1835 -
Mainz
: Kupferberg
- Autor: Graff, Georg
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
22
Karthager.
^lassungen? und auf den Inseln des persischen Meerbusens: Tyros,
Arados. Araber dienen ihnen als Matrosen.
Die Maaren und Produkte der von ihnen besuchten Länder tauschen
sie theils gegen einander, theils gegen die Erzeugnisse ihrer eigenen
Industrie um , und so gewinnen sie durch ihren S e e h a n d e l in
Spanien: Silber, Gold, Eisen, Blei und Südfrüchte; auf den Kassite-
riden: Zinn; au den Küsten der Ostsee, der Mündung des Eridanos
(Rhenus? Padus?): Bernstein (Elektron); an den Küsten des arabi-
schen Meerbusens (Ophir — Südland?): Gold, Elfenbein, Ebenholz,
Weihrauch; auf den, persischen Meerbusen von Vorder - Indien und der
Insel Taprobane (Ieilon): Gewürze, Zimmt re.
Ihr Landhandel durch Karawanen erstreckt sich: nach Palästina:
Waizen, Rosinen, Oel, Balsam; nach Aegypten: Getraide, baumwollene
und gestickte Zeuge; nach Syrier: Wein und Wolle; nach Babylon
über Palmyra: Webereien; Arabien: Gewürze und Ranchwerk; Persien
bis ins Innere von Asien: Zimmt, Elfenbein, Ebenholz; und über
Armenien nach Vorder- und Nord-Asien: Kupfer, Pferde, Sklaven rc.
* Ihre zahlreichen Fabriken und Mannfacturen bestehen in
Purpnrfärbereien (aus dem Safte der Seemnscheln), Webereien (die
beste Leinwand von Sidon), Glas (Sand, nitrum, im kleinen Flusse
Belos), Spielsachen, Bearbeitung des Bernsteins, Elfenbeins, Goldes
und anderer Metalle.
Ihre Haupterfindungen sind: Schiffbau, Buchstabenschrift
(durch Taaut? Kadmos bringt sie nach Vöotien?), Rechenkunst,
Astronomie rc.
Religion: Vielgötterei nnt Menschenopfern, — Vergötterung
der Heroen und Naturkräfte: Herakles (sein Tempel in Alttyros, seine
Wanderungen), Baal (Sonne oder Himmel, Kronos), Kabircn und
Patäkcn, (Schutzgötter der Schiffe, Laren), Dagon und Derketo
(Fischgottheiten) rc. Priester der einzelnen Götter.
§. 9.
Karthager (Karchedonier).
I. Von der Entstehung des Staates bis zum An-
fänge des fyrakufanifchen Krieges, von 888 bis
480 v. Eh. G.
^ Unsicherheit der wenigen Nachrichten. Schnelles
Aufblühen des jugendlichen Staates. Kolonien führen
zu Eroberungen.
1837 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Dittenberger, Theophor Friedrich, Nägele, Franz Karl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
190
Nñtürliche Geographie.
Astan im O. Das Land ist sebr wasserarm; daher nur eiu
Theil der Küftcn bcwohnt, welche sehr fruchtbar sind.
Produkte: Treffliche Pferde, Esel, Kameele, Büffel,
Schafe, Gazellen, Raubwild, Strauste, eschare Heuschrecken;
Perlen; Getraide, Wein, Manna, Südfrüchte, trefflicher Kaf-
fee, Spezereien, Balsam rc. Der Samum findet sich
auch hier.
Die Einwohner, 12 Millionen, sind meist Araber, die
in Stadten und Dvrfern leben, und Beduinen oder Nomaden,
welche die neuarabische Sprache sprechen.
S t 5 d t e:
Medinah, an der ostlichen Abdachung des Gebirges, 30,000 Einw.
Dsidda, an der Kuste des rothen Meeres, 40,000 Einw.
Nlekka, nordostlich von Dsidda in einem Thale, 20,000 Einw.
Mokka, im Suden am arabischen Meerbusen, 13,000 Einw.
Sana oder Szanna, in der sudlichen Abdachung, 20,000 Einw.
Maokat, am indischen Weltmeere im Osten, 10,000 Einw.
Lacbsa und Ll-áatif, am persischen Meerbusen.
Drehyeh, in der Mitte von Arabien an der Wüste und im Lande
der W echad i ten oder Wahabis.
1837 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Dittenberger, Theophor Friedrich, Nägele, Franz Karl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
193
Afrika. Nördlicher Theil.
b. Aus dem Pflanzenreiche: Getraide im N., Reis, Wein
(auf den westlichen Inseln und am Cap der guten Hoffnung),
Dattel- und Brodfruchtbaume, Palmen, Südfrüchte, Obst, Oli-
ven, Maniok- (Kassave-) Wurzeln, Pfeffer, Safran, Baumwolle,
Bambusrohr, Taback, Kaffee, Zucker, Gummi, Mastix, Tama-
rinden, Ambra, Eben- und Sandelholz :c.
c. Aus dem Mineralreiche: Sehr viel Gold in Bergen
und Flüssen, wenig Silber, Kupfer, Eisen, Blei, Edelsteine,
Quell- und Steppensalz, Salpeter, Natrum, Salmiak, Mineral-
quellen :c.
§. 6. Einwohner. — Die Ureinwohner sind Neger,
Berbern, Kopten, Gallas, Kaffern und Hottentot-
ten; die, welche eingewandert sind und sich dort angesiedelt ha-
den, Araber, Habessiuier, Nubier, Türken und Eu-
ropäer. Die Einwohner im N. haben weiße Hautfarbe, in
der Mitte sind sie schwarz und im S. brauugelb.
Eine große Menge von Sprachen und Dialekten wer-
den in diesem Welttheile gesprochen, aber man hat über die Zahl
derselben nur ungewisse Vermuthungen. Die arabische Sprache
ist im nördlichsten Theile am weitesten, und im südlichen Theile
vielerlei Negerspracheu verbreitet. — Die Einwohner-
zahl wird auf 100 —120 Millionen geschätzt.
§. 7. Eintdeilung. — Man theilt Afrika schicklich in den
nördlichen und südlichen Theil.
I. Der nördliche Theil enthält: das Stromgebiet des
Nils, die Nordküste, die große Wüste (Sahara) mit 9c i-
gritien und Senegambien.
Ii. Der südliche Theil enthält: die Küste des äthiopi-
schen Meeres (Guinea), die Südküste idas Cap land),
die Ostküste nebst ihren Inseln und Hochasrika.
1 Der nördliche Theil.
,
I. Das Stromgebiet des Nils (Nikis).
Die Quellen des Nils sind noch nicht genau erforscht.
Seine Hauptquellen sind wahrscheinlich in den habessinischen
Alpen, deren höchster Gipfel, Am das Geshen, 14,000 Fuß
hoch ist. Hier erhält er eine Menge Nebenflüsse, welche in den
zahlreichen 6 — 9000 Fuß hohen Plateaus des habessinischen Al-
penlandes entspringen, und sich allmählig durch die auhabesch
grenzenden Stufenländer mit dem Hauptfluß vereinigen. Er
nimmt den Abi ad, Azreck und Takaze auf, welche letztere
N
1837 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Dittenberger, Theophor Friedrich, Nägele, Franz Karl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
£57
Afrika. Fez und Marokko.
an der Grenze der Sahara münden. Das Klima ist vortrefflich
und der nordwestl. Theil des Landes ist sehr fruchtbar an Ge-
traide, Südfrüchten, Oliven, Wein, Taback und Baumwolle.
Treffliche Pferde, Kameele, Löwen rc., Elephanten, Strauße rc.
Es bat Manufakturen mancherlei Art; der Handel ist beträcht-
lich durch Europäer und Karawanen ans Arabien und Guinea.
Verfassung: despotisch. Der Sultan/ aus dem Geschlecht
der Nachkommen Muhameds, regiert ganz souverain. Einkünfte:
etwa 10—15 Mill. Gulden. Kriegsmacht: 30,000 M., worun-
ter 8500 M. Reiterei und 3500 M. Artillerie. Kriegsschiffe:
24, worunter 10 kleine Fregatten. — Etñ.thekiung in 3 Theile.
1. Fcz im 0. bis znm Marokk?flnfi.
Fez, Hauptstadt am Atlasgebirge und Sebufllisse, 90,000 E.
2 Citadellen, Palast, viele Moscheen und Bäder ; Spiral, Basar;
200 Springbrunnen, Börse, 200 öffentlicbe Herbergen, hohe Schule
und Bibliothek, Wasserleitung, 2 M. l., Turban--, Seiden-, Tapeten-,
Saffian- u. a. Fabriken, sehr nichtiger Handel. Jährliche Karawane
nach Oberguiuea. — Mekines/ Residenz des Sultane, 50,000 Etnw.
großer Palast mit schönen Gärten, prächtige Bäder, Kl.oster, Handel.
Viele Olivenpflanzungen. — Tetuan, am Meere, 16,000 (5. Festung,
Hafen, starker Handel. — Tanger/ Tanscher, an der Straße von
Gibraltar und nahe am Cap Spartet/ 10,000 E. Kastell, Moscheen,
Synagoge und Kloster mit Kirche. In der Nahe die Ruinen der al-
ten Stadt Tingis mit einer schönen antiken Brücke rc. — Ceuta /
an der Meerenge gerade über von Gibraltar, gehört den Spaniern,
Festung, 7000 E. Kastell, katholische Kirche, Hafen. Hier lag am
Berge Abyla 8eptum, die Hauptstadt von Mauritania tingita.ua. —
Salee, Sale, am Fluße Buregreb, 20,000 E. Kastell, Schifföwerste,
fester Hafen, lebhafter Handel. Ehemals Sitz der Seeräuber. —
Rabatt/ gegenüber von Sale, mit starken Mauern und Thürmen,
28,000 E., worunter 7000 Juden, vorzüglicher Hafen und bedeuten-
der Handel nach Marseille und Genua. Das nahe uralte Castell Schel-
lñ, von den Carthaginensern oder Römern erbaut.
2. Marokko im Südwesten, sehr fruchtbar.
Marokko, Meraksch, Hauptstadt des ganzen Reiches, am
hohen Atlasgebirge, 20,000 E. Großes Schloß mit 20^hohen Mauern,
Moscheen, worunter eine mit 250' hohem Thurme, Wasserleitungen,
Fontainen. 2 Collegien, Hospital. Viele Palmbäume. — Moga-
dos / oder Souira, westlich am Meere, 26,000 E. Kastell, Synagoge,
Hafen, und starker Land - und Seehandel. — Saft oder Asast, am
Vorgebirge Cautln, 12,000 Einw. Palast, Fort und Handel.
2. Die Provinz Sns im Darrellande.
Larri dank, mit hohen Mauern, 25,000 E. Verfertigung von
Kupfer- und Daumwollenwaaren, Lederfabriken und Färberei. — Wtd-
nun, Wid-Noon, 20,000 E. — Agadeer oder Santa - Cruz, gut
befestigt, auf hohem Berge, an der Mündung des Susfluffes, nahe am
Cap Gher, nur noch mit 200 Einw. Schöner Hafen.
4. Provinzen im Sndosten des hohen Atlas.
Tafilet, am Fluffe Iiz, Gruppen von Dörfern und Kastellen,
N n 2
1837 -
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- Autor: Dittenberger, Theophor Friedrich, Nägele, Franz Karl
- Auflagennummer (WdK): 4
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- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
558
Po lirische Geographie.
10,000 S. Der Pascha residirt in Ressant, und die Scheriffs im Ca-
stell Cassar. Bedeutende Manufacturen in Seide, Teppich, wollenen
Decken und Maroquin. Handel nach Sudan. Große Wochenmärkte.
Sammelplatz der Karawanen aus Innerafrika.
Segelmessa, Sudschilmessa, am Flusse Aiz in einer weiten
Ebene, Handel mit Datteln, Kameclen, Pferden nach Tombuktu. —
Draa oder Dara'h, volkreiche Stadt am Flnße gl. N. Handel mit
Indigo und Jiegenhäuten,, Kameelzucbt und viele Datteln.
Talent, Hauptstadt des Staates Sydy Hedscham oder Jökems,
sonst z»m Lande Sus gehörig, und erst seit i8io unabhängig geworden,
mit starkem Handel zwischen Marokko und Tombuktu.
Das Land Biledulgerid.
Es heißt auch Dattelland, Belad-al-Dscherid, und erstreckt
sich am Südabhange vcs Atlas 80 Meil. br., im weitesten Sinne
genommen, im S. von der Westgrcnze der Berberei bis zum
schwarzen Harnschgebirge, großenthcils Sandwüste mit Oasen,
deren Einwolmcr, zum Theil Nomaden, Karawanenhandel trei-
den. Es zerfällt in 7 kleine Staaten, wovon die meisten in ei-
ner Art von Abhängigkeit von Marokko, Tunis und Algier stehen.
Tozer, Toscr, an einem 15 M. langen Steppensee, freie Stadt,
mit großem Dattelhandel. —• Gvadan, Gademeö, abhängige Han-
delsstadt. — Tieret und mehrere andere. (Siehe S. 1yd.)
Die Wüste Sahara.
Diese ungeheure Wüste, eine Hochfläche, auf 2500' h. gc-
schäzt, durch den libyschen Hohenzng vom Nilthale geschieden,
zieht sich von hier von Q. .nach W. bis an's atlantische Meer,
worin sie durch den Flugsand eine meilenweit sich erstreckende
Sandbank gebildet hat, die das Anlanden verhindert. Man un-
terscheidet den östlichen Theil, welcher steinigen Boden und Fel-
senreihen hat, die Libysche Wüste, und den westlichen Theil,
Sahara, Sahet, meist mit Flugsand bis zu den Caps Bogador
und Blanc. Sie enthält 32 Oasen, welche Quellen haben, mit
Datteln , Fächerpalmen rc. bewachsen, wovon aber nur 24 von
mancherlei arabischen und Negerstämmen und vielen nomadischen
Räubern bewohnt sind. Sie werden in 6 Distrikte getheilt: —
1. Zanhaczcr an der Westküste; Städte: Tegasa. Portendik,
Hafen; und Arguin auf einer Insel in der Bai gl. N. —
2. Zuenziga. — 3. Ghir. — 4. Tuarik mit wilden Einwoh-
nern und der Handelsstadt gl. N. — 5. Lemta. — 6. Bcr-
doa; Stadt Kuku. (Siehe auch Seite 197.)
1837 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Dittenberger, Theophor Friedrich, Nägele, Franz Karl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
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- Inhalt: Zeit: Geographie
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567
Afrika. Inneres Südafrika.
c. Rüste Mofambique. 1. Königreich Mongallo im N.,
Querimba genannt, mit den fruchtbaren Inseln gl. N. und dem Cap
Delgado. — 2. Insel Mofambique/ mit der pvrtugies. Stadt Mo-
fambique/ Festung. Sitz des Generalkapitans, 8000 E. Dom, Kir-
che», Klöster, trefflicher Hafen und Fort, wichtiger Handel mit Scla-
ven, Elfenbein.und Goldstanb. — 2. Königreich Bororos/ mit dem
Hanptort Marawi an der Südspitze des großen Sees.
d. Rüste Zanquebar oder Zanzibar, wo an der Küste
arabische Abkömmlinge bis zur Küste Ajatl (stehe Seite 202.), im In-
nern aber Neger wohnen. — Königreich Melillde/ mit der großen
Hauptstadt Monbaza/ unter einem arabischen Fürsten; Handel mit
Gummi und Elfenbein. Sie ist fegt unter brittiswem Schutze. Stadt
Melindö/ nördlich von Mombaza, mit arabischen Einwohnern, reich
mit einem Hafen. — Königreich O.uiloa / mit der Hauptstadt gl. N.,
portugiesisches Fort und 2 Hafen. Hauptsitz des Sclavenhandels auf
dieser Küste. Die Cobras-Inseln: Zanguebak/ Pemba und Mon-
fia/ nahe an der Küste, von Muhamedanern bewohnt.
Das innere Südafrika.
Dies ungeheure Hochland ist beinahe ganz unbekannt. Die
Einwohner sind meist Neger, die mau in 3 Hauptvölker theilt.
1. Die Schaggas, grausame kriegerische Stämme, ge-
schickte Bogenschützen, zum Theil nomadisch herumziehend, Meu-
schcnfleisch öffentlich verkaufend, unabhängig, unter eigenen Häupt-
lingen. Einige bilden Königreiche und treibest Handel. Dar-
unter nennt man das Königreich Anziko. Hauptstadt Momsol.
2. Die Gallas, von welchen etwa 20 Stämme bekannt
sind, Nomaden ohne Landban und feste Wohnungen, leben meist
vom Raube; Bertumas im O., Borerigallas im W., Mu-
hamedaner und Heiden mit Viehzucht. Mehrere Stämme der
Schaggas und Gallas sind die bittersten Feinde des Christen-*
thums und schlachten viele Menschenopfer.
3. Die Caffern leben meist von Rindvichzncht und Milch,
sind Halbnvmaden und theilen sich in viele Stämme, unter un-
abhängigen Oberhäuptern, die stets unter sich Kriege führen.
Mehrere Stämme leben in Dörfern, treiben Ackerbau und Ge-
werbe, haben Büffel zum Ziehen und reiten auf Elephanten.
Auch haben sie viele Städte mit steinernen Häusern von mehr
<rls 10,000 E., wo Geräthschaften aus Eisen, Kupfer und Holz
verfertigt werden, sowie irdene Geschirre, und schön geflochtene
Körbe, welche wasserdicht sind. In der Nähe des Caplandcs
sind auch Missionen unter ihnen. Ein König des Stammes
Vatwabs, an der Ostküste, sucht sich mit 30,000 M. diese
ganze Ostküste zu unterwerfen, und bedroht selbst die Capkolo-
uie. Am bekanntesten sind die Beetjuanen, mehr knltivirt,
mit der Hauptstadt Litäku mit 800 Häusern und einer Kn che,
1837 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Dittenberger, Theophor Friedrich, Nägele, Franz Karl
- Auflagennummer (WdK): 4
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- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
3l3
Europa. Frankreich.
des hier 1799 verstorbenen Pabst Pius Vi. Zwei merkwürdige Fon-
tainen. Mehrere Fabriken und Weinhandel.
Romans (Romanum) an derjsere, 9000 E. Liqueur- und andere
Fabriken. — Die, an der Drome 2400 E. Mineralquelle. •— Monte-
limart, 7600 E. alte Citadelle. Manufacturen. Hier entstand zuerst
die reformirte Confession in Frankreich.
25; Departement der Obererlpen.
Gap (Vapineunr) 7000 E. Mttseüm mit Sammlungen von
Alpennaturalien und Alterthümern. Gute Mineralquelle.
Embrun (Lmbroäunum) auf steilem Felsen an der Durance,
sooo E. Palast. — Bnanoon, Felsenfestung am r. u. der Durance,
in wilder Alpengegend, worin Manna sich findet. 2100 E. Paß über
den Mont Genevre.
26. Departement Vanclüse.
Avignon (Averrio) am Einfluß der Durance in den Rhone;
20,000 E. Alter päbstlicher Palast. Grabmal der Laura und des
Petrarca. Museum der Alterthümer, Stückgießerei, Irrenhaus, Sciden-
manufacturen, bedeutender Handel mit Wein, Baumöl, Safran, Su-
mach :c. das Thal Vauclüse, (Vaiii8 elausa) liegt 1 Meile von
hier. Der Mont Ventoutz über 6000' hoch, in der Nahe.
Orange (Arausio) f nahe am Rhone, 3300 Einw. römisches
Theater, Triumphbogen und Wasserleitung — Carpentras/ (Carpcn-
ioraete) mit Maulbeer- und Oliveubäumen umgeben, 6900 E. Große,
helle Cathedrale, einige Paläste, schöne Wasserleitung. Safranbau.
27. Departement der Rhonemündungen.
Marseille Cmassilia"), am Fuße hoher Felsenberge und einem
Busen des mittelländischen Meeres 500 I. vor Chr. von Griechen an-
gelegt, i48,ooo E. sehr wichtige Handelsstadt mit einem befestigten
großen Hafen. Dom, Abtei St. Victor, Kirche St. Sauveur, ehmals
Tempel des Apollo, Börse, Theater, Bibliothek und Sammlungen,
beughaus, Schiffswerfte, viele Fabriken, Korallenfischerei, Quarantainen-
anstalt auf der Insel Pomegues. Oel und Mandelbäume, Gärten
und einige 1000 Landhäuser um die Stadt. Denkmal des Pylhcas,
welcher 250 I. vor Chr. hier lebte.
Sug (Aquae Sextiae), nahe an der Are, 22,000 Gr. Schöne
Gebäude, Akademie, Bibliothek, römische Alterthumssammlung, be-
rühmte Bäder. — Arles / (Arulae) am Hauptarm der Rhonemün-
dungen 20,000 E. Sumpfige Gegend. Aegypt. Obelisk von Granit
61" hoch auf dem Markte und römische Alterthümer. — Tarascón am
Rhone, 10/000 E. Schiffbrücke nach Beaucaire.
23. Departement der Unteralren.
Digne (Divio) an der Bleone, einem Waldstrom, 5600 E. Dom,
Palast und in der Nähe warme Schwefelbäder.
Sisteron, auf einer Anhöhe an der Dürance 4100 Gr. — Felsen-
citadelle. — Barcclonette in einem Alpenthale 2600'hoch über dem
Meere 2100 E. Paß gl. N. — Manosgue, 5600 E. Mineralq.
29. Departement des Dar.
Draguignan (Dracenum) mit 8000 E. Palast, Bibliothek,
Naturalienfammiung, Tuchmanufact. Baisalz.
X
1837 -
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550
Polilische Geographie.
Auch die Ostküsten des Welttheiles sind erst in den lezten
Jahrhunderten den Europäern bekannt und einzelne portugiesi-
sche Niederlaunngen daselbst begründet worden.
d. Gegenwärtiger Zustand.
?lfrika bildet die größte Halbinsel der ganzen Erdvbcrflä-
che, weil cs überall ringsum mit Meer umgeben ist und nur
durch die Landenge Suez mit Asien zusammenhängt. Sein Flä-
cheninhalt beträgt 550,000 □$?. festes Land, ohne die dazu ge-
hörigen Inseln. Die Einwohnerzahl wird auf 100—120 Milliv-
neu gcschäzt. Denn das Innere des Erdtheils ist wenig bekannt,
und auch 'wer die bekannten Küstenländer hat man nur wenig
sichere Berechnungen. Die Hautfarbe der Einwohner ist im
nördlichen Theile, disieits der großen Wüste, meist weiß, im
mittleren Theile schwarz mit vielerlei Abweichungen, und im
südlichen Theile größtentheils branngelb. Man kennt etwa 247
Sprachen und Dialekte, worunter im N. die arabische, die Ber-
der - und Schcllnhsprache; in der Wüste Sahara und im Innern
viele Ncgersprächcn, worunter die Haussa-, Wangarin. und
Mandingvsprache; außerdem aber in einzelnen Gegenden die eng-
lische, französische und andere europäische Sprachen.
Viele Völker, besonders im Innern, sind sehr roh und grau-
sam, jedoch im N. und S. verbreitet sich allmählig einige Cul-
tur durch Europäer, von den Küstenländern ausgehend.
Die mnhamedanische Religion ist im nördlichen Theile ver-
breitet; viele heidnische Religionen finden sich im größten Theile.
Auch viele Christen, besonders aber in Habessi'nien und Egypten
monophysitische oder Jacvbitische Christen mit jüdischen Gebräu-
chen, und viele Inden leben in diesem Welttheil.
Der inländische Handel wird durch Karawanen betrieben,
der auswärtige aber durch Europäer und Nordamerikancr und
ans der Ostküste auch durch Araber und Indier. — Ackerbau,
Kameel-, Pferde- und Viehzucht wird in mehreren Staaten be-
trieben. — Fabriken in Seide, Leder, Baumwolle und Leinwand
findet man meist nur in der nördlichen Hälfte. Ausgeführt wer-
den hie und da: Getraide, Reis, Mais, Datteln, Sandelholz,
Pfeffer, Gummi, Indigo, Palmenöl, Baumwolle, Bauholz, El-
fenbein, Goldstanb, Kupfer und Sclaven.
Aegypten und mehrere Staaten an den Küsten, sowie das
Capland oder die Südspitze, stehen unter der Oberherrschaft eu-
ropäischer Regenten oder sind ihnen zinsbar, und in diesen fin-
den sich befestigte Städte und Forts mit Besatzungen und guten
Häfen; aber auch schon viele europäische Kultur und Produkte.
Die einzelnen Staaten und Länder dieses Welttheils sind
hier in folgender Ordnung beschrieben:
a. Im nördlichen Theile, oder der Nordhälfte:
1. Aegypten. 2. Tripolis. 3. Algier. 4. Fez und Marokko.
5. Bieledulgcnd. 6. Die Wüste Sahara. 7. Nubien. 8. Habessinien.
L
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- Geschlecht (WdK): Jungen
563
Afrika. Oberguinea.
Goldstaub, Gummi, Elfenbein, Löwen- und Tigerhäuten, Scla-
ven, Palmöl, Zucker, Salz, Affen rc. zur Ausfuhr. — Dieses
Küstenland wird eingetheilt in 5 Distrikte und einige Königreiche.
1. Sierra Leona, mit Gebirgen, worunter der Zuckerhut
2491' hoch ist. Stadt Quanamora. 2m Lande 2 Negerstämme un-
ter Königen, die Timances, Stadt Maboom; die Bullomer und
die Susuer, welche Elfenbein und Gold liefern. Mehrere Inseln,
z. Th. den Britten gehörig, und die Colonieen Uork und Kent.
2. Pfefferküste, auch Körner- oder Malaghetta-Küste, 90
Meilen lang, wovon man nur einzelne Punkte kennt. Negerstaaten
Mitombo, Quom, Sanquin rc. Nordamerikanische freie Neger-
kolonie Liberia mit 3200 E. schöne Pflanzungen und die Hauptstadt
Monrovia, an der Mündung des Mesnrado und Cap gl. N. 1000 E.
3. Zahnküste, auch Elfenbeinküste, mit den Staaten und Städ-
ten Druin, Laho, Adom und im Negerstaat Isstni die Stadl Affoko.
4. Soldküste, mit mehr als 100 Inseln. Auf Ada eine dä-
nische Faktorei. — Negerreich Aöhantl, soo sum. über 1 Mill. C.
mit einem Erbkönig, der noch viele zinsbare Länder bestzt und 200,000
Soldaten hat. Hauptstadt Coomafste, 75,000 E. wohin mehrere Ka-
rawanen aus dem Innern kommen und in der Nähe mehrere Städte
von 10,000 E. Ausserdem noch 13 kleinere Staaten. Den Nieder-
ländern gehört Dclla Mina und andere Kastelle; den Britten Cabo
Corso, oder Cape Coast, mit 8000 E. und den Dänen Chrtstians-
burg. Auch die Franzosen haben 2 Inseln im Beninflusse.
2. Sclavenküste, mit den Reichen: Dahomei. Hauptstadt Abo-
Mei. 24,000 E. Palast mit Schädeln der Sclavenopfer verziert. —
Im Lande Ardea liegt die Stadt Kalmino mit 15,000 E. — Savi,
mit dem Tempel der Schlange Deboy (Dabone), die von einem
Priester und 40 jungen Mädchen gepflegt wird. Mehrere Städte mit
10 —20,000 E. im Innern. Diese Küste geht bis zum Cap Lopez.
Benin, dessen König 200,000 M. Truppen hat; Hauptstadt
Benin, am Flusse gl. N. 15,000 (30,000) E. Großer Palast des
Königs, Häuser mit Palmblättern gedeckt, mit einem tiefen Graben
umgeben. — Arebo, am Beninflusse, Handelsort für Europäer. Blut-
feste und Menschenopfer. — Banee oder Bonny, auf einer Insel im
Fluß Benin, 20,000 E. Sclavenhandel. — Güto, des Reisenden
Belzonis Grab (-j-1823). — Kalabar, am Fluß gl. N. starker Scla-
venmarkt rc. Mehrere europäische Forts, Kastelle und Orte.
Niederguinea oder Kongo.
Dies Land liegt vom 1—17° südl. Br., 250 M. t. von N.
nach S. Einwohner: Neger und Fetischanbeter, und viele Por-
tugiesen seit 300 Jahren, welche auch Klöster und Missionen
haben. Mehrere monarchische Staaten des Landes sind den Por-
tugiesen zinsbar und durch Festungen gesichert. Handel mit Scla-
ven, Elfenbein, Palmöl, Silber, Kupfer und Färbchvlz.
Emrheilung der wichtigsten Staaten. — 1. Üloango,
1837 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Dittenberger, Theophor Friedrich, Nägele, Franz Karl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Asie n. Vorderindien.
Haupt wurde. Unter seinen schlaffen Nachfolgern ging 1759
Delhi durch Schal) Nadir Kuli, und andere Provinzen durch
die Mahratten verloren. Die Portugiesen besezten unter Albn.
querque 1502 östlich und westlich von Dekan die Küsten und bc-
kamen später bedeutende Länder, die ihnen 1697—1740 die Hol-
länder fast ganz, bis auf Goa abnahmen.
Die Britten, welche seit 1639 Madras, 1664 Bombai und
1696 Calkutta erlangt hatten, kämpften mit den Franzosen, wel-
che Chandernagor und seit 1676 Pondicheri besaßen, um den
Vorrang in Ostindien. Der Friede von 1763 durch Lord Clive
sicherte ihnen die Oberherrschaft. Sie kämpften nun mit Hyder
Ali, mit Tippo Saheb und den Mahratten. Das Reich von
Mysore wurde 1799 unterworfen, der Großmogul wurde 1783
mit einem Gehalt zur Ruhe gesezt und die Mahratten 1803 und
1818 abhängig gemacht. Ein neuer Kampf der Engländer mit den
Birmanen seit 1824, der für sie glücklich geführt ward, verbürgt
der englisch - ostindischen Compagnie, die alle diese Länder unter
dem Schutze des Königs besizt, die Ausdehnung ihres ungeheuern
Gebietes und ihre Herrschaft in Ostindien.
b. Gegenwärtiger Zustand.
Ostindien (Vorderindien) liegt zwischen dem 89—110° der
L. und 8 — 340 1u Br. und enthalt etwa 60,000 Hjmcileu. —
Grenzen: im N. Bucharei und Tibet, im S. der bengalische und
siudische Meerbusen, im O. Hintcrindien und im W. das ara-
bische Meer, Beludschistan und Afghanistan.
Die Einwohnerzahl wird auf 132 Millionen geschäzt, wo.
rwn 83 Millionen in den eigenthümlichen Besitzungen der Brit-
len leben, während die meisten übrigen unter dem Einstusse von
etwa 40,000 im Lande befindlichen Engländern stehen.
Unter diesen befinden sich 114 Millionen Hindu's (Urein.
wohncr oder eigentliche Indier), welche grvßtenthcils noch ur-
alte Gebräuche, Lebensart und Religion haben. Sie machen
die feinsten Baumwollen - und Seidengewebe; ihre Hütten be-
stehen aus Bambusrohr und Backsteinen; ihre Paläste und Pa-
goden sind zierlich gebaut und kostbar ausgeschmückt. Gesang,
Musik, Tänze, Schachspiel, Taback und Betelkauen sind ihre
Zeitvertreibe. — Sie genießen großentheils nur Reis und Früchte
des Pflanzenreichs und enthalten sich des Fleisches, schonen die
Thiere und sind in 4 Hauptkasten eingetheilt. 1. Braminen,
2. Tschetries (Rajas und Krieger), 3. Banjanen rc. (Ackers- und
Kaufleute), 4. Schuttries (Handwerker rc.). Tief unter diesen
stehen die verachteten Pariahs. — Die Braminen stammen von
Brahm, dem Sohne des Brama, und sind Priester, Gelehrte,
Staatsbeamte rc. Sie lehren Philosophie, Medizin, Sternkunde
rc., schreiben Bücher auf Palmblätter. Ihre Religionsbücher (Be-
da6, Wedams, Schaster) sind in der uralten Sanskrit - Sprache
geschrieben, von welcher eine Menge unserer gebildeten Sprachen
abstammen. — Ihre Haupt - Götter heißen Brama, Wisch-