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1. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 93

1906 - Leipzig : Hirt
93 sie die Feldfrchte und ihre sonstige Habe bargen, und in denen sie selbst während des Winters wohnten. Die allgemeine Tracht war ein Mantel, der mit einer Spange oder mit einem Dorn zusammengehalten wurde. Auch Tierfelle dienten zur Bekleidung. Die Germanen bten unbeschrnkte Gastfreundschaft. Jeder be-wirtete den Gast nach besten Krften. War der Vorrat aufgezehrt, so ging der Wirt mit seinem Gaste ungeladen ins nchste Haus. Dort wurden beide ohne Unterschied mit gleicher Freundlichkeit aufgenommen. Wildes Obst, frisches Wildbret und saure Milch bildeten ihre Haupt-uahrung. Ihr Lieblingsgetrnk, der Met, war ein Gemisch aus Gersten-oder Weizensaft und Honig. Die Anwohner des Rheines kauften fchon Wein. Tacitus hat richtig erkannt, da Trunksucht die schwache Seite der Germanen war. Wenn der Germane zu trinken bekommt," sagt er, soviel er begehrt, so unterliegt er leichter durch seine eigne Ausschweifung als durch Waffengewalt." Das Volk bestand aus Freien, Freigelassenen und Unfreien. Der Unfreie waltete in eigner Wohnung, am eignen Herde. Der Herr legte ihm nur, wie einem Lehnsmanns, eine bestimmte Leistung an Ge-treide, Vieh oder Gewndern auf. Er war kein Sklave im rmischen Sinne des Wortes, der die niedern Arbeiten fr seinen Herrn zu be-sorgen hatte; das taten Weib und Kinder des Herrn selbst. Der Frei-gelassene stand nicht viel hher als der Unfreie. Noch immer wechselte man, wie zu Csars Zeiten, alljhrlich die Lndereien. Fr ihre geringen Bedrfnisse an Krnerfrucht war Acker-land berreich vorhanden. Wie das Leben, so war auch das Begrbnis der Germanen einfach. Wurde die Leiche verbrannt, so wurde des Mannes Rstung, manchmal auch sein Streitro mit verbrannt; wurde sie begraben, so wurde oft das Ro mit in die Gruft versenkt.^) Die Hnengrber waren zuweilen mit Steinkrnzen umgeben. Viele Skelette wurden in sitzender Stellung ge-funden, noch mit Ringen und andern Schmucksachen versehen. Die Frauen. Wichtig fr die Beurteilung eines Zeitalters ist die Stellung, die die Frau einnimmt. Die alten Deutschen", sagt Tacitus, achteten den Rat ihrer Weiber, sie gehorchten ihrem Ausspruch; denn sie glaubten, da sie die Gabe der Weissagung htten; deshalb walteten Frauen vorzugsweise des Priesteramtes." Die Ausstattung brachte nicht die Frau dem Manne, sondern der Mann der Frau. Seltsam waren die Gegenstnde der Ausstattung: Rinder, ein gezumtes Ro, Schild, Schwert und Speer. Die Frau brachte ebenfalls Waffenstcke dem Manne zu. Die Rinder deuteten an, da der Mann imstande sei, fr den Unterhalt der Familie zu sorgen; die Waffenrstung, die natrlich nicht fr die *) Tacitus, Germania 127.

2. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 687

1877 - Leipzig : Teubner
Mahlzeiten. 687 Naturalbeiträgen (cvfißoxas), im Hause eiues der Theilnehmer oder eines Freigelassenen veranstaltetes Gelage, ein Ssinvov octto cvfißoxav (bei Homer sqccvos) sein; oder mochte endlich eilt Einzelner auf eigene Kosten Andere bewirthen. Die Einladungen gingen gewöhnlich vou dem Wirthe selbst am Tage der Mahlzeit aus. Auch ^ ungeladene {uy.xt]xol, avxöaccxoi) Gäste wareu willkommen , wie z. 93. Sokrates den Aristodemos zum Gastmahl des Agathen mitbringt, der den ungeladenen Gast aufs freundlichste bewillkommnet. Fiat. symp. p. 174 E. Uebrigens kam es auch vor, daß diese Gastfreiheit gemisbraucht wurde, namentlich von den s. g. Parasiten (das Wort kommt auch in anderer Bedeutung vor, vgl. 71«-Qccolzog), die sich förmlich ein Gewerbe daraus machten, an wohlbesetzten Tafeln, besonders junger Leute, zu erscheinen, und die als Spaßmacher (ythotoitolol), wie sie die Gaste durch ihre Späße ergötzten, selbst auch zur Zielscheibe des^ Witzes dienten, oder die sich als Schmeichler (xd^axss), wie der Artotrogus in Plautus' Mil es gloriosus, oder endlich als -^Epatrsurixot, durch allerlei Gefälligkeiten unentbehrlich zu machen suchten. Die Sitte erforderte, wenn man zum Gastmahle ging, aus Kleidung und das Aeußere Sorgsalt zu ver- 3 wenden. — Man aß zu Homers Zeit im Sitzen, später, mit Ausnahme der Frauen und Kinder, die aber in der Regel von den Mahlzeiten der Männer ausgeschlossen waren, im Liegen, gewöhnlich zwei Personen aus einer nuvrj, so daß man mit dem linken Arm sich auf das im Rücken liegende Kissen (ngoshscpczlcclov) stützte und so den rechten Arm frei behielt. Gewöhnlich wies der Wirth die Plätze an; der Ehrenplatz scheint neben dem Wirthe gewesen zu fein. Vor dem Essen nahmen die Sklaven die Sohlen ab (vnoxvsiv) und wuschen die Füße (anoviteiv), sodann wurde Wasser gereicht zum Häudewaschen (vdaq xata Xslqos ido&ri), nebst einem Handtuch (^sipo^a-xtqov), was nach der Mahlzeit wiederholt wurde (unovcipag&cu), da man Messer! und Gabeln nicht gebrauchte (von Gourmands, oipocpäyoi., wird ans Gerstengraupen (jia£a), sodann Brod (apros) und verschiedene Gemüse, als Malve (fiaxccyrj), Salat (S-ptdai), Kohl (po'qpo'ro?, ngafißr]), Bohnen (kvuiiol), Linsen ((pcc-mxi:), Zwiebeln (xpo-fj,vov) lt. s. w.; sodann Fleischspeisen, Lämmer, Ziegen, Schweine, endlich Fische, das eigentliche o>ov, mit denen viel Verschwendung getrieben wurde. Auch Wild kommt vor. Bereitet wurde die tägliche Kost durch Sklavinnen unter Aussicht der Hausfrau. Bei Gastmählern wurde oft ein Koch, [Kxyzlqos, angenommen: besonders berühmt waren die ficilischen Köche. — In der Regel hatten je zwei Gäste einen eigenen Tisch (xqu7zst;<x) vor sich. Nach dem Essen wurden die Tische weggenommen (alqslv, (X71cclqslv, Kcpcclqeiv, ßocgtcc- gsiv zu? xqani'qag), der Fußboden gereinigt, das Waschwasser nebst dem Gfirjy^icc, einer Art Seife, oft auch Salben und Kränze, gereicht und sodann das Trankopfer (cnovsai) ans ungemischtem Wein mit der Formel dyaq’ov Scclfiovog oder vyiscag gebracht. — Sodann wurde der Nachtisch, dev-Tzqccl xqccn^ai, ausgetragen, bestehend ans Früchten, Salz, uleg, wol um zum Trinken zu reizen, in späterer Zeit mannigfache Näschereien (rqayrj-[luxu), namentlich auch Käse, besonders stctitscher, und Kuchen, wovon man während des Trinkgelages nach Belieben aß. — Mit dem Nachtisch 5 begann nun das Trinkgelage (ov^nögiov, vgl. Convivium), gewürzt durch Scherz und Heiterkeit, Musik und Tanz, wie auch durch geistreiche Gespräche, wovon namentlich das platonische Symposion, wenngleich schon der tiefe Inhalt und die vollendete Form der Reden uns verbieten, dasselbe für eilte naturgetreue Schilderung und Beschreibung zu halten, den glänzendsten Beweis gibt. Der Hauptzweck des Symposion war nur der Genuß des Weines. Zu den vorzüglichsten Weinen des weinreichen Hellas gehörten unter andern der thafifche, lesbische, naxische und vorzüglich der Ehierwein. Auch Mischungen verschiedener Arten kommen vor. Zuweilen wurde der Wein mit fremden Bestandtheilen, z. B. Gewürzen, Honig, versetzt. Allgemein wurde der Wein mit Wasser gemischt getrunken, mit warmem oder eiskaltem, oft mit Schnee gekühltem (Ttöoig Sia. %Lovoq). Den Wein ungemischt (uy.quxov) zu trinken, galt für barbarisch, schon die Mischung zu gleichen Theilen, lgov l'gco, wurde für zu schwer gehalten. Uebrigens war das Mischungsverhältniß nicht immer gleich; am gewöhnlichsten waren 3 Theile Wasser auf 1 Theil Wein, höchstens 3 Theile Wasser und 2 Theile Wein. Die Mischung geschah meist im Mischgesäße (xgart^), aus dem erzählt, daß sie ihre Hände gegen Hitze abhärteten, oder gar Handschuhe trugen, um die Speisen recht heiß genießen zu können); Löffel (fivjgxixt], fivgxgov, -og) hatte man, meist von Metall. Tischtuch und Servietten hatte man nicht; die Hände reinigte man sich während des Essens mit gekneteten Brodkrumen (anouccysuhui, s. d.). Die Bedienung geschah durch Sklaven, oft brachten auch die Gäste ihre Sklaven mit. Die Leitung und Beaufsichtigung des Ganzen hatte ein eigener 4 Sklave, der xgcnt^onolog. — Die Kost war in älterer Zeit einfach; später stieg der Taselluxus zu einer großem Höhe. Das Hauptgericht, besonders für die ärmere Classe, war eine Art Brei dann mit der olvoxör] der Wein in die Becher (kvu&oi) geschöpft wurde. — Die Leitung des 6 Gelages übernahm ein vou der Gesellschaft durch Wahl oder durchs Loos bestimmter Vorsteher (ciqxcov 7t0g£(0g ? Gv[ntogluqxog, ßctcixsvg), der das Mischverhältiliß bestimmte, für die Unterhaltung sorgte und Strafen auflegte, die gewöhn-

3. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 350

1836 - Leipzig : Schumann
350 Allgemeine Erdkunde. Silberdraht, und Brauereien. — Nymphen bürg und Schleiß heim. — Das Dachauer und Erdinger Moos. — Hohenlinden, Dorf, Schlacht 1800.— Zwischen Landsb erg, 2000 E«, und Augsburg das Lech selb. Kaiser Otto's Sieg über die Ungern 955. — Lands Hut, an der Isar, 7800 E., vormals Universität; Martinükirche mit einem hohen Thurme; Ap- pellationsgericht.— Mühldorf, am Inn; Schlacht 1259. — Ampfing, Schlacht 1332.— Reichenhall, 2600 E., großes Salzwerk. — Tegern- see, in einer romantischen Gegend am gleichnamigen See, vormalige Benedikti- nerabtci. Die Orte liegen sämmtlich im vormaligen Herzogthume Baiern. — Berchtesgaden, früher gefürstete Propstei, Flecken mit 1400 E., in herr- licher Gegend; das größte Salzwerk in Baiern. — Freysing, an der Isar, vormals unabhängiges Bisthum, 3200e., Dom; viele Schleif-, Oel-, Stampf-, Gypsmühlen. — 2. Oberdonaukreis, 182 Hüm., 512,000 E.; im Süden tyroler, allgauer und Vorarlberger Alpen; bedeutende Rindviehzucht; Oelpflanzen, Wein, Hopfen, Holz; Baumwollen- und Leinwandweberei; Uhren, Instrumente; Ham- merwerke und Glashütten; Bier. — Augsburg (Augustavindelicumm), am Lech, mit 30,000 E., § Katholiken; vormals eine der blühendsten Reichs- städte in Deutschland; das Schloß mit der Kapellstube, worin 1530 die Luthe- rischen dem Kaiser Karl V. ihr Glaubensbekenntniß übergaben; Rathhaus; die Fuggerei; wissenschaftliche Anstalten; wichtiger Wechsel-, Spedicions- und Tran- sitohandel; Fabriken von Baumwollenwaaren, Gold und Silber-, seidenen und halbseidenen Zeugen, Tabak, Wollenweberei, Färbereien. — Dillin gen, am linken Donauuser, 3200 E.; Donauschifffahrt. — Füßen (all Fauces julias), wo der Lech aus dem Gebirge in die Ebene fällt, 1400e. — Sonthofen, Flecken an der Iller, Eisenhämmer und lithographische Steine. — In Ober- baiern liegt das Dorf Wittelsbach mit den Ruinen der gleichnamigen Burg. — 91 eu bürg, an der Donau, mit 5000 E.; Hauptort des vormaligen Für- stenthums ; Appellationsgericht. In der Nähe das D o n a u m o o s. — H o ch- städt, an der Donau, an der Straße von Ulm nach Donauworth; Schlach- ten 1703, 1704, 1800. Hopsenbau. — Lauin gen, an der Donau, 3300 E.; Handel; Albertus Magnus, geb. 1200. — Kempten, im Allgau, vormals gefürstete Abtei, an der Iller, 6t00 E.; Wasserleitung; Handel mit italienischen Waaren, mir Holz und Lederfabrikaren. — Donauwdrth, am linken Do- nauufer, 2100 E. (vormals, gleich Lindau und Kaufbeuern, Reichsstadt); in der Nähe der S ch e l l e n b e r g, Schlacht 1704. — Lindau, aus einer Insel im Bodcnsee, 3800 E.; Schifffahrt und Weinbau; Handel mit Obst, Getreide, Kirschcngeist rc.; der Maximilianshafen. — Memmingen, unsern der Iller, an der Straße von Kempten nach Ulm, 7300 E.; Getreide- und Hopfenbau; Barchent-, Kattun-, Leinwand-, Strumpfs.; vormals freie Reichsstadt. 3. Unterdonaukreis, 182 liüm., 430,000e. — Verzweigungen des Böhmerwaldes; Rindviehzucht; Flachs, Obst, Weberkarden; Eisen, Blei, Thon, Steinkohlen; viel Leinwand, Glashütten, Holzwaaren. — Passau (Ostia Batara), am Einflüsse des Inn in die Donau, mit 11,000 E.; Dom, wissen- schaftliche Anstalten; Bierbrauereien, Tabaksf., Eisen- und Kupferwaaren; Do- nauhandel. — Straubing, am rechten Donauuser, 6700 E.; Appella- tionsgcricht; Handel mit Pferden, Vieh, Holz, Obst, Leinwand. In der Pe- terskirchc Grabmal der Agnes Bcrnauer. — Alt-Oetting, 1500 E.; in der Peterskapelle liegt Lilly begraben. — 4. Regen kreis, 171 lum., 426,000 E. — Böhmcrwald und Fich- telgebirge, sonst ebener Boden; im Süden sehr fruchtbar; Schweine- und Vieh- zucht, Seidenbau; Waldungen, Bergbau, Hüttenwesen; Glashütten, Töpferei. — Regensburg, am rechten Donauufer, in einer herrlichen fruchtbaren Ge- gend , mit 20,000 (26,000) E., worunter etwa 5000 Protestanten; mehre wis- senschaftliche Anstalten, Dom, das St. Emmeranestist, das Rathhaus, worin der deutsche Reichstag von 1663 bis 1806 gehalten ward; viele Fabriken und Bierbrauereien; Schiffbau, Donauschifffahrt und Handel mit Landesproduktcn. — Donar, stau f. — Zum Herzogthume Baiern gehörten : Stadt am Hof, Regensburg gegenüber an der Mündung des Regen in die Donau, 1800 E. — Unsern Abensberg das Dorf Eckmühl, Schlachten 1809. — Ingol- stadt, Festung am linken Donauufer, mit 5000 E., ehemals Universität. — Kelheim, an der Mündung der Altmühl in die Donau; hier wird der Kanal

4. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 392

1836 - Leipzig : Schumann
362 Allgemeine Erdkunde. in einer sehr fruchtbaren Gegend, m't vielen gut gepflasterten Straßen, großen Moscheen, prachtvollen Kaffeehäusern; Hauptsammelplatz für Pilger und Kara- vancn, die nach Mekka, Bagdad und Aleppo ziehen; Kunstwerke in Perlmut- terarbcit. Die berühmten Damascenerklingen werden, schon seit dem Anfange des 15ten Jahrhunderts, wo Timur die Stahlarbeiten nach Samarkand schaffen ließ, hier nicht mehr verfertigt. Gegen N. O. liegt He ms (Emesä) am Orontes, mit bedeutendem Ackerbau und vielen Manufakturen, 20,000 E., und gegen O. mitten in der Wüste, zwischen dem Euphrat und dem Mittel- meere, Palmyra oder Tadmor, einst eine der mächtigsten und wohl- habendsten Städte Asiens, jetzt ein Trümmerhaufen, in dem wilde Thiere hausen. — Arabien. Lage und Gränzen. — Flächeninhalt etwa 50,000 mit vielleicht 10 bis 12 Mill. E., ein wasserarmes Land; nur der Meidam und Schabb, die von der Hochebene von Pemeri zum indi- schen Meere strömen, sind einigermaßen bedeutend. Hauptreligion der Islam, der hier entstand, und in viele Sekten getheilt ist, z. B. Sei di je in Pemen, Abaditen in Oman, Schiiten an der Küste des persischen Meerbusens, M essekh iliten im Hedschas, sodann die Wahhabis oder Wechabiten im Nedsched. Viele Juden, unter denen die mächtigen und tapfern Rechabiten. Bei vielen Stämmen findet man noch jetzt, wie im hohen Alter- thume, patriarchalische Verfassung; Despotismus nirgends. Von Produkten sind besonders die aus dem Pflanzenreiche wichtig: Südfrüchte, Indigo, Tabak, Zucker, Manna, Datteln, Wein, Reis, Durrha, Ocl, Balsam, Gummi, Weihrauch, Sennes- blätter und besonders Kaffee; auö dem Thierreiche Pferde und Kameele. An Fabriken und Manufakturen fehlt es ganz, nur in einigen Hafenstädten treiben indische Banianen Baumwollen. Weberei. Der Handel wichtig wegen der vielen nach Mekka zie- henden Karavanen; der wichtigste Hafenplatz ist Dschidda am rothen Meere. Die Haupteinfuhr besteht in Metallwaaren, Waffen und europäischen Fabrikwaaren, worunter besonders Leinwand. Die alte Eintheilung des Landes, in das steinige, glückliche und wüste Arabien ist den Einwohnern unbekannt; dasselbe zerfällt vielmehr in eine große Anzahl kleiner Staaten. Wir wollen die wichtigern nach den großen geographischen Regionen aufführen: 1. Hedschas oder das pcträische Arabien, welches die ganze Ostküste des rothen Meeres bis zu den Gränzen von Yemen begreift, und jetzt zum Theil von ägyptischen Truppen besetzt gehalten wird, begreift das Groß-Scheri- fat Mekka. — Mekka rings von Gebirgen umgeben in einem unfruchtba- ren Thale, ist die Hauptstadt mit etwa 60,000 E., liegt zwei Tagereisen von Dschidda entfernt: Gcburtsstadt Mohammeds; die Kaaba und die Semzem- brunnen; viele Karavanen und Pilger. In der Umgegend viele den Moham- medanern heilige Plätze. — Dschidda, lebhafter Hasen am rothen Meere, ist befestigt, Hauptbollwerk der ägyptischen Oberherrschaft, und hatte vor meh- ren Jahren 40,060 E., jetzt wahrscheinlich bedeutend weniger. — Medina zwischen dürren Bergen, mehre Moscheen, viele öffentliche Schulen und eine bedeutende Volksmenge, worunter 8000 müßige Bettler. Als Hafen für Me- dina muß Jambo mit 5000 E. genannt werden. — Wuschk, wichtiger Ha- fen am rothen Meere. — Akabe in der Nähe des zu Salomons Seiten als Hafenplatz und Florlcnftation so berühmten Ezion-Geber; aus der Halbinsel zwischen dem Suez- und Akababusen die Berge Horeb und Sinai. — Im in-

5. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 281

1836 - Leipzig : Schumann
281 Iii. Kultur - Geographie. §.1156. Ein Land hat einen passiv en Handel, wenn es seine Produkte nicht selbst außer Landes schafft, sondern sie lediglich von Fremden abholen läßt, und wenn es von diesen mehr kaust, als es an sie verkauft, oder, wie manes nennt, die Bilanz gegen sich hat; dahin gehört aller Handel der Wilden, die mit der Schiff- fahrt unbekannt sind. Von ihnen, und namentlich den Indianern, erhalten die Kaufleute kostbares Pelzwerk und einige andere werth- volle Artikel, für Glaskorallen, Nürnberger Tand und einige Me- tallfabrikate. Geld wird dabei selten gebraucht; der Handel besteht in reinem Austausche der Waaren gegen einander. — In Afrika hat man mehrerlei Surrogate für das Geld; dahin gehören im Lande der Mandingo-Neger, im abyssinischen Königreiche Tigre und in anderen Gegenden das Salz; in Abyssinien auch baum- wollenes Zeug, das in Stücken zu etwa 1| Thaler preußisch getheilt ist; im mittlern Sudan der Ti b bar oder Gold staub, der in ganz Afrika Kurs hat; sodann die Kauris. Diese sind kleine Muscheln, welche an den Küsten der Malediven gefischt, und auch in Bengalen als Scheidemünze gebraucht werden; im in- nern Afrika jedoch haben sie einen zehnmal höhern Werth; denn hier gehen 250 Stück auf etwa 8 Groschen Conventionsmünze, in Bengalen aber erst 2400. §. 1157. Halbcivilisirte Völker sind in der Schiffbau- kunst und der Navigation zu weit zurück, als daß sie Seehandel nach allen Erdtheilen treiben könnten, wre die Europäer es thun; derselbe beschränkt sich auf die ihnen zunächst liegenden Gewässer. Die Tür- ken segeln niemals aus dem mittelländischen Meere und dessen Thei- len hinaus, und die Schifffahrt der Chinesen ist auf die asiatische Ostküste und Malaya beschränkt. Ueberhaupt ist der Handel Chi- na's sowohl als Japans vorzugsweise paffw, und das erstere be- zieht außer Gold, Silber und Opium nur wenig fremde Waaren; englische Manufakturwaaren haben sich erst seit etwa einem Jahr- zehend Bahn gebrochen. Dem Handel sind übrigens in beiden Ländern Hindernisse mannichfacher Art in den Weg gelegt, und den Fremden ist nur der Zugang zu einem oder einigen wenigen bestimmten Häfen erlaubt. Nach Japan dürfen nur die Holländer allein Handel treiben; alle übrigen Völker sind davon ausgeschlos- sen. Auf der chinesischen Gränze ist für den Handel mit Rußland die Stadt Kiächta bestimmt. §. 1158. Aktiv ist der Handel, den ein Land selbst mit dem Auslande, auf eigenen Schiffen z. B. treibt, indem es seine eigenen Waaren in die Fremde führt und ausländische zurückbringt; sodann wenn ein Land mehr ausführt als einführt, die Bilanz für sich hat. Einen solchen Aktivhandel haben alle europäischen Seestaaten, die nordamerikanische Union rc. Manche Völker, besonders solche, in deren Ländern Ueberfluß an Holz ist, rüsten Schiffe aus, segeln damit von Hafen zu Hafen, und nahmen überall Ladung ein; sie treiben Rheder ei. So wird ein bedeutender Theil der Waaren aus den Häfen des mittelländischen Meeres auf schwedischen Schif- fen transportirt. f ' §. 1159. Alljährlich segeln britische und nordamerikanische Schiffe

6. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 349

1836 - Leipzig : Schumann
349 Iv. Politische Geographie. Europa. 300,000 haben, für Braunschweig, Lippe und Waldeck zu Wol- fenbüttel, für beide Mecklenburg in Parchim, Nassau und Hohenzollern in W iesbade n, Anhalt und Schwarzburg in Zerbst, für die freien Städte in Lübeck, für Liechtenstein in Innsbruck, für Homburg in Darmstadt; die übrigen Staaten haben eigene Oberappellationsgerichte. ' Zum Bundes Heere, das in 10 Armee- korps eingetheilt ist, stellt jeder Staat sein Kontingent; zusam- men 303,484 Mann. Den Oberfeldherrn wählt der Bund in der engern Versammlung. Bundesfestungen sind 1) Mainz, worin im Frieden stets 7200, im Kriege 20,600 Mann Besatzung liegt, die aus einem Bataillon hessen-darmstädtischer Truppen, und so- dann zur Hälfte aus Oesterreichern und zur Halste aus Preußen besteht; 2) Luxemburg, H preußische, ^ niederländische Besatzung; 3) Landau, im Frieden ganz baierische, im Kriege außerdem £ badische Besatzung. Königreich Baiern. Dasselbe besteht aus 2 durch Baden und Hessen von einander getrennten Gebietsmassen, wovon die eine, der Rheinkreis, auf dem linken Rheinufer liegt. Beide zusammen haben etwa 1383 Ihm., 4,134,000 E., davon 2,900,000 Katholiken. — Im Sü- den norische, allgauer, rhätische Alpen, im O. Böhmerwald, im N. O. Fichtelgebirge, im N. W. Franken- und Thüringerwald; außerdem der Steigerwald und die Rhön; im Rhcinkreis Vogesen, Haardt, Donnersberg. — Viele Sumpsstrecken, sogenannte Moose oder Filze, besonders auf dem rechten Donauufer. — Viele Seen: Boden-, Chiem-, starnberger oder Würm-, Ammer-, Le- gern-See rc. — Ströme: Donau (57^ M.) mit Iller, Lech, Isar, Inn rechts; links Altmühl, Naab, Regen; — Main (46 M.) mit Regnitz, Tauber und der fränkischen Saale; der Rhein mit Lauter und Queich. — Produkte. — Industrie ist im All- gemeinen noch zurück, da Baiern wesentlich ackerbautreibend ist; Leinwand-, Leder-, Woll-, Metalls, sind am bedeutendsten; sodann die Bierbrauerei; jährlich 500,000,000 Maß. — 3 Universitäten. — Die Staatsverfassung ist eine durch Stände beschränkte Monarchie; die Stände bestehen aus der Kammer der Neichs- räthe und jener der Abgeordneten. Sitzungen der Kammer öffentlich. Der König bekommt vom Staate jährlich drei Mil- lionen Gulden. 7 Orden. Einkünfte 284 Mill. Gulden; Schulden im Jahre 1826 — 127 Millionen Gulden. Kontingent 35.000 Mann. Befestigt sind: Landau, Passau, Ingolstadt; sodann Würzburg und Forchheim. Eintheilung in 8 Kreise. rx 1. .Lsarkreis, 286 Ihm., 594,000 E; im südlichen Theile Alpenwirth- schast; im nördlichen Hopfen, Hanf, Flachs. Biel Steinkohlen und Salz; Ei- senfabrikation und Kienruß, Pech, Potasche rc. — München, die Haupt- stadt des Königreichs, an der Isar hat mit der Borstadt Au mehr als 80.000 E.; viele herrliche Gebäude, Schloß, Glyptothek, Pinakothek, Thea- ter rc.; Metropolitankirche; Universität und andere wissenschaftliche Anstalten; optisches Institut; ein solches für Lithographie, die hier 1798 von Senefelder erfunden ward; Oktoberfest; mannichsache Fabriken, besonders in Gold- und

7. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 435

1836 - Leipzig : Schumann
435 Iv. Politische Geographie. Afrika. 4) Kaiserreich Marokko oder Maghrib ul Aksa; es hat etwa 13,700 Dsd*., mit 8i Will. Einw., wovon beinahe 4 Mül. Amazirqhen und Schellöchen, Ils Mill.' Mauren, 3 Mill. ansäßige Araber, 75,0,000 Beduinen, 530.000 Juden.' — Die Ostgränze machen Algier und das Dattelland oder das Land der Palmzweige, im S. die Sahara. Quer durch das Land zieht der Atlas von No. nach Sw., der N. und W. begreift Fez und Marokko, das alte Maiiretania tingitana; im S. und W. (ein Theil vom alten Gaetulia) liegen außer andern Provinzen: Sudschelmesa, Tasilelt, Sus und Testet oder Sus-ul-Aksa, d. h. die äußerste Gränze. — Im Reiche Fez oder Fas (5540 Ihm. 3,700,000 E.) liegt die gleichnamige, 807 von Edris gegründete, Stadt in gut angebauter Gegend, mit 80,000 E., wovon 60,000 Mauren; 100 Moscheen, unter denen die prächtige Mula Driß, enge und dunkle Stra- ßen, viele Kaufläden und gefüllte Märkte, sieben hohe Schulen, viele Bäder und Karawanseraien, Fabriken in Seide, Wolle, Kameelhaaren, feinem Leder, Gürteln, Pantoffeln, rothen Mützen (Fas), Teppichen und Sätteln. — M e- kines oder Miknas (Gilda), liegt mitten zwischen Oelwäldern, zweite kaiserliche Residenz, mit 55,000 E. — Tetuan, 16,000 E.; reiche Han- delsstadt; der Hafen liegt etwa eine Meile entfernt, und ist stets mit europäi- schen Schiffen gefüllt; wichtige Ausfuhr von Landesprodukten, z. B. Wolle, Getreide, Häute, Matten, Orseille. — £ a n g er (Tingis, obec Trajecta Julia, wovon in der Nähe viele Spuren), 0500 E.; Hafen, Aufenthaltsort der christlichen Konsuln. — Teza, 12,000 E.; eine der hübschesten Städte im Reiche. — Alkassar am Lukkos, 5000 E.; Schlacht 1578, in welcher Sebastian von Portugal erschlagen ward. — El Arai sch oder Larasch an der Mündung des Lukkos, 4000 E.; Hasen, Baumwollcnbau. — Sale (Sala), mit 23,000 E.; große Handelsstadt, gut befestigt, Station für die Kriegsmarine, Werste und Magazine. Gegenüber liegt Rabatt, mit 28,000 E.; starker Handel nach Marseille und Genua. — Im Reiche Marokko: Marraksch oder Marokko, Hauptstadt des Reichs und erste Residenz des Sultans, 1052, wahrscheinlich auf der Stelle oder in der Nähe von Bocanum Hemerum erbauet, mit 60 bis 70,000, oder nach Andern nur 30,000 E>; der große kaiserliche Palast, das Handelsviertel, große Maroquinfabr. — Tefza am Derna, 6000 E.; große Fabriken von schwarzen und weißen wollenen Manteln, nach denen in Italien starke Nach- frage ist. — Agmat am Fuße des Atlas, an der Straße nach Tasilelt, 55)00 E. — Mogador oder Suira, eine 1760 von einem französischen Ingenieur gcbauete Stadt, mit graben breiten Straßen; ist befestigt, hat 17.000 E., einen Hafen und Handel nach dem innern Afrika, London, Amster- dam, Hamburg, Livorno, Cadiz, den kanarischen Inseln und Nord-Amerika. — In Sus liegen: Tarudant, 20,000 E., unter denen berühmte Gerber und Färber. — Äghadir, unfern der Mündung des Sus, der einen guten Hafen bildet; Tagawost und Tedsi, mit 15,000 E. — Am Südabhange des Atlas finden wir in Tasilelt die gleichnamige Stadt, welche aus einer Gruppe von Dörfern und Citadellen besteht, 10,000 E., die Maroquin, Sei- denwaaren, Teppiche und Wolldecken verfertigen. — Sudschelmesa oder Sedschelmessa am Ziz, früher Hauptstadt eines besondern Reiches, handelt stark mit Kameelen, Pferden und Datteln nach Timbuktu. 5) Reich des Sydy-Hescham. Dieser Staat begreift einen Theil des Landes Sus und ward 18to gebildet; die Bewohner sind kriegerisch und treiben Gewerbe, Ackerbau und Handel zwischen Marokko und Timbuktu. Die Hauptstadt ist Talent, wo der Sydy-Hescham residirt, unsern vom Fluffe Assa. — 8. B elad - al - Dsch errid und die Sahara, das Land der Palmzweige begreift einen von Sandwüsten, unter- brochenen Oasenrand, der an manchen Stellen an 80 Meilen breit ist, und da, wo der Boden nur einigermaßen bewässert ist, groß- ßen Reichthum an Datteln hat. Die Bewohner sind Araber, Mau- ren und Schellöchen, die aus den üppigen Weiden ihr Vieh ernah- 28 *

8. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 442

1836 - Leipzig : Schumann
442 Allgemeine Erdkunde. stimmte Gränze); im S. an Austral-Afrika; im O. der indische Ocean; die Ströme (8- 559). Vom Lorenzo Marquez, der in die Lagoabay fallt, bis zum Kap Guardafui hat die Küste eine Lange von mehr als 700 M., und sodann die Küste der Somolis, etwa 150 M. Das Innere ist fast durchaus unbekannt, von den Strö- men kennt man nur den untern Theil des Laufes, doch haben die Portugiesen wahrscheinlich den Kontinent von der Westküste bis zu den Niederlassungen an der Ostküste durchzogen; Näheres weiß man darüber freilich nicht. Die Küste ist fast überall flach und sandig, hin und wieder auch morastig; im Innern erheben sich die Gebirge stufenförmig; Lupatagebirge ist der allgemeine Name für dieselben. Das Klima an der Küste ist heiß und ungesund, der Boden zum Theil Wüstenei, zum Theil aber auch fruchtbar und bewaldet. Hauptprodukte sind Weihrauch, Ambra, Myrrhen, Ebenholz, Ele- phantenzahne, Gold. Die Portugiesen haben Niederlassungen; auch die Engländer haben in der neuesten Zeit dergleichen gegründet; im N. herrschen Araber, die Urbewohner aber sind überall Neger. Das Innere. — Das vormalige Reich Monomotapa ist durch mehre Völker, z. B. Kazemben, Moropuas, Bororos und andere, in mehre Staaken getheilt worden; das Land der Matuka und der Distrikt Mo- nika. — Das Königreich Gingiro oder Zendero, südlich von Ha- besch, etwa unter 7 oder 8" n. Br., ist ganz unbekannt. Königreich Hur- rur oder Arrar 10" n. Br., 60" L., ein mohammedanisches Land, das frü- her ziemlich mächtig war, jetzt aber unbedeutend ist. — Das Küsten land. — Die ganze Küste von der Lagoabay bis zum Kap Delgado, bildet das portugiesische Ostasrika, unter folgenden Namen: 1) Küste von Sofala und Mozambique. Das Land ist dünn bevölkert, nur hier und da liegen Niederlassungen, z. B. Sofala, an der Mündung des gleich- namigen Stromes. Quilimanze, Hafenstadt an der Mündung des Zambeze; Mozambique; 4000 E.; aus einer kleinen Insel in ungesunder Lage; des- halb wohnt der Gouverneur in dem benachbarten befestigten Flecken Mesuril, der gesunder liegt, 6000 E. — Sena und Tete, zwei Niederlassungen wei- ter im Innern, am rechten Ufer des Zambeze. — 2) Küste Zanguebar, vom Kap Delgado bis zum Kap Bassas, wo nach Bruce die Küste Ajan be- ginnt; Andere nennen nur die Küste bis zur Quilimanzemündung Zanguebar. — Hier liegen die Königreiche Quitoa, Mombaza, Melinde an der Mündung des Quilimanze, zu Ende 15ten Jahrhunderts sehr blühend; König- reich Magadoxo, das sich bis zur 3) Küste Ajan erstreckt, die sich vom Kap Bassas bis zum Kap Orfui ausdehnt und durchaus wüst ist.— 4) Küste der Somolis, wird vom Adenbusen bespült. Die Somolis sind thätige Kaufleute und Schiffer, theilweise auch Nomaden; ihr Haupthafen ist Ber- bera, wo alljährlich ein großer Markt gehalten wird; Hauptwaaren sind Gummi, Myrrhen, Weihrauch, Gold, Elfenbein u. dergl. — Zeyla, Han- delsstadt auf einer kleinen Insel mit einem Hasen. — Ostafrikanische In seln. — Madagaskar. Diese etwa 220 M. lange, 40 bis 60 M. breite Insel hat einen Flächeninhalt von mehr als 10,000 Q 2)i. Im Innern erheben sich hohe Gebirge, die Küste ist flach, das Land ist zum großen Theile sehr fruchtbar und bringt alle tropischen Produkte hervor; viel Gold und Edelsteine; Klima mit Ausnahme der Moraststrecken überall gesund, und wegen der Seeluft und hohen Gebirge überall gemäßigt. Die Bewohner, gewiß 4 dis 5 Mill., sind theils reinen mälayischen Stammes, theils ein Mischlingsvolk aus Negern, Malayen und Arabern; wahrscheinlich sind Neger die eigentlichen Urbewohner; die jetzigen Madekassen treiben Bergbau, Viehzucht, bebauen das Feld, sind Goldschmiede, Weber und haben Schreibekunst. Die Insel zerfällt in eine Menge Staaten, von denen bis 1828 die meisten von Radama, dem Könige der Owas, abhängig waren. Dieser hob gegen eine jährliche Summe von 200,000 Franken, welche ihm die britische

9. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 427

1836 - Leipzig : Schumann
427 Iv. Politiche Geographie Afrika. birge (§. 535 — 545.) Hffchebenen (S. 37.) -- Vulkane auf den Inseln. — Wüsten (S. 35). — Klima überall das der heißen Zone, wo nicht die Oertlichkeit Modisi'cationen bedingt (8-774 ff.); heiße Winde (8> 674 ff). — Produkte: an Mineralien, Diamanten nur bei Constantine; Gold im Süden, Ostafrika und der Nilgegend; Silber in Ostafrika und im Süden. — Pflanzenreich: in N. Afrika Südfrüchte: in Aegypten besonders Lotos - und Senesblätter, Palmen; an der Küste des rothen Mee- res Kaffee; zwischen den Wendekreisen der riesenhafte Baobab; Kolanüsse, die verdorbenes Wasser trinkbar machen; auf der West- küste besonders Gummi, Mais, Kassaven, Bananen, Tamarinden; am Kap herrlicher Wein; die Inseln der Ostküste liefern Zucker, Kaffee, Brotfrucht; — Thierreich, s. die Animaliencharte. Ursprünglich hat Afrika nur zwei große Volksstämme, die Bereber im Norden, und die Neger mit den Kaffern im Süden; die übrigen sind Mischlinge oder eingewandert. — In den Nillanden leben: Kopten oder Nachkomnien der alten Aegypter; die Nuda oder Kenus, die Bischaris, Hadendoa u. andere in Nubien; Scheluken in Sennaarrc.; Amazirghen, Bere- der n und Schellöchen im Atlas und an dessen Abhangen; Araber und Mauren in ganz Nordafrika bis zum Sudan. — Unter den Negern nennen wir die Joloffen, unter allen die hüb- schesten und schwärzesten; die ziemlich policirtesten sind die Man- ding os im S. und N. von der Gambia; im westlichen Sudan (Bambarra); die Fu la Hs oder Fellatah, mächtig in Senegam- bien und im innern Sudan, die Dschalonken, Haussa, Par- ribas, die Bornuaner, die Aschantis, die Dahomeys und die Benin, sämmtlich in Guinea; die Kongo- und Ben- gu e la-Neger. — In Südafrika: Kasern (Mambukis, Bitschua- nen und viele andere), Hottentoten (Namaken u. a.) und die Saabs oder Bo sj es man s. — In Ostafrika: die Mono- m otap afa mi li e (Mombas,Mowizas,Makuas),die Galla, welche auch in einem Theile Abyssiniens herrschendes Volk sind; die S o- molis an der Küste von Aden. — Die meisten Abyssin ier (in Tigre, Amhara und anderen Gegenden) sind ursprünglich semi- tischen Stammes; die Madekassen oder Malgaschen gehören zu den Malayen. — Religionen: die meisten Afrikaner sino noch jetzt Fetischverehrer (8. 935 und 936); im N. herrscht über- all der Islam, auch in Nubien, Senegambien und dem nördlichen Sudan bei den Negervölkern. Christen sind die Kopten, Abyssiniec und die Europäer an den Küsten und in der Kap-Kolonie. — Regierung (8- 926.). — In dustrie: die Howas auf Mada- gaskar bearbeiten Metalle vortrefflich; in Aegypten, dem Maghreb und einigen Negerstaaten werden schätzbare Lederwaaren geliefert; die Neger sind in der Regel gute Goldschmiede und zum Theil auch Weber, Töpfer und Bildhauer; in Aegypten giebt es Fabri- ken mancher Art, die jedoch unter der Leitung von Europäern ste- hen. —- Handel: Karawanen seit den ältesten Zeiten; Haupt- vereinigungsplätze, wo mehre derselben zusammenstoßen, sind: Tim- buktu am Dscholiba, Murzuk in Fezzan und Kobbe in Dar-

10. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 428

1836 - Leipzig : Schumann
428 Allgemeine Erdkunde. Fur; auch Audjil ah in Tripoli, das auf dem Wege von Kahira nach Murzuk liegt. Für den Handel mit Asien ist Kahira Sta- pelplatz ; für jenen zwischen dem innern Sudan und der Guinea- küste Ku ma ssi e im Afchantilande, und zwischen dem Sudan, Nubien, Habesch, Aegypten und Arabien, Schendy am Nil, in Nubien. — Am gesuchtesten im Innern (wo Salz, Tibbar und Kauris statt der Münze dienen) sind Waffen, Rasirmesser, Glas- waaren, Parfümerien, Wollen- und bunte Baumwollenzeuge, Pa- pier, Gewürze, Messingwaaren; sodann Rum, Branntwein und europäische Fabrikwaaren. Dagegen werden ausgeführt: Produkte des Bodens (Reis, Zucker, Getreide, Pfeffer, Baumwolle, Datteln, Senes, Aloe, Indigo rc.); Lederwaaren und rohe Häute; Wachs, Kupfer und besonders Elfenbein, Gold und Sklaven. — Auf wel- cher Kulturstufe die afrikanischen Völker stehen, ist in der Kultur- geographie mehrfach angedeutet worden; das Meiste verdanken die Neger den Arabern und den Europäern; freie Negerkolonien an der Westküste seit 1787: Sierra Leone, Liberia; Missionaire unter Käfern und Hottentoten, französische Schulen in Senegambien (Goree und St. Louis). Die Bildungsanstalten in Aegypten sind ganz nach europäischem Zuschnitte. — Noch bemerken wir, daß außer manchen andern abscheulichen Gebräuchen bei vielen Negervölkern Menschenfresserei, Menschenopfer, Aussetzen oder Ersäufen der Kin- der Selbstmord am Grabe verstorbener Häuptlinge und dergleichen im Schwünge ist; Polygamie herrscht fast überall; nur bei den Hottentoten finden wir Einweiberei. Afrika zerfällt in 5 große Regionen: Die Nilländer, das Maghreb, den Sudan oder Nigritien, Süd- und Ostafrika. 1. Nil-Region. Zwischen 7° und 32° n. Br. und 42° bis 61° östl. Länge; gränzt im N. an das Mittelmeer, im O. Landenge von Suez, der arabische Busen, die Bab-el-Mandeb und ein Theil des Busens von Aden; im S. Ostafrika und Neqerländer; im W. Negerländer und das Maghreb. Der einzige Strom ist der Nil (8- 549.). *— Die Region begreift Habesch oder Abyssinien, das Land am Wahr-el-Abiad, Nubien und Aegypten. Habesch. Dieses vormals mächtige, jetzt in mehre Staaten getheilte Land liegt zwischen etwa 8 oder 9° bis 15° n. Br. und 50° bis 61° Länge, ist durchaus gebirgig; auf den Bergen das Klima ge- mäßigt, in den ungemein fruchtbaren Thälern (3 Ernten jährlich) sehr ungesund. In den höher liegenden Gegenden wächst vortreff- licher Weizen. Hauptnahrungsmittel sind Durra und Teff (Hirse- arten), Seiden- und Bienenzucht. Die Bewohner sind meist Chri- sten, haben aber viel abergläubische Gebräuche, sind roh und ohne Bildung, und zum Theil, wie die Agows, Hirtenvölker; Ackerbau
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