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Erstürmung Karthago's sich ausgezeichnet, indem er der Erste
war, der die Stadtmauer erstieg. In dem Kriege gegen Nu-
mantia diente er als Quästor und trug dort wesentlich zur Ret-
tung des Heeres bei. Schon auf seiner'reise dahin, in Etru-
rien, soll er, erschüttert durch den Anblick der Landleute, die hier
neben den unermeßlichen Gütern der Reichen und ihren Sklaven-
heeren, in der größten Armuth und Roth lebten, den Plan ge-
faßt haben, dereinst als Retter des bedrängten Volkes aufzutre-
ten. Dieses sollte durch Eigenthum besonnen, durch Arbeit auf
eigenem Grund und Boden wieder stark und selbständig werden.
Nach seiner Wiederankunft in Rom zog er mehre der angesehensten
Männer zu Nathe, und diejenigen, die mehr das allgemeine Wohl,
als ihren eigenen Vortheil im Auge hatten, billigten, seinen Plan
und munterten ihn auf, ihn zur Ausführung zu bringen; wie
der große Rechtsgelehrte Mucius Scävola, der damals Cónsul
war und der Pontifer marimus, Crassus. Auch das Volk hatte
bereits Kunde von seinem menschenfreundlichen Vorhaben erhal-
ten, und forderte ihn bald durch lauten Zuruf, bald durch Zet-
tel an Denkmälern und Säulenhallen zur Ausführung auf. Jetzt
säumte er nicht länger. Er bewarb sich um die Würde eines
Volkstribunen, die seine Person unverletzlich machte, und ihn in
den Stand setzte, seine großen Entwürfe zum Besten des Volkes
auf gesetzlichem Wege auszuführen; und als er zu dieser Stelle
unter großem Beifalle des Volkes erwählt war, ging er mit
Muth und Besonnenheit an das große Werk.
Im Jahre 133 erneuerte er das alte, längst in Vergessen-
heit gerathene licinische Ackergesetz (lex agraria), jedoch
mit manchen mildernden Bestimmungen. Die Hauptpunkte seines
Antrages waren folgende: 1. Kein Bürger soll mehr als 500
Jucharte vom Staatslande besitzen 2); jedoch soll es gestattet
sein, daß jeder noch unter väterlicher Gewalt stehende Sohn
außerdem die Hälfte, 250 Jucharte, habe. 2. Das abzutretende
Land soll unter die armen Hausväter als ächtes, unveräußerliches
Eigenthum gleichmäßig vertheilt werden. 3. Den frühern Be-
sitzern soll für die Kosten, welche sie auf die Kultivirung des
2) Ne quis ex publico agro plus quam quingeuta jugera possideret.
Liv. epit. Lviii. Fünfhundert Jugera (Jucharte) sind ungefähr 490
Magdeburger Morgen.
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319
unternahm Germanicus im Jahre 16 einen dritten Feldzug,
führte ein neues Heer von der Emsmündung herab an die We-
ser und siegte auf dem Felde bei Idistavisus (zwischen Min-
den und Vlotho). Ein zweites Treffen blieb unentschieden, jedoch
kehrte Germanicus zurück, ohne das Gewonnene zu behaupten,
und verlor durch Sturm einen großen Theil seiner Flotte. Er
wollte noch einen vierten Feldzug unternehmen, wurde aber von
dem eifersüchtigen Tiberius abgerufen; und nun kehrten die
Deutschen die Waffen gegen sich selbst. Die Cherusker unter
Hermann kämpften gegen die Markomannen unter Marbod. Letz-
terer floh zu den Römern und lebte achtzehn Jahre lang zu Ra-
venna von einem römischen Gnadengehalte, indeß Hermann nach
beendigtem Kriege von scheelsüchtigen Freunden hinterlistig ermor-
det wurde. Seine Thaten aber lebten in Liedern fort, und unser
Zeitalter setzte dem Befreier Deutschlands in dankbarer Erinne-
rung eine kolossale Statue auf dem Teutberge bei Detmold.
2. Casus Caligula (37—41). — Der junge Casus,
oder, wie er gewöhnlich hieß, Caligula d. i. Stiefelchen, weil er
schon als Kind im Lager mit kleinen Soldatenstiefeln gesehen
wurde, war der einzige noch übrige Sohn des allgemein verehr-
ten Germanicus. Ganz Rom und die Provinzen empfingen die
Nachricht von seiner Erhebung mit dem größten Jubel, und er
schien auch im Anfänge der allgemeinen Erwartung zu entspre-
chen. ' Er erklärte, daß er keine Klagen wegen Majestätsverbre-
chen mehr annehmen wolle; er schaffte einige Abgaben ab und
gab dem Volke die Wahlen und den Obrigkeiten die Macht zu-
rück. Nach achtmonatlicher Regierung erkrankte er schwer. Er
wurde zwar den Wünschen des Volkes wiedergegeben, allein die
Krankheit schien seinen Verstand zerrüttet zu haben; denn der
bis dahin so ehrenwerthe Regent wurde ein wahnsinniger Des-
pot, dessen ganzes folgendes Leben eine Reihe unsinniger und
grausamer Handlungen ist. Den Staatsschatz, welchen der haus-
hälterische Tiberius auf 2700 Millionen Sestertien (135 Mill.
Thaler) angehäuft hatte, brachte er bei der grenzenlosesten Ver-
schwendung in einem Jahre durch. Im Wahnsinne des Über-
muths hielt er sich selbst für einen Gott und verlangte göttliche
Verehrung. Allen Bildsäulen des Jupiter ließ er die Köpfe ab-
schlagen und sein eigenes Bild auf den Rumpf setzen. Er ahmte
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Extrahierte Personennamen: Germanicus Germanicus Tiberius Hermann Hermann Caligula Germanicus Tiberius
Extrahierte Ortsnamen: Vlotho Deutschlands Detmold Rom
45
Die Geraubten ließen sich in Rom von ihren Männern
bald besänftigen; aber ihre Väter daheim sannen auf blutige
Rache. Ein gemeinsamer Kriegeszug gegen Rom ward beschloss
sen, und der Sabinerkönig Titus Tatius zum Anführer ernannt.
Und in der That, wären jetzt die Völker alle vereint gegen
Rom ausgezogen, so wäre es wohl um den jungen Staat ge-
schehen gewesen. Da sie aber in ihrer Wuth eine gemeinschaft-
liche Rüstung nicht abwarten konnten, so wurden sie einzeln, wie
sie kamen, von dem Schwerte der Römer blutig zurückgewiesen.
Zuerst rückten die latinischen Cäninaten in das römische Gebiet
ein; und während sie zerstreut das Land verwüsteten, überfiel
sie Romulus und tödtete ihren König Acron mit eigener Hand.
Des erschlagenen Königs Rüstung, die spolia opuna weihete er
dem Jupiter Feretrius. Ein gleiches Schicksal nach einander
hatten die Antemnäten und Crustuminer. Sie wurden geschla-
gen, ihre Städte erobert, und eine Menge Einwohner nach Rom
versetzt. Endlich war Titus Tatius gerüstet und brach mit groß-
ßer Heeresmacht gegen Rom auf. Romulus konnte ihm im of-
fenem Felde nicht widerstehen und wich in die Stadt zurück;
Tarpejus hielt die Burg auf dem capitolnischen Hügel besetzt.
Aber des Befehlshabers Tochter ward zur Verrätherin. Sie
versprach den Sabinern, das Thor zu öffnen, wenn sie ihr gäben,
was sie am linken Arme trügen. Darunter verstand sie die
goldenen Ringe und Armbänder. Die eingelassenen Feinde aber
warfen ihre schweren Schilde, die sie ebenfalls am linken Arme
trugen, über sie zusammen und erdrückten die Verrätherin. Nach
ihr wurde fortan der Berggipfel, wo diese Unthat geschehen, der
Tarpejische Fels genannt. Am folgenden Tage rückten die Rö-
mer zur Wiedereroberung der verlorenen Burg aus; sie wurden
aber zurückgeschlagen, Romulus selbst von den Fliehenden mit
fortgerissen. Da erhob Romulus flehend seine Hände gen Him-
mel und gelobte dem Jupiter einen Tempel, wenn er die Flucht
der Seinigen hemme. ') Und alsbald hielten die Römer wieder
Stand und stellten sich in der Ebene zwischen dem capitolini-
schen und palatinischen Hügel zum neuen Kampfe auf. Wäh-
rend aber die beiden Heere grimmig gegen einander standen,
*) Daher Jupiter stator, d. i. der Fluchthemmende.
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§. 54. Der Livianischc Vcnmttlungsvcrsnch. (91).
Nach Unterdrückung der Unruhen des Saturninus trat auf
einige Jahre Ruhe ein, aber es war eine Ruhe, wie sie einem
schweren Ungewitter voranzugehen pflegt. Wohl mogte der große
Haufen ruhig und sorglos fortleben; aber dem tiefer Blickenden
konnte die innere Fäulniß, welche an dem Mark der Republik
zehrte, nicht verborgen bleiben. Es kamen damals drei allmälig
reif gewordene Lebensfragen an die Tagesordnung, deren
wachsende Größe über kurz oder lang entscheidende Sühne durch
Vertrag oder Waffengewalt ankündigte. Die erste betraf die
steigende Verarmung der Volksmasse. Wohl waren bis-
her manche Vorschläge zur Verbesserung ihrer Lage gemacht wor-
den; allein diese Vorschläge waren entweder gar nicht oder doch
nur theilweise zur Ausführung gekommen. In ihrer Erwartung
getäuscht, war sie stets zum Aufruhr geneigt und lieh Jedem ih-
ren Arm, der Vortheile versprach. — Die zweite Frage, welche
jetzt bei allen Gelegenheiten in Anregung gebracht wurde, betraf
die Parteilichkeit der Rechtspflege. Seitdem durch das
Gesetz des Eajus Gracchus die Rechtspflege den Senatoren ent-
zogen und den Rittern übertragen worden war, hatten sich die
Klagen über Ungerechtigkeiten und Erpressungen nicht vermindert,
sondern sogar vermehrt. Die Ritter waren die Pächter der
Staatseinkünfte in den Provinzen und trieben hier ihre Geldge-
schäfte mit schamlosem Eigennutze. Den Klagen der Beleidigten
wurde nicht abgeholfen, weil die Beleidiger zugleich die Richter
waren. So nahm Habsucht und Ungerechtigkeit im Staate Über-
hand; und eine große Partei wandte sich wieder dem Senate
zu. — Die dritte wichtige Frage betraf die Beschränkung
des Bürgerrechts. Die italischen Bundesgenossen, welche
für Rom's Größe so vielen Anstrengungen sich unterzogen hatten,
wollten für die dargebrachten Opfer an Mannschaft und Steu-
ern auch einen Lohn und machten auf das römische Bürgerrecht
Anspruch, um auch aller obrigkeitlicher Würden und Ehren theil-
haftig zu werden. Schon Casus Gracchus und Fulvius Flaccus
waren der Meinung gewesen, es ihnen zu ertheilen. Allein die
so gerechten Wünsche und Hoffnungen der Bundesgenossen hatten
an dem Stolz der Römer und an dem Privatinteresse bisher
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I
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in Asien gingen um die Mitte des dreizehnten Jahrhunderts wieder verloren, seitdem Assyrien sich zur ersten Gromacht der alten Welt erhob. Es folgte nun eine Zeit groer Dunkelheit in der gyptischen Geschichte. Um die Mitte des achten Jahr-Hunderts drangen die A e t h i o p e n unter ihrem Könige Sabako in das Land und beherrschten es fnfzig Jahre laug. Nach dem Sturze dieser zweiten Fremdherrschaft bemchtigten sich zwlf vornehme Aegyptier der Herrschart und theilten das Land in eben so viele Knigreiche. Ihre Regierung wird deshalb Dodekarchie. d. i. Zwlfherrschaft, genannt. Sie verbanden sich mit einander zur Erhaltung der Ruhe und des Friedens und stellten zum Denkmale ihres ewigen Bundes den groen Reichspalast, das Labyrinth, wieder her.
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Psammetich (6-71-^-617 vor Chr.). Jedoch war dieser ewige Bund nur von kurzer Dauer. Es war eine alte Weissagung vorhanden, da der, welcher im Tempel in einem ehernen Becher opfern wrde, ganz Aegypten beherrschen solle. Aus Eifersucht opferten sie seitdem immer gemeinschaftlich. Einst bei einem Feste waren wieder alle zwlf im Tempel versammelt und brachten ein Tmnfoprer. Die Priester reichten ihnen hierzu goldene Schalen, aber aus Versehen nur elf, so da Psammetich, der als der letzte in der Reihe stand, feine erhielt. Als nun der Priester einem Könige nach dem andern Wein in seine Schale go und an den zwlften, an Psammetich, kam, '0 griff Die)er in der Verlegenheit eiligst nach seinem ehernen Helme und hielt diesen hin. Da gedachten die anderen der Weissagung und sahen in dem Helme die oerhngnivolle eherne Schale. Sie vertrieben ihn deshalb in die Sumpfgegend Unter-Aegyptens. Hier sann er auf Rache. Er wandte sich au die Priester, und diese weissagten ihm: eherne Männer, welche aus dem Meere ausstiegen, wrden seine Retter sein. Das hielt Psammetich fr unmglich und schied trostlos von ihnen. Doch nicht lange nachher kamen einige ihm treu gebliebene Diener und brachten ihm voll Verwunderung die Nachricht: Herr,
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die Spannung zwischen den beiden Nebenbuhlerinnen, Athen und Sparta.
59. Athens Glanz unter Perikles (468429 vor Chr.).
Nach der Verbannung des Simon, welcher der Adelspartei angehrte, gewann in Athen die Volkspartei das Uebergeroicht, und ihr Gnstling Perikles, Sohn des Tanthippus, des Siegers bei Mykle, trat an das Ruder des Staates. Er fhrte dasselbe als gefeierter Redner und Staatsmann fast vierzig Jahre lang so krftig, da die Regierung nur dem Namen nach in den Hnden des Volkes, in der That aber ganz in den Hnden dieses einzigen Mannes war; und so glcklich, da Athen unter seiner Regierung nicht nur durch uere Macht, sondern auch durch Glanz, durch Wissenschaft und Kunst vor allen anderen Staaten hervorstralte. Unter ihnen schmckte sich Athen selbst mit einer Pracht, da sie als Knigin aller Städte weithin geehrt wurde. Die Wohnungen der Brger waren zwar im Ganzen nur mittelmig, denn die republikanische Eifersucht duldete keine Pracht an Privatgebuden; um so prachtvoller aber die Tempel mit ihren Statuen und Gemlden, die Gymna-sien, Hallen, Theater und andere ffentliche Gebude. Ruinen von den Prachtwerken des kunstsinnigen Volkes stehen noch jetzt in jenen Gegenden, als trauerten sie um die gesunkene alte Gre; und selbst die gefallenen Sulen sind noch immer wrdige Grabsteine einer lngst erstorbenen Blthezeit der Kunst.
Die Hauptwerke der Kunst waren auf der Burg vereinigt. Im nrdlichen Theile der Stadt erhob sich ein steiler Hgel, zu dessen Gipfel eine Menge schner, breiter Treppen fhrte. Dann kam man an ein groes, glnzendes Sulenthor von schneeweiem Marmor, mit fnf hohen Durchgngen. Zur Linken schlo sich hieran der Marmortempel der Siegesgttin, zur Rechten ein aus mehren Hallen zum Lustwandeln bestehen-des Gebude, dessen innere Wnde mit Gemlden von der Hand der ersten Meister verziert waren. lieber drittehalb Millionen
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Schrecken. Mit groen Augen sah er den Brief an und hielt ihn fr ein belebtes Wesen, weil er seine Nschereien verrathen hatte.
17. Aegyptische Baukunst.
Kein Volk hat der Nachwelt so riesenhafte Denkmler seiner Baukunst hinterlassen, als die Aegyptier. In den stlichen Felsengebirgen fanden sie das vortrefflichste Material zu den-selben, Granit, Porphyr, Marmor, Alabaster, und dieses be-nutzten baulustige Könige, um Werke aufzufhren, deren Gre und Pracht wahrhaft in Erstaunen setzen. Zwar liegen die meisten dieser ungeheueren Denkmler des Alterthums zer-trmmert, ober mit dem aus der Wste hergewehten Sanbe bedeckt; viele jedoch stehen noch jetzt ba als ehrwrdige Zeugen des Kunstsinnes und des anhaltenden Fleies der Aegyptier. Unter ihren Werken verdienen auer den vielen herrlichen Tempeln besonders genannt zu werben:
1. Die Katakomben ober Grber. Diese stnb angelegt in der libyschen Bergkette, besonders bei Theben, mit einer Menge langer in vielfachen Windungen sich hinziehender Gnge, die zu Gemchern, Seitenkammern, Hallen oder Treppen führen. Die Wnde dieser Ruhesttten der Tobten sinb reich verziert mit Hieroglyphen und mit eingehauenen und bemalten Silbern, die sich grtenteils auf das Leben nach dem Tode beziehen. Diese Bilder haben sich so frisch erhalten, als wre die Arbeit eben vollendet.
2. Die Obelisken. Diese sind viereckige oben spitz zulausende Sulen und haben ohne das Fugestell eine Hhe von 50 bis 180 Fu und sind so verhltnimig unten von 5 bis zu 25 Fu in's Gevierte breit. Bei all' ihrer Hhe bestehen sie doch nur aus einem einzigen Steine von dem hrte-ften, meist rthlichen Granit aus dem stlichen oder arabischen Gebirge in Ober Aegypten. Sie sind auf das Feinste polirt und führen auf ihren Seitenflchen hieroglyphische Bilber. Zur
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Sie sind grtentheils aus Kalksteinen erbaut, die der ein-ander gelegt blo durch ihre Schwere zusammenhalten. Einige sind mit Granit oder Marmor bekleidet gewesen. Drei zeichnen sich durch ihren Riesenbau aus, unter diesen die Pyramide des Cheops, welche nordwestlich von Memphis bei dem Dorfe Ghize steht. Sie war ursprnglich 480 Fu hoch, jetzt nur 450 Fu, da die Spitze zerbrckelt, und eine kleine Terrasse an deren Stelle getreten ist. Sie ist geffnet. Man kann auf knstlich angebrachten Stufen bis zu ihrem Gipfel steigen. Enge Gnge führen zuletzt in ein lngliches Gemach, in welchem ein mar-morner Sarkophag stand. Hunderttausend Menschen sollen zwan-zig Jahre an dieser Pyramide gebauet haben.
Wozu diese Riesenmassen gedient haben, blieb lange unge-wi. Einige hielten sie fr Kornmaga;ine; andere fr Wasser-behlter, noch andere fr eitle Prunkgebude gyptischer Könige, die durch mhevolle Arbeit das Volk im Zaume zu halten suchten. Ja, die frommen Pilger, welche einst hinzogen gen Jerusalem, glaubten voll Verwunderung hier den babylonischen Thurm zu sehen! Jetzt aber, nach der g-nauen Untersuchung des Innern, wei man, da sie K n i g s g r b e r waren. Man hat auch Grabkammern und Sarkophage in denselben gefunden.
Kein Volk verwendete mehr Zeit und Flei auf seine Gr-ber, als die Aegyptier. Allgemein war nmlich der Glaube an die Fortdauer der Seele nach dem Tooe. Diese Fortdauer hing jedoch von der Erhaltung des Leichnams ab. War dieser nicht erhalten, so konnte der Verstorbene glaubte man nicht in das selige Reich der Todten in der Unterwelt gelangen. Daher sorgten sie so sehr fr die Erhaltung der Leichname. Jeder bauete die Grabmale seiner Angehrigen, ja sein eigenes Grab im Voraus an einsamen und abgeschiedenen Orten, deren Natur der Stille des Grabes entsprach, so fest als mglich, und schmckte es, so gut er es vermochte. Dieie Ruhesttten der Entschlafenen wurden, wie bereits frher gesagt wurde, westlich in den Felsenboden eingehauen, der das fruchtbare Land
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von der libyschen Wste scheidet. In solchen unzerstrbaren Grabkammern, die der austretende N'l nicht berhren konnte, sollten die Todten ruhen. Und um die Verwesung abzuwehren, wurde die Leiche einbaliamirt. Aeuerlich berzogen sie dieselbe mit einer hrteren, aber durchsichtigen Materie, und setzten fte dann bei. Solche einbalsamirte Leichname nennt man Mumien, von dem dazu gebrauchten persischen Erdharze Munt. Tausende haben sich bis auf den heutigen Tag erhol ten. Die Haut ist ganz schwarz und von dem Gummi und Erdharze so durchdrungen, da sie steinhart ist. Diese fast versteinerten Todten wurden oft bei Gastmhlern der Aegyptier hingestellt und berhaupt als das kstlichste Gut von ihnen geehrt. Bei einer solchen Ansicht von einem Leben nach dem Tode nannten sie auch die Wohnungen der Lebendigen nur Herbergen, die Ruhesttten der Todten dagegen ewige Wohnun-gen. Wie hoch nun die Könige im Leben der ihren Mit-menschen standen, so hoch wollten sie auch im Tode hervorragen. Die Sttte, wo ein König ruhete, sollte kniglich bezeichnet und weithin sichtbar, seine Grabkammer schwerer zu ffnen sein. Daher die riesenhaften Knigsgrber, die Pyra-miden bei der alten Knigsstadt Memphis. Sobald nun der Verstorbene einbaliamirt und in den Sarkophag eingeschlossen war, gelangte er in die Unterwelt. Hier sa der Gott O'iris, die Waage der Gerechtigkeit in der Hand, und hielt mit 42 Beisitzern das Todten-Gericht. Die Gerechten gehen ein in das Land der Seligen, die nicht Gerechtfertigten dagegen wer-den zur Seelenwanderung oerurtheilt. Zur Strafe und Luterung mu die Seele durch alle Land- und Wasscrthiere hindurch wandern, kehrt erst nach 3000 Jahren in den Menschenleib zurck, um dann sich auf's Neue einer Prfung zu unterwerfen. Daher auch das Einbalsamiren des Leichnams zur Erhaltung desselben fr die rckkehrende Seele. Oft wurde auch, heit es. von den Priestern der die Leichen ein Todtengericht abgehalten, bevor sie in die heilige Todtenstadt kamen. Wer sein Leben in Snden und Lastern hingebracht
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158
48. Athen. Verfassung des Solon (594 vor Chr.).
Wir wenden uns jetzt nach Athen, Griechenlands edelster Stadt, an deren Namen sich so viele hohe und freundliche Er-innerungen knpfen. Cecrops, ein Zeitgenosse des Moses, hatte sie erbaut und den ersten Samen der Cultur auf attischen Boden ausgestreuet. Seit der Zeit hatte das emsige Ksten-vlkchen sich immer mehr zu heben gesucht. Anfangs stand auch dieses unter Knigen. Unter denselben ist besonders Theseus (1300) berhmt, der zu den gefeiertsten Helden Griechenlands gehrt. Er befreiete Athen von einem schimpflichen Tribute, welchen es dem Könige Minos von Kreta entrichten mute. Die Sage nmlich berichtet, die Athener htten fr das Ungeheuer Minotaurus, welches, halb Thier, halb Mensch, im Labyrinthe auf Kreta Hausets, ein jhrliches Opfer von sieben Jnglingen und Jungfrauen bringen mssen, Theseus aber habe dies Ungeheuer mit Hlfe der Knigstochter Arione, welche ihn vermittelst eines Fadens im Labyrinthe leitete, glcklich besiegt. Er erhob Athen zur Hauptstadt von ganz Anika und erwarb sich solche Verdienste, da die Athener noch nach Jahrhunderten feiner dankbar gedachten und ihm sogar einen Tempel erbaueten, dessen Trmmer noch jetzt zu sehen sind.
Der letzte in der Reihe der Konige war Kodrus, derselbe, welcher beim Einfalle der Dorer durch freiwilligen Opfertob Athen rettete. Die Brger hielten diese hochherzige That ihres Knigs fr so groß und ruhmvoll, da sie sagten, nach ihm sei Keiner mehr des Thrones wrdig. Sie schafften deshalb die knigliche Wrde ab und errichteten eine Republik. Diese eben hatten sie lngst gewnscht, aber zur Errichtung berfelben gab ihnen erst jetzt der ruhmvolle Tod ihres Knigs einen scheinbaren Vorwand. An die Spitze der neuen Republik stellten sie einen Archonten ober Staatsverwalter, der die ganze knigliche Macht, aber nicht erblich, ausbte, und bertrugen aus Dankbarkeit bieses Amt zuerst dem Sohne des Kobrus,
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