— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
1869 -
Calw [u.a.]
: Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Autor: ,
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Karagwe, Balonda. 509
6000' mit isolirtcn Kegelbergen bis 9400' b. (Mfumbira).
Das Volk dieses Reichs zeichnet sich noch günstiger vor
allen Nachbarn ans, und doch muß auch hier znm Wohl
des Staats alltäglich ein Mensch getödtet werden. —
Weiter südw. (4—13° südl. Breite) das mächtige Reich
Moluwa in einem reich bewässerten mit hohen Waldun-
gen bedeckten Hügellande, das sich nach O. und S. senkt
und an den Tauganyika reicht, im Innern aber auch
weite Wüsten einschließt. Das Land hat ein angenehmes
Klima, Nachts nicht selten Frost; in den niedrigen, perio-
dischen Ueberschwemmungen der Flüsse (Kafsabi rc. :c )
ausgesetzten Ebenen jedoch herrschen Fieber und Rühren.
Schlangen werden von den Eingebornen verspeist. In
den unbewohnten Gegenden sind die Elephanten von
hoher Schönheit und Größe, und haben bisweilen Stoß-
zähne von mehr als 500 Pfund das Paar. Die Ba-
londa, ca. 1 Million, zeichnen sich durch ihr hochwüchsi-
ges schönes Aeußere vor andern Südafrikanern aus; auch
ragen sie durch ihre selbsterlangte Kulturstufe hervor.
Sie bebauen den Boden gut, erzeugen viel Maniok, Mais,
und afrikanische Hirse (Sorghum), pflanzen stellenweise
auch Zuckerrohr, Ananas und Bananen,*) halten Rind-
vieh, Ziegen, Schafe und Hühner, und verfertigen viel-
farbige Baumwollgewebe und feine Matten, auch hübsche
Schmuckwaaren, z. B. prächtige Arm- und Halsbänder
mit Perlen und Vogelfedern geziert, haben auch vor-
zügliches Eisen. Bewaffnet sind sie theilweise schon mit
*) Kaffee, den wir in Ostafrika in so großer Ausdehnung
trafen, wächst auch noch in Centralafrika in großer Menge. So z.
B. in Muanjeh ungef. in 1° nördl. Br., wo er in weiten Pflan-
zungen gezogen wird und das Hauptnahrungsmittel bildet; nicht als
warmes Getränke, sondern entweder zerstoßen und zu Suppe oder
Kuchen gemacht, oder die Bohne roh sammt der Schale gegessen.
Die Watiri, nackte Neger am Ukerewe, die den sehr stürmischen
See mit Kähnen befahren, leben fast ausschließlich von Fischen und
Kaffee.
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TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
1869 -
Calw [u.a.]
: Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Autor: ,
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Tunis.
473
Hauptstadt Mursuk, Karawanencentrum zwischen Salz-
sümpfen, schon tief im S. — Ini O. die Oase Aud-
schila mit Stadt, auf der Karawanenstraße von Tripoli
über die Oase Siwah nach Kairo. In W- die Oase
G ha dam es, Karawanen-Knotenpnnkt am Rande der
Wüste, von 7000 Berbern bewohnt.
§ 551. Das türkische Paschalik Tunis begreift das
Ostende des Atlaslaudes am Syrtcumeer, und besteht,
doch nicht sehr geschieden, aus einem Tell und einer
Sahara, deren ausnehmend dattelreicher Bezirk in Sw.
vorzugsweise das Dattelland hieß. Getrennt ist das
Tunesische im W. von Algerien durch willkürliche Grän-
zen, auf denen lange fast unabhängige Stämme wohnten.
— Das Gebirgssystem des Atlas verzweigt sich hier in
fünf Hauptketten, die in der Mitte des Landes eine,
von 3000—3900' h. Gipfeln beherrschte Hochebene
bilden und im S. über 4500' h. aufsteigen. Der N.o.
des Landes ist der bergigste Theil,- im O., S.o. und S.
finden sich mehr ausgedehnte Ebenen. Auf der Südgrenze
liegt der Sebcha-Salzsee, vielleicht der letzte Rest des
Meerarms, der einst das Atlasland vom Negerland trennte,
ehe sich die Sahara erhob. Tie zahlreichen Flüsse sind
wilde Gebirgsströme im Winter, im Sommer sehr be-
scheidene Bäche, und Vorrichtungen zum Aufsparen des
Wassers für den Ackerbau gibt es nicht. — Der Boden
jedoch ist von seltener Furchtbarkeit, von den Zeiten der
Karthager her sind die „lybischen Aernten" berühmt; auch
die Olive spendet ungemeinen Ertrag; und Baumwolle
ließe sich leicht anbauen, wenn nicht aller Fortschritt fehlte.
Das reiche Land von 2150 Q.m. hat nur 600,000 Bew.;
die Ausfuhr beträgt 4'/* Mill. Thlr. (Datteln, Oel, Wolle,
Waizen, Südfrüchte, rothe Feß), und der Handel ist wenig
lebhaft. T. war nämlich auch ein Seeräuberstaat, und
feine Geschichte besteht fast nur in Palastrevolutionen,
Janiischarenanfständen und Hofränken. Die letzte Regie-
rung suchte durch liberale Gesetze und Reformen (1857
sogar Konstitution) das Land zu heben; der jetzige Pascha
20**
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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1869 -
Calw [u.a.]
: Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Autor: ,
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
476
Nordafrika.
(wieder mit Salzseen), die endlich in die algierische Sa-
hara übergehen, die bewohnter und cnltivirter ist, als
der Hochlandsgürtel. So breitet sich das französische
Algerien 65 bis 85 Lienes nach Süden aus. Das sub-
tropische Klima ist höchst schroff, außer den Sumpfgegen-
den jedoch gesund; der Sommer äußerst heiß und trocken,
gelegentlich mit Giftwind; der Winter bringt in den
Gebirgen gewaltige Schneemassen. — In den Wäldern
des S. und den Oasen ist der Löwe nicht selten.
Einst Numidien und Mauretanien genannt, war dieses
Land Noms Kornkammer, und der wieder jungfräulich
gewordene Boden liefert dem Mutterlands bereits einen
Reichthum von Getraide. Einzelne Waizenkörner haben
schon 150, Gerstenkörner gegen 312 Aehren erzeugt. Es
bringt vortreffliche Baumwolle, Seide, Oel, Wolle, die
besten Südfrüchte und Wein, dann vorzüglichen Krapp,
Cochenille hervor. Die wegen ihrer starken und zähen
Wurzeln als Unkraut geltende Zwergpalme ist nun für
Geflechte, Gewebe und Taue ein einträglicher Artikel
geworden. Dazu kommen rohe Häute und Talg, Taback,
Korallen, dann Eisen, Kupfer, Blei. Ebenso erzeugt es
in den Forsten des arabischen Tell Wälder von unge-
heuern Cedern, Pinien, Aleppofichten, Cypreffen, Thujen,
Lärchen, immergrünen Eichen, des. Korkeichen, Terebin-
then, Pistazien, die neueingeführten Kastanien, Buchs-,
Weihrauch-, Erdbeer-, Nuß- und Oelbäume, kurz, die
vortrefflichsten Schiffbau- und die kostbarsten Tisckler-
hölzer. Prachtvoll sind diese Waldungen in den bewässer-
ten Gebirgsthälern mit den riesigen Oleandergebüschen
llnd Platanen, und den breitblättrigen Cactns mit den
saftigen Früchten. Doch ist der unangebante Boden, des.
der Berge, meist nur mit Buschwerk und Gestrüppe be-
deckt, das um so krüppelhafter wird, je mehr man ins
Innere dringt. So ist auch die üppig fruchtbare Hoch-
ebene auf der Küstenhöbe hinter Algier, die (kabylische)
Metidschah, durch Wäldchen wilder Oelbäume und
wuchernde Orangegehölze belebt, von frischen Gebirgs-
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
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1869 -
Calw [u.a.]
: Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Autor: ,
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Kasemba. Barotse.
511
und liefern für den Handel außer Wachs fast bloß
Sklaven, die als geschickt, tapfer und entschlossen weithin
in Südafrika verschleppt werden.
In Osten von Moluwa, aber getrennt durch eine
dreißig Tagreisen große, meist unbewohnte Gras- und
Sumpfwildniß, folgt um 8—10° südl. Br. das Reich
Kasemba, eine große, mächtige und wohlgeordnete Mo-
narchie mit gut bewaffnetem und eingeübtem Heere, und
großem Handel mit Sklaven, Elfenbein, Kupfer rc. nach
Mosambik mittelst der tributpflichtigen M'biza; Lucenda,
Hauptst. im S. des Tanganyika. Merkwürdig im Gegen-
satz gegen die Dürre Nordafrika's, sind hier die unge-
heuern Süßwasserseen, deren Ausdehnung noch nicht
erforscht ist: der Ukerewe oder Nyanza, der größte und
innerste, vomaequatoran südlich, der Tanganyika; süd-
licher der Njassa, von S. nach N. 90 M. lang; mit
Schirwa u. a. Das Centralplateau fällt dann im N.
zu dem großen inneren Tieslande, in W. und O. zu
Küstenterrasffn ab. Hauptstrom ist der Zambesi (Liam-
bey, Setscheke), selbst in der trockenen Jahreszeit sehr
wasserreich, mit zahlreichen Inseln, die mit Wäldern be-
deckt sind, und herrlichem Wasserfall.
Ueberall herrscht große Fruchtbarkeit des Bodens,
der meist wellenförmig mit kurzem Gras bewachsen, sich
zur Viehzucht und Ackerbau eignet. Daher auch große
Gebiete dicht bevölkert. Bei den Makololo und im
Reiche Barotse, einer 20 M. breiten Thallandschast am
Liambey, mit den Hauptorten Nariele, Libebe, Lin-
janti, Sescheke fand Livingstone die Frauen nickt un-
terdrückt, sondern einflußreich. Unter den Mangandscha
am Schirwasee herrscht ausgedehnte Baumwollenkultur,
mit Spinnerei und Weberei. Allein der einzige Handel,
den sie treiben, und der auch sie auffrißt, ist der Sklaven-
handel; und der erste Missionsversuch des engl. Bischofs
Mackenzie scheiterte 1863, nachdem er bewiesen hatte,
welchen Einfluß hier Europäer in Bälde gewinnen könnten.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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Inhalt: Zeit: Geographie
Bewohner.
489
Das dritte Volk der Wüste, von diesen nordsüdl. Ge-
birgen bis *ur Libyschen Wüste, sind die Tebu; sie sind
die ausäßigsten, ein dunkelschwarzer, munterer, wohlge-
bauter und begabter, gewandter Stamm, der den Ueber-
gang zu den eigentlichen Negern bildet, z. Th. Heiden,
auch Muhammedaner; mitunter Diebe und Räuber;
gleichfalls verschiedene Zweige, in Bilma, Borgu rc.
Die kräftigsten unter diesen Völkern sind die Nomaden,
auch erreichen sic durch ihre Mäßigkeit und das gesunde
Klima der Wüste (gegenüber den Fieberstätten der Oasen)
ein sehr hohes Alter. Ihre Waschungen verrichten sie
mit Sand, heilen auch damit.
Seit uralter Zeit besteht der Binnenhandel der
Saharabewohner in Austausch ihrer beiden Hauptartikel,
Vieh und Salz, an die Sndanbewohner gegen Getraide
für sich, sowie gegen Goldstaub, Sklaven, Elfenbein und
andern Erzeugnisse» Junerafrika's, die sie, nebst eigenen
Artikeln, wie Straußfedern, Gummi, Alaun, in die
Küstenländer des W. und N. bringen, wo sie sich mit
Waffen und Pulver, und mit Kleidnngsstoffen, haupt-
sächlich aus Frankreich und England, versorgen. Gegen
N. stehen die Wanderstämme mit den ansäßigen Berbern
in regelmäßigem Verkehr. Sie streifen den Winter hin-
durch in der Wüste herum, so lange und wo ihre Heer-
den Waide finden. Am Ende des Frühlings ziehen sie
den Oasen des Dattellandes zu, wo sie in den Dörfern
sksur) ihre Habe aufbewahren oder auch ein Stück Land
gekauft haben, das ihnen der Berber baut, wogegen dieser
ihnen einen Hammel rc. zum Waiden anvertraut. Hier
nun beladen sie ihre Kameele mit den Datteln und Woll-
gewändern der Oase, und ziehen nordwärts dem „Tell"
zu. Daselbst treffen sie gerade zur Ernte ein, und tau-
schen ihre Ladung gegen Getraide aus, das eben die
niedrigsten Preise hat. Ist der lebhafte Tauschhandel
vorüber, so läßt der Berber gern seine Felder vom No-
maden bewaiden, bis der Herbst herannaht, der das
Zeichen zum Aufbruch gibt. Mit Freuden tritt Mensch
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
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Inhalt: Zeit: Geographie
Klima und Natur.
495
bis Sept.) zu großen ungesunden Sümpfen voll Wild,
gibt vielleicht den Volta als seinen rechten Arm ab, und
ist da und dort von unzähligen Fahrzeugen belebt, die
eigentliche Wasserstraße Westafrika's. Sein Gebiet ist
eine unermeßliche Ebene, zur Regenzeit prächtiges Waide-
land, in der trockenen Dürre rothe Steppe, mit Baum-
gruppen und Waldung wechselnd, auch von Bergzügeu
überragt, die im Quellgebiet des Senegal ein Plateau
bilden, an den Quellen des Rio grande (im Sundamali
wohl 9000' h. aufsteigen, als Kong(-Gebirg) sich der
Küste entlang hinziehen, und im S. des Tschadda sich
wieder stark erheben (Alantika 9000').
Das Klima, so nahe am Aequator, ist freilich äußerst
heiß, und wenn der Wüstenwind, der glühende Harmat-
tan weht, wird die Hitze fast unerträglich. Doch auf dem
Gebirge herrscht meist frische gesunde Lust; an den flachen
Küsten oft tödtliche Fieberhitze.
Der tropische Pflauzenwuchs gibt sich besonders in
den Riesenbäumen unserer Erde kund, den Adansonien
saffenbrodbäumen, Baobab) mit 20—30' dicken Stämmen
und waldähulicheu Kronen (ein Malvenbaum mit eßbaren
Früchten), die überall an Wohnplätzen wachsen; dann in
baumstammähnlichen Wolfsmilcharten, den prachtvollsten
Palmen, Baumwollbäumen u. s. f. Ueppig sind die
Waldungen von Tamarinden, Mimosen, Eben-, Eisenholz-,
Weihrauch-, Gummi-, Kautschuk-, Butter- und einer
Menge anderer Bäume mit Kolossen von Stämmen und
Kronen, durch Schlingpflanzen von Baumdicke undurch-
dringlich. Und welche Menge von Früchten! Palmnuß,
Kokosnuß, Schihnuß, Erdnuß, Kolanuß rc. rc. Im
feuchten Lande Elephanten in Heerden, ein- und zwei-
hörnige Nashörner, Löwen, Panther, Büffel, Schlangen, rc.
auf den Hochebenen Giraffen, Antilopen, Straußen, wilde
Esel, in den Flüssen Krokodile, Nilpferde, Fische aller
Art, — überall eine von Leben strotzende Thierwelt, des.
von Insekten, namentlich stechenden und quälenden, aber
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
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Calw [u.a.]
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Autor: ,
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
464
Nilländer.
von 21,000 Tonnen; Ausfuhr besonders von Baumwolle,
Reis, Waizen, Mais, Hülsenfrüchte, Gummi, Elfenbein;
für 13 Mill. Pf. St. gegen 6 Mill. Einfuhr.
§ 546. Nubien oder Dongola, das Stufenland des
mittleren Nil, war nie ein Staat, sondern bestand immer
aus einzelnen Wohnsitzen freier Stämme, bis Mehcmet
Ali 1820 es sich unterwarf. Der bisher schiffbare Nil
ist hier durch Syenitgebirge so gehemmt und gesperrt,
daß das Thal ein enges Felsenthal, ja bloße Schlucht
wird, und der Strom in Katarakten durchbricht, deren
man bis Assuan herab 10 zählt;*) und nur unterbrochen
bietet sein Thalboden zwischen dem Gebirgschaos zertrüm-
merter Felsmassen solche üppige Kulturstellen wie in Aeg.,
da aber reiht sich dann Haus an Haus.
Ganz N»b., ein Gebiet von 15,000 Q.m., zwischen
24" und 9" nördl. Breite, besteht beinahe aus lauter
weit ausgebreiteten Hochflächen von 1500—2000' Erhe-
bung mit einzelnen Gebirgsketten; bis zur Mitte regenlos
wie Aegypten, und bei dem glühend heißen Klima eine
durchaus wasserlose steinige Wüste fast ohne alle Oasen;
selbst der Thau ist hier selten, und nur am Nil wird
Anbau möglich. N. ist wohl das heißeste Land der Erde;
in Schendy (wo 42 kleine Pyramiden stehen) ist die Hitze
Monate hindurch 36—38" R., ja der Sand erreicht 48",
so daß man darin mit irdenen Töpfen kocht. Nur der
S. genießt die tropischen Regen Abessiniens, und da wird
denn die Wüste üppiges Waideland, und der Nil strömt
durch prachtvollen Urwald majestätisch dahin, sein Thal
ist hier wieder weiter und bringt die reichsten Aernten.
Aber in Folge der entsetzlichen Hitze und wieder empfind-
lich kalter Nordwindnächte, erscheinen hier die gefährlichen
*1 Bei Wadi Half« ist ein Stromschnellenbezirk, wo der
Nit drei Meilen lang schäumend und brausend zwischen Tausenden
von Klippeninseln sich durchdrängt. Die engste Stelle ist das pracht-
volle Felsthal von Semneh, wo der sonst an 3000' breite Strom
auf nur ein paar hundert Fuß zusammen gezwängt ist.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Asien —
Arabien.
511
im Mittelalter geraume Zeit ein eignes Königreich, ward sie zuletzt eine der Werth-
vollsten Besitzungen der Republik Venedig, bis Sultau Amurath Iii. die wacker ver-
theidigte Stadt Famagusta 1571 eroberte; seitdem gehört Cypern den Türken. Die
türkische Hauptstadt ist Lekoscha (Nikosia), der vorzüglichste Hafen- und Handelsplatz
Laruakka au der Südküste, bei deu Ruinen des alten Citinm. Famagusta ist
halb verödet.
Arabien (48200 Q. M., 4 Mill. E.)
Seine Beduinen mit Kamelen und flüchtigen Rossen, sein Weihranch,
Balsam und Kaffee, und vor allen der Islam, den das feurige Volk weit
umher verbreitete, haben Arabien nicht nur zu einem viel genannten
Lande, sondern auch welthistorisch gemacht. Und doch ist das Land von
der Natur spärlich bedacht. Ohne beträchtliche Einschnitte des Meers, so-
gar ohne Ströme, liegt es 160 bis 200 M. breit und über 300 M. lang,
als ungeheure Hochebene da, größtentheils sandig und trocken. Wäre das
Meer nicht, wovon 3 Seiten bespült werden, und gäbe es nicht hin und
wieder Bergzüge und Vertiefungen aus der öden Fläche mit einzelnen
Quellen und'steppenflüßchen, so würde Arabien völlig der Sahara gleichen
und sür die Menschheit so gut als todt sein. Zum Glück ragt auch die
Halbinsel so weit in die Regionen der regelmäßigen Sommerregen hinein,
daß einige ihrer Gebiete, nur nicht die 5—6 Mln. breiten wüsten Küsten-
gürtel, Theil nehmen an dem Segen, den diese bringen. Diejenigen Striche,
wo dies geschieht, hießen schon im Alterthum glückliches Arabien, im
Gegensatz zum wüsten, wo es fast gänzlich an Regen fehlt. Die ara-
bische Bevölkerung besteht der Mehrzahl und dem Kerne nach aus nomadi-
sirenden Beduinen (Bed^wi, d. i. Kinder der Wüste), die von Raub und
Viehzucht leben und deren Fürsten Scheriss, Emirs und Scheiks sind; die
das Feld bauen, heißen Fell ahs, die Stadtbewohner H adhesi, beide
Klassen unter Jmams oder Sultanen und Königen. Die Halbnomaden
heißen Maehdis.
Die einzelnen Theile. — 1) Jemen, der beste Theil des glücklichen Ara-
biens, im Südwesten und zwar am Golf von Aden und einem Theile des rothen
Meers, welche durch die Straße Bab el Mandeb (Thor der Gefahr) mit einander ver-
buuden sind. Hier stellen sich regelmäßig Sommerregen ein, wodurch sich die Wadis
der Gebirgsgegend mit laufendem Wasser füllen und reizende Vegetation sich verbreitet.
Zwar versiegen die Bäche unten in der breiten Tehama oder Küstenebene, doch gedeiht
hier mindestens die Sorghohirse und die Dattelpalme. Weiter aufwärts von der Te-
hama liegen die Kaffeewäldchen und gewinnt man die bekannten Specereien Arabiens:
Balsam, Myrrhen, Aloe, Manna, Gummi zc. Dahinter am höher steigenden Gebirgs-
ronde dehnen sich die Waldungen aus vou den verschiedensten Arten des Feigenbaums.
Die Bewohner Jemens hießen ehemals Sabäer oder Himyariten. und die Königin von
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Extrahierte Ortsnamen: Venedig Sultau_Amurath Nikosia Handelsplatz
Laruakka M. Arabiens
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Berge; während im Schwarzwalde selbst die Kirsche erst im Sep-
tember zeitigt, und auf mancher Strecke kaum Hafer, Kartoffeln
und Wicken gedeihen. Der trefflichste Wein wachst am Abhange
des südwcstl. Bergstrichs, und heißt Markgräfler, weil ehemals
der Laudesfürst nicht wie setzt Großhcrzog, sondern Markgraf von
Baden hieß. Der Bewohner des Schwarzwaldes selbst zählt man
an 300000. Sie fällen Holz zum Verkauf, das die Bäche hinab
zum Rhein und weiter nach Holland geflözt wird. Sie treiben
Viehzucht, bauen Hafer und Kartoffeln, auch Sommerroggen, wo's
geht. Sie machen Strohhüte und Holzwaaren, vorzüglich Uhren,
jährlich an 100000 Stück 1 fl. 30 kr. bis Io fl. Auch treffliches
Kirschwasser wird bereitet, das mit dem schweizerischen wetteifert.
Man findet überdem im Schwarzwalde Hammerwerke, Glashütten,
Potasche-, Pech-, Terpentin- und Theerfledereien, wie überhaupt
in Gebirgsländern.
Die rauhe Alp
hängt zwischen Rotweil am obern Neckar und Tuttlingen an der
Donau mit dem Schwarzwalde zusammen, und breitet sich von da
nach No. 22 M. weit gegen die Quellen der Iart hin. Sie ist
eine 4 — 5 M. breite Bergflache, worin man keinen Hauptrücken
und oft kaum die Wasserscheide eutdecken kann, die mehr am nord-
westlichen hohem Rande hinzieht, so daß die größte Hälfte der
Oberdonan zugehört. Ins Neckarland fällt die Bergfläche kurz und
steil ab; gegen die Donau mit unebner schiefer Fläche. Deshalb
erscheint die Alp im Donaugebiete nicht sonderlich hoch, stattlicher
aber im Neckargebiet, wo man eine langgestreckte gebuckelte Höhe
erblickt, vor welcher einereihe Berge, wie Kegel aufragen, denen
die Spitzen abgeschnitten sind. Rauh heißt die Alp in Vergleich
mit dem umliegenden sehr fruchtbaren Gelände, besonders mit dem
herrlichen Neckarthale, wo der Obstbaum blühet, denn das hohe
Thal der Oberdouau ist minder schön. Auf den breiten Hochrücken
ists nackt und steinig, und der Kalkstein gar wasserarm. Wo es
Wälder gibt, herrscht das Laubholz vor, während im Schwarz-
walde das Nadelholz. Höhen: Schafberg, 3120' Sw. über
Roßwangen. — Heiligenberg, 3/4 M. südl. von Hechingen. —
Hohenzollern, 2620', ein Kegelberg mit dem Stammschloß des
Fürstenhauses, das im Königreich Preußen regiert. — Roßberg,
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