Der Sudan mit Oberguinea. 59
Oberguineas und die nassen Flußufer tragen hochstämmigen Urwald mit
dichtem Unterholz.
Der Sudan zerfällt in Hoch- und Flachsudan. Hochsudan liegt im W.
Hier entspringen der Senegal, der Gambia und der Nigir d, i. Fluß.
Dieser ist der drittgrößte afrikanische Fluß; er nimmt den Benue auf und
mündet in einem sumpfigen Delta mit vielen Armen (Ölflüffe). Senegal und
Nigir haben viele Gefällsbrüche; sie sind also reich an Stromschnellen und
Wasserfällen. — Im ö. Sudan, Flachsudan mündet der Schari in den
Tschadsee, der bei Hochwasser größer ist, als die Mark Brandenburg, bei
Niedrigwasser indessen aus die halbe Größe einschrumpft. In früherer,
feuchterer Zeit hatte er einen Abfluß nach No.; daher ist das Wasser süß.
W. vom See liegt der größte Ort Flachsudäns, Kuka, von dem Karawanen-
straßen nach Tripoli gehen. — Im fernen O. durchfließen den Sudan der
Weiße (d. i. klare) und der Blaue Nil, die sich bei Khartum vereinigen.
2. Die Bewohner sind die kräftigen, im N. mohammedanischen
Sndanneg er, fleißige Ackerbauer, die vielfach von den viehzüchtenden,
mohammedanischen Fulbe (d. i. Hellbraune) beherrscht werden. Die Fnlbe
sind von heller Farbe, mager aber kräftig, streitbar und klug. Ihre größte
Stadt istkano, die den Handel Hochsudans beherrscht. Tim buk tu ist viel
kleiner; es vermittelt den Handel nach dem Atlasgebiet. Östlich Kano liegen
die Haussastaaten, genannt nach den Haussa, einem Übergang der Neger zu
den Fulbe, von denen die Haussa beherrscht werden. Die Sprache der Haussa
ist das Verständigungsmittel des Sudan. —
Für den Weltmarkt liefert das waldige Küstenland Palmkerne und
das salbenartige Palmöl, ferner Kautschuk. Aus dem Ackerbaugebiet stammt
die Erduuß, deren Frucht in der Erde reift und ein dem Olivenöl ähnliches
Ol liefert.
Deutsche, Engländer und Franzosen haben den größten Teil des Sudan
besetzt.
a) Deutsches Gebiet: 1. Togoland. Es ist so groß wie Bayern
mit 1 Mill. E. Gib die Grenzen an! Die Bewohner sind die friedlichen
Eweneger. Kautschuk, Palmkerne, Mais und Palmöl werden ausgeführt.
Von der Hst. Lome gehen 2 nur kurze Eisenbahnen aus. Eine gewaltige
Brandungswelle erschwert die Landung.
2. Kamerun reicht bis zum Tschadsee. Gib die Grenzen an! Kamerun
hat fast die Größe vom Deutschen Reiche und etwas mehr Bewohner als
Großberlin. Das niedrige Küstenland an der See und am schiffbaren
Kameruufluß, d. i. Krabbenfluß, ist dicht mit Mangrovewalduug und Dickicht
bewachsen und — wie überall im tropischen Afrika — äußerst ungesund.
Das Kamerungebirge, 4100 m, ist ein erloschener Vulkan, an dessen
Abhängen sich die einströmende, feuchte Seeluft zu ganz gewaltigen Regen
verdichtet (10 in im Jahre!). Nutzpflanzen sind die Ölpalme, die Kautschuk-
liaue und Kakao. Bewohnt wird das Waldland von den Bantunegern, die
in Südafrika vorkommen. Am bekanntesten ist der Stamm der Dnala, der
dem Regierungssitz Duala den Namen gegeben. Die Duala vermitteln
den Handel mit dem Innern. — Die Weißen wohnen, wie überall an der
Küste von Guinea, in Faktoreien, d. s. Niederlassungen (oft nur ein einzelnes
Gebäude) europäischer Kaufleute, um Waren aufzuspeichern und zu verhandeln.
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60 Die fremden Erdteile. Afrika.
Zu größeren Siedelungen ist das Klima zu mörderisch. — Über den wald-
bedeckten, fast menschenleeren Abfall des Hochlandes erreicht man das Hochland,
das Grasland, das von Sudannegern bevölkert wird. Einzelne Boden-
erhebungen gliedern das Gebiet. — Zu den Ausfuhrgegenständen Togos
kommen in Kamerun noch Kakao und Elfenbeins) Die deutscheu Dampfer
erreichen in 3 Wochen Kamerun.
b) Englisch ist Nigeria mit Kuka und die Goldküstenkolonie
mit dem Volk der Aschanti. Im ägyptischen Sudan liegen Dar-For (d. i.
das Land For) und Kordofan.
c) Liberia ist ein Negerfreistaat, einst für befreite Negersklaven ein-
gerichtet; er steht auf niedriger Stufe der Gesittung.
ä) Französisch ist der Rest, insbesondere das Senegal- und Nigir-
gebiet (Timbuktu), Dähome und Wadai. Zeige die Läuder!
Das Kongobecken und Niederguinea.
1. Land. Es wird im N. vom Sudan begrenzt und reicht nach S. bis
zum Knnene und zur Wasserscheide des Sambesi. Der Rand dieser Tafel ist
im W. zu mäßigen Höhen bis 2400 in aufgebogen (s. Querschnitt!); er
fällt in Stufen zum Ozean ab. Eigentliche Gebirge gibt es nicht; indessen
dachen sich die Ränder zu den inneren Becken vielfach in steilen Stufen ab,
so daß das Land reich an Stromschnellen und Wasserfällen ist. Das Kongo-
decken liegt etwa 400 m hoch. Infolge der Beckenform und bei dem
reichlichen Regen hat sich ein großes Flußgebiet gebildet, das des Kongo, der
ein Gebiet = a/3 Europa entwässert.
Als ein mächtiger Strom durchfließt er träge das Becken, er ist in viele Arme
geteilt und bildet zahlreiche Inseln. Nach dem Amazonenstrom ist der Kongo
der wasserreichste Strom der Erde, dessen von Humus trübbraun gefärbtes
Waffer noch 400 km seewärts (— Elbmündung—südnorwegen) das klare,
grüne Ozeanwaffer bedeckt. Trotz der Hindernisse lassen sich auf dem Kongo
und seinen Nebenflüssen (Ubangi/ Kaffai) 10000 km befahren. (Im Deutschen
Reiche find etwa 8000 km freie Flußläufe schiffbar.)
Die Wärme und Feuchtigkeit des Tropenlandes wird durch die Höhe und
Beckenform etwas beeinträchtigt (S. 28). Wald tritt in den Vordergrund,
Savannen treten zurück. Auch hier sind Kautschuk und Palmöl die wichtigsten
Erzeugnisse. Bemerkenswert sind die Menschenaffen, Gorilla und Schimpanse.
Elefant und Flußpferd sind häufig, Vögel und Käfer auffallend wenig
vertreten.
2. Leute. Die Bautuneger zerfallen in viele Stämme; sie sind in
der Schmiedekunst wohl erfahren.
a) Einheitlich, wie der Bau und das Flußsystem ist auch der staatliche
Aufbau: ein Staat, der Kongostaat, nimmt das Kongobecken ein. Es
ist eine belgische Kolonie; zahlreiche Stationen vermitteln den Handel, ^/s der
Ausfuhr bestehen aus Kautschuk, dann folgt Elfenbein, das, wie gewöhnlich,
im Ertrag zurückgeht. Hst. ist B o m a. Unterhalb Leopoldville am Stanley-
Pool durchtobt der Kongo in zahlreichen, wirbelnden Stromschnellen und brausen-
den Wasserfällen seinen Unterlauf, der durch eine Eisenbahn umgangen wird.
*) Gesamtausfuhr 1905: 9 Mill. Mk.; Kautschuk fast 4, Palmkerne und
Palmöl 2,5, Kakao 1,3, Elfenbein 1,2 Mill. Mk.
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Togos Kamerun Kamerun Nigeria Liberia Timbuktu Niederguinea Europa
— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 81 —
Lechfeld. — Lindau, in
lieblichster Lage auf einer
Insel im Bodensee, treibt
lebhaften Handel mit der
Schweiz. — Kempten
(18 000 E.) an der Jller
vermittelt die Ausfuhr von
Käse und Butter des dnrch
treffliche Rindviehzucht be-
kauuteu Algäues.
Das Königreich Sachsen
(15000 qkm, 3 788000 E.)
breitet sich vom Nord-
abhange des Erz- und Lan-
sitzer-Gebirges bis in die
norddeutsche Tiefebeue aus
und gehört fast ganz zum
Stromgebiete der Elbe.
Die Bewohner sind größten-
teils protestantisch.
Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt.
1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden,
in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi-
denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst-
sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb-
Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der
Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei-
berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk-
bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie.
2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer-
fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen
Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder-
holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu
Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.
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Extrahierte Ortsnamen: Schweiz Sachsen Sachsen Dresden Europas Leipzig Nürnberg
— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
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— 202 —
welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von
Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen-
gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt-
stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in
lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte
sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E.
Marokko
(812 009 qkm und 8 Millionen E.)
ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren
wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit
Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver-
waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster
Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee-
bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von
Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz.
West- und Südafrika.
Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer-
küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den
Händen europäischer Mächte.
Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland
am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu,
2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch-
Kongo in Niederguinea.
Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern
Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der
lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des
untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch-
Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis
Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt.
1
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Algier Marseille Marokko Marokko Tanger Negerrepnblik_Liberia Frankreich Niger Karawanenhandelsstadt_Timbnktu Oberguinea Niederguinea Gambia Niger Deutsch-Ostafrika
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He. Die Blütezeit des Ordens. 1309 — 1410.
11
das Unternehmen, und auf dem Rückzüge erlitt das Heer schwere Verluste.
Wallenrods Nachfolger war der friedlich gesinnte Konrad von Jungingen. Unter ihm erreichte der Orden seine höchste Blüte und das Ordensgebiet seine größte Ausdehnung. Im Jahre 1402 erwarb er durch Kauf von Sigismund, dem Kurfürsten von Brandenburg, die Neumark. Das Ordensgebiet dehnte sich seitdem von der Oder bis zur Dange und bis zur Narowa aus. Nach dem Umfange seines Gebietes, der Menge der Bevölkerung und seiner militärischen Bedeutung hatte der Orden im Osten Europas zweifellos die Stellung einer Großmacht. Den Kern des Landes bildete das fruchtbare Weichselthal. Hier lagen die wichtigsten Städte: Thorn, Kulm, Danzig. Diese, sowie Elbing, Braunsberg, Königsberg waren Mitglieder der Hansa. Die Beziehungen des Hochmeisters zur Hansa waren die freundschaftlichsten. Bei ihren Streitigkeiten mit den nordischen Mächten und bei der Ausrottung der Seeräuber fanden die Hansastädte bei dem Orden die bereitwilligste Unterstützung. Der Orden beteiligte sich bei den Handelsgeschäften durch ferne Beamten, die Schäffer, da er darauf bedacht sein mußte, den 'Überschuß der ihm von den Unterthanen gelieferten Naturalabgaben abzusetzen und seine eigenen großen Bedürfnisse billiger einzukaufen. Aus Preußen wurden ausgeführt: Holz, Pottasche, Wachs, Pelzwerk, Getreide; der Bernstein bildete ein Regal des Ordens. Eingeführt wurden Tuche, Waffen und andere Gewerbs-erzeugnisse, Salz, Heringe, Gewürze und Wein; doch wurde auch im Lande Wein gebaut, namentlich bei Osterode und im Weichselthal. *) Da der Hochmeister die Nutzlosigkeit, ja Gefährlichkeit des ewigen Krieges mit den Litauern einsah, vermied er es, die Polen und Litauer Zum Kampfe zu reizen, und wußte durch kluge Unterhandlung und weise Nachgiebigkeit den Frieden zu erhalten. Manche Ordensritter aber waren mit dieser Politik nicht zufrieden.
5. Ulrich von Jungingen. Tchlacht bei Tannenberg 1410.
Nach Konrads Tode wurde sein Bruder, der thatlustigere, kriegerische Ulrich von Jungingen, zum Hochmeister gewählt. Bald entbrannte der Streit mit Polen und Litauen aufs neue. Noch einmal wurde Waffenruhe durch die Vermittelung des Böhmenkönigs Wenzel hergestellt. Dann aber, im Sommer 1410, kam es zum „großen Kriege". Die Polen, durch Litauer, Russen und tartarische Hilfsvölker bedeutend verstärkt, brachen über die ungeschützte Südgrenze herein und zerstörten das Städtchen Gilgenburg. Bei Taunen-berg^) trat ihnen der Hochmeister mit einem an Zahl geringeren Heere,
1) Die Erzählungen von den reichen Bauern der Werderdörfer Sichtmail und Niklaswalde gehören in das Reich der Fabel.
2) Gilgenburg und Tannenberg liegen einige Meilen südlich von Osterode.
1410
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Extrahierte Personennamen: Wallenrods Konrad_von_Jungingen Konrad Sigismund Ulrich_von_Jungingen Konrads Konrads Ulrich_von_Jungingen
- 111 —
verstreut als Kaufleute, Pflanzer, Missionare oder Soldaten.
Malayen sind die Howa auf Madagaskar.
Die Bevölkerungsdichte ist gering. Eine Verdichtung
der Bevölkerung ist an den Küsten und Flußufern beobachtet worden;
die wasserfernen Hinterländer sind dann aber um so ärmer an Be-
wohnern. Große Gebiete Afrikas sind überhaupt nicht dauernd
bewohnt, wie die beiden Wüstengürtel mit Ausnahme der Oasen;
die riesigen Waldgebiete sowie die Savannen haben nur eine spärliche
Bevölkerung. Vierkandt gibt dem zentralen Urwald 1, dem Käme-
runer Urwald nur 0,5 auf das qkm. Im allgemeinen herrschen
auch in den bewohnteren Teilen mit Ausnahme einiger westafrika-
nischer Kolonien, wo bis zu 60 auf dem qkm. beobachtet worden
sind, und Ägypten, wo etwa 10 aus das qkm kommen, Ziffern unter
10 (Algerien 6, Transvaal 3, Kapland 2, Kongostaat 6 — 7). Das
hängt mit dem niedrigen Kulturzustande der großen Masse der Be-
oölkerung zusammen, mit den fortgesetzten Kriegszügen, verbunden
mit Sklavenjagden und Kannibalismus. Die Buschmänner und
Zwergvölker sind Jäger, die Bantuneger hauptsächlich Viehzüchter,
die Sudanneger Hackbauern. Nur in Ägypten sowie im N und S
des Erdteils wird unter dem Einslusse der Europäer eine intensive
Bodenkultur getrieben. Gewerbebetrieb und Handel dienen Vorzugs-
weise den notwendigen Bedürfnissen. Deshalb war bisher der Wirt-
schaftliche Wert Afrikas gering. Früher bildete Elfenbein die einzige
wertvolle Handelsware. Heute liefert Afrika Datteln, Kautschuk,
Baumwolle, Palmkerne, Palmöl und andere Pflanzenfette, Gewürz-
nelken, Sisalhans, Hölzer und aus dem Tierreich Wolle, Straußen-
federn, Felle und das immer seltener werdende Elfenbein. Wenn es
gelingt, den Plantagenkolonien einen immer größeren Raum zu ver-
schaffen und den Neger unter dem immer weiter um sich greifenden
Segen christlicher Bildung und Zivilisation zu gewinnbringender
Arbeit zu erziehen, so wird es möglich sein, Afrika mit seinen natür-
lichen Schätzen einer helleren Zukunft entgegenzuführen. Schon ist
Afrika das erste Gold- und erste Diamantenland der Erde. Außer-
dem besitzt es reiche Schätze an Kohlen, Erzen und Salz. Eisen-
bahnen dringen aus allen Seiten von der Küste in das Innere, die
Transsaharabahn soll von Algerien aus die große Wüste bezwingen,
und die geplante Kap—kairo-Bahn wird in voraussichtlich nicht
serner Zeit den S mit dem N quer durch den Erdteil verbinden.
Damit treten die bisherigen unvollkommenen Verkehrsmittel (Ochsen-
wagen, Trägerkarawanen) mehr und mehr in den Hintergrund; nur
dem Kamel, das hauptsächlich im N den Verkehr bewirkt, eröffnet
sich durch seine Verwendung auch in Südafrika ein an Ausdehnung
zunehmendes Verbreitungsgebiet. Den Verkehr im Innern vermitteln
auch die schiffbaren Strecken der Flüsse und die mit Dampsern be-
fahrenen Seen. Schiffahrtslinien verbinden den Erdteil mit E'?rona
und Asien.
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Extrahierte Personennamen: Wüstengürtel
Extrahierte Ortsnamen: Madagaskar Afrikas Algerien Transvaal Kapland Afrika Afrika Afrika Algerien Südafrika Asien