252
und Schafzucht viel Sorgfalt verwandt. Die Einwohner sind unter den
Bewohnern der Berberei weitaus die gebildetsten, und verfertigen fehr gute
Wollen-, Baumwollen- und Seidenstoffe, Waffen, Metallwaaren re. Der
Haupthandel findet über Gadames und Murzuk statt nach dem Innern.
Seit 1835 ist Tripolis wieder abhängiger von der Pforte, welche den Dey
oder Pascha einsetzt. Hauptstadt ist Tripolis, 30,000 E. (guter Hafen).
In Barka ist Hauptort Bengasi.
Anmerkung. Berenici, Cyrene, Apollonia, Arsinone und Ptolemais bil-
deten im Alterthum die Pentapolis, welche seit der Herrschaft der Ptole-
mäer Cyrenaika hieß.
Zu Tripolis gehören noch die Oasen Fezzan (5000 Q.-M., 126,000
Einw.) und Augila. Fezzan ist sehr fruchtbar, hat 2 Ernten und wird von
Arabern und muhamedanischen Negern bewohnt, welche dem Pascha von Tri-
polis einen jährlichen Tribut von 450 Unzen Goldstaub entrichten. Haupt-
stadt ist Murzuk, 10,000 Einw., Resid. des Sultans, eine wohlgebaute Stadt
mit breiten Straßen. Karawanenhandel mit Haussa und Bornu, Tripolis,
Aegypten, Ghadames, Ghat und Tuat. Von October bis Januar ist hier Markt,
auf dem Sklaven, Sennesblätter, Elfenbein und Gummi, Ochsenhäute, Ziegen-
leder und Straußfeder die Handelsartikel bilden. Das Klima von Murzuk
ist ungesund. Ueber die Oase Augila, deren Datteln sehr gerühmt werden,
herrscht ein Statthalter, welcher als Knabe mit dem französischen Heere nach
Aegypten gegangen, in Gefangenschaft des Dey von Tripolis gerathen war,
und sich die Gunst seines Herrn zu erwerben verstand. Die Bewohner sind
thätige Handelsleute und treiben starken Handel nach Kairo. Hauptort ist
Augila, 10,000 E.
3. Die Beyschaft Tunis
(2l50 Q.-M., 600,000 Einwohner)
ist minder abhängig von der Pforte als Tripolis. Die Würde des Bey
ist erblich; er sendet alljährlich Geschenke nach Konftantinopel. Seit 1846
ist in Tunis die Sklaverei abgeschafft. Das Land ist sehr fruchtbar, und
hat ein äußerst angenehmes Klima. Die sehr gemischte Bevölkerung treibt
Landwirthschaft, Gewerbe und Handel. Oel- und Südfrüchte bilden die
Hauptausfuhrartikel. Der Landhandel wird von den Einheimischen nach dem
Innern und nach der Berberei getrieben. Der Seehandel ist in den Hän-
den der Europäer. Hauptstadt ist Tunis mit dem Hafen Goletta (160,000
Einw.). Ruinen von Carthago und Utika. Kairwan, 60,000 E. Wall-
fahrtsort. Kabes an der kleinen Syrte, 30,000 E.
8 99.
Das Kaiserthum Fez und Marocko.
(13,700 O.-M., 9 Mill. E.)
Dies Land nennen die Araber Moghrik-ul-Aksa (äußerstes Abendland);
es ist bergig. Der Atlas erreicht in demselben seine höchste Gipfelerhebung,
13,000'. Das Klima des Landes wird als eines der vortrefflichsten der
Erde gepriesen, indem nicht nur seine Lage zwischen 28° — 36'/,° N. D.
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99
— Während in dem südlichen Theil die Allgäuer- und Tiroler Alpen das
baierische Hochland erfüllen, welchem die ausgedehnte baierische Hochebene vor-
gelagert ist mit ihren herrlichen, fischreichen Seen (z. B. dem Königs-,
Tegern-, Starnberger- und Bodensee), erfüllt das deutsche Mittelgebirge, der
fränkische und schwäbische Iura, der Böhmerwald, das Fichtelgebirge, der
Frankenwald, der Spessart und die Rhön, sowie links vom Rhein die Aus-
läufer der Vogesen, die Haardt und der Donnersberg das übrige Land.
Nur ein kleiner Theil gehört zun: mittelrheinischen Tieflande. Das baierische
Hügel- und Tiefland liefert namentlich in der Pfalz guten Wein und viel
Tabak neben Getreide, Obst, Gemüse, Hanf und Hopfen. „Spalter Stadt-
gut" ist eine sehr geschätzte Hopfenart; die Stadt Spalt*) zieht jährlich
über 3000 Centner ä 60 bis 250 fl. Die Umgebung von Bamberg liefert
Küchengewächse aller Art nach den Hauptstädten des Rheins und der Donau..
Die baierische Hochebene, welche Raum für eine doppelt so große Bevölkerung
bietet, hat neben recht ergiebigem Ackerland auch ausgedehnte sumpfige oder-
moorige, kahle Ebenen, Riede oder Moose genannt, z. B. das Donau-Ried
zwischen Günzburg und Donauwörth, das Donau-Moos im Süden von
Neuburg und Ingolstadt, das Erdinger-Moos zwischen München und Frei-
sing an der Isar. Die ungeheuren Gerstenfelder der baierischen Hochebene
und die Sorgfalt für den Hopfenbau zeigen an, daß Baiern vorzugsweise
Bier liefert. Bäurisches Bier wird jetzt, echt oder unecht, in der ganzen
Welt getrunken. Das Bier von München, Erlangen, Nürnberg, Würzburg,
Kitzingen und Kulmbach hat im Auslande großen Ruf. Außer Wein, Bier,
Tabak, Küchengewächsen, Obst und Hopfen führt Baiern noch Torf, Holz,
gute lithographische Steine (sie werden bei Sohlenhofen unweit Eichstätt
gebrochen), Nürnberger Spielwaaren und Lebkuchen, Spiegel und Glaswaaren,
Salz von den Salinen Reichenhall, Berchtesgaden, Traunstein, Rosenheim,
Kissingen und Dürkheim, welche jährlich 900,000 Centner liefern, aus.
Der Pfälzer Tabak geht sogar nach Amerika. Gute Landstraßen, Eisen-
bahnen, schiffbare Flüsse erleichtern den Verkehr im Innern. Die Bevölkerung
von Baiern zerfällt in 4 Hauptstämme, in Baiern, Schwaben, Franken und
Rheinpfälzer. Die Baiern oder Altbaiern sind meist stämmige und kräftige,
aber kleine Leute, nur die Gebirgsbewohner sind groß. Sie sind im Allge-
gemeinen weniger gebildet und Naturmenschen der kräftigsten Art, lieben
Bier, Spiel, Tanz und Gesang. Die Franken sind gebildeter, heiterer und
zutraulicher. Die Schwaben gleichen den Württembergern. Die Rheinbaiern
sind laut und lebhaft, trinken mehr Wein als Bier, und tragen viel von
französischer Beweglichkeit an sich. Die Baiern haben sich alle Zeit als
tapfere und unerschrockene Soldaten bewährt. Baiern zerfällt in 8 Kreise:
1) Dtier-Kaiern: Hauptstadt ist München an der Isar, 167,000 E. Uni-
versität, Kunstakademie. Sehenswerth sind die Glyptothek, die alte und
neue Pinakothek, die vereinigten Sammlungen, die Säle mit Fresko-
malereien aus dem Ribelungen-Liede im neuen Königsbau, reich ge-
schmückte Kirchen, die Sternwarte re.; in der Umgebung Münchens die
Ruhmeshalle mit Bildnissen berühmter Baiern und der kolossalen, 54' hohen
Erzstatue der Bavaria. Berchtesgaden in der Nähe des Königssees,
*) Sie liegt in Mittelsranken an der Rezat unweit Nürnberg.
7*
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249
Die meisten Stämme der äthiopischen Race leben nomadisch von Vieh-
zucht, Jagd und Raub. Doch hat sich unter dem Einflüsse des Islam hier
und da, namentlich in Sudan, eine Art Kultur entwickelt; man bestellt das
Land und schafft sich die dazu nöthigen Geräthe, baut feste Wohnungen rc.
Auch im obern Nilthal, im Cap- und Kaffernlande wird von den Eingebornen
bereits Landwirthschaft getrieben. Die geistige Bildung ist aber selbst in
muhamedanischen Staaten äußerst gering; denn in den Schulen beschränkt
man sich auf das Lesen und Auslegen des Korans. Die meisten heidnischen
Völkerschaften Afrikas haben keine Schriftzeichen. Der Handelsverkehr wird
theils durch natürliche Hindernifle, theils durch die mordlustigen rohen Stämme
sehr erschwert, und ist mit Berücksichtigung dieser Verhältnifle schon bedeutend
zu nennen. Der Handel wird durch Karawanen geführt und zwar noch
auf den nämlichen Straßen, wie im Alterthum. Im Innern sind namentlich
Timbuctu, Sackatu, Kano, Kuka, die Oasen Kordofan und Dar Für, Sennaar
in Nubien, Murzuk rc. besuchte Handelsplätze. Der Handel ist größtentheils
Tauschhandel; statt des Geldes dienen Zeuge, Salz, Perlen, Muscheln, Ge-
räthe, Federn, Früchte rc. Die Araber, die Mandingo- und Fulah-Neger
betreiben ihn vorzugsweise. Die wichtigsten Ausfuhrartikel sind neben den
§ 96 angegebenen Thierstoffen noch Baumwolle, Indigo, Ebenholz, Wachs,
Datteln, Aloe, Spezereien, Palmöl, Goldstaub, Gummi und — Sklaven.
Der Seehandel ist fast ausschließlich in den Händen der Europäer und
Nordamerikaner.
Die Staaten Afrikas sind entweder despotische oder patriarchalische, und
stehen entweder unter einheimischen oder unter fremden Herrschern. Die
wichtigsten Staatenverbindungen Afrikas sind:
1) Die Basallenländer der osmanischen Pforte: Aegypten, Tripolis
und Tunis.
2) Das Kaiserthum Fez und Marocko.
3) Die Oasen der Wüste.
4) Habesch und Abyssinien.
5) Die Negerkönigreiche in Senegambien, Sudan, Guinea und Hoch-
afrika.
6) Die Besitzungen des Imam von Maskate an der Ostküste.
7) Die europäischen Besitzungen der Engländer, Franzosen, Spanier,
Portugiesen und Holländer an den Küsten und auf den Inseln.
8 98.
Die Vasallenstaaten der osmanischen Pforte.*)
1. Dasmcekönigreich Aegypten und Nubien.
(13,000 Q.-M., 5% Mill. einte.)
Aegypten (vergl. § 94 Iii., 4.) verdankt seine bewundernswürdige
geschichtliche Ergiebigkeit den Ueberschwemmungen des Nils; sie führen dem
*) Alle Besitzungen des osmanischen Reichs sind entweder unmittelbare oder
mittelbare (§ 71). Die asiatischen Provinzen sind alle unmittelbare, die afrikanischen,
sowie Serbien, Moldau und Walachei lauter mittelbare Besitzungen oder Vasallen-
staaten (8 72).
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253
felbfl eine vortheilhafte ist, sonderm auch die Wanne durch den Atlas und
den Ocean gemildert wird. Der Boden ist fruchtbar, wird aber schlecht
bebaut; die Landwirthschast liefert Südfrüchte, Korn, Kork, Safran, Weih-
rauch rc.; an Rindern, Schafen und Pferden ist großer Ueberfluß. Nach
dem Herbstregen schmücken sich die Ebenen mit Blumen und üppigem Grün,
das zu den dunklen Korkwäldern einen auffallenden Kontrast bildet. Dattel-
garten, Oelbäume und Palmenwälder bedecken das Land, Weinstöcke und
Feigen wachsen wild, und europäische Getreidearten, Gemüse und Südfrüchte
gedeihen in vortrefflicher Güte und Menge. Die Industrie liefert Teppiche,
Fes (rothe Mützen) und vortreffliches . Maroquin-Leder, welches nach der
Seestadt Saffi von den Europäerm Saffian genannt wird. Die Mi-
neralschätze des Atlas werden nach einem Verbot des Kaisers gar
nicht ausgebeutet. Die Bewohner stud Mauren, Berber, Beduinen und
Juden, welche insgesammt die Christen kaum dulden. Die Mauren stammen
von den im Laufe des 15. und 16. Jahrhunderts aus Spanien vertriebenen
ab. Während diese den Karawanenhandel nach dem Innern treiben, ist der
Seehandel in den Händen der Nordamerikaner und Europäer. Beide landen
in Mogador, Tetuan und Tanger, tauschen Wolle, Wachs, Häute, Gummi,
Elfenbein, Straußfedern ein und sichern sich vor den marockanischen See-
räubern durch Geschenke, welche sie dem Kaiser alljährlich senden. Dieser
nennt sich Emir al Mumenin (Fürst der Gläubigen) und herrscht auf eine
despotische Weise. Kein Volk hegt einen größeren Christenhaß, als vie
Mauren, kein Volk ist geknechteter, abergläubischer und träger. Der Koran
gilt neben dem Willen des Kaisers als einzige Rechtsnorm. Hauptstadt ist
Fez, 100,000 E. Marocko, 80,000 E. Die Seehäfen Mogador, Tetuan,
Tanger und Saffi. Jenseit des Atlas liegt Tarudant, in dessen Umgebung
reiche Kupferminen sind. Karawanen gehen von Tafilet nach Timbuktu.
8 100.
Die Oasen der Sahara.*)
Die Oasen der Wüste sind von Nomaden, Kaufleuten und Wegelage-
rern bewohnt, welche vorzugsweise 3 Stämmen angehören.
1) Im W. der atlantischen Küste bis zum Senegal hausen Araber
(Mauren); sie sind in kleine Stämme zertheilt und führen häufig Fehden unter-
einander. Die Frauen derselben zeichnen sich durch Feinheit der Gesichts-
züge und schöne Körpersormen aus. Allein diese Schönheit verschwindet
unter harter Arbeit, knechtischer Behandlung und übermäßigem Essen. Die
«Schönheit der Frauen wird nämlich hier nach dem körperlichen Gewichte ge-
schätzt, das sich dieselben alsbald anzueignen pflegen. Die Männer sind kampf-
und raublustig. Unter den von Arabern bewohnten Oasen ist Tuat mit
100 — 350 Dörfern, wo auch schon Tuariks vorkommen, und Tegazza mit
bedeutenden Steinsalzlagern N.-W. von Timbuktu.
2) Im mittleren Gebiete wohnen die Tuariks. Sie sind Weiße und
scheinen eine von Norden eingewanderte Kriegshorde zu sein, vielleicht alte
Libyer aus Karthago oder Vandalen. Die' weiße Farbe der Tuariks be-
') Bergt, oben 8 95, Iii., 2.
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256
Angelegenheiten desselben werden bereits in einer Zeitung besprochen (tiie
Liberian Heraldj, welche ein Neger redigirt. Alle Beamten, Lehrer und
Prediger sind Neger, da die Europäer das Klima auf die Dauer nicht er-
tragen können, und viele Missionäre ihren Eifer für die Ausbreitung der
christlichen Lehre mit dem Leben bezahlten. Besonder Fleiß verwenden die
Neger auf die Anpflanzung der Colonial-Waaren, welche sie während ihrer
Sklavenzeit in Amerika gelernt haben. Diese Colonie, hofft man, werde den
afrikanischen Heiden die Lehre Christi bald zuführen. Und diesen Erwartungen
entspricht der Erfolg vollkommen. Benachbarte Stämme haben sich unter
den Schutz der Republik gestellt, andere sehr entfernte um Hülfe gebeten,
und dringend aufgefordert, Colonisten aus Liberia zu senden. Ebenso wer-
den mehrere afrikanische Häuptlinge genannt, welche mit der Regierung von
Liberia in Unterhandlungen getreten sind. Hauptstadt ist Monrovia an der
Mesurada-Mündung, 3000 E. Größer ist die Stadt Cavally, 10,000
Einw., Hafen.
§ 103.
Die muhamedanischen Negerstaaten in Sudan und Senegambien.
Sudan oder Nigritien, das Land der Schwarzen, und Senegambien
werden von verschiedenen Völkern äthiopischer Race bewohnt, unter welchen
die Fulah, Mandingo und Dschaloffen die bedeutendsten sind. Sie bekennen
sich zum Islam, treiben Ackerbau und Viehzucht, sogar Bergbau und Ge-
werbe. Sehr viel beschäftigen sie sich mit Handel, und es bestehen Handels-
verbindungen, welche vom Ocean bis weil ins Innere hinein ihre Faktoreien
haben.
1. Senegambien
ist ein an der Küste flaches, nach Sudan hin bergiges Land. An der Küste
ist das Klima drückend heiß, in den Höhen gemäßigt. Vom November bis März
währt die trockne Jahreszeit und der Harmattan; vom März bis November
die nasse mit den Tornados. Der Harmattan ist ein heißer, austrocknender
Wind, die Tornados sind heftige, von Blitz und Donner begleitete Gewitter-
winde. Das Klima ist den Europäern nicht günstig; sie erliegen den Fiebern
jener Gegend. Im Norden des Senegal breiten sich bedeutende Gummi- '
wälder aus; das Gummi bildet gegenwärtig einen sehr bedeutenden Handels-
artikel. Die Flußwälder liefern schönes Bau- und Farbholz, Wein- und
Oelpalmen, Pisang- und Brotfruchtbäume, und dienen den Elephanten und
Flußpferden zum Aufenthalt. Auf den Feldern stolzirn gravitätisch in Trupps
von 8 — 12 Stück zahme Strauße einher. Die wichtigsten Einfuhrartikel in
Senegambien sind: Bernstein, Flaschen, Glas, Waffen, Blei, Metallwaaren —
und afrikanische Götzenbilder für die Heiden. Senegambien zählt eine Menge
selbständiger Negerkönigreiche, deren Kenntniß der Mühe sich nicht verlohnt.
Zwischen der Mündung des Senegal und dem Palmenvorgebirge lebt ein
Mulattengeschlecht, welches von Negern und Portugiesen abstammt, dem
Christenthum angehört und in eigenen Gemeinden von Ackerbau und Handel
lebt. Die Besitzungen der Europäer in Senegambien siehe § 105.
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90
Hopfenbau in der Rheinebene, Waldwirtschaft und
Gebirgsindustrie (Uhren- und Holzindustrie) im
Schwarzwalde, Fabrik- und Gewerbethätigkeit in den
Städten. Handel und Verkehr wird durch den Rhein-
strom, den Neckar und die Rheinbahnlinien gefördert.
Karlsrulie (91 Tsd.). Residenz. Wichtige Handels- und
Fabrikstadt (Möbelfabrikation und Maschinenbau-
anstalten). Technische Hochschule.
Baden (16 Tsd.). Weltberühmtes Bad.
Pforzheim (30 Tsd.) Hauptsitz der deutschen (-rold- und
Silberwarenindustrie, die ihre Erzeugnisse nach allen
europäischen Ländern ausführt.
Mannheim, an der Mündung des Neckar in den Rhein
(115 Tsd.). Wichtigste Handels- und Industriestadt
Badens. Endpunkt der Rheindampfschiffahrt, Stapel-
platz für alle überseeischen Produkte, wie für die Er-
zeugnisse des eigenen Landes. Hauptmarkt für Hopfen,
Tabak („Pfälzer Tabak") und Sämereien. Fabriken für
Spiegelglas. Maschinen- und andere Eisenwaren, Chemi-
kalien und Farbwaren, Papier und Tapeten.
Heidelberg am Neckar (38 Tsd.). Universität. Wein und
Tabakhandel. Grossartige Schlossruinen.
Freiburg im Breisgau (56 Tsd.). Universität. Metallindustrie.
Offenlnirg (10 Tsd.). Abzweigung der Schwarzwaldbahn
(nach Konstanz). Industrie.
Konstanz am Bodensee ('20 Tsd.). Bodenseehafen. Industrie.
§112. 2) Grossherzogtum Hessen. Die Hauptländer Rhein-
hessen und Starkenburg umfassen den nördlichen Teil
der oberrheinischen Tiefebene und fast den ganzen
Odenwald. Oberhessen, durch die Umgebimg von
Frankfurt a. M. von den Hauptländern getrennt, um-
fasst die unwirtlichen Bergmassen des Vogelsberges
und die fruchtbare Wetterau. Fast Vs des ganzen
hessischen Bodengebietes ist bewaldet. — Der Acker-
bau wird namentlich in der Rheinebene und in der
Wetterau schwunghaft betrieben und liefert reiche
Erträge an Getreide, Obst, Wein (Scharlachberger,
Liebfrauenmilch, Laubenheimer, Niersteiner) und
Tabak. Rindviehzucht und Bergbau (Kohlen und
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159
Sudannegern beschränkt sie sich fast nur auf die kunst-
lose Herstellung der täglichen Gebrauchsartikel. Im
Kaplande werden fast alle europäischen Gewerbe be-
trieben.
Im Handel und Verkehr nimmt Afrika unter allen
Erdteilen die unterste Stelle ein. Der Binnenhandel,
durch Unwegsamkeit des Landes gehemmt, wird durch
Karawanen vermittelt. Kamelkarawanen im Norden,
Esel- und Maultierkarawanen in den Gebirgsländern,
Trägerkarawanen in Centraiafrika und Ochsenkarawanen
in Südafrika bewegen sich schwerfällig auf ungebahnten
Pfaden und in steter Furcht, überfallen und ausgeraubt
zu werden. Eisenbahnen, Telegraphen und Posten giebt
es nur in den von Europäern beherrschten Gebieten
(Ägypten, Kapland etc.). An vielen Orten ist der
Handel einfacher Tausch, an andern wird er mit Hülfe
von Baumwollstoffen, Salzziegeln, Kaurimuscheln, Glas-
perlen etc. bewirkt. Eine sehr verbreitete Münze ist der
Maria-Theresia-Thaler, im nördlichen Gebiete gilt haupt-
sächlich französisches Geld. Auch der Seehandel ent-
spricht bei weitem nicht der Erzeugungskraft des Landes.
Ausgeführt werden namentlich: Häute, Wolle, Palmöl,
Elfenbein, Straussenfedern, Baumwolle, Kautschuk, Gold,
Diamanten; eingeführt hauptsächlich Industrie-Erzeugnisse.
B, Die wichtigsten Handelsgebiete.
§ 183. Die Länder am Nil. Sie umfassen Ägypten, das
Reich des Mahdi und Abessynien.
a) Ägypten (1 Mill, qkm, 7 Mill. Einw.), das alte
Wunderland der Pharaonen, fast doppelt so gross
wie das Deutsche Reich, ist ein tributpflichtiger Schutz-
staat der Türkei, der von einem erblichen Vicekönig
(Khedive) beherrscht wird. Seit 1882 steht das Land
ganz unter englischer Verwaltung.
Durch die eigentümliche Entwickelung seiner uralten
Kultur ist Ägypten eines der merkwürdigsten Länder ge-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Ortsnamen: Kaplande Afrika Esel- Centraiafrika Südafrika Kapland Deutsche_Reich
163
§ 180. Die Länder der Berberei, am Nordrande Afrikas
belegen, umfassen 4 Staaten: 1) das Sultanat Marokko,
2) die französische Provinz Algerien, 3) die Regentschaft
Trinis (französischer Schutzstaat), 4) die Regentschaft
Tripolis mit Fessan und Barka (türkischer Vasallenstaat).
Die Bevölkerung besteht aus Berbern, Mauren, Arabern,
Türken, Juden und Europäern (Franzosen, Italienern und
Spaniern). Handels- und Umgangssprache ist das Arabische,
die herrschende Religion der Islam.
Der Ackerbau erzeugt Getreide, Datteln, Südfrüchte,
Olivenöl, Baumwolle, Wein, Indigo etc,
Die Tiehzucht erstreckt sich besonders auf Schaf-,
Pferde- und Kamelzucht.
Die Industrie, namentlich in Fês, liefert Seidenwaren,
rotes Leder, rote Kappen (Fes), in Marokko gelbes Leder
(Maroquin, Safian, nach den Städten benannt), Waffen etc.
Der Handel ist teils Karawanenhandel, teils Seehandel.
Im Karawanenhandel, der lebhafter ist als der Seehandel,
werden gegen marokkanische Waren vom Sudan ein-
getauscht: Weihrauch, Elfenbein, Gold, Straussenfedern,
Kopalgummi etc. Der Ausgangspunkt der grossen Kara-
wanen nach dem Sudan (in der Regel 1000—1500 Kamele)
ist Tafilet. — Der Seehandel wird grösstenteils von Euro-
päern (Franzosen und Engländern) und einheimischen
Juden betrieben. Monopole und Ausfuhrzölle, der Mangel
an guten Naturhäfen und die noch sehr wenig entwickelten
wirtschaftlichen Verhältnisse erschweren jedoch den
Handelsverkehr.
Die wichtigsten Ausfuhr Produkte sind: Getreide, Wolle,
Datteln, Südfrüchte, Häute, Straussenfedern, Elfenbein,
junges Gemüse, eingeführt werden namentlich europäische
Industrieartikel.
Die wichtigsten Handelsplätze sind :
a) In Marokko: Marokko. *Fês. Tanger. Tafilet.
b) In Algerien: Algier.
c) In Tunis : * Tunis.
d) In Tripolis: Tripolis. — Mursuk.
11*
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TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
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am Tsadsee. In den Oasen, wo sich verschiedene Strassen
kreuzen, entwickelt sich zu bestimmten Zeiten ein leb-
hafter Tauschhandel.
Von den Produkten der Sahara gelangen ausser
Datteln noch besonders Salz, Natron. Salpeter und Schwefel
in den Handel. Salz wird aus den ausgetrockneten
Salzseeen der Wüste gewonnen und nahh dem salzarmen
Sudan ausgeführt.
§ 188. Senegambien, die wohlbewässerte Stufenlandschaft
des Senegal und Gambia, gehört grösstenteils den
Franzosen und wird von mehreren Negerstämmen be-
wohnt. Aus den Faktoreien gelangen besonders Palm-
kerne, Erdnüsse, Senegalgummi und Elfenbein zur Aus-
fuhr. Der wichtigste Handelsplatz ist St. Louis, Den Eng-
ländern gehört die Stadt Bathurst am Gambia.
§ 189. Der Sudan erstreckt sich südlich von der Sahara von
Senegambien bis hinter den weissen Nil. Der westliche
Teil wird im Südwesten von Gebirgen bis 3000 m Höhe
begrenzt und lieisst Hochsudan, der östliche Teil ist meist
ebenes Land und heisst Flachsudan.
Das grosse Gebiet liegt innerhalb des tropischen
Regengürtels, und der fruchtbare Boden erzeugt eine
Fülle nutzbarer Pflanzen: Affenbrotbäume, Olpalmen,
Gummi-Akazien, Baumwolle, Getreide (Mais, Reis, Durra
etc.), Erdnüsse, Bananen, Zuckerrohr, Indigo. Nicht
minder ist die Tierwelt durch wildlebende Tiere (Elefant,
Rhinoceros, Löwe, Hyäne, Giraffe, Antilope, Strauss)
und durch Haustiere (Pferde, Rinder, Schafe, Ziegen)
zahlreich vertreten.
Die Bevölkerung (70 Mill.) der zahlreichen Neger-
staaten beschäftigt sich mit Ackerbau, Viehzucht und In-
dustrie, doch ist die kommerzielle Entwickelung dieser
üppigen, volkreichen Länder vielfach gehemmt, vorzüg-
lich durch die steten Kämpfe der kleinen Negerstaaten
untereinander, durch die Habgier und Launen der Des-
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
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Oberguinea liefert ähnliche Produkte wie der Sudari.
Von den europäischen Handelsfaktoreien werden nament-
lich ausgeführt'. Palmöl und Palmkerne, Erdnüsse, Gummi,
Elfenbein, Goldstaub, Kaffee etc.
Die wichtigsten Handelsplätze sind :
a) In der Sierra Leone (englisch): Freetown.
b) In der Republik Liberia: Monrovia.
c) Im Aschanti-Land (englisch) : Kumassi.
d) Im Togo-Land (deutsch): Klein Popo. Lome (§ 134).
e) In Dahome (französisch) : Abome.
f) Im Niger-Gebiet (englisch) : Lagos. — Im Binnenlande
das Reich Joruba mit der Hauptstadt *Abbeokuta.
§ 191. Xiederguinea, das westafrikanische Küstengebiet vom
Nigerdelta bis Deutsch -Südwestafrika ist ebenfalls sehr
fruchtbar, hat aber auch, wie Oberguinea, ein heisses,
ungesundes Klima.
Die dichte Bevölkerung besteht zum grössten Teile
aus heidnischen Bantunegern, die sich zu einer dauernden
Staatenbildung nicht zu erheben vermochten. Gegen-
wärtig ist das ganze Küstenland von europäischen Mächten
besetzt.
Die Hauptausfuhr Produkte der europäischen Faktoreien
sind Palmöl, Palmkerne, Elfenbein, Gummi, Ebenholz,
Kaffee, Tabak, Kakao etc.
Die wichtigsten Handelsplätze sind :
a) In Kamerun (deutsch) : Kamerun (§ 135).
b) Im Kongo-Gebiet (französisch): Libreville. Majumba.
c) Im Kongo-Staat (unter Oberhoheit des Königs der
Belgier): Banana.
d) In Angola (portugiesisch): Loanda. Beligliela. Mossa-
medes.
§ 192. Deutsch-Siulwestafrika. (Siehe § 136.)
§ 193. Das Kapland an der afrikanischen Südküste (272 Mill,
qkm, 4 Mill. E.) umfasst zwei englische Kolonieen: die
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun]]