22
Karthager.
^lassungen? und auf den Inseln des persischen Meerbusens: Tyros,
Arados. Araber dienen ihnen als Matrosen.
Die Maaren und Produkte der von ihnen besuchten Länder tauschen
sie theils gegen einander, theils gegen die Erzeugnisse ihrer eigenen
Industrie um , und so gewinnen sie durch ihren S e e h a n d e l in
Spanien: Silber, Gold, Eisen, Blei und Südfrüchte; auf den Kassite-
riden: Zinn; au den Küsten der Ostsee, der Mündung des Eridanos
(Rhenus? Padus?): Bernstein (Elektron); an den Küsten des arabi-
schen Meerbusens (Ophir — Südland?): Gold, Elfenbein, Ebenholz,
Weihrauch; auf den, persischen Meerbusen von Vorder - Indien und der
Insel Taprobane (Ieilon): Gewürze, Zimmt re.
Ihr Landhandel durch Karawanen erstreckt sich: nach Palästina:
Waizen, Rosinen, Oel, Balsam; nach Aegypten: Getraide, baumwollene
und gestickte Zeuge; nach Syrier: Wein und Wolle; nach Babylon
über Palmyra: Webereien; Arabien: Gewürze und Ranchwerk; Persien
bis ins Innere von Asien: Zimmt, Elfenbein, Ebenholz; und über
Armenien nach Vorder- und Nord-Asien: Kupfer, Pferde, Sklaven rc.
* Ihre zahlreichen Fabriken und Mannfacturen bestehen in
Purpnrfärbereien (aus dem Safte der Seemnscheln), Webereien (die
beste Leinwand von Sidon), Glas (Sand, nitrum, im kleinen Flusse
Belos), Spielsachen, Bearbeitung des Bernsteins, Elfenbeins, Goldes
und anderer Metalle.
Ihre Haupterfindungen sind: Schiffbau, Buchstabenschrift
(durch Taaut? Kadmos bringt sie nach Vöotien?), Rechenkunst,
Astronomie rc.
Religion: Vielgötterei nnt Menschenopfern, — Vergötterung
der Heroen und Naturkräfte: Herakles (sein Tempel in Alttyros, seine
Wanderungen), Baal (Sonne oder Himmel, Kronos), Kabircn und
Patäkcn, (Schutzgötter der Schiffe, Laren), Dagon und Derketo
(Fischgottheiten) rc. Priester der einzelnen Götter.
§. 9.
Karthager (Karchedonier).
I. Von der Entstehung des Staates bis zum An-
fänge des fyrakufanifchen Krieges, von 888 bis
480 v. Eh. G.
^ Unsicherheit der wenigen Nachrichten. Schnelles
Aufblühen des jugendlichen Staates. Kolonien führen
zu Eroberungen.
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— 176 -
3. Tibet, das rauhe Hochland zwischen Himalaja und Kuenlün,
mit dem Hanptorte Lhassa (25 000 E.), der Residenz eines buddhi-
stischen Priesterkönigs, des Dalai-Lama.
4. Die Dsungarei und Ostturkestan, der westliche Teil des
hinterasiatischen Hochlandes. Kaschgar (80 000 E.) ist eine be-
deutende Handelsstadt.
Das Kaiserreich Korea
(218 000 qkm und 101/2 Millionen E.)
auf der Halbinsel gleichen Namens ist seit 1897 unabhängig. Erst
seit nenester Zeit sind einige Häfen den Ausländern geöffnet. Die
Hauptstadt Söul (Kiöng) hat 193 000 (?) Einwohner.
Das Kaiserreich Japan.
Es besteht aus den vier großen Inseln Jesso, Nippon
(Hondo), Schikoku und Kinfchiu, der Insel Formosa sowie aus
einer Menge — angeblich über 3000 — kleiner Inseln, darunter
die Kurilen und Liukiu, sämtlich gebirgig und vulkanreich (der Fudschi-
jama auf Nippou 3760 m). Das Klima ist milde, der Boden
sehr fruchtbar und durch deu Fleiß der Bewohner so ertrags-
fähig, daß Japan zu deu reichsten Ländern der Erde zählt.
Unter den Naturprodukten steht obenan der Reis, welcher
in uuübertrefflicher Güte erzeugt wird. Daneben werden noch alle
andern Getreidearten, sowie Thee und Banmwolle gebaut. Blühend
ist die Seidenraupenzucht. Die Wälder liefern den nützlichen
Kampferbaum. — Bedeutend sind auch die Mineralschätze
an Eisen, Kohlen, Schwefel, besonders aber an feinem Kupfer.
Die Industrie, schon seit alter Zeit in hoher Blüte, über-
trifft die der andern asiatischen Staaten und ist in manchen Artikeln
sogar der europäischen überlegen, so in der Porzellan-, Email- und
Lackwarenfabrikation. Berühmt ist auch japanisches Papier und die
kuustvolle Bearbeitung von Holz, Elfenbein u. f. w.
Der japanische Handel hat sich, seitdem das Land den
Fremden geöffnet ist (1854), schnell gehoben. Die wichtigsten Aus-
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Tibet Ostturkestan Korea Japan Japan
— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 81 —
Lechfeld. — Lindau, in
lieblichster Lage auf einer
Insel im Bodensee, treibt
lebhaften Handel mit der
Schweiz. — Kempten
(18 000 E.) an der Jller
vermittelt die Ausfuhr von
Käse und Butter des dnrch
treffliche Rindviehzucht be-
kauuteu Algäues.
Das Königreich Sachsen
(15000 qkm, 3 788000 E.)
breitet sich vom Nord-
abhange des Erz- und Lan-
sitzer-Gebirges bis in die
norddeutsche Tiefebeue aus
und gehört fast ganz zum
Stromgebiete der Elbe.
Die Bewohner sind größten-
teils protestantisch.
Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt.
1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden,
in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi-
denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst-
sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb-
Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der
Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei-
berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk-
bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie.
2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer-
fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen
Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder-
holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu
Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.
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Extrahierte Ortsnamen: Schweiz Sachsen Sachsen Dresden Europas Leipzig Nürnberg
— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
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— 202 —
welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von
Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen-
gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt-
stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in
lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte
sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E.
Marokko
(812 009 qkm und 8 Millionen E.)
ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren
wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit
Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver-
waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster
Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee-
bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von
Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz.
West- und Südafrika.
Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer-
küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den
Händen europäischer Mächte.
Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland
am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu,
2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch-
Kongo in Niederguinea.
Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern
Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der
lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des
untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch-
Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis
Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt.
1
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Algier Marseille Marokko Marokko Tanger Negerrepnblik_Liberia Frankreich Niger Karawanenhandelsstadt_Timbnktu Oberguinea Niederguinea Gambia Niger Deutsch-Ostafrika
— 73 —
Karawanenstraßen von Dar För über den Derb el arbain (,^0 tagiger Weg")
direkt nach Siut; von Kordofan durch die Rajudcisteppe über Dongola nach
Wadi Halfa; ferner die von Chartum über Abu Hamed oder el Hemer nach
Assuan; von Gallabat Gedaref und Kassala nach Massaua am roten Meer ver-
ödeten. Die einzigen Handelswege, die noch während der Mahdiherrschast benutzt
wurden, sind der über Berber mich el Hemer und Assuan und der über Berber
nach Suakin am roten.. Meer.'
Der Handel nach Ägypten ist schwach und infolgedessen die für den Sudan
eingehandelte Warenmenge eine geringe, so daß sie weit hinter der Nachfrage zurück-
bleibt. Sehr zurückgegangen ist auch der Handel mit Straußenfedern, da
die Straußenzucht vom Kalifa aus reliöfen Gründen verboten war. Das Feder-
ausziehen, dem fönst alle neun Monate die Strauße unterworfen wurden, galt
nämlich als Tierquälerei. An E l s e n l' e i n kommen aus den Aquatorialprovinzen
jährlich 150—200 Zentner nach Omdurman. Eingeführt werden vorwiegend
leichte blaue und weiße Leinenstoffe, Musseline, bunter.. Percail, Tuche in den
grellsten Farben, ferner bunte Seidentücher, ätherische Ole und viele Toiletten-
fachen, welche die Sudandamen notwendig brauchen.
Von einer Industrie des Sudan kann kaum gesprochen werden. Die
Handfertigkeit beschränkt sich auf allerlei Verbrauchsgegenstände. Aus Eisen
fertigt man große Lanzen und kleine Wurfspeere der verschiedensten Formen
an, mit und ohne Widerhaken, serner Messer, die am Arm getragen werden,
Steigbügel und Gebisse für Pferde und Esel, die zur Feldarbeit notwendigen
Geräte, Werkzeuge und dergleichen. Holz wird zu Kamel-, Pferde- und Esels-
satteln verarbeitet; ferner fertigt man daraus Truhe», Angarebs, ordinäre
Kisten, hauptsächlich zur Aufbewahrung von Kleidern u. s. w., und allerlei
Hausgerät. Die Lederindustrie beschränkt sich auf die Fabrikation von
roten und gelben Schuhen, Sandalen, Sattelbezügen, Zaum- und Riemzeug.
Auch Amulette aus Leder, Messer- und Schwertscheiden, sowie Peitschen aus
Nilpferdhaut werden massenhaft zum Verkauf ausgeboten.
Von großer Wichtigkeit ist die Baum Wollindustrie. Jede Frau und
jedes Mädchen spinnt entweder für den eigenen Bedarf oder zu Verkaufszwecken.
Weber, deren es in jedem Dorfe mehrere gibt, verarbeiten dann das Gespinst
zu Stoffen verschiedener Art, je nach der Feinheit und sonstigen Qualität des
Fadens. Die feinsten Gespinnste werden in der Provinz Berber hergestellt.
Man verarbeitet sie zu Turbanen, Hesams (feine Baumwollentücher, die
malerifch um den Körper geschlungen werden), ferner zu großen Decken und
Umhängetüchern, in die häufig noch farbige Wollen- und Seidenstreifen ein-
gewebt werden. — Eine weitere Hauptbeschäftigung der Frau bildet die Fl echt-
arbeit. Aus den Blättern der Dumpalme werden Matten in allen Größen
und Formen zum eigenen Hausgebrauch, sowie zum Verkauf geflochten. Die
feinen Sorten fertigt man aus buntgefärbten, schmalen Palmblattstreifen, aus
Gerstenstroh und dünnen Lederriemchen. Aus demselben Material macht man
zu den hölzernen Speiseschüsseln und anderen Gefäßen Untersätze und Deckel,
die wegen ihrer mühsamen..Arbeit und komplizierten Farbenzusammenstellung
früher oft als Kuriosa nach Ägypten gebracht wurden.
Um das Andenken des Mahdi zu ehren und seinen Ruf als Gottgesandten
für fernere Zeiten zu erhalten, wurde ihm eine Kubba, ein Grabmal, errichtet,
das bald nach der Einnahme von Omdurman zerstört wurde.
Der Hauptort der oberen Nilländer ist O m d u r m a n - C h a r t u m
am Zusammenflusse des weißen und blauen Nils, heute bereits von
der ägyptischen Eisenbahn erreicht. Es wird auch in Zukunft seine
Stellung als wichtiger Mittelpunkt der oberen Nilländer behalten.
Der^ Hauptstadt gegenüber verschwinden die übrigen Städte des Reiches.
In den Nordprovinzen sind Dongala und Berber die wichtigsten, beide am
Nil gelegen. ^Kassala, ein sehr wichtiger strategischer Platz an der Grenze von
Abessinien. Suakin, wichtiger Hafen am roten Meere. Unter den Provinzial-
ftädten des Südens sind Sennaar, in gleichnamiger Landschaft am blauen Nil
gelegen, El Ob cid in Kordofan und Fafcher in Dar För zu nennen, in
Aquatoria L ado.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh]]
— 101 —
Bankiers in den Küstenplätzen niedergelassen, während der Handel im
Innern vollständig in den Händen der Araber ruht. Elfenbein,
Kautschuk, Sesams) Kopal,**) Häute bildeu die Hauptwaren, die von
großen Trägerkarawanen (Zugvieh ist der Tsetsefliege wegen nicht
verwendbar) uach der Küste gebracht werden. Doch wird die Znknnst
des Handels durch regellosen „Raubbau," der nicht für planmäßige
Weitererhaltnng der Produkte sorgt, gefährdet Leider ist es im Innern
des Landes noch nicht gelungen, dem unmenschlichen Sklavenhandel
gänzlich zu steuern, der den Wohlstand des Landes zerrüttet und ans
die Bevölkerung verrohend und entsittlichend einwirkt. Noch immer
gelingt es deu Arabern, ihre Sklavenzüge nach den nichtdeutschen
Häsen (namentlich auf portugiesischem Gebiet) durchzuschmuggeln und
hier ihr „schwarzes Elsenbein" einzuschiffen.
3. Kolonialtätigkeit. Der raschen Ausbreitung des deutschen Ein-
flusses in diesem wertvollsten unserer Kolonialgebiete stehen hauptsächlich vier
Hindernisse entgegen: der Einfluß der Araber und des Isla in, den
Deutschland in den letzten Jahren zu seinem Schaden kennen gelernt hat, das
Klima, das den dauernden Aufenthalt von Europäern gefährdet und den
Warentransport erschwert (Tsetsefliege), der Mangel an Kapital in Deutsch-
land, der sich bis jetzt für Kolonialzwecke fühlbar gemacht hat, und die Kon-
kurrenz der Engländer, welche in Sansibar das wichtigste Emporium
und in Uganda und andern Ländern des Seengebiets die wichtigsten Hinter-
länder für den ostafrikanischen Handel besitzen. Dennoch schreitet die Kolonisation
rüstig vorwärts und hat den ersten Ansturm der Araber und ihres Einflusses
energisch zurückgewiesen.
Die ostafrikanische Gesellschaft war nämlich seit der Besitzergreifung des
Landes (1884) bemüht, eine geregelte Verwaltung einzuführen, den Handel
mit dem Binnenlande zu organisieren, Versuche im Plantagenbau zu machen,
den Skavenhandel zu unterdrücken und das Land zu erforschen. Da brach im
Jahre 1888 im ganzen Küstengebiet ein blutiger Aufstand seitens der Ein-
geborenen und Araber aus, der unter Führung Buschiris immer größeren
Umfang annahm und sich tief ins Landinnere verbreitete. Die deutschen
Stationen wurden zerstört, die Kaffee-, Baumwollen- und Tabakplantagen
verwüstet, die Missionare vertrieben oder gefangen genommen. Da entsandte
die deutsche Negierung den Afrikaforscher Major Wißmann als Reichskommissar
nach dem aufständischen Gebiet, der mit einer Kolonialtruppe 1889—90 den
Aufstand endgiltig dämpfte und Ruhe und Ordnung wieder herstellte. Die
Verwaltung der Kolonie ist seitdem vollständig auf das Reich übergegangen.
Der Au bau von Tabak, Gewürznelken, Baumwolle, Zuckerrohr,
Kaffee, Reis und Hülseusrüchteu gewinnt immer mehr an Ausdehnung.
Durch die (1890) errichtete deutsche Ostasrika-Liuie und die
Errichtung einer kaiserlich deutschen Telegraphen-Anstalt in Dar es
Salam werden Handel und Verkehr bedeutend geförderte Zur
Fördernug des Binnenhandels ist eine Küstenbahn von Tanga nach
Korogwe gebaut worden, für deren Fortführung nach dem Innern
hoffentlich die Mittel bald bewilligt werden. Für die Ausbreitung
europäischer Sitte und Lebensanschauung sind Mission und
Schule tätige
Sesam, zur Ordnung der Bignonien (Lianen) gehörige Pflanze, in
Äw,-Asien heimisch, liefert ein gutes Speiseöl.
**) Ein Hart harz, bernsteinartig, meist fossil, zur Bereitung von Lack und
Firnis gebraucht.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Personennamen: Major_Wißmann
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutsch- Sansibar Uganda