn und Laren bürg. Das Wiener Donaubecken, insbesondere das Marchfeld, ist eines der Hauptkampffelder Deutschlauds gewesen, wo schon Marc Aurel gegen die Deutschen, Karl der Große gegen die Avaren kämpfte, wo Rudolf von Habsburg den Ottokar von Böhmen schlug, wo (bei Aspern und Eßling) Napoleon seine erste Niederlage erlitt, aber auch (bei Wagram) die erlittene Schmach wieder tilgte. Im Süden von Wien: der .Badeort Baden und Wiener- Neustadt (Militär-Akademie.) 2. Das Herzogthum Salzburg hat die absolut und relativ geringste Bevölkerung (146,000 auf 130 □ M', also nur 1127 auf 1 □ M.) von allen Kronländern, denn es gehört ganz dem Alpenlande an. Die befestigte Hauptstadt Salzburg (17,000 E.) liegt an einem Haupteingange des Alpenlandes, aus welchem hier die Salza in die baierische Ebene hervortritt. Das Salzbergwerk von H a l l e i n wird wegen seiner Einrichtung vielbesucht, Gast ein wegen seiner berühmten Heilquellen. 3. Die Grafschaft Tirol und Vorarlberg (fast 7/e Mill. E., nur 1627 auf 1 H1m., da nur verhältnißmäßig schmale Boden- streifen anbaufähig sind). Wie Tirol drei parallele Alpeuketten enthält (s. S. 201), so auch drei große Hauptthäler: das Inn- thal, welches die ganze Breite des Landes durchzieht, das vielfach verzweigte Etschthal und das rauhe Pusterthal, jedes mit einer Anzahl Nebenthäler, die sich manchmal in ihrem oberu Theile wieder mehrfach verzweigen. Pütz, Lehrbuch d. vergl. Erdbesch. 4. Aufl. 20

9. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 201

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Bürger. 201 Die Bürger. Für die Städte hatten die Kreuzzüge unendlich wichtige Folgen; sie brachten das Morgenland und Abendland nicht etwa bloß in feindselige Berührung, sondern auch zugleich in den lebendigsten Handelsverkehr, der jedesmal wieder angeknüpft wurde, sobald Waffenstillstand eintrat; ohnehin waren die verschiedenen mohammedanischen Reiche im Morgen- lande selten gleichzeitig mit den Christen im Kriege. Die italienischen Seestädte hatten davon den größten Gewinn, namentlich Venedig, Ge- nua und Pisa, denn diese kauften unmittelbar in der Levante ein und versorgten ganz Europa mit den Erzeugnissen des Morgenlandes. Das waren einmal die verschiedenen Gewürze, unter welchen Pfeffer und Safran die Hauptrolle spielten, sodann Arzneien, Zucker, Gold, Silber, Perlen und Edelsteine. Das Morgenland lieferte aber auch Kunstpro- dukte und zwar die gleichen, durch welche sich Asien noch jetzt auszeich- net: Waffen, als Schwerter, Dolche und Panzer; Geschmeide und Schmuck jeder Art, Teppiche, Baumwollentücher mit trefflicher Färbung, Seide, feines, schönfarbiges Leder, wie Saffian und Korduan u. s. w. Die Europäer gaben dagegen kostbare Pelzwerke, Glas, in dessen Ver- fertigung sich Venedig auszeichnete, verschiedene Metallarbeiten und vor allem Leinwand. Mit den Italienern verkehrten zunächst die süddeutschen Städte Augsburg, Ulm, Lindau, Konstanz, Regensburg, Wien u. s. w. und versorgten die norddeutschen, welche in England, Polen, Rußland und den skandinavischen Reichen den Absatz ihrer Maaren bewerkstellig- ten. Da dieser Handel ausschließlich in den Händen der Städte war und sie von keiner Seite her eine Konkurrenz hatten, so mußte er sehr ein- träglich sein. Zu diesem Zwecke bildeten die Kaufleute, die Großhändler, geschlossene Verbindungen, welche im allgemeinen Hansen genannt wur- den; dieser Name verblieb dem Bunde der norddeutschen Handelsstädte. Aller Gewerbfleiß hatte sich in die Städte eingebürgert, welche in ihrer Umgebung, auf dem Lande, den sichersten Markt fanden, während die Kaufleute das Geschäft des Verkaufs in die Ferne besorgten; so kamen z. B. aus England Wolle und Felle in norddeutsche Hansestädte und kehrten als Tuch und Leder wieder dorthin zurück. Auch die Handwerker thaten sich zusammen in Genossenschaften, in Zünfte, Innungen und Gil- den, und ordneten und regelten sie durch Gesetze, die streng beobachtet werden mußten. Je mehr die Handwerker an Zahl und Wohlstand Zunahmen, um so weniger duldeten sie in die Länge die Herrschaft der Aristokratie, welche von den ritterbürtigen Bürgern ausgeübt wurde, und später finden wir fast überall die Handwerker im Aufstande gegen die aristokratischen Magistrate, in Italien noch früher als in Deutsch- land. Doch gelang es in Venedig, daß sich eine Oligarchie von 300

10. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 304

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
304 Frankreich, Spanien und Portugal kommen empor. wohnt und wollten diese nicht aufgeben; sodann konnten sie nicht wohl in einem Bunde Platz nehmen, dessen Herren sie als übermüthige Bauern haßten, dessen Städte auf den Hilferuf im Burgunder Kriege abweisend und sogar unfreundlich geantwortet hatten. Zudem trauten sie dem Kaiser nicht, denn er war ja aus dem Hause Habsburg, dem sie fo' viel entrissen hatten, und zu allem dem kam noch die französische List, welche die Schweizer dem Reiche entfremdete, um sie gegen dasselbe zu ge- brauchen. Anfangs wurden die Schweizer mit sehr freundlichen Wor- ten eingeladen, als sie aber entschieden ablehnten, kam es zu Drohungen. „Mit dieser Feder will ich euch zwingen," sprach der Erzkanzler Ber- thold auf dem Reichstage zu Lindau zu ihren Boten; „Herr", antwor- tete einer, „es haben es schon andere mit Hellebarden versucht, und die sind mehr zu fürchten als euer Gänsekiel." Die Sprache verbitterte sich mehr und mehr, die Gränzbewohner neckten einander durch Schimpf- reden, Spottlieder und Schandbilder, jedoch würde es wohl zu keinem Kriege gekommen sein, wenn Mar nicht mit den rhätischen Bünden (Graubünden) wegen seiner Besitzungen daselbst in Streit gekommen wäre. Die Schweizer nahmen sich der Graubündner an und nun ent- brannte der Krieg von der italienischen Gränze und den Lauf des Rheins entlang bis Basel. Der König von Frankreich, des grausamen Krieges herzlich froh, bot den Schweizern Geld, Geschütz und Mannschaft an; letztere schlugen sie aus. Die Feindseligkeiten begannen im Februar von Tyrol aus durch die Ueberrumpelung des Luziensteiges. Doch die Schwei- zer nahmen ihn wieder und schlugen die Söldner (Landsknechte) und die ritterlichen und städtischen Aufgebote auf dem Hardt bei Rhcineck, bei Hallau, Ermatingen, Frastenz, am Bruderholz bei Basel, auf der Mal- serhaide bei den Etschquellen und zuletzt bei Dorneck, in fünf Schlachten und zwei Treffen. Auf beiden Seiten wurde keine Gnade gegeben; alle Dörfer an der Gränze, von dem Veltlin bis Basel, loderten in Flam- men auf; aber nur bei Dorneck wagte es die Reiterei auf die Schweizer einzuhauen, in allen andern Schlachten blieb sie unthätig, und auch das Fußvolk, die Landsknechte, hielten nie auch nur den ersten Stoß aus; einzig die Tyroler Bauern schlugen sich bei Frastenz und auf der Mal- serhaide ehrenhaft und büßten deßwegen auch am meisten ein. Da schloß Mar im Herbste Frieden mit den Schweizern, in welchem dem Scheine nach zwischen dem Kaiser und den Schweizern alles wieder wie vor dem Kriege war; sie nannten sich wieder des Kaisers und des Reichs Getreue, kümmerten sich aber um beide so wenig als jeder mächtige deutsche Fürst. Ihre Söldner fochten für Frankreich gegen Kaiser und Reich, dasselbe thaten ebenfalls viele tausend Landsknechte aus anderen deutschen Gauen, denn mit der Kaisermacht war auch das Nationalgefühl der Deutschen am Erlöschen.
   bis 10 von 72 weiter»  »»
72 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 72 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 1
4 4
5 1
6 8
7 4
8 11
9 1
10 9
11 4
12 3
13 1
14 0
15 19
16 2
17 15
18 11
19 0
20 0
21 2
22 9
23 0
24 3
25 4
26 0
27 0
28 1
29 6
30 4
31 3
32 2
33 0
34 5
35 0
36 0
37 4
38 13
39 3
40 1
41 8
42 1
43 1
44 19
45 4
46 3
47 0
48 0
49 6

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 213
1 76
2 74
3 126
4 84
5 53
6 15
7 90
8 372
9 367
10 6
11 48
12 25
13 149
14 120
15 91
16 310
17 636
18 48
19 39
20 216
21 126
22 39
23 170
24 8
25 73
26 81
27 22
28 52
29 79
30 16
31 80
32 30
33 48
34 56
35 58
36 61
37 54
38 27
39 47
40 23
41 288
42 41
43 247
44 27
45 123
46 36
47 241
48 82
49 61
50 81
51 38
52 129
53 70
54 23
55 73
56 425
57 8
58 68
59 65
60 136
61 53
62 21
63 65
64 132
65 68
66 25
67 109
68 165
69 92
70 88
71 78
72 66
73 111
74 209
75 49
76 112
77 110
78 79
79 39
80 38
81 16
82 38
83 127
84 29
85 70
86 162
87 22
88 37
89 106
90 90
91 40
92 879
93 33
94 79
95 170
96 213
97 139
98 966
99 25

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 19
1 21
2 3
3 2
4 0
5 2
6 161
7 4
8 0
9 2
10 4
11 21
12 13
13 29
14 36
15 1
16 0
17 0
18 1
19 11
20 18
21 0
22 2
23 0
24 29
25 21
26 0
27 6
28 40
29 2
30 2
31 2
32 52
33 17
34 32
35 0
36 22
37 0
38 4
39 20
40 2
41 2
42 12
43 21
44 1
45 7
46 11
47 30
48 3
49 0
50 7
51 19
52 8
53 24
54 4
55 3
56 1
57 1
58 1
59 16
60 1
61 0
62 2
63 1
64 2
65 2
66 0
67 3
68 90
69 1
70 15
71 1
72 2
73 4
74 3
75 10
76 19
77 4
78 59
79 1
80 7
81 78
82 5
83 53
84 13
85 0
86 5
87 23
88 6
89 25
90 315
91 4
92 6
93 10
94 4
95 37
96 6
97 2
98 9
99 1
100 12
101 75
102 10
103 7
104 34
105 1
106 2
107 27
108 1
109 25
110 4
111 2
112 6
113 130
114 66
115 2
116 5
117 1
118 7
119 62
120 4
121 16
122 17
123 22
124 18
125 12
126 18
127 42
128 1
129 22
130 3
131 25
132 1
133 43
134 25
135 2
136 23
137 42
138 6
139 89
140 6
141 0
142 13
143 6
144 2
145 11
146 8
147 2
148 1
149 13
150 0
151 3
152 22
153 45
154 5
155 4
156 5
157 0
158 1
159 51
160 19
161 0
162 1
163 0
164 3
165 6
166 9
167 7
168 20
169 0
170 0
171 2
172 10
173 18
174 0
175 89
176 9
177 25
178 51
179 12
180 10
181 0
182 18
183 26
184 35
185 7
186 17
187 6
188 54
189 8
190 0
191 7
192 16
193 89
194 3
195 32
196 20
197 23
198 1
199 8