90
Hopfenbau in der Rheinebene, Waldwirtschaft und
Gebirgsindustrie (Uhren- und Holzindustrie) im
Schwarzwalde, Fabrik- und Gewerbethätigkeit in den
Städten. Handel und Verkehr wird durch den Rhein-
strom, den Neckar und die Rheinbahnlinien gefördert.
Karlsrulie (91 Tsd.). Residenz. Wichtige Handels- und
Fabrikstadt (Möbelfabrikation und Maschinenbau-
anstalten). Technische Hochschule.
Baden (16 Tsd.). Weltberühmtes Bad.
Pforzheim (30 Tsd.) Hauptsitz der deutschen (-rold- und
Silberwarenindustrie, die ihre Erzeugnisse nach allen
europäischen Ländern ausführt.
Mannheim, an der Mündung des Neckar in den Rhein
(115 Tsd.). Wichtigste Handels- und Industriestadt
Badens. Endpunkt der Rheindampfschiffahrt, Stapel-
platz für alle überseeischen Produkte, wie für die Er-
zeugnisse des eigenen Landes. Hauptmarkt für Hopfen,
Tabak („Pfälzer Tabak") und Sämereien. Fabriken für
Spiegelglas. Maschinen- und andere Eisenwaren, Chemi-
kalien und Farbwaren, Papier und Tapeten.
Heidelberg am Neckar (38 Tsd.). Universität. Wein und
Tabakhandel. Grossartige Schlossruinen.
Freiburg im Breisgau (56 Tsd.). Universität. Metallindustrie.
Offenlnirg (10 Tsd.). Abzweigung der Schwarzwaldbahn
(nach Konstanz). Industrie.
Konstanz am Bodensee ('20 Tsd.). Bodenseehafen. Industrie.
§112. 2) Grossherzogtum Hessen. Die Hauptländer Rhein-
hessen und Starkenburg umfassen den nördlichen Teil
der oberrheinischen Tiefebene und fast den ganzen
Odenwald. Oberhessen, durch die Umgebimg von
Frankfurt a. M. von den Hauptländern getrennt, um-
fasst die unwirtlichen Bergmassen des Vogelsberges
und die fruchtbare Wetterau. Fast Vs des ganzen
hessischen Bodengebietes ist bewaldet. — Der Acker-
bau wird namentlich in der Rheinebene und in der
Wetterau schwunghaft betrieben und liefert reiche
Erträge an Getreide, Obst, Wein (Scharlachberger,
Liebfrauenmilch, Laubenheimer, Niersteiner) und
Tabak. Rindviehzucht und Bergbau (Kohlen und
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159
Sudannegern beschränkt sie sich fast nur auf die kunst-
lose Herstellung der täglichen Gebrauchsartikel. Im
Kaplande werden fast alle europäischen Gewerbe be-
trieben.
Im Handel und Verkehr nimmt Afrika unter allen
Erdteilen die unterste Stelle ein. Der Binnenhandel,
durch Unwegsamkeit des Landes gehemmt, wird durch
Karawanen vermittelt. Kamelkarawanen im Norden,
Esel- und Maultierkarawanen in den Gebirgsländern,
Trägerkarawanen in Centraiafrika und Ochsenkarawanen
in Südafrika bewegen sich schwerfällig auf ungebahnten
Pfaden und in steter Furcht, überfallen und ausgeraubt
zu werden. Eisenbahnen, Telegraphen und Posten giebt
es nur in den von Europäern beherrschten Gebieten
(Ägypten, Kapland etc.). An vielen Orten ist der
Handel einfacher Tausch, an andern wird er mit Hülfe
von Baumwollstoffen, Salzziegeln, Kaurimuscheln, Glas-
perlen etc. bewirkt. Eine sehr verbreitete Münze ist der
Maria-Theresia-Thaler, im nördlichen Gebiete gilt haupt-
sächlich französisches Geld. Auch der Seehandel ent-
spricht bei weitem nicht der Erzeugungskraft des Landes.
Ausgeführt werden namentlich: Häute, Wolle, Palmöl,
Elfenbein, Straussenfedern, Baumwolle, Kautschuk, Gold,
Diamanten; eingeführt hauptsächlich Industrie-Erzeugnisse.
B, Die wichtigsten Handelsgebiete.
§ 183. Die Länder am Nil. Sie umfassen Ägypten, das
Reich des Mahdi und Abessynien.
a) Ägypten (1 Mill, qkm, 7 Mill. Einw.), das alte
Wunderland der Pharaonen, fast doppelt so gross
wie das Deutsche Reich, ist ein tributpflichtiger Schutz-
staat der Türkei, der von einem erblichen Vicekönig
(Khedive) beherrscht wird. Seit 1882 steht das Land
ganz unter englischer Verwaltung.
Durch die eigentümliche Entwickelung seiner uralten
Kultur ist Ägypten eines der merkwürdigsten Länder ge-
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Extrahierte Ortsnamen: Kaplande Afrika Esel- Centraiafrika Südafrika Kapland Deutsche_Reich
163
§ 180. Die Länder der Berberei, am Nordrande Afrikas
belegen, umfassen 4 Staaten: 1) das Sultanat Marokko,
2) die französische Provinz Algerien, 3) die Regentschaft
Trinis (französischer Schutzstaat), 4) die Regentschaft
Tripolis mit Fessan und Barka (türkischer Vasallenstaat).
Die Bevölkerung besteht aus Berbern, Mauren, Arabern,
Türken, Juden und Europäern (Franzosen, Italienern und
Spaniern). Handels- und Umgangssprache ist das Arabische,
die herrschende Religion der Islam.
Der Ackerbau erzeugt Getreide, Datteln, Südfrüchte,
Olivenöl, Baumwolle, Wein, Indigo etc,
Die Tiehzucht erstreckt sich besonders auf Schaf-,
Pferde- und Kamelzucht.
Die Industrie, namentlich in Fês, liefert Seidenwaren,
rotes Leder, rote Kappen (Fes), in Marokko gelbes Leder
(Maroquin, Safian, nach den Städten benannt), Waffen etc.
Der Handel ist teils Karawanenhandel, teils Seehandel.
Im Karawanenhandel, der lebhafter ist als der Seehandel,
werden gegen marokkanische Waren vom Sudan ein-
getauscht: Weihrauch, Elfenbein, Gold, Straussenfedern,
Kopalgummi etc. Der Ausgangspunkt der grossen Kara-
wanen nach dem Sudan (in der Regel 1000—1500 Kamele)
ist Tafilet. — Der Seehandel wird grösstenteils von Euro-
päern (Franzosen und Engländern) und einheimischen
Juden betrieben. Monopole und Ausfuhrzölle, der Mangel
an guten Naturhäfen und die noch sehr wenig entwickelten
wirtschaftlichen Verhältnisse erschweren jedoch den
Handelsverkehr.
Die wichtigsten Ausfuhr Produkte sind: Getreide, Wolle,
Datteln, Südfrüchte, Häute, Straussenfedern, Elfenbein,
junges Gemüse, eingeführt werden namentlich europäische
Industrieartikel.
Die wichtigsten Handelsplätze sind :
a) In Marokko: Marokko. *Fês. Tanger. Tafilet.
b) In Algerien: Algier.
c) In Tunis : * Tunis.
d) In Tripolis: Tripolis. — Mursuk.
11*
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165
am Tsadsee. In den Oasen, wo sich verschiedene Strassen
kreuzen, entwickelt sich zu bestimmten Zeiten ein leb-
hafter Tauschhandel.
Von den Produkten der Sahara gelangen ausser
Datteln noch besonders Salz, Natron. Salpeter und Schwefel
in den Handel. Salz wird aus den ausgetrockneten
Salzseeen der Wüste gewonnen und nahh dem salzarmen
Sudan ausgeführt.
§ 188. Senegambien, die wohlbewässerte Stufenlandschaft
des Senegal und Gambia, gehört grösstenteils den
Franzosen und wird von mehreren Negerstämmen be-
wohnt. Aus den Faktoreien gelangen besonders Palm-
kerne, Erdnüsse, Senegalgummi und Elfenbein zur Aus-
fuhr. Der wichtigste Handelsplatz ist St. Louis, Den Eng-
ländern gehört die Stadt Bathurst am Gambia.
§ 189. Der Sudan erstreckt sich südlich von der Sahara von
Senegambien bis hinter den weissen Nil. Der westliche
Teil wird im Südwesten von Gebirgen bis 3000 m Höhe
begrenzt und lieisst Hochsudan, der östliche Teil ist meist
ebenes Land und heisst Flachsudan.
Das grosse Gebiet liegt innerhalb des tropischen
Regengürtels, und der fruchtbare Boden erzeugt eine
Fülle nutzbarer Pflanzen: Affenbrotbäume, Olpalmen,
Gummi-Akazien, Baumwolle, Getreide (Mais, Reis, Durra
etc.), Erdnüsse, Bananen, Zuckerrohr, Indigo. Nicht
minder ist die Tierwelt durch wildlebende Tiere (Elefant,
Rhinoceros, Löwe, Hyäne, Giraffe, Antilope, Strauss)
und durch Haustiere (Pferde, Rinder, Schafe, Ziegen)
zahlreich vertreten.
Die Bevölkerung (70 Mill.) der zahlreichen Neger-
staaten beschäftigt sich mit Ackerbau, Viehzucht und In-
dustrie, doch ist die kommerzielle Entwickelung dieser
üppigen, volkreichen Länder vielfach gehemmt, vorzüg-
lich durch die steten Kämpfe der kleinen Negerstaaten
untereinander, durch die Habgier und Launen der Des-
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167
Oberguinea liefert ähnliche Produkte wie der Sudari.
Von den europäischen Handelsfaktoreien werden nament-
lich ausgeführt'. Palmöl und Palmkerne, Erdnüsse, Gummi,
Elfenbein, Goldstaub, Kaffee etc.
Die wichtigsten Handelsplätze sind :
a) In der Sierra Leone (englisch): Freetown.
b) In der Republik Liberia: Monrovia.
c) Im Aschanti-Land (englisch) : Kumassi.
d) Im Togo-Land (deutsch): Klein Popo. Lome (§ 134).
e) In Dahome (französisch) : Abome.
f) Im Niger-Gebiet (englisch) : Lagos. — Im Binnenlande
das Reich Joruba mit der Hauptstadt *Abbeokuta.
§ 191. Xiederguinea, das westafrikanische Küstengebiet vom
Nigerdelta bis Deutsch -Südwestafrika ist ebenfalls sehr
fruchtbar, hat aber auch, wie Oberguinea, ein heisses,
ungesundes Klima.
Die dichte Bevölkerung besteht zum grössten Teile
aus heidnischen Bantunegern, die sich zu einer dauernden
Staatenbildung nicht zu erheben vermochten. Gegen-
wärtig ist das ganze Küstenland von europäischen Mächten
besetzt.
Die Hauptausfuhr Produkte der europäischen Faktoreien
sind Palmöl, Palmkerne, Elfenbein, Gummi, Ebenholz,
Kaffee, Tabak, Kakao etc.
Die wichtigsten Handelsplätze sind :
a) In Kamerun (deutsch) : Kamerun (§ 135).
b) Im Kongo-Gebiet (französisch): Libreville. Majumba.
c) Im Kongo-Staat (unter Oberhoheit des Königs der
Belgier): Banana.
d) In Angola (portugiesisch): Loanda. Beligliela. Mossa-
medes.
§ 192. Deutsch-Siulwestafrika. (Siehe § 136.)
§ 193. Das Kapland an der afrikanischen Südküste (272 Mill,
qkm, 4 Mill. E.) umfasst zwei englische Kolonieen: die
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104
Der Mandel, 1 jei dem besonders die Dualla als
Zwischenhändler dienen, liegt grösstenteils in den Händen
von deutschen und englischen Firmen. Die Hauptartikel
der Ausfuhr sind Palmöl, Palmkerne, Kautschuk, Elfenbein,
Färb- und Nutzhölzer und Kakao. Haupthandelsplatz
und Sitz der Regierung ist Kamerun am linken Wuri-
Ufer. Am Westfusse des Kamerunberges liegt die
Missionsstation Victoria. Regelmässige Verbindung mit
Hamburg unterhalten die Dampfer der Wörmann-Linie.
§ 136. Dentsch-Siidwestafrika erstreckt sich von Angola
im N. bis zum Kapland im S. Die Ostgrenze gegen
Britisch-Betschuana-Land bildet der 20° v. G. und weiter
nördlich der 21°, doch so, dass im N.o. ein schmaler
Streifen deutschen Gebietes als Zugang zum Sambesi,
der bedeutendsten und wichtigsten Wasserstrasse Süd-
afrikas, bleibt.
Der Flächeninhalt (835000 qkm) des Gebietes ist etwa
1 '/ä mal so gross als der des deutschen Reiches.
Bodengestaltimg und Bewässerimg. Das hafenarme,
mit Sanddünen besetze Küstengebiet steigt in Stufen zu
einem Hochlande auf, das südlich des Wendekreises aus
tafelförmigen, durch tief eingeschnittene Thäler getrennten
Hochebenen besteht; im N. ist das Land mehr gebirgs-
artig mit Gipfeln bis 2700 m. Nach O. senkt sich das
Hochland allmählich zur Kalahari-Steppe. Ausser den
Grenzflüssen Orange im S. und Kunene im N., die wegen
ihrer versandeten Mündungen für die Schiffahrt un-
brauchbar sind, giebt es keinen beständig fliessenden
Fluss. Die Flussbetten füllen sich nur nach starken
Regengüssen auf kurze Zeit; nur einige grössere Lachen
halten sich das ganze Jahr über und dienen als Vieh-
tränken.
Klima. Die nördlichen Teile des Schutzgebietes
reichen noch ins Tropengebiet hinein und sind durch
reichliche Niederschläge ausgezeichnet, während die süd-
lichen bereits der gemässigten Zone angehören und durch
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Extrahierte Ortsnamen: Kamerun Victoria Hamburg Dentsch-Siidwestafrika Angola Kapland
158
Die abgeschlossene Natur des Erdteils, insbesondere der
Mangel an tiefen Meereseinschnitten und an schiffbaren
Strömen, die ausgedehnten Wüsten und Hochländer, das heisse
Klima, dazu die Feindseligkeit einzelner Negerstämme sind der
Kulturentwickelung sehr hinderlich gewesen. Erst -n neuester
Zeit sind die Gebiete Inner - Afrikas von kühnen Reisenden
(Livingstone, Nachtigal, Barth, Rohlfs, Stanley, Emin Pascha,
Peters, Wissmann u. a.) mehr und mehr erforscht und dem
Handelsverkehr erschlossen worden.
§ 182. Die Produktion Afrikas wird durch die ungeheuren
Wüsten sehr beeinträchtigt.
Der Ackerbau bildet die Haupterwerbsquelle der
Mittelländer, sowie der Länder am Kap. Haupterzeug-
nisse desselben sind : Getreide, Wein, Oliven, Südfrüchte,
Baumwolle etc. Auch die Sudanneger treiben Land-
bau, der wenig Sorgfalt und geringe Arbeit erfordert.
Ihre Hauptbrotfrucht ist Durra (Negerhirse). Der
Charakterbaum der Wüsten - Oasen ist die Dattelpalme.
An den Küsten der Tropenzone werden, veranlasst durch
die europäischen Faktoreien, fast alle tropischen Kultur-
pflanzen angebaut.
Die Viehzucht bildet besonders in Südafrika eine
wichtige Nahrungsquelle. Sie erstreckt sich auf Schaf-,
Rinder-, Pferde-, Ziegen- und Straus senzucht. Als wert-
vollstes Haustier ist das Kamel (Dromedar), „das Schiff
der Wüste", in ganz Nordafrika verbreitet. Aus der
reichen wildlebenden Tierwelt liefert in Centraiafrika
der Elefant den wichtigsten Ausfuhrartikel in seinen
Stosszähnen (jährlicher Elfenbeinexport Afrikas 12 bis
15 Millionen Mark).
Sehr wenig ist der Bergbau entwickelt, da das Mineral-
reich Afrikas bisher noch nicht genügend erforscht ist.
Einzelne Gebiete aber sind reich an Gold, Eisen, Kupfer,
Salz und Diamanten.
Die Industrie ist bei den Nordafrikanern ähnlich
entwickelt wie bei den Westasiaten (Weberei, Leder-
bereitung, Stickerei, Waffenverfertigung etc.). Bei den
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Livingstone Barth Rohlfs Stanley Emin_Pascha Peters Wissmann
162
Die Länder des Sudan sind im Süden sehr fruchtbar
und wasserreich, im Norden tragen sie Steppen -
Charakter. Nubien, das Stufenland des mittleren Nil,
ist grösstenteils gluthauchende Wüste und gehört zu
den heissesten Ländern des Erdteils. Die Bevölkerung
ist teils dunkelfarbig und südarabischer Abkunft,
teils besteht sie aus Negern. Ackerbau, Kamel- und
Schafzucht sind die Haupterwerbszweige. Seit der
Ausbreitung des mahdistischen Aufstandes ist das
ganze Gebiet Europäern fast völlig verschlossen und
Chartum, die Hauptstadt des Reiches, als Handelsstadt
sehr zurückgegangen
§ 185. c) Abessynien (Iv2 Mill, qkm, 472 Mill. E.) ist ein
mauerartig aufsteigendes Alpenland, das in einzelnen
Gipfeln die Höhe der europäischen Alpen erreicht.
Der unumschränkte Beherrscher des Landes ist der
Kaiser, der den Titel Negus führt. Die sehr gemischte
Bevölkerung besteht der Hauptsache nach aus christ-
lichen Abessyniern und eingedrungenen heidnischen
Gallas. Ackerbau und Viehzucht sind die Haupt-
nahrungszweige der Bewohner. Der erstere wird von
den leibeigenen Gabbars (Bauern) betrieben und liefert
Getreide (Weizen, Gerste, Reis, Durra), Tabak, Baum-
wolle, Indigo, Kaffee, Zuckerrohr etc. Die Viehzucht
erstreckt sich auf Rinder-, Pferde-, Maultier-, Esel-,
Schaf- und Kamelzucht.
An Mineralien finden sich Gold im Sande der
Flüsse, dann Steinkohlen, Eisen, Schwefel, Alaun,
Salz etc.
Die Industrie ist ohne Belang und hat sich über
den gemeinsamen afrikanischen Standpunkt nicht er-
hoben.
Der Handel ist wenig bedeutend. Ausgeführt
werden: Kaffee, Elfenbein, Felle, Gummi, Vieh etc.
Wichtige Städte und zugleich Handelsplätze sind
Debra-Tabor und Gondar. An der Küste des Roten
Meeres besitzen die Italiener die Hafenstadt Massaua.
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166
poten und Sklavenhändler, den Aberglauben, die Wild-
heit und Trägheit der Eingeborenen. — Die Haussa-
Staaten zwischen Niger und Benne sind teilweise von
den Engländern abhängig, ebenso das östlich gelegene
Dar-For. — Wadai und Bagirmi beanspruchen die
Franzosen. Noch unabhängig ist Bornu am Tsad-See.
Der Handel ist grösstenteils Karawanenverkehr und
nimmt teils die Richtung von Osten nach Westen, teils
von der Berberei durch die Aviiste nach Timbuktu, Kano,
Kuka und anderen Städten, und von hier an die Küste
von Nordguinea. Zur Ausfuhr gelangen: Palmöl, Gummi,
Goldstaub, Elfenbein, Straussenfedern.
Die wichtigsten Handelsplätze sind :
a) Im Sultanat Massina : Timbuktu.
b) ,, ,, Sô ko ta: Sokota. Kano.
c) ,, Bornu : Kuka.
d) ,, Adamaua: Jola.
§ 190. Oberguinea umfasst das westafrikanische Küsten-
gebiet von Senegambien bis zum Nigerdelta. Das Land
ist infolge der bedeutenden Niederschläge ungemein
fruchtbar, die Küste flach und versandet, hin und wieder
sumpfig und mit Mangrovewäldern bedeckt, das heiss-
feuchte Klima ist für Europäer sehr gesundheitsschädlich.
Die Bevölkerung besteht aus meist heidnischen Sudan-
negern und gliedert sich in zahlreiche Stämme und
Staaten, auf welche die europäische Kultur noch wenig
Einfluss erlangt hat.
Das Küstengebiet von Oberguinea war seit der Zeit der
grossen Entdeckungen das Ziel der seefahrenden Nationen
Europas. Hier hatte auch der Grosse Kurfürst eine Kolonie
auf der Goldküste mit dem festen Platze Gross-Friedrichsburg.
.Te nach den vorherrschenden Ausfuhrprodukten wurden die
Küstenstrecken benannt. So unterscheidet man noch heute
eine Pfeffer-, Zahn-, Gold- und Sklavenkiiste. Von hier aus
versorgte man auch die Sklavenmärkte Amerikas mit „schwarzem
Elfenbein". — Heute haben Engländer, Franzosen und Deutsche
Niederlassungen auf Oberguinea und beeinflussen den Handel,
der allerdings durch den Mangel an guten Häfen sehr er-
schwert wird.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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169
meist holländischer Abstammung), an deren Spitze in
jeder Republik ein auf 5 Jahre gewählter Präsident
steht. Die Einwanderung geschieht zumeist aus Deutsch-
land und England und ist im Wachsen begriffen.
Die Haupterwerbszweige bilden Viehzucht und Acker-
bau. Die erstere erstreckt sich auf Pferde, Rinder,
Schafe, Ziegen und Strausse. Der Ackerbau erzeugt
Mais, Korn, Hirse, Durra, Hülsenfrüchte, Melonen,
Zuckerrohr, Pfirsiche und Wein.
An nützlichen Mineralien findet sich grosser Reich-
tum (bedeutende Kohlenlager, Eisen-, Kupfer-, Blei-,
Zinn-, Nickelerze, ergiebige Goldgruben).
Der Handel wird durch Eisenbahnen gefördert und
liegt vorwiegend in deutschen Händen. Der Export ge-
schieht durch die Kapland- und Natalhäfen. Ausgeführt
werden: Wolle, Häute, Vieh, Straussenfedernt Gold,
Diamanten etc.
Die wichtigsten Handelsplätze sind:
a) Im O ran je- Freistaat: Bloemfontein.
b) In Transvaal : Pretoria. Johannesburg.
§ 195. Portugiesisch-Ostafrika umfasst das Küstengebiet
längs des Kanales von Mosambik. Die Küsten sind
grösstenteils niedrig, feucht und ungesund. Das Binnen-
land ist fruchtbar und reich an tropischen Produkten ;
aber die Macht der Portugiesen reicht nicht über die
besetzten Küstenpunkte hinaus.
Die einheimische Betölkeruiig gehört zu den Kaffern-
stämmen ; dazu treten arabische Händler und deportierte
Portugiesen.
Die Ausfuhr von Gold, Kupfer, Nutzhölzern und
Elfenbein ist gering.
Der wichtigste Handelsplatz ist Mosambik.
§ 196. Deutsch-Ostafrika. (Siehe § 137.)
§ 197. Britisch - Ostafrika erstreckt sich nördlich von
Deutsch-Ostafrika bis zu den Somali- und Gallaländern
und reicht im Binnenlande westwärts bis zum obern Nil.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]