1829 -
Darmstadt
: Heyer
- Autor: Pistor, Ernst Theodor
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Physische Geographie.
79
ren, Häringe, Stockfische, Wallfische. — e) In der
kalten Zone gibt es wenige Thiere, außer dem höchst
nützlichen Rcnnlhiere, Füchse, Baren, Eisbären, See-
hunde, Wallrosse, kleinere Pelzthiere, z. B. Zobel, Her-
meline; Eidergänse, Eisvögel und eine Menge von
Fischen.
2) Aus dem Pflanzenreiche, und zwar:
a) In der heißen Zone: Reis, Mais, Spelt, Süd-
früchte (Citronen, Pomeranzen, Sinaäpfel, Granatäpfel,
Feigen, Mandeln. Datteln rc.), Oliven, Kokusnüsse,
Brodfrnchtbäume, Palmen, Wein, Kaffeh, Thee, Zucker.
Die dieser Zone ganz eigenen oder tropischen Ge-
wächse sind: Gewürze (Nelken, Muskatnüsse und Blü-
then, Zimmet, Pfeffer, Vanille, Kakao rc.) Arzneipflan-
zen, Indigo, Myrrhen, Aloe, Ananas, kostbare Holzar-
ten. — b) In der nördlichen gemäßigten Zone:
Im Süden etwas Zuckerrohr, Lorbeerbäume, Korkholz,
eßbare Eicheln, Melonen, Safran, Südfrüchte, Baum-
wolle bis zum 43°; der Olivenbaum bis zum 46°; Reis
bis zum 47°; Wein, Mais und Kastanien bis zum 50°;
Wallnüsse, Pfirsiche, Aprikosen und Quitten bis zum 52°;
Aepfel, Birnen, Hirse, Hopfen bis zum 55°; Pflaumen
bis zum 58°; Weizen, Kirschen und Kartoffeln bis zum
60°; Taback, Hanf und Flachs (Lein) bis zum 63°;
Korn und Hafer bis zum 65°; Holz zum Brennen und
Bauen bis zum 67°.— c) In der nördlichen kal-
ten Zone: Noch dürftig etwas Roggen und Hafer
bis zum 69°; Weiden und Birken, zuletzt ganz niedrig
und verkrüppelt, bis zum 70°; außerdem nur becrentra-
gende Pflanzen, Rennthiermoos und Farrenkrautcr.
Der Mangel an Holz wird hier durch Treibholz ersetzt.
3) Aus dem Mineralreiche, dessen Erzeug-
nisse, über die ganze Erdoberfläche verbreitet, dem Erd-
boden selbst angehören: Erdige Mineralien (Erden
und Steine): Rubin, Sapphir, Smaragd, Topas, Kar-
neol, Porzellan-, Thon - und Walkercrde, Röthcl, Schie-
1829 -
Darmstadt
: Heyer
- Autor: Pistor, Ernst Theodor
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
80
Physische Geographie.
fer, Traß, Meerschaum, Asbest, Kreide, Kalkstein, Mar-
mor, Gyps, Alabaster, Sandstein; Salze: Salz, Sal-
miak, Alaun, Vitriol, Salpeter, Borar, Natrum; Erd-
harze oder brennbare Milleralien: Schwefel, Bernstein,
Bergöl, Naphtha, Erdpcch, Steinkohle, Reißblei, Dia-
mant; Metalle, und zwar edle: Platina, Gold, Sil-
der; unedle: Kupfer, Eisen, Blei, Zinn, Quecksilber,
Zink, Kobalt, Arsenik rc.
Die meisten Produkte dieser drei Reiche sind zum
Nutzen und Vergnügen der Menschen vorhanden; man
theilt sie daher nach der Art ihrer Benutzung verschieden
ein. Hiernach gibt es: 1) 2 a g d p r o d n k t e: Wild
(thcils zur hohen, thcils zur niedern Jagd gerechnet)
und Pelzthiere, welche Fleisch, Häute, Felle, Hörner,
Fett, Federn, Eier rc. zu mancherlei Gebrauche liefern.—
2) F i s ch e r e i p ro d uk t e; Wall fische, Seehunde, Härin-
ge, Stockfische, Thunfische, Sardellen, Lachse, auch Krebse,
Austern, Muscheln; sie liefern Fleisch, Speck, Thran,
Wallrath, Fischbein, Häute, Perlen und Korallen. —
3) Viehzuchtprodukte: alles zahme Vieh (sowohl
Rennthiere, Kamceke, Lama's und Hunde, als Pferde
und Esel, Ochsen und Büffel, Schafe, Ziegen und
Schweine), auch zahmes Federvieh aller Art; sie liefern
Fleisch, Häute, Haare, Wolle, Borsten, Federn, Käse,
Milch, Butler, Fett, Hörner, Knochen (auch Seide,
Honig und Wachs). — 4) Waldprodnkte: Wald-
vder Forstbäume (thcils Laub- theils Nadelholz), welche
Brenn-, Bau- und Tischlerholz, Kohlen, Potasche, Harz,
Theer, Kienruß, Terpenthin rc. liefern. — 5) Feld-
bauprodukte, zur Nahrung und Kleidung dienend,
als: Getreide (nicht bloß Weizen, Roggen, Gerste, Ha-
fer, Spelt, Buchweizen oder Haidckorn, sondern auch
Jeeis, Mais und Hirse), Flachs, Hanf, Taback, Kartof-
feln, Hülsenfrüchte, Kohl und Rüben; letztere werden
auch in Gärten angebant. — 6) Gartenbauprodukte:
Gemüse, Schotengewachse, Zwiebeln, Knollengewächse,
1843 -
Darmstadt
: Jonghaus
- Autor: Fischer, Johann Georg
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen, Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
181
und Augentrost und alle Pflanzen im Felde und Walde,
die uns in gesunden und kranken Tagen zu mancherlei
Zwecken nützlich und nöthig sind, selber ansäen, warten
und pflegen müßten, wie würden wir alsdann erst klagen
über des viel bedürftigen Lebens Mühe und Sorgen!
174. Die Kartoffel.
Die Kartoffeln kamen erst vor etlichen 100 Jahren aus
Amerika nach Europa. Und fast hätte sie der Freund des
Seefahrers Franz Drake, dem dieser aus Amerika etliche
zur Aussaat schickte, und dabei schrieb: „Die Frucht die-
ses Gewächses ist so trefflich und nahrhaft, daß ich ihren
Anbau für Europa sehr nützlich halte," aus seinem Gar-
ten wieder ausreißen und wegwerfen lassen. Denn er
dachte, Franz Drake habe mit den Worten „Frucht" die
Samenknollen gemeint, die oben am Kraute hangen. Da
es nun Herbst war, und die Samenknollen waren gelb,
lud er eine Menge vornehmer Herren zu einem Gastmahle
ein, wobei cs hoch herging. Am Ende kam auch eine
zugedeckte Schüssel, und der Hausherr stand auf und hielt
eine schöne Rede an die Gäste, worin er sagte, er habe
hier die Ehre, ihnen eine Frucht mitzutheilen, wozu er den
Samen von seinem Freunde, dem berühmten Drake, mit der
Versicherung erhalten habe, daß ihr Anbau für England
höchst wichtig werden könnte. Die Herren kosteten nun die
Frucht, die in Butter gebacken und mit Zucker und Zimmt
bestreut war; allein sie schmeckte abscheulich, und es war
nur schade um den Zucker. Darauf urtheilten sie Alle, die
Frucht könne wohl für Amerika gut sein, aber in England
werde sie nicht _ reif. Da ließ denn der Gutsherr einige
Zeit nachher die Kartoffelfträucher herausreißen und wollte
sie wegwerfen.
Aber eines Morgens im Herbst ging er auch durch sei-
nen Garten und sah in der Asche eines Feuers, das sich der
Gärtner angemacht hatte, schwarze runde Knollen liegen.
Er zertrat einen, und siche, er duftete so lieblich, wie eine
gebratene Kartoffel. Er fragte den Gärtner, was das für
Knollen wären, und dieser sagte, daß sie unten an den
Wurzeln des fremden amerikanischen Gewächses gehangen
hätten. Nun ging dem Herrn erst das rechte Licht auf. Ep
1843 -
Darmstadt
: Jonghaus
- Autor: Fischer, Johann Georg
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
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- Schultypen (WdK): Volksschule
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- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen, Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
182
ließ die Knollen sammeln, zubereiten und lud dann die
Herren wieder zu Gaste, wobei er wohl wieder seine Rede
gehalten haben mag, von der der Inhalt gewesen sein wird,
paß der Mensch, wenn er bloß nach dem urtheilt, was oben
an der Oberfläche ist, und nicht noch tiefer gräbt, manche
mal gar sehr irren könne.
175. Das Zuckerrohr
wächst in warmen Ländern, und treibt, wie unser Teich-
rohr, einen knotigen Halm mit schilfigen Blättern und
einen silberweißen Blüthenbüschel. Es schlägt jährlich von
neuem aus, und wird an feuchten Orten und im Wasser an
12 Fuß hoch. Besonders wenn es ganz reif ist, etwa
5a Jahr, nachdem man ein Stuck der gegliederten Wurzel
in das feuchte Erdreich gelegt hat, enthält das Rohr ein
schwammiges, saftreiches, süßes Mark. Aus diesem wird
der Zucker durch Walzen, die ein Räderwerk umdreht und
gegen einander drückt, ausgepreßt. Das aber ist eine gar
beschwerliche Arbeit und gefährlich zugleich. Denn da sich
das Zuckerrohr nicht aufbewahren läßt, sondern schon nach
24 Stunden verdirbt, so müssen die Neger in der Zeit der
Zuckerrohr-Ernte oftmals Tag und Nacht vor den Walzen
stehen und das Zuckerrohr hinhalten: da werden sie denn
öfters schläfrig, und kommen, ohne zu merken, mit einem
Finger zwischen die Walzen, die dann sogleich den Finger
und darauf auch die Hand zwischen sich hinein rädern und
ganz zerquetschen. Darum steht immer einer mit einem
scharfen Beile dabei, der sogleich den Finger oder die
Hand abhaut, wenn sie hinein gekommen ist, damit nicht
der ganze Mensch gerädert wird. Wir Alle lassen uns
den Zucker gut schmecken, und wissen nicht, wie sauer es
bei seiner Zubereitung unsern armen schwarzen Brüdern
geworden ist. Wenn man, sagte vor etwa 50 Jahren der
berühmte Benjamin Franklin, alle mit den Zuckerpflan-
zungen verbundenen Greuel bedenkt, so kann man sich beim
Anblick eines Stückes Zucker kaum der Vorstellung erwehren,
daß es mit Menschenblut gefärbt sei.
Zur Zeit der Zuckerernte wehren es billige Herren ihren
Negern nicht, von dem nahrhaften Zuckersäfte zu essen, so
viel sie wollen, so daß sie ziemlich dick davon werden. Der
1843 -
Darmstadt
: Jonghaus
- Autor: Fischer, Johann Georg
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
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- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
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- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen, Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Zuckersaft wird in großen Pfannen -der Kesseln gesotten,
verdickt, und durch künstliche Mittel weißem Zucker,
Kandis und anderen Sorten bereitet. Sprup ist eingedick-
ter Zuckersaft.
176. Der Kaffee-anm.
Seine Blätter sehen fast wie Pomeranzenblättcr aus;
nur sind sie viel länger; die Blüthen sind weiß; die Frucht
ist eine kleine Kirsche, welche Anfangs grün, später roth,
zuletzt, bei völliger Reife, schwarzroth ist. Sie enthält
unter dem dünnen, widrigsüßlichen, ungenießbaren Fleische
zwei harte Samenkerne, die bekannten Kaffeebohnen, welche
mit den flachen Seiten aneinander liegen. Der Kaffee-
baum blüht jährlich zweimal; und man findet fast immer
Blüthen, unreife und reife Früchte an demselben.
Ursprünglich wächst dieser Baum in Arabien, wo er in
vielen Gegenden eben so häufig angepflanzt ist, als bei uns
die Zwetschenbäume. Und gewiß ist die dortige die edelste
und beste Kaffeesorte in der ganzen Welt. Wenn man aber
meint, daß nun auch in jenen Gegenden immer und überall
der beste Kaffee getrunken werde, so irrt man sehr. Grade
dort, wo sie den edelsten Kaffee haben und in der größten
Menge selber anbauen, trinken die meisten Leute den schlech-
testen Kaffee in der ganzen Welc, ein gar dünnes Ge-
tränk, das nicht von Kaffeebohnen, sondern von den Scha-
len, in der die Bohnen staken, bereitet wird. So genießen
die, welche jene Naturgabe am leichtesten -haben könnten,
sie am wenigsten, vielleicht aus demselben Grunde, aus
welchem unsere armen Bergleute, die das schönste Silber
herausgraben, oft kaum Kupfergeld im Hause haben; viel-
leicht aber auch deßwegen, weil die^ die den Kaffee so
nahe haben, ihn am wenigsten achten. Wohl wäre zu
wünschen, daß er auch in unserm Vaterlande weniger ge-
achtet und geliebt wurde; denn er ist nicht so gesund und
gibt nicht so viele Kräfte, als die Suppen, dbunsere
Alten statt seiner genossen.
177. Der Brod bäum.
Der Brodbaum ist ein sehr wohlthätiges Geschenk für
diejenigen Länder, in welchen unsere gemeinen Getreidearten
wegen zu großer Hitze nicht wohl fortkommen. Er wächst
1843 -
Darmstadt
: Jonghaus
- Autor: Fischer, Johann Georg
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen, Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
184
theils in Ostindien, theils und vorzüglich auf den Inseln
der Südsee. Er wird ungefähr so groß wie eine mittel-
mäßige Eiche; die Blätter sind anderthalb Fuß lang und
enthalten einen milchichten Saft. Die Frucht ist länglich-
rund , fast von der Gestalt einer Melone. Die samentra-
gende soll zuweilen hundert, gemeiniglich aber nur zwanzig bis
dreißig Pfund wiegen; die ohne Samen erreicht höchste.'s
nur die Größe eines Menschenkopfs. Unter der rauhen
grünen Rinde derselben befindet sich ein weißes, schwam-
michteö Fleisch, so locker wie neu gebackenes Brod. Die
völlig reife Frucht sieht gelb aus und enthält einen widrig
süßen Brei, der aber selten und nur mit Vorsicht genossen
wird, weil er ungesund sein soll. Gewöhnlich nimmt man
die Frucht vor der Reife ab, schneidet sie geschält oder un-
geschält in 3 bis 4 Theile, wickelt sie in Blätter und
röstet sie auf heißen Steinen; denn ungeröstet kann sie nicht
gegessen werden. Nach dieser Zubereitung schmeckt sie wie
Weizenbrod, worunter etwas Kartoffelmehl gemischt ist.
Man bereitet sie aber auch noch auf eine andere Art zu.
Die nicht völlig reifen Früchte werden abgenommen und
aufgeschüttet, damit sie nachreifen. Sodann wirft man
das von der Rinde und von dem Fruchtkern abgesonderte
Fleisch in tiefe gepflasterte Gruben, bedeckt cs mit Blättern
und Steinen und läßt es gähren. Von diesem gegohrncn
oder durchsäuerten Teige bildet man kleine Brode, wickelt
sie in Blätter, und backt sie auf heißen Steinen. So hält
es sich länger, als wenn es ungegohren geröstet wird, da-
her es die Taheitier auf weiten Reisen mit sich nehmen.
Der Brodbaum läßt sich in heißen Ländern sehr leicht
fortpflanzen. Drei Bäume ernähren einen Mann beinahe
ein ganzes Jahr, und zehn derselben sind für eine nicht
allzu' zahlreiche Familie hinreichend. Das Holz ist weich
und gelblich und wird zwar zu allerlei Arbeiten benutzt,
nimmt aber keine Politur an. Aus dem Splinte bereitet
man Zeuge, und die Blätter dienen theils zum Einwickeln
der Frucht beim Rösten und Backen, theils statt Tischtücher
beim Speisen. Die abgefallenen männlichen Blüthen wer-
den als Zunder benutzt. Der Saft, welcher nach gemachten
Einschnitten aus dem Stamme hervordringt, gibt, mit Ko-
kosmilch eingekocht, einen guten Vogelleim und, mit Sago-
mehl, Zucker und Eiweiß, einen festen Kitt.
1835 -
Darmstadt
: Jonghaus
- Autor: Fischer, Johann Georg
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
33
Brod-, Ebenholz-, Brasilienholz-, Terpentin-, Mahagoni»
und Affenbrodbaum oder Baobab, der dickste aller bekann-
ten Bäume.
87. Die Sträucher treiben mehrere dünne Stämme
zugleich aus der Wurzel hervor. Zu ihnen gehören: der
Hollunder-, Haselnuß-, Iohannisbeer-, Stachelbeer-, Him-
beer- und Rosenstrauch, sodann der Kreuzdorn, Weißdorn
und Schlehdorn. Ausländische sind: der Pfeffer-, Thee-,
Kapern- und Baumwollenstrauch.
88. Die Kräuter haben einen weichen saftigen Sten-
gel und dauern gewöhnlich nur ein Jahr. Man theilt
sie in Küchen-, Gewürz-, Handels-, Futter-, Arznei-,
Färbe-, Giftkräuter und Blumen.
89. Küchenkräuter: Salat, Spinat, Wirsing,
Kohl, Rüben, Kartoffeln, Endivie, Spargel, Rettig, Sel-
lerie, Petersilie, Erbsen, Linsen, Bohnen.
90. Gewürzkräuter: Majoran, Kümmel,Sauer-
ampfer, Anis, Fenchel, Dill, Senf, Thimian, Körbel, Sal-
bei, Pfefferkraut u. s. w.
91. Handelskräuter: Flachs, Hanf, Magsamen
(Mohn), Rübsaat, Tabak.
92. Futterkräutcr: Klee, Esparsette (türkischer
Klee), Luzerne, Wicke, Nessel, Distel.
93. Arzneikräuter: Rhabarber, Baldrian, Ka-
mille, Löwenzahn, Tausendgüldenkraut, Schafgarbe, Wer-
muth u. s. w.
94. Färbekräuter: Krapp, Waid, Scharte,
Saflor, Wau, Indigo.
95. Giftkräuter: Herbstzeitlose, Schirling, Bella-
donna (Tollkirsche), Bilsenkraut, Hundspetersilie, Hahnen-
fuß, Eisenhütchen, rother Fingerhut, Wolfsmilch.
96. Blumen: Rosen, Veilchen, Nelken, Reseden,
Tulpen, Jasminen, Balsaminen, Levkoien, Grasblumen.
97. Ausländische Kräuter: der Ingwer, Pisang,
die Ananas, Vanille, Aloe, Indigopflanze u. s. w.
98. Die Gräser haben einen dünnen, hohlen und
mit Gelenken und Knoten versehenen Halm. Man rech-
net dazu unsere Getreidearten: Korn, Gerste, Weizen,
Spelz, Hafer, Hirse und Mais; außerdem das Rohr, Zuk-
kerrohr, Bambusrohr, den Reiß u. s. w.
3
1835 -
Darmstadt
: Jonghaus
- Autor: Fischer, Johann Georg
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
95
2. Beugung der Eigenschaftswö'rter mit dem
nicht bestimmenden Geschlechtsworte.
46. Einzahl.
ein guter Schüler eine fleißige Magd ein braves Kind
einesguten Schülers einer fleißigen Magd eines bravenkindes
einem guten Schüler einer fleißigen Magd einem braven Kinde
einen guten Schüler, eine fleißige Magd. ein braves Kind.
3. Beugung der Eigenschaftswörter ohne
Geschlechtswort.
47. Einzahl,
rother Wein reife Birne
rothes Weines reifer Birne
rothem Weine reifer Birne
rother Wein. reife Birne.
Mehrzahl.
rothe Weine ' reife Birnen
rother Weine reifer Birnen
rothen Weinen reifen Birnen
rothe Weine. reife Birnen.
grünes Blatt
grünes Blattes
grünem Blatte
grünes Blatt.
grüne Blatter
grüner Blätter
grünen Blättern
arüne Blätter.
Das Zahlwort.
48. Die Zahlwörter geben die Menge der Gegen-
stände und die Ordnung an, in welcher man sich dieselben
vorstellen soll. Es gibt daher: 1. Grund- oder Menge-
z ah len, welche die Menge der Gegenstände anzeigen^
und wobei man fragt: wie viel? z. B. ein Gulden,
zwei Gärten, sechs Stunden; 2. Ordnungszahlen,
welche den Platz bestimmen, den ein Gegenstand in einer
gewissen Reihe oder Ordnung einnimmt, und wobei man
fragt: der wie vielste; z. B. der erste Mann, die achte
Stunde, das sechste Jahr.
49. Zahlwörter, wodurch man die Anzahl der Dinge
bestimmt angibt, heißen bestimmte Zahlwörter, z. B. drei,
acht; diejenigen aber, wodurch man die Anzahl der Dinge
unbestimmt oder nur im Allgemeinen angibt, heißen
allgemeine Zahlwörter. Dazu gehören: viel, wenig, jeder,
keiner, etliche, manche, einige, mehrere^ alle.
Beugung der Zahlwörter.
50. Von den Zahlwörtern werden nur: eins, zwei,
drei und beide gebeugt, die übrigen bleiben unverändert.
1844 -
Darmstadt
: Ollweiler
- Hrsg.: Nister, Friedrich
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
231
Die Kohl- und übrigen Gemüsekräuter brachten die Griechen
nach Rom, von wo sie sich durch ganz Italien verbreiteten und
endlich zu uns gekommen sind. Es würde zu weitläufig seyn, die
Wanderung aller jetzt kultivirten Pflanzen zu bestimmen. Es mag
hinreichend seyn, nur einige derselben angezeigt zu haben.
Mit den Getreidearten wurden auch viele Pflanzen zu uns
gebracht, die jetzt als einheimisch angesehen werden. Solche sind
die Kornblume, die Rahde,,der Hederich, Leindotter u. m. a. Diese
Gewächse zeigen sich nur allein zwischen dem Getreide, sie kom-
men niemals an wüste liegenden Ländereien, wo kein Acker ge-
wesen ist, zum Vorschein. Auf eben die Art sind durch den Anbau
des Reißes in Italien viele Pflanzen aus Ostindien einheimisch
geworden, die sich nur zwischen dem Reiß zeigen. Der Reiß wird
erst seit 1696 in Italien gebaut.
Die Europäer haben bei ihren Anpflanzungen in fremden
Welttheilen alle unsere Küchenkräuter mit sich genommen. Durch
diese sind viele europäische Pflanzen nach Asien, Afrika und Ame-
rika gekommen, und haben sich, wenn es das Klima zuließ, weiter
verbreitet. ^
259. Die Pflanzen im großen Haushalt der Natur.
Die Pflanzen sind nicht blos um ihrer selbstwillen geschaffen,
sondern sie sollen Glieder eines großen Ganzen seyn, sie sind noth-
wendige Glieder im großen Haushalte der Natur. Sie bewirken,
daß die durch das Athmen der Thiere und Menschen, und durch
das Feuer veränderte und dadurch zum Athmen untaugliche Lust,
dazu wieder tauglich wird; sie wirken auf die Feuchtigkeit der Lust
und des Bodens; 'sie tragen viel zur Bildung von Quellen bei,
vermindern den Luft-Wärmegrad, bilden fruchtbare Dungerde oder
Humus; sie zersprengen die Felsen, spenden den Thieren Aufent-
haltsörter, Wohnungen und Nahrung und dienen auch zur Befriedi-
gung der mancherlei Lebensbedürfnisse desmenschen, ja sie erfreuen ihn.
Er benutzt ganze Pflanzen und Pflanzentheile als Wurzeln,
Stengel, Blätter, Blüthen, Früchte, Samen, Rinden, den Splint,
den Basch das Holz, Blumenblätter, Stempel, Fruchtknoten, Knos-
pen, Pflanzenfaßerm, das Pflanzenmark; er wendet die in den
Pflanzen enthaltenen Stoffe, die Pflanzeusäureu (Citronen), Pflau-
zensalze (Pottasche), die Stärke, das Gummi, den Zucker, den
Kleber, die fetten und die flüßigen Ocle (Baumöl, Lavendelöl),
die Gummiharze (Gummigut), das Kautschuck oder-Federharz, die
Farbestoffe an. Er benutzt den Saft der Trauben, der Palmen,
der Obstfrüchte, der Beeren zur Bereitung des Weins und Essigs
und bereitet dieselben auch aus andern zucker- und stärkemehl-
haltigen Pflanzenstoffen durch Einwirkung der Wärme und der
Gährung und außerdem noch zur Bereitung geistiger Flüssigkeiten,
als Branntwein, Weingeist, Weinbrauutwein, Rum, Arrak.
Sie dienen zur Nahrung für Menschen und Vieh, zu ihrem
Getränk, sie werden als Arzneimittel angewendet, zur Kleidung,
1844 -
Darmstadt
: Ollweiler
- Hrsg.: Nister, Friedrich
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Wenn einst, — just kommt's in'n
Sinn mir schwer,—
Der letzte Mensch gestorben wär?
Wer macht ihm's Bett? Hilft ihm
hinab?
Wer setzt ihm treu ein Kreuz auf's
Grab?
Je nun, — wenn's denn kein An-
drer ist;
So wird's schon thu'n Herr Jesus
Christ,
Der wird ihm machen leine Truh
Setzt ihm — sein eignes Kreuz dazu.
Ausländische Bäume.
305. Räthsel.
Arabien ist mein Vaterland, Dann fühl' ich heiße Wassers-Qualen,
In Deutschland werd ich braun ge- Zuletzt gießt man noch Milch mir zu,
gebrannt, Trinkt mich, und raucht Tabak dazu.
In einer Mühle klein gemahlen,
306. Der Kaffeebaum.
Dieser Baum wächst ursprünglich in Arabien, wo er in vielen
Gegenden eben so häufig angepflanzt ist, als bei uns die Zwetschgen-
bänme. Und gewiß ist die dortige die edelste und beste Kaffeesorte
in der ganzen Welt. Wenn man aber meint, daß nun auch in
jedem Dorfe und in jedem Wirthshause, der beste Kaffee getrunken
werde, da irrt man sehr. Gerade dort, wo sie den edelsten Kaffee
haben, und in der größten Menge selber anbauen, trinken die
meisten Leute den schlechtesten Kaffee in der ganzen Welt. Denn
wenn man ans der Reise nach und in den Kaffeebergen in ein
Wirthshaus kommt, und Kaffee verlangt, geben sie einem ein gar
dünnes warmes Getränk, das nicht von Kaffeebohnen, sondern von
den Schaalen (den Uebcrblcibseln der zusammengedörrten Kirsche,
in der die Bohnen staken) bereitet wird. So genießen die, welche
jene Naturgabe am leichtesten haben könnten, sie am wenigsten,
vielleicht aus ähnlichem Grunde, aus welchem unsere armen Winzer
gewöhnlich nur schlechten Wein trinken, und die Bergleute, die
das schönste Silber heransgraben, oft kaum Kupfergeld im Hause
haben — nämlich aus Armuth, vielleicht aber auch deswegen,
weil die, die den Kaffee so nahe haben, ihn am wenigsten achten.
Und es wäre zu wünschen, daß eine solche Nichtachtung dessen,
was man immer haben kann, nur im Leibchen, und nicht so oft
im Geistlichen verkäme. Und besonders wäre in unserm Vater-
lande hie und da dem Kaffee sogar eine solche Nichtachtung eher
zu wünschen, denn er ist nicht so gesund und gibt nicht so viele
Kräfte, als die Suppen, die unsere Alten statt seiner genossen.
Die Blätter des Kaffeebaums sehen fast wie Pomeranzenblätter
aus, nur viel länger, die Blumen sind weiß, die Frucht ist eine
kleine Kirsche, in der zwei Kaffeebohnen statt des Kerns zusam-
men gewachsen sind.
307 Der Brotbaum.
Zu den dankenswertheften Geschenken, welche der Schöpfer den
Bewohnern der heißeren Länder gegeben hat, gehört besonders der